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uchmedia<br />

buchmedia<br />

magazinDruckerei und Verlag<br />

Kreuzlingen · www.bodan<br />

Die schönen Seiten des Lesens.<br />

HERBST/WINTER 2013<br />

Druckerei und Verlag<br />

Kreuzlingen · www.bodan-ag.ch<br />

Alex<br />

Capus<br />

lässt Helden wider Willen<br />

auferstehen<br />

Schutzgebühr sFr 3,-<br />

Alpleben<br />

Älplerinnen, Alpenküche und<br />

gelebte Schweizer Traditionen<br />

Reicher Literaturherbst<br />

Neue Romane von Franz Hohler, Jens Steiner,<br />

Joël Dicker, Urs Widmer, Peter Stamm …<br />

Sternenhimmel<br />

Grandiose Bilder von der<br />

Schweiz bei Nacht


uchmedia<br />

Editorial<br />

»Ein warmherziges,<br />

kluges und<br />

witziges Buch.«<br />

SonntagSZeitung<br />

Foto: Alicia Savage<br />

Hardcover inkl. eBook<br />

432 Seiten, ISBN 978-3-0369-5675-6<br />

KEIN & ABER<br />

»Die Zeit des britischen<br />

Mandats war noch<br />

nie so sexy und lustig!«<br />

Jedi’ot acharonot (iSrael newS)<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Marianne Sax für die<br />

buchmedia Buchhandlungen<br />

Das Herz wird mir schwer, wenn ich gegen Ende<br />

dieses herrlichen Sommers schon wieder an den<br />

Winter denken muss. Da ist Motivationstraining<br />

angesagt. Im Winter zu lesen, hat nämlich Vorteile:<br />

Das Mückenspray bleibt im Badezimmer-Schrank.<br />

Die Hängematte war ja doch nie so richtig bequem.<br />

Die Sonnenbrille sollte geschont werden.<br />

Wenn ich allerdings das Schaffen der Verlage und Autoren<br />

betrachte, macht mein Herz einen Hüpfer! Die haben sich ja alle<br />

Mühe gegeben, um uns den Winter so angenehm wie möglich zu<br />

machen. Joël Dicker schreibt in seinem Roman „Die Wahrheit über<br />

den Fall Harry Quebert“ genau dies. Aber bis er uns diese Wahrheit<br />

endlich mitteilt, führt er uns so geschickt aufs Glatteis, dass wir über<br />

die ungeheure Liebesgeschichte zwischen Harry und Nola nur noch<br />

staunend den Kopf schütteln.<br />

Peter Stamm lässt seine Protagonistin buchstäblich ihr Gesicht<br />

verlieren. Der Weg zurück ins Leben ist mühsam, birgt aber auch<br />

neue Möglichkeiten. Milena Moser lässt in ihrem neuen Roman<br />

zwei Frauen um die 50 an einem Tiefpunkt ihres Lebens aufeinander<br />

treffen und entwickelt daraus eine ironische Geschichte über die<br />

Nöte bemittelter Zürcherinnen.<br />

Alex Capus hat wieder hervorragend recherchiert und lässt seinen<br />

Fälscher, die Spionin und den Bombenbauer kreuz und quer durchs<br />

Leben und durchs 20. Jahrhundert stolpern, während sich Urs Widmer<br />

auf sich auf die ersten 30 Jahre seines Lebens besinnt – mit dem<br />

bemerkenswerten ersten Satz: „Kein Schriftsteller, der bei Trost ist,<br />

schreibt eine Autobiographie“. Wenn der Schriftsteller allerdings<br />

Urs Widmer heisst, kann er diese Warnung getrost ignorieren.<br />

Präsidentin Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband<br />

Foto: Alon Siga<br />

Hardcover inkl. eBook<br />

ca. 400 Seiten, ISBN 978-3-0369-5681-7<br />

Coverfoto: Marco Grob<br />

Impressum:<br />

Eigentümer, Verleger, Herausgeber: Buch & Media Marketingverbund GmbH, 1090 Wien, Servitengasse 5/21,<br />

Tel.: +43 1 5129220, E-Mail: office@buchmedia.at. Geschäftsführung: Bernhard Borovansky<br />

Redaktion: Buchkultur, 1150 Wien, Hütteldorfer Straße 26, Tel.: +43 1 7863380-0, E-Mail: redaktion@buchkultur.net;<br />

Chefredaktion: Tobias Hierl, Chef vom Dienst: Hannes Lerchbacher; Redaktion: Lorenz Braun, Simon Eckstein,<br />

Peter Hiess, Konrad Holzer, Nils Jensen, Andreas Kremla, Ditta Rudle, Hannes Vyoral, Anna Zierath;<br />

Redaktion Schweiz: Martin Walker; Gestaltung: reiter ad work; Druck: Berger, Horn;<br />

Anzeigen und Vertrieb: Julia Hinske, Bernhard Borovansky,<br />

Tel.: +43 1 5129220, E-Mail: office@buchmedia.at<br />

Derzeit gilt Anzeigenpreisliste 2013. Über unverlangt eingesandte Beiträge keine Korrespondenz. Namentlich<br />

gezeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Das buchmedia magazin ist ein<br />

Kundenmagazin und enthält auch von Unternehmen finanzierte Beiträge. Alle Preisangaben sind ohne Gewähr.<br />

Offenlegung 2013: Zweck: Informationen zum Thema Buch und Lesen für neugierige Leserinnen und Leser.


21262<br />

ERBARMEN<br />

Jussi<br />

Bestseller<br />

ERBARMEN<br />

THRILLER<br />

21427<br />

Jetzt im Taschenbuch<br />

SCHÄNDUNG<br />

Jussi<br />

SCHÄNDUNG<br />

THRILLER<br />

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ERLÖSUNG<br />

Jussi<br />

Bestseller<br />

ERLÖSUNG<br />

Thriller<br />

Jussi<br />

Bestseller<br />

VERACHTUNG<br />

Thriller<br />

_<br />

DIE FRAU IM BUNKER<br />

Der erste Fall für Carl Mørck,<br />

Sonderdezernat Q_<br />

_<br />

DIE FASANENTÖTER<br />

Der zweite Fall für Carl Mørck,<br />

Sonderdezernat Q<br />

_<br />

premium<br />

FLASCHENPOST VON P<br />

Der dritte Fall für Carl Mørck,<br />

Sonderdezernat Q<br />

_<br />

_<br />

AKTE 64<br />

Der vierte Fall für Carl Mørck,<br />

Sonderdezernat Q<br />

Ü: Hannes Thiess 432 Seiten<br />

Taschenbuch<br />

sFr 14,90<br />

Ü: Hannes Thiess 464 Seiten<br />

Taschenbuch<br />

sFr 14,90<br />

Ü: Hannes Thiess 592 Seiten<br />

Klappenbroschur<br />

sFr 21,90<br />

Ü: Hannes Thiess 544 Seiten<br />

Hardcover<br />

sFr 27,90<br />

Der neue Adler-Olsen<br />

© Susanne Schleyer<br />

Korruption und Mord<br />

in Kopenhagen.<br />

Ein obdachloser Teenager,<br />

der um sein Leben kämpft.<br />

Der fünfte Fall für Carl Mørck<br />

und das Sonderderzernat Q.<br />

Ü: Hannes Thiess 576 Seiten<br />

Hardcover<br />

sFr 27,90<br />

www.dtv.de<br />

_


www.shotgun-lovesongs.de<br />

Drei Hochzeiten, zwei<br />

Scheidungen, ein Beinschuss<br />

und Lieder von der Liebe<br />

Inhalt<br />

HERBST/WINTER 2013<br />

Fünf Freunde aus einer Kleinstadt im<br />

Norden der USA. Durchs Schicksal<br />

getrennt, lebt in allen die Sehnsucht<br />

nach der vergangenen Nähe. Ein<br />

kraftvoller Roman, der von Liebe,<br />

Heimat und Freundschaft erzählt.<br />

www.tropen.de<br />

Nickolas Butler: Shotgun Lovesongs<br />

Aus dem Amerikanischen von Dorothee Merkel<br />

432 Seiten, geb. mit SU, sFr 27,90<br />

»Keiner schreibt schwärzer<br />

<strong>als</strong> Carlotto. Ich bin ein<br />

großer Fan!« Josh Bazell<br />

Thriller<br />

Massimo Carlotto: Die Marseille-Connection<br />

Aus dem Italienischen von Hinrich Schmidt-Henkel<br />

240 Seiten, geb. mit SU, sFr 26,90<br />

Eine Gang aus vier brillanten Verbrechern<br />

macht Marseille unsicher. Ihre Gier nach<br />

Reichtum und Macht ist grenzenlos. Nur<br />

eine durchschaut ihr Spiel: Kommissarin<br />

Bourdet. Carlotto beschreibt die dunkelste<br />

Seite der globalen Finanz krise.<br />

2 Editorial / Impressum<br />

Belletristik<br />

06 Coverstory: Helden wider Willen<br />

Alex Capus und sein neuer Roman<br />

10 Doppelter Boden<br />

Daniel Kehlmann fragt sich, was Kunst ist<br />

12 Bewährte Ermittler – neue Fälle<br />

Krimis mit bekannten und neuen Gesichtern<br />

14 Männerfallen<br />

Krimiautorin Eva Rossmann im Interview<br />

15 Lüge und Wahrheit in Aurora<br />

Joël Dicker hat einen spannenden „amerikanischen“ Thriller geschrieben<br />

16 Strandgutsammler, Beobachter, Musiker<br />

Neue Romane von Bettina Spoerri, Uwe Timm und Arnon Grünberg<br />

18 Versuch, nicht zu schwindeln<br />

Urs Widmer legt seine Autobiographie vor<br />

20 Ein Engel sieht rot<br />

Andreas Eschbachs neuer Thriller kommt ohne fantastische Elemente aus<br />

21 Reise, mit Zwergen<br />

J. R. R. Tolkiens Hobbit erobert die Welt – und Graubünden<br />

22 „Ich vergesse eigentlich nichts.“<br />

Sven Regener versöhnt den Rave mit dem Hippiegeist<br />

23 Eine mutige junge Frau<br />

Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai<br />

24 Kurzbesprechungen Belletristik<br />

30 Bestseller in der Belletristik: die Buchhändler-Tipps<br />

Sachbuch<br />

32 Die Balaganistin<br />

Gastronomin Haya Molcho hat ihr drittes Kochbuch veröffentlicht<br />

34 Alpenküche<br />

Dominque Flammer legt ein Kochbuch vor<br />

35 Rezensionen Kochbuch<br />

36 Praktische Hilfe für alle<br />

Ganzheitlich gesund bleiben mit Traditioneller Chinesischer Medizin<br />

37 Spinnen, filzen, weben, stricken<br />

Bücher rund um Wolle<br />

38 Eine Frau – ein Leben<br />

Erika Pluhar erzählt von Jugend, Ehen und Karrieren<br />

39 Kurzbesprechungen Sachbuch<br />

40 Die grosse Katastrophe<br />

Vor bald 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg<br />

41 Meienberg und die Schweiz<br />

Auch nach 20 Jahren ist der Historiker und Journalist aktuell<br />

42 Faszination Natur<br />

Bildbände zeigen ungewöhnliche Naturphänomene<br />

43 Swissness<br />

Von gelebten Traditionen, Treicheln und Glocken<br />

44 Helvetia by Night<br />

Spektakuläre Bilder einer Schweiz bei Nacht<br />

45 Die Frau hinter der Pelztasse – Meret Oppenheims Briefwechsel<br />

4<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Inhalt<br />

HERBST/WINTER 2013<br />

15 44<br />

56 57<br />

Eine junge Burgherrin<br />

kämpft um ihr Familienerbe.<br />

Der Sohn eines Burgschmieds<br />

träumt von der Freiheit …<br />

Oliver Pötzsch<br />

Die Burg der Könige<br />

Historischer Roman<br />

944 Seiten, gebunden mit SU<br />

ISBN: 978-3-471-35083-6<br />

ca. sFr 27,90<br />

46 Rezensionen Sachbuch<br />

50 Glückskekse mit Tiger<br />

Bernhard Moestl zeigt, wie asiatische Weisheiten unseren Alltag erleichtern<br />

51 Selbstbewusste Frauen und Höhenluft<br />

Bücher übers Bergsteigen<br />

52 Bestseller im Sachbuch: die Buchhändler-Tipps<br />

Fotos: Nachweise auf den entsprechenden Seiten<br />

Kinder- und Jugendbuch<br />

54 Film im Kopf<br />

Kinder <strong>als</strong> Testleser<br />

56 Boris, der Kater, und Alfons, der Rabe<br />

Erwin Moser ist Zeichner und Autor von grosser Fabulierlust<br />

57 Der Muffin-Club<br />

Katja Alves und ihre Bücher über die süsseste Bande der Welt<br />

58 Kurzbesprechungen Kinder- und Jugendbuch<br />

62 Bestseller im Kinder- und Jugendbuch: die Buchhändler-Tipps<br />

Zum Ausklang<br />

64 Aufgelesen – Literarische Fundstücke und anderes<br />

66 Buch & Wein<br />

Ein unerwartetes Erbe –<br />

und ein großes<br />

Versprechen.<br />

Petra Durst-Benning<br />

Die Champagnerkönigin<br />

Roman<br />

528 Seiten, gebunden mit SU<br />

ISBN: 978-3-471-35058-4<br />

ca. sFr 27,90<br />

5<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


COVERSTORY<br />

Helden wider<br />

Willen<br />

Die Lebenswege von drei Personen<br />

könnten sich einmal ganz kurz am<br />

Zürcher Hauptbahnhof gekreuzt<br />

haben. In seinem neuen Roman<br />

führt Alex Capus die Leser von<br />

Zürich aus in die grosse Welt, wo sie<br />

unerwartet Geschichte schreiben.<br />

Von Martin Walker<br />

Ein Mädchen sitzt in der offenen<br />

Tür im hintersten Wagen<br />

des Orient-Express, der an diesem<br />

Novembermorgen 1924 im Zürcher<br />

Hauptbahnhof aus Konstantinopel<br />

kommend einfährt, raucht eine Zigarette<br />

und singt orientalische Lieder<br />

dazu. Ein Junge sitzt in Knickerbockern<br />

auf der Laderampe des Güterbahnhofs<br />

– vielleicht hebt er die Hand,<br />

winkt, lächeln sie sich en passant zu.<br />

Er überlegt, welches Studium er nun<br />

beginnen soll, ob er dem Rat des<br />

Vaters – Maschinenbau an der ETH<br />

– folgen soll. Ein Kunstmaler sitzt in<br />

einem Erste-Klasse-Abteil, die Reise<br />

bringt ihn aus Griechenland über<br />

Triest, Innsbruck, Zürich an den Genfersee,<br />

wo er die Asche seines Vaters<br />

verstreuen will. Drei Leben, die sich in<br />

einem kurzen Moment kreuzen – oder<br />

zumindest gekreuzt haben könnten,<br />

die Leben eines Fälschers, eines Bombenbauers<br />

und einer Spionin. Seit<br />

Alex Capus vor knapp zwanzig Jahren<br />

mit seinen ersten Erzählungen,<br />

1997 dann mit seinem ersten Roman<br />

„Munzingers Pascha“, an die Öffentlichkeit<br />

getreten ist, hat er sich ein<br />

grosses Fanpublikum erschrieben. In<br />

seinem Romanen verbindet er sorgfältig<br />

recherchierte Fakten (auch in<br />

seinem neuen Buch bekommt man<br />

ganz nebenbei viel mit über Archäologie<br />

und Quantenphysik) mit ebenso<br />

sorgfältig ergänzten, imaginierten,<br />

fiktiven Erzählebenen. Mit grossem<br />

Gespür und Einfühlungsvermögen<br />

bringt er uns Personen aus vergangenen<br />

Zeiten näher, erweckt sie wieder<br />

zum Leben. Sein wohl grösster Erfolg<br />

ist der Roman „Léon und Louise“,<br />

viele erinnern sich mit Tränen in den<br />

Augen an diese grossartige Liebesgeschichte<br />

zweier junger Leute, die<br />

der Erste Weltkrieg trennt, die sich<br />

später zufällig in der Metro wieder<br />

treffen. Der 1961 in der Normandie<br />

geborene Alex Capus, lebt heute in<br />

Olten (wo er unter anderem zusammen<br />

mit Pedro Lenz das Restaurant<br />

Foto: Marco Grob<br />

6<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


„Flügelrad“ betreibt), ist auch Übersetzer,<br />

zuletzt hat er „Die Verschwörung<br />

der Idioten“ von John Kennedy<br />

Toole ins Deutsche übertragen.<br />

In seinem neuen Roman „Der Fälscher,<br />

die Spionin und der Bombenbauer“<br />

bleibt er seinem Handwerk<br />

treu und setzt wiederum historische<br />

Figuren in den Mittelpunkt. Die Spionin<br />

heisst Laura d’Oriano, ist 1911<br />

geboren, und hat ihre Kindheit in den<br />

Grand Hotels des Vorderen Orients<br />

verbracht. Die Mutter eine Sängerin,<br />

der Vater Pianist, sie tingeln durch<br />

die Welt, bis sie<br />

sich in Marseille<br />

sesshaft machen<br />

– Strumpfband<br />

und Dekolleté<br />

sind auf der Bühne<br />

keine Hilfe<br />

mehr; der Vater<br />

klagt über Leberschmerzen.<br />

Auch Laura will Sängerin<br />

werden, doch die Stimme reicht<br />

dann doch nicht für die ganz grosse<br />

Bühne, für kleinere aber wohl. In<br />

Marseille arbeitet sie in der kleinen<br />

Musikalienhandlung ihrer Eltern und<br />

verliebt sich – ausgerechnet – in den<br />

Schweizer Emil Fraunholz, der nach<br />

Marseille geflohen ist, um dem Militärdienst<br />

in der Schweiz zu entgehen.<br />

Emil will sich, in Anbetracht des sich<br />

einstellenden Nachwuchses, nun mit<br />

seriöser Arbeit Geld verdienen, doch<br />

die Apotheke in Grasse kommt nicht<br />

zum Laufen. Die Krise, man schreibt<br />

das Jahr 1933, wollen sie in Bottighofen,<br />

Kanton Thurgau, aussitzen. Als<br />

Emil Laura im Auftrag seiner Mutter<br />

bittet, ihre Unterwäsche – es sei nun<br />

mal keine hiesige – hinter dem Haus<br />

zum Trocken aufzuhängen, ist dies für<br />

Laura das Zeichen, Mann und Kinder<br />

zu verlassen.<br />

Felix Bloch, der an diesem Novembermorgen<br />

19 Jahre alt ist, beginnt<br />

zwar sein Maschinenbaustudium,<br />

aber es ist die Quantenmechanik und<br />

die Atomphysik, denen sein Interesse<br />

gilt – an der ETH hat Einstein gerade<br />

die allgemeine Relativitätstheorie<br />

niedergeschrieben. Bloch studiert bei<br />

„Es wäre ein Zufall, wenn Emile<br />

Giliéron bei der Ausfahrt aus dem<br />

Zürcher Hauptbahnhof das Mädchen<br />

und den Burschen wahrgenommen<br />

hätte, aber ich wünsche es mir“<br />

Alex Capus<br />

Paul Scherrer und baut in monatelanger<br />

Arbeit im Keller der ETH den<br />

ersten Spektrographen. Nach dem<br />

Studium geht er nach Leipzig, wo<br />

Heisenberg und Debye das Institut<br />

für theoretische Physik neu aufbauen.<br />

Als der Nation<strong>als</strong>ozialistische Studentenbund<br />

fordert, die Quantenphysik<br />

von den Lehrplänen zu streichen, weil<br />

sie jüdisches Gedankengut verbreite,<br />

merkt auch Bloch die Zeichen der<br />

Zeit und verlässt Deutschland um nie<br />

wieder zurückzukehren. Nach einem<br />

kurzen Aufenthalt in Zürich übersiedelt<br />

er in die Vereinigten Staaten.<br />

Emile Gilliéron,<br />

dessen Asche im<br />

Genfersee verstreut<br />

werden soll,<br />

führt eine aufregende<br />

Karriere<br />

<strong>als</strong> Kunstmaler,<br />

die ihn vom Villeneuve<br />

über Paris nach Griechenland<br />

bringt, wo er im Auftrag von Heinrich<br />

Schliemann dessen Ausgrabungen<br />

zeichnerisch begleitet – und hie und<br />

da die etwas dürre Faktenlage ganz<br />

im Sinne Schliemanns gekonnt interpretiert<br />

und einleuchtend ergänzt.<br />

Das Talent – sowohl des Zeichnens <strong>als</strong><br />

auch des Gespürs dafür, was der Markt<br />

will, auch wenn es „nur“ Repliken sind<br />

– erbt sein Sohn, der ebenfalls Emile<br />

heisst. Nach dem Tod Schliemanns<br />

und einem neuen Gesetz, das den<br />

Export antiker Artefakte und – das traf<br />

Emile senior härter – auch den Verkauf<br />

von Imitaten verbietet, tritt er in<br />

die Dienste von Arthur Evans, der sich<br />

zum Ziel gesetzt hat, den Palast des<br />

Königs von Minos auszugraben. Mit<br />

Hilfe von Giliéron wird der Fund zu<br />

einer Sensation, trotz des Verdachts,<br />

der Restaurator habe seine handwerkliche<br />

Sorgfaltspflicht aus Begeisterung<br />

für Vogue-Covers vernachlässigt.<br />

Emile junior übernimmt, <strong>als</strong> die Kräfte<br />

des Vaters nachlassen, seine Aufgaben<br />

und Geschäfte. Doch die jungen<br />

Archäologen, die den alten nachfolgen,<br />

sind von einer anderen Qualität<br />

und stehen aufgefrischten Fresken mit<br />

prähistorischen Pariserinnen in Tennisschuhen<br />

in Griechenland kritisch<br />

gegenüber. Auch das Geschäft mit den<br />

kunstvoll künstlich gealterten Replika<br />

läuft immer schlechter und zu allem<br />

Übel entdeckt Howard Carter auch<br />

noch das Grab des Tut Ench Amun,<br />

was die griechische Antike schlagartig<br />

in den Hintergrund treten lässt.<br />

Laura auf der Flucht vor dem allzu<br />

ländlichen Thurgau wird, wie der<br />

Titel des Romans schon andeutet zur<br />

Spionin im Zweiten Weltkrieg. Felix<br />

Bloch geht nach Stanford und wird<br />

später unter Robert Oppenheimer<br />

an dem streng geheimen Programm<br />

zum Bau der Atombombe in Palo<br />

Alto, in der Wüste New Mexicos, mitforschen.<br />

Der Künstler Emile Giliéron<br />

verzweifelt. „Es wäre ein Zufall,<br />

wenn Emile Giliéron bei der Ausfahrt<br />

aus dem Zürcher Hauptbahnhof das<br />

Mädchen und den Burschen wahrgenommen<br />

hätte, aber ich wünsche es<br />

mir“, schreibt Alex Capus. Das ist in<br />

der Tat eine gewagte Ausgangslage,<br />

drei, eigentlich vier Leben, in einem<br />

Buch zu einem Ganzen zu schmieden,<br />

die eigentlich nichts miteinander zu<br />

tun haben. Aber Zeit und Geschichte<br />

bieten soviel Stoff, dass sie <strong>als</strong> grosse<br />

Klammer mühelos zusammenhalten,<br />

was nichts miteinander zu tun hat.<br />

Ausser, dass das Schicksal einen unverhofft<br />

zum Helden machen kann, dass<br />

man an einem Novembermorgen am<br />

Hauptbahnhof Zürich nicht erahnen<br />

kann, wohin einem das Leben in ein<br />

paar Jahren führen wird. Ein leicht<br />

erzählter Roman voller Tragik und<br />

Romantik.<br />

Alex Capus<br />

Der Fälscher, die Spionin und<br />

der Bombenbauer<br />

Hanser, 272 S.<br />

ca. sFr. 27.90<br />

ISBN 978-3-446-24327-9<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich. Das Hörbuch<br />

wird gelesen von Ulrich Noethen<br />

7<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


We-book too!<br />

E-Books kann man auch in einer Buchhandlung kaufen. Zum Beispiel in der Altstadt Buchhandlung in Bülach,<br />

wo Andrea Frei und Judith Wälchli sich bestens mit digitalen Büchern auskennen.<br />

Von Martin Walker<br />

Frauen in den Vierzigern, das sind<br />

jene, die am meisten E-Books<br />

lesen. „Und das ist genau unsere<br />

Zielgruppe“, sagen Andrea Frei und<br />

Judith Wälchli. Sie sitzen in ihrer<br />

schönen Altstadt Buchhandlung in<br />

Bülach, die eine mit einem gebundenen<br />

Schmöker in der Hand, die<br />

andere mit einem PocketBook, einem<br />

E-Reader, den sie auch im Laden verkaufen.<br />

Während die Kundschaft sich<br />

gemerkt hat, dass Buchhandlungen<br />

jedes lieferbare Buch innert kürzester<br />

Zeit bestellen können, ist noch zu<br />

wenig bekannt, dass stationäre Buchhandlungen<br />

auch E-Books verkaufen.<br />

„Nur weil wir klein sind, bedeutet das<br />

ja nicht, dass wir nicht auch E-Book<br />

können. Im Gegenteil ist es sogar ein<br />

Vorteil, weil man bei uns E-Books<br />

nicht nur zu Hause über die Website<br />

kaufen kann, sondern auch in der<br />

Buchhandlung, dazu erst noch keine<br />

Kreditkarte braucht und von unserer<br />

persönlichen Beratung profitieren<br />

kann.“ Das ist natürlich praktisch,<br />

wenn man sich das Geschenk für die<br />

Tochter, das (digitale) Lesefutter für<br />

den Urlaub und das Gartenhandbuch<br />

für den Mann in einem Gang besorgen<br />

kann.<br />

Beratung kann auch bekommen,<br />

wer sich mit den technischen Finessen<br />

noch nicht ganz sicher ist. Aber,<br />

Andrea Frei (links) und Judith Wälchli<br />

so versichern die Buchhändlerinnen:<br />

„Das ist alles ganz einfach, und wenn<br />

es sein muss, kommen wir auch nach<br />

Hause und richten alles ein.“ In der<br />

Altstadt Buchhandlung in Bülach<br />

sind zwei E-Reader im Angebot: zum<br />

einen das Modell von Sony, zum<br />

anderen das von PocketBook. Andrea<br />

Frei bevorzugt das letztere: „Das<br />

PocketBook hat schönere Hüllen mit<br />

einer praktischen Schlaufe zum Halten,<br />

es gibt ein verständliches Handbuch<br />

– und diverse Spiele sind bereits<br />

installiert, zum Beispiel Sudoku.“<br />

Das wichtigste aber ist immer der<br />

Bildschirm, denn es handelt sie ja um<br />

ein Lesegerät. Da seien beide Reader<br />

gleichwertig, wovon man sich im<br />

Laden selber überzeugen kann. „Spezielle<br />

E-Book-Reader“, sagt Judith<br />

Wälchli, „haben den Vorteil, dass<br />

der Bildschirm nicht spiegelt, wie das<br />

etwa beim iPad der Fall ist. Also Lesevergnügen<br />

pur bei strahlender Sonne<br />

oder nach Sonnenuntergang.“<br />

Die Technik macht Fortschritte und<br />

die zwei Buchhändlerinnen (die noch<br />

von einer Lehrtochter unterstützt<br />

werden) gehen mit. Dabei vergessen<br />

sie aber ihre traditionellen Stärken<br />

nicht: Ausgewähltes Sortiment in<br />

den Bereichen Belletristik (auch auf<br />

englisch), Kinder- und Jugendbuch,<br />

Reisen, Ratgeber, Sachbuch … Die<br />

Buchhandlung an der Untergasse 1<br />

ist auch ein Treffpunkt, nicht nur,<br />

wenn zu den beliebten Lesungen mit<br />

Autorinnen und Autoren geladen<br />

wird. Wer einmal ganz ungestört im<br />

Angebot schmökern will, kann sich<br />

abends in der Buchhandlung einschliessen<br />

lassen – und mit Freundinnen<br />

und bei einem guten Glas<br />

Wein aus der benachbarten Vinothek<br />

Bar‘oc nach Herzenslust durch die<br />

Regale und durch die vom funkelnden<br />

Lüster ins beste Licht gerückten<br />

Auslagen brausen. Und die Altstadt<br />

Buchhandlung unterhält auch einen<br />

eigenen Krimiclub: Wer Mitglied<br />

wird, erhält zehn ausgewählte Krimis<br />

pro Jahr, regelmässige Lesetipps<br />

per Newsletter und einen Gratis-<br />

Eintritt zur „Schlachtplatte“, wie<br />

der jährliche Krimianlass in der Altstadt<br />

Buchhandlung treffend heisst.<br />

Andrea Frei ist eine grosse Krimispezialistin<br />

und sie freut sich, wenn sich<br />

ihre Kundinnen und Kunden über<br />

gemeinsame Leseerlebnisse unterhalten.<br />

„Dabei spielt es keine Rolle,<br />

ob man digital oder analog liest, wir<br />

besorgen was immer gewünscht wird<br />

in jedem lieferbaren Format.“<br />

Fotos: wkr<br />

8<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Foto: © Bastian Schweitzer / Diogenes Verlag<br />

Foto: © Marco Okhuizen / laif<br />

Foto: Regine Mosimann / © Diogenes Verlag<br />

Cum »Was dit das vendae Geld sed<br />

doch escil aus ideles uns sam macht. et<br />

mi, Besser si quas gesagt: endunt<br />

Was dunt kein arumqui Geld aus te<br />

uns ratus macht.«<br />

Ma aut 224 fuga. Seiten, Ut dolorer Leinenorero-<br />

vidvEqui dundenti sFr 26.90* aut harumque<br />

a volor Auch apis <strong>als</strong> apis Hörbuch ad ut od<br />

Gendus »Es war dolesequatia der teuerste dendita Blumenstrauß, consed quatuste den mir je<br />

necti ein Mann vendae geschenkt voloria con hat.« con Ein conseque millionenschweres etur mint<br />

ipicae Dahlienbild in nis doluptio von Henri ommoles Fantin-Latour eaquis explam, wird entwendet.<br />

sant as Nicht aut et gerade et hario ein voluptaturia Kavaliersdelikt. porporae Oder<br />

int,<br />

quam doch? cum Der invende dritte Fall bitatur, für ipsamus Allmen velesto International que<br />

optatiunt Inquiries. exerspe rspicime ilibusanis quaecepra<br />

»Leon de Winter<br />

kann erzählen<br />

wie kaum<br />

ein anderer.«<br />

Literaturen, Berlin<br />

512 Seiten, Leinen<br />

sFr 32.90*<br />

Ein junges marokkanisches Fußballteam hält<br />

Amsterdam in Atem. Ein dubioser jüdischer Geschäftsmann<br />

entdeckt plötzlich sein gutes Herz.<br />

Väter und Söhne finden schicksalhaft zueinander,<br />

eine alte Liebesgeschichte flackert wieder auf, und<br />

ein namhafter Filmemacher bekommt einen metaphysischen<br />

Auftrag …<br />

Die Autobiographie<br />

der entscheidenden<br />

frühen Jahre eines<br />

großen Schweizer<br />

Schriftstellers<br />

352 Seiten, Leinen<br />

sFr 32.90*<br />

»Kein Schriftsteller, der bei Trost ist, schreibt<br />

eine Autobiographie«, lautet der erste Satz. Urs<br />

Widmer hat die eigene Warnung in den Wind geschlagen<br />

und ein großartiges Erinnerungsbuch<br />

verfasst. Eine persönliche Geschichte aus den<br />

für die Weltgeschichte so entscheidenden Jahren<br />

1938 – 1968.<br />

Neue Bücher bei Diogenes<br />

Foto: Regine Mosimann / © Diogenes Verlag<br />

Foto: © Melissa Stewart<br />

Foto: © Bernard van Dierendonck * unverbindliche Preisempfehlung<br />

Petros Markaris<br />

schürft in Griechenlands<br />

jüngster<br />

Vergangenheit – und<br />

fördert viel Dreck<br />

zutage<br />

320 Seiten, Leinen<br />

sFr 32.90*<br />

»Bemerkenswert<br />

lustig und empfindsam,<br />

außergewöhnlich<br />

spannend.«<br />

New York Times<br />

336 Seiten, Paperback<br />

sFr 19.90*<br />

Die spannende Saga<br />

einer west-östlichen<br />

Familie nach einer<br />

wahren Geschichte<br />

336 Seiten, Leinen<br />

sFr 32.90*<br />

Griechenland, 2014: Der Staat liegt am Boden, die<br />

Drachme wird wieder eingeführt. Sind die Helden<br />

von einst verantwortlich für die Misere von<br />

heute? Vierzig Jahre nach dem Aufstand gegen<br />

die Militärdiktatur will einer sich holen, was man<br />

sich dam<strong>als</strong> versprach: »Brot, Bildung, Freiheit«.<br />

Und geht dabei über Leichen.<br />

Eric Muller, Computergenie und sympathischer<br />

Aussenseiter, ist durch den Verkauf einer Software<br />

mit gerade einmal achtzehn Jahren reich<br />

geworden und will nun das Einzige, was man mit<br />

Geld nicht kaufen kann: Die Liebe einer Frau. Ein<br />

Tanz auf dem Eis – lässt sich das Leben neu formatieren?<br />

9<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)<br />

Eine Prinzessin von Sansibar, die mit einem<br />

Hamburger Kaufmann durchbrennt. Mit dieser<br />

verbotenen Liebe beginnt Ende des 19. Jahrhunderts<br />

die Saga einer west-östlichen Familie zwischen<br />

Europa und der arabischen Welt. Ein historischer<br />

Roman nach der wahren Geschichte von<br />

Emily Ruete.


BELLETRISTIK<br />

Doppelter Boden<br />

Daniel Kehlmann fragt sich in seinem Roman, was denn Kunst sei und wie man dem Schicksal entkommt.<br />

Seine Hauptpersonen sind Schwindler, keine Verwunderung, dass sie Albträume haben.<br />

Von Ditta Rudle<br />

– wie Familie, wie Fatum, wie Fiktion, wie F<strong>als</strong>chheit oder Fehlschlag? Vielleicht. Wie Fallobst, Frauen, Fessel, Freimut?<br />

F Eher nicht. Ganz sicher aber F, wie Friedland, und davon gibt es vier. Vater Arthur Friedland, Eric und Iwan, die Zwillingssöhne,<br />

und Martin, der Bastard, Sohn aus einer kurzen Beziehung, vier Jahre vor der Geburt der aus einem Ei geschlüpften<br />

Zwillinge. „F“ ist der neue Roman von Daniel Kehlmann. Genau, Kehlmann, dessen Erfolgsroman „Die Vermessung<br />

der Welt“ nahezu in alter Welt gelesen worden ist, den man auch bebildert auf der Kinoleinwand gesehen hat. Kehlmann ist<br />

bekannt, auch wenn er auf der Strasse nicht erkannt wird. Was er von seinem Leben zu erzählen hat, wissen wir. Unwissenden<br />

wird von seinem Verlag (Rowohlt) das Wichtigste in Kürze auf der Website mitgeteilt. Jetzt geht es um das neue Opus, das<br />

ein ganz anderes ist, <strong>als</strong> der Erfolgsroman (und dennoch zu einem werden kann), weil sich die Menschen, von denen er hier<br />

erzählt, in keinem Lexikon finden und nur in Kehlmanns Kopf existiert haben. Ein geradliniges Märchen hat der fantasievolle<br />

Erzähler nicht zu bieten, eher einen doppel- und dreifachbödigen Roman, ebenso vergnüglich, wie nachdenklich machend.<br />

So wie, Kehlmann uns mit dem Titel narrt, so führt er uns aufs Eis der unterschiedlichen Ebenen dieses neuen Werks, in dem<br />

es von Absonderlichkeiten und Absurditäten nur so wimmelt. Zum Beispiel die Zwillinge. Die Zwillinge sind ein sonderbares<br />

Paar, obwohl sie sich gleichen wie kein Ei dem anderen (und später manchmal selbst nicht wissen, wer sie nun sind), sind ihre<br />

Vorlieben, Gedanken und Lebenspläne gar nicht zwillingshaft. Eric, ein rücksichtsloser Kämpfer, der seine Angst mit Aggression<br />

bekämpft, wird später untreuer Treuhänder sein. Iwan, der früh erkennt, dass er homosexuell ist, will Maler werden, schafft<br />

das auch, doch die Signatur auf den<br />

Bildern stammt von einem anderen,<br />

später wird sie einfach nachgeahmt.<br />

Iwan ist <strong>als</strong>o ein Fälscher. Auch wenn<br />

ihre Namen an die Ritter der Tafelrunde,<br />

Erec und Iwein, erinnern, haben<br />

sie mit diesen tapferen Burschen nichts<br />

gemein. Diese nämlich, sowohl Erec wie Iwein, straucheln, rappeln sich wieder hoch, straucheln<br />

noch einmal, um endlich in den Armen ihrer Geliebten Ruhe und Ruhm zu finden. Die<br />

Friedland-Zwillinge scheitern auf der ganzen Linie, und auch wenn Eric durch Lug und Trug<br />

scheinbar wieder hochkommt, von Ruhm und Ehre wird nichts erzählt. Martin, der Älteste, wird<br />

esssüchtig und kann auch auf Alkohol nicht verzichten, scheint aber ein guter katholischer Hirte<br />

zu sein, der zwar nicht richtig singen kann, zu fett ist, zu viel trinkt und auch nicht an Gott glaubt<br />

und dennoch in Fragen des Glaubens die richtige Antwort weiss: „Es ist ein Mysterium.“ (Schade,<br />

kein F-Wort.) Arthur Friedland, der zu Beginn Romane schreibt, die kein Verlag drucken<br />

will, wird später doch ein bekannter Schriftsteller. Vorerst aber nimmt er seinen Reisepass und das<br />

gesamte Geld vom Familienkonto und verschwindet. Seine Söhne sehen ihn erst wieder, wenn sie<br />

erwachsen sind. Da ist Arthur ein bekannter Schriftsteller, der diese Bekanntheit durch die Selbstmorde<br />

einiger LeserInnen seines zweiten Romans (der erste blieb unbeachtet), „Meine Name<br />

sei Niemand“ erlangt hat. Die Söhne,<br />

alle drei studieren gerade, erhalten<br />

jeder ein Exemplar mit der Post. Iwan<br />

und Martin lesen die Geschichte, Eric,<br />

„ist egal, was er schreibt.“ Die Leserin<br />

erfährt den Inhalt dieses rätselhaften<br />

Buches inmitten der Bekenntnisse von<br />

Martin. Und der Erzähler, wer immer<br />

es ist, der leibhaftige Autor selbst oder<br />

Martin, die Kunstfigur, ist sich selbst<br />

nicht klar ist, was dieses Buch ist: „Ein<br />

zweckfreies Produkt eines spielerischen<br />

Geistes, oder ein böswilliger Angriff<br />

auf die Seele jedes Menschen, der es<br />

liest?“ Wie sich später herausstellen<br />

wird, fassen es die Leser eher <strong>als</strong> böswilligen<br />

Angriff auf. Dieser nacherzähl-<br />

„An Magie spart<br />

Kehlmann auch in<br />

‚F‘ nicht.“<br />

Foto: Heji Shin<br />

10<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


te Roman im Roman hat verblüffende<br />

Ähnlichkeit mit der Hülle, in der er<br />

steckt. Nicht nur weil der Name der<br />

Hauptperson des ersten Teiles nur aus<br />

einem Buchstaben besteht, F natürlich.<br />

Auch die Hülle, <strong>als</strong>o „F“ von Daniel<br />

Kehlmann, besteht aus drei Teilen wie<br />

das eingeschlossene Buch „Mein Name<br />

sei Niemand“. Diese drei Teile bergen<br />

tagebuchartige Berichte und Erinnerungen<br />

der drei Brüder, ein Vor- und<br />

ein Nachspiel. Im Vorspiel sind die<br />

drei Buben noch Kinder und gehen<br />

mit dem Vater zu einem Hypnotiseur.<br />

Vater und Iwan müssen, gegen ihren<br />

Willen, hintereinander auf die Bühne,<br />

was zur Folge hat, dass Arthur verschwindet<br />

und erfolgreich wird und<br />

Iwan traumatisiert ist, weil er sich blamiert<br />

fühlt. Er konnte tatsächlich seinen<br />

Namen nicht sagen, weil der Hypnotiseur,<br />

der „grosse Lindemann“, es<br />

so wollte. Da half auch nicht, das weder<br />

Vater noch das Kind an die Kraft des<br />

Hypnotisierens glaubten. Jahre später<br />

hat Martin in ganz anderem Zusammenhang,<br />

nämlich zu Kraft und Wirkung<br />

der katholischen Sakramente,<br />

die ultimative Antwort gegeben: „Das<br />

muss ich gar nicht glauben, es stimmt<br />

in jedem Fall.“ So scheint es auch mit<br />

dem Schicksal (F wie Fatum) zu gehen.<br />

Man muss nicht daran glauben, es ereilt<br />

einen in jedem Fall. Es kündigt sich<br />

auch an, kann sich aber bei Zwillingen<br />

auch irren, warnt mit Geisterstimmen<br />

den F<strong>als</strong>chen. Daraufhin tappt der<br />

Gemeinte, Iwan im konkreten Fall,<br />

unvorbereitet in die aufgestellte Falle.<br />

Natürlich versucht man sich auf die<br />

drei Hauptkapitel samt Vorspiel und<br />

elegischem Nachspiel einen Reim zu<br />

machen, eine Theorie zu entwickeln,<br />

doch bleibt zu vieles allzu rätselhaft.<br />

Wie Marie, die kleine Tochter Erics,<br />

sich bei einem Ausflug mit Grossvater<br />

Arthur im Spiegelkabinett verirrt, verirrt<br />

sich auch die Leserin hoffnungslos,<br />

wenn sie krampfhaft versucht den Ausgang<br />

zu finden.<br />

Nachzuerzählen sind die fünf Abschnitte<br />

– Der grosse Lindemann. Das Leben<br />

der Heiligen, Familie, Von der Schönheit.<br />

Und schliesslich und endlich: Jahreszeiten<br />

– schon gar nicht, das würde<br />

ihnen jeglichen Charme und womöglich<br />

auch die Geheimnisse nehmen. Die<br />

Themen aber, die Kehlmann anschlägt<br />

und diskutieren lässt, klingen schon<br />

in seinem ersten Roman („Beerholms<br />

Vorstellung“, Deuticke 1997) an. Dieser<br />

Beerholm ist zwar kein Hypnotiseur,<br />

doch er füllt <strong>als</strong> Magier ebenso die<br />

Säle und scheitert am Ende an seinem<br />

Irrsinn. Er heisst mit Vornamen übrigens<br />

Arthur. An Magie spart Kehlmann<br />

auch in „F“ nicht. Die Wirrungen und<br />

Irrungen der kleinen Marie im Spiegelkabinett<br />

sind noch die harmlosesten,<br />

Martin meint dem Teufel begegnet zu<br />

sein, Eric wird von Stimmen geplagt<br />

und leidet unter Wachträumen, die<br />

ihm <strong>als</strong> Alb auf der Brust liegen und<br />

Iwan? Iwan löst sich am Höhepunkt<br />

seiner Fälscherkarriere <strong>als</strong> Opfer einer<br />

spontan geübten guten Tat einfach auf.<br />

Die Frage bleibt unbeantwortet, Iwan<br />

verschwunden. Eric lässt ihn bald für<br />

tot erklären. Ausgerechnet Iwan, der<br />

Maler werden wollte, Unsterblichkeit<br />

erstrebte und bald erfahren musste,<br />

dass er nur Mittelmass erreichen würde.<br />

So hat er dann seinem Gönner und<br />

Geliebten, dem unbekannten Maler<br />

Heinrich Eulenböck, für eine Zeitlang<br />

zur Unsterblichkeit verholfen und sich<br />

selbst zu einem ansehnlichen Kapital.<br />

Eric wird es nach Iwans Auflösung<br />

verwalten. Die Frage, ob perfektes Fälschen,<br />

Heucheln, Betrügen auch eine<br />

Kunst ist, muss die Leserin selbst beantworten.<br />

Daniel Kehlmann<br />

F<br />

Rowohlt, 384 S.<br />

ca. sFr. 32.90<br />

ISBN 978-3-498-03544-0<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Eine nahezu magische Geschichte von der<br />

