Lösung Aufgabe 2 - Hochschule Trier
Lösung Aufgabe 2 - Hochschule Trier
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Finanzierung<br />
Teil 2: <strong>Aufgabe</strong>n<br />
Prof. Dr. Juliane Proelß<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Trier</strong> | <strong>Trier</strong> University of Applied Sciences<br />
Fachbereich Wirtschaft<br />
Postansehrift: Postfach 1826, D-542o8 <strong>Trier</strong><br />
Büro: Gebäude K, 2. OG, Schneidershof | D-54293 <strong>Trier</strong><br />
Telefon: +49(651)-81o3-299 (Sekr.)<br />
Fax: +49(651) 81o3-416 (Sekr.)<br />
Email: proelss@hoehsehule-trier.de
<strong>Aufgabe</strong> 1<br />
• Ein Investor verfügt zum Zeitpunkt 0über ein Anfangsvermögen von 300 GE.<br />
• Ihm stehen folgende teilbare, sich nicht ausschließende Investitionsobjekte zur Verfügung:<br />
Projekt Anfangsauszahlung (A) Einzahlungen in (E) Rendite<br />
IO1 60 80<br />
IO2 100 200<br />
IO3 100 105<br />
IO4 40 60<br />
Summe<br />
a) Berechnen Sie die Renditen und ordnen Sie die Investitionsobjekte nach ihren Renditen.<br />
b) Gehen Sie zunächst von einer Welt ohne Kapitalmarkt aus.<br />
i. Zeichnen Sie die Transformationskurve für Sachinvestitionen in ein , -Diagramm<br />
für den Investor.<br />
ii. Zeigen Sie graphisch, dass die Bestimmung des optimalen Investitionsprogramms<br />
nicht unabhängig von den Konsumpräferenzen des Investors erfolgen kann.<br />
Finanzierung und Investition<br />
Prof. Dr. Juliane Proelß<br />
Seite 2
<strong>Aufgabe</strong> 1<br />
c) Nehmen Sie nun an, dass ein vollkommener (und vollständiger) Kapitalmarkt besteht, an<br />
dem zu einem Zinssatz von 20% Geld aufgenommen oder angelegt werden kann.<br />
i. Zeigen Sie, wie sich durch die Möglichkeit der Inanspruchnahme des Kapitalmarktes<br />
das Schaubild verändert.<br />
ii. Leiten sie die Gleichung der Kapitalmarktgeraden her.<br />
iii. Erläutern Sie, warum eine Separation von Konsum- und Investitionsentscheidungen<br />
möglich ist.<br />
iv. Ist durch die Einführung des Kapitalmarktes eine Verbesserung für jeden Investor<br />
erreicht worden?<br />
v. Was bedeutet dies für die Möglichkeit, Investitionsentscheidungen anhand des<br />
Kapitalwertkriteriums zu treffen?<br />
vi. Berechnen Sie die Kapitalwerte der Investitionsprojekte.<br />
vii. Interpretieren Sie den Schnittpunkt der Kapitalmarktgeraden (Isobarwertlinie) mit der<br />
Abszisse.<br />
viii. Zeigen Sie, wie der Investor den maximalen Konsum in erreichen kann.<br />
ix. Interpretieren Sie die Strecke zwischen dem Anfangsvermögen des Investors und dem<br />
maximal möglichen heutigen Konsum.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 3
<strong>Aufgabe</strong> 1<br />
d) Investor besitzt folgende Nutzenfunktion: ∙ <br />
i. Ermitteln Sie allgemein die Steigung einer Indifferenzkurve für die angegebene<br />
Nutzenfunktion.<br />
ii. Zeichnen Sie die dazugehörigen Indifferenzkurven in ein , -Diagramm ein.<br />
iii. Ermitteln Sie graphisch und formal-analytisch den optimalen Konsumplan (Hinweis:<br />
Der Konsumplan ist optimal, wenn der Nutzen am höchsten ist) für den Investor,<br />
wenn zum Zinssatz von 20% Geld beliebig aufgenommen oder angelegt werden kann.<br />
iv. Wie erreicht der Investor dieses optimale Investitionsprogramm?<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 4
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
a)<br />
Projekt Anfangsauszahlung (A) Einzahlungen in (E) Rendite*<br />
IO2 100 200 100%<br />
IO4 40 60 50%<br />
IO1 60 80 33%<br />
IO3 100 105 5%<br />
Summe 300 445 48%<br />
b) i.<br />
500<br />
E<br />
400<br />
IO3<br />
,<br />
∗ <br />
<br />
1<br />
300<br />
IO1<br />
200<br />
IO4<br />
,<br />
100<br />
0<br />
IO2<br />
0 50 100 150 200 250 300 350<br />
A<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 5
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
b) ii. Ein Gedankenexperiment ist zur <strong>Lösung</strong> dieser Teilaufgabe hilfreich:<br />
• Man stelle sich zwei Freunde vor, die zusammen eine Firma gründen wollen. Freund 1 ist<br />
eher der Bausparertyp, der sehr viel investiert, damit er im Zeitpunkt 1 möglichst viel zur<br />
Verfügung hat, während Freund 2 gerne heute Konsumiert, dem also zukünftiger Konsum<br />
nicht so wichtig ist.<br />
• In unserem Beispiel wird der Bausparer vorschlagen alle 300 GE zu investieren, damit im<br />
Zeitpunkt 1 445 GE zur Verfügung stehen. Sein Konsum- und Investitionspunkt fällt<br />
zusammen, denn wenn er sich entschieden hat 300 GE zu investieren, dann bleiben nur<br />
noch 0GE für den heutigen Konsum zur Verfügung.<br />
• Freund 2 möchte lieber heute 200GE konsumieren und im Zeitpunkt 1 reichen ihm<br />