Unerbittlichkeit des Schicks<strong>als</strong> und den<br />

Punkten, an denen das Leben einen Haken<br />

schlägt.<br />

11<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Frédéric ist Mitte dreissig<br />

und hat alles, was er braucht.<br />

Nur keine Familie. Denn seit<br />

sein Vater einst in der Weihnachtszeit<br />

ohne ein Wort verschwand,<br />

will er keine Nähe<br />

mehr zulassen. Eines Wintertages<br />

erreicht ihn die Nachricht<br />

einer Erbschaft: eine<br />

Schatzkarte mit Aussicht auf<br />

ein impressionistisches Meisterwerk,<br />

die ein offenbar<br />

Fremder ihm hinterlassen<br />

hat. Doch die Hinweise, auf<br />

die er bei seiner Suche stösst,<br />

lassen ahnen, dass der Schatz,<br />

dem er auf der Spur ist, seine<br />

eigene Vergangenheit ist ...<br />

Caroline Vermalle<br />

Und wenn es die Chance<br />

deines Lebens ist?<br />

Roman, 288 Seiten, gebunden<br />

Lübbe Ehrenwirth<br />

ISBN: 978-3-431-03884-2<br />

ca. CHF 17,90<br />

Bewährte Ermittler – neue Fälle<br />

Den erfahrenen Ermittlern gehen die Fälle nicht aus. Neue Krimis mit<br />

bekannten Gesichtern und neue Entdeckungen.<br />

Vor fünf Jahren begann Georg<br />

Haderer mit seinen Büchern über<br />

Major Schäfer und wurde von Mal zu<br />

Mal besser. Schäfer ist kein einfacher<br />

Charakter und leidet unter Angststörungen<br />

und Depressionen. Jetzt<br />

steckt er in der Provinz. Kann Major<br />

Schäfer endlich seinen Frieden finden?<br />

Die Voraussetzungen sind gut: Aufs<br />

Land versetzt macht er Dienst nach<br />

Vorschrift, geniesst laue Sommerabende<br />

am Lagerfeuer. Gestört wird<br />

die Ruhe nur durch ein deutsches<br />

Filmteam, das ausgerechnet in Schäfers<br />

Revier eine Krimiserie drehen<br />

will. Kurz darauf kommt eine Schülerin<br />

unter rätselhaften Umständen zu<br />

Tode. Und schon spielt Schäfer die<br />

Hauptrolle in einem bösen Fall, zu<br />

dessen Aufklärung ihm ausgerechnet<br />

ein Drehbuchautor<br />

mit ausufernder Fantasie<br />

verhelfen will.<br />

Kuriose Provinzdelikte,<br />

eiskalte Verbrecher<br />

und jede Menge<br />

Verdächtige treffen<br />

sich zwischen Wald<br />

und Wirtshaus und<br />

jagen einem filmreifen<br />

Showdown<br />

entgegen.<br />

Jeder für sich ist<br />

allein erfolgreich,<br />

jetzt haben sich<br />

Massimo Carlotto,<br />

12<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)<br />

Von Simon Eckstein<br />

Gianrico Carofiglio und Giancarlo<br />

De Cataldo zusammengetan und<br />

erzählen Geschichten vom Kokain.<br />

Massimo Carlottos Inspektor Campagna<br />

ist unterwegs in einem Padua<br />

der kleinen Dealer, Fabrikarbeiter und<br />

afrikanischen Immigranten. Er heftet<br />

sich im Alleingang an die Fersen<br />

eines weitverzweigten, von der bulgarischen<br />

Mafia kontrollierten Drogenrings.<br />

Gianrico Carofiglio gelingt<br />

eine intime Nahaufnahme des Vernichtungspotenzi<strong>als</strong><br />

des weissen Gifts.<br />

Giancarlo De Cataldo flicht in seiner<br />

Geschichte ein komplexes Machtgefüge,<br />

das von der kolumbianischen<br />

Kokaplantage bis in die oberen Etagen<br />

der Mailänder Hochfinanz führt,<br />

wo unverdächtige Anwälte die Gelder<br />

der Mafia weisswaschen.<br />

Drei der erfolgreichsten italienischen Krimiautoren<br />

erzählen Geschichten vom Kokain.<br />

Massimo Carlotto, Gianrico Carofiglio, Giancarlo<br />

De Cataldo<br />

Kokain<br />

Crime Stories<br />

Übers. v. Karin Fleischanderl<br />

Folio, 180 S., ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-85256-628-3<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

In seinem fünften Roman um Major Schäfer<br />

treibt Georg Haderer ein so spannendes wie<br />

satirisches Spiel mit Fakten und Fiktion.<br />

Georg Haderer<br />

Es wird Tote geben<br />

Haymon, 328 S., ca. sFr. 28.50<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Foto: Fotolia


Zürcher Unterwelt<br />

Nach dem monumentalen Roman<br />

„Die Ruhelosen“ gönnt sich Michèle<br />

Minelli eine kleine Pause mit einem<br />

Krimi, der in die – wortwörtliche –<br />

Unterwelt Zürichs führt. Zuerst muss<br />

aber Kommissar Leandro Scheu sich an<br />

das neue Büro und an Kollegin Imogen<br />

gewöhnen. Er ist keiner, der gerne<br />

umzieht – obwohl er ein Jenischer ist,<br />

aber ein „Betonjenischer“, <strong>als</strong>o einer,<br />

der nicht mehr fährt. Kaum einigermassen<br />

installiert, bekommt er auch<br />

schon Besuch von einer schönen, auch<br />

mysteriösen Lettin, die auf der Suche<br />

nach ihrer vor vielen Jahren verschwundenen<br />

Mutter ist. Scheu möchte plötzlich<br />

gar nicht mehr so scheu sein. Aber<br />

ein neuer Fall drängt sich dazwischen:<br />

In der Kanalisation wurde eine weibliche<br />

Leiche gefunden, Tötungsdelikt,<br />

eingeschlagener Hinterkopf, keinerlei<br />

Hinweise auf die Identität. Die ersten<br />

Ermittlungen führen natürlich auch<br />

zum Klärwerk, wo Scheu auf die ihm<br />

seltsam erscheinende<br />

Familie<br />

Egle trifft –<br />

Vater und zwei<br />

Söhne, die alle<br />

noch zusammen<br />

wohnen<br />

und bei der Abteilung Entsorgung +<br />

Recycling arbeiten.<br />

Die Ermittlungen führen Scheu tief in<br />

die unterirdischen Kanäle, aber auch an<br />

die Goldküste und ins noble Hotel St.<br />

Gotthard. Minelli hat ein Gespür für<br />

spannende Plots und trifft die Zürcher<br />

Mentalität ausgezeichnet. Und sie hat<br />

mit Leandro Scheu einen Kommissar<br />

geschaffen, den man noch öfter bei seinen<br />

Fällen begleiten möchte.<br />

Michèle Minelli<br />

Wassergrab<br />

Aufbau, 256 S.,<br />

ca. sFr. 24.50<br />

ISBN 978-3-351-03543-3<br />

Lassen<br />

Sie sich<br />

verstören<br />

Foto: wkr, APV/Martina Basista<br />

Babyglück<br />

und -raub<br />

Gerade eben hat<br />

Meier mit Hilfe<br />

der Sozialarbeiterin<br />

Ruth Haldimann<br />

einen Fall gelöst –<br />

und nun wird sie an<br />

ihrem Arbeitsplatz<br />

im Amtshaus ermordet. Dabei hat Meier<br />

doch anderes im Kopf: Die Geburt<br />

seines ersten Kindes steht kurz bevor<br />

und seine Freundin Zita Schnyder<br />

bereitet sich gewissenhaft bei „Mam-<br />

Yoga“ auf die Geburt vor. Wie noch<br />

zahlreiche andere Frauen auch. Gabriela<br />

Kasperski schildert die Schwangeren<br />

und die Kurse mit unverholener Freude<br />

an der Sache. Genauso eindrücklich,<br />

zeigt sie aber auch die Nöte und Sorgen<br />

jener auf, die auf natürlichen Weg<br />

nicht zum Kindersegen kommen und<br />

sich gegen viel Geld bei kriminellen<br />

Kinderhändlern ein Baby kaufen.<br />

Als nach einem Gewitter die lokale<br />

Geburtsabteilung im Spital kurzfristig<br />

überlastet ist, weil alle Frauen zusammen<br />

gebären, passiert es: Baby Maude<br />

verschwindet. Geschickt verknüpft Kasperski<br />

die verschiedenen Stränge und<br />

auch Meier findet zusammen mit seiner<br />

Freundin die fatalen Verbindungen.<br />

Das verschwundene Baby und der<br />

Mord an Ruth Haldimann haben einen<br />

Zusammenhang. Die Skrupellosigkeit<br />

und Geldgier überraschen sogar einen<br />

so erfahrenen Fahnder wie Meier.<br />

Gabriela Kasperski<br />

Besondere Umstände<br />

Ein Schnyder-Meier-Krimi<br />

Appenzeller Verlag, 550 S.<br />

ca. sFr. 44.–<br />

ISBN 978-3-85882-661-9<br />

In Val McDermids neuem<br />

Roman Der Verrat muss die<br />

Schriftstellerin Stephanie<br />

Harker am Flughafen von Chicago<br />

hilflos mit ansehen, wie<br />

ihr fünfjähriger Adoptivsohn<br />

Jimmy von einem<br />

Unbekannten entführt wird.<br />

Als sie, ausser sich vor<br />

Verzweiflung, aus der<br />

Sicherheitsschleuse ausbricht,<br />

wird sie für eine Attentäterin<br />

gehalten und von der<br />

Security überwältigt. Erst die<br />

FBI-Agentin Vivian McKuras<br />

glaubt ihr. Doch da ist der<br />

Entführer mit dem kleinen<br />

Jungen schon längst<br />

verschwunden …<br />

Val McDermid<br />

Der Verrat<br />

512 Seiten, Hardcover mit SU<br />

ISBN: 978-3-426-19969-5<br />

CHF 28,90 (unverbindl. Preisempfehlung)<br />

13<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Federleicht und<br />

intelligent über<br />

eine einzigartige<br />

Frau und ein<br />

Jahrhundert<br />

des Aufbruchs.<br />

Nach ihrem Weltbestseller Eat,<br />

Pray, Love meldet sich Elizabeth<br />

Gilbert mit einem großen Roman<br />

zurück. Das Wesen der Dinge und<br />

der Liebe erzählt die Geschichte<br />

von Alma Whittaker, einer Frau,<br />

die sich den Pflanzen verschrieb,<br />

die Naturgesetze erforschte und<br />

versuchte, das Wesen der Liebe zu<br />

ergründen.<br />

Elizabeth Gilbert<br />

Das Wesen der Dinge und der Liebe<br />

750 Seiten. Gebunden mit<br />

Schutzumschlag und Lesebändchen<br />

ISBN: 978-3-8270-1156-5<br />

ca. CHF 32,90<br />

INTERVIEW<br />

Männerfallen<br />

Mit dem Kampf der Geschlechter hat es<br />

Mira Valensky in ihrem neuen Fall zu tun.<br />

Von Nils Jensen<br />

In „Männerfallen“ geht es um<br />

Schuld und Unschuld, um Sex<br />

und Gewalt, um Vermutungen und<br />

Fakten, die zwar <strong>als</strong> Beweise genügen,<br />

jedoch nichts über die Ursache<br />

eines Verbrechens erzählen. Buchmedia<br />

traf Eva Rossmann.<br />

BM: „Männerfallen“ – der mittlerweile<br />

15. Fall mit Mira und ihrer<br />

toughen Freundin Vesna. Geht<br />

Ihnen der Stoff nie aus?<br />

Eva Rossmann: Wenn man mit<br />

offenen Augen durchs Leben geht,<br />

ergibt sich laufend neuer Stoff! Ich<br />

habe viel mehr das Problem, dass ich<br />

entscheiden muss, was ich schreibe<br />

und was nicht … Momentan nähere<br />

ich mich gerade der EU-Finanzkrise<br />

an, die ich eigentlich für eine Vertrauenskrise<br />

halte, könnte allerdings<br />

auch viel mit Zypern, gutem Wetter<br />

und Theaterdonner zu tun haben …<br />

BM: Diesmal ein Thema, das allzuoft<br />

unter den Teppich gekehrt<br />

wird – und leider immer noch ein<br />

„Aufreger“ ist. Haben sich denn die<br />

Zeiten noch nicht geändert?<br />

Rossmann: Naja. Wie sich Frauen<br />

und Männer zueinander verhalten,<br />

muss immer wieder neu ausgemacht<br />

werden. Klar ist, dass es genug Männer<br />

gibt, die sich da vor Veränderungen<br />

fürchten – weil sie Angst<br />

haben, schlechter dazustehen. Und<br />

das Geraunze, dass es eigentlich die<br />

Männer sind, die inzwischen diskriminiert<br />

sind, gibt’s laufend. So<br />

wie es ja auch schick geworden ist,<br />

wieder Machos zu fordern. Ich hab<br />

mich dem mit einigem Augenzwinkern<br />

angenähert. Weil es ist ja auch<br />

nicht so, dass die Frauen automatisch<br />

die unterdrückten oder gar die guten<br />

sind. Und dann hab ich gleich auch<br />

noch die offenbar vorhandene Gier<br />

nach seltsamem Sex in seltsamen<br />

Büchern mit hineingenommen …<br />

BM: Ein weiteres Thema im neuen<br />

Roman, etwas versteckt aber doch:<br />

Mira ist 50 geworden. Und das in<br />

einer vor „Jugendwahn und Fitcorrectness“<br />

irre gewordenen Gesellschaft.<br />

Wie geht es der Autorin Rossmann<br />

dabei?<br />

Rossmann: Ha! Ich bin jetzt 51<br />

und mir geht es blendend. Ich fühle<br />

mich nicht jünger oder älter <strong>als</strong><br />

irgendwann. Und ich liebe es, in der<br />

Früh im Weinviertel zwischen den<br />

Rebzeilen und den Ölpumpen zu<br />

joggen. Das hält mich ohne Stress<br />

fit. Ausserdem: Miss World wäre ich<br />

auch mit 18 nie geworden, <strong>als</strong>o was<br />

soll’s?<br />

BM: Wie ist es eigentlich mit Reaktionen<br />

von LeserInnenseite, was die<br />

eingestreuten Rezeptanleitungen<br />

betrifft – schreiben Ihnen manche,<br />

um genauere Angaben zu bekommen?<br />

Arbeiten Sie gar schon an<br />

einem neuen Koch-Buch?<br />

Rossmann: Ja klar, es gibt immer<br />

wieder welche, die die Rezepte<br />

genau wissen wollen.<br />

Deswegen hab ich die vom aktuellen<br />

Buch jetzt auch immer auf<br />

meiner Homepage. Ich arbeite tatsächlich<br />

an einem neuen Kochbuch.<br />

Gemeinsam mit Manfred Buchinger<br />

mache ich „NO STRESS – Karibisch<br />

kochen“. Quasi <strong>als</strong> Chance, sich<br />

lässiges karibisches Feeling und die<br />

dazu passende Küche heimzuholen.<br />

Eva Rossmann<br />

Männerfallen<br />

Folio, 288 S., ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-85256-629-0<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book<br />

Ein Mira-Valensky-Krimi über Manipulation,<br />

Sex und Rollenbilder.<br />

Foto: Daniela Zedda<br />

14<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Lüge und Wahrheit in Aurora<br />

Der Westschweiz Joël Dicker ist noch keine dreissig Jahre alt und hat einen fulminanten Roman geschrieben. „Die<br />

Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ ist spannend, im besten Sinne amerikanisch und weltweit ein Erfolg.<br />

Von Martin Walker<br />

Foto: Jeremy Spierer<br />

Die Geschichte dieses Buches<br />

könnte selber ein Roman sein.<br />

Da kommt ein junger Westschweizer<br />

Autor mit seinem zweiten Roman –<br />

und hat einen Erfolg in Frankreich wie<br />

kaum jemand zuvor. Er hat mit „Die<br />

Wahrheit über den Fall Harry Quebert“<br />

zahlreiche, renommierte Preise<br />

gewonnen, war unter den letzten sechs<br />

Autoren, die für den Prix Goncourt<br />

nominiert waren, die Kritik überschlug<br />

sich vor Lob und Freude. Die Übersetzungsrechte<br />

sind mittlerweile in über<br />

dreissig Länder verkauft.<br />

Joël Dicker, geboren am 16. Juni 1985<br />

in Genf, ist der Sohn einer Buchhändlerin<br />

und eines Lehrers. Nach der Schule<br />

leistet sich Joël Dicker einen Aufenthalt<br />

an einer Pariser Schauspielschule,<br />

kehrt nach Genf zurück und studiert<br />

Jurisprudenz. Mit zwanzig veröffentlicht<br />

er seine erste Novelle, „Le Tigre“<br />

(„Der Tiger“), die ihn ermutigt, sich an<br />

einen Roman zu wagen. „Les derniers<br />

jours de nos pères“<br />

(„Die letzten Tage<br />

unserer Väter“)<br />

erhält 2010 den<br />

Prix des écrivains genevois, worauf ihm<br />

der legendäre Verleger der Editions de<br />

L‘Age d‘Homme, Vladimir Dimitrjevic,<br />

ein Angebot unterbreitet. Das Buch<br />

erscheint 2012 und spielt im Zweiten<br />

Weltkrieg, handelt von geheimen britischen<br />

Verbänden und der Résistance<br />

und hat durchaus Erfolg. In der Zwischenzeit,<br />

in etwas mehr <strong>als</strong> zwei Jahren,<br />

hat Joël Dicker an seinem zweiten<br />

Roman geschrieben. Wobei er sagt,<br />

dass es sich bei „Die Wahrheit über<br />

den Fall Harry Quebert“ weniger um<br />

ein Buch gehandelt habe, sondern um<br />

ein Projekt. „Alles ist aus dem Wunsch<br />

geboren, eine richtige Geschichte zu<br />

schreiben; aus dem Wunsch, die Leser<br />

zu entführen, sie aus ihrem Alltag zu<br />

reissen.“ Das ist ihm gelungen. „Die<br />

Wahrheit über den Fall Harry Que-<br />

„Das Schwierigste an einem Roman<br />

ist nicht mal das Schreiben. Es ist das<br />

Abschiednehmen von den Personen.“<br />

bert“ lässt einen von der ersten Seite<br />

nicht mehr los.<br />

Joël Dicker entpuppt sich <strong>als</strong> raffinierter<br />

Autor, der schon auf der ersten Seite<br />

klar macht, dass dieses Buch kein Spaziergang<br />

wird: Am 30. August 1975<br />

verschwindet im Städtchen Aurora im<br />

Bundesstaat New Hampshire die fünfzehnjährige<br />

Nola Kellergan spurlos. Der<br />

junge Autor Marcus Goldman sucht<br />

dreissig Jahre später, unter Schreibblockade<br />

leidend, Hilfe bei seinem ehemaligen<br />

Professor Harry Quebert in<br />

Aurora. Da wird die Leiche, bzw. das<br />

Skelett Nola Kellergans gefunden – in<br />

Queberts Garten<br />

vergraben, bei ihr<br />

findet man auch<br />

das Manuskript<br />

von Queberts erfolgreichstem Roman,<br />

in dem es um eine „unmögliche Liebe“<br />

geht. Es ist natürlich die (geheime) Liebe<br />

zwischen Harry und Nola.<br />

Goldman will nicht glauben, dass Quebert<br />

sie umgebracht hat und beginnt zu<br />

recherchieren, unter anderem mit Hilfe<br />

des zu Beginn etwas grantigen Sergeant<br />

Gahalowood. Joël Dicker versteht es<br />

meisterhaft, die Atmosphäre in Aurora<br />

einzufangen, etwa die Sehnsüchte<br />

der schönen Bedienung im Diner, die<br />

Träume, die verloren gehen, weil sie<br />

letztlich einer engen, kleinbürgerlichen<br />

Existenz Platz machen. Dicker kennt<br />

die Szenerie aus eigener Erfahrung; er<br />

hat an der Ostküste <strong>als</strong> Kind seine Sommerferien<br />

verbracht: Sein Gross vater<br />

ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

aus Russland nach Genf emigriert, ein<br />

anderer Teil der Familie<br />

aber nach Amerika, wo<br />

man sich zum Urlaub in<br />

Maine getroffen hat.<br />

Goldman macht sich<br />

mit seinen Recherchen<br />

im kleinstädtischen Mief<br />

nicht beliebt. Er wühlt in<br />

Geschichten, deren Wunden<br />

nicht alle verheilt sind. Wie sich<br />

herausstellt, war Nola keineswegs nur<br />

das brave Mädchen. Ihre eigene Familiengeschichte,<br />

der Vater ist Prediger,<br />

weist dunkle Flecken auf. Dann entdeckt<br />

Goldman im Haus eines reichen<br />

Unternehmers ein Aktbild von Nola.<br />

Und selbst die Polizei scheint verwickelt<br />

zu sein. Parallel zu seinen Recherchen<br />

schreibt Goldman ein Buch darüber,<br />

auf das sein Verleger dringendst<br />

wartet. Der Roman müsse erscheinen<br />

bevor der Wahlkampf – es ist 2008 und<br />

Obama tritt zur Wahl an – die Medien<br />

beherrsche.<br />

Die über siebenhundert Seiten des<br />

Roman liest man auch deshalb so<br />

atemlos, weil es Dicker immer wieder<br />

schafft, dem Fall Harry Quebert neue<br />

Verläufe abzuringen, vermeintliche<br />

Wahrheiten entpuppen sich <strong>als</strong> Lügen<br />

und umgekehrt. Bis zum Schluss halten<br />

die Ermittlungen auch Marcus Goldman<br />

in Atem.<br />

„Das Schwierigste an einem Roman<br />

ist nicht mal das Schreiben. Es ist das<br />

Abschiednehmen von den Personen“,<br />

sagt Joël Dicker. Und es geht dem<br />

Leser ähnlich.<br />

Joël Dicker<br />

Die Wahrheit über den<br />

Fall Harry Quebert<br />

Piper, 732 S.<br />

ca. sFr. 32.90<br />

ISBN 978-3-492-05600-7<br />

15<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Partitur des Lebens<br />

Leah, die Tante, die Musikerin, die<br />

weitgereiste, ist gestorben. Anna<br />

Weiss reist zur Beerdigung nach<br />

London, kommt im Flugzeug mit<br />

einem Mann ins Gespräch, das<br />

noch Folgen haben wird. In London<br />

trifft Anna auch ihren Vater,<br />

Schriftsteller, mit seiner aktuellen<br />

jungen Freundin. Und sie erhält<br />

vor allem die frühen Tagebücher<br />

ihrer Tante ausgehändigt. Was folgt<br />

ist eine Spurensuche<br />

in die<br />

Vergangenheit<br />

dieser jüdischen<br />

Familie, die<br />

Fussabdrücke auf<br />

der ganzen Welt<br />

hinterlassen hat<br />

– zwangsläufig,<br />

es ist die Zeit der<br />

Nazis, von Krieg, Verfolgung und<br />

Flucht. Die Tante war eine kluge,<br />

starke Frau, und eine grossartige<br />

Musikerin. In der Liebe allerdings<br />

hatte sie eine weniger glückliche<br />

Hand. Bettina Spoerri verknüpft<br />

geschickt Ausschnitte aus den<br />

Tagebüchern mit Beschreibungen<br />

von alten Fotografien, auf denen<br />

Leah und die ihren zu sehen sind.<br />

Parallel zu Leahs Lebensgeschichte<br />

entwickelt Bettina Spoerri auch die<br />

von Anna – schwierige Familienverhältnisse,<br />

verknorzte Beziehung zu<br />

ihrem Bruder – und die der Zufallsbekanntschaft<br />

aus dem Flugzeug.<br />

Denn Peter ist in London, um sich<br />

nach vielen Jahren mit seinem alten<br />

Freund Robert zu treffen. Anna<br />

lernt auch ihn kennen, verliebt<br />

sich in ihn, wird aber auch in eine<br />

düstere Geschichte hineingezogen,<br />

die die beiden Männer verbindet.<br />

Ein vielstimmiges Panorama,<br />

intelligent gestaltet und sprachlich<br />

überzeugend.<br />

Bettina Spoerri<br />

Konzert für die<br />

Unerschrockenen<br />

Braumüller, 462 S.<br />

ca. sFr. 32.90<br />

ISBN 978-3-99200-096-8<br />

Der Erfinder wird<br />

zum Beobachter<br />

Die Schreibstube wurde ihm zu eng, deshalb ging Arnon<br />

Grünberg auf Reisen. Als Reporter besuchte er<br />

Menschen im Alltag und Soldaten im Krieg.<br />

Von Ditta Rudle<br />

Der niederländische Autor Arnon<br />

Grünberg, geboren 1971, ist vor<br />

allem durch seine Romane bekannt.<br />

Dass er auch Reportagen aus Kriegsund<br />

Krisengebieten, Erlebnisberichte<br />

aus dem Alltag der Menschen und<br />

ihrer Berufe geschrieben hat, ist weniger<br />

bekannt. Auch wenn einige seiner<br />

Berichte in deutschen Zeitungen<br />

erschienen sind. In einem von Ilija Trojanow<br />

herausgegebenen Band sind nun<br />

einige von Grünbergs Beobachtungen<br />

zusammengefasst und die Leserin lernt<br />

den Autor <strong>als</strong> Journalisten kennen.<br />

Einen Arnon Grünberg, der seinen<br />

Sarkasmus im Zaum hält, mehr Fragen<br />

stellt, <strong>als</strong> Antworten gibt und sich mit<br />

der Realität und dem Unbekannten<br />

vertraut macht.<br />

Zwar hat Grünberg schon kurz nach<br />

Erscheinen seines ersten Romans, „Der<br />

blaue Montag“, in den Niederlanden<br />

begonnen, für eine Zeitschrift Kolumnen<br />

und Beiträge für Zeitungen zu<br />

schreiben, doch erzählte er da hauptsächlich<br />

von seiner „kleinen Welt“, von<br />

Lesungen, literarischen Festiv<strong>als</strong>, wie<br />

die Welt draussen aussieht, die Welt seiner<br />

Leserinnen und Leser, hatte er nicht<br />

erforscht. Nach zehn Jahren wollte er<br />

das nachholen, unter Menschen gehen,<br />

die „Furcht des Romanautors, sich auf<br />

das Niveau des Journalismus herabzubegeben<br />

oder durch zu ausgiebige<br />

Recherche literarisch verbrämte Soziologie<br />

zu betreiben“, wollte er ablegen<br />

und sich der „schmutzigen, unberechenbaren<br />

Realität“ stellen.<br />

Seine erste Reportage schrieb er ausgerechnet<br />

aus Afghanistan. Im Juli 2006<br />

machte er sich mit einer Einheit der<br />

niederländischen Truppen auf den Weg<br />

ins Kriegsgebiet. Dem ersten Versuch<br />

folgten weitere journalistische Projekte.<br />

Ilija Trojanow hat 20 dieser Reportagen<br />

aus aller Welt ausgewählt und mit<br />

einer Einleitung versehen. Im Gespräch<br />

mit Grünberg erfährt man, warum er<br />

die Plage auf sich nahm, Krisenherde zu<br />

besuchen und scheinbar auf Brautschau<br />

in die Ukraine zu reisen, <strong>als</strong> „Zimmerjunge“<br />

mit einem Handtuch den<br />

Boden aufzuwischen oder nach einem<br />

bürokratischen Hürdenlauf Guantánamo<br />

Bay zu besuchen.<br />

Es gibt auch Arnon <strong>als</strong> „Couchsurfer“,<br />

<strong>als</strong> Kellner in Schweizer Zügen oder <strong>als</strong><br />

angeblicher Investor im Kosovo. Ein<br />

nur scheinbar harmloses Maskenspiel.<br />

Aber es ist amüsant zu lesen, wie er sich<br />

mit einem Freund nach Montenegro<br />

aufmacht, um aus einem Kloster einen<br />

„Wunderb<strong>als</strong>am“ zu importieren.<br />

In allen seinen Reportagen hütet sich<br />

der Autor, vor Urteilen und Pauschalierungen,<br />

kommentiert nicht, sondern<br />

beobachtet, bleibt quasi cool aber neugierig.<br />

Arnon Grünberg<br />

Couchsurfen und andere<br />

Schlachten<br />

Hg. v. Ilija Trojanow<br />

Diogenes, 384 S.<br />

ca. sFr. 25.90<br />

ISBN 978-3-257-06870-2<br />

Ein Romanautor verzichtet auf Fantasie<br />

und Sarkasmus und wird zum kühlen<br />

Beobachter. 20 Reportagen aus vielen<br />

Welten.<br />

Foto:<br />

Foto:<br />

wkr<br />

Regine Mosimann / Diogenes Verlag<br />

16<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Strandgutsammler<br />

Abstürzen und Wiederaufraffen, Begehren und Lieben. All das macht<br />

Uwe Timm zum Gegenstand eines reifen Alterswerks.<br />

Von Konrad Holzer<br />

Plötzlich ist alles<br />

anders.<br />

Aber ist anders<br />

auch gut?<br />

Foto: Inge Zimmermann<br />

Eschenbach<br />

ist abgestürzt.<br />

Alles, was<br />

er hatte, ist weg.<br />

Jetzt ist er Inselwart,<br />

Vogelwart<br />

auf der Insel<br />

Scharhörn, einer<br />

kleinen unbewohnten<br />

Inseln im hamburgischen<br />

Wattenmeer. Eschenbach ist der<br />

Held in „Vogelweide“, dem neuesten<br />

Roman von Uwe Timm. Der, Jahrgang<br />

1940, machte immer wieder die<br />

Politik zum Thema seiner Geschichten<br />

(„Heisser Sommer“), verlor dabei<br />

aber nie das Sinnliche aus den Augen.<br />

Der Roman „Die Entdeckung der<br />

Currywurst“ war ein grosser Erfolg<br />

und wurde auch verfilmt. Dort trifft<br />

der Erzähler auf Lena Brückner und<br />

beobachtet sie dabei, wie sie Marzipantorte<br />

isst und bemerkt eine „dem<br />

Willen entzogene Lust, ein den Körper<br />

verwandelndes Geniessen.“ Lena<br />

Brückner leitete in den letzten Jahren<br />

des zweiten Weltkriegs eine Kantine<br />

und sie ist diejenige, die durch Zufall<br />

darauf kommt, wie gut Ketchup vermischt<br />

mit Currypulver schmeckt:<br />

„Das schmeckt, dass sie lachen musste,<br />

scharf, aber nicht nur scharf, etwas<br />

Fruchtigfeuchtscharfes …“ In „Johannisnacht“<br />

macht er die Kartoffel zum<br />

Mittelpunkt des Buches.<br />

Und jetzt Eschenbach, der untertags<br />

herumgeht, Strandgut sammelt, Vögel<br />

beobachtet und alles aufschreibt.<br />

Das sind die intensivsten Szenen in<br />

dem Buch, wenn sich der Autor auf<br />

die Natur konzentriert, auf die seltsame<br />

landschaftliche Situation dieses<br />

Eilands. Aber er scheut sich auch nicht<br />

vor Sinnlichkeit und dem Kulinarischen.<br />

Dem Eschenbach sagt nämlich<br />

eine kluge Frau, dass Erzählen, Lieben<br />

und Kochen ein erstaunlich fester<br />

so zialer Klebstoff wären. Als Anna,<br />

die Liebe seines Lebens, den Einsamen<br />

auf seiner Insel besucht, brät er<br />

Schollen in Butter.<br />

„Er mochte<br />

ihr Kauen,<br />

eine eigentümlich<br />

langsame,<br />

rhythmische,<br />

synkopisch,<br />

unterbrochene<br />

Bewegung, die<br />

so gar nichts Gieriges, aber doch etwas<br />

zurückhaltend Geniessendes hatte.“<br />

Eschenbach, ein studierter Theologe,<br />

will die Abbildungen von Jonas und<br />

dem Walfisch zum Thema einer Arbeit<br />

machen. Zu der er während seiner<br />

Tätigkeit <strong>als</strong> erfolgreicher Informatiker<br />

natürlich nicht kam. Weil ihn in der<br />

Vor-Inselzeit neben dem Beruf auch<br />

eine Liebesgeschichte beanspruchte.<br />

Konkurs und Ende der Liebe lässt<br />

Timm nahezu gleichzeitig über seinen<br />

Helden hereinbrechen. Der aber<br />

reagiert so abgeklärt, wie sich das eben<br />

ein 70-jähriger ausdenkt. Timm ist ein<br />

aufmerksamer Beobachter von Zuständen<br />

und ein Sammler von Themen. Er<br />

baut diese Fundstücke in seine Dialoge<br />

ein und gibt einem so Stoff zum<br />

Weiterdenken. Und sowieso mit dem<br />

Thema Eschenbachs anderer Arbeit,<br />

in der es um das Begehren geht, in der<br />

er sich fragt, was denn das ist, was den<br />

Wunsch weckt, wo der Unterschied<br />

zwischen Liebe und Begehren liege.<br />

Das zieht er durch und baut es aus<br />

und weiss, dass das Paradox-Schöne<br />

am Begehren ist, das es aufhört, wenn<br />

es an sein Ziel kommt.<br />

Uwe Timm<br />

Vogelweide<br />

Kiepenheuer & Witsch, 336 S.<br />

ca. sFr. 28.90<br />

ISBN 978-3-462-04571-0<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Schön, komisch und klug erzählt Uwe Timm<br />

von der Macht des Begehrens, von den<br />

geheimnisvollen Spielregeln des Lebens und<br />

von der Kunst des Abschieds.<br />

»Das Geld muss weg, das wird<br />

sonst schlecht«, sagt Paula, die<br />

eine Erbschaft gemacht hat, und<br />

lädt ihre Freundinnen Almuth<br />

und Lilo zu einem Urlaub in die<br />

Schweiz ein – denn wo kann man<br />

sein Geld besser verprassen? Gesagt,<br />

getan, Almuth kocht ihrem<br />

Gatten Günter für eine Woche sein<br />

Essen vor, packt die Wanderschuhe<br />

ein, und es kann losgehen! Doch<br />

angekommen im Hotel, will sich<br />

die erhoffte Fröhlichkeit bei den<br />

drei Damen nicht so recht einstellen.<br />

Paula liegt erfolglos auf der<br />

Lauer nach einem Urlaubsfl irt,<br />

Lilo ist sowieso bekümmert, weil<br />

frisch verwitwet, und Almuth findet<br />

es merkwürdig, Günter nicht<br />

an ihrer Seite zu haben. Als sie<br />

aber am dritten Abend einen netten<br />

Mann kennenlernt, der genauso<br />

für Fussball brennt wie sie und<br />

auch noch Jens Lehmann heißt, ist<br />

alles plötzlich ganz anders ...<br />

Tanja Kokoska<br />

Almuth spielt auswärts<br />

400 Seiten, Klappenbroschur<br />

ISBN: 978-3-86612-352-6<br />

ca. SFr 21,90<br />

17<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


BELLETRISTIK<br />

Versuch,<br />

nicht zu<br />

schwindeln<br />

Mit „Reise an den Rand des Universums“ legt Urs Widmer seine Autobiographie<br />

vor – ein Blick auf das Erinnerte seiner ersten dreissig Lebensjahre.<br />

Urs Widmer hat immer schon<br />

sein Leben zum Thema seiner<br />

Bücher gemacht, etwa in seinen<br />

Romanen „Im Kongo“, „Die Forschungsreise“<br />

oder „Das enge Land“.<br />

„In diesen Romanen“, sagt Urs Widmer<br />

im Gespräch, „stecken viel mehr<br />

Dinge, die mit meinem wirklichen<br />

Leben zu tun haben, <strong>als</strong> man auf<br />

den ersten Leseblick meint.“ Er habe<br />

damit einen Stollen nach dem andern<br />

seines Erinnerns,<br />

seiner Kindheit<br />

ausgebaggert,<br />

sagt er. „Auf die<br />

verschiedensten<br />

Weisen, mit verschiedensten<br />

Metamorphisierungen ist daraus<br />

Literatur geworden.“ Und <strong>als</strong> alle<br />

diese Stollen freigelegt waren, habe<br />

er nichts mehr <strong>als</strong> die sogenannt<br />

nackten Tatsachen gehabt: „Also<br />

das korrekt Erinnerte, das, was ich<br />

treu und redlich glaube, von meinen<br />

frühern Jahren zu wissen und nichts<br />

dazu zu tun dürfen und müssen. Die<br />

richtigen Namen. Etwas, was ich bis<br />

anhin just nicht tun wollte. Aber bald<br />

merkte ich, dass mich das – wie eine<br />

Flucht nach vorn – reizte.“<br />

Dabei schreibt Urs Widmer ganz zu<br />

Beginn: „Kein Schriftsteller, der bei<br />

Trost ist, schreibt eine Autobiographie.<br />

Denn eine Autobiographie ist<br />

das letzte Buch. Hinter der Autobiographie<br />

ist nichts. Alles Material<br />

verbraucht. Kein Erinnerungsrätsel<br />

mehr.“ Wobei das mit der Erinnerung<br />

so eine Sache ist. Urs Widmer:<br />

„Das Schreiben ging relativ leicht.<br />

Ich merkte mit dem ersten Wort, dass<br />

Von Martin Walker<br />

„Ich war ein miserabler<br />

Schriftsteller, der <strong>als</strong> einziger<br />

wusste, dass er eigentlich ein<br />

Schriftsteller sein möchte, dass aber<br />

das, was er tat, nichts taugte.“<br />

es so anders <strong>als</strong> bisher auch nicht war.<br />

Mein Vater heisst halt jetzt plötzlich<br />

Walter und meine Mutter Anita, und<br />

meine Freundinnen heissen so wie sie<br />

heissen. Aber ich erfinde trotzdem.<br />

Man kann gar nicht anders – auch<br />

wenn man versucht, ganz genau zu<br />

sein – <strong>als</strong> irgendwelche Sinnlücken zu<br />

füllen. So dass auch beim strengsten<br />

Versuch, nicht zu schwindeln, durch<br />

die Form und die Art des Erzählens<br />

– etwas Romanhaftes<br />

entsteht.“<br />

Und so liest sich auch<br />

die Autobiographie,<br />

leicht, und mit dem<br />

Urs Widmer eigenen<br />

Humor, der<br />

auch schmerzhafte Sachen erträglich<br />

erscheinen lässt. Aber er gönnt<br />

den Leserinnen und Lesern „nur“<br />

Einblick in seine ersten dreissig Jahre.<br />

„Ich habe sie in drei Teile, in<br />

drei Dekaden eingeteilt, weil ich<br />

das Gefühl hatte, mein Leben sei so<br />

strukturiert gewesen. Von 1938 bis<br />

1948, von 1948 bis 1958 und dann<br />

bis 1968, wo ich endlich – so etwas<br />

wie ein erwachsener Mann mit einer<br />

richtigen Frau in einer ganz andern<br />

Stadt, nämlich Frankfurt am Main –<br />

ein erstes Buch schreibe. Damit hört<br />

es auf, es hört mit diesem ersten Buch<br />

auf. May, meine Frau, die das liest,<br />

und ich bibbere.“ Warum, Herr Widmer,<br />

hören Sie dort auf, man hätte<br />

gerne weitergelesen? „Weil ich dann<br />

in Teufels Küche komme. Ich will<br />

keinen Menschen, mir nah oder fern<br />

verletzen. Kommt Zeit, kommt Rat.<br />

Vielleicht mit 80.“ Nun sind diese<br />

drei Dekaden natürlich interessante<br />

Zeitabschnitte. Und Urs Widmer versteht<br />

es – in einer Art Vorwort zu den<br />

Dekaden – die jeweiligen Eckpunkte<br />

festzumachen, auf die prägendsten<br />

Ereignisse auf innen- und weltpolitischer<br />

Ebene hinzuwiesen und zu<br />

kommentieren. Widmer studiert –<br />

Deutsch, Französisch, Geschichte –,<br />

wird später Lektor beim Walter Verlag,<br />

den er, <strong>als</strong> dem Verlagsleiter Otto<br />

F. Walter gekündigt wird, ebenfalls<br />

verlässt und Lektor im Suhrkamp Verlag<br />

wird – den er zusammen mit vielen<br />

anderen ebenfalls verlassen wird.<br />

Der Exodus ist <strong>als</strong> Lektorenrevolte<br />

in die Geschichte eingegangen. Es ist<br />

ein entscheidender Moment, denn er<br />

beschliesst, von nun an Schriftsteller<br />

zu sein. Urs Widmer: „Ich schrieb<br />

immer schon, nur schlecht, zeigte es<br />

<strong>als</strong>o niemanden. Ich war ein miserabler<br />

Schriftsteller, der <strong>als</strong> einziger<br />

wusste, dass er eigentlich ein Schriftsteller<br />

sein möchte, dass aber das,<br />

was er tat, nichts taugte.“ Und wie,<br />

Herr Widmer, merkt man, dass das<br />

was geschrieben hat, nun plötzlich<br />

taugte? „Es war einfach eine Evidenz.<br />

Ich wusste das. Als ich den ‚Alois’<br />

unter etwas bizarren Umständen –<br />

ich hatte noch keine Wohnung und<br />

hockte im Speicher oben – begann,<br />

war mir nicht klar, dass ich dabei war,<br />

ein Buch zu schreiben. Ich habe einfach<br />

geschrieben, weiter, weiter, weiter,<br />

bis ich durch war.“<br />

Urs Widmer<br />

Reise an den Rand<br />

des Universums<br />

Diogenes, 336 S.<br />

ca. sFr. 32.90<br />

ISBN 978-3-257-06868-9<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Foto: wkr<br />

18<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Alex Capus<br />

Milena Moser<br />

Von drei Helden wider Willen erzählt Alex Capus’ neuer Roman:<br />

Ein Jüngling träumt vom Weltfrieden und wird zum Bombenbauer.<br />

Ein Mädchen will Sängerin werden und endet <strong>als</strong> Spionin. Ein<br />

Kunststudent geht nach Troja und wird zum größten Fälscher aller<br />

Zeiten. Nur einmal können die drei einander begegnet sein und<br />

doch bleiben ihre Wege auf eigentümliche Weise verbunden …<br />

288 Seiten. Gebunden. 27,90 sFr*<br />

Auch <strong>als</strong> -Book. www.alexcapus.de<br />

Zwei Frauen in der Mitte ihres Lebens, beide in der Krise.<br />

Nevada ist krank und lernt gerade damit umzugehen, da wird<br />

sie von der großen Liebe erwischt. Erika dagegen erträgt den<br />

Luxus nicht mehr und bricht mit allem, was ihr Leben ausmacht.<br />

Mit Witz, Verve und voller Zuneigung lockt Moser ihre<br />

Figuren durch existentielle Höhen und Tiefen.<br />

320 Seiten. Gebunden. 27,90 sFr*. Auch <strong>als</strong> -Book<br />

Rüdiger Safranski<br />

Jostein Gaarder<br />

Das Goethe-Buch für unsere Zeit: Rüdiger Safranski nähert sich<br />

dem letzten Universalgenie aus den primären Quellen – Werke,<br />

Briefe, Tagebücher, Aufzeichnungen von Zeitgenossen. So wird<br />

Goethe ungewohnt lebendig: Safranskis souverän geschriebenes<br />

Buch macht uns zu Zeitgenossen dieses Menschen und schildert<br />

eindringlich, wie Goethe sich zu Goethe gemacht hat.<br />

Ca. 752 Seiten mit Register. Leinen, Fadenheftung, Lesebändchen<br />

37,90 sFr*. Auch <strong>als</strong> -Book<br />

Wie es im Jahre 2084 auf der Erde aussieht, wenn wir so<br />

weitermachen wie bisher – das erlebt die 16-jährige Nora in ihren<br />

Träumen. Was wir heute tun müssen, damit das nicht eintrifft –<br />

dafür engagiert sie sich. 20 Jahre nach Sofies Welt stellt Jostein<br />

Gaarder eine der drängendsten Fragen unserer Zeit:<br />

Können wir unsere Umwelt und das Klima retten?<br />

Ü.: Gabriele Haefs. Im Anhang Adressen zu den Themen Klima,<br />

Umwelt, Artenschutz. 192 Seiten. Gebunden. 21,90 sFr*. Auch <strong>als</strong> -Book<br />

* unverbindliche Preisempfehlung des Verlags<br />

www.hanser-literaturverlage.de<br />

www.nagel-kimche.ch


Ein Engel sieht rot<br />

Während Batman <strong>als</strong> dunkler Rächer durch die Nächte gleitet und die<br />

Verbrecher stets am Leben lässt, räumt eine strahlende Engelsgestalt in einer<br />

deutschen Grossstadt ebenso endgültig wie tödlich auf – weil der Staat seine<br />

Bürger nicht mehr schützen kann. Andreas Eschbachs neuer Thriller<br />

„Todesengel“ ist durchaus kontrovers.<br />

Von Peter Hiess<br />

PROMOTION<br />

In den letzten Jahren gab es einige<br />

Fälle sinnloser Gewalt: Jugendliche<br />

prügeln und treten aus purer Lust an<br />

der Grausamkeit andere Menschen<br />

halb- oder ganz tot. Diesen Umstand<br />

nimmt Andreas Eschbach zum Ausgangspunkt<br />

für seinen neuen Thriller.<br />

Als ein Rentner in „Todesengel“ Zivilcourage<br />

beweisen will, wird er von zwei<br />

Halbwüchsigen zusammengeschlagen.<br />

Doch bevor sie ihn umbringen<br />

können, taucht eine weiss leuchtende<br />

Gestalt – wie ein Engel – auf, zieht zwei<br />

Revolver und erledigt die Täter durch<br />

gezielte Kopfschüsse. Binnen weniger<br />

Tage ereignet sich eine ganze Reihe<br />

weiterer solcher „Selbstjustiz“-Fälle.<br />

Andreas Eschbach kommt in seinem<br />

Roman ganz ohne die fantastischen<br />

Elemente aus, die ihn berühmt<br />

gemacht haben. „Es geht darin um<br />

Gewalt, um die Fälle brutaler Gewalt<br />

in der Öffentlichkeit, von denen wir<br />

immer wieder und, so hat man den<br />

Eindruck, immer häufiger lesen, und<br />

davon, wie die Justiz damit umgeht“,<br />

sagt er im Interview. „Gewachsen ist<br />

die Idee sozusagen auf einem Kompost<br />

aus vielen Zeitungsmeldungen<br />

und aus eigenen Erinnerungen an<br />

Ängste, an bedrohliche Situationen,<br />

an Momente, in denen man sich<br />

jemanden gewünscht hat, der einen<br />

beschützt.“<br />

Der neue Beschützer erzeugt in<br />

„Todes engel“ naturgemäss Kontroversen:<br />

Das Volk auf der Strasse ist<br />

mehrheitlich auf seiner Seite, obwohl<br />

es auch andere Stimmen gibt. Und auf<br />

Dauer bekommt sogar auch das strahlende<br />

Bild des Engels erste Kratzer und<br />

Schatten – wie, das wird hier äusserst<br />

gekonnt erzählt.<br />

Andreas Eschbach<br />

Todesengel<br />

Bastei Lübbe, 592 S.<br />

ca. sFr. 28.90<br />

ISBN 978-3-7857-2481-1<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Foto: Olivier Favre<br />

Ein Skandal erschüttert das Städtchen Aurora an der Ostküste<br />

der USA: Dreiunddreißig Jahre nachdem die ebenso schöne wie<br />

geheimnisumwitterte Nola dort spurlos verschwand, taucht<br />

sie wieder auf. Als Skelett im Garten ihres einstigen Geliebten.<br />

Der berühmte, zurückgezogen lebende Schriftsteller<br />

Harry Quebert steht plötzlich unter dem<br />

dringen-<br />

Mordverdacht.<br />

Dieser preisgekrönte Roman liest sich wie<br />

ein raffinierter Krimi und ist doch viel<br />

mehr! Ein atemberaubendes Lesevergnügen.<br />

In Frankreich stand er über Monate<br />

hinweg auf Platz 1 der Bestsellerliste.<br />

Joël Dicker<br />

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert<br />

736 Seiten. Gebunden. ISBN: 978-3-492-05600-7<br />

ca. SFr 32,90<br />

Niemand kannte ihn.<br />

Und dann schrieb er das<br />

erfolgreichste Buch<br />

des Jahres …


Fotos: Szenenfoto aus „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“/2013 Warner Bros Entertainment Inc.<br />

– Greisinger Museum<br />

Reise, mit Zwergen<br />

Aus einer Geschichte, die ein Englischprofessor einst seinen Kindern erzählte,<br />

wurde ein Welterfolg, der seit Jahren auch Kinobesuchern die Weihnachtszeit<br />

verschönert. Der Original-„Hobbit“ ist trotzdem nicht zu übertreffen.<br />

Fantasy ist eines der beliebtesten<br />

und bestverkauften Genres der<br />

Verlagsbranche, hat sich auch auf<br />

dem Film- und Computerspiel-Markt<br />

durchgesetzt und gilt keineswegs mehr<br />

<strong>als</strong> ehrenrührig. Romantische Blutsauger,<br />

britische Zauberlehrlinge<br />

und sogar Zombie-<br />

Detektive erobern regelmässig<br />

die Bestseller listen<br />

– und das alles haben wir<br />

einem kleinen Kerl mit<br />

behaarten Füssen und<br />

einem Hang zur Gemütlichkeit<br />

zu verdanken, der<br />

erstm<strong>als</strong> in einem Kinderbuch<br />

aus den Dreissigerjahren<br />

auftauchte.<br />

John Ronald Reuel Tolkien (1892–<br />

1973), Philologe und Oxford-Universitätsprofessor,<br />

hatte die Geschichte um<br />

Bilbo Beutlin eigentlich für seine Kinder<br />

geschrieben; 1937 erschien sie auch<br />

im Verlag George Allen & Unwin –<br />

und wurde unter dem Titel „Der Hobbit<br />

oder Hin und zurück“ zum Welterfolg.<br />

Die Mittelerde-Mythologie, die<br />

Tolkien schon lange durch den Kopf<br />

ging, führte dazu, dass er später die<br />

berühmten „Herr der Ringe“-Romane<br />

und das unvollendete „Silmarillion“<br />

über die Vorgeschichte zu den Hobbit-<br />

Abenteuern schrieb.<br />

Tolkiens Fantasy-Epos, das die Hippie-<br />

Bewegung in den späten Sechzigern<br />

<strong>als</strong> „Kult“ wiederentdeckte, zählt heute<br />

zu den Standardwerken der High-<br />

Fantasy-Literatur und hat zahlreiche<br />

Nachahmer gefunden. Wer sich fragt,<br />

wie Regisseur Peter Jackson aus dem<br />

schmalen Büchlein um den Hobbit<br />

eine überlange Filmtrilogie „adaptie-<br />

Von Peter Hiess<br />

ren“ konnte, sollte das Original lesen –<br />

das bei Klett-Cotta in allerlei Varianten,<br />

Luxusausgaben und filmbezogenen<br />

Begleitbänden (u. a. Rätselbüchern für<br />

Kinder) vorliegt; die wichtigsten Titel<br />

finden Sie weiter unten.<br />

„Fantasy ist eskapistisch, eine Flucht vor der<br />

Realität – und genau das ist das Wunderbare<br />

daran. Wenn ein Soldat vom Feind gefangengenommen<br />

wird, betrachten wir es dann nicht<br />

<strong>als</strong> seine Pflicht, zu entfliehen? … Wenn wir die<br />

Freiheit von Geist und Seele schätzen, wenn wir<br />

Vorkämpfer für die Freiheit sind, müssen wir einfach<br />

fliehen und so viele Menschen wie möglich<br />

auf unsere Flucht mitnehmen!“<br />

J. R. R. Tolkien<br />

Gehen Sie <strong>als</strong>o auf die Flucht – möge<br />

Gandalf Sie begleiten!<br />

Jude Fisher<br />

Der Hobbit: Smaugs Einöde<br />

Das offizielle Begleitbuch<br />

Übers. v. Joachim Körber<br />

Klett-Cotta, 80 S.<br />

ca. sFr. 27.90<br />

ISBN 978-3-608-96044-0<br />

Erscheint im November<br />

J. R. R. Tolkien<br />

Der Hobbit<br />

Das Original zum Film<br />

Übers. v. Wolfgang Krege<br />

Klett-Cotta, 328 S.<br />

ca. sFr. 21.90<br />

ISBN 978-3-608-93977-4<br />

Das ungekürzte Original in einer preiswerten<br />

Ausgabe. Enthält die vollständige Übersetzung<br />

mit allen 16 Liedern, das Vorwort über Runen<br />

und die Originalkarten.<br />

Exklusivmaterial zu Figuren, Schauplätzen und<br />

Schauspielern. Mehr <strong>als</strong> 100 Fotografien.<br />

Das Geschenkbuch zum Film.<br />

Mittelerde in Jenins<br />

Es hat seine Tore geöffnet das Greisinger<br />

Museum, wobei diese Tore<br />

ganz besondere sind, man tritt ein<br />

durch eine Hobbithöhle – und muss<br />

auch in bisschen den Kopf einziehen<br />

deswegen. In Jenins entsteht ein<br />

Museum, das die Greisinger Mittelerde<br />

Collection beherbergen wird.<br />

Bernd Greisingers private Sammlung<br />

zum Thema Mittelerde ist die<br />

weltweit grösste<br />

und bedeutendste<br />

ihrer Art.<br />

In der Bibliothek<br />

gibt es seltene<br />

Ausgaben der<br />

Tolkien-Bücher<br />

zu bewundern,<br />

die Greisinger seit<br />

2005 sammelt,<br />

darunter auch<br />

eine von Tolkien<br />

signierte Erstausgabe<br />

von „Lord of the Rings“. Die<br />

Bibliothek ist ein wertvolles Archiv.<br />

Zudem werden rund 600 Gemälde<br />

von über 100 Künstlern zu sehen<br />

sein. Hinzu kommen Objekte und<br />

Figuren – ein Balrog, ein sieben<br />

Meter hoher Baumbart –, die das<br />

zum grossen Teil unterirdisch angelegte<br />

Museum bevölkern. Im Kinosaal<br />

hängt ein lebensgrosser Smaug<br />

von der Decke …<br />

Bernd Greisinger, ehemaliger Vermögensverwalter,<br />

hat sich vorgenommen,<br />

auch persönlich Gruppen<br />

durch das neue Museum zu führen.<br />

Für Tolkien-Fans natürlich ein Muss<br />

und ein Erlebnis der besonderen Art.<br />

Mehr zum Museum findet man im<br />

Internet unter www.gmec.ch sowie<br />

auf Facebook (https://www.facebook.com/GreisingerMuseum).<br />

21<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Fotos: Mark Krohn<br />

Eine mutige junge Frau<br />

Malala Yousafzai ist erst 16 Jahre alt, doch bereits weltweit bekannt <strong>als</strong><br />

Kinderrechtsaktivistin und jüngste Friedensnobelpreis-Kandidatin. Sie wurde<br />

mit dem Internationalen Friedenspreis für Kinder ausgezeichnet und legt nun<br />

ihre Autobiografie vor. Von Lorenz Braun<br />

Es ist sicher merkwürdig, schon mit<br />

16 Jahren eine Autobiografie zu<br />

verfassen, doch Malala Yousafzai hat<br />

einiges zu erzählen. Am 9. Oktober<br />

2013, dem Jahrestag des Attentats,<br />

erscheint weltweit ihre Geschichte. Das<br />

Jahr zuvor wurde Malala von einem<br />

Taliban in den Kopf geschossen. Sie<br />

überlebte schwerverletzt, wurde mehrere<br />

Male operiert und schliesslich nach<br />

England ausgeflogen, wo sie heute mit<br />

ihren El tern und Brüdern lebt und seit<br />

dem Frühjahr wieder die Schule be -<br />

sucht.<br />

In ihrer Autobiografie schildert sie ihr<br />

Leben und das ihrer Familie in einer<br />

streng hierarchisch geordneten Stammesgesellschaft.<br />

Sie war ein normales<br />

Mädchen, hörte die Lieder von Justin<br />

Bieber und las die „Twilight“-Bücher.<br />

Das Besondere an ihr war, dass sie<br />

gern zur Schule ging und lernte und<br />

sich für den Unterricht von Mädchen<br />

engagier te. Es war nämlich schwierig<br />

für Mädchen, in die Schule zu gehen,<br />

unterrichtet zu werden, da sich nach<br />

einem grossen Erdbeben islamistische<br />

Taliban in dem Tal festgesetzt hatten.<br />

Anfangs halfen sie und unterstützten<br />

die Menschen, die ihre Häuser verloren<br />

hatten. Dann gab es regelmässige<br />

Radiosendungen in der Früh und am<br />

Abend, in denen der „UKW-Mullah“<br />

zu einem islamischen Leben aufrief.<br />

Und es war eine sehr rigide Auslegung<br />

des Islam. Man sollte keine Musik<br />

mehr hören, nicht mehr fernsehen, die<br />

Männer sollten sich nicht mehr rasieren<br />

und die Frauen nicht mehr allein auf<br />

den Markt gehen. Eine weitere Schi-<br />

kane war, die Schulen für Mädchen zu<br />

schliessen. Dagegen sträubte sich Malalas<br />

Vater, der Direktor einer eigenen<br />

Schule, der Malala stets nach Kräften<br />

förderte. Doch die Taliban setzten die<br />

Daumenschraube an, Fernseher wurden<br />

eingesammelt und am Stadtplatz<br />

verbrannt. Nicht allen Menschen ging<br />

das gegen den Strich, viele fanden diese<br />

Massnahmen durchaus richtig. Doch<br />

Malala opponierte auch im Kleinen. Als<br />

Malalas Mutter ihre Tochter anwies, ihr<br />

Gesicht zu verhüllen, da man sie sonst<br />

ansehen würde, antwortete sie, „dann<br />

sehe ich eben zurück“. Mit der Zeit<br />

wurde der Druck der Taliban immer<br />

stärker, bis die Regierung in Islamabad<br />

Truppen in das Tal sandte, um die Islamisten<br />

zu vertreiben. Auf den ersten<br />

Blick gelang das auch, doch die Taliban<br />

gingen in den Untergrund und verübten<br />

Anschläge, um ihre Forderungen<br />

doch durchzusetzen. Da Malala sich in<br />

Vorträgen immer für Bildung einsetzte<br />

und dafür auch landesweit bekannt<br />

wurde, fiel sie den Taliban auf. Zudem<br />

schrieb sie für die BBC einen vielbeachteten<br />

Blog über ihr Leben unter Islamisten.<br />

Trotz des Attentats hat Malala ihren<br />

Kampf nicht aufgegeben, sondern eine<br />

Stiftung gegründet mit dem Ziel, Bildungsmassnahmen<br />

zu unterstützen.<br />

An ihrem 16. Geburtstag hielt sie eine<br />

international beachtete Rede vor der<br />

UN-Jugendversammlung und überreichte<br />

Ban Ki-moon eine Petition, in<br />

der sie die Generalversammlung der<br />

Vereinten Nationen auffordert, das<br />

selbst gesetzte Ziel, bis 2015 jedem<br />

Kind den Zugang zur Bildung zu er -<br />

möglichen, dringend umzusetzen.<br />

Malala Yousafzai,<br />

Christina Lamb<br />

Ich bin Malala<br />

Übers. v. Elisabeth Liebl,<br />

Sabine Längsfeld,<br />

Margarete Längsfeld<br />

Droemer, 365 S.<br />

ca. sFr. 27.90<br />

ISBN 978-3-426-27629-7<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Beinah schillerndes<br />

Leben<br />

Herman Koch versteht es, spannende<br />

Geschichten zu erzählen.<br />

„Angerichtet“ war 2009 einer der<br />

meistverkauften Romane europaweit<br />

und steht aktuell in den Top<br />

Ten der New York<br />

Times-Bestsellerliste.<br />

Auch mit „Sommerhaus“<br />

war er erfolgreich.<br />

Mit „Odessa<br />

Star“ begann Kochs<br />

lockere Folge von<br />

Romanen über<br />

leicht psychotische<br />

Männer mit einer tiefen Frustration<br />

über ihr bürgerliches Leben. Dieses<br />

Mal führt er uns in die Unterwelt<br />

Amsterdams. Fred Moorman<br />

ist Ende 40 und träumt von einem<br />

schwarzen Jeep Cherokee und einem<br />

neuen Freundeskreis. Er steckt in der<br />

Midlife Crisis, sein Leben ödet ihn<br />

an. Heute stehen tilgungsfreie Darlehen<br />

und CruiseControl im Mittelpunkt.<br />

Auch für seinen Sohn ist<br />

er längst kein Held mehr und seine<br />

Frau denkt laut darüber nach, was<br />

wäre, wenn er plötzlich tot umfiele.<br />

Da trifft Fred zufällig Max G. wieder,<br />

einen Schulkameraden vom<br />

Gymnasium, der Fred durch sein<br />

aggressives, brutales Auftreten, seine<br />

schönen Frauen, seinen Bodyguard<br />

und seine Autos beeindruckt.<br />

Max G. hat scheinbar alles, was Fred<br />

nicht hat: Mumm, Durchsetzungsvermögen,<br />

ein schillerndes Leben.<br />

Fred sucht Max’ Nähe und scheut<br />

sich auch nicht davor, ihn und seine<br />

kriminellen Freunde einzuspannen,<br />

<strong>als</strong> es darum geht, eine unliebsame<br />

Nachbarin aus dem Weg zu räumen.<br />

Doch dann wird Max G. erschossen<br />

und die ungleiche Freundschaft der<br />

beiden erscheint in einem ganz neuen<br />

Licht.<br />

Herman Koch<br />

Odessa Star<br />

Übers. v. Christiane Kuby<br />

Kiepenheuer & Witsch, 320 S.<br />

ca. sFr. 28.90<br />

ISBN 978-3-462-04559-8<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

PROMOTION<br />

23<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


BELLETRISTIK<br />

Zum Einlesen<br />

Grundsatzpapier<br />

Verzweifelt, unsicher, am Ende?<br />

Keine Angst, mit Sibylle Berg wird<br />

das Leben wieder lebenswert, klar<br />

und einleuchtend. In dieser ultimativen<br />

Überlebensfibel für verstörte<br />

Zeitgenossen gibt die<br />

Autorin kluge, scharfe,<br />

liebenswürdige und<br />

witzige Antworten<br />

auf so drängende Fragen<br />

wie „Verblödet<br />

die Jugend immer<br />

mehr?“, „Sind Männer<br />

in irgendeiner Weise<br />

liebenswert?“, „Wenn<br />

die Welt untergeht,<br />

gilt das auch für die<br />

Schweiz?“ oder „Warum machen<br />

Ferien oft unglücklich?“. Also Fragen<br />

der Weltverbesserung, zu Liebe,<br />

Sex und ähnlichem („Muss das alles<br />

wirklich sein?“) oder der guten Vorsätze.<br />

Dabei wirft Sibylle Berg einen<br />

analytischen Blick auf die Gesellschaft,<br />

ihre Ungereimtheiten und<br />

Dummheiten. „Folgen Sie mir und<br />

haben Sie keine Angst“, empfiehlt<br />

Berg. Die vertrauensvolle Leserschaft<br />

wird merken, dass man nur<br />

auf sich selbst hören muss, um die<br />

Welt besser verstehen zu können.<br />

Diese ist schliesslich nur so kompliziert,<br />

wie ihre Bewohner selbst. Und<br />

wer nicht hören will, kann ja immer<br />

noch lesen. „Jedem steht es frei, zu<br />

leben wie er will“, schreibt Sibylle<br />

Berg. Das muss einem ja auch mal<br />

jemand sagen. Zum Glück tut es<br />

Sibylle Berg.<br />

Sibylle Berg<br />

Wie halte ich das nur<br />

alles aus?<br />

Fragen Sie Frau Sibylle<br />

Hanser, 160 S.<br />

ca. sFr. 21.90<br />

ISBN 978-3-446-24322-4<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Geheimnisvolle<br />

Identität<br />

Auf dem Weg nach Stromboli ist Isabelle<br />

angenehm überrascht, <strong>als</strong> ihr<br />

ein älterer Herr hilft, den Koffer zum<br />

Perron hoch zu tragen. Auf Gleis 4<br />

fährt der Zug zum Flughafen. Oben<br />

angekommen – stirbt der Mann. Er<br />

trägt keinen Ausweis auf sich, seine<br />

Mappe nimmt Isabelle gedankenverloren<br />

mit, das Flugzeug ist längst<br />

gestartet. Sie bleibt zu Hause. Plötzlich<br />

klingelt ein Handy in der Mappe,<br />

jemand will Marcel sprechen, lässt<br />

ihm ausrichten, dass er sich auf dem<br />

Friedhof nicht blicken lassen soll.<br />

Die Witwe aus Kanada sagt, Marcel,<br />

nein, ihr Mann heisse Martin.<br />

Isabelle, ihre Tochter und die Witwe<br />

– drei starke Frauen – nehmen<br />

Witterung auf und entdecken so die<br />

Geschichte von Martin bzw. eben<br />

Marcel, der <strong>als</strong> junger Mann, <strong>als</strong> Verdingkind,<br />

nach Kanada ausgewan-<br />

Erika hat<br />

genug von<br />

ihrem Mann,<br />

von belanglosen<br />

Dinnerparties<br />

am<br />

Zürichberg.<br />

Es muss etwas<br />

passieren: Sie<br />

nimmt sich<br />

eine Wohnung in Seebach – und findet<br />

dort das wahre Leben. Schluss<br />

mit Pillen und Alkohol, Schluss mit<br />

der Verlogenheit. Sie lernt Nevada<br />

kennen, die mit Multipler Sklerose<br />

kämpft – und schwierigen Mädchen<br />

aus dem Rollstuhl heraus Yogastunden<br />

gibt. Nevada, die sich in Dante<br />

verliebt, der Krebs hat. Dante, der<br />

Comicscripts schreibt, zu denen<br />

Erika die Illustrationen liefert. Sie<br />

schüttelt in der neuen Umgebung<br />

den Balast ihre Vergangenheit ab<br />

Erika findet sich<br />

dert ist. Die Suche in Ämtern, das<br />

Stochern in Familiengeheimnissen<br />

führt zum Erfolg, auch wenn Martin<br />

deswegen nicht wieder lebendig<br />

wird. Franz Hohler hat ein feines<br />

Gespür für Tempo und Spannung<br />

und zeichnet die Porträts der Hauptpersonen<br />

mit viel Gefühl.<br />

Franz Hohler<br />

Gleis 4<br />

Luchterhand, 224 S.<br />

ca. sFr. 25.90<br />

ISBN 978-3-630-87420-3<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

und entdeckt ihre alten Vorlieben<br />

und Fähigkeiten. Auch Suleika findet<br />

Freundinnen in Seebach. Als<br />

sie nach einem Zusammenbruch im<br />

Spital untersucht wird, entdeckt man<br />

Knochenbrüche, die sich niemand<br />

erklären kann …<br />

Moser gelingt es, geschickt Schicksale<br />

unterschiedlichster und teils<br />

schräger Menschen zu verweben.<br />

Ein unterhaltsamer und witziger<br />

Roman, der trotz ernster Passagen<br />

den Humor nie verliert und einen<br />

hoffnungsfroh in die Zukunft blicken<br />

lässt.<br />

Milena Moser<br />

Das wahre Leben<br />

Nagel & Kimche, 320 S.<br />

ca. sFr. 27.90<br />

ISBN 978-3-312-00576-5<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Fotos: Christian Altorfer, Katharina Luetscher (2)<br />

24<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


VIII XIII<br />

Fotos: Daniel Rihs, wkr, Ayse Yavas<br />

Aufgeblättert<br />

Carambole ist ein Brettspiel, dem Billard<br />

verwandt. In Jens Steiners zweiten<br />

Roman heissen die Spielsteine Fred,<br />

Manu und Igor – und es dauert noch<br />

zwei Wochen, bis für die drei Jungs die<br />

Schulferien beginnen. Sowohl beim<br />

einen wie beim<br />

anderen Carambole<br />

reicht ein<br />

Anstoss, um das<br />

soziale Gefüge in<br />

diesem kleinen<br />

Dorf in Schwung<br />

zu bringen – bis<br />

zur Explosion.<br />

Steiner führt sein<br />

spitzes Queue, seinen zeigenden Finger<br />

zielgenau. Mit Genuss blättert er Runde<br />

um Runde die verschiedenen Facetten<br />

des Zusammenlebens auf, entdeckt<br />

Lebengeschichten und -lügen, Liebesgeschichten<br />

und -tragödien. Er wech-<br />

Emmentaler Tango<br />

selt virtuos Erzählstimmen und Perspektiven<br />

und lässt so das Bild zu einem<br />

Ganzen werden. Dabei wachsen einem<br />

die Figuren ans Herz, weil Steiner sie<br />

mit einer Neugier auf das Menschsein<br />

betrachtet, die nur jemand entwickeln<br />

kann, der Menschen mag. „Wir sind,<br />

was weiss ich, wir sind, ach Gott. Ganz<br />

gewöhnliche Menschen. Wir wollen<br />

nur ein bisschen zufrieden sein. Mehr<br />

nicht.“ Aber es ist so eine Sache mit<br />

dem Zufriedensein.<br />

Pedro Lenz<br />

I bi meh aus eine<br />

Die bemerkenswerte Geschichte<br />

eines Emmentaler Siedlers<br />

Cosmos Verlag<br />

Jens Steiner<br />

Carambole<br />

Ein Roman in zwölf<br />

Runden»<br />

Dörlemann, 288 S.<br />

ca. sFr. 27.–<br />

ISBN 978-3-908777-92-2<br />

In Buenos Aires im Café Tortoni sitzen<br />

1931 der „Herr Korreschpondänt“<br />

und lässt sich vom über fünfzigjährigen<br />

August<br />

Wingeier aus<br />

Trubschachen<br />

seine<br />

Lebensgeschichte<br />

erzählen.<br />

Sein Vater,<br />

Peter Wingeier,<br />

plündert im Emmental die Mündelkasse<br />

und flieht nach Argentinien,<br />

lässt Kinder und Frau zurück, kauft<br />

auf dem Weg f<strong>als</strong>che Papiere – der<br />

echte Dr. Theophil Romang aus Langnau<br />

verstirbt auf der Überfahrt – und<br />

gründet ein Dorf: Romang. Das trotz<br />

oder vielleicht auch dank der Quacksalbereien<br />

von Dr. Romang prosperiert,<br />

bis er seine Kinder nachkommen lässt.<br />

Beim Erben allerdings legen die argentinischen<br />

Behörden ein paar Steine<br />

in den Weg – Vater und Sohn haben<br />

unterschiedliche Namen. Aber ein<br />

Besuch auf dem Amt in Trubschachen<br />

bringt die Sache in Ordnung. Auch<br />

wenn erst die alte Schuld getilgt werden<br />

muss.<br />

Das Dorf existiert, die Geschichte ist<br />

wahr und Lenz lässt sie auf wunderbare<br />

Art und Weise lebendig werden. Passend<br />

zur Lektüre sollte man natürlich<br />

Tango hören.<br />

Pedro Lenz<br />

I bi meh aus eine<br />

Die bemerkenswerte<br />

Geschichte eines Emmentaler<br />

Siedlers<br />

Cosmos Verlag, 96 S.<br />

ca. sFr. 25.–<br />

ISBN 978-3-305-00465-2<br />

Verdientes Paradies<br />

Boris Vian, der Altmeister des Absurden<br />

und Surrealen hätte seine Freude<br />

an dem Roman von Marie-Jeanne<br />

Urech. In vier Teilen entwickelt sie<br />

eine fantastische Welt, bevölkert<br />

von skurrilen<br />

Figuren. Da ist<br />

etwa Doktor<br />

Aarberg, der<br />

eine Epidemie<br />

zu bekämpfen<br />

hat (noch mehr<br />

aber mit dem 18. Loch am Golfplatz<br />

kämpft, wo ihm immer der Golfball<br />

abhanden kommt) und seine Kinder<br />

sucht, die (im Alter von fünf<br />

und sieben!) weggegangen sind. Da<br />

sind die Zwillinge Brillantine und<br />

Ludivina, die sich einen Job teilen<br />

und mittels eines grossen Spiegels<br />

das Sonnenlicht zurück in die Stadt<br />

bringen wollen. Da gibt es Fräulein<br />

Kayserling, in deren Wohnung<br />

unverhofft Ingenieur Graber aus<br />

einen Loch auftaucht. Fräulein Kayserling<br />

verliebt sich augenblicklich in<br />

Graber. Sie haben alle ihre Macken<br />

und Tugenden, leben in einer undefinierbar<br />

kontrollierten Welt, haben<br />

aber ihre Persönlichkeit in naiver<br />

Weise nicht verloren – neigen jedoch<br />

dazu, verloren zu gehen. Dann gibt<br />

es noch Grosse Yvonne und Kleine<br />

Yvonne, die eine Familienpension<br />

führen, die im Laufe der Jahre von<br />

einer Autobahn eingekesselt wurde<br />

und von der Aussenwelt abgeschnitten<br />

ist. Wer hier alles zu Gast ist, sei<br />

nicht verraten. Nur soviel: Es ist das<br />

Paradies.<br />

Marie-Jeanne Urech<br />

Requisiten<br />

für das Paradies<br />

Roman<br />

fleurs<br />

de benbil<br />

Marie-Jeanne Urech<br />

Requisiten für das<br />

Paradies<br />

Bilgerverlag, 390 S.<br />

ca. sFr. 33.–<br />

ISBN 978-3-03762-038-0<br />

25<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


BELLETRISTIK<br />

Zum Einlesen<br />

Aufruhr<br />

Friedhöfe waren im Mittelalter lebendiger<br />

und lärmender Tummelplatz<br />

des sozialen Lebens. Dort trafen sich<br />

Gauner, Prostituierte und Strassenkinder.<br />

In der Neuzeit nahm man<br />

es mit der Hygiene<br />

ein wenig ernster und<br />

die Friedhöfe wanderten<br />

an den Stadtrand.<br />

Diesen Wandel<br />

nimmt Andrew Miller<br />

<strong>als</strong> Vorlage für seinen<br />

Roman. Es ist eine<br />

turbulente Geschichte<br />

vom Vorabend der<br />

Revolution und den<br />

widerstreitenden Kräften des Alten<br />

und des Neuen. Frankreich, Ende<br />

des 18. Jahrhunderts: Im Schloss von<br />

Versailles wird dem Ingenieur Jean-<br />

Baptiste Baratte von höchster Stelle<br />

ein Auftrag erteilt. Er soll den Friedhof<br />

der Unschuldigen demolieren,<br />

der, mitten in Paris gelegen, Hunderttausende<br />

von Toten beherbergt<br />

und dessen Ausdünstungen die Stadt<br />

langsam vergiften, so dass der Wein<br />

in den Kellern zu Essig wird, Fleisch<br />

binnen Minuten verfault. Aber es soll<br />

unauffällig geschehen. Doch ohne<br />

Widerstand geht es nicht ab, es werden<br />

ja nicht nur Gräber umgesiedelt<br />

sondern auch Menschen vertrieben.<br />

Der ehrgeizige Ingenieur hat Schuldgefühle.<br />

Er will dennoch nicht von<br />

seinem Projekt abweichen, obwohl<br />

er persönlich angegriffen wird. Die<br />

Atmosphäre wird zunehmend aggressiver.<br />

Andrew Miller<br />

Friedhof der<br />

Unschuldigen<br />

Übers. v. Nikolaus Stingl<br />

Zsolnay, 384 S.<br />

ca. sFr. 29.90<br />

ISBN 978-3-552-05644-2<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Christof Kessler ist Spezialist<br />

für Hirnerkrankungen<br />

und Professor für<br />

Neurologie. Für „Wahn“<br />

hat er Schicksale aus seiner<br />

Praxis zu erschütternden,<br />

anrührenden<br />

und auch komischen<br />

Erzählungen verwoben.<br />

Er präsentiert uns Miniaturdramen<br />

von existentieller<br />

Wucht.<br />

Da geht es etwa um einen<br />

der sich von der Mafia<br />

bedroht fühlt, denn er<br />

weiss zuviel. Einer der<br />

Anwälte hockt abends<br />

auf seinem Schrank.<br />

Manchmal ist ihm klar,<br />

dass das alles Einbildung<br />

ist. Aber es bedarf nur<br />

eines dummen Zufalls<br />

– und er bricht auf zum<br />

Offen gelegt<br />

Paul Auster erzählt<br />

die Geschichte seines<br />

Lebens aus der<br />

Warte des Körpers.<br />

Auster spricht aus,<br />

was seine Hand,<br />

seine Füsse, seine Glieder im Verlauf<br />

eines langen Lebens getan haben.<br />

Es ist ein mutiges weil sehr offenes<br />

Buch, dabei ohne jede Larmoyanz.<br />

Er bereut nichts, er be obachtet. So<br />

lässt er seine Liebesbeziehungen<br />

Revue passieren: viele zunächst, und<br />

dann – dreissig Jahre lang – nur noch<br />

die eine, grosse Liebe! Die Kinder,<br />

die Abtreibungen, die Krankheiten.<br />

Er spricht über Begegnungen mit<br />

dem Tod: ein Sturz <strong>als</strong> Junge, eine<br />

Herzattacke, ein Autounfall.<br />

Über die Körperlichkeit<br />

auch, die Empfindlichkeit<br />

jenes physischen<br />

Systems, das uns am<br />

Daneben gerückt<br />

Leben erhält und über das wir so<br />

wenig nachdenken, solange es funktioniert.<br />

Winterjournal ist eine Art<br />

Autobiografie, aber keine konventionelle,<br />

sondern höchste literarische<br />

Kunst: voll philosophischer Betrachtungen,<br />

poetischer<br />

Impres-<br />

Paul Auster<br />

Winterjournal<br />

Übers. v. Werner Schmitz<br />

sionen intimer Rowohlt, 256 S.<br />

ca. sFr. 28.50<br />

Einsichten.<br />

ISBN 978-3-498-00087-5<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

furiosen, völlig vergeblichen<br />

Rachefeldzug.<br />

Oder es geht um die<br />

Gefahren des Flirtens,<br />

denn dabei sollte man<br />

sich an Regeln halten.<br />

Was aber, wenn sie an<br />

der seltenen Krankheit<br />

leidet, Gesichter nicht<br />

wiedererkennen zu<br />

können. Und er die vermeintliche<br />

Zurückweisung<br />

nicht erträgt, <strong>als</strong> sie<br />

ihn später nicht erkennt?<br />

Und sich das nicht<br />

gefallen lassen will?<br />

Christof Kessler<br />

Wahn<br />

Stories<br />

Eichborn, 207 S.<br />

ca. sFr. 24.50<br />

ISBN 978-3-8479-0551-6<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

PROMOTION<br />

Fotos: Fotolia, Abbie Trayler-Smith, Beowulf Sheehan, Missbehavior<br />

26<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Fotos: Special Collections-University of Arkansas Libraries, Tatjana Bilger , Gaby Gerster<br />

Wieder entdeckt<br />

Bis zu seiner Wiederentdeckung<br />

2006 in den USA war „Stoner“<br />

von John Williams (1922–1994)<br />

einer der grossen<br />

vergessenen<br />

Romane der<br />

Weltliteratur.<br />

Als der vergriffene<br />

Roman neu<br />

aufgelegt wurde<br />

konnten schnell<br />

40.000 Exemplare<br />

verkauft<br />

werden und es<br />

sind zahlreiche<br />

Übersetzungen<br />

entstanden.<br />

Erzählt wird das<br />

Leben eines Mannes, der, <strong>als</strong> Sohn<br />

armer Farmer geboren, schliesslich<br />

seine Leidenschaft für Literatur<br />

entdeckt und Professor wird – es ist<br />

die Geschichte eines bescheidenen<br />

Lebens, das wenig Spuren hinter-<br />

Nicola Karlsson setzt in<br />

ihrem literarischen Debüt<br />

auf eine packende Fallstudie.<br />

Es geht um das<br />

Psychogramm einer jungen<br />

Frau in Berlin. Tessa<br />

ist schön und begehrenswert<br />

und könnte glücklich<br />

sein. Doch sie ist getrieben<br />

von einer manischen<br />

Sehnsucht nach Liebe,<br />

Zuwendung, Bestätigung.<br />

Wenn ihr Freund Nick nur<br />

endlich ihre Bedürftigkeit<br />

erkennen würde,<br />

anstatt sich immer<br />

mehr zurückzuziehen.<br />

Da kommt ein<br />

Glas Wodka gerade<br />

recht. Es hat für sie<br />

so eine angenehm<br />

kühlende, betäubende<br />

Wirkung,<br />

Tabuthema<br />

liess. Ein Roman über die Freundschaft,<br />

die Ehe, ein Campus-Roman,<br />

ein Gesellschaftsroman, schliesslich<br />

ein Roman über die Arbeit. Über die<br />

harte, erbarmungslose Arbeit auf den<br />

Farmen; über die Arbeit, die einem<br />

eine zerstörerische Ehe aufbürdet,<br />

über die Mühe, in einem vergifteten<br />

Haushalt mit geduldiger Einfühlung<br />

eine Tochter grosszuziehen und an<br />

der Universität oft teilnahmslosen<br />

Studenten die Literatur nahebringen<br />

zu wollen.<br />

„Stoner“ ist kein Liebesroman, aber<br />

doch und vor allem ein Roman über<br />

die Liebe: über die Liebe zur Poesie,<br />

zur Literatur, und auch über die<br />

romantische Liebe.<br />

vor allem in Kombination<br />

mit den Beruhigungstabletten.<br />

Sie kompensiert<br />

die eine Sucht mit<br />

der anderen und bleibt<br />

dennoch Mitglied einer<br />

hedonistischen, egozentrischen<br />

Gesellschaft.<br />

Tessa weiss, dass sie aufhören<br />

sollte, und meint,<br />

dass sie jederzeit aufhören<br />

könnte. Aber da<br />

befindet sie sich längst in<br />

einer Abwärtsspirale. Sie<br />

erkennt erst wenige Meter über dem<br />

Abgrund, dass nur Ehrlichkeit zu sich<br />

selbst zur Rettung führt. Tessa ist eine<br />

Romanfigur, aber sie ist authentisch<br />

und wird zu Diskussionen<br />

anregen.<br />

Manche werden<br />

sich gewiss in ihr<br />

wiederfinden.<br />

John Williams<br />

Stoner<br />

Übers. v. Bernhard Robben<br />

dtv, 352 S.<br />

ca. sFr. 27.90<br />

ISBN 978-3-423-28015-0<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Nicola Karlsson<br />