ebenfalls 200GE. Mit seiner heutigen Konsumentscheidung hat er ebenfalls sein<br />
Investitionsprogramm festgelegt. Von seinem Anfangsvermögen von 300 GE möchte er<br />
200GE konsumieren, also bleiben für die Investition lediglich 100 GE zur Verfügung.<br />
• An diesem Punkt werden die zwei Freunde sich nicht einig werden, denn mit ihren<br />
heutigen Konsumentscheidungen legen sie die Investitionsbeträge fest. Ihre<br />
Indifferenzkurven tangieren dir Transformationskurve an unterschiedlichen Punkten, die<br />
jeweils unterschiedliche Investitionsvolumina implizieren. Eine Separation von Konsumund<br />
Investitionsentscheidungen ist hier nicht möglich.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 6
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
c) i. Steigung der Kapitalmarktgerade: 1 1,2<br />
500<br />
460<br />
E<br />
400<br />
<br />
∗<br />
300<br />
<br />
IO3<br />
∗<br />
,<br />
IO1<br />
,<br />
,<br />
,<br />
<br />
Die Kapitalmarktgerade tangiert also an der<br />
Ecke IO1/ IO3 die Transformationskurve.<br />
200<br />
IO4<br />
,<br />
100<br />
IO2<br />
0<br />
0 50 100 150 200 250 300 350 383 400<br />
<br />
∗<br />
Durch die Einführung des Kapitalmarktes ist eine neue Anlage- oder Geldaufnahmemöglichkeit<br />
hinzugekommen. Prüfung welche Investitionen durchgeführt werden:<br />
20% > 5% → IO3 wird nicht durchgeführt.<br />
20% < 33% → IO1 wird noch durchgeführt.<br />
A<br />
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Seite 7
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
c) ii. Um die Gleichung der Kapitalmarktgeraden zu herleiten können müssen<br />
1. die Steigung<br />
2. und der y-Achsenabschnitt bekannt sein.<br />
Die Steigung von –1,2 ist aus der <strong>Aufgabe</strong>nstellung bereits gegeben<br />
Der y-Achsenabschnitt wurde in (i) bereits errechnet.<br />
Die Interpretation des y-Achsenabschnitts lautet: Maximaler Konsum im Zeitpunkt 1,<br />
wenn heute nichts konsumiert wird. Das ist der Fall, wenn Investitionsobjekte 1, 2, 4<br />
durchgeführt und 100 GE auf dem Kapitalmarkt angelegt werden. Dem Investor<br />
stehen dann 460 GE zur Verfügung.<br />
→ 4601,2∙ <br />
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Seite 8
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
c) iii. Jeder Investor wird das identische und gleichzeitig optimale Investitionsprogramm<br />
angeben. Es wird bis zu dem Tangentialpunkt zwischen der Kapitalmarktgeraden und der<br />
Transformationskurve in Sachmittel investiert.<br />
Es werden 200 GE in Investitionsobjekt 1, 2 und 4 investiert, da der Kapitalwert dieser<br />
Investitionsobjekte positiv ist, gleichbedeutend mit einer heutigen Vermögensmehrung.<br />
Die Einigung der beiden Freunde ist jetzt möglich, da beide das identische<br />
Investitionsprogramm benennen werden. Die Punkte, wo sie sich dann allerdings auf der<br />
Kapitalmarktgeraden befinden, werden sich unterscheiden.<br />
Freund 1 wird heute immer noch nichts konsumieren, dafür ist sein maximaler Konsum<br />
im Zeitpunkt 1 auf 460 GE gestiegen. Freund 2 möchte immer noch 200 GE<br />
konsumieren, aber auch sein Konsum im Zeitpunkt 1 ist gestiegen und zwar auf 220 GE.<br />
→ Eine Separation von Konsum- und Investitionsentscheidungen ist möglich! Beide<br />
Freunde können sich einigen, denn das optimale Investitionsprogramm wird unabhängig<br />
von den Nutzenfunktionen der Investoren bestimmt.<br />
→ Die Konsumallokation ist von der jeweiligen Nutzenfunktionen abhängig. Das bedeutet,<br />
dass sie trotz identischer Investitionsprogramme unterschiedliche -Kombinationen wählen<br />
werden → Fisher Separationstheorem gilt!<br />
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Seite 9
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
c) iv. Durch die Einführung des Kapitalmarkts ist nicht für alle Investoren eine<br />
Verbesserung erreicht worden.<br />
Aber: Kein Investor wurde schlechter gestellt und alle, bis auf den Investor am<br />
Tangentialpunkt, sind durch den Kapitalmarkt besser gestellt.<br />
Damit sind die Bedingungen für eine Pareto-Verbesserung erfüllt.<br />
v. Wenn der Kapitalmarkt vollkommen und vollständig ist, dann treffen die Investoren<br />
ihre Investitionsentscheidungen nach der Kapitalwertmethode.<br />
Alle Investitionsobjekte mit Kapitalwerte größer Null werden durchgeführt. Dadurch<br />
wird die Konsummöglichkeitskurve am weitesten nach außen geschoben.<br />
Und dies bringt den Konsumenten ein höheres Nutzenniveau.<br />
Eine Investition mit positiven Kapitalwert steigert den möglichen heutigen Konsum,<br />