Tessa<br />

Graf, 304 S.<br />

ca. sFr. 25.90<br />

ISBN 978-3-86220-046-7<br />

Gefühlswelten<br />

Die Nacht ins neue Jahr wird zur Katastrophe.<br />

Gillian, die erfolgreiche Fernsehmoderatorin,<br />

und Matthias, der weniger<br />

erfolgreiche Journalist, bauen auf dem<br />

Weg nach Hause einen Unfall. Matthias<br />

stirbt, Gillian wird mehrere Gesichtsoperationen<br />

benötigen. Dem Unfall voraus<br />

ging ein Streit. Matthias hat einen Film<br />

gefunden, entwickeln lassen und knallt<br />

Gillian die Abzüge hin: Aktbilder von<br />

ihr. Die Fotos sind das eigentlich harmlose<br />

Ergebnis einer Bekanntschaft mit<br />

dem Künstler Hubert. Es entwickelt sich<br />

ein Flirt ohne weitere Folgen.<br />

Gillian hat sich in ein Hotel in den Bergen<br />

zurückgezogen, wo sie für das biedere<br />

Unterhaltungsprogramm zuständig<br />

ist. Zufällig bestreitet Hubert in dem<br />

Dorf eine Ausstellung. Nur ist er künstlerisch<br />

ausgebrannt, getrennt von seiner<br />

Frau und seinem Sohn. Die Begegnung<br />

mit Gillian weckt Gefühle für einander.<br />

Auch dieser kurze Sommer der Liebe<br />

wird keinen Bestand haben. Was einem<br />

Happyend gleichkommt.<br />

Peter Stamm seziert präzise die Gefühlswelten<br />

seiner Protagonisten. Sorgfältig<br />

steigert er die Eindringlichkeit der<br />

Entwicklung bis nah an<br />

die Schmerzgrenze. Ein<br />

grosser neuer Roman.<br />

Peter Stamm<br />

Nacht ist der Tag<br />

S.Fischer, 252 S.<br />

ca. sFr. 28.90<br />

ISBN 978-3-10-075134-8<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

PROMOTION<br />

27<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


BELLETRISTIK<br />

Zum Einlesen<br />

PROMOTION<br />

Poetisch<br />

und rau<br />

Eine kraftvolle<br />

Geschichte<br />

über zwei junge<br />

Mädchen<br />

und über Verlust<br />

und Sehnsucht:<br />

Nini<br />

und Jameelah<br />

leben in derselben Siedlung. Sie sind<br />

unzertrennlich und mit ihren vierzehn<br />

Jahren eigentlich erwachsen. Deshalb<br />

kaufen sie sich Ringelstrümpfe, die<br />

sie bis zu den Oberschenkeln hochziehen,<br />

wenn sie ganz cool ausgehen,<br />

um für das Projekt Entjungferung<br />

zu üben. Sie mischen Milch, Mariacron<br />

und Maracujasaft auf der Schultoilette.<br />

Sie nennen das Tigermilch<br />

und streifen durch den Sommer, der<br />

ihr letzter gemeinsamer sein könnte.<br />

Die Freundinnen lassen sich treiben,<br />

hängen mit Nico ab. Nico, der Nini<br />

ein Gefühl von Zuhause gibt. Sie<br />

machen Bahnpartys und gehen mit<br />

Amir ins Schwimmbad. Amir, den sie<br />

beschützen wie einen kleinen Bruder.<br />

Und dessen grosser Bruder Tarik im<br />

Dauerstreit mit seiner Schwester liegt,<br />

weil diese sich in einen Serben verliebt<br />

hat. Nini und Jameelah erschaffen sich<br />

eine Welt mit eigenen Gesetzen, sie<br />

überziehen den Staub der Strasse mit<br />

Glamour, die Innigkeit ihrer Freundschaft<br />

ist Familienersatz. Sie halten<br />

sich für unverwundbar, solange sie<br />

zusammen sind. Doch dann werden<br />

sie ungewollt Zeuge,<br />

wie der Konflikt in<br />

Amirs Familie eskaliert.<br />

Und alles droht<br />

zu zerbrechen.<br />

Stefanie de Velasco<br />

Tigermilch<br />

Kiepenheuer & Witsch, 288 S.<br />

ca. sFr. 24.50<br />

ISBN 978-3-462-04573-4<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Umwerfend<br />

eigensinnig<br />

Utina, Florida: Ihre glanzvollen<br />

Zeiten hat die Kleinstadt<br />

hinter sich, und niemand<br />

passt besser in das<br />

Bild des Verfalls <strong>als</strong> die<br />

Familie Bravo. Vater Dean<br />

hat sich aus dem Staub<br />

gemacht, und so ist es an<br />

dem Sohn Frank, sich um<br />

die Familie zu kümmern.<br />

Frank träumt von den Bergen, doch<br />

viel weiter <strong>als</strong> bis zu den Grenzen Utinas<br />

hat er es noch nicht geschafft. Wie<br />

auch, wenn er ständig zwischen Mutter<br />

Arla und Schwester Sofia – beide<br />

ein Ausbund an Sturheit – vermitteln<br />

muss. Dass er heimlich in seine Schwägerin<br />

verliebt ist, macht die Sache auch<br />

nicht besser.Keiner der Bravos ahnt,<br />

dass sich ihr Leben bald fundamental<br />

ändern wird: Finanzinvestoren haben<br />

ein Auge auf ihr Grundstück geworfen.<br />

Wolf Wondratschek gelingt es, die<br />

Protagonisten vor unseren Augen<br />

lebendig werden zu lassen. Sie<br />

alle haben eine Geschichte, die an<br />

irgendeiner Stelle mit der eines anderen<br />

zu tun hat, und der oder die kann<br />

ein Friseur, Boxer, Kneipier, Schaffner,<br />

Standesbeamter oder eine Prostituierte<br />

sein. So entsteht auf bewe-<br />

Der Reihe nach<br />

Klug und präzise, ironisch und zugleich<br />

warmherzig erzählt Laura Lee Smith<br />

die Geschichte der ebenso schrulligen<br />

wie liebenswerten Bravos.<br />

Laura Lee Smith<br />

Palmherzen<br />

Übers. v. Eva Kemper<br />

DuMont, 512 S.<br />

ca. sFr. 28.90<br />

ISBN 978-3-8321-9711-7<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

gende Weise und fern jeder Ideo logie<br />

das Bild einer Menschheit, in der<br />

niemand für sich ist, sondern alle auf<br />

geheimnisvolle Weise mit allen verbunden<br />

sind. Der Roman liest sich wie<br />

eine verspielte Kettenerzählung. Es<br />

ist ein bestimmter Typus Mann, der<br />

hier auftaucht – vom Leben gezeichnet,<br />

desillusioniert, aber grundsätzlich<br />

vital. Und dann gibt es die selbst<br />

bestimmten Frauen, die auch allein an<br />

der Bar stehen können. Es geht meist<br />

um vergangene Siege oder Niederlagen.<br />

Meist schon lange vorbei, doch<br />

in der Erinnerung noch sehr lebendig.<br />

Wolf Wondratschek<br />

Mittwoch<br />

Jung und Jung, 244 S.<br />

ca. sFr. 31.50<br />

ISBN 978-3-99027-041-7<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

PROMOTION<br />

Fotos: Fotolia, Joachim Gern, privat, Lilo Rinkens<br />

28<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Verbunden<br />

Saba ist elf, <strong>als</strong> sie wegen der Islamischen<br />

Revolution gezwungen wird,<br />

mit ihrer Familie Teheran zu verlassen.<br />

Kurz darauf verschwinden ihre Mutter<br />

und ihre Zwillingsschwester Mahtab<br />

spurlos. Ihr Vater und die Nachbarn<br />

im Dorf behaupten, Mahtab sei<br />

ertrunken und die Mutter festgenommen<br />

worden. Doch Saba glaubt an<br />

eine ganz andere Geschichte: Immer<br />

wieder erzählt sie Episoden aus dem<br />

Leben, das die beiden Vermissten<br />

inzwischen in den USA führen. Als<br />

Saba erwachsen wird, muss sie sich der<br />

Frage stellen: Was ist Wahrheit und<br />

was ist Lüge? Ein berührendes Debüt<br />

über Freundschaft, Treue und die<br />

Macht des Geschichtenerzählens.<br />

Dina Nayeri<br />

Ein Teelöffel Land und<br />

Meer<br />

Übers. v. Ulrike Wasel und<br />

Klaus Timmermann<br />

Mare, 528 S.<br />

ca. sFr. 31.50<br />

ISBN 978-3-86648-013-1<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Schrullig und vertraut<br />

Der Dichter mit dem Schlapphut,<br />

der Lehrer mit dem gelben Fahrrad,<br />

der Künstler in der pikanten Pose –<br />

die Figuren in diesen Erzählungen<br />

mögen auf den ersten Blick verschroben<br />

wirken. Dabei sind sie vertrauter<br />

<strong>als</strong> einem lieb ist: Sie trauern<br />

Chancen nach, sind unglücklich in<br />

ihren Berufen, sprechen von Treue<br />

und wandern von einem Bett ins<br />

andere, geben sich kühl und erfahren,<br />

im nächsten Moment innig<br />

und schmachtend. Temporeich und<br />

direkt sind Bauers Geschichten, und<br />

oft von einer bestechenden Komik.<br />

Sie sprechen an, was wir alle kennen:<br />

Einsamkeit, Sehnsucht, Liebe und<br />

Verlust.<br />

Christoph W. Bauer<br />

In einer Bar unter dem<br />

Meer<br />

Erzählungen<br />

Haymon, 220 S.<br />

ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-7099-7088-1<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Einfach lyrisch<br />

Bekannt ist Till Lindemann vor allem<br />

<strong>als</strong> Sänger (und Texter) der Band<br />

„Rammstein“. Weniger bekannt<br />

ist, dass er seit über 20 Jahren Lyrik<br />

schreibt – Gedichte, von denen zwar<br />

einige zu Songs geworden sind, die<br />

aber ihr ganz eigenes Leben haben.<br />

Sie sind manchmal kühl, dann wieder<br />

voller Gefühlsinnigkeit. Die Motive<br />

umkreisen die Abgründe der Existenz,<br />

den Hunger des Begehrens,<br />

den Körper, den Schmerz, die Lust,<br />

die Komik und Tragik der Kommunikation,<br />

die Einsamkeit und Gewalt.<br />

Herausgegeben wird der Band<br />

von Alexander Gorkow, Matthias<br />

Matthies hat eine Reihe von Schwarzweiss-Zeichnungen<br />

beigesteuert.<br />

Till Lindemann<br />

In stillen Nächten<br />

Gedichte<br />

Kiepenheuer & Witsch, 160 S.<br />

ca. sFr. 24.50<br />

ISBN 978-3-462-04524-6<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Tröstliche Lügen<br />

Meg wird von ihrer Mutter Nell<br />

genannt, weil sie <strong>als</strong> Baby nach<br />

Pimpernellen roch. Gezeugt wurde<br />

sie unter einem Kirschbaum,<br />

dessen reife Früchte auf ihre Eltern<br />

herabregneten. So jedenfalls erzählt<br />

es Valerie, ihre Mutter. Nell bringen<br />

die absurden und fantastischen<br />

Geschichten ihrer Mutter zur Weissglut.<br />

Statt offen zu reden, kocht<br />

Valerie. Als sie schwer erkrankt und<br />

ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, zieht<br />

Nell zu ihr. Ein letztes Mal versucht<br />

sie, ihrer Mutter die Wahrheit über<br />

ihre Kindheit zu entlocken. Doch<br />

was sie entdeckt, hat gar nichts mit<br />

Valeries charmanten Geschichten zu<br />

tun.<br />

Maria Goodin<br />

Valerie kocht<br />

Übers. v. Martina Tichy<br />

Kindler, 352 S.<br />

ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-463-40635-0<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Mut zur Veränderung<br />

Auf der Suche nach einem verschwundenen<br />

Freund löst eine<br />

Buchhändlerin versehentlich eine<br />

Revolution aus. Sie stürzt ein ganzes<br />

Land in eine Krise, in der es auf einmal<br />

um alles geht: Leben, Tod, Wasser,<br />

Demokratie und vor allem um<br />

die Liebe. Wasser weckt das Interesse<br />

von gewissenlosen Energiekonzernen,<br />

die mehr aus dessen Kraft<br />

ziehen wollen. Der letzte Puzzlestein<br />

zur uneingeschränkten Macht<br />

fehlt allerdings. Und in dessen Besitz<br />

gerät Margarete Messner. Sie wird<br />

zu einer unfreiwilligen Heldin. Sie<br />

verliert alles, aber sie gibt nicht auf.<br />

Fabian Eder<br />

Aufstand<br />

Braumüller, 200 S.<br />

ca. sFr. 27.50<br />

ISBN 978-3-99200-100-2<br />

Tödliche Wahrheiten<br />

Durch eine „Notlüge“ gefährdet<br />

Christian Selikowsky das Leben seiner<br />

Liebsten. Seither verfolgen ihn<br />

brutale Albträume. Der junge Architekt<br />

beschliesst, sich zu ändern. Als<br />

er sich mit seinem Vater versöhnen<br />

möchte, findet er ihn tot am Schreibtisch.<br />

Angeblich Herzinfarkt. Kurz<br />

zuvor hatte der alte Herr Besuch von<br />

einer chinesischen Dame. Was wollte<br />

sie? Seine Nachforschungen führen<br />

ihn nach China, wo er Wahrheiten<br />

über den Vater, die Beziehung zu<br />

seiner Verlobten, seiner Familie und<br />

sich selbst entdeckt, die er niem<strong>als</strong><br />

erwartet hätte. Wie viel Wahrheit<br />

erträgt der Mensch?<br />

Gerhard J. Rekel<br />

Die chinesische Dame<br />

Ein Roman über Lügen, die<br />

verletzen, und Wahrheiten,<br />

die töten.<br />

Styria Premium, 240 S.<br />

ca. sFr. 28.90<br />

ISBN 978-3-222-13413-5<br />

29<br />

buchmedia<br />

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»Hilf mir«<br />

Worum geht es?<br />

Frühling 1941, Oscar Verschuur, holländischer<br />

Diplomat in Bern, gerät in ein existentielles Dilemma:<br />

Von seiner Tochter in Berlin erhält er eine vertrauliche<br />

Information mit grosser Brisanz geflüstert: Hitlers<br />

geplanter Überfall auf Russland.<br />

Soll er die Alliierten warnen oder riskieren, dass seine<br />

Tochter an die Gestapo ausgeliefert wird – aus Vaterliebe<br />

schweigen oder sich Schuld aufladen?<br />

Deliah kann es kaum fassen,<br />

<strong>als</strong> sie diese Nachricht in ihrem<br />

Lieblingsbuch findet. Offensichtlich<br />

hat Oliver, der umwerfend<br />

gut aussehende Prinz der<br />

Geschichte, die Bitte speziell für<br />

sie hinterlassen. Und tatsächlich:<br />

Schnell stellen die beiden<br />

fest, dass sie über die Grenzen<br />

der Buchseiten hinweg miteinander<br />

sprechen können. Doch<br />

das reicht ihnen schon bald nicht<br />

mehr aus. Oliver ist schon lange<br />

genervt von seinem Märchen,<br />

das er immer wieder durchspielen<br />

muss, sobald ein Leser das<br />

Buch aufschlägt. Und er findet<br />

Gefallen an Deliah, die so anders<br />

ist <strong>als</strong> die langweilige Prinzessin<br />

Seraphima, die er sonst immer<br />

küssen muss …<br />

Ursula Bieri<br />

Wolf Buchhandlung,<br />

Küsnacht<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Die nüchterne Sprache gefällt, der Stoff ist spannend,<br />

leicht zu lesen und dennoch anspruchsvoll.<br />

Die Figuren, die mit sich selber ringen,<br />

überzeugen. Eine tolle Lektüre!<br />

Otto de Kat<br />

Eine Tochter in Berlin<br />

Schöffling & Co., 197 S.<br />

ca. Fr. 29.–<br />

ISBN 978-3-89561-530-6<br />

Worum geht es?<br />

Um es mit den Worten von Tom Hanks zu<br />

sagen: It’s simply a novel about a guy who<br />

goes to college and becomes a teacher.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

So unspektakulär diese Inhaltsangabe klingt,<br />

dieses Buch ist eine literarische Wucht. Es<br />

besitzt alle Ingredienzien, die Weltliteratur<br />

braucht: Schmerz, Konflikte, Zweifel<br />

und natürlich Liebe, verpackt in einen einzigartigen,<br />

unaufgeregten aber ungemein<br />

packenden Stil.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Diese Wiederentdeckung werde ich allen<br />

möglichen Leuten empfehlen und selber<br />

verschenken.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Historisch Interessierten, die auch gerne<br />

eine Liebesgeschichte lesen – meinen<br />

Töchtern – und überhaupt: fast Allen!<br />

STONER<br />

JOHN WILLIAMS<br />

JOHN WILLIAMS<br />

STONER<br />

ROMAN<br />

Jodi Picoult<br />

Mein Herz zwischen den Zeilen<br />

286 Seiten, gebunden, ab 12 Jahren<br />

Boje Verlag<br />

ISBN: 978-3-414-82365-6<br />

ca. CHF 21,90<br />

Marvin Müller<br />

Buchhandlung<br />

Untertor, Sursee<br />

_<br />

John Willimas<br />

Stoner<br />

dtv, 320 S.<br />

ca. sFr. 27.90<br />

ISBN 978-3-423-28015-0<br />

30<br />

buchmedia<br />

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Belletristik<br />

LESETIPPS AUS<br />

IHRER BUCHHANDLUNG<br />

Iris Lüscher<br />

Buch & Kunst Nievergelt,<br />

Zürich<br />

Worum geht es?<br />

Das erste Mal begegnen sich Max und<br />

Mecha auf einem Ozeandampfer. Max<br />

ist Eintänzer in der ersten Klasse, Mecha<br />

ist eine Schönheit, verheiratet mit einem<br />

berühmten Komponisten. In Buenos<br />

Aires angekommen führt Max das Paar<br />

durch die zwielichtigen Tangobars seiner<br />

Geburtsstadt. Doch in dieser Nacht geraten<br />

die Dinge ausser Kontrolle und für<br />

Max und Mecha beginnt das Abenteuer<br />

ihres Lebens: die grosse Liebe. Jahre später<br />

treffen sie sich zufällig wieder auf der Promenade<br />

von Nizza, zwischen entrücktem<br />

Glamour und den Wirren des Krieges.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Amouröse Verwicklungen, die Geschichte<br />

des Tangos, Spionage und ein Schachtournier,<br />

machen diesen Roman zu einem<br />

dichten, sehr spannenden und vielseitigen<br />

Buch.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Wer gerne eine spannende, abenteuerliche<br />

Liebesgeschichte mit historischem Hintergrund<br />

liest, wird dieses Buch verschlingen.<br />

Worum geht es?<br />

Nach monatelanger Planung brechen<br />

André und Louise zu einer<br />

mehrtägigen Tour in die Schweizer<br />

Alpen auf. Doch die Wanderung<br />

steht von Beginn an unter<br />

einem ungünstigen Stern:<br />

Parallel zum aufkommenden<br />

Unwetter verfinstert sich die<br />

anfangs harmonisch erscheinende<br />

Beziehung der jungen Leute und<br />

zerbricht.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

So überzeugt das Buch auf zwei<br />

Ebenen: <strong>als</strong> Abenteuerroman und<br />

feinfühliges Psychogramm der<br />

Protagonisten.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Ein ideales Geschenk für den<br />

Pfadfinderkollegen aus der<br />

Jugendzeit oder die Freundin<br />

und geübte Leserin, die nach der<br />

Geschichte hinter der Geschichte<br />

sucht.<br />

Claudia Meyer<br />

Zum Bücherparadies,<br />

Zürich<br />

Arturo Pérez-Reverte<br />

Dreimal im Leben<br />

Insel, 525 S.<br />

ca. sFr. 33.90<br />

ISBN 978-3-458-17580-3<br />

Roman Graf<br />

Niedergang<br />

Knaus-Verlag, 208 S.<br />

ca. sFr. 25.90<br />

ISBN 978-3-8135-0566-5<br />

ESHKOL NEVO<br />

NEU<br />

LAND<br />

ROMAN<br />

_<br />

Eshkol Nevo<br />

Neuland<br />

Eine Geschichte von Liebe<br />

und Aufbruch<br />

DTV, 640 S.<br />

ca. sFr. 34.90<br />

ISBN 978-3-423-28022-8<br />

Worum geht es?<br />

Der israelische Autor erzählt von Drori, einem Geschichtslehrer, der<br />

seinen verschollenen Vater in Südamerika sucht. Unterwegs trifft er<br />

auf Inbar, eine junge Journalistin aus Tel Aviv. Nach dem Tod ihres<br />

Bruders versucht sie ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.<br />

Beide führen auch ihre schwierigen Familienverhältnisse im Gepäck<br />

und reisen zusammen weiter.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Ein hinreissend geschriebener Roman, der durch verschiedene Länder<br />

und durch verschiedene Lebens- und Liebesgeschichten führt.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Für Leserinnen die einen aktuellen Roman mit psychologischem<br />

Hintergrund suchen.<br />

Judith Wälchli<br />

Altstadt Buchhandlung,<br />

Bülach<br />

31<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Kunst kompakt in ei nem<br />

beeindruckenden Prachtband:<br />

die 500 wichtigsten Künstler<br />

vom Mittel alter bis zur Neuzeit<br />

DAS KUNSTBUCH<br />

592 Seiten, Hardcover mit<br />

Schutzumschlag, Format 25 × 29 cm<br />

SFr. 66,90<br />

ISBN 978-3-944297-05-7<br />

www.edel.com<br />

Die Bibel der italienischen<br />

Küche vollständig überarbeitet<br />

und in edler Ausstattung neu<br />

aufgelegt<br />

DER SILBERLÖFFEL<br />

1500 Seiten, Hardcover<br />

in Lederoptik, Format 18 × 27 cm<br />

SFr. 56,90<br />

ISBN 978-3-8419-0118-7<br />

www.edel.com<br />

Die Balaganistin<br />

Die Gastronomin Haya Molcho hat ihr drittes Kochbuch<br />

veröffentlicht. Was der Titel „Balagan!“ bedeutet und<br />

worum es beim Kochen geht, erzählte sie Ditta Rudle,<br />

munter plaudernd im eigenen Lokal am Naschmarkt.<br />

Pure Lebenslust, Freude am Dasein,<br />

an der Familie, am Kochen, dem<br />

Erfinden von Rezepten und auch am<br />

Essen. Haya Molcho ist eine Frau zum<br />

Mögen. Frisch wie eine Blume, trotz<br />

der Sommerhitze weht sie, ganz in<br />

Weiss, über den Naschmarkt, begrüsst<br />

ihre Crew im familieneigenen Lokal,<br />

dem Neni, bevor sie sich mit einem<br />

Cappuccino im „Extrazimmer“, das<br />

<strong>als</strong> gemütliche kleine Bibliothek eingerichtet<br />

ist, niederlässt, das Telefon<br />

abschaltet und sich ganz der fragenden<br />

Besucherin widmet. Was Haya Molcho<br />

tut, tut sie ganz. Halbe Sachen liegen<br />

ihr nicht. So bestätigen<br />

auch ihre Fans, und die<br />

sind kaum noch zu zählen,<br />

dass nicht nur das<br />

Essen im „Neni“ und<br />

auf dem sommerlichen<br />

Tel Aviv Beach am<br />

Donaukanal mundet, sondern auch die<br />

von ihr veröffentlichten Rezepte leicht<br />

nachzukochen sind.<br />

Was aber bedeutet „Balagan“, der Titel<br />

des neuesten Kochbuches? Es ist übrigens<br />

das dritte, nach „Lust auf fremde<br />

Küche“ und „Nenis Feuerküche“.<br />

„Balagan, das ist ein sympathisches<br />

Chaos. Ich bin eine Balaganistin, aber<br />

ich habe immer Ordnung in meinem<br />

Chaos.“ Erinnert mich irgendwie an<br />

das Wort „Ballawatsch /Pallawatsch“.<br />

Haya Molcho, obwohl schon mehr <strong>als</strong><br />

30 Jahre in Wien lebend, hat das Wort<br />

noch nie gehört, doch wir einigen uns<br />

schnell, dass die Begriffe zusammenhängen<br />

und irgendwie wohl aus dem<br />

Jiddischen kommen. Sprachwissenschaftler<br />

bitte weghören.<br />

Wie kam denn dieses sympathische<br />

Chaos zustande? „In Marokko. Da<br />

habe ich ganz in der Nähe von Marrakesch<br />

eine Freundin besucht und<br />

meine Familie war auch mit, Freunde<br />

kamen dazu und auch jemand vom<br />

Verlag, der gern ein<br />

„Ich bin eine<br />

Balaganistin, aber ich<br />

habe immer Ordnung in<br />

meinem Chaos.“<br />

neues Buch von mir<br />

wollte. Wir waren<br />

20 Leute und haben<br />

gemeinsam gekocht<br />

und gegessen und<br />

auch viel gelacht. Ich<br />

habe auf der Basis der marokkanischen<br />

Küche neue Rezepte erfunden. Ich liebe<br />

nämlich das marokkanische Nationalgericht,<br />

das Tajine.“ Haya Molcho<br />

ist keine Puristin: „Ich koche ganz<br />

eklektisch, das heisst ausgehend von der<br />

orientalischen Küche, wandle ich die<br />

Rezepte ab, je nachdem was auf dem<br />

Markt angeboten wird und der Saison<br />

entspricht. Im Winter würde ich nie<br />

Fotos: Aus „Balagan“/Südwest Verlag<br />

32<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Erdbeeren essen und<br />

im Sommer koche ich<br />

keine schweren Speisen.<br />

Das würde doch<br />

nicht passen.“<br />

In den Jahren <strong>als</strong><br />

sie ihren Mann,<br />

dem Pantomimen<br />

und Körpersprache-<br />

Experten Samy Molcho<br />

auf seinen Tourneen begleitete,<br />

hat sie die Küchen der ganzen Welt<br />

inspiziert und kennengelernt. „Das<br />

Beste habe ich mir herausgesucht und<br />

daraus meine eigenen Gerichte entwickelt.<br />

Eklektisch heisst ja, das alle Stile<br />

zusammengemischt werden. So ist<br />

meine Küche. Eine Weltküche.“ Inzwischen<br />

ist die „Neni“-Küche nicht nur<br />

in Wien berühmt und überaus beliebt,<br />

sondern auch in Berlin. Die Hotelkette<br />

„25hours“ hat das Konzept gekauft.<br />

„Wir haben lange überlegt. Aber die<br />

passen zu uns. Unsere eklektische<br />

Küche passt auch nach Zürich.“ So<br />

wie sie ihre Köche spezifisch angelernt<br />

hat und genau kontrolliert, werden die<br />

wunderbar blauen<br />

Augen der quirligen<br />

Unternehmerin ein<br />

halbes Jahr lang<br />

auf dem Berliner<br />

Lokal ruhen und<br />

auch späterhin wird<br />

die Unternehmerin<br />

nicht nur vertrauen,<br />

sondern auch nachprüfen:<br />

„Das Konzept darf nicht verwässert<br />

werden. Ich kann sehr streng<br />

sein“, sagt sie und ich glaube ihr, auch<br />

wenn sie dabei ein strahlendes Lächeln<br />

zeigt. Immerhin ist sie Mutter von vier<br />

(erwachsenen) Söhnen.<br />

der kochbuchklassiker<br />

bei hier + jetzt<br />

• 1700 Rezepte mit Original-<br />

Illustrationen<br />

• Essays von Max Küng,<br />

Elisabeth Joris,<br />

Walter Leimgruber,<br />

Christian Seiler,<br />

Stefan Zweifel<br />

u.a.m.<br />

Das Fülscher Kochbuch<br />

Kommentierte Neuauflage<br />

840 Seiten, 50 farbige und<br />

schwarzweisse Abbildungen, gebunden,<br />

mit Schutzumschlag, 16 × 21 cm<br />

CHF 79.–<br />

ISBN 978-3-03919-300-4<br />

Kochen, lachen, geniessen mit<br />

der Familie und Freunden in<br />

Marokko. Neue Rezepte aus der<br />

Weltküche von Wiens berühmter<br />

Gastronomin.<br />

Haya Molcho<br />

Balagan!<br />

Rezepte aus der<br />

orientalischen Küche<br />

Südwest, 192 S.,<br />

ca. sFr. 35.50<br />

ISBN 978-3-517-08920-1<br />

Haya Molcho, <strong>als</strong> Tochter rumänischer Einwanderer<br />

1955 in Israel geboren. Als sie neun<br />

Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach<br />

Bremen, weil der Vater <strong>als</strong> Pionier der Zahnimplantologie<br />

nach Bremen berufen wurde.<br />

1978 hat sie, nach einem Psychologiestudium,<br />

den Pantomimen und Körpersprachespezialisten<br />

Samy Molcho geheiratet. Die<br />

Molchos haben vier erwachsene Söhne und<br />

leben in Wien. Als Lieblingsspeisen nennt sie<br />

alle nationalen bodenständigen Gerichte. In<br />

Wien ist das der Tafelspitz.<br />

33<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)<br />

hier + jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte<br />

Postfach, ch-5405 Baden, Tel. +41 56 470 03 00<br />

Bestellungen per E-Mail: order@hierundjetzt.ch<br />

www.hierundjetzt.ch


SACHBUCH<br />

Trüffelschwein<br />

der Alpenküche<br />

Dominik Flammer setzt mit seinen<br />

Büchern Standards. Jetzt folgt der<br />

zweite Band des kulinarischen Erbes<br />

der Alpen – das Kochbuch.<br />

Von Martin Walker<br />

Dominik Flammer ist gerade von<br />

einem Ausflug in den Thurgau<br />

zurück und schwärmt von einem<br />

Bauern, den er gefunden hat, der in<br />

einem alten Holzofen viele verschiedene<br />

Sorten Birnen trocknet. Flammer<br />

ist hin und weg. Wie immer, wenn er<br />

irgendwo ein Produkt entdeckt, das<br />

sich durch Originalität und Qualität<br />

auszeichnet, oder einen Produzenten,<br />

der mit Hingabe und Können diese<br />

Lebensmittel herstellt. Und es dazu<br />

gute Geschichten zu erzählen gibt.<br />

Etwa die vom Molkenkaramell aus<br />

dem Bregenzerwald, von Süsswassersardinen<br />

aus dem Comersee oder<br />

dem Leindotteröl aus Niederbayern.<br />

„Es ist überall soviel vorhanden, das<br />

man nicht kennt“, schwärmt Flammer,<br />

dessen Suchinstinkt schon in jungen<br />

Jahren geweckt wurde – auf der Jagd<br />

nach Trüffeln. Allein in der Schweiz,<br />

weiss Flammer, gibt es 24 verschiedene<br />

Felchenarten. Es ist auch diese riesige<br />

Genressource der Alpen, die ihn fasziniert,<br />

und die – alle künstlichen Grenzen<br />

ignorierend – Einfluss bis nach<br />

Schweden ausübt. Flammers Buch<br />

über Schweizer Käse war ein wahrer<br />

Bestseller. Mit „Das kulinarische Erbe<br />

der Alpen“ hat Flammer letztes Jahr<br />

wiederum Massstäbe, wenn nicht gar<br />

einen Trend gesetzt. Dabei, sagt Flammer,<br />

handle er eigentlich nur egoistisch,<br />

er habe einfach selber Freude an<br />

den Produkten. Und damit ist er nicht<br />

allein. Seine Recherchen sind nicht nur<br />

<strong>als</strong> Buch erschienen, sondern auch <strong>als</strong><br />

mehrteilige Fernsehserie (die auch <strong>als</strong><br />

DVD erhältlich ist).<br />

Nun <strong>als</strong>o folgt der zweite<br />

Streich. Während auf dem<br />

Cover des ersten Bandes ein<br />

herziges Lämmlein zu sehen<br />

war, ist es beim zweiten Band<br />

wieder ein Lamm, allerdings<br />

eines, das gerade aus dem<br />

Ofen kommt.<br />

In zehn Kapiteln interpretieren<br />

zehn Starköche – unter<br />

anderem Andreas Caminada,<br />

Michael Sicher, Bernhard<br />

Feichter, Jeremias Riezler,<br />

Freddy Christandl, Judith<br />

Baumann, Ulli Mair und<br />

Martin Real – überlieferte<br />

Rezepte und Produkte auf<br />

eine neue, moderne Art und<br />

Weise. Dabei achtet Dominik<br />

Flammer immer darauf, dass<br />

alle Rezepte nachkochbar sind<br />

und liefert auch Bezugsquellen<br />

für die nicht alltäglichen<br />

Produkte. Flammer ergänzt<br />

die Rezepte durch Erzäh-<br />

lungen über die Entwicklungen der<br />

Kochtraditionen und mit einem Verzeichnis<br />

der wichtigsten Kochbücher<br />

der alpinen Ernährungs- und Kulinarikgeschichte.<br />

Für Dominik Flammer ist ganz klar,<br />

dass die Terroir-Küche auch deshalb<br />

soviel Anklang findet, weil diese traditionellen<br />

Gerichte und Geschmäcker<br />

Erinnerungen an die eigene Kindheit<br />

wecken. Einer seiner Höhepunkte war<br />

etwa die Siedwurst mit Käsehörnli oder<br />

Grossmutters Johannisbeerkuchen.<br />

Dominik Flammer/Sylvan Müller<br />

Das kulinarische Erbe der<br />

Alpen<br />

Das Kochbuch<br />

AT Verlag, 250 S.<br />

ca. sFr. 78.–<br />

ISBN 978-3-03800-746-3<br />

Dominik Flammer/Sylvan Müller<br />

Das kulinarische Erbe der<br />

Alpen<br />

AT Verlag, 268 S.<br />

ca. sFr. 98.–<br />

ISBN 978-3-03800-735-7<br />

Dominik Flammer<br />

Schweizer Käse<br />

Ursprünge, traditionelle Sorten<br />

und neue Kreationen<br />

AT Verlag, 344 S.<br />

ca. sFr. 98.–<br />

ISBN 978-3-03800-474-5<br />

PROMOTION<br />

Foto: Fotolia, wkr<br />

34<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


www.wunderlich-verlag.de<br />

Eine<br />

Angelegenheit<br />

des Herzens<br />

Auf den Spuren<br />

eines alten<br />

Familiengeheimnisses.<br />

Zurück dorthin,<br />

wo alles begann.<br />

Aus dem Englischen von<br />

Mechthild Sandberg-Ciletti<br />

512 Seiten | Gebunden<br />

sFr. 28,50 (UVP)<br />

Auch <strong>als</strong><br />

E-Book<br />

erhältlich<br />

© Getty Images/Ingolf Pompe/Howard Kinsnorth<br />

Autor, Werk Titel Erscheinungsdatum Format, r/l Farbanpassung<br />

Willig, Ashford Park buchmedia Magazin Oktober 2013 71 x 297 mm ISOcoated_v2 300%<br />

ALPHABETA<br />

ALPHABETA<br />

Praktische Hilfe für alle<br />

Ganzheitlich gesund bleiben und mit sanften Mitteln Alltagsbeschwerden in<br />

den Griff bekommen – die Traditionelle Chinesische Medizin macht es<br />

möglich. Die renommierte TCM-Expertin Gertrude Kubiena hat die<br />

richtigen Mittel parat.<br />

Nuss-Tee sorgt für einen schönen<br />

Teint, eine Pfirsich-Maske<br />

für samtige Haut, schwarze Pflaumen<br />

helfen bei Reiseübelkeit, Aprikosenkerne<br />

lindern Heiserkeit, eine<br />

Spinat-Reis-Suppe hilft bei Verdauungsbeschwerden.<br />

Die Traditionelle<br />

Chinesische Medizin ist in Europa<br />

topaktuell und hat sich seit Jahrhunderten<br />

bewährt – und sie geht<br />

durch den Magen. Essen und Trinken<br />

gehört zu den wesentlichen<br />

Dingen des Lebens und wird in<br />

China noch höher bewertet <strong>als</strong> bei<br />

uns. Das Buch von Gertrude Kubiena<br />

macht Appetit – auf chinesische<br />

Rezepte und Rezepturen und auf<br />

die TCM. Sie ist in der TCM wie<br />

nur wenige Europäerinnen zuhause<br />

und hat ihr Wissen durch zahlreiche<br />

Aufenthalte aus China mitgebracht.<br />

Die renommierte TCM-Expertin<br />

gibt Tipps, welche Nahrungsmittel<br />

für jeden und jede individuell<br />

geeignet oder ungeeignet sind, liefert<br />

dazu einfache Kochrezepte und<br />

auch die wichtigsten Formeln für<br />

„echte“ Medikamente aus der chinesischen<br />

Medizin. Vieles lässt sich<br />

in der Küche selbst zubereiten:<br />

Von einem praktischen<br />

Trank gegen den „Kater“<br />

über einfache Erkältungsrezepte<br />

bis zum Sonnenschutz.<br />

Bei einer Verkühlung<br />

hilft etwa Ingwer-Tee. Und<br />

wenn man bereits fiebert<br />

hilft ein Drei-Blumen-Tee<br />

aus Blüten von Chrysanthemen,<br />

Geissblatt und Jasmin.<br />

ALPHABETA GMBH, Hammerbrookstrasse 93, 20097 Hamburg<br />

ALPHABETA GMBH, Hammerbrookstrasse 93, 20097 Hamburg<br />

Alphabeta_Adressaufkleber.indd 1 15.09.2008 12:47:10 Uhr<br />

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36<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)<br />

Diese Blütenmischung wirkt gegen<br />

„Wind-Hitze“ und kühlt dementsprechend.<br />

Ein längeres Kapitel ist<br />

den Haaren gewidmet, sind sie doch<br />

ein Symbol für Vitalität und gutes<br />

Aussehen. Eine Linsensuppe ist ideal<br />

bei Haarausfall und Schuppen. Früh<br />

ergrautem Haar rückt man mit Knöterich-Föhrennadel-Tee<br />

zu Leibe.<br />

Es gibt freilich viele weitere Rezepte<br />

und Rezepturen sowie Gerichte für<br />

jeden Tag. Probieren Sie sie aus<br />

und Sie werden sehen: Was Ihrer<br />

Gesundheit zuträglich ist, kann auch<br />

gut schmecken.<br />

Ernährung nach chinesischer Medizin<br />

ist ein weites Feld, ein reicher<br />

Erfahrungsschatz und eine Fülle an<br />

Behandlungsmöglichkeiten. Dieses<br />

Buch erhebt keineswegs Anspruch<br />

auf Vollkommenheit. Vielmehr soll<br />

es Appetit machen, auch auf weitere<br />

Bücher. Es ist bewusst klein und<br />

übersichtlich gehalten, um eine erste<br />

Orientierung zu bieten. Ein kleines<br />

Küchenlexikon, eine Arzneipflanzen-Liste<br />

sowie Angaben zu Rezepten<br />

und Rezepturen runden den<br />

Band ab.<br />

Gertrude Kubiena<br />

Die Kraft chinesischer<br />

Hausmittel<br />

Gesund und vital durch das Jahr<br />

Maudrich, 192 S.<br />

ca. sFr. 27.90<br />

ISBN 978-3-85175-988-4<br />

Informativ, unterhaltsam und einfach umsetzbar im<br />

modernen westlichen Alltag, etwa für Erkältung, Durchfall<br />

oder Sonnenallergien.<br />

Foto: Aus „Die Kraft chinesischer Hausmittel“/Maudrich Verlag


Foto: Aus „Natürlich Wolle“/Bross-Burkhardt/BLV<br />

Spinnen, filzen,<br />

weben, stricken<br />

Alles beginnt mit dem Schaf. Es muss geschoren werden, seinen natürlich<br />

gewachsenen Mantel hergeben, um die Zweibeiner zu wärmen. Das macht<br />

ihm nichts, der Mantel wächst wieder nach und die Menschen können aus<br />

dem lockigen Fell immer wieder Stoffe filzen oder weben, Fäden spinnen und<br />

diese dann verstricken. Zu Pullover, Mützen, Fäustlingen, zu bunten Decken,<br />

Röcken, Westen.<br />

Schon in vorchristlichen Jahrhunderten<br />

wussten die Bewohner<br />

Europas, wie wertvoll und praktisch<br />

das Schafvlies ist. „Wer sich mit<br />

Wolle beschäftigt, muss auch über<br />

Schafrassen Bescheid wissen. Die<br />

Wollqualität, <strong>als</strong>o deren Feinheit<br />

und Ausspinnfähigkeit sowie andere<br />

Eigenschaften hängen wesentlich<br />

von der Schafrasse ab.“ Die Agrarwissenschaftlerin<br />

und Buchautorin<br />

Brunhilde Bross-Burkhardt sagt das<br />

und sie muss es wissen,<br />

hat sie doch ein wunderbares<br />

Buch über Wolle<br />

geschrieben und mit vielen<br />

schönen Bildern versehen.<br />

Schritt für Schritt<br />

erklärt sie, was zu tun ist,<br />

wenn man sich vom Schaf<br />

verwöhnen lassen will.<br />

Natürlich wird in diesem<br />

Behaglichkeit und Wärme<br />

ausstrahlenden wolligen<br />

Band auch gestrickt,<br />

aber das bedarf wohl keiner<br />

näheren Erläuterung.<br />

Ausser einer abschliessenden<br />

Anmerkung:<br />

Stricken war ursprünglich<br />

Männersache.<br />

Wer es ein wenig leichter<br />

haben will, kauft sich<br />

geeignete Wolle und<br />

strickt einen Vorrat an<br />

Weihnachtsgeschenken:<br />

Mützen, Fäustlinge oder<br />

Handschuhe. „Mützen<br />

und Handschuhe von<br />

Welt“ zeigt Modelle von<br />

Von Ditta Rudle<br />

Designerinnen, die durch Muster<br />

aus aller Welt bestechen. Und wenn<br />

man dann so richtig Lust auf kreative<br />

Handarbeit bekommen hat, braucht<br />

man auch die nötigen Behälter für<br />

Nadeln und Faden. Sylvie Blondeau<br />

macht in „Mein Atelier Couture“<br />

Vorschläge für genähte Taschen,<br />

Etuis und Hüllen, in die das alte<br />

Handarbeitskörbchen klassisch oder<br />

modisch ersetzen.<br />

Brunhilde Bross-Burkhard weiss alles,<br />

was es über Wolle und ihre Verarbeitung<br />

zu sagen gib. Sie erzählt, gibt Tipps und<br />

praktische Anleitungen, weckt Neugier<br />

und Freude am Umgang mit Wolle.<br />

Brunhilde Bross-Burkhardt<br />

Natürlich Wolle!<br />

Färben | Spinnen | Weben | Filzen |<br />

Stricken<br />

blv, 160 S., ca. sFr. 28.90<br />

ISBN 978-3-8354-1181-4<br />

Neue Fäustlinge für den Winterspaziergang,<br />

reine fesche Mütze <strong>als</strong> Weihnachtsgeschenk:<br />

34 Modelle, inspiriert aus allen<br />

Kulturen, laden in diesem Bildband zum<br />

Nacharbeiten ein.<br />

Mützen & Handschuhe von Welt<br />

Landwirtschaftsverlag, 164 S.<br />

ca. sFr. 25.90<br />

ISBN 978-3-7843-5228-2<br />

Aus 30 Vorschlägen können Sie wählen,<br />

um ein privates Nähstübchen herzustellen.<br />

Bunt gemustert, im Vintage-Stil,<br />

oder wie es die Briten zur Tea-Time lieben.<br />

Während Sie die eigenen Nähkünste<br />

verbessern entstehen praktische Hüllen<br />

für Näh- und Strickzeug.<br />

Sylvie Blondeau<br />

Mein Atelier Couture<br />

Landwirtschaftsverlag, 128 S.<br />

ca. sFr. 21.90<br />

ISBN 978-3-7843-5270-1<br />

37<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)<br />

» Ich bin<br />

zweiundachtzig<br />

und ich fühle<br />

mich innerlich<br />

gesünder und<br />

jünger <strong>als</strong> mit<br />

vierzig.«<br />

Ihre<br />

persönlichen<br />

Lebensgeheimnisse!<br />

160 Seiten mit 32 s/w-Fotos<br />

ISBN 978-3-485-01423-6<br />

29,90 CHF (UVP)<br />

nymphenburger<br />

www.nymphenburger-verlag.de


Wie Staaten<br />

sterben<br />

Eine Frau – Ein Leben<br />

Erika Pluhar erzählt von ihrer Jugend, ihren Ehen und ihrer dreifachen<br />

Karriere <strong>als</strong> Schauspielerin, Sängerin und Buchautorin.<br />

Nicht direkt, aber unverblümt.<br />

Ca. 900 Seiten, geb. mit SU<br />

sFR 53,90<br />

ISBN 978-3-8062-2758-1<br />

»Ein gewaltiger literarischer<br />

Erfolg, leidenschaftlich und<br />

lebendig geschrieben –<br />

Geschichtsschreibung par<br />

excellence!«<br />

The Times<br />

»... ein Buch, das jeder Leser,<br />

der sich für das moderne Europa<br />

interessiert, am Ende ungern<br />

aus der Hand legen wird«<br />

The Guardian<br />

www.theiss.de<br />

Ein Journalist, genannt „Herr<br />

Redakteur“, bittet eine alte Dame<br />

um ein Interview. Er möchte über die<br />

Schauspielerin, Sängerin Buchautorin,<br />

genannt „die Frau“, eine Serie für<br />

seine Zeitung schrieben. Anfangs eher<br />

misstrauisch und ablehnend, findet die<br />

Frau, von der Leserin schnell <strong>als</strong> die<br />

Autorin selbst, Erika Pluhar, erkannt,<br />

Freude am Erzählen und Sympathie<br />

für den Herrn Redakteur. Der trinkt<br />

auch tapfer bei jedem Interview den<br />

allmählich erkaltenden Tee. Und weil<br />

die Frau die anfängliche Distanziertheit<br />

fallen gelassen hat und „mittlerweile<br />

redet wie ein Buch“, soll auch ein Buch<br />

daraus werden. Der Herr Redakteur ist<br />

mehr <strong>als</strong> einverstanden.<br />

Die Frau erzählt, schweift ab, sodass<br />

sie der Interviewer zurückholen muss<br />

zu den Themen, die ihn interessieren.<br />

Männer zum Beispiel. Ihre Ehen. Die<br />

beide nicht gerade glücklich genannt<br />

werden können. Aber auch von ihren<br />

Verhältnissen zu und mit anderen<br />

Männern. Sie berichtet von ihren wilden<br />

Jahren, wird immer offener und<br />

zeigt sich wie sie ist. Auch welchen<br />

Schutzmantel sie sich umgelegt hat,<br />

um sich vor der Neugier der Paparazzi,<br />

vor Sensationsgier und Indiskretion<br />

zu schützen. Die Methode ist einfach:<br />

Authentisch bleiben, nichts verbergen,<br />

dann muss niemand durch Schlüssellöcher<br />

spähen. Doch, wie’s da drin aussieht,<br />

geht niemanden etwas an.<br />

38<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)<br />

Von Ditta Rudle<br />

Wenn sich die Frau an Menschen erinnert,<br />

die sie gemocht hat, die ihr geholfen<br />

haben, dann nennt sie auch Namen.<br />

Die sie gequält, betrogen und verlassen<br />

haben, bekommen keine Namen, sie<br />

bleiben in ihrem Gespräch anonym.<br />

Natürlich erzählt sie auch von ihrer<br />

gesanglichen Karriere, von ihren Erfolgen<br />

<strong>als</strong> Autorin und Filmemacherin.<br />

Doch geht es dieser Frau, die Erika<br />

Pluhar ist, nicht um die äusseren<br />

Erfolge, sondern um ihre Gedanken<br />

und Gefühle. An den grössten Schmerz<br />

kann sie nur kurz rühren. 1999 verstarb<br />

ihre Tochter Anna mit nur 37<br />

Jahren. Erika Pluhar nimmt deren<br />

Adoptivsohn, Ignaz, bei sich auf und<br />

adoptiert den aus Afrika stammenden<br />

15 jährigen Buben. Aber auch davon<br />

will die Frau nicht allzu viel erzählen.<br />

So hält es die Frau, wie die Vorfahren<br />

ihres Enkelsohnes, der sagte: „Die<br />

reden nicht über den Tod. Die Menschen<br />

dort reden übers Leben, das ist<br />

ihnen viel wichtiger.“ So hält es auch<br />

die öffentliche Frau.<br />

Erika Pluhar<br />

Die öffentliche Frau<br />

Ein autobiografischer<br />

Roman<br />

Residenz, 288 S.<br />

ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-7017-1618-0<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Erika Pluhar erzählt ihr Leben einem Journalisten,<br />

anfangs zögernd, später immer offener<br />

und vertrauensvollen. Blicke durchs Schlüsselloch<br />

gewährt sie nicht.<br />

Foto: Lukas Beck/RV


Familiär<br />

Wie geht man damit um, wenn die<br />

eigenen Kinder ganz anders sind <strong>als</strong><br />

man selbst, was bedeutet das für sie<br />

und ihre Familien? Der Psychiater<br />

Andrew Solomon schrieb ein eindrucksvolles<br />

Buch über das Elternsein,<br />

die Kraft der Liebe, aber auch<br />

darüber, was unsere Identität ausmacht.<br />

Er hat mit über 300 Familien<br />

gesprochen, deren Kinder aussergewöhnlich<br />

oder hochbegabt sind, die<br />

am Down-Syndrom oder an Schizophrenie<br />

leiden, Autisten, taub oder<br />

kleinwüchsig sind. Ihre Geschichten<br />

sind einzigartig, doch ihre Erfahrungen<br />

des „Andersseins“ sind universell.<br />

Tarnen und Täuschen<br />

Nachttiere erbringen unglaubliche<br />

Sinnesleistungen. Sie sind geheimnisvoll,<br />

wir hören sie manchmal und<br />

sehen sie nie. In unserer nächsten<br />

Nähe ertönen die Rufe der Eulen<br />

und Käuze, gehen die Füchse auf<br />

die Pirsch und streifen Siebenschläfer<br />

und Haselmäuse durch unsere<br />

Gärten. Welche Eigenschaften befähigen<br />

diese Geschöpfe der Dunkelheit<br />

dazu, ein Leben ohne Licht zu<br />

führen, zu jagen, sich zu tarnen, sich<br />

zu paaren und Junge aufzuziehen?<br />

Dietmar Nill schuf faszinierende<br />

Fotos der Nachtgeschöpfe. Der Biologe<br />

Bernhard Ziegler sorgte für den<br />

spannenden Text.<br />

Alles Buchbar auf www.tyrolia.at<br />

Packend, authentisch<br />

und inspirierend!<br />

Andrew Solomon<br />

Weit vom Stamm<br />

Wenn Kinder ganz anders<br />

<strong>als</strong> ihre Eltern sind<br />

Übers. v. H. Dedekind, A. Gittinger,<br />

E. Heinemann, U. Held<br />

S. Fischer, 1200 S.<br />

ca. sFr. 45.90<br />

ISBN 978-3-10-070411-5<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Farbenprächtig<br />

Seit über 3000 Jahren ist das Mittelmeer<br />

eines der grossen Zentren<br />

unserer Zivilisation. Der Historiker<br />

David Abulafia erzählt dessen<br />

Geschichte: von der Errichtung der<br />

ersten geheimnisvollen Tempel auf<br />

Malta bis zum heutigen Massentourismus.<br />

Farbig lässt er die grossen<br />

Hafenstädte – Alexandria, Triest,<br />

Konstantinopel, Marseille – auferstehen.<br />

Wir erfahren von der Entstehung<br />

und Zerstörung ganzer Reiche,<br />

von Irrfahrten, Schrecken, Kriegen<br />

und Tragödien – und wir lernen die<br />

kulturelle, religiöse und sprachliche<br />

Vielfalt entlang der Küsten kennen.<br />

Dietmar Nill, Bernhard<br />

Ziegler<br />

Tiere der Nacht<br />

Kosmos, 160 S.<br />

ca. sFr. 40.90<br />

ISBN 978-3-440-13726-0<br />

Unglaublich<br />

Tom Reiss erzählt die unglaubliche,<br />

aber wahre Geschichte eines ehemaligen<br />

Sklaven, der <strong>als</strong> erster Farbiger<br />

eine westliche Armee befehligte, und<br />

damit die Geschichte des Vaters von<br />

Alexandre Dumas. Er stammte aus<br />

Saint-Domingue, wurde in Frankreich<br />

erzogen und machte eine glänzende<br />

Karriere in der Armee, zuletzt<br />

<strong>als</strong> General unter Napoleon. Er wurde<br />

schon zu Lebzeiten eine Legende<br />

und Inspiration für die Romane<br />

seines Sohnes. Tom Reiss recherchierte<br />

fünf Jahre lang an den Origin<strong>als</strong>chauplätzen<br />

und erhielt für seine<br />

Biografie den Pulitzer Preis.<br />

Caroline Fink / Karin Steinbach<br />

Erste am Seil<br />

Pionierinnen in Fels und Eis. Wenn Frauen<br />

in den Bergen ihren eigenen Weg gehen<br />

Von den ersten Alpinistinnen im 19. Jahrhundert<br />

über Höhenbergsteigerinnen aus aller Welt bis<br />

zu den international bekannten Athletinnen des<br />

Klettersports: Dieses Buch zeichnet in spannenden<br />

Porträts und Exkursen zur Alpingeschichte<br />

ein umfassendes und lebendiges Bild des<br />

Frauenbergsteigens – von den Anfängen bis<br />

heute. Und erzählt vor allem eines: inspirierende<br />

Geschichten voller Leidenschaft und Lebensfreude.<br />

48 farb. und 89 sw. Fotos, geb. m. SU<br />

ISBN 978-3-7022-3252-8<br />

304 Seiten, SFr 40.10<br />

David Abulafia<br />

Das Mittelmeer<br />

Eine Biographie<br />

Übers. v. Michael Bischoff<br />

S. Fischer, 960 S.<br />

ca. sFr. 45.90<br />

ISBN 978-3-10-000904-3<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Tom Reiss<br />

Der schwarze General<br />

Übers. v. Thomas Pfeiffer<br />

und Karin Schuler<br />

dtv, 544 S.<br />

ca. sFr. 34.90<br />

ISBN 978-3-423-28017-4<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

39<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


DAS<br />

TR<strong>AG</strong>ISCHE<br />

IDOL<br />

DER FORMEL1.<br />

Die grosse Katastrophe<br />

Vor bald 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg und veränderte die Welt<br />

nachhaltig. Aus diesem Anlass erscheinen eine Reihe von Büchern.<br />

Wir stellen die wichtigen vor.<br />

* unverb. Preisempfehlung<br />

Erhältlich im Buch- und Fachhandel<br />

oder unter www.delius-klasing.de<br />

sFr 40,90* • ISBN 978-3-7688-3685-2<br />

© Alexander Reitter - Fotolia.com<br />

Kein Ereignis der letzten 2000 Jahre<br />

veränderte den europäischen<br />

Kontinent so nachhaltig und radikal<br />

wie der Erste Weltkrieg. In einem<br />

bis dahin für unmöglich gehaltenen<br />

Gemetzel – dem ersten industrialisierten<br />

Krieg – starben Millionen Menschen,<br />

gingen jahrhundertealte Kaiserreiche<br />

unter, darunter auch die Habsburgermonarchie.<br />

Der Erste Weltkrieg<br />

bedeutet nicht nur aus militärischer<br />

Sicht einen Einschnitt in die Weltgeschichte:<br />

Er markiert vielmehr einen<br />

Epochenbruch und ist mit kulturellen,<br />

sozialen und politischen Umwälzungen<br />

verbunden, die es bislang<br />

noch nicht gegeben hat. Der moderne<br />

Maschinenkrieg erreicht neue Dimensionen,<br />

seinen Anforderungen unterwirft<br />

sich die gesamte Gesellschaft.<br />

Zur Mobilisierung aller Kräfte werden<br />

die sozialen Grenzen aufgehoben und<br />

der Einsatz des gesamten Kollektivs<br />

in den beteiligten Staaten gefordert.<br />

Hans Magenschab beschreibt zum<br />

einen die Vorgeschichte dieses „Grossen<br />

Krieges“, stellt Fragen nach der<br />

Verantwortlichkeit österreichischer<br />

Politiker für diese „Urkatastrophe<br />

des 20. Jahrhunderts“ (George F.<br />

Kennan), erzählt aber in zahlreichen<br />

bis dato grösstenteils unveröffentlichten<br />

Bildern auch die Geschichte<br />

dieses weltumfassenden Waffengangs<br />

aus österreichischer Perspektive. Die<br />

Ostfront mit Galizien und den Karpaten<br />

findet dabei ebenso Berücksichtigung<br />

wie die Alpenfront im Süden<br />

der Monarchie. Das Leben der Soldaten<br />

hinter der Front wird dargestellt,<br />

aber auch der mörderische Kampf an<br />

den vordersten Linien. Literarische<br />

Texte zeitgenössischer Autoren geben<br />

einen ausgezeichneten Einblick in das<br />

Lebensgefühl und die Ansichten jener<br />

Zeit. Propagandapostkarten und zahlreiche<br />

Übersichtspläne vervollständigen<br />

den wegweisenden Band.<br />

Auch der Historiker Ernst Piper hat<br />

sich intensiv mit den kulturgeschichtlichen<br />

Aspekten des Ersten Weltkriegs<br />

befasst und entfaltet ein grosses geistiges<br />

Panorama dieser Zeit.<br />

Piper beschreibt die geistige Mobilmachung<br />

der Nationen, die Entwicklung<br />

des totalen Krieges, die Spaltung<br />

der Arbeiterbewegung, die Not<br />

der jüdischen Minderheiten und das<br />

unheilvolle Fortwirken des Krieges<br />

in Deutschland nach der Niederlage<br />

von 1918. Eindringlich zeigt er, wie<br />

sich das Kriegsgeschehen in Debatten,<br />

Literatur und Bildmedien spiegelt. Er<br />

stellt die politischen, geistigen und<br />

künstlerischen Akteure <strong>als</strong> Seismografen<br />

der tiefgreifenden Veränderungen<br />

vor, die Welt erschütterten.<br />

So entsteht eine neue, eindringliche<br />

Fotos: Aus „Der grosse Krieg“/Tyrolia Verlag (2)<br />

Tel. 0521/55 9933<br />

40<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Hans Magenschab<br />

Der Grosse Krieg<br />

Österreich im Ersten Weltkrieg<br />

1914-1918<br />

Der Weg in den Untergang – Die<br />

Katastrophe im Osten – Der Krieg im<br />

Gebirge – Das Ende der Monarchie<br />

Tyrolia, 288 S.<br />

ca. sFr. 53.90<br />

ISBN 978-3-7022-3299-3<br />

Politik-, Gesellschafts- und Militärgeschichte werden<br />

gleichermassen berücksichtigt und durch zahlreiche unveröffentlichte<br />

und beeindruckende Aufnahmen illustriert.<br />

Erzählung des Ersten Weltkriegs, die<br />

aus der Flut der einschlägigen Literatur<br />

herausragt.<br />

Eine Besonderheit ist eine Briefsammlung,<br />

die von Frank Schumann<br />

herausgegeben wurde. Vor einigen<br />

Jahren wurden am Dachboden viele<br />

Feldpostbriefe gefunden, die von<br />

Vätern und Söhnen an die Mütter und<br />

Frauen zuhause geschrieben wurden.<br />

Darin zeigt sich sehr direkt der Alltag<br />

dieser Jahre. Durch diese Bände lässt<br />

sich ermessen welchen Wandel durch<br />

diesen Krieg die Gesellschaft erleben<br />

musste.<br />

Ernst Piper<br />

Nacht über Europa<br />

Kulturgeschichte des Ersten<br />

W eltkriegs<br />

Propyläen, 460 S.<br />

ca. sFr. 36.90<br />

ISBN 978-3-549-07373-5<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Der Historiker Ernst Piper hat sich intensiv mit den kulturgeschichtlichen<br />

Aspekten des Ersten Weltkriegs befasst und<br />

entfaltet ein grosses geistiges Panorama dieser Zeit.<br />

Frank Schumann (Hg.)<br />

„Was tun wir hier?<br />

Soldatenpost und Heimatbriefe aus<br />

zwei Weltkriegen“<br />

Verlag Neues Leben, 272 S.<br />

ca. sFr. 24.50<br />

ISBN 978-3-355-01816-6<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Foto: Roland Gretler<br />

Er hat die<br />

Reportage<br />

neu erfunden,<br />

war aber auch<br />

ein unbändiger<br />

Dichter. Er hat<br />

den Finger auf<br />

wunde Stellen<br />

gelegt, wo andere lieber weggeschaut<br />

hätten – Niklaus Meienberg ist auch<br />

zwanzig Jahre nach seinem Freitod ein<br />

Monument des Journalismus.<br />

Ein Klassiker ist Meienbergs Recherche<br />

über den Landesverräter Ernst S.,<br />

der im Gegensatz zu hochrangigen<br />

Schweizer Offizieren, die sich den Nazis<br />

andienten, seine im Grunde harmlosen<br />

Geschäfte mit dem Tod bezahlen musste.<br />

Meienberg wurde bei der Arbeit an<br />

diesem Buch von amtlichen Stellen<br />

massiv behindert. Wie Meienberg sich<br />

mit „illegalen, aber legitimen“ Mitteln<br />

dennoch die nötigen Informationen<br />

verschaffte, schildert der Autor in einem<br />

zweiten Teil. Zusammen mit Richard<br />

Dindo hat Meienberg auch einen Film<br />

Meienberg und die Schweiz<br />

Vor zwanzig Jahren starb der streitbare Historiker und Journalist Niklaus Meienberg.<br />

Nicht zuletzt mit seinen Arbeiten zur Schweiz im Zweiten Weltkrieg hat er sich einen Namen gemacht.<br />

Von Martin Walker<br />

realisiert mit zahlreichen Interviews mit<br />

Zeitzeugen.<br />

Ein „verabscheuungswürdiges Verbrechen“<br />

nannte der Schweizer Gesandte<br />

in Berlin, Frölicher, den Attentatsversuch<br />

auf Hitler, den der Schweizer<br />

Maurice Bavaud am 9. November<br />

1938 verübte. Das Attentat missglückte,<br />

auch ein zweiter und dritter<br />

Versuch misslangen. Auf der Rückreise<br />

wird Bavaud verhaftet und in einem<br />

geheimen Prozess zum Tode verurteilt.<br />

Die offizielle Schweiz hat Bavaud, der<br />

am 14. Mail 1941 enthauptet wurde,<br />

im Stich gelassen. Die Rehabilitation<br />

folgte erst später. Auch die Geschichte<br />

von Maurice Bavaud wurde filmisch<br />

aufgegriffen.<br />

Noch mehr über Meienberg gibt es in<br />

der Ausstellung „Warum Meienberg.<br />

Journalist, Historiker, Dichter & Zeitgenosse“<br />

zu entdecken, die vom 26.<br />

November 2013 bis 15. Januar 2014 in<br />

Luzern zu sehen ist.<br />

Niklaus Meienberg<br />

Die Erschiessung des<br />

Landes verräters Ernst S.<br />

Limmat Verlag, 150 S.<br />

ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-85791-719-6<br />

Richard Dindo/Niklaus Meienberg<br />

Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.<br />

Limmat Verlag, DVD, 99 Minuten,<br />

ca. sFr. 32.–<br />

ISBN 978-3-85791-720-2<br />

Niklaus Meienberg<br />

Es ist kalt in Brandenburg<br />

Ein Hitler-Attentat<br />

Limmat Verlag, 180 S.<br />

ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-85791-721-9<br />

Villi Hermann/Niklaus Meienberg/Hans Stürm<br />

Es ist kalt in Brandenburg<br />

(Hitler töten)<br />

Limmat Verlag, DVD, 140 Minuten., ca. sFr. 32.–<br />

ISBN 978-3-85791-722-6<br />

Tobias Wyss<br />

Der Meienberg<br />

Limmat Verlag, DVD, 84 Minuten,<br />

ca. sFr. 32.–<br />

ISBN 978-3-85791-723-3<br />

41<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


SACHBUCH<br />

Faszination<br />

Natur<br />

In atemberaubenden Bildern zeigen zwei grosse Bildbände ungewöhnliche Naturphänomene.<br />

Vulkanausbrüche faszinieren die<br />

Menschen seit je. Selbst heute,<br />

in unserer technisch hochgerüsteten<br />

Zeit, können Menschen einer Eruption<br />

wenig entgegensetzen. Man ist<br />

heute lediglich manchmal früher ge -<br />

warnt – auch dank wissenschaftlicher<br />

Expeditionen, die versuchen, Vulkanen<br />

ihre Geheimnisse zu entlocken.<br />

NATIONAL GEOGRAPHIC-Fotograf<br />

Carsten Peter wagt es wie kein<br />

Zweiter, in die glühenden Augen<br />

der Erde zu blicken. Er war dabei, <strong>als</strong><br />

2001 der Ätna ausbrach und Blöcke,<br />

so gross wie Autos, 800 Meter in die<br />

Luft schleuderte. Er zeltete im aktiven<br />

Krater des Nyiragongo im Kongo, wo<br />

ihm, ausgestattet mit einem Hitzeschutzanzug,<br />

spektakuläre Bilder gelangen.<br />

In der Antarktis begleitete er eine<br />

biologische Expedition auf der Suche<br />

nach Bakterien aus dem Erdinneren.<br />

Das Buch ist in seiner Vielfältigkeit einmalig.<br />

Mit spektakulären Aufnahmen grossartiger<br />

Naturfotografen führt der Band<br />

„Meisterwerke der Natur“ durch die<br />

Tiefen der Ozeane, die Weiten der<br />

Wüsten bis in das bunte Treiben im<br />

Urwald. Geologische Erscheinungen<br />

werden erklärt und mit Ereignissen bis<br />

in die jüngste Geschichte verknüpft.<br />

Daraus entstand eine faszinierende<br />

Erkundungstour in Bildern durch die<br />

verschiedenen Landschaften unseres<br />

Planeten.<br />

Die Natur hat bemerkenswert vielfältige<br />

Umweltmilieus hervorgebracht. Von<br />

Von Lorenz Braun<br />

kalten Polen bis zu heissen Wüsten,<br />

von dünner Luft auf den Berggipfeln<br />

bis zu lebensfeindlichem Druck in<br />

den Tiefseegräben finden sich gewaltige<br />

Kontraste. Selbst in Gebieten mit<br />

extremen Bedingungen gibt es Leben<br />

– der Ngorongoro-Krater in Tansania<br />

etwa, ein einzigartiges Tier-Reservat,<br />

entstand durch das Zerbersten eines<br />

riesigen Vulkanberges. Noch offensichtlicher<br />

ist dieser Einfluss im Great<br />

Barrier Reef, einem gänzlich von winzigen<br />

Lebewesen erschaffenen architektonischen<br />

Wunder, oder im Regenwald<br />

mit seiner enormen Artenvielfalt.<br />

Grundlegend für das Leben auf<br />

der Erde ist vor allem ein Element:<br />

Es ist kein anderer Planet<br />

bekannt, auf dem es Wasser in<br />

flüssiger Form gibt; doch die<br />

Erde wird davon überflutet –<br />

71 Prozent ihrer Oberfläche<br />

sind vom Meer bedeckt. Die<br />

Erde liegt in der habitablen<br />

Zone, das heisst, sie befindet<br />

sich in adäquater Entfernung<br />

zur Sonne mit genau passender<br />

Dichte der Atmosphäre, die<br />

ein gemässigtes Klima, Wasser<br />

in flüssiger Form und damit<br />

Leben ermöglicht.<br />

Viele unserer reichsten Ökosys -<br />

teme sind bereits geschädigt<br />

oder zerstört. Bäume, die in<br />

Jahrtausenden gewachsen<br />

sind, werden binnen Minuten<br />

zu Kleinholz verarbeitet; in<br />

Nigeria und Vietnam ist über<br />

die Hälfte der Primärwälder<br />

zerstört. Übrig sind nur einige vom<br />

Menschen weitgehend unberührte<br />

Waldgebiete an entlegenen Stellen.<br />

Wenn wir sie nicht zerstören, könnten<br />

sie unsere wichtigsten Verbündeten<br />

im Kampf gegen den Klimawandel<br />

werden. Viele von uns möchten diese<br />

faszinierenden Orte unseres Planeten<br />

mit eigenen Augen gesehen haben,<br />

anderen ist das nicht so wichtig. Es<br />

genügt ihnen zu wissen, dass es solche<br />

Schauplätze gibt, an denen die Spuren<br />

des Menschen von der Natur einfach<br />

getilgt und ausgelöscht werden.<br />

Abi Burns<br />

Meisterwerke der Natur<br />

Spektakuläre Landschaften<br />

unserer Erde<br />

Bruckmann, 272 S.<br />

ca. sFr. 66.90<br />

ISBN 978-3-7654-8001-0<br />

Mit spektakulären Aufnahmen grossartiger<br />

Naturfotografen führt dieser Band<br />

durch die Tiefen der Ozeane bis zu den<br />

höchsten Bergen und erklärt dazu unsere<br />

Ökosysteme und deren Besonderheiten.<br />

Carsten Peter<br />

Vulkane<br />

Expeditionen zu den gefährlichsten<br />

Kratern der Welt<br />

National Geographic, 224 S.<br />

ca. sFr. 53.90<br />

ISBN 978-3-86690-363-0<br />

Vulkane – vom Kongo über Sizilien bis zur<br />

Antarktis – werden in einzigartigen Bildern<br />

und Berichten vorgestellt.<br />

Foto: Aus „Vulkane. Expeditionen zu den gefährlichsten Kratern der Welt“/National Geographic<br />

42<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Swissness,<br />

Der Hype um die<br />

Swissness ist schon<br />

wieder am Abklingen, Zeit<br />

<strong>als</strong>o, sich mit den wirklichen<br />

Traditionen der<br />

Schweiz zu beschäftigen.<br />

Kurt Haberstich ist ihnen<br />

durch die ganze Schweiz<br />

gefolgt: Vom Alpsegen über<br />

urschweizerische Sportarten<br />

und traditionelles Handwerk bis zu den<br />

Volksbräuchen im Jahreslauf. Martin<br />

Hauzenberger hat sich die „klingende<br />

Schweiz“ vorgenommen.<br />

Klar, dass man im „Alpenland Schweiz“<br />

mit den Bräuchen auf der Alp beginnt,<br />

mit dem Alpaufzug, natürlich, dem<br />

Alpsegen bis zum Chästeilet. Klar,<br />

dass der Sport nicht fehlen darf, und<br />

zum Sport zählt Haberstich auch das<br />

Fahnenschwingen und das Geisslechlöpfe<br />

(mit 100 Dezibel etwa gleich<br />

laut wie ein Presslufthammer). Ausführlich<br />

behandelt werden die Sparten<br />

Schwingen und Hornussen, das sich<br />

übrigens vom Wortstamm „Hornen“<br />

Typisch Schweiz<br />

Gelebte tradition<br />

aber richtig<br />

ableitet und den „hornenden“ Nuoss<br />

bezeichnet. Vielen unbekannt dürfte<br />

das Platzgen sein. Von überraschender<br />

Vielfalt sind die Volksbräuche. An<br />

Neujahr geht es in Kandersteg schon<br />

mit den Pelzmartige los. Der Chalandamarz<br />

in Graubünden ist vielen<br />

vom „Schellenursli“ bekannt. Was eine<br />

schöne Gelegenheit bietet auf ein weiteres<br />

Buch hinzuweisen, das sich ganz<br />

den Glocken und Treicheln widmet.<br />

Claude Quartier begibt sich auf eine<br />

Entdeckungsreise von Kuh- bis zu Kirchenglocken<br />

quer durch alle Regionen<br />

der Schweiz. Die Glocken meint er,<br />

seien zu Symbolen helvetischer Tradition<br />

geworden. Sammler und<br />

Museen haben ihre schönsten<br />

Stücke zur Verfügung<br />

gestellt. Zudem geht Quartier<br />

auch der Rolle der Glocken<br />

in Kunst, Erzählungen oder<br />

Sprichwörtern nach.<br />

Kurt Haberstich<br />

Claude Quartier<br />

Glocken und Treicheln<br />

Tradition, Handwerk,<br />

Kultur<br />

AT Verlag, 160 S.<br />

ca. sFr. 39.90<br />

978-3-03800-668-8<br />

Kurt Haberstich<br />

Typisch Schweiz<br />

Gelebte Tradition<br />

Faro, 250 S.<br />

ca. sFr. 34.90<br />

ISBN 978-3-03781-063-7<br />

Foto: AT Verlag aus dem Buch „Glocken und Treicheln“ – Casio<br />

Versierter Sprachkünstler<br />

Das EX-word EW-G6500CP ist ein handliches Sprachtalent. Im<br />

kompakten Format ist eine umfangreiche Bibliothek an Wörterbüchern<br />

überall und jederzeit griffbereit.<br />

Ob auf geschäftlichen oder privaten<br />

Reisen, ob Lehrer, Dolmetscher,<br />

in der Schule oder im Studium,<br />

für den täglichen Einsatz ist<br />

das EX-word EW-G6500CP bestens<br />

geeignet. Für Deutsch, Englisch,<br />

Französisch, Spanisch oder Latein<br />

bietet es eine Bibliothek von 21 Wörterbüchern<br />

von Verlagen wie PONS,<br />

Le Robert, OXFORD und Duden.<br />

Dabei bleibt es mit einem Gewicht<br />

von 255 Gramm sehr handlich und<br />

braucht nur wenig Platz. Unbekannte<br />

Wörter finden sich schneller <strong>als</strong> in<br />

einem herkömmlichen Print-Wörterbuch.<br />

Per Tastendruck können<br />

Flexionen, Sprichwörter, Synonyme<br />

und Kollokationen geprüft werden.<br />

Neben der blossen Übersetzung liefert<br />

das elektronische Wörterbuch<br />

Beispiele für die Verwendung und<br />

den Kontext einzelner Begriffe. Mit<br />

der Favoritenfunktion können<br />

Lehrer für den Unterricht passende<br />

Vokabellisten vorbereiten.<br />

Über Ohrhörer bzw. den<br />

integrierten Lautsprecher lassen<br />

sich Aussprache und Betonung<br />

von Wörtern in der Fremdsprache<br />

anhören.<br />

Welche Vorteile bietet der<br />

handliche und kompakte Übersetzer<br />

gegenüber einem Smartphone<br />

oder einem Tablet? Da<br />

wäre zum ersten die einfache<br />

Bedienung – ein umständliches<br />

Setup ist nicht nötig, alle<br />

Buchinhalte sind in elektronischen<br />

Wörterbüchern fertig<br />

vorinstalliert – einfach Batterien<br />

einlegen und direkt nachschlagen.<br />

Man braucht <strong>als</strong>o nur<br />

aufzuklappen und kann sofort<br />

beginnen.<br />

EX-word<br />

EW-G6500CP<br />

von CASIO<br />

ISBN 978-3-19-299587-3<br />

ca. sFr. 369,90<br />

unverbindliche<br />

Preisempfehlung<br />

Abmessungen: (B x H x T in mm) 148.5 x 18.9 x 106.5<br />

Gewicht:<br />

(inkl. Batterien) 255 g<br />

Display:<br />

TFT-Farbdisplay<br />

Bilddiagonale: 126 mm<br />

Displayauflösung: 528 x 320 Pixel<br />

Gehäuse:<br />

robustes TAFCOT-Gehäuse mit<br />

Aluminium-Cover<br />

Tastatur:<br />

deutsche Tastaturbelegung (QWERTZ)<br />

Energieversorgung: 2 x AA (kompatibel mit NiMH-Akkus)<br />

Betriebsdauer: ca. 130 Std.<br />

Natürliche<br />

Stimmwiedergabe:<br />

100.000 englische und<br />

13.000 französische Wörter<br />

Sprachausgabe per<br />

TTS (Text-to-Speech): Deutsch, Englisch, Französisch,<br />

Spanisch, Italienisch<br />

PC-Anschluss: USB-Kabel (im Lieferumfang)<br />

Speichererweiterung: microSD-Karte (optional)<br />

Vorinstalliert:<br />

21 bekannte Nachschlagewerke. Auch<br />

fachspezifische Themen wie z. B. Wirtschaft,<br />

Informatik, Recht und Naturwissenschaft<br />

sind enthalten.<br />

43<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


SACHBUCH<br />

So hat man die Schweiz noch nie<br />

gesehen. Alessandro Della Bella<br />

fotografiert nachts und macht so<br />

Dinge sichtbar, die sonst verborgen<br />

bleiben. Er sei schon immer von<br />

der Nacht fasziniert gewesen, sagt<br />

der Fotograf. «Alles begann in einer<br />

mondlosen Nacht am kalten, klaren<br />

Prätschsee. Wie sieht es aus, wenn<br />

man ein paar Dutzend kurze Belichtungen<br />

der Sterne wie ein Daumenkino<br />

aneinanderreiht? Dieses Spiel<br />

Helvetia by Night<br />

mit der Zeit hat mich sofort in seinen<br />

Bann gezogen, ‚Helvetia by Night‘<br />

war geboren.» Dabei kann es schon<br />

einmal vorkommen, dass die Akkus<br />

streiken oder die gesamte Ausrüstung<br />

vereist, wie ihm das bei –25 Grad auf<br />

dem Titlis geschehen ist und Eisblumen<br />

auf dem Objektiv gewachsen<br />

sind. Alessandro Della Bella hat<br />

sich an die widrigen Wetterlagen<br />

gewöhnt, mag sogar die unberechenbaren<br />

Nächte am liebsten.<br />

In einer guten Nacht entstehen heute<br />

rund 5000 Fotos, jede Einstellung<br />

besteht aus 200 bis 800 Aufnahmen.<br />

«Die Fotos in diesem Buch geben<br />

kurze Einblicke in ein sich stetig wandelndes<br />

Bild», sagt Allessandor Della<br />

Bella. «Sie sind Momente des untergehenden<br />

Leermondes, des brodelnden<br />

Nebelmeeres, der funkelnden<br />

Milchstrasse. Sie sind der Augenblick<br />

der Sternschnuppe und des Blitzeinschlages.»<br />

1 2<br />

3 4<br />

5<br />

Alessandro Della Bella<br />

Helvetia by Night<br />

NZZ Libro, 192 S.<br />

ca. sFr. 78.–<br />

ISBN 978-3-03823-850-8<br />

1 Der Pilatus, Luzern und Stansstad, aufgenommen vom Stanserhorn, 25. Juli 2012; 2 Die Milchstrasse über dem Stanserhorn, 26. Juli 2012; 3 Rheintal mit Blick<br />

auf den Bodensee, zwischen St. Margrethen und Bregenz, aufgenommen vom Hohen Kasten, 25. Juni 2011; 4 Aufgehender Mond hinter dem Säntis, aufgenommen<br />

von Schönau, 22. Juni 2012; 5 .Morgendämmerung über dem Rheintal und dem Alpstein mit dem Sämtisersee, aufgenommen vom Hohen Kasten, 26. Juni<br />

2011.<br />

Foto: © by Alessandro Della Bella, aus: Alessandro Della Bella, Helvetia by Night © 2013 Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich.<br />

44<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Die Frau hinter der<br />

Pelztasse<br />

Meret Oppenheim gehört zu den bekanntesten Künstlerinnen<br />

der Schweiz. Ein umfangreicher Band erschliesst nun ihre<br />

private Korrespondenz und gewährt einen persönlichen Einblick<br />

in Meret Oppenheims Leben und Schaffen<br />

Von Martin Walker<br />

Fotos: Aus „Worte nicht in in giftige Buchstaben einwickeln“/Scheidgger & Spiess<br />

Wer kennt sie nicht, die Pelztasse,<br />

die Meret Oppenheim 1936<br />

ans Museum of Modern Art in New<br />

York verkaufen konnte. 1000 Francs<br />

war der Preis, der Check aus Amerika<br />

war auf 50 Dollar ausgestellt, das<br />

waren ca. 250 Schweizer Franken. Drei<br />

Werke der Schweizer Künstlerin wurden<br />

im MoMa ausgestellt im Rahmen<br />

einer Ausstellung zum Surrealismus.<br />

Es sei keine „offizielle Manifestation<br />

des Surrealismus“, schreibt der damalige<br />

Direktor an Meret Oppenheim,<br />

die Ausstellung protokolliere vielmehr<br />

das Fantastische und Fabelhafte<br />

in der Kunst der Vergangenheit und<br />

der Gegenwart. Meret Oppenheim,<br />

geboren am 6. Oktober 1913 war Teil<br />

davon.<br />

Zwei Blätter aus den Aufzeichnungen:<br />

Erinnerung an den „Salon des Surindépendants“<br />

1933 in Paris, wo Meret Oppenheim<br />

ersten Mal ausstellte, zusammen mit Dali,<br />

Ernst, Hugo, Magritte, Mirò, Ray oder Tanguy.<br />

Nun liegt ein umfangreiches<br />

und von Lisa Wenger und<br />

Martina Corgnati sorgfältig<br />

editiertes Konvolut an<br />

Briefen von und an Meret<br />

Oppenheim <strong>als</strong> Buch vor.<br />

Auf ausdrücklichen Wunsch<br />

Oppenheims durften sie frühestens<br />

zwanzig Jahr nach<br />

ihrem Tod, 1985, veröffentlicht<br />

werden. Der Band ist<br />

in drei Teile gegliedert: Die<br />

Briefe an die Familie und<br />

ihren Ehemann, wo insbesondere<br />

die Entwicklung<br />

der Vater-Tochter-Beziehung<br />

höchst interessante<br />

Einblicke ermöglicht. Erst<br />

spät konnte er die künstlerischen<br />

Aktivitäten seiner<br />

Tochter akzeptieren und<br />

wertschätzen. Im dritten Teil sind die<br />

Briefe an Freunde, Kunstschaffende<br />

und Intellektuelle wiedergegeben, sie<br />

sind aufschlussreich, was Oppenheims<br />

Beziehungsgeflecht in der internationalen<br />

Kunstszene betrifft, ermöglichen<br />

aber auch neue Einblicke in ihre Schaffensweise.<br />

Nicht zuletzt wird durch die<br />

Briefe an und von Marcel Duchamp<br />

erstm<strong>als</strong> klar, wie eng ihre Beziehung<br />

tatsächlich gewesen ist, die auf Wunsch<br />

von Oppenheim geheim gehalten wurde.<br />

Der zweite Teil des grossformatigen,<br />

schön gestalteten Buches bildet die<br />

faksimilierte Wiedergabe von Meret<br />

Oppenheims Album „Von der Kindheit<br />

bis 1943“, das hier erstm<strong>als</strong><br />

zugänglich gemacht wird. Das Heft<br />

wurde von ihr 1958 zusammengestellt.<br />

Es ist ein Lebensrückblick, unvollständig,<br />

mit Fotos, von denen sie auch<br />

einige wieder entfernt hat, (Kinder-)<br />

Zeichnungen, Dokumenten und<br />

Hans Richter über den „Haushalt“ von Meret Oppenheims Familie:<br />

„Von aussen sieht das Haus aus wie zwölf Dienstboten und<br />

innen herrscht der integrale Anarchismus.“<br />

Platzhaltern für Verschwundenes und<br />

Abhandengekommenes.<br />

„Worte nicht in giftige Buchstaben einwickeln“<br />

lautet der Titel der Brief- und<br />

Dokumentensammlung. Man müsse<br />

aufpassen, schrieb Meret Oppenheim,<br />

dass man die Wörter nicht in giftige<br />

Buchstaben einwickle, weil sie sonst<br />

durchsichtig werden. Durchsichtig<br />

wird Meret Oppenheim anhand dieses<br />

Bandes nicht, aber er gewährt uns<br />

wertvolle Einblicke in ein spannendes<br />

Künstlerinnenleben.<br />

Meret Oppenheim –<br />

Worte nicht in giftige<br />

Buchstaben einwickeln<br />

Das autobiografische<br />

Album „Von der Kindheit<br />

bis 1943“ und unveröffentlichte<br />

Briefwechsel. Herausgegeben<br />

von Lisa Wenger<br />

und Martina Corgnati<br />

Scheidegger & Spiess, 453 S.<br />

ca. sFr. 79.–<br />

ISBN 978-3-85881-375-6<br />

45<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Zum Einlesen<br />

Erfrischend<br />

Erstm<strong>als</strong> erzählt Christine Nöstlinger<br />

über sich – jedoch nicht über<br />

den grantigen Gurkenkönig oder<br />

den Franz, der aussieht wie ein Mädchen.<br />

Hier geht es um ihr eigenes<br />

Leben: Wie sie <strong>als</strong> Kind den Krieg<br />

im Bombenkeller überlebt. Wie sie<br />

ihre erste Beichte mit einer Lüge<br />

beginnt. Wie sie über einen Tretroller<br />

die wahre Natur des Menschen<br />

kennenlernt. Wie sie im Tanzkurs<br />

den geliehenen BH verliert und sich<br />

<strong>als</strong> Kunststudentin in Herrenrunden<br />

behauptet. Die grosse Kinderbuchautorin,<br />

Journalistin, Lyrikerin und<br />

Schriftstellerin erzählt von Ehen,<br />

Töchtern und Affären. Von ihren<br />

Erfolgen, von wütenden Lehrerattacken<br />

und aberwitzigen Political-<br />

Correctness-Sheriffs. Und auch<br />

davon, ob es erstrebenswert ist, in<br />

Würde zu altern.<br />

Christine Nöstlinger<br />

Glück ist was für<br />

Augenblicke<br />

Erinnerungen<br />

Aufgezeichnet von Doris<br />

Priesching<br />

Residenz, 300 S.<br />

ca. sFr. 31.50<br />

ISBN 978-3-7017-3303-3<br />

Schweizer Film(politik)<br />

Die Schweiz, man glaubt es kaum,<br />

ist die grösste europäische Filmnation,<br />

geht man von der Anzahl produzierter<br />

Filme pro Einwohner aus.<br />

Zeit <strong>als</strong>o, das Dreieck Staat, Film<br />

und Publikum genauer unter die<br />

Lupe zu nehmen und die Entwicklung<br />

der Schweizer Filmpolitik aufzuzeichnen.<br />

Ein erster Publikumserfolg (jeder<br />

dritte Schweizer soll den Film gesehen<br />

haben) war „Füsilier Wipf“<br />

1938 – der Film begann dam<strong>als</strong> eine<br />

Aufgabe in der ideologischen Landesverteidigung<br />

zu erfüllen. 1960<br />

hatten die Kinobesucherzahlen in<br />

der Schweiz mit 40 Millionen Eintritten<br />

den Höchststand erreicht, es<br />

folgte eine lange Talfahrt. 1963, mit<br />

dem Inkrafttreten des Filmgesetzes,<br />

mischte der Staat kräftiger mit in<br />

Orchidee von Zürich<br />

Sie war eine Erscheinung, eine Ikone,<br />

Muse unzähliger Künstler – und Prostituierte.<br />

Eines Tages war sie einfach<br />

da, in der Schoffelgasse im Zürcher<br />

Niederdorf, Anfang zwanzig, gross,<br />

schön, blond. Irene kannte alle und<br />

alle wollten Irene kennen, sie hat Mode<br />

vorgeführt, wurde von zahlreichen<br />

Künstlern porträtiert, sang und spielte<br />

in Filmen mit, gibt aber die Strasse,<br />

das „Stehen“ nicht auf. Irene wurde<br />

zur Vorzeigefigur, galt <strong>als</strong> Edelprostider<br />

Filmindustrie – mit zum Teil<br />

bizarren Ansichten wie „Der Spielfilm,<br />

das ist Brigitte Bardot; so was<br />

wollen wir nicht.“ Aufwärts ging es<br />

wieder mit dem „neuen“ Schweizer<br />

Film, mit Filmen wie „Die Schweizermacher“,<br />

„Höhenfeuer“ oder<br />

„Les Petites Fugues“. Olivier Moeschler<br />

zeigt die Entwicklungen nachvollziehbar<br />

und genau auf, auch in<br />

der Absicht zur Anerkennung der<br />

freien Filmkunst und des kulturpolitischen<br />

Engagements der öffentlichen<br />

Hand beizutragen.<br />

Olivier Moeschler<br />

Der Schweizer Film<br />

Kulturpolitik im Wandel:<br />

der Staat, die Filmschaffenden,<br />

das Publikum<br />

Schüren Verlag, 140 S.<br />

ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-89472-861-8<br />

tuierte: Verruchtheit kann kleidsam<br />

sein, schreibt Wottreng. Irene selber<br />

aber kommt immer weniger mit ihrem<br />

Leben zu Rande.<br />

Willi Wottreng zeichnet nicht nur das<br />

Leben der in Mollis geborenen Irene<br />

Staub bis zur ihrem tödlichen Motorradunfall<br />

in Thailand nach, sondern er<br />

nützt die Gelegenheit, eine Kunst- und<br />

Sittengeschichte der Siebziger- und<br />

Achtzigerjahre zu präsentieren, an die<br />

man sich teils mit Freude, teils auch mit<br />

leichtem Gruseln erinnert.<br />

Willi Wottreng<br />

Lady Shiva<br />

Aufbruch in Highheels<br />

Elster Verlag, 300 S.<br />

ca. sFr. 39.80<br />

ISBN 978-3-906065-05-2<br />

Fotos: Fotolia, Paul Schirnhofer, Polaroid aus Privatbesitz aus dem Buch «Lady Shiva», Elster Verlag<br />