diese wird kein rationaler Investor ausschlagen. Kapitalwertberechnung (per 0):<br />
vi. KW1=-60 + 80/1,2 = 6,67 KW2= -100 + 200/1,2 = 66,67<br />
KW3= -100 + 105/1,2 = -12,5 KW4= -40 + 60/1,2 = 10<br />
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Seite 10
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
c) vii. Der Schnittpunkt der Kapitalmarktgeraden mit der Abszisse beschreibt den maximal<br />
möglichen heutigen Konsum, den Kapitalwert<br />
Kapitalwert: heutige Vermögensmehrung oder Minderung<br />
Bestimmung: Um den maximal möglichen heutigen Konsum angeben zu können, muss<br />
zu dem bereits vorhandenen Vermögen von 300 GE nur noch die positiven<br />
Kapitalwerte addiert werden.<br />
, 124300+6,67+66,67+10=383,34<br />
Alternativ: Wenn der heutige Konsum maximal sein soll, dann darf im Zeitpunkt 1<br />
nichts konsumiert werden 0mit 4601,2∙ → <br />
,<br />
=383,33<br />
viii. Kapitalwert kann nur erreicht werden, wenn im Zeitpunkt 1 nichts konsumiert wird.<br />
Alle Investitionsobjekte mit positivem Kapitalwert werden durchgeführt.<br />
Vom Anfangsvermögen werden 200 GE ausgegeben, es bleiben noch 100 GE.<br />
Im Zeitpunkt 1: Einzahlungen aus den Investitionen i.H.v. 340 GE, kein Konsum.<br />
Heute: Kreditaufnahme, dass im Zeitpunkt 1 genau 340 GE zurückgezahlt werden<br />
können.<br />
Höhe des nötigen Kredits? /1,2 340 → 283,3<br />
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Seite 11
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
c) viii.<br />
0<br />
1<br />
Anfangsvermögen 300<br />
Investition oder Einzahlung -200 340<br />
Summe 100<br />
Kredit +283,33 -340<br />
Konsum 383,33 0<br />
ix. Die Strecke zwischen dem Anfangsvermögen und maximal möglichen heutigen<br />
Konsum entspricht genau dem Kapitalwert aller lohnenden Investitionsobjekte, da hier<br />
der heutige Mehrkonsum abgetragen wird .<br />
Also 1246,6766,671083,34<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 12
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
d) i. Das totale Differential gibt an, wie Funktionswerte (hier der Nutzen) sich ändert,<br />
wenn die Argumente der Funktion (hier ) sich ändern<br />
∙<br />
∙<br />
0<br />
<br />
Die Steigung einer Indifferenzkurve wird durch die Grenzrate der Substitution, also<br />
dem Austauschverhältnis von heutigen und zukünftigem Konsum: <br />
<br />
<br />
Umstellen des totalen Differentials liefert: <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Jetzt müssen die beiden partiellen Ableitungen des Nutzens nach und gebildet<br />
und eingesetzt werden: Mit , ∙ ergibt sich <br />
<br />
und <br />
<br />
<br />
Einsetzen liefert die allgemeine Steigung der Indifferenzkurve zur gegebenen<br />
Nutzenfunktion ∙ ∙ 0→ <br />
<br />
<br />
<br />
.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 13
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
d) ii.<br />
500<br />
<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
<br />
<br />
<br />
0 100 200 300 400 500<br />
<br />
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Seite 14
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
d) iii. Möglichkeit 1: Der maximale Nutzen ist erreicht, wenn die Indifferenzkurve soweit<br />
wie möglich nach außen verschoben ist. Die Verschiebung ist solange möglich, bis die<br />
Indifferenzkurve die Transformationskurve tangiert.<br />
In diesem Punkt ist die Grenzrate der Substitution gleich der Grenzrate der<br />
Transformation sein oder die Steigungen der Indifferenzkurve und der<br />
Kapitalmarktgeraden gleich<br />
Interpretation: Auf wie viele marginale Einheiten Konsum in t=1 ist der Investor bereit<br />
zu verzichten, wenn sein Konsum in t=0 um eine Einheit steigt.<br />
Im Optimum sind die Steigungen der Indifferenzkurve und der Kapitalmarktgeraden<br />
gleich, d.h. <br />
<br />
1,2→<br />
∙1,2<br />
<br />
Damit kann man nun den optimalen Konsumplan bestimmen:<br />
Einsetzen von <br />
1,2in die Kapitalmarktgeraden <br />
460 1,2 ∙ ergibt<br />
<br />
1,2 460/ 1,2→ 460/2,4<br />
Die Konsumallokation ist somit 191,67 und ∙1,2230<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 15
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
d) iii. Möglichkeit 2:<br />
In die Zielfunktion , ∙ soll die Nebenbedingung 4601,2∙<br />
integriert und dann optimiert werden: , ∙4601,2∙ <br />
<br />
<br />
460 1,2 ∙ <br />
∙1,24602,4∙ 0<br />
<br />
→ 191,67 und ∙ 1,2 230<br />
iv. Diese Konsumallokation kann folgendermaßen erreicht werden:<br />
‣ Die optimale Investition in Höhe von 200 GE bringt 340 GE in 1.<br />
‣ Der Investor hat dann von seiner Anfangsausstattung noch 100 zur Verfügung.<br />