46<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Foto: Charly Rappo<br />

Intelligent lesen und leben<br />

Drei neue Essays zu aktuellen Themen von geistreichen AutorInnen laden<br />

ein zum lustvollen und hilfreichen Philosophieren und bieten Lebenshilfe im<br />

besten Sinne.<br />

Zeitungsartikel werden immer kürzer,<br />

Meinungsäusserungen müssen<br />

knapp, knackig und zugespitzt sein.<br />

Es bleibt kaum mehr Zeit und Raum,<br />

um Gedankengänge ausführlich herzuleiten<br />

und darzustellen. Kein &<br />

Aber schafft mit seiner Essay-Reihe<br />

Abhilfe. Mit Miriam Meckel und Brida<br />

von Castelberg äussern sich zwei<br />

Autorinnen, die für ihre pointierte<br />

Meinung bekannt sind. Genauso wie<br />

Regisseur Milo Rau für engagiertes<br />

Theater bekannt ist.<br />

Brida von Castelberg war 19 Jahre<br />

lang Chefärztin der Frauenklinik am<br />

Zürcher Stadtspital Triemli. Sie hat<br />

die Entwicklungen im Gesundheitswesen<br />

immer kritisch begutachtet<br />

und sich nicht gescheut, auf Tendenzen<br />

hinzuweisen, die ihrer Meinung<br />

nach in die f<strong>als</strong>che Richtung<br />

gingen. In ihrem Essay „Diagnose<br />

einer Beziehung“ nimmt sie nun das<br />

Verhältnis zwischen Arzt und Patient<br />

unter die Lupe. Wie Arzt und<br />

Patient miteinander umgehen, ist<br />

entscheidend für den Heilungsprozess.<br />

Aber das Verhältnis,<br />

meint Brida von Castel berg, ist<br />

ein asymmetrisches, sowohl Arzt<br />

<strong>als</strong> auch Patient sind geprägt von<br />

Verhaltensmustern, doch es ist<br />

Aufgabe des Arztes, das Verhalten<br />

und die Aussagen des Patienten<br />

richtig zu deuten. Anhand<br />

konkreter Beispiele analysiert<br />

sie, was in Klinik, Praxis und<br />

Wartezimmer ab geht und wirft<br />

auch ein kritisches Auge auf die<br />

Gesundheitspolitik.<br />

Der Skandal um die amerikanische<br />

NSA hat deutlich gemacht,<br />

wie anfällig moderne Kommuni-<br />

Von Martin Walker<br />

kation sein kann und private Informationen<br />

längst nicht mehr nur privat<br />

sind. Die bekannte Professorin<br />

für Kommunikationsmanagement,<br />

Miriam Meckel, zeigt in ihrem Essay<br />

„Wir verschwinden“ auf, wie die<br />

Digitalisierung eine fortwährende<br />

Entmaterialisierung unseres Lebens<br />

bewirkt und wir unsere Individualität<br />

zunehmend verlieren. Sie meint,<br />

dass wir die unsichtbaren Veränderungen<br />

verstehen und für uns wieder<br />

sichtbar machen müssen, damit wir<br />

die Freiheit der eigenen Entscheidung<br />

erhalten können<br />

„Was tun?“, fragt Milo Rau und<br />

nimmt sich mit provokativen Thesen<br />

der Postmoderne an. Rau fordert<br />

einen kämpferischen „linken“<br />

Humanismus jenseits von Gutmenschentum.<br />

Ein Aufruf zu utopischem<br />

Handeln und Denken, mit dem man<br />

sich lustvoll auseinandersetzen kann.<br />

Brida von Castelberg<br />

Diagnose einer Beziehung<br />

Über Patienten und deren Ärzte<br />

Kein & Aber, 64 S.<br />

ca. sFr. 9.90<br />

ISBN 978-3-0369-9248-8<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Miriam Meckel<br />

Wir verschwinden<br />

Der Mensch im digitalen Zeitalter<br />

Kein & Aber, 64 S.<br />

ca. sFr. 9.90<br />

ISBN 978-3-0369-9247-1<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Milo Rau<br />

Was tun?<br />

Kritik der Postmodernen Vernunft<br />

Kein & Aber, 64 S.<br />

ca. sFr. 9.90<br />

ISBN 978-3-0369-9249-5<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Alle drei Essays erscheinen im Oktober<br />

Sprachlicher Röstigraben<br />

José Ribeaud hat einen „fast schon<br />

verzweifelten“ Appell zur Rettung<br />

der Nation<strong>als</strong>prachen verfasst. Man<br />

versteht sich nicht mehr, die Kommunikation<br />

über den Röstigraben<br />

versiegt – oder<br />

wird auf Englisch<br />

abgehalten.<br />

Schweizerdeutsch<br />

ist<br />

immer mehr im<br />

Vormarsch und<br />

Hochdeutsch,<br />

das auch die<br />

Miteidgenossen<br />

in der Romandie<br />

oder dem<br />

Tessin verstehen<br />

könnten,<br />

wird von den Deutschschweizern<br />

zunehmend gemieden. Es besteht<br />

Handlungsbedarf! Warum und wieso<br />

erläutert und beleuchtet Ribeaud<br />

mit anschaulichen Beispielen, persönlichen<br />

Erfahrungen und Gesprächen.<br />

Den Vorschlag etwa, Englisch<br />

in den Rang einer Teil-Nation<strong>als</strong>prache<br />

zu erheben, hält er nicht nur für<br />

abwegig und ungerecht, sondern<br />

vielmehr für unlogisch und kontraproduktiv,<br />

etwa für die Integration<br />

der hier lebenden Ausländer und für<br />

den Nutzen, den diese ausländischen<br />

Gäste aus der helvetischen Vielsprachigkeit<br />

ziehen können.<br />

Ein inspirierender Essay zu Sprache<br />

und Vielsprachigkeit, der einen auch<br />

dazu anregt über sein eigenes Verhalten<br />

zu sinnieren.<br />

José Ribeaud<br />

Vier Sprachen, ein Zerfall<br />

Wie die Schweiz ihren wichtigsten<br />

Vorteil verspielt<br />

Nagel & Kimche, S.<br />

ca. sFr. 23.90<br />

ISBN 978-3-312-00580-2<br />

47<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


heinz-peter röhr Die kunst, sich wertzuschätzen<br />

DEN SelbStwert<br />

StArKen<br />

heinz-peter röhr<br />

Die kunst, sich<br />

wertzuschätzen<br />

Heinz-Peter Röhr<br />

Die Kunst, sich<br />

wertzuschätzen<br />

Angst und Depression<br />

überwinden – Selbstsicherheit<br />

gewinnen<br />

200 Seiten<br />

Paperback, 14 × 22 cm<br />

sfr 24,50 (uvp)<br />

ISBN 978-3-8436-0391-1<br />

Angst und Depression<br />

überwinden<br />

Selbstsicherheit gewinnen<br />

09.07.13 16:06<br />

Heinz­Peter Röhr zeigt, wie<br />

seine neue Methode der<br />

Selbstwertanalyse ermöglicht,<br />

die Ursache psychischer<br />

Probleme zu erkennen und zu<br />

beseitigen. Ein Buch, das hilft,<br />

Selbstliebe zu entwickeln und<br />

zu einem gelingenden Leben<br />

zu finden.<br />

entScheiDungSfRuSt<br />

?<br />

lukas niederberger<br />

„Das geht<br />

nicht!“ – diesen<br />

Satz bekam<br />

Claudia Rutt<br />

oft zu hören.<br />

Sie unterstützte<br />

Peter<br />

Harf dabei,<br />

der das Schicksal<br />

seiner Frau<br />

zum Anlass nahm, die erste Knochenmarkspenderdatei<br />

ins Leben zu<br />

rufen. Mechtild Harf war an Leukämie<br />

erkrankt und brauchte eine Stammzelltransplantation.<br />

Da in Deutschland zu<br />

dieser Zeit, wir sind im Jahr 1991, nur<br />

3000 Spender registriert waren, und<br />

die Suche über ausländische Dateien<br />

zeitintensiv und wenig erfolgversprechend<br />

gewesen wäre, wurde eine private<br />

Initiative gegründet, um einen pas-<br />

Zum Einlesen<br />

Professionell hilfreich<br />

senden Spender zu finden. Aus dieser<br />

Initiative entstand die gemeinnützige<br />

Organisation DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei.<br />

Die beeindruckende Geschichte der<br />

DKMS kann <strong>als</strong> Vorbild für zeitgemässes<br />

soziales Unternehmertum dienen.<br />

Mit über 3,5 Mio. registrierten<br />

Stammzellspendern ist die DKMS<br />

Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />

heute die weltweit grösste Spenderdatei.<br />

Claudia Rutt, Gordon<br />

Müller-Eschenbach<br />

Alle gegen einen<br />

Unser Kampf gegen den<br />

Krebs<br />

Murmann, 220 S.<br />

ca. sFr. 25.90<br />

ISBN 978-3-86774-288-7<br />

lukas niederberger am liebsten beides<br />

am liebsten<br />

beides<br />

Wie man gute entscheidungen trifft<br />

Lukas Niederberger<br />

Am liebsten beides<br />

Wie man gute<br />

Entscheidungen trifft<br />

208 Seiten<br />

Paperback, 14 × 22 cm<br />

sfr 21,90 (uvp)<br />

ISBN 978-3-8436-0416-1<br />

11.07.13 17:36<br />

Lukas Niederberger zeigt,<br />

wie Entscheidungsprozesse<br />

gelingen können. Er erläutert<br />

neurologische und psychologische<br />

Zusammenhänge,<br />

vermittelt nützliche Werkzeuge<br />

und bietet Unterstützung,<br />

das eigene Ent ­<br />

schei dungsverhalten besser<br />

kennenzulernen. Damit die<br />

Wahl zur Möglichkeit wird,<br />

das eigene Leben bewusst<br />

und selbstbestimmt in die<br />

Hand zu nehmen.<br />

----------------------------------------------------<br />

bestellungen@verlagsgruppe-patmos.de<br />

www.patmos.de<br />

Entweltlicht<br />

Papst Benedikt XVI.<br />

mit hermelinbesetzter<br />

Mozzetta oder mit<br />

kostbarer Mitra – Papst<br />

Franziskus in schlichter<br />

weisser Soutane mit<br />

Blechkreuz. Auf den<br />

ersten Blick scheint kein<br />

grösserer Gegensatz<br />

denkbar zu sein. Doch<br />

in Wirklichkeit verbindet<br />

die beiden Männer<br />

viel mehr <strong>als</strong> sie trennt.<br />

Es ist nicht nur die echte<br />

persönliche Bescheidenheit<br />

und Demut, es ist<br />

vor allem ein brisantes<br />

Programm, das Benedikt<br />

XVI. seiner deutschen Heimat ins<br />

Stammbuch geschrieben hat und das<br />

Papst Franziskus sofort nach seinem<br />

Amtsantritt mit liebenswürdiger Hartnäckigkeit<br />

umsetzt: Entweltlichung.<br />

Manfred Lütz<br />

Paul Josef Cordes<br />

Was bedeutet dieser geheimnisvolle<br />

Begriff wirklich?<br />

Ist eine machtvolle Kirche noch die Kirche<br />

Jesu Christi und seines Stellvertreters<br />

Franziskus auf Erden und wie arm<br />

darf eine arme Kirche werden, damit<br />

sie noch eine Kirche für die Armen sein<br />

kann? „Entweltlichung“ ist Benedikts<br />

Vermächtnis und Franziskus‘ Auftrag.<br />

Kardinal Paul Josef Cordes erläutert<br />

Entweltlichung <strong>als</strong> spirituelles Programm<br />

für jeden einzelnen. Er hat<br />

dafür eindrucksvolle Zeugen wie etwa<br />

Simone Weil, Mutter Teresa und<br />

Charles de Foucauld.<br />

Paul Josef Cordes,<br />

Manfred Lütz<br />

Benedikts Vermächtnis<br />

und Franziskus’<br />

Auftrag<br />

Herder, 160 S.<br />

ca. sFr. 21.90<br />

ISBN 978-3-451-21977-1<br />

Fotos: DKMS, G. Daniels, privat<br />

48<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Brasilien wird in den nächsten<br />

Monaten verstärkt im Zentrum<br />

der Aufmerksamkeit stehen – Brasilien<br />

ist Gastland an der Frankfurter Buchmesse,<br />

die Fussball-WM wird nächs tes<br />

Jahr in Brasilien stattfinden. Die politischen<br />

und sozialen Unruhen der letzten<br />

Monate haben deutlich vor Augen<br />

geführt, welches Potenzial in dem riesigen<br />

Land steckt, aber auch welche<br />

Gefahren und Schönheiten. Brasilien<br />

scheint im Umbruch.<br />

Wer mehr über Brasilien wissen und<br />

vor allem verstehen will, ist mit Ruedi<br />

Leuthold ausgezeichnet bedient. Journalist<br />

Leuthold kennt das Land seit<br />

1978 und lebt seit fünf Jahren in Rio de<br />

Janeiro. In kurzen Essays bringt er Land<br />

und Leute näher, nimmt einen mit<br />

Einführung in Brasilien<br />

Ruedi Leuthold porträtiert Brasilien in Gesprächen und Begegnungen. Eine ausgezeichnete Einführung in ein Land,<br />

das in den nächsten Monaten im Fokus der Aufmerksamkeit stehen wird.<br />

Von Martin Walker<br />

auf eine Reise von<br />

Nord nach Süd, in<br />

die Gegenden am<br />

Amazonas und in<br />

die Städte. Dabei<br />

zeigt Leuthold ein<br />

gutes Gespür für<br />

die Brasilianer, für<br />

ihre Sorgen und<br />

Nöte, er ist ein genauer Beobachter<br />

und Zuhörer. Und er verfügt über ein<br />

breites Spektrum: Gesellschaft, Wirtschaft,<br />

Natur, Politik, Kultur, Geschichte<br />

flicht er in die Gespräche und Begegnungen<br />

ein und gestaltet so ein äusserst<br />

lebendiges Porträt des Landes.<br />

Dabei entdeckt Leuthold auch immer<br />

wieder Spuren von Schweizer Auswanderern,<br />

etwa des Forschers Emilio<br />

Goeldi mit Appenzeller<br />

Wurzeln, der<br />

die Amazonasforschung<br />

systematisiert<br />

hat, oder die<br />

Geschichte der<br />

1857 gegründeten<br />

schweizerischen<br />

Wohltätigkeitsgesellschaft,<br />

wo im Schweizerhaus zum<br />

1. August Aargauer Rüeblitorte aufgetischt<br />

wird.<br />

Ruedi Leuthold<br />

Brasilien<br />

Der Traum vom Aufstieg<br />

Nagel & Kimche, 208 S.,<br />

ca. sFr. 25.90<br />

ISBN 978-3-312-00579-6<br />

PROMOTION<br />

Fotos: Sven Creutzmann, DuMont Buchverlag<br />

Geiseln der Taliban<br />

Die Geschichte hat Schlagzeilen<br />

gemacht in der Schweiz. Am 1. Juli<br />

2011 werden Daniela Widmer und<br />

David Och von einem bewaffneten<br />

Kommando in Belutschistan aus dem<br />

Campingbus gezerrt und verschleppt.<br />

Achteinhalb Monate lang werden sie<br />

in Nord-Waziristan gefangen gehalten.<br />

Monate, in denen in der Schweiz<br />

eine heftige Debatte geführt wurde,<br />

ob und wie die offizielle Schweiz den<br />

Geiseln, beides Polizisten, helfen solle.<br />

„Niemand von den Menschen, die<br />

über uns urteilten, wussten, was wir<br />

erlebt hatten, kannten die Wahrheit<br />

über unser Reiseroute, unsere Vorkehrungen,<br />

die Zustände in Waziristan,<br />

über unsere Haftbedingungen<br />

und über unsere Flucht.“ Nun brechen<br />

Widmer und Och, die die Rechnung<br />

der Eidgenossenschaft über<br />

20000 Franken für die Bemühungen<br />

des EDA mit gemeinnütziger Arbeit<br />

ab arbeiten, das Schweigen und erzählen<br />

aus erster Hand „ihre“ Wahrheit.<br />

Es ist ein bewegender, packend<br />

geschriebener Report. Die langen<br />

Märsche in den ersten Tagen, die<br />

Übergabe – oder der Verkauf? – an<br />

eine andere Gruppe, die ständige<br />

Angst, die Ungewissheit und Drohungen,<br />

die traditionelle Gastfreundschaft,<br />

die auch Geiseln geschuldet<br />

wird.<br />

„Die Monate verstrichen, eine unend-<br />

liche zähe Masse einander gleichender<br />

Tage, ohne Sinn, ohne Freude, ohne<br />

menschliche Anteilnahme“, steht an<br />

einer Stelle in dem Buch. Am Leben<br />

bleiben, haben sich die beiden immer<br />

und immer wieder gesagt. Ein schwer<br />

sich vorzustellender Kraftakt. Schliesslich<br />

wagen sie am 15. März 2012 die<br />

Flucht, die sie vorher minutiös planen,<br />

die aber fast noch schiefgeht – bis sie<br />

erschöpft Zuflucht in einem Fort der<br />

pakistanischen Armee finden. Ein<br />

Kapitel widmen die Daniela Widmer<br />

und David Och auch ihrem „Leben<br />

danach“. Eines, das nie mehr dasselbe<br />

sein wird wie vor der Reise.<br />

Daniela Widmer /<br />

David Och<br />

Und morgen seid ihr tot<br />

259 Tage <strong>als</strong> Geiseln der<br />

Taliban<br />

DuMont, 320 S.<br />

sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-8321-9722-3<br />

49<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Benjamin Best<br />

Der gekaufte Fußball<br />

Manipulierte Spiele und betrogene Fans<br />

240 Seiten, Gebunden<br />

sFr. 28.50 ISBN 978-3-86774-266-5<br />

Eine weltweite Wettmafia korrumpiert<br />

den Sport, auch in Österreich.<br />

Vor allem den Fußball. Hier werden<br />

beim Wetten Millionen umgesetzt.<br />

Die ehrliche Wette auf den<br />

Lieblingsverein im Wettbüro von<br />

nebenan wird zum Spielball globalen<br />

Betrugs.<br />

www.murmann-verlag.de<br />

Hamid Rahimi, Mariam Noori<br />

Die Geschichte eines Kämpfers<br />

Biografie<br />

320 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen<br />

sFr. 28.50 ISBN 978-3-95510-024-7<br />

Vor fünf Jahren saß er in Hamburg<br />

im Gefängnis. Heute ist er in Afghanistan<br />

ein Volksheld, und in den<br />

USA spricht er mit den Sicherheitsbeauftragten<br />

des Präsidenten. Wir<br />

erzählen seine Geschichte.<br />

www.osburg-verlag.de<br />

Glückskekse mit Tiger<br />

Bernhard Moestl war bei den Shaolin-Mönchen, das sind jene mit der<br />

genialen Kampfkunst. Diese versucht er uns nun für die kleinen und grossen<br />

Herausforderungen des Alltags beizubringen.<br />

Der Tiger gilt <strong>als</strong> Sinnbild für Kraft<br />

und effiziente Zielerreichung.<br />

Auch „Der Weg des Tigers“ verfolgt<br />

ein klares Ziel: Leserinnen und Leser<br />

sollen etwas für die eigene Lebensführung<br />

lernen. Aber der Autor erhebt<br />

keinen Anspruch auf Patentrezepte in<br />

seinem Buch: „(…) da ich Ihnen recht<br />

wenig über sich selbst erzählen kann,<br />

habe ich es <strong>als</strong> Arbeitsbuch gestaltet.“<br />

Man lege sich <strong>als</strong>o ein kleines Heft<br />

zurecht, um in diesem die Übungen<br />

des Autors zu bearbeiten, der den Leser<br />

Dinge fragt wie: „Was lügen Sie sich<br />

lieber schön <strong>als</strong> es zu verändern?“ Derlei<br />

taugt fraglos zum Selbstcoaching.<br />

Unverkennbar spricht hier ein Trainer.<br />

An Moestls Büchern hängt ein kleines<br />

Imperium: Ein Dutzend Trainer und<br />

Referenten schulen Manager und<br />

ambitionierte Selbstmanager, ihre Kräfte<br />

mit Hilfe buddhistischer Techniken<br />

aufs Wesentliche zu richten. Das geistige<br />

Fundament dieser wirtschaftlichen<br />

Arbeit bilden Moestls mehrfachen Exegesen<br />

der Shaolin-Schule unter Titeln<br />

wie „Die 13 Siegel der Macht“ (2011)<br />

oder „Shaolin – Du musst nicht kämpfen,<br />

um zu siegen!“ (2008).<br />

Moestl hat Mut zu ungewöhnlichen<br />

Gedanken. Wo liegt beispielsweise<br />

der Unterschied zwischen einem Ziel<br />

und einer Erwartung– warum freuen<br />

wir uns bei ersterem wenn wir’s erreichen<br />

und sind bei letzterer bloss enttäuscht,<br />

wenn nicht? Auch die vielen<br />

locker erzählten Zen-Geschichten enthalten<br />

kleine Augenöffner – etwa jene<br />

vom Meister, der in die Teetasse des<br />

50<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)<br />

Von Andreas Kremla<br />

gelehrten Gastes weiter und weiter einschenkt,<br />

obwohl sie schon längst übergelaufen<br />

ist, um ihn dann zu fragen:<br />

„Wie kann ich Ihnen Zen zeigen, bevor<br />

Sie Ihre Tasse geleert haben?“<br />

Als Zeichen echter Meisterschaft gilt<br />

Mühelosigkeit. Bei manchen Passagen<br />

kennt der Weg des Tigers allerdings<br />

keine Hürden: „Lassen Sie gewesen<br />

sein was war, öffnen Sie Ihren Geist für<br />

die Zukunft und lassen Sie Ihre Laterne<br />

den Weg beleuchten, der vor Ihnen<br />

liegt.“<br />

Zu neuen Höhen, zu einem freieren<br />

Leben – wie ein Tiger eben. So wird<br />

manchmal analytisches Wissen der<br />

westlichen Welt mit östlichen Weisheiten<br />

verknüpft. Sprüche wie „Alle<br />

Kraft kommt allein von innen“ leuchten<br />

hier farbig hervorgehoben aus einer<br />

oft raffinierten Textur von Eigenerfahrungen,<br />

Zen-Anekdoten und -Weisheiten<br />

hervor. Und manche hier gefundenen<br />

Gedanken<br />

denken sich wie<br />

von selbst weiter.<br />

Sie erfüllen<br />

so den Anspruch<br />

des Buches: das<br />

Leben des Lesers<br />

zu verändern.<br />

Bernhard Moestl<br />

Der Weg des Tigers<br />

Erkenne und nutze deine<br />

innere Kraft<br />

Knaur, 224 S.<br />

ca. sFr. 24.50<br />

ISBN 978-3-426-65531-3<br />

Erscheint im November!<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Fotos: Fotolia, Heidi Mischinger


Selbstbewusste Frauen<br />

Als Gerlinde Kaltenbrunner im<br />

August 2011 den Gipfel des K2<br />

erreicht und damit <strong>als</strong> erste Frau<br />

alle 14 Achttausender ohne Zuhilfenahme<br />

von künstlichem Sauerstoff<br />

bestiegen hat, macht sie weit<br />

über Österreich hinaus Schlagzeilen.<br />

Das war nicht immer so: In<br />

den Anfangsjahren des Alpinismus<br />

war es für Bergsteigerinnen schwierig,<br />

sich überhaupt an das Seil eines<br />

Bergführers binden zu dürfen. Von<br />

den ersten Alpenpionierinnen im 19.<br />

Jahrhundert über die Höhenbergsteigerinnen<br />

aus aller Welt bis zu<br />

den Spitzenkletterinnen von heute<br />

dokumentiert „Erste am Seil“ die<br />

Leistungen selbstbewusster Frauen<br />

in Fels und Eis. Und erzählt darüber<br />

hinaus vor allem eines: Geschichten<br />

selbstbestimmten Lebens, voller<br />

Lebensfreude, Leidenschaft und<br />

Inspiration. Caroline Fink und Karin<br />

Steinbach porträtierten 26 Frauen<br />

aus dem Alpenraum, Europa und<br />

Übersee, die inspirierende Pionierleistungen<br />

am Berg erbracht haben.<br />

Caroline Fink, Karin Steinbach<br />

Tarnutzer<br />

Erste am Seil<br />

Pionierinnen in Fels und Eis<br />

Tyrolia 304 S.<br />

ca. sFr. 40.10<br />

ISBN 978-3-7022-3252-8<br />

Von<br />

Balzritualen<br />

und<br />

Revierkämpfen<br />

Fotos: B. T. Batsford London 1953/Aus „Erste am Seil“/Tyrolia Verlag; Aus „Herausforderung 8000er“/Tyrolia Verlag<br />

Der reich bebilderte Band dokumentiert<br />

die bergsteigerischen Highlights<br />

und Entwicklungen an allen 14 Achttausendern<br />

im ersten Jahrzehnt des<br />

21. Jahrhunderts. Darüber hinaus<br />

liefert das Buch überraschende neue<br />

Einblicke in die Geschichte früherer<br />

Besteigungen und zeigt, dass heute<br />

an den Achttausendern zwei Welten<br />

nebeneinander existieren: Während<br />

einige der höchsten Berge der Welt<br />

inzwischen auch für Normalbergsteiger<br />

erreichbar sind und das Bergsteigen<br />

unter der Kommerzialisierung<br />

leidet, findet eine Handvoll Alpinisten<br />

Höhenluft<br />

an ihnen noch immer Raum für Pionierleistungen<br />

im absoluten Grenzbereich.<br />

Das neue Standardwerk zu den<br />

höchsten Gipfeln der Welt bietet eine<br />

Gesamtgeschichte aller Achttausender<br />

im Überblick und die wahren Hintergründe<br />

der Erstbesteigungen.<br />

Richard Sale, Eberhard<br />

Jurg<strong>als</strong>ki, George Rodway<br />

Herausforderung 8000er<br />

Die höchsten Berge der<br />

Welt im 21. Jahrhundert –<br />

Menschen, Mythen,<br />

Meilensteine<br />

Tyrolia, 256 S.<br />

ca. sFr. 53.90<br />

ISBN 978-3-7022-3294-8<br />

51<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)<br />

Niemand kommt Tieren in freier<br />

Wildbahn näher <strong>als</strong> Andreas<br />

Kieling – und wird dabei Zeuge<br />

spektakulärer, oft kurioser Fortpflanzungsrituale.<br />

Er berichtet von<br />

Patchworkfamilien und von notorischen<br />

Fremdgängern; welche<br />

Tiere beim Sex die Luft anhalten<br />

und wo die Männchen gleich<br />

danach das Zeitliche segnen. Ob<br />

Hasen zu Recht <strong>als</strong> unersättlich<br />

gelten, während Pandabären<br />

echte Sexmuffel sind.<br />

Andreas Kieling<br />

Maikäfer können am längsten<br />

304 Seiten mit 24 Seiten<br />

Farbbildteil und einer Karte<br />

ISBN: 978-3-89029-418-6<br />

ca. CHF 32,90


Das wunderbarste<br />

Weihnachtsbuch<br />

aller Zeiten<br />

Worum geht es?<br />

51 Lieder und eine Mitsing-CD. Die Liedtexte<br />

sind in der originalen Schrift und in lateinischen<br />

Buchstaben abgedruckt, die Lieder wechseln sich<br />

ab mit entzückenden Bildern schlafender Babys.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Das Kindlein soll schlafen, die Eltern singen ein<br />

Lied – das ist bei allen Menschen das Gleiche. Das<br />

Buch ist ein schöner Anlass, sich auf die Gemeinsamkeiten<br />

zwischen den Völkern zu besinnen.<br />

Die kreativste Zeit des res beginnt, in der man in be-<br />

Jahsinnlichen<br />

Stunden nicht nur<br />

Weihnachtsgeschenke für die<br />

Lieben selbst machen, sondern<br />

auch die Wohnung mit<br />

individuellen Schmuckstücken<br />

dekorieren kann. In dieser<br />

Jahreszeit trifft man sich oft<br />

zu gemütlichen Runden mit<br />

Freunden, bei denen eine<br />

weihnachtliche Tischdekoration<br />

nicht fehlen darf. Und auch<br />

die selbst gestaltete Weihnachtskarte<br />

lässt so manches<br />

Herz höher schlagen. Unsere<br />

schönsten Bastelideen rund<br />

um die Weihnachtszeit haben<br />

wir für Sie in unserem<br />

goldenen Kreativbuch zu<br />

Weihnachten zusammengetragen.<br />

Über 500 Geschenkideen,<br />

Baumschmuck, Verpackungsideeen,<br />

Tischschmuck<br />

und vieles mehr finden Sie in<br />

diesem Buch.<br />

Das goldene Kreativbuch<br />

zu Weihnachten<br />

Über 250 weihnachtliche Bastelideen<br />

352 Seiten, Hardcover in Goldoptik<br />

TOPP 5855<br />

ISBN 978-3-7724-5855-2<br />

SFr 28,90 (unverbindl. Preisempfehlung)<br />

Marianne Sax<br />

Bücherladen, Frauenfeld<br />

Worum geht es?<br />

Wer die Zahlen kennt, besitzt die Macht. Das<br />

wussten schon die ägyptischen Gelehrten oder<br />

Archimedes, der mit Mathe einen Krieg gewann.<br />

Und die Geheimdienste verschlüsseln mit<br />

mathematischen Methoden. Der Autor versteht<br />

es meisterhaft, den scheinbar trockenen Themenkreis<br />

Zahlen und Rechnen spannend und<br />

leichtfüssig zu behandeln und Zusammenhänge<br />

mit Astronomie und Geschichte herzustellen.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Ein leicht verständliches und schön gestaltetes<br />

Buch, das sich auch <strong>als</strong> nicht alltägliches<br />

Geschenk eignet.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Diese Wiegenlieder soll man Eltern schenken, die<br />

ihre Kinder in den Schlaf singen, anstatt mit Konserven-Sound<br />

beschallen wollen.<br />

Reijo Kekkonen (Hrsg.)<br />

Wiegenlieder aus aller Welt<br />

Reclam/Carus, 128 S., mit 28 Farbfotografien<br />

und CD<br />

ca. sFr. 35.50<br />

ISBN 978-3-15-010921-2<br />

Rudolf Taschner<br />

Die Zahl, die aus der Kälte kam<br />

Wenn Mathematik zum Abenteuer wird<br />

Hanser, 244 S.<br />

ca. sFr. 27.90<br />

ISBN 978-3-446-43683-1<br />

Jörg Duss<br />

Hirschmatt Buchhandlung,<br />

Luzern<br />

52<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Sachbuch<br />

LESETIPPS AUS<br />

IHRER BUCHHANDLUNG<br />

Die Nudelnonnen:<br />

Cornelia Schweizer und<br />

Heidi Häusler (im Bild)<br />

Buchhandlung am<br />

Hottingerplatz, Zürich<br />

Worum geht es?<br />

HABEMUS PASTA führt uns in Versuchung<br />

mit göttlichen Pasta-Gerichten. Die<br />

Rezeptnamen der Nudelbibel sprechen für<br />

sich: „Mea Pulpa“, „Corpus Delicatessi“,<br />

„Knobi et Orbi“ und viele mehr. Das Ganze<br />

ist gewürzt mit opulenten Fotos, frechen<br />

Illustrationen und hintergründigen Texten<br />

zur Geschichte der Nudel und den vielen<br />

verfressenen Päpsten. NUDELUJA!<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Entstanden ist es nicht in den Gärten des<br />

Vatikans, sondern in der Küche der Johann-<br />

Lafer-Kochschule vom Leiter Manuel Weyer.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Dieses Buch ist das ideale Geschenk für alle,<br />

die für himmlische Pasta niederknien, die,<br />

die italienische Küche lieben und die, die<br />

allem widerstehen können, nur dieser sinnlichen<br />

Versuchung nicht.<br />

AMEN.<br />

Esther Schuler<br />

Baeschlin Bücher,<br />

Glarus<br />

Worum geht es?<br />

Nun liegt das Kochbuch zum Bestseller „Das<br />

kulinarische Erbe der Alpen“ vor. Jetzt gilt es<br />

auszuprobieren, was der Alpenraum an Köstlichkeiten<br />

zu bieten hat.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Ein sehr vielseitiges Kochbuch, mit exquisiten<br />

Fotos.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Ein tolles Geschenk, sicher<br />

auch für Männer, die ihre<br />

Kochkünste gerne an speziellen<br />

Gerichten erproben.<br />

Rainer Schillings, Manuel Weyer, Ansgar Pudenz<br />

HABEMUS PASTA<br />

Die Nudelbibel<br />

99pages Verlag, 108 S.<br />

ca. sFr. 38.50<br />

ISBN 978-3-942518-88-8<br />

Dominik Flammer, Sylvan Müller<br />

Das kulinarische Erbe der Alpen<br />

Das Kochbuch<br />

AT Verlag, 250 S.<br />

ca. sFr. 78.–<br />

ISBN: 978-3-03800-746-3<br />

Barbara Piatti<br />

Es lächelt der See<br />

Literarische Wanderungen<br />

in der Zentr<strong>als</strong>chweiz<br />

Rotpunktverlag, 448 S., Farbfotos<br />

und Serviceteil<br />

ca. sFr. 45.–<br />

ISBN 978-3-85869-533-8<br />

Worum geht es?<br />

Es macht Freude, mit Barbara Piatti und den ausgewählten<br />

bekannten und unbekannteren Schriftstellern durch die teils rauhe,<br />

teils liebliche Landschaft zwischen Vierwaldstättersee und<br />

Gotthard zu reisen.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

14 literarische Spuren führen in Bergtäler, zu Wasserfällen, auf<br />

Alpwiesen, über Pässe und zu Seeufern und überraschen uns Leserinnen<br />

und Leser mit vielen animierenden Wanderempfehlungen.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Das wunderbare an diesem Wanderführer: Es ermöglichst beides,<br />

Wandern und Wundern! Also: Wanderern und Wunderern.<br />

Martin von Matt<br />

Bücher von Matt, Stans<br />

53<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


KINDERBUCH<br />

Film im Kopf<br />

Eine äusserst leseaffine junge Jury haben wir diesmal zusammengetrommelt: Drei Mädchen und zwei Buben im<br />

Alter von elf Jahren. Sie bekamen vier Bücher zu lesen. Hier ein Situationsbericht von der Jurysitzung.<br />

Zum besseren Verständnis, wie<br />

professionell und präzise die<br />

fünf Jurorinnen und Juroren an die<br />

Sache herangingen, sei gesagt: Die<br />

Bücher, die sie zum Testlesen bekamen,<br />

waren beileibe nicht ihre einzige<br />

Lektüre. Sie lesen weit mehr,<br />

sind richtige Vielleser. Was sich<br />

schliesslich in der Beurteilungsrunde<br />

von grossem Vorteil erwies.<br />

Nun, um den Gesamteindruck vorwegzunehmen:<br />

Eindeutiger Testsieger<br />

ist „Letzten Montag habe ich<br />

das Böse besiegt“ von Antje Herden.<br />

Bereits der Vorläuferband „Letzten<br />

Donnerstag habe ich die Welt<br />

gerettet“ bekam hymnische Kritiken.<br />

So hiess es darüber: „Ein herrlicher<br />

Mix aus fantastischer Geschichte und<br />

witzigem Gruselabenteuer.“ (Leipziger<br />

Lesekompass 2012) Jetzt lässt<br />

Autorin Herden ihr munteres Trio,<br />

bestehend aus Sandro, der Prinzessin<br />

und Kurt, bis nach Surinam reisen.<br />

Die drei wollen Kurts Mutter<br />

besuchen, eine Wissenschaftlerin,<br />

die dort an Ausgrabungen beteiligt<br />

ist. Und die bemerkt, dass dabei so<br />

Von Nils Jensen<br />

manches nicht stimmt. Was zu einer<br />

irren Berg- und Talfahrt führt. Bis<br />

die Mutter aus den unheimlichen<br />

Fängen eines gruseligen Machtmenschen<br />

befreit ist, folgt ein abenteuerliches<br />

Horror-Erlebnis dem<br />

nächsten. Alles mit einem Touch<br />

des Realen und des Übersinnlichen.<br />

Ein Juror meinte dazu, er würde<br />

jedesmal beim Lesen einen „Film<br />

im Kopf“ erleben, er könne sich die<br />

Handlung und die Protagonisten<br />

gut vorstellen – er wollte gar nicht<br />

aufhören zu lesen. Was seine Mittester<br />

gerne bestätigten. Es sei so<br />

spannend, fanden sie, dass man ganz<br />

enttäuscht sei, wenn man beim Ende<br />

anlangt. Ein klassischer Page-Turner<br />

<strong>als</strong>o. Der bereits mit seiner Covergestaltung<br />

die Sehgewohnheiten<br />

und Erwartungshaltung der jungen<br />

Leserschaft passgenau trifft.<br />

Am nächsten kommt dem absoluten<br />

Testsieger ein Buch, das etwas<br />

aus der Reihe schlägt. Denn es<br />

kommt ganz ohne Grusel, Action<br />

und Zauber aus. Wenn man davon<br />

absieht, dass die Protagonisten ein<br />

Bub namens Emil und ein Herr<br />

namens Mietling sind. Denn der ist<br />

in Wahrheit ein menschlich gekleideter<br />

Pelikan. Was nur der Junge<br />

sieht, die Erwachsenen blicken da<br />

im wahrsten Sinn des Wortes „nicht<br />

durch“. Das Buch sei, meinte eine<br />

junge Testerin, „etwas magisch“.<br />

Auch wenn der Schluss des Romans<br />

nicht so gefallen hat (zu lang, meinten<br />

die TesterInnen), so ist das Werk<br />

von Leena Krohn, einer der bekanntesten<br />

Schriftstellerinnen ihrer Heimat<br />

Finnland, in seiner Gesamtheit<br />

gut angekommen. Da werden die<br />

grossen Fragen des Lebens – der<br />

Tod, Gott, Heimweh etc. – in abgeklärter<br />

Weise und ohne laute Töne<br />

behandelt. Dass dies auch Erwachsenen<br />

zusagt, bestätigte eine Jurorin:<br />

Deren Grossmutter habe das Buch<br />

ausserordentlich gefallen.<br />

Wie unsere Jurorinnen und Juroren<br />

an Bücher herangehen, das weist<br />

sie <strong>als</strong> wahre Leseratten mit Erfahrung<br />

aus: Sie schauen sich einmal<br />

das Cover an, lesen dann den Text<br />

auf der Rückseite, beginnen mit der<br />

Fotos: buchmedia<br />

54<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


ersten Seite zu lesen. Gefällt es, dann<br />

wird entweder weitergelesen oder es<br />

wird für einen späteren guten Lesemoment<br />

zurückgelegt. Ansonsten –<br />

weg damit.<br />

Nun zum „Labyrinth der Geheimnisse“:<br />

Mit dem Auftaktband von<br />

Matthias von Bornstädt zu seiner<br />

neuen Reihe (bislang sind vier Bände<br />

herausgekommen), „Achterbahn<br />

ins Abenteuer“, konnte unsere<br />

gestrenge Jury zwar was anfangen.<br />

Doch insgesamt war ihnen das Buch<br />

einfach zu kurz. Es sei was für Jüngere,<br />

meinten sie, „eher für Anfänger“,<br />

wie einer der Vielleser urteilte.<br />

Und: Sie machten sich nichts aus<br />

dem Rätsel, das den Inhalt begleitet.<br />

Das würde nur beim Lesen stören,<br />

meinten sie einhellig. Sie haben <strong>als</strong>o<br />

lieber den oben erwähnten „Film im<br />

Kopf“ <strong>als</strong> ein Buch mit Rätsel, das<br />

ihnen ausserdem <strong>als</strong> „viel zu leicht“<br />

vorkam.<br />

Abgeschlagen auf dem letzten Platz<br />

landete „Allein unter Superhelden“.<br />

Das sei einfach nicht lustig, ja kindisch.<br />

Wobei eine Jurorin dazu festhielt,<br />

sie habe manchen Witz gar<br />

nicht richtig verstanden. Die ganze<br />

Geschichte lockte zwar mit dem<br />

Cover („Sieht nach Comic aus“),<br />

hielt aber nicht, was das Titelbild<br />

versprach.<br />

Eine kleine Bemerkung zum Schluss:<br />

Auf unsere Frage, wie sie denn<br />

Bücher läsen, gedruckt oder am<br />

Lesegerät, wurden wir aufgeklärt:<br />

Zwar habe man ein Lesegerät, aber<br />

ein Buch in der Hand zu halten und<br />

zu schmökern und auf- und zuzuklappen,<br />

das sei einfach nicht ersetzbar.<br />

Platz 1<br />

Das zweite Abenteuer der drei<br />

Hauptfiguren: Kurt, die Prinzessin,<br />

Sandro. Nach dem Erfolg mit „Letzten<br />

Donnerstag habe ich die Welt<br />

gerettet“ <strong>als</strong>o eine Rettung vor dem<br />

Bösen. Mit allem, was dazugehört zu<br />

einem spannenden Buch. Das Böse<br />

ist übrigens nicht hierzulande zu finden,<br />

sondern im fernen Surinam, wo<br />

Kurts Mutter <strong>als</strong> Archäologin angeblich<br />

alte Schätze heben soll. Doch<br />

der Besuch der Drei in den Sommerferien<br />

entwickelt sich ganz anders <strong>als</strong><br />

gedacht. Ein echter Page-Turner,<br />

von unserer jungen Jury eindeutig<br />

zum Testsieger erklärt.<br />

Antje Herden<br />

Letzten Montag habe<br />

ich das Böse besiegt<br />

Ill. v. Eva Schöffmann-<br />

Davidov<br />

Tulipan, 220 S.<br />

ca. sFr. 18.90<br />

ISBN 978-3-86429-153-1<br />

Platz 3<br />

Bislang sind vier Bände dieser Reihe<br />

erschienen, die „Achterbahn ins<br />

Abenteuer“ ist das Auftaktbuch.<br />

Drei Freunde – Karoline, Philipp,<br />

Jago – in einer Kleinstadt, ein unterirdisches<br />

Geheimnis und viel Action:<br />

Diese Mischung hat den TestleserIn -<br />

nen gefallen, aber: Es war ihnen allen<br />

zu kurz. Weshalb sie befanden, das<br />

Buch wäre was „für Jüngere, die<br />

nicht sooo viel lesen wollen“.<br />

Matthias von Bornstädt<br />

Labyrinth der Geheimnisse:<br />

Achterbahn ins<br />

Abenteuer<br />

Ill. v. Silvia Christoph<br />

Ravensburger, 140 S.<br />

ca. sFr. 8.90<br />

ISBN 978-3-473-40501-5<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Platz 2<br />