‣ Um 191,66 GE konsumieren zu können, muss er 91,66 als Kredit aufnehmen.<br />
‣ Die Rückzahlung für diesen Kredit beträgt 91,66 ∙ 1,2 110 .<br />
‣ Dies verringert seine Konsummöglichkeiten in 1auf 340 – 110 230 .<br />
Dies entspricht der optimalen Allokation.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 16
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 1<br />
d) (Fortsetzung)<br />
460<br />
<br />
390<br />
<br />
∗<br />
∗ <br />
∗<br />
<br />
,<br />
230<br />
260<br />
<br />
,<br />
130<br />
<br />
<br />
<br />
0<br />
0 150<br />
300<br />
383<br />
191,67<br />
450<br />
, ,<br />
Nutzensteigung durch Kapitalmarkt<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 17
<strong>Aufgabe</strong> 2<br />
• Ein Investor in einer Zwei-Zeitpunkt-Welt hat im Zeitpunkt t=0 ein Anfangsvermögen<br />
von 144 GE. Wird das Anfangsvermögen zur Finanzierung von Sachinvestitionen<br />
verwendet, so lässt sich bei einem Investitionsvolumen von ein Zahlungsmittelrückfluss<br />
von 22∙ erzielen, der in t=1 konsumiert werden kann.<br />
• Der Investor orientiert sich an der folgenden Nutzenfunktion: ∙ <br />
a) Bilden Sie die Ableitung <br />
<br />
an der Stelle =4, =16, =64 und =100.<br />
Interpretieren Sie die ermittelten Werte.<br />
b) Gehen Sie zunächst von einer Welt ohne Kapitalmarkt aus.<br />
i. Skizzieren Sie den Verlauf der Transformationskurve<br />
ii. Berechnen Sie den optimalen Konsumplan. Verdeutlichen Sie Ihr Ergebnis anhand<br />
des Diagramms.<br />
iii. Wie hoch ist das optimale Investitionsvolumen?<br />
iv. Können Sie die Konsumentscheidung von der Investitionsentscheidung trennen?<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 18
<strong>Aufgabe</strong> 2<br />
c) Nehmen Sie nun an, dass ein vollkommener und vollständiger Kapitalmarkt besteht, an<br />
dem zu einem Zinssatz von 37,5% Geld aufgenommen oder angelegt werden kann.<br />
i. Bestimmen Sie den Tangentialpunkt der Transformationskurve für Sachinvestitionen<br />
mit der Kapitalmarktgerade.<br />
ii. Ermitteln Sie die Gleichung der Kapitalmarktgeraden<br />
iii. Berechnen Sie den optimalen Konsumplan. Verdeutlichen Sie Ihr Ergebnis anhand<br />
des Diagramms.<br />
iv. Wie hoch ist das optimale Investitionsvolumen?<br />
v. Überprüfen Sie Ihr Ergebnis, indem Sie die Rendite einer zusätzlichen Geldeinheit<br />
gleich dem Kapitalmarktzins setzen.<br />
vi. Verdeutlichen Sie den Zusammenhang anhand des Fisher-Separationstheorems.<br />
vii. Berechnen Sie den mit dem optimalen Investitionsvolumen erzielten Kapitalwert.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 19
<strong>Aufgabe</strong> 2<br />
d) Nehmen Sie nun einem unvollkommen Kapitalmarkt an. Am Kapitalmarkt können<br />
Mittel zu 10% angelegt werden und zu 37,5% aufgenommen werden.<br />
i. Bestimmen Sie die Gleichung der Sollzinsgeraden<br />
ii. Bestimmen Sie die Gleichung der Habenzinsgeraden<br />
iii. Bestimmen Sie Gültigkeitsbereiche<br />
iv. Bestimmen Sie den Tangentialpunkt der Transformationskurve mit der<br />
Sollzinsgeraden und Habenzinsgeraden.<br />
v. Erläutern Sie, warum die Investitionsentscheidung hier nicht losgelöst von der<br />
Konsumentscheidung getroffen werden kann.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 20
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
a E I 22∙ I Die Ableitung ist gegeben durch<br />
E <br />
22 ∙ 1 2<br />
11 I I I <br />
Die verschiedenen Werte eingesetzt sieht man, dass die Grenzerträge der Investition<br />
mit steigenden Investitionsvolumen fallen, was soviel bedeutet, dass die Rentabilität des<br />
Investitionsprojektes mit zunehmendem Investitionsvolumen fällt<br />
I = 4 → Grenzertrag beträgt 5,5<br />
I = 16 → Grenzertrag beträgt 2,75<br />
I = 64 → Grenzertrag beträgt 1,375<br />
I = 100 → Grenzertrag beträgt 1,1<br />
Sind zum Beispiel bereits 4 GE in das Projekt investiert und entscheidet man dann<br />
einen zusätzlichen Euro in das Projekt zu investieren, so sind die erwarteten<br />
Einzahlungen im Zeitpunkt 1 approximativ 5,5 GE.<br />
Leider können die Einzahlungen nur approximativ angegeben werden, da eine<br />
nichtlineare Funktion mit einer Geraden approximiert wird, so können immer nur<br />
Aussagen über marginale Veränderungen getroffen werden..<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 21
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
a)<br />
Grenzertrag<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
137<br />
129<br />
121<br />
113<br />
105<br />
97<br />
89<br />
81<br />
73<br />
65<br />
57<br />
49<br />
41<br />
33<br />
25<br />
17<br />
9<br />
I 0<br />
1<br />
b) i.<br />
300<br />
264<br />
<br />