Leena Krohn zählt zu den bedeutendsten<br />

finnischen Autorinnen der<br />

Gegenwart. „Emil und der Pelikanmann“<br />

ist ein philosophisch anmutendes<br />

Buch über die Freundschaft<br />

des Jungen Emil mit dem seltsamen<br />

Herrn Mietling. Ein Spiegel, den uns<br />

die Autorin vorhält: Wer bin ich, wer<br />

ist der andere, kann man das verstehen?<br />

Kein leichtes Abenteuerbuch,<br />

sondern eine Besinnung mit heiteren<br />

Elementen. Wurde einstimmig auf<br />

Platz 2 gereiht.<br />

Leena Krohn<br />

Emil und der<br />

Pelikanmann<br />

Ill. v. Sabine Wilharm<br />

Übers. v. Elina Kritzokat<br />

Fischer KJB, 203 S.<br />

ca. sFr. 19.50<br />

ISBN 978-3-596-85492-9<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Platz 4<br />

Ein flotter Roman über den Sohn<br />

einer Superheldenfamilie, der leider<br />

gar nichts Ausserordentliches an<br />

sich hat. Weshalb er auf eine Superheldenschule<br />

geschickt wird. Was<br />

dort passiert, ist selbst für Superhelden<br />

beinahe zuviel … Interessanterweise<br />

von der jungen Jury auf<br />

den letzten Platz gesetzt. Ihr war<br />

die Handlung zu sehr in die Länge<br />

gezogen und „nicht so lustig“.<br />

Heiko Wolz<br />

Allein unter<br />

Superhelden<br />

Ill. v. Anke Kuhl<br />

dtv junior, 157 S.<br />

ca. sFr. 18.90<br />

ISBN 978-3-423-76071-3<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

55<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


KINDERBUCH<br />

Boris, der Kater, und<br />

Alfons, der Rabe<br />

Er ist ein hochbepriesener Zeichner und ein Autor von grosser<br />

Fabulierlust: Erwin Moser. Davon kann man sich mit Vergnügen<br />

überzeugen – die Erlebnisse des Katers Boris sind<br />

wieder nachzulesen und nachzuschauen. Und die Geschichte<br />

um den Raben Alfons ist ein gelungener fantastischer Roman<br />

für Jung und Alt. Von Anna Zierath<br />

oris, der Kater, schwimmt in<br />

„Beinem Fässchen auf dem Fluss.<br />

Wo kommt er her? Niemand weiss<br />

das.“ – So fängt die Geschichte an. Die<br />

Geschichte des Katers Boris und seiner<br />

Erlebnisse. Diese sind allesamt so skurril<br />

und so normal, wie der Alltag sich<br />

eben darstellt. Andererseits muss man<br />

nur ein wenig den Blickwinkel ändern,<br />

schon taucht man in die nächste Ebene<br />

ein. Entdeckt den Hintersinn, den Witz<br />

– mit diesem seltsamen Kater in seiner<br />

seltsamen Welt.<br />

NordSüd-Verleger Herwig Bitsche<br />

hat eine kleine Geschichte dazu: 64<br />

Geschichten von Boris, dem Kater,<br />

die noch nie <strong>als</strong> Buch veröffentlicht<br />

worden sind, wurden ihm von Erwin<br />

Moser angeboten. Sie sind vor Zeiten<br />

in einer Schülerzeitung erschienen und<br />

Moser hatte sich schon immer Gedanken<br />

gemacht, sie einmal <strong>als</strong> Bücher zu<br />

veröffentlichen. „Und nun stand ich<br />

vor diesem Schatz und kam mir vor wie<br />

der Held in einer von Erwin Mosers<br />

Geschichten“, so der Verleger.<br />

Also, Boris ist kein Unglücksrabe,<br />

ob wohl manches Erlebnis desaströs<br />

endet, etwa: „Die Geschichte vom<br />

Dampfschlittentraktor ist pure Ironie“,<br />

meint dazu<br />

der Autor.<br />

Dafür ist die<br />

„Geschichte<br />

von den<br />

Weihnachtskeksen<br />

eine<br />

meiner<br />

Lieblingsgeschichten“,<br />

betont er.<br />

Da bäckt<br />

Boris aufwendig<br />

herrliche<br />

Kekse,<br />

um sie sei-<br />

nem Freund Bruno Bär zu schenken.<br />

Auf dem Weg wird Boris von einem<br />

Schneesturm überrascht, hat die Orientierung<br />

verloren, hockt sich müde<br />

in eine Schneewächte – und isst all<br />

die Kekse auf. Dazu Moser lapidar:<br />

„Er frisst die Kekse, weil er glaubt, im<br />

Schneesturm umzukommen.“<br />

Oder die Geschichte mit den Briefmarken:<br />

Boris bekommt zum Abschied von<br />

Freund Bruno Bär ein Paket geschenkt.<br />

„Erst zuhause öffnen“, sagt Bruno.<br />

Aber der fürwitzige Boris hat anderes<br />

im Sinn. Als ihm das Paket zu schwer<br />

wird, schaut er doch hinein und findet<br />

einen Haufen Briefmarken. Und da<br />

ein ziemlicher Wintersturm geht, bläst<br />

der die Marken davon. Boris wiederum<br />

macht das für ihn Beste daraus:<br />

Zuerst freut er sich, dass es<br />

Briefmarken schneit, und dann<br />

hockt er sich in die leere Schachtel<br />

und nutzt sie <strong>als</strong> Schlitten.<br />

Mit dem heimlichen Gedanken,<br />

dass „Briefmarkensammeln<br />

ohnehin langweilig“ sei.<br />

„Boris ist ein grosser Optimist.“ So<br />

sieht Erwin Moser seine Figur. „Er<br />

macht aus jeder Situation das<br />

Beste; manchmal gelingt ihm<br />

auch das nicht – wie im richtigen<br />

Leben.“<br />

Kein Unglücksrabe <strong>als</strong>o, sondern<br />

einer, der durchs Leben<br />

geht; und was ihm dabei widerfährt,<br />

ergibt dann eine Ge -<br />

schichte mit Pfiff.<br />

Eine „märchenhafte Geschichte<br />

in 23 Kapiteln von einem Raben,<br />

der ein Mensch war, und einem<br />

Zauberer, der ein Rabe war“<br />

legt uns Moser in seinem eben<br />

erschienenen Buch „Der Rabe<br />

Alfons“ vor. Die fantastische<br />

Geschichte um einen Zauberer und<br />

einen müden Raben, die mithilfe von<br />

Zauberpflaumen ihre Identität wechseln:<br />

Der Rabe wird zum Menschen,<br />

der Zauberer zum Vogel. Welch unerwartete<br />

Erlebnisse sie auf der Suche<br />

nach der Rückverwandlung haben, das<br />

ist wohl nicht nur Stoff für neugierige<br />

Leseratten.<br />

Wer fantastische Literatur mag, kommt<br />

mit dieser Geschichte gewiss auf seine<br />

Kosten. Überbordende Einfälle, alles<br />

schlüssig und kompakt, niem<strong>als</strong> kindisch.<br />

Hat ein bisschen was von einer<br />

Allegorie, gleichzeitig leicht, lesenswert<br />

und spannend. Ja, man darf es ruhig<br />

sagen: wird auch vielen Erwachsenen<br />

gefallen! Empfehlung zum Entdecken<br />

und Wiederentdecken eines philosophischen<br />

(Kinder-)Buchkünstlers.<br />

Erwin Moser<br />

Boris der Kater –<br />

Das Badewannenauto<br />

NordSüd, 64 S.<br />

ca. sFr. 18.90<br />

ISBN 978-3-314-10192-2<br />

Boris, der Kater, taucht auf, findet<br />

schnell Freunde und ein Häuschen. Als<br />

seine Badewanne leckt, bringt er sie<br />

zur Reparatur – mit überraschendem<br />

Ergebnis.<br />

Erwin Moser<br />

Boris der Kater – Die Krähen<br />

NordSüd, 64 S.<br />

ca. sFr. 18.90<br />

ISBN 978-3-314-10195-3<br />

Boris hat Mitleid mit den frierenden<br />

Krähen im frostkalten Winter. Und hilft<br />

ihnen. Resultat: Die Krähen wissen sich<br />

zu revanchieren. Geschichten, alltäglich<br />

und besonders zugleich.<br />

Erwin Moser<br />

Der Rabe Alfons<br />

Beltz & Gelberg, 200 S.<br />

ca. sFr. 18.90<br />

ISBN 978-3-407-82037-2<br />

Fantastische Geschichte um einen Zauberer<br />

und einen Raben, die mithilfe von<br />

Zauberpflaumen ihre Identität wechseln:<br />

Der Rabe wird zum Menschen, der Zauberer<br />

zum Vogel.<br />

Fotos: Erwin Moser/NordSüd Verlag<br />

56<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Der Muffin-Club<br />

Lin, Tamtam, Miranda und Lulu heissen die Mitglieder des Muffin-Clubs –<br />

sie bilden die süsseste Bande der Welt und sind kcs: klug, clever und schlau.<br />

Wir haben die Autorin Katja Alves getroffen und herausgefunden, dass sie<br />

selber gar keine Muffins backen kann.<br />

Von Martin Walker<br />

Welchem der vier Mädchen ähneln<br />

Sie selber am meisten?<br />

Katja Alves: Was die positiven<br />

Eigenschaften angeht, ähnle ich<br />

natürlich allen Vier, <strong>als</strong>o kcs. Nein,<br />

ich schreibe eigentlich keine autobiografischen<br />

Kinderbücher. Meine<br />

Kindergeschichten setzen sich aus<br />

ein bisschen Erfahrung, Beobachtungen<br />

und viel Fantasie zusammen.<br />

Aus diesen Zutaten rühre ich den<br />

unwiderstehlichen Teig, aus dem<br />

dann die Abenteuer des Muffin-<br />

Clubs gebacken werden.<br />

Waren Sie auch Mitglied einer<br />

Mädchenbande?<br />

Als Kind hatte ich keine Zeit für<br />

Banden. Ich musste schrecklich viel<br />

lesen. Sogar während den Mathestunden.<br />

Am Muffin-Club hat mich<br />

gereizt, vier so unterschiedliche<br />

Figuren zusammenzubringen. Die<br />

scheue Lin, die allergisch auf Geigen<br />

ist, aber trotzdem Geige spielen<br />

muss; Tamtam, die unbedingt<br />

Zirkus-Artistin werden möchte,<br />

Miranda, die sich für Mode interessiert,<br />

ausser für Ballett-Mode, Lulu,<br />

das Rechen-Talent, für die immer<br />

alles sehr logisch sein muss. Jeder der<br />

Bände ist aus der Sicht eines anderen<br />

Mädchens geschrieben. Das ist perfekt,<br />

um all den Schabernack unterzubringen,<br />

der mir während dem<br />

Schreiben in den Sinn kommt.<br />

Wann haben Sie das letzte Mal<br />

Muffins gebacken?<br />

Ich muss zugeben, ich esse Muffins<br />

lieber, <strong>als</strong> dass ich sie selber backe.<br />

Für Kostproben bin ich aber jeder<br />

Zeit offen.<br />

Der Muffin-Club wird gegründet,<br />

nachdem die Idee von Lulu, einen<br />

nachwachsenden Kuchen zu backen<br />

nicht ganz funktioniert hat. Kaum<br />

haben sie die vier gefunden, gilt<br />

es auch schon ein erstes Rätsel zu<br />

lösen. Wer hat wohl die Ketchup-<br />

Flasche unter das Kissen von Musiklehrer<br />

Trovatore gelegt?<br />

Katja Alves<br />

Der Muffin-Club<br />

Die süsseste Bande<br />

der Welt<br />

Arena, 100 S.<br />

ca. sFr. 13.50<br />

ISBN 978-3-401-70129-5<br />

Auch <strong>als</strong> Hörbuch<br />

erhältlich<br />

Das zweite Abenteuer des<br />

Muffin-Clubs, in dem die<br />

Mädchen auf eine harte Probe<br />

gestellt werden, nicht nur<br />

bezüglich Ballettmode. Die<br />

Härte sind aber Mirandas<br />

Cousins Pino und Paulchen.<br />

Zusammen meistern die cleveren<br />

Mädchen auch die Jungs.<br />

Katja Alves<br />

Der Muffin-Club<br />

Vier Freundinnen<br />

wirbeln los<br />

Arena, 100 S.<br />

ca. sFr. 13.50<br />

ISBN 978-3-401-70130-1<br />

Auch <strong>als</strong> Hörbuch<br />

erhältlich<br />

PROMOTION<br />

Fotos: Anita Affentranger<br />

Grüffelo von Hohler<br />

Seit der Grüffelo 1999 das Licht der<br />

Welt erblickte, hat er sie erobert im<br />

Hand- bzw. Pfotenumdrehen. Denn<br />

ein so liebenswertes Geschöpf – muss<br />

man einfach gern haben. Dabei ist der<br />

Grüffelo nur eine Erfindung der kleinen<br />

Maus, damit sie von Fuchs, Eule<br />

oder Schlange nicht gefressen wird.<br />

Endlich gibt es das Kinderbuch auch<br />

in einer schweizerdeutschen Fassung,<br />

von niemand geringerem übersetzt <strong>als</strong><br />

von Franz Hohler. Und das tönt dann<br />

so: «Der Grüffelo? Wär cheibs isch<br />

denn das?» «Du kennsch der Grüffelo<br />

nid? Jo was! Är het furchbari Hauer<br />

und furchbari Chlaue und furchbari<br />

Zähn und cha jede verhaue.» Und isst<br />

ganz gerne Fuchsebrate, Üüleflügel<br />

und Schlangepüree. Die Maus ist froh,<br />

dass alle Angst vor ihrem imaginären<br />

Freund hat – bis sie ihn leibhaftig trifft:<br />

«Oh, do chunnt ja mit Lieblingsässe:<br />

Müüsesandwich – ha’s scho fasch vergässe.»<br />

Aber die clevere Maus schafft es<br />

natürlich, sogar Grüffelo in die Flucht<br />

zu schlagen. Ihr Lieblingsessen? «I ha<br />

sehr gärn schnätzleti Grüffeloschnure.»<br />

Axel Scheffler/Julia Donaldson<br />

Der Grüffelo<br />

Schwizerdütsch vum Franz<br />

Hohler<br />

Beltz & Gelberg, 28 S.<br />

ca. sFr. 18.60<br />

ISBN 978-3-407-79550-2<br />

Ab 4 Jahren<br />

57<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Wissen für kleine Profis<br />

Nacht für Nacht quälen Allie<br />

Albträume, seitdem ihre Freundin<br />

Jo ermordet wurde. Sie weiß,<br />

dass jeder, der ihr nahesteht,<br />

das nächste Opfer werden kann.<br />

Deshalb wehrt sie Sylvains<br />

Annäherungsversuche ab und<br />

verbirgt ihren Schmerz darüber,<br />

dass Carter sich von ihr abwendet.<br />

Allies Befürchtungen bestätigen<br />

sich, <strong>als</strong> ihre Großmutter das<br />

Geheimnis um die Night School<br />

enthüllt. Ihr wird klar, dass es<br />

nur eine Lösung gibt, wenn sie<br />

überleben und ihre Freunde<br />

schützen will: Sie muss der<br />

Wahrheit auf den Grund gehen<br />

und die gefährlichen Machtkämpfe<br />

beenden.<br />

C. J. Daugherty<br />

Night School<br />

Denn Wahrheit musst du suchen<br />

416 Seiten, gebunden, ab 14 Jahren<br />

Oetinger<br />

ISBN: 978-3-7891-3329-9<br />

ca. CHF 27,50<br />

Die Sachbuchreihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ gibt es<br />

ab sofort auch für Kinder ab 8 Jahren.<br />

Um Kindern das Buch <strong>als</strong> Vermittler<br />

von Wissen schmackhaft<br />

zu machen, braucht es schon ein überzeugendes<br />

Konzept, um neben anderen<br />

Medien bestehen zu können.<br />

Seit 15 Jahren erscheinen bei Ravensburger<br />

die Bände der „Wieso? Weshalb?<br />

Warum?“-Reihe für Kinder zwischen<br />

4 und 7 Jahren. Von den 60 bislang<br />

erschienen Titel wurden bereits<br />

rund 20 Millionen Exemplare verkauft.<br />

Die Autoren sowie Illustratoren<br />

überlegen genau welche Fragen Kinder<br />

zu einem bestimmten Thema stellen<br />

könnten und wie die Antworten<br />

am verständlichsten zu formulieren<br />

sind. Da die Aufbereitung den jungen<br />

Leserinnen und Lesern offensichtlich<br />

gefällt und auch von Seiten der<br />

Eltern eine Erweiterung für ältere<br />

Kinder gewünscht wurde, startet in<br />

diesem Herbst die Reihe „Wieso?<br />

Weshalb? Warum?“ Profiwissen für<br />

Wissbegierige ab 8 Jahren.<br />

Die ersten 4 Bände von unterschiedlichen<br />

Experten verfasst,<br />

behandeln die Themengebiete<br />

„Unsere Erde“, „Autos“, „Pferde“<br />

und „Altes Ägypten“. Auf jeder<br />

Doppelseite wird eine Frage<br />

gestellt, die Kinder interessieren<br />

könnte. Abwechslungsreich<br />

illustriert und mit kurz gehaltenen<br />

Erklärungen werden diese<br />

anschliessend beantwortet. Zum Beispiel<br />

werden verschiedene Ideen vorgestellt,<br />

wie die Autos der Zukunft<br />

aussehen könnten – vom sportlichen,<br />

düsengetriebenen Unterwasser- bis<br />

zum platzsparenden Stangenauto, in<br />

Seifenblasenoptik für uneingeschränkte<br />

Sicht. Im „Pferde“-Band wird<br />

unter anderem erklärt, warum Pferde<br />

so schnell laufen können, was oder<br />

auch wieviel sie essen sollen. Die spiralgebundenen<br />

Bücher haben jeweils<br />

56 Seiten und einzelne Ausklappelementen.<br />

Eine erfolgversprechende<br />

Erweiterung der beliebten Reihe.<br />

Sabine Lipan<br />

Autos<br />

„Wieso? Weshalb? Warum?“<br />

Profiwissen<br />

Ill. v. Tobias Pahlke<br />

Ravensburger, 56 S.<br />

ca. sFr. 24.90<br />

ISBN 978-3-473-32717-1<br />

Ab 8 Jahren<br />

Andrea Schwendemann<br />

Pferde<br />

„Wieso? Weshalb? Warum?“<br />

Profiwissen<br />

Ill. v. Maria Mähler<br />

Ravensburger, 56 S.<br />

ca. sFr. 24.90<br />

ISBN 978-3-473-32719-5<br />

Ab 8 Jahren<br />

Fotos: Aus „Autos. Wieso? Weshalb? Warum? Profiwissen“/Ravensburger Verlag<br />

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buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


KINDERBUCH<br />

Schräge Familie<br />

Aber nach dem Mittagessen will Lena doch wieder die<br />

Gespensterbande gründen. Deshalb sucht sie Lino.<br />

Und <strong>als</strong> sie ihn findet, bleibt ihr vor Schreck die Spucke weg.<br />

Lino sitzt mit Pia-Marie in ihrem Geheimversteck!<br />

Die beiden bemerken Lena nicht.<br />

„Entweder ich bin der Boss – oder wir gründen keine<br />

Gespensterbande“, hört Lena Lino sagen. Und dann hört<br />

sie Pia-Marie mit ihrer Piepsi-Miepsi-Stimme sagen:<br />

„Naa gut. Dann bist du eben der Boss.“<br />

Lena ist so wütend, dass sie glaubt, sie platzt.<br />

Fotos: Joelle Tourlonias/Aus „Lena und die spukigen Gruselinos“/Arena Verlag; Ravensburger; Axel Scheffler/Aus<br />

„Familie Grunz hat Ärger“/Beltz&Gelberg<br />

Geisterstunde<br />

Eine entzückende Geschichte über<br />

Freundschaft, Streit und Versöhnung<br />

erzählt Isabel Abedi, Autorin<br />

von zahlreichen vielgelesenen Kinder-<br />

und Jugendbüchern, in „Lena<br />

und die spukigen Gruselinos“. Lena<br />

ist ganz aufgeregt. Endlich ist es<br />

soweit – am Abend steigt das Nachtfest<br />

und alle Kinder übernachten im<br />

Kindergarten. Auch ihr Freund Lino<br />

ist dabei. Mit ihm möchte Lena eine<br />

Geisterbande gründen um spätnachts<br />

die anderen Kinder zu erschrecken.<br />

Aber Lino meint, <strong>als</strong> Junge müsse er<br />

der Bandenboss sein. Das lässt sich<br />

Der amerikanische<br />

Kinderund<br />

Jugendbuchautor<br />

Morton Rhue<br />

verwandelt brisante,<br />

gesellschaftlich<br />

relevante<br />

Themen in<br />

spannenden Lesestoff. Sein bislang<br />

grösster Erfolg war der Roman „Die<br />

Welle“, der mit Jürgen Vogel <strong>als</strong><br />

Lehrer Rainer Wenger in Deutschland<br />

auch verfilmt wurde. In seinem<br />

neuesten Buch „No Place, No<br />

Home“ erzählt Morton Rhue vom<br />

Schrecken der Armut. Der Erzähler<br />

Dan ist ein beliebter Baseballstar seiner<br />

Highschool mit einer hübschen<br />

Freundin und einem früher einmal<br />

unbeschwerten Leben. Überschattet<br />

wird dieses aber immer mehr von<br />

der finanziell prekären Lage seiner<br />

Eltern. Schliesslich sehen sie sich<br />

Lena nicht gefallen und nachdem sie<br />

sieht, wie Lino sich ausgerechnet in<br />

ihrem Geheimversteck mit Pia-Marie<br />

verbündet, holt sie sich Niklas <strong>als</strong><br />

Verbündeten. Aber <strong>als</strong> die Geisterstunde<br />

näher rückt, muss sich Lena<br />

doch eingestehen, dass Freunde<br />

nicht so einfach auszutauschen sind.<br />

Im Abseits<br />

Isabel Abedi<br />

Lena und die spukigen<br />

Gruselinos<br />

Ill. v. Joelle Tourlonias<br />

Arena, 36 S.<br />

ca. sFr. 19.50<br />

ISBN 978-3-401-70114-1<br />

Ab 4 Jahren<br />

gezwungen das Haus zu verkaufen<br />

und zu Dans Onkel zu ziehen. Es<br />

kommt aber noch schlimmer. Da sie<br />

sich im Haus des Onkels nicht besonders<br />

willkommen fühlen, ziehen die<br />

drei in ein Zeltlager für Obdachlose,<br />

„Dignityville“ genannt. Morton<br />

Rhue schildert aus Dans Sicht wie er<br />

seinen „gesellschaftlichen Abstieg“<br />

erlebt, die Scham seinen Freunden<br />

gegenüber, und wie es ihm trotz<br />

aller Entbehrungen gelingt, seine<br />

Hoffnung auf eine bessere Zukunft<br />

nicht aufzugeben.<br />

Morton Rhue<br />

No place, no home<br />

Übers. v. Katarina<br />

Ganslandt<br />

Ravensburger, 288 S.<br />

ca. sFr. 24.90<br />

ISBN 978-3-473-40100-0<br />

Ab 14 Jahren<br />

Familien erscheinen einem ja oftm<strong>als</strong><br />

ein wenig seltsam, die eigene<br />

von innen, andere von aussen<br />

betrachtet. Bei Familie Grunz ist<br />

das nicht anders. Auf den ersten<br />

Blick ist klar, dass diese Familie<br />

aussergewöhnlich ist, um es wohlwollend<br />

zu formulieren. Herr und<br />

Frau Grunz sehen das zwar nicht<br />

so, ihr Sohnemann fragt sich hingegen<br />

sehr wohl, ob das wirklich<br />

seine leiblichen Eltern sind. Und<br />

tatsächlich hat ihn Herr Grunz<br />

eines Tages von einer fremden<br />

Wäscheleine gepflückt und seiner<br />

Frau geschenkt. Die hat ihre alten<br />

Kleider daraufhin blau gefärbt,<br />

damit der Junge etwas zum Anziehen<br />

hat, und danach das blaue Tintenwasser<br />

ihrem Mann <strong>als</strong> Suppe<br />

serviert. Nichts Ungewöhnliches<br />

in dieser Familie, wie man schon<br />

auf den ersten Seiten merkt. Die<br />

kuriosen Situationen nehmen kein<br />

Ende, vor allem <strong>als</strong> Sohnemann sich<br />

in den Schuhputz-„Jungen“ Mimi<br />

verliebt und mit einer Schatzkarte<br />

nach einem Elefanten sucht. Damit<br />

fängt der Ärger so richtig an. Axel<br />

Scheffler hat Philip Ardaghs, von<br />

Harry Rowohlt fabelhaft übersetzte,<br />

skurril-heitere Familiengeschichte<br />

mit grossem Witz illustriert.<br />

An einer Fortsetzung wird<br />

gearbeitet.<br />

Philip Ardagh<br />

Familie Grunz hat Ärger<br />

Ill. v. Axel Scheffler<br />

Übers. v. Harry Rowohlt<br />

Beltz & Gelberg, 240 S.<br />

ca. sFr. 18.90<br />

ISBN 978-3-407-82032-7<br />

Ab 8 Jahren<br />

PROMOTION<br />

59<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Faszinierende<br />

Schweizer Geschichte<br />

WAS IST WAS interaktiv<br />

208 Seiten, gebunden, CHF 29.–<br />

ISBN 978-3-7272-1361-8<br />

«Sechshundert gegen zehntausend!<br />

Lasst es euch auf der<br />

Zunge zergehen, denn morgen<br />

werden wir kämpfen.»<br />

Winter 1478. Die Eidgenossen<br />

verteidigen ihre Heimat gegen das<br />

Herzogtum Mailand. «Winterhelden»<br />

ist nicht nur die Geschichte<br />

einer Schlacht, sondern auch die<br />

von zwei Reisläufern, die den Auftrag<br />

erhalten haben, zwei flüchtige<br />

Mörder zu suchen.<br />

Nach dem Globus „Abenteuer Erde“<br />

wurden bereits vier Bände der<br />

„WAS IST WAS Junior“-Reihe<br />

für den TING-Stift adaptiert.<br />

Begonnen wurde mit „Erlebe<br />

die Natur!“ und „Im Einsatz!<br />

Polizei & Feuerwehr“.<br />

Neu ist der Band „Entdecke<br />

die Welt“, der neben den<br />

gewohnt informativen Bildund<br />

Textelementen viele Tonbeiträge<br />

bereithält. So wird<br />

durch Tippen auf über 400 Punkte etwa<br />

Originalmusik von Flamenco bis Dudelsack<br />

vorgespielt, es gibt Tierstimmen zu<br />

hören, die Namen von Ländern oder<br />

Flüssen werden vorgelesen und viele<br />

zum Teil fremdsprachige Gespräche vermitteln<br />

ein lebendiges Bild der Weltbevölkerung.<br />

Ebenfalls neu ist „Unterwegs mit grossen<br />

Fahrzeugen!“. Da wird mit Baggern<br />

und Zügen gefahren, in Flugzeugen<br />

geflogen und vieles mehr. Stets mit dem<br />

dazugehörigen Sound im Ohr.<br />

Im neuen Gewand<br />

Heike Herrmann u. a.<br />

WAS IST WAS Junior TING<br />

Entdecke die Welt!<br />

Tessloff, 26 S.<br />

ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-7886-2013-4<br />

Ab 5 Jahren<br />

Stefanie Steinhorst u. a.<br />

WAS IST WAS Junior TING<br />

Unterwegs mit grossen<br />

Fahrzeugen!<br />

Tessloff, 26 S.<br />

ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-7886-2014-1<br />

Ab 5 Jahren<br />

Christine Paxmann<br />

WAS IST WAS –<br />

Mode<br />

Tessloff, 48 S.<br />

ca. sFr. 14.90<br />

ISBN 978-3-7886-2068-4<br />

Ab 8 Jahren<br />

304 Seiten, gebunden, CHF 68.–<br />

ISBN 978-3-7272-1155-3<br />

Rund 250 Burgen und Schlösser<br />

aus der ganzen Schweiz wurden<br />

für diesen schönen Bildband gezeichnet,<br />

fotografiert und dokumentiert.<br />

Seit mehr <strong>als</strong> 50 Jahre entführen die Bände der WAS IST<br />

WAS-Reihe Kinder in faszinierende Welten. Um den veränderten<br />

Lesegewohnheiten gerecht zu werden und Kinder<br />

weiterhin zu motivieren, die Welt zu erkunden, hat<br />

der Tessloff Verlag die beliebte Reihe einer Neugestaltung<br />

unterzogen. Von der Umschlaggestaltung bis zur Navigation<br />

im Innenteil wird nun auf noch klarere Farbgebung<br />

gesetzt. Die Textbeiträge sind kurz gehalten und altersgerecht<br />

aufbereitet, während die grossformatigen Bilder die<br />

Neugierde wecken. Neben Fotos gibt es spannende Querschnitte<br />

von Gebäuden, 3-D-Abbildungen und anschauliche<br />

Grafiken. Für Auflockerung sorgen unterhaltsame<br />

Fakten, Cartoons und fiktive Interviews.<br />

Manfred Baur<br />

WAS IST WAS –<br />

Geheimnis Tiefsee<br />

Tessloff, 48 S.<br />

ca. sFr. 14.90<br />

ISBN 978-3-7886-2070-7<br />

Ab 8 Jahren<br />

Fotos: Tessloff Verlag<br />

60<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Tierische Rekorde<br />

Welche sind die stärksten, die furchteinflössendsten,<br />

die aussergewöhnlichsten<br />

Vertreter des Tierreichs? Als<br />

Antwort auf diese Frage versammelt<br />

das Kindersachbuch „Supertiere“ 100<br />

der grössten, schnellsten und gefährlichsten<br />

Tiere der Welt in 4 Kapiteln.<br />

Das erste befasst sich mit dem Körperbau.<br />

Da wird etwa erklärt welches<br />

Tier seine Augen unabhängig voneinander<br />

bewegen kann, oder wessen<br />

Zunge länger <strong>als</strong> der Körper ist. Das<br />

zweite Kapitel befasst sich mit Tieren,<br />

die über besonderen Fähigkeiten ver-<br />

Vom Träumen<br />

fügen. Zum Beispiel<br />

der Helmbasilisk, auch<br />

Jesus-Echse genannt,<br />

weil er nämlich bis zu<br />

20 Meter übers Wasser<br />

sprinten kann bevor er<br />

untergeht. In den letzten<br />

beiden Kapiteln<br />

geht es um Ausserordentliches<br />

im Familienleben<br />

und stark ausgeprägte<br />

oder gar fehlende<br />

Sinne. Die<br />

Tiere werden<br />

jeweils auf einer<br />

Doppelseite mit<br />

Steckbrief, wichtigen<br />

Zahlen, wie<br />

Lebenserwartung,<br />

Geschwindigkeit<br />

oder<br />

Gewicht und vor Supertiere<br />

allem anschaulichen<br />

Fotos und Dorling Kindersley, 256 S.<br />

Die 100 grössten, schnellsten,<br />

gefährlichsten Tiere der Welt<br />

3-D-Grafiken ca. sFr. 28.50<br />

ISBN 978-3-8310-2410-0<br />

vorgestellt. Ab 8 Jahren<br />

Trends, Events und<br />

Tipps für das<br />

kreative Jahr 2014.<br />

Mit Kalendarium und<br />

Ideen rund ums<br />

Jahr!<br />

• Das Kreativjahrbuch für<br />

2014 versteht sich <strong>als</strong><br />

Begleiter für kreative<br />

Köpfe durch das Jahr.<br />

• Das Jahrbuch enthält<br />

ein Kalendarium, das<br />

wichtige Fest- und Feiertage,<br />

Veranstaltungen<br />

und Termine nennt und<br />

Platz für eigene<br />

Eintragungen bietet.<br />

Fotos: Dorling Kindersley Verlag; Aus Dallas Clayton „Das Super Buch“/2013 Diogenes<br />

Verlag <strong>AG</strong>, Zürich<br />

Während des Erwachsenwerdens geht<br />

eine besondere Fähigkeit nach und<br />

nach verloren: Die Kunst, fantastisch<br />

zu träumen. Zwar sind Träume auch<br />

im fortgeschrittenen Alter nicht immer<br />

ganz logisch und mitunter werden<br />

die Regeln der Physik immer noch<br />

umgangen, die grenzenlose Fantasie<br />

vergangener Kindheitsträume wird<br />

jedoch nicht mehr erreicht. Um seinen<br />

Sohn Audio immer daran zu<br />

erinnern wie wichtig Träumen<br />

ist, hat Dallas Clayton<br />

„Das Super Buch“ geschrieben<br />

und gezeichnet. Auf 64<br />

Seiten entfacht er eine kunterbunte<br />

Liebeserklärung<br />

an die kindliche Fantasie. Ob Bonbon-Fabrik,<br />

Einhörner mit Raketenantrieb<br />

oder rockende Pavianen – alles<br />

sei besser <strong>als</strong> so „erwachsene“ Träume<br />

wie Autos, Designermöbel und Silberbesteck.<br />

Der Überraschungserfolg aus<br />

Amerika ist eine charmante Liebeserklärung<br />

an die grossen Träume, die<br />

manchmal unsere Welt tatsächlich verändern<br />

können.<br />

Dallas Clayton<br />

Das Super Buch!<br />

Übers. v. Anna Cramer-Klett<br />

Diogenes, 64 S.<br />

ca. sFr. 19.90<br />

ISBN 978-3-257-01157-9<br />

Ab 4 Jahren<br />

61<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)<br />

• Das Kalendarium wird<br />

ergänzt durch Kreativseiten,<br />

die – passend<br />

zu jedem Monat – eine<br />

Fülle an Ideen, Inspirationen,<br />

Anregungen und<br />

Wissenswertem bereit<br />

halten, frei nach dem<br />

Motto:<br />

Lebe lieber kreativ!<br />

Kornelia Milan<br />

Mein kreatives Jahr<br />

2014<br />

Ideen, Tipps und<br />

Wissenswertes für kluge Köpfe<br />

160 Seiten, Flexocover<br />

TOPP 5843<br />

ISBN 978-3-7724-5843-9<br />

SFr 19,50 (unverbindl. Preisempfehlung)


Mit zwei fiesen Geschwistern<br />

– Venus und Adonis – und<br />

einem miesepetrigen Vater<br />

lebt Egbert auf der öden Insel<br />

Dreckswetter, wo er auf der<br />

Stinkfruchtplantage aushelfen<br />

muss. Dass der Vater eines<br />

Tages alle Kinder einfach so<br />

auf die sonnige Nachbarinsel<br />

Morgenröte einlädt, kann<br />

eigentlich nicht wahr sein!<br />

Doch vor lauter Marmeladenkuchen<br />

und Krocketspielen<br />

mit der umwerfenden<br />

Millicent hat Egbert kaum<br />

Zeit, sich darüber zu wundern.<br />

Dann verschwindet seine<br />

Familie bei einem Ballonunfall,<br />

und auch ihm trachtet man<br />

nach dem Leben. Hat das alles<br />

mit dem legendären Schatz<br />

des Hutmatozal zu tun?<br />

Geoff Rodkey<br />

Die Legenden der Blauen Meere<br />

Band 1:<br />

Dreckswetter und Morgenröte.<br />

368 Seiten, gebunden, ab 12 Jahre<br />

Carlsen<br />

ISBN: 978-3-551-55641-7<br />

CHF 22,90 (unverbindliche Preisempfehlung)<br />

Beatrice Giger<br />

Bücherlandquart, Landquart<br />

Anke Weber<br />

Regenbogenasche<br />

Ueberreuter, 256 S.<br />

ca. sFr. 18.90<br />

ISBN 978-3-7641-7005-9<br />

Ab 12 Jahren<br />

Worum geht es?<br />

Eigentlich heisst er Benedito da Silva, der Junge<br />

mit der Nummer 10. Aber alle nennen ihn einfach<br />

Bené. Fussball ist Bené das Grösste, Bälle<br />

begleiten ihn überallhin. Er spielt damit, er träumt<br />

davon. Aber Benés Familie lebt auch von den Bällen,<br />

denn sie nähen jeden Tag vier oder fünf Stück<br />

davon.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Das Bilderbuch ist mit ausdrucksstarken Bildern in<br />

Collagentechnik illustriert und interessant für Kinder<br />

und Erwachsene, die wissen möchten, wie der<br />

Alltag von Kindern in Brasilien aussieht.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Allen Kindern – oder gibt es welche, die nicht<br />

gern mit Bällen spielen?!<br />

Worum geht es?<br />

Rhina, Halbwaise, will den letzten Wunsch<br />

ihres Vaters erfüllen und seine Asche nach<br />

Namibia bringen. Ihr Klassenkamerad Kevin,<br />

auch Uncas genannt, soll ihr dabei helfen.<br />

Wie <strong>als</strong>o kommen die beiden mittelosen<br />

Teenager nach Afrika, dies mit der Erlaubnis<br />

der Erwachsenen und dazu noch mit einem<br />

Geheimnis im Gepäck? Das Jugendprojekt<br />

Cultur Namibia bringt die Beiden schliesslich<br />

ans Ziel. Auf den Spuren von Rhinas Vater<br />

kommen sich auch Uncas und Rhina näher.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Die ungewöhnliche Geschichte, sowie die<br />

Zielstrebigkeit der beiden Jugendlichen<br />

gefiel mir sehr.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Für alle LeserInnen, die das Besondere<br />

mögen.<br />

Elsbeth Anderegg Marty<br />

SPIEL- UND LÄSELADE,<br />

Lachen<br />

Eymard Toledo Bené, schneller <strong>als</strong> das schnellste Huhn<br />

Eymard Toledo Bené,<br />

schneller <strong>als</strong> das<br />

schnellste Huhn<br />

Eymard Toledo<br />

Bené, schneller <strong>als</strong><br />

schnellste Huhn<br />

Baobab, 32 S.<br />

ca. sFr. 25.–<br />

ISBN 978-3-905804-51-5<br />

62<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Kinderbuch<br />

LESETIPPS AUS<br />

IHRER BUCHHANDLUNG<br />

Joe Fuchs<br />

Buchhandlung Benziger,<br />

Einsiedeln<br />

Worum geht es?<br />

„Grosser Bär, wann ist endlich Weihnachten?“<br />

– „Bald!„ – „Wann ist<br />

bald?“ – „Jetzt ist bald?“ Der kleine<br />

Bär kann vor Aufregung nicht mehr<br />

still sitzen. Der grosse Bär ist aber<br />

ganz froh Dass noch nicht sooo bald<br />

Weihnacht ist, denn es gibt noch viel<br />

zu tun. Geschenke verpacken, Guetzli<br />

backen und Purzelbäume schlagen im<br />

verschneiten Winterwald … Und dann<br />

steht Weihnachten vor der Tür.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Die warmherzige Geschichte nimmt<br />

die kindliche Wahrnehmung von Weihnachten<br />

mit und die bezaubernden<br />

Illustrationen gefallen Klein und Gross.<br />

Worum geht es?<br />

Herr und Frau Grunz sind griesgrämig,<br />

grunzend blöd und so<br />

stinkig, dass man sie bereits zehn<br />

Meter gegen den Wind riecht.<br />

Ganz anders ihr ziemlich schlauer<br />

Sohnemann: Er ist hilfsbereit,<br />

mitfühlend und höflich mit seinen<br />

Mitmenschen, so dass er sich<br />

selbst bald fragt: Sind das wirklich<br />

meine Eltern?<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Dieses haarsträubende Abenteuer<br />

einer Elternsuche bietet Witz,<br />

Spass, Nonsens, irre Wendungen<br />

und einen Schuss Anarchie, wie es<br />

Kinder lieben.<br />

Martina Tonidandel<br />

Schuler Bücher, Chur<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Empfohlen wird das Bilderbuch allen<br />