144<br />
Transformationskurve<br />
200<br />
100<br />
0<br />
0 100<br />
<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 22
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
b) ii. Um diesen <strong>Aufgabe</strong>nteil zu lösen, sollen an dieser Stelle einige allgemeine<br />
Überlegungen angestellt werden.<br />
1. Suche eine ökonomische Interpretation für :<br />
Beschreibt Einzahlungen in 1in Abhängigkeit vom Investitionsvolumen in 0.<br />
Es sollte überlegt werden was mit den Einzahlungen im Zeitpunkt 1 geschehen soll.<br />
Da t=1 der letzte Zeitpunkt im Modell ist, sollten die gesamtem Einzahlungen<br />
konsumiert werden: → 22∙ <br />
2. Eine Eigenschaft, die einem rationalen Investor unterstellt wird, ist dass er kein Geld<br />
ungenutzt lässt, wenn er eine positive Rendite erzielen kann:<br />
144 → 22∙ 144 <br />
Heißt, dass der Investor von seinem Anfangsvermögen erst in t=0 konsumiert und den<br />
kompletten Rest investiert. Es bleibt kein Geld ungenutzt.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 23
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
3. Das totale Differential gibt an, wie Funktionswerte (hier der Nutzen) sich ändern, wenn<br />
die Argumente der Funktion (hier , ) sich ändern.<br />
<br />
<br />
∙ <br />
<br />
∙ 0<br />
Zuerst lohnt es sich zu verstehen, was die Bedingung 0 meint.<br />
Die Veränderung des Nutzens soll Null betragen. Befindet sich ein Entscheider auf <br />
und würde auf übergehen, dann wäre seine Veränderung des Nutzens positiv.<br />
Analoges gilt für einen Sprung auf die , hier wäre die Veränderung des Nutzens<br />
negativ. Nur wenn er auf der bleibt, ändert sich sein Nutzen nicht.<br />
und sind Veränderungen, nicht des Nutzens, sonders des Konsums heute und<br />
im Zeitpunkt 1.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 24
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
3. (Fortsetzung)<br />
<br />
<br />
und <br />
geben den Grenznutzen von Konsum heute und morgen an.<br />
<br />
Anschaulich gesprochen sind es Gewichtungsfaktoren, die angeben, wie stark der Einfluss<br />
von Konsumänderungen für den Investor sind.<br />
Ist <br />
besonders groß, dann gewichtet der Investor Konsumänderungen heute stark<br />
<br />
und ist damit ein ungeduldiger Investor. Ungeduldige Investoren zeichnen sich dadurch<br />
aus, dass sie heute möglichst viel konsumieren möchten.<br />
Die beiden partiellen Ableitungen müssen ein positives Vorzeichen besitzen, da der<br />
Investor ungesättigt ist. Was so viel bedeutet, wie mehr ist immer besser. Eine zusätzliche<br />
Geldeinheit hat für ihn immer einen positiven Nutzeneffekt, egal ob heute oder<br />
morgen.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 25
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
4. Die Grenzrate der Substitution (= Marginal Rate of Substitution MRS) gibt an, in<br />
welchem Verhältnis heutiger Konsum mit Konsum von morgen getauscht wird.<br />
Sie entspricht damit der Steigung der Indifferenzkurve und kann aus dem totalen<br />
Differential hergeleitet werden.<br />
Wobei <br />
genau das Austauschverhältnis zwischen heutigen Konsum und<br />
<br />
morgigen beschreibt, was genau der Definition der Grenzrate der Substitution<br />
entspricht.<br />
Dieser Ausdruck kann ebenfalls aus dem totalen Differential, durch Umstellung der<br />
Gleichung, gewonnen werden:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 26
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
b) ii. <strong>Lösung</strong>sweg 1: Das Nutzenmaximum ist erreicht, wenn die Indifferenzkurve so weit<br />
wie möglich nach außen verschoben ist.<br />
Indifferenzkurven innerhalb der Transformationsfunktion können nicht optimal sein.<br />
Indifferenzkurven „außerhalb“ sind zwar wünschenswert, aber nicht erreichbar, da der<br />
Investor von der Transformationsfunktion begrenzt wird.<br />
Das höchst erreichbare Nutzenniveau ist das, in dem sich Transformationsfunktion<br />
und Indifferenzkurve tangieren bzw. wo deren Steigungen gleich ist.<br />
Steigung der Indifferenzkurve: <br />
<br />
<br />
Die Steigung Transformationsfunktion ( 22∙<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
144 ): <br />
<br />
<br />
Bilden der beiden partiellen Ableitungen <br />
<br />
und <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Einsetzen und gleichsetzen liefert <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
→ ∙ <br />
<br />
<br />
<br />
→22∙14422∙ 11∙ → 96→ 22∙ 144 96 152,42<br />
Finanzierung und Investition<br />
Prof. Dr. Juliane Proelß<br />
Seite 27
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
b) ii. <strong>Lösung</strong>sweg 2: Das Nutzenmaximum ist erreicht, wenn der Nutzen ∙ unter<br />
Einhaltung der Budgetrestriktion (Tangentialfunktion 22∙ 144 ) maximal<br />
wird:<br />
∙ ∙22∙<br />
<br />
<br />
<br />
22∙ 144 <br />
144 <br />
∙,<br />
<br />
0<br />
→ 144 ∙,<br />
<br />
→144 0,5∙ → 96→ 152,42<br />
Das Nutzenmaximum beträgt: ∙ 96 ∙ 152,42 14.632<br />
b) iii. Das optimale Investitionsprogramm ist bereits implizit errechnet worden:<br />
22∙ → ,<br />
<br />
<br />
48 : 144 96 48<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 28
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
b) Ohne Kapitalmarkt ergibt sich folgende optimale <strong>Lösung</strong>:<br />
300<br />
264<br />
200<br />
∗ 152<br />
<br />
100<br />
<br />
0<br />
0 60 ∗ 96 120 A=144 180<br />
<br />
<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 29
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
b) iv. Die Frage, ob eine Separation von Konsum und Investitionsentscheidungen möglich<br />
ist (bzw. Gültigkeit des Fisher Separationstheorems), muss verneint werden.<br />
Wenn ein Investor die Konsumentscheidung getroffen hat (im obigen Beispiel<br />
∗ 96) hat er automatisch auch das Investitionsprogramm festgelegt ( 48).<br />
Wie viel ein konkreter Investor nun im Optimum konsumiert hängt, von seiner<br />
Nutzenfunktion ab, und die für jeden Investor unterschiedlich ist.<br />
Das bedeutet, sobald mehrere Investoren zusammen über das Investitionsvolumen<br />
diskutieren, wird jeder ein unterschiedliches vorschlagen, da jeder unterschiedliche<br />
Konsumpräferenzen hat.<br />
Eine Trennung von Konsum- und Investitionsentscheidungen ist somit nicht möglich<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 30
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
c) i. Steigung der Kapitalmarktgerade: 1 1,375<br />
Die Kapitalmarktgerade gibt Auskunft darüber, wie viel ein Investor eine Periode später<br />
zurückerhält in Abhängigkeit von seinem Investitionsbetrag.<br />
Im Tangentialpunkt der Transformationskurve und der Kapitalmarktgeraden sind die<br />
Steigungen gleich (vgl. auch b): <br />
<br />
1,375<br />
<br />
Nach auflösen ergibt dann 15,125² 144 → 80<br />
→ 22∙ 144 80 176<br />
Dies sind die Koordinaten des Tangentialpunktes.<br />
Das Investitionsniveau erhöht sich auf <br />
<br />
<br />
<br />
64<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 31
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
c) ii. Um die Gleichung der Kapitalmarktgeraden zu herleiten können müssen<br />
1. die Steigung<br />
2. und der y-Achsenabschnitt bekannt sein.<br />
Die Steigung von –1,375 ist aus der <strong>Aufgabe</strong>nstellung bereits gegeben<br />
Der y-Achsenabschnitt entspricht , - Wie kann dies erreicht werden?<br />
‣ Steigung der Kapitalmarktgeraden = Zins<br />
‣ Steigung Transformationskurve = Projektrendite (fallend, siehe Grafik)<br />
‣ Ein rationaler Investor investieren, abhängig davon welche Steigung größer ist.<br />
‣ Die Steigung der Transformationskurve ist bis zu dem Tangentialpunkt größer, im<br />
Tangentialpunkt sind die Steigungen identisch, ab diesem Punkt wird er jede weitere<br />
Geldeinheit am Kapitalmarkt anlegen, da dort die Rendite höher ist.<br />
Jeder rationale Investor ist sich über das optimale Investitionsvolumen einig<br />
Bis zum Tangentialpunkt wird ein positiver Kapitalwert generiert wird, den kein<br />
rationaler Investor ausschlagen würde.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 32
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
• ii. Um , zu erreichen, muss bis zum Tangentialpunkt in die Transformationskurve<br />
investiert werden und das restliche Geld am Kapitalmarkt angelegt werden.<br />
Investition in die Transformationskurve: , 64→ 144 64 80, 176<br />
Anlage auf dem Kapitalmarkt: , 144 64 80 → 80∙1,375110<br />
Maximaler Konsum , 176 110 286<br />
Die Gleichung der Kapitalmarktgeraden ergibt sich damit aus: 286 ∙ 1,375<br />
300<br />
, 286<br />
200<br />
∗ 176<br />
∗<br />
100<br />
0<br />
0 50 ∗ 80100 150 200<br />
, 208<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 33
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
c) iii. Die Idee zur <strong>Lösung</strong> des <strong>Aufgabe</strong>nteils verläuft analog zu b) (ii), wo die Indifferenzkurven<br />
so weit wie möglich nach außen verschoben werden sollten, bis sie die<br />
Transformationskurve tangieren.<br />
Durch die Einführung des Kapitalmarktes konnte eine Effizienzsteigerung erreicht<br />
werden, so dass die Indifferenzkurven nicht mehr von der Transformationskurve<br />
begrenzt werden, sondern durch die Kapitalmarktgerade.<br />