Müttern und Vätern, Göttis und<br />

Gotten, Onkels und Tanten und allen<br />

Kindern, die sehnlichst auf den Heiligen<br />

Abend warten.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Allen, die gerne vorlesen – oder<br />

sich vorlesen lassen …<br />

Jane Chapman<br />

Noch sooo lange bis Weihnachten<br />

Kerle Verlag, 32 S.<br />

ca. sFr. 19.50<br />

ISBN 978-3-451-71211-1<br />

Ab 3 Jahren<br />

Phillipp Ardagh, Axel Scheffler,<br />

Harry Rowohlt<br />

Familie Grunz hat Ärger<br />

Julius Beltz, 236 S.<br />

ca. sFr. 18.60<br />

ISBN 978-3-407-82032-7<br />

Ab 9 Jahren<br />

Marianne Efinger<br />

Lisa und die Brombeerprinzessin<br />

Arena, 176 S.<br />

ca. sFr. 21.50<br />

ISBN 978-3-401-06821-3<br />

Ab 8 Jahren<br />

Worum geht es?<br />

Lisa möchte am liebsten bei der mutigen Löwenbande ihrer Schwester mitmachen,<br />

doch diese findet, dass Lisa noch zu klein ist. Dabei würde sie doch<br />

jede Mutprobe im gefährlichen Garten des Nachbars bestehen. Als in die alte<br />

Brombeervilla eine kuriose indische Familie zieht, findet Lisa nicht nur eine<br />

Freundin, sondern entdeckt auch eine neue Kultur. Mit ihrer neuen Freundin<br />

Parvati erlebt Lisa viele Abenteuer und lernt, dass dies viel wichtiger ist,<br />

<strong>als</strong> zu irgendeiner Bande zu gehören.<br />

Warum ist dieses Buch gut?<br />

Ein wunderbares Lesebuch für Mädchen ab 9 Jahren. Die Sprache ist sehr<br />

herzlich und die verschiedenen Charaktere wachsen einem gleich ans Herz.<br />

Eine perfekte Ergänzung zum Text bieten die liebevoll gezeichneten Illustrationen.<br />

Wem würde ich es schenken?<br />

Ein perfektes Buch für alle mutigen Prinzessinnen.<br />

Anaïs Müller<br />

Buch & Kunst Nievergelt,<br />

Zürich<br />

63<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Aufgelesen<br />

Kompakt<br />

Mit vier Wissensdosen kann Brockhaus aufwarten.<br />

Jede dieser handlichen Dosen ist einem Thema<br />

gewidmet, nämlich dem Sport, Krimi & Verbrechen,<br />

der Musik, und eine führt uns rund um die<br />

Welt. 100 Karten mit Fragen sind in einer Dose<br />

enthalten, sie bieten die Grundlage für ein ungewöhnliches<br />

Quiz. Es sind auch Fragen darunter<br />

zu skurrilen Bräuchen, besonderen Begebenheiten<br />

überraschenden Gemeinsamkeiten, spektakulären<br />

Rekorden, etc. Bei den Fragen aus allen Bereichen<br />

der Musik geht es sowohl um Hits aus Vergangenheit<br />

und Gegenwart <strong>als</strong> auch um ernste Musik.<br />

Sportlich<br />

Sicher ein ideales Geschenk für Fussballfreunde<br />

jeglichen Alters und<br />

Geschlechts. Erstm<strong>als</strong><br />

in einem Buch wird die<br />

Geschichte von 1000 Fussballtrikots<br />

aus aller Welt<br />

erzählt. Warum tragen Italiener<br />

blaue Trikots? Wofür<br />

stehen die elf Muster auf<br />

dem Kragen Südafrikas?<br />

Das FC Barcelona Trikot von 1903<br />

Ein Buch voller Anekdoten<br />

und historischem Fachwissen<br />

über die internationalen Fussballtrikots mit<br />

guten Abbildungen. Präsentiert werden historische<br />

und aktuelle Trikots der berühmtesten Fussballteams<br />

aus 150 Ländern in einem Buch.<br />

Gold<br />

BI_978-3-629-11009-1_s001-048.indd 12 14.01.13 10:51<br />

... du mich verstehst,<br />

auch wenn ich einmal<br />

nicht so einfach bin.<br />

Du nimmst mich an,<br />

auch wenn ich Eigenheiten zeige<br />

und Ecken und Kanten habe.<br />

Wissen gut dosiert –<br />

Musik<br />

Brockhaus, 100 Karten<br />

ca. sFr. 15.90<br />

ISBN 978-3-577-00335-3<br />

1000 Fussballtrikots<br />

Edel, 208 S.<br />

ca. sFr. 21.90<br />

ISBN 978-3-8419-0227-6<br />

Wertvolle Gedanken<br />

Überraschend<br />

Zum 90. Geburtstag von<br />

Vicco von Bülow, besser<br />

bekannt <strong>als</strong> Loriot, gibt es<br />

eine Ausstellung und es<br />

erscheinen zwei Bücher.<br />

Zum einen ein farbiger<br />

Prachtband mit Zeichnungen<br />

aus dem Nachlass<br />

des beliebten Humoristen,<br />

zum anderen ein<br />

Buch, das den vielseitigen<br />

Künstler erstm<strong>als</strong> <strong>als</strong><br />

Horst Buchholz zu Gast bei Loriot<br />

Fotografen zeigt. Loriot<br />

fotografierte seine Besucher in stets gleichbleibender<br />

Kulisse und abwechslungsreicher Inszenierung: Freunde,<br />

Verwandte, Mitstreiter und Künstlerkollegen posierten<br />

für Vicco von Bülow neben einer Säule und vor einem<br />

Vorhang.<br />

Über<br />

die Jahre entstand<br />

eine umfangreiche<br />

Fotogalerie. Loriots<br />

Gästebuch ist persönliches<br />

Dokument,<br />

amüsantes<br />

Gesellschaftspanorama,<br />

kleine Chronik<br />

wechselnder<br />

Kleidermoden und<br />

nicht zuletzt die<br />

Gelegenheit, den<br />

grossen Humoristen<br />

<strong>als</strong> Fotografen zu entdecken.<br />

Guten Freunden bringt man gern eine Kleinigkeit mit. Besonders<br />

eignet sich dazu ein Büchlein mit sinnigen Gedanken. Zusammen<br />

lachen und weinen, träumen und stark sein, alt werden und jung<br />

bleiben, immer für einander da sein, ob nah oder fern – gute Freunde<br />

sind einfach unbezahlbar! Sie sind ein wertvoller, ein kostbarer Fund<br />

und mit allem Geld der Welt nicht aufzuwiegen. Man möchte ihnen<br />

immer wieder aufs Neue sagen: Du bist einfach Gold wert. Dieses<br />

Büchlein enthält wunderschöne Illustrationen und ist eingebunden<br />

in Goldfolie! Getextet und gestaltet von Georg Lehmacher, der schon<br />

eine ganze Reihe ansprechender Bücher verfasst hat.<br />

Loriot<br />

Spätlese<br />

Hrsg. Susanne von Bülow,<br />

Peter Geyer, OA Krimmel<br />

Diogenes, 384 S.<br />

ca. sFr. 55.90<br />

ISBN 978-3-257-02121-9<br />

Loriot<br />

Gästebuch<br />

Hrsg. Susanne von Bülow,<br />

Peter Geyer, OA Krimmel<br />

Diogenes, 176 S.<br />

ca. sFr. 37.90<br />

ISBN 978-3-257-02122-6<br />

Die „Spätlese“ versammelt Schätze aus dem Nachlass, die<br />

bislang unbekannt waren: frühe Bildergeschichten, Zeichnungen<br />

für Freunde und Bekannte, nie gesehene Möpse<br />

und die überraschenden „Nachtschattengewächse“, die<br />

Loriot in den schlaflosen Stunden seiner letzten Lebensjahre<br />

schuf .<br />

Georg<br />

Lehmacher<br />

Du bist Gold wert<br />

Pattloch, 48 S.<br />

ca. sFr. 9.50<br />

ISBN 978-3-629-11009-<br />

Fotos: Aus „1000 Fussballtrikots“/Edel Books; Aus Loriots „Gästebuch“ © 2013 Diogenes<br />

Verlag <strong>AG</strong>, Zürich; Aus „Du bist Gold wert“/Pattloch Verlag<br />

BI_978-3-629-11009-1_s001-048.indd 13 14.01.13 10:51<br />

64<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Illustration: Nikolaus Heidelbach<br />

Fotos: Aus „Moderne Poesie in der Schweiz“/Limmat Verlag; Aus „Leonce und Lena“/<br />

NordSüd Verlag; Aus „Verhalten bei Weltuntergang“/Nagel & Kimche Verlag<br />

Weltuntergang,<br />

so geil!<br />

Das Ende führt<br />

zum Anfang, aus<br />

dem Nichts entsteht<br />

Neues. Deshalb<br />

fängt dieses Buch<br />

auch mit Seite 156<br />

an und geht gegen<br />

Null: Weltuntergang.<br />

Nun ist Florian<br />

Werner gewitzt<br />

und weiss sehr wohl,<br />

dass der Weltuntergang<br />

nicht das Ende<br />

aller Tage bedeutet,<br />

die Paginierung geht bis –9! (Und<br />

von diesen witzigen Gadgets finden<br />

sich noch viele in dem Buch!) Man<br />

möchte ja, bevor die Welt untergeht,<br />

vielleicht noch ein, zwei Dinge erledigen.<br />

Dabei hilft dieses Buch auch,<br />

Poetische Schweiz<br />

Anfang eines Gedichtes (1938, 189 (9). Kleisterfarbe auf Papier<br />

auf Karton, 48,3 cm x 62,8 cm, Zentrum Paul Klee, Bern.<br />

Roger Perret beschäftigt sich seit Jahren<br />

intensiv mit der Poesie in der Schweiz.<br />

Zuletzt hat er Schweizer Lyrik im Originalton<br />

zugänglich gemacht (Doppel-<br />

CD im Christoph Merian Verlag),<br />

nun folgt die umfassende Anthologie<br />

„Moderne Poesie in der Schweiz“. Perret<br />

berücksichtigt über 500 Texte von<br />

mehr <strong>als</strong> 200 Autorinnen und Autoren<br />

aus allen Regionen. Dabei wird<br />

nämlich die Zeichen zu erkennen.<br />

Dass Weltuntergänge unzuverlässig<br />

sind, sieht man an der Liste<br />

von lauter letzten Tagen. Das mit<br />

Abstand nützlichste Kapitel heisst<br />

„Aramäisch für Anfänger“ – man<br />

wird es brauchen, wenn Christus,<br />

wie in der Johannes-Offenbarung<br />

verheissen, hoch zu Ross mit<br />

blutgetränktem Gewand auf die<br />

Erde zurückkommt. Man lernt<br />

hilfreiche Sätze wie „Habe ich<br />

Sie nicht schon einmal gesehen?“<br />

oder „Sie sehen Frank Zappa ähnlich.“<br />

und „Auf Wiedersehen“.<br />

Florian Werner<br />

Verhalten bei<br />

Weltuntergang<br />

Mit Bildern von Nikolaus<br />

Heidelbach<br />

Nagel & Kimche, 156 S.<br />

ca. sFr. 27.90<br />

ISBN 978-3-312-00581-9<br />

bei Übersetzungen immer auch der<br />

Originaltext mitgeliefert. Interessant<br />

ist, dass auch Schrift- und Wortbilder<br />

von literarisch tätigen bildenden<br />

Künstlern oder Vertretern der Art<br />

Brut berücksichtigt werden. Man<br />

denke etwa an Paul Klee oder Adolf<br />

Wölfli. Zudem hat sich Roger Perret<br />

die grosse Mühe gemacht, die Gedichte<br />

aufeinander Bezug nehmend zu ordnen.<br />

Dem Gedicht von Hermann<br />

Hesse „Louis Soutter“ etwa folgt ein<br />

Gedicht von Soutter selber, dem wiederum<br />

ein weiteres folgt, das auch<br />

auf Soutter Bezug nimmt. So wird<br />

die Lektüre rund und führt einen von<br />

einem Text zum nächsten durch die<br />

poetische Schweiz.<br />

Moderne<br />

Poesie<br />

in der<br />

Schweiz<br />

Eine Anthologie<br />

von Roger Perret<br />

Migros-Kulturprozent<br />

Limmat Verlag<br />

Roger Perret (Hrsg.)<br />

Moderne Poesie in der<br />

Schweiz<br />

Eine Anthologie<br />

Limmat Verlag, ca. 600 S.<br />

ca. sFr. 48.–<br />

ISBN 978-3-85791-726-4<br />

„O Zufall!<br />

O Vorsehung“<br />

Illustration: Lisbeth Zwerger<br />

Zum hundertsten Geburtstag von<br />

Georg Büchner legt Jürg Amann, der<br />

kürzlich verstorben ist, eine Bearbeitung<br />

des Lustspiels „Leonce und Lena“<br />

vor – kongenial illustriert von Lisbeth<br />

Zwerger. Der gelangweilte Prinz Leonce<br />

aus dem Reich „Popo“ soll Prinzessin<br />

Lena aus dem Reich „Pipi“ heiraten.<br />

Klassische Zwangsheirat, der sich<br />

die beiden durch Flucht zu entziehen<br />

suchen, sich treffen – und natürlich<br />

ineinander verlieben. Der verzweifelte<br />

Hofstaat, in Unkenntnis der neuesten<br />

Entwicklungen, muss den Schein<br />

waren und ist noch so froh, dass man<br />

die Hochzeit mit zwei Automaten fingieren<br />

kann – <strong>als</strong> die sich Leonce und<br />

Lena verkleidet haben: „O Zufall! O<br />

Vorsehung!“ Und Leonce sagt: „Ei,<br />

Lena, ich glaube, das war die Flucht<br />

ins Paradies.“ Der gerührte König<br />

Peter legt darauf die Regierung in die<br />

Hände seines Sohnes, um sogleich<br />

ungestört zu denken anzufangen …<br />

Es ist ein Wagnis, das Verkürzen und<br />

Zuspitzen von Texten, Amann aber<br />

beweist, und nicht zum ersten Mal,<br />

dass das auch Vorteile hat. Büchners<br />

Stück, eine nur dürftig versteckte Kritik<br />

an den Herrschern, ist auch heute<br />

noch aktuell. Georg Büchner<br />

Leonce und Lena<br />

Ein Lustspiel<br />

Mit Bildern von Lisbeth<br />

Zwerger. Textfassung von<br />

Jürg Amann<br />

NordSüd, 64 S.<br />

ca. sFr. 22.90<br />

ISBN 978-0-7358-4141-3<br />

65<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Buch+Wein<br />

Drei Buchempfehlungen und die dazupassenden Weine. Gelesen und verkostet<br />

von Tobias Hierl und Rosmarie Gfeller<br />

Unglücksglück<br />

Man kann darüber streiten, ob „Inszenierung“,<br />

das neueste Werk von Mar tin<br />

W<strong>als</strong>er, ein Roman ist oder ein Bühnenstück.<br />

Die Personen sprechen so, <strong>als</strong><br />

ob sie sich auf einer Bühne befänden.<br />

Augus tus Baum ist ein Regisseur, der –<br />

während er Tschechows „Möwe“ inszeniert<br />

– einen Schwächeanfall erleidet und<br />

ins Sanatorium muss. Dort erliegt ihm<br />

Ute-Maria Wiese, die Nachtschwester.<br />

Seine Frau merkt das natürlich sofort.<br />

W<strong>als</strong>er verbreitet mit ironischen Dialogen<br />

Heiterkeit, und wie er das Ende dieses<br />

Stückes schreibt, das macht ihm so<br />

bald keiner nach.<br />

Dazu passt „Tres Matas Crianza“: Reiche<br />

Duftfülle reifer schwarzer Früchte.<br />

Er schmeichelt mit Ausbaunoten wie<br />

Karamell, Leder und Zigarrenkiste. Ein<br />

einnehmend vollmundiger Wein – ob<br />

es den im Sanatorium zu geniessen gibt,<br />

darf bezweifelt werden. Aber vielleicht<br />

macht die Nachtschwester ja mal eine<br />

Ausnahme.<br />

Unternehmungslustig<br />

Der Zufall führt Dori und Inbar zusammen,<br />

zwei Menschen, die, verstrickt in<br />

ihre jeweilige Geschichte, nach Aufrichtigkeit<br />

und Freiheit suchen. Dori ist auf<br />

der Suche nach seinem Vater, dessen<br />

Spur sich in Südamerika verlor. Das war<br />

für ihn ein nicht unwillkommener Anlass,<br />

eine Reise zu beginnen und Frau und<br />

Kind zu Hause in Tel Aviv zurückzulassen.<br />

Auch Inbar, eine junge, ehrgeizige<br />

Radiomoderatorin, setzt sich ab: Nach<br />

dem misslungenen Versuch, mit ihrer<br />

Mutter in Berlin ins Reine zu kommen,<br />

bucht sie ihr Rückflugticket kurzerhand<br />

nach Peru um. Jetzt beginnt für beide<br />

eine Reise gemeinsam, die auch nach der<br />

Rückkehr nach Israel nicht endet. Sensibel<br />

folgt Eshkol Nevo dem Weg der beiden.<br />

Hier sollte der Wein kräftig und stabil,<br />

doch auch beschwingt sein, wie etwa<br />

dieser Spätburgunder aus Rheinhessen,<br />

der einiges intensiver ist, <strong>als</strong> dass es seine<br />

Farbe vermuten lässt. Er bereichert<br />

Momente in guter Gesellschaft.<br />

Vielschichtig<br />

Ein geistreiches Vexierspiel, ein grosser<br />

Lesespass und die Entdeckung des fulminanten<br />

neuen Erzählers Kristopher Jansma.<br />

Mit einem Augenzwinkern nimmt<br />

uns der Ich-Erzähler mit auf eine Reise<br />

um die Welt, die in seiner Kindheit in der<br />

Provinzstadt Raleigh beginnt und ihn<br />

über New York City nach Dubai, Ghana,<br />

Sri Lanka, Island, Luxemburg und<br />

wieder zurück führt. Mit von der Partie:<br />

der beste Freund und Alter Ego des<br />

Erzählers, der sehr talentierte, aber von<br />

Selbstzweifeln geplagte Schriftsteller Julian<br />

McGann.<br />

„Die Flecken des Leoparden“ ist ein<br />

geistreicher, selbstironischer Roman, bei<br />

dem es um nichts weniger geht <strong>als</strong> um<br />

Kunst und Vergänglichkeit, Identität<br />

und Selbstfindung. Hier passt Chardonnay<br />

aus Wien, ein sehr trinkanimierender<br />

Wein: am Gaumen stoffig, zartes Karamell,<br />

rund, harmonisch und elegant.<br />

Martin W<strong>als</strong>er<br />

Die Inszenierung<br />

Rowohlt, 160 S.<br />

ca. sFr. 27.50<br />

ISBN 978-3-498-07384-8<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Eshkol Nevo<br />

Neuland<br />

Übers. v. Anne Birkenhauer<br />

dtv, 640 S.<br />

ca. sFr. 34.90<br />

ISBN 978-3-423-28022-8<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Kristopher Jansma<br />

Die Flecken des<br />

Leoparden oder Wer<br />

kann schon aus seiner Haut<br />

Übers. v. Andreas Heckmann<br />

Graf, 320 S.<br />

ca. sFr. 28.90<br />

ISBN 978-3-86220-028-3<br />

Auch <strong>als</strong> E-Book erhältlich<br />

Tres Matas Crianza<br />

2010<br />

14 Vol%<br />

sFr. 22.–<br />

Spätburgunder<br />

2009<br />

13.5 Vol%<br />

sFr. 26.–<br />

Chardonnay Select<br />

2010<br />

13 Vol%<br />

sFr. 27.–<br />

Ribera del Duero DO,<br />

Vega de Yuso, SL<br />

südhang am markt ag<br />

im Viadukt 48<br />

8005 Zürich<br />

Tel 044 262 48 48<br />

www.suedhang.com<br />

Rheinhessen,<br />

Weingut Bäder<br />

südhang am markt ag<br />

im Viadukt 48<br />

8005 Zürich<br />

Tel 044 262 48 48<br />

www.suedhang.com<br />

Wiener Wein,<br />

Wienlinger<br />

südhang am markt ag<br />

im Viadukt 48<br />

8005 Zürich<br />

Tel 044 262 48 48<br />

www.suedhang.com<br />

Foto: Imagesource<br />

66<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Frauen auf der Alp<br />

Einen Sommer auf der Alp –immer mehr Frauen erfüllen sich diesen<br />

Wunsch. 13 Älplerinnen erzählen, wie sie Alpsommer erleben.<br />

Frauen auf der Alp<br />

Von Martin Walker<br />

B<br />

Einen Sommer auf der Alp –immer mehr Frauen erfüllen sich diesen<br />

ereits zum elften Mal ist Anne Wunsch. zur 13 Dressurreiterin, Älplerinnen erzählen, von der wie Wursterin sie Alpsommer werde erleben. ich Teil dieses Gefüge und habe<br />

Krüger einen Sommer lang auf der bis zur Krankenschwester.<br />

Von Martin Walker<br />

das Gefühl, gleichzeitig Himmel, Wiese<br />

und Kuhglocke zu sein“, sagt etwa<br />

Alp, auf Bder Muttner Alp oberhalb von Die Erzählungen und Bilder von den<br />

ereits zum elften Mal ist Anne zur Dressurreiterin, von der Wursterin werde ich Teil dieses Gefüge und habe<br />

Thusis. Mit<br />

Krüger<br />

ihr auf<br />

einen<br />

2126<br />

Sommer<br />

Meter<br />

lang<br />

über<br />

auf der<br />

Alpen<br />

bis<br />

werden<br />

zur Krankenschwester.<br />

alle ergänzt mit je einem Maria<br />

das Gefühl,<br />

Müller,<br />

gleichzeitig<br />

die auch<br />

Himmel,<br />

in Nepal<br />

Wiese<br />

ein und paar Kuhglocke Monate zu in sein“, einem sagt buddhis-<br />

etwa<br />

war,<br />

Meer leben Alp, auf auch der ihr Muttner Mann Alp und oberhalb ihre von Rezept Die und Erzählungen Ausflugstipps. und Wer Bilder etwa von zu den um<br />

zwei Kinder Thusis. sowie: Mit ihr 39 auf Kühe, 21261 Meter Stier, über Maria Alpen Müller werden (Landwirtin, alle ergänzt Störköchin, mit je einem tischen Maria Kloster Müller, die zu meditieren. auch in Nepal Schön, war,<br />

3 Hühner, Meer 7 leben Schweine, auch ihr 2 Mann Lämmer, und ihre Shiatsu-Therapeutin, Rezept und Ausflugstipps. Glasmalerin, Wer etwa Sen-znin)<br />

auf Maria die Müller Bussalp (Landwirtin, will, kann Störköchin, dies mit den tischen Kühen, Kloster wenn zu die meditieren. Saison zu Schön, Ende<br />

sagt um sie, ein sei paar aber Monate auch in der einem Abschied buddhis-<br />

von<br />

2 Hasen, zwei 1 Kinder Hund. sowie: Nur schon 39 Kühe, diese 1 Stier,<br />

Aufzählung 3 Hühner, lässt erahnen, 7 Schweine, mit romantischem<br />

2 Älplerdasein Hasen, 1 Hund. hat das Nur nichts schon zu diese mit dem nin) Faulhorn auf die Bussalp <strong>als</strong> Höhepunkt will, kann kom-<br />

dies mit mal den unter Kühen, die Dusche wenn die zu Saison kommen.“ zu Ende<br />

2 Lämmer, einer Shiatsu-Therapeutin, schönen Panoramawanderung<br />

Glasmalerin, Sen-<br />

geht. sagt „Und sie, sei ich aber bin auch einfach der Abschied froh, wieder von<br />

tun, aber Aufzählung viel mit harter lässt Knochenarbeit.<br />

erahnen, mit romantischem<br />

Patagonien, Älplerdasein wo Anne hat Krüger das nichts zu Rezept mit für dem „Kratzets“. Faulhorn <strong>als</strong> Ein Höhepunkt „Seelenwär-<br />

kom-<br />

mal unter die Dusche zu kommen.“<br />

binieren. einer Maria schönen Müller Panoramawanderung<br />

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Auch in<br />

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sei das Gericht<br />

Maria Müller<br />

aus Brotwürfeln,<br />

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Daniela Schwegler<br />

Auch in Patagonien, wo Anne Krüger Rezept für „Kratzets“. Ein „Seelenwärmer“<br />

sei das Gericht aus Brotwürfeln,<br />

Älplerinnen Daniela Schwegler im Porträt<br />

haben; das Pendeln zwischen zwei Zucker, Ei, Rahm und Zimt. Es sind<br />

Traum Alp<br />

und ihr Mann auch noch einen Hof<br />

Welten, sagt sie, mache sie demütig ungewöhnliche Frauen, die Da niela<br />

haben; das Pendeln zwischen zwei Zucker, Ei, Rahm und Zimt. Es sind<br />

Mit Traum 150 Farbfotos Alp von<br />

Zur Alp fährt man sommers. Was zur Schwegler porträtiert, interessante<br />

Vanessa Älplerinnen Püntener im Porträt<br />

Welten, sagt sie, mache sie demütig ungewöhnliche Frauen, die Da niela<br />

Rotpunktverlag, Mit 150 Farbfotos 200 von S.<br />

Folge hat, Zur dass Alp fährt die Älplerinnen man sommers. auch Was zur Menschen, Schwegler die auf porträtiert, der Alp auch interessante auf sich<br />

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ISBN 978-3-85869-557-4<br />

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weitere Berufe haben – von Clown bis selbst zurückgeworfen werden. „Hier<br />

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Foto: Das Fülscher-Kochbuch (Verlag Hier & Jetzt)<br />

Foto: Das Fülscher-Kochbuch (Verlag Hier & Jetzt)<br />

Wiedergeburt eines Klassikers<br />

Wiedergeburt eines Klassikers<br />

Hollywood-Salat, H<br />

Riz Colonial, wegzulassen oder eine Creme weniger<br />

Nasi Goreng<br />

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… Wer<br />

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zu süssen.“<br />

wegzulassen<br />

Ein<br />

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ausführlicher<br />

eine Creme<br />

Beitrag<br />

weniger<br />

Nasi Goreng … Wer erinnert zu süssen.“ Ein ausführlicher Beitrag<br />

sich nicht an ein paar der rund 1700 über Elisabeth Fülscher, die zeitlebens<br />

sich nicht an ein paar der rund 1700 über Elisabeth Fülscher, die zeitlebens<br />

Rezepte aus dem Fülscher-Kochbuch. <strong>als</strong> „Fräulein Fülscher“ angesprochen<br />

Rezepte aus dem Fülscher-Kochbuch. <strong>als</strong> „Fräulein Fülscher“ angesprochen<br />

Nun ist<br />

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die Ausgabe<br />

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von 1966<br />

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über<br />

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Leben<br />

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burgerin, burgerin, die die in in ihrer ihrer<br />

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Ham-<br />

einer einer faksimilierten faksimilierten<br />

Kochschule Kochschule in Zürich in Zürich<br />

Ausgabe Ausgabe endlich endlich wieder<br />

lieferbar. der lieferbar. Eine Eine<br />

die Kunst die Kunst des des Kochens<br />

Reise in Reise die Vergan-<br />

in die Vergan-<br />

eingeführt<br />

hat. hat.<br />

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unzählige unzählige Frauen Frauen in in<br />

genheit, genheit, aber aber das das<br />

Kluge Kluge Betrachtungen,<br />

Fülscher-Kochbuch Fülscher-Kochbuch<br />

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hat auch<br />

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heute<br />

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Fülscher“<br />

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von<br />

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Andreas<br />

Heller, zur Ver-<br />

Andreas<br />

Heller, zur Ver-<br />

seinen Platz in jeder<br />

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Küche verdient. Nicht<br />

änderung des Weinangebots<br />

von Philipp<br />

Küche verdient. Nicht<br />

änderung des Weinangebots<br />

von Philipp<br />

zuletzt deshalb, weil<br />

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man im Fülscher-<br />

Schwander oder zur<br />

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Kochbuch<br />

Fülscher-<br />

Rezepte<br />

Schwander<br />

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und<br />

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Entwicklungsgeschichte<br />

und Ent-<br />

Kochbuch entdecken Rezepte kann,<br />

Editionsentdecken<br />

die aus kann, der Küche<br />

wicklungsgeschichte<br />

des Fülscher-Kochbuchs,<br />

zu Koch- des und Fülscher-Koch-<br />

Esskultur werden<br />

die aus verschwunden der Küche sind. Oder, wie die<br />

verschwunden Herausgeber sind. im Oder, Vorwort wie schreiben: die buchs, dem zu Rezeptteil Koch- und beigesellt. Esskultur Das werden hilft den<br />

Herausgeber „Die Rezepte im Vorwort eignen schreiben: sich für alle, die dem Rezeptteil heutigen Lesern beigesellt. auch Das bei hilft der Verortung<br />

Lesern von Küche auch und bei Kultur. der Veror-<br />

Wenn<br />

den<br />

„Die Rezepte es wagen, eignen eine sich Kochzeit für alle, entgegen die den heutigen<br />

es wagen, Empfehlungen eine Kochzeit von entgegen Frau Fülscher den zu tung man von an Küche das Fülscher-Kochbuch und Kultur. Wenn denkt,<br />

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verkürzen, die Speckwürfeli einfach denkt man automatisch auch an die<br />

Fotografien der Gerichte,<br />

die<br />

Fotografien<br />

von Hans<br />

der<br />

Finsler<br />

Gerichte,<br />

und<br />

die von Hans Finsler und<br />

Berhard Moosbrugger<br />

Berhard Moosbrugger<br />

stammen; Max Küng steuert<br />

stammen; Max Küng steuert<br />

einen<br />

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Essay<br />

Essay<br />

zu<br />

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der der „Neuen Sachlichkeit“<br />

einen akkurat gedeckten<br />

Tisch exakt von oben aufnimmt,<br />

seien Moosbruggergers<br />

Bilder regelrechte<br />

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Gerichte<br />

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zeigen:<br />

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„ein<br />

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Get-<br />

Together von Suppen und<br />

Together von Suppen und<br />

kalten Vorspeisen, von<br />

kalten Vorspeisen, von<br />

Fischgerichten“. Guten<br />

Fischgerichten“. Guten<br />

Appetit!<br />

Appetit!<br />

Susanne Vögeli/Max<br />

Rigendinger (Hrsg.)<br />

Susanne Vögeli/Max<br />

Rigendinger<br />

Das Fülscher-Kochbuch<br />

(Hrsg.)<br />

Hier & Jetzt, 832 S.<br />

Das ca. sFr. Fülscher-Kochbuch<br />

79.–<br />

Hier ISBN & 978-3-03919-300-4<br />

Jetzt, 832 S.<br />

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35<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)<br />

35<br />

buchmedia


Unterwegs<br />

Abbildungen: Penguin Group (USA) und Betsie Van der Meer/Getty Images<br />

ISBN 978-3-10-032910-3, 448 Seiten, gebunden, ca. sFr. 28,90 (UVP)<br />

Was kann<br />

Geschwister trennen?<br />

Nichts auf der Welt.<br />

Mit viel Musik und originellen Charakteren<br />

entführt uns Sven Regener<br />

in seinem jüngsten Roman in die<br />

1990er-Jahre. Von Simon Eckstein<br />

Ein neues Kapitel von Frank Lehmann<br />

hat Sven Regener mit seinem jüngsten<br />

Buch nicht aufgeschlagen. Wie er schon<br />

vor Jahren in einem Interview erklärte:<br />

„Wie es wohl wäre, einen Roman zu<br />

schreiben, in dem Lehmanns Freund<br />

Karl Schmidt die Hauptrolle spielt?<br />

Frank Lehmann würde dann <strong>als</strong> Randfigur<br />

durch die Kulissen geistern.“<br />

Und so ist es – eine Zeitreise beginnt,<br />

am Start: eine Handvoll ziemlich verrückter<br />

Techno-Freaks. Und am Steuer:<br />

Karl Schmidt, der beste Freund von<br />

Frank Lehmann. Als der, Opfer eines<br />

depressiven Nervenzusammenbruchs<br />

am Tag der Maueröffnung, nach Jahren<br />

der Versenkung von alten Kumpels<br />

zufällig in Hamburg <strong>als</strong> Bewohner<br />

einer drogentherapeuti schen Einrichtung<br />

wiedergefunden wird, ist das der<br />

Anfang einer seltsamen Zusammenarbeit:<br />

Die alten Freunde, mittlerweile<br />

zu Ruhm und Reichtum gelangt,<br />

wollen mit ihrem Platten label auf einer<br />

Tour durch Deutschland den Rave der<br />

1990er-Jahre mit dem Hippiegeist der<br />

1960er versöhnen und brauchen dazu<br />

einen, der immer nüchtern bleiben<br />

muss. Das kommt Karl Schmidt gerade<br />

recht, denn der hat keine Lust mehr,<br />

sich in einer Parallelwelt aus Drogen-<br />

WG, Hilfshausmeisterjob und gruppendynamischen<br />

Wochenendausflügen<br />

zu verschanzen. Und so beginnt eine<br />

Reise durch eine Zeit im Umbruch,<br />

unternommen von einer Handvoll<br />

Techno-Freaks. Bekannt geworden<br />

ist Sven Regener zunächst durch die<br />

Band „Element of Crime“, später mit<br />

seiner Herr-Lehmann-Trilogie, von<br />

der über zwei Millionen Bände verkauft<br />

wurden.<br />

Sven Regener<br />

Magical Mystery<br />

oder: Die Rückkehr des<br />

Karl Schmidt<br />

Galiani, 420 S.<br />

ca. sFr. 32.90<br />

ISBN 978-3-86971-073-0<br />

„Ich vergesse<br />

eigentlich nichts.“<br />

BM: Nun kommen die 1990er-Jahre<br />

dran. Natürlich haben Sie Erinnerungen,<br />

aber wie arbeiten Sie mit<br />

denen?<br />

Sven Regener: Ich vergesse eigentlich<br />

nichts. Das kommt mir zugute.<br />

Tatsächlich kann ich nur solche<br />

Geschichten schreiben, die schon<br />

eine Weile zurückliegen. Ich muss die<br />

Gegenwart immer erst sacken lassen.<br />

BM: Fragen nach dem dokumentarischen<br />

Wahrheitsgehalt Ihrer Texte<br />

empfinden Sie <strong>als</strong> Kränkung?<br />

Regener: Es geht vielmehr um das<br />

Erfinden, etwas Neues schaffen, das<br />

aber trotzdem nachvollziehbar realistisch<br />

ist. Fast <strong>als</strong> könnte man es erlebt<br />

haben – oder haben wollen.<br />

BM: Sie sind künstlerisch sehr vielseitig.<br />

Hält sich beim Schreiben die Lust an<br />

Liedern und Büchern die Waage oder<br />

schlägt das Pendel auch mal aus?<br />

Regener: Musik macht man immer.<br />

Ein Buch schreibt man nur, wenn man<br />

eine gute Idee dafür hat. Und wenn<br />

man fertig ist, ist es vorbei. Das ist bei<br />

Musik nicht so. Insofern ist Musik si -<br />

cher hartnäckiger. Aber wenn man<br />

eine gute Idee für ein Buch hat, dann<br />

schreibt man eben ein Buch. Keine<br />

schwere Entscheidung.<br />

BM: Schreiben Sie an einem Buch<br />

durch oder sind es eher Etappen, die<br />

Sie zurücklegen, mit längeren Pausen<br />

dazwischen?<br />

Regener: Ich schreibe kapitelweise<br />

und von vorne nach hinten, ohne<br />

Sprünge zu machen. Es kann immer<br />

mal vorkommen, dass man für das je -<br />

weils nächste Kapitel längere Zeit<br />

nachdenken und pausieren muss. Das<br />

ist besonders am Anfang eines Buches<br />

der Fall.<br />

Foto: Charlotte Goltermann<br />

22<br />

buchmedia<br />

magazin 21 (3/13)


Unsere Lese-Tipps<br />

für Weihnachten:<br />

Barbara<br />

Grüneisen<br />

Friedhof der Unschuldigen von Andrew Miller<br />

Im Jahre 1785 erhält der junge ehrgeizige Ingenieur<br />

Jean Baptiste Baratte im Schloss Versailles vom<br />

zuständigen Minister den Auftrag, den alten «Friedhof<br />

der Unschuldigen» auszuheben und aufzulösen.<br />

Der Friedhof befindet sich mitten in der Stadt Paris<br />

und beherbergt hunderttausende von Toten. Seine<br />

Ausdünstungen und üblen Gerüche drohen, die umliegenden<br />

Quartiere und ihre Menschen langsam zu<br />

vergiften. Er heuert ein Trupp Bergleute aus Flandern<br />

an, welche froh sind, den engen Minenschächten<br />

entfliehen zu können.<br />

Die Geschichte spielt sich ab in einer Zeit voller Umbrüche<br />

kurz vor der Französischen Revolution.<br />

Ein gut geschriebener und sehr interessanter historischer<br />

Roman.<br />

ISBN: 978-3-552-05644-2 Preis: Fr. 29.90<br />

Edith<br />

Oertig<br />

Gesichter von Andreas Schäfer<br />

Auf der Rückreise aus den Sommerferien auf einer<br />

griechischen Insel sieht der Neurolog Gabor Lorenz,<br />

wie sich ein junger Mann in Patras auf der Fähre in<br />

einen Lastwagen schmuggelt. Dieses Bild lässt ihn<br />

nicht mehr los. Am späten Abend sucht er auf dem<br />

Unterdeck diesen Lastwagen und wirft eine Tüte<br />

mit Lebensmittel hinein, worin sich allerdings auch<br />

Postkarten mit seiner Berliner Adresse befinden.<br />

Kaum eine Woche zu Hause trifft die erste Karte, mit<br />

Poststempel Modena, ein, kurz darauf die zweite, in<br />

München aufgegeben. Da weiss Lorenz, der Flüchtling<br />

ist auf dem Weg zu ihm.<br />

Eine diffuse Angst beschleicht ihn. Als eines Tages<br />

auch noch seine 14-jährige Tochter verschwindet,<br />

läuft das gesamte Familienleben aus dem Ruder…<br />

ISBN: 978-3-8321-9664-6 Preis: Fr. 28.90<br />

Camille<br />

Nchakga<br />

Jage zwei Tiger von Helene Hegemann<br />

Cécile ist 17, reich, isst zu wenig und hasst ihre<br />

Eltern. Mit Sex, Drugs und Rock’n’Roll versucht sie,<br />

im Internat über die fehlende Zuneigung der Eltern<br />

hinweg zukommen, bis sie sich dafür entscheidet, der<br />

Welt von Cocktailpartys und Louis-Vuitton-Taschen<br />

ganz den Rücken zu kehren. Nach einem Autounfall,<br />

bei dem seine Mutter stirbt, muss der elfjährige Kai<br />

zu seinem Vater ziehen. Kai merkt schnell, dass er<br />

sich nun auf nichts und niemanden verlassen kann<br />

und schon gar nicht auf seinen Vater; bis er auf Cécile<br />

trifft, die ihn auf eine überraschende Reise nimmt.<br />

Die junge Autorin Helene Hegemann erzählt in ihrem<br />

neuen Roman von Jugendlichen, die zwar über jedes<br />

erdenkbare Luxusgut verfügen können, aber doch das<br />

Wichtigste nicht bekommen: Liebe.<br />

ISBN: 978-3-446-24367-5 Preis: Fr. 27.90<br />

Rahel<br />

Geyer<br />

Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst von Shani Boianjiu<br />

Die drei Freundinnen Yael, Avishag und Lea leben in<br />

einem kleinen Dorf in Israel. Es scheint <strong>als</strong> seien sie<br />

ganz normale Mädchen in ihrem Alter, sie interessieren<br />

sich für Jungs, Sex, Partys und Freiheit. Doch<br />

sie sind im letzten Schuljahr, bevor sie, wie alle anderen<br />

18-jährigen Mädchen in Israel, pflichtmässig ins<br />

Militär müssen. Als die Mädchen schliesslich rekrutiert<br />

werden, ist ihre gesamte Kindheit und Jugend<br />

vorbei. Sie müssen lernen mit der Gewalt, der Unter-<br />

drückung und vor allem mit der Einsamkeit umzugehen.<br />

Alle drei verarbeiten die schrecklichen Eindrücke<br />

auf ihre eigene Art und Weise. Doch nach<br />

der Zeit in der Armee ist nichts mehr wie bisher.<br />

Das Debüt der jungen Israelin Shani Bojanjiu schockiert,<br />

ist brutal und lebensnah, aber sie schafft es<br />

jedoch immer wieder, dem Leser ein Lächeln ins<br />

Gesicht zu zaubern.<br />

ISBN: 978-3-462-04558-1 Preis: Fr. 28.00<br />

Martina<br />

Herzog<br />

Und morgen seid ihr tot von Daniela Widmer, David Och<br />

Daniela und ihr Verlobter David wollten gemeinsam<br />

eine Reise entlang der Seidenstrasse machen. Einen<br />

Monat sollten sie unterwegs sein, damit sie rechtzeitig<br />

zum Nationalfeiertag in der Schweiz zurück<br />

sind. Aber leider werden sie den 1. August im Jahre<br />

2011 nicht in ihrem Heimatland feiern können. Damit<br />

die Reise überhaupt möglich war, wurde das Paar<br />

zum Schutz von einem Polizeiauto begleitet. Als das<br />

Auto der Polizei eine Panne hatte, mussten die Reisenden<br />

eine kurze Strecke bis zum nächsten Kontrollpunkt<br />

ohne Begleitschutz fahren. Dort würden sie<br />

durch andere Polizisten abgelöst. Doch so weit wird<br />

es nicht kommen, denn auf einer Toilettenpause<br />

werden die zwei von fünf Männern in einen Jeep<br />

gezwungen und über fünfhundert Kilometer in den<br />

Norden von Pakistan verschleppt.<br />

Ein sehr spannendes und gut geschriebenes Buch,<br />

auf einer wahren Geschichte basierend.<br />

ISBN: 978-3-832-19722-3 Preis: Fr. 28.50<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag<br />

13.30–18.30 Uhr<br />

Dienstag bis Freitag Samstag<br />

9.00–18.30 Uhr 8.30–16.00 Uhr<br />

durchgehend geöffnet durchgehend geöffnet<br />

<strong>Bodan</strong> <strong>AG</strong><br />

Buchhandlung<br />

Hauptstrasse 35<br />

CH-8280 Kreuzlingen<br />

T +41(0)71672 1112<br />

F +41(0)71672 73 91<br />

buchhandlung@bodan-ag.ch<br />

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Barbara<br />

Grüneisen<br />

Rahel<br />

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