Der maximale Nutzen für den Investor ist jetzt genau dann erreicht, wenn die<br />
Indifferenzkurve die Kapitalmarktgerade tangiert, die Steigungen sind hier gleich:<br />
Steigung der Kapitalmarktgerade: 1 1,375<br />
Steigung Indifferenzkurve: <br />
<br />
MRS→<br />
1,375 ∙ <br />
<br />
Einsetzen in die Kapitalmarktgeraden gibt: 1,375 ∙ 286 ∙ 1,375<br />
→ , 104 → , 286104∙1,375143<br />
Das Nutzenmaximum mit Kapitalmarkt beträgt: ∙ 104 ∙ 143 14.872<br />
Durch die Einführung des Kapitalmarktes konnte der Nutzen des Investors um 236,63<br />
gesteigert werden.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 34
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
b) Mit Kapitalmarkt ergibt sich folgende Optimale <strong>Lösung</strong>:<br />
300<br />
264<br />
<br />
iv. Das optimale Investitionsprogramm<br />
ist bereits errechnet<br />
worden , 64<br />
200<br />
, 142<br />
100<br />
∗ 176<br />
∗<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
0<br />
∗ 80<br />
0 60 , 104120 A=144 180<br />
<br />
, 208<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 35
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
c) v. Wenn das Grenzprodukt der Transformationskurve gleich dem Kapitalmarktverzinsung<br />
ist, dann ist das optimale Investitionsvolumen bestimmt worden:<br />
11 <br />
1,375 → 64<br />
vi. Sobald ein vollständiger und vollkommener Kapitalmarkt existiert, können<br />
Investitionsentscheidungen von den Konsumentscheidungen getrennt werden und das<br />
Fisher-Separationstheorem ist gültig.<br />
Jeder rationale Investor wird solange in die Transformationskurve investieren, solange<br />
ihre Steigung größer ist, da sich ein positiver Kapitalwert generieren lässt.<br />
Sobald die Steigung der Transformationskurve geringer wird, wird kein Investor mehr<br />
Geld in Sachmittelinvestitionen stecken<br />
Diese Entscheidung treffen die Investoren unabhängig von ihren Konsumpräferenzen.<br />
Wo sie sich allerdings auf der Kapitalmarktgeraden positionieren ist sehr wohl abhängig<br />
von ihren Konsumpräferenzen:<br />
‣ Geduldige Investoren werden zusätzlich Geld auf dem Kapitalmarkt anlegen.<br />
‣ Ungeduldige Investoren werden Kredite aufnehmen.<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 36
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
c) vii. Um den Kapitalwert des Investitionsvolumens errechnen zu können, muss die<br />
heutige Vermögensmehrung bestimmt werden. Das maximal mögliche Konsumniveau<br />
heute ist genau dann erreicht, wenn im Zeitpunkt 1 nicht konsumiert wird:<br />
02861,375∙ , → , 208<br />
Jetzt muss nur noch die Differenz aus dem Anfangsvermögen und dem maximal<br />
möglichen Konsum heute gebildet werden.<br />
, 208 144 64<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 37
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
d) i. Die <strong>Lösung</strong> erfolgt analog zu c) ii.: Um die Gleichung der Sollzinsgeraden herleiten zu<br />
können müssen<br />
1. die Steigung<br />
2. und der y-Achsenabschnitt bekannt sein.<br />
Die Steigung von –1,375 ist aus der <strong>Aufgabe</strong>nstellung bereits gegeben<br />
Der y-Achsenabschnitt entspricht , - Dieser setzt sich zusammen aus einer<br />
Investition von 64 in die Transformationskurve und Anlage von 80 am Kapitalmarkt.<br />
Dabei sollte nicht vergessen werden, dass eine Anlage zu 37,5% nicht möglich ist, da es<br />
sich um die Sollzinsgerade handelt, aber diese gedankliche Rechnung muss<br />
durchgeführt werden, um die Gleichung bestimmen zu können.<br />
Investition in die Transformationskurve: , 64, 176<br />
Anlage auf dem Kapitalmarkt: , 80→ 80 ∙ 1,375 110<br />
Maximaler Konsum , 176 110 286<br />
Da jetzt der y-Achsenabschnitt und Steigung die bekannt sind, kann die Gleichung der<br />
Sollzinsgeraden angegeben werden: 286 ∙ 1,375<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 38
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
d) ii. Die <strong>Lösung</strong> erfolgt analog zu c) ii.: Um die Gleichung der Sollzinsgeraden herleiten zu<br />
können müssen<br />
1. die Steigung<br />
2. und der y-Achsenabschnitt bekannt sein.<br />
Die Steigung von –1,1 ist aus der <strong>Aufgabe</strong>nstellung bereits gegeben<br />
Der y-Achsenabschnitt entspricht , - Dieser setzt sich zusammen aus einer<br />
Investition in die Transformationskurve (Sachmittel) und Anlage am Kapitalmarkt<br />
(Habenzinsgerade). Zuerst muss der Tangentialpunkt zwischen Habenzinsgeraden und<br />
Transformationskurve bestimmt werden. Die Steigungen müssen identisch sein!<br />
11<br />
<br />
1,1 → 10² 144 → 44<br />
144 <br />
Investition in die Transformationskurve: 144 44 100<br />
→ 22∙ 100 220<br />
Anlage auf dem Kapitalmarkt: 144 100 44 → 44∙1,148,4<br />
Maximaler Konsum , 220 48,4 268,40<br />
Da jetzt der y-Achsenabschnitt und Steigung die bekannt sind, kann die Gleichung der<br />
Sollzinsgeraden angegeben werden: 268,40 ∙1,1<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 39
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
d) ii. Die <strong>Lösung</strong> erfolgt analog zu c) ii.: Um die Gleichung der Sollzinsgeraden herleiten zu<br />
können müssen<br />
1. die Steigung<br />
2. und der y-Achsenabschnitt bekannt sein.<br />
Die Steigung von –1,1 ist aus der <strong>Aufgabe</strong>nstellung bereits gegeben<br />
Der y-Achsenabschnitt entspricht , - Dieser setzt sich zusammen aus einer<br />
Investition in die Transformationskurve (Sachmittel) und Anlage am Kapitalmarkt<br />
(Habenzinsgerade). Zuerst muss der Tangentialpunkt zwischen Habenzinsgeraden und<br />
Transformationskurve bestimmt werden. Die Steigungen müssen identisch sein!<br />
11<br />
<br />
1,1 → 10² 144 → 44<br />
144 <br />
Investition in die Transformationskurve: 144 44 100<br />
→ 22∙ 100 220<br />
Anlage auf dem Kapitalmarkt: 144 100 44 → 44∙1,148,4<br />
Maximaler Konsum , 220 48,4 268,40<br />
Da jetzt der y-Achsenabschnitt und Steigung die bekannt sind, kann die Gleichung der<br />
Sollzinsgeraden angegeben werden: 268,40 ∙1,1<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 40
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
d) ii. Mit Kapitalmarkt und unterschiedlichen Soll-und Habenzinsen ergibt sich folgende<br />
optimale <strong>Lösung</strong>:<br />
300<br />
<br />
264<br />
240<br />
180<br />
, 142<br />
120<br />
60<br />
<br />
∗<br />
<br />
∗<br />
III II I<br />
Sollzinssatz<br />
<br />
<br />
Habenzinssatz<br />
0<br />
<br />
208<br />
,<br />
0 60 , 104120 144 180 240<br />
<br />
<br />
243<br />
,<br />
Finanzierung und Investition<br />
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Seite 41
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
d) iii.<br />
Gültigkeitsbereich I wird von der Sollzinsgeraden bestimmt: Sie Investoren sind<br />
ungeduldig. Sie investieren bis ∗ in Sachmittel, verschulden sich zusätzlich, um ihren<br />
heutigen Konsum zu erfüllen, zu 37,5%.<br />
Im Gültigkeitsbereich II ist Steigung der Sollzinsgeraden zwar größer als die der<br />
Transformationskurve, aber eine Anlage auf der Sollzinsgeraden ist nicht möglich, da zu<br />
diesem Zins ausschließlich Geld aufgenommen werden kann. Weiterhin ist eine Anlage<br />
auf der Habenzinsgeraden nicht sinnvoll, denn die Steigung der Transformationskurve<br />
ist im Gültigkeitsbereich II größer. Dieser Gültigkeitsbereich wird demnach von der<br />
Transformationskurve bestimmt.<br />
∗<br />
Geduldige Investoren befinden sich im Gültigkeitsbereich III und investieren bis zu <br />
ihr Geld in Sachmittel und legen dann noch zusätzlich Geld auf der Habenzinsgeraden<br />
an. Die Sollzinsgerade liegt zwar oberhalb der Habenzinsgerade, aber diese<br />
Nutzenniveaus sind leider nicht erreichbar, da das Geld nicht zum Sollzins angelegt<br />
werden kann.<br />
Finanzierung und Investition<br />
Prof. Dr. Juliane Proelß<br />
Seite 42
<strong>Lösung</strong> <strong>Aufgabe</strong> 2<br />
d) iv. Da der Kapitalmarkt unvollkommen ist, besitzt das Separationstheorem von Fisher<br />
keine generelle Gültigkeit mehr. Es können zwei Spezialfälle benannt werden, in denen<br />
eine Separation möglich ist:<br />
‣ Man stelle sich eine homogene Gruppe aus ungeduldigen Investoren vor. Alle<br />
∗<br />
werden sich darüber verständigen können, dass sie bis zu in Sachmittel<br />
investieren. Welchen Punkt sie nun genau auf der Sollzinsgeraden einnehmen hängt<br />
vom Grad ihrer Ungeduld ab.<br />
‣ Die identische Überlegung kann für eine homogene Gruppe aus geduldigen<br />
Investoren angestellt werden. In diesem Fall werden sich alle darauf verständigen,<br />
dass sie bis ∗ in Sachmittel investieren und sich dann auf der Habenzinsgeraden<br />
positionieren.<br />
‣ Sobald eine Gruppe inhomogen ist, die aus ungeduldigen und geduldigen Investoren<br />
besteht werden die geduldigen ∗ als optimales Investitionsprogramm vorschlagen,<br />
∗<br />
während die ungeduldigen vorschlagen werden. Eine Separation ist nun nicht<br />
mehr möglich.<br />
Zusammenfassend: Eine Trennung von Konsum- und Investitionsentscheidungen ist<br />
nur möglich, wenn eine homogene Gruppe von Investoren vorliegt, die entweder stark<br />
ungeduldig oder sehr geduldig sind.<br />
Finanzierung und Investition<br />
Prof. Dr. Juliane Proelß<br />
Seite 43