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Pyramidensegment v1.1 - CAD.de

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Mathematik<br />

und <strong>CAD</strong>-Lösung<br />

zum Erstellen einer<br />

<strong>Pyrami<strong>de</strong>nsegment</strong><br />

-Bemaßung<br />

?<br />

?<br />

Wer als Holzwerker eine Pyrami<strong>de</strong> aus Plattenmaterial fertigen möchte steht<br />

vor <strong>de</strong>m Problem die entsprechen<strong>de</strong>n Winkel für <strong>de</strong>n Schnitt an <strong>de</strong>r Säge zu<br />

bestimmen.<br />

Im woodworking.<strong>de</strong> -Forum habe ich von Walter Heil die passen<strong>de</strong>n Formeln,<br />

nebst dokumentierter Herleitung erhalten. Die von ihm erstellten Formeln habe<br />

ich nun anhand einer <strong>CAD</strong>- Pyrami<strong>de</strong> nachvollzogen und einmal dokumentiert.<br />

Nach <strong>de</strong>r mathematischen Betrachtung gibt es noch eine Schnellbemaßung<br />

<strong>de</strong>r Segmentwinkel in TurboCad. Das Wort „schnell“ muss allerdings durch<br />

„schnellstmöglich“ ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Für <strong>de</strong>n Praktiker habe ich einen Excelrechner erstellt. Ebenso gibt es eine<br />

PDF- Dokumentation mit Formeln und Tabellen zum Pyrami<strong>de</strong>nschnitt.<br />

Leopoldi, Mitglied im TurboCad- Forum von <strong>CAD</strong>.<strong>de</strong>


Erstellen einer Pyrami<strong>de</strong><br />

Zunächst soll eine Pyrami<strong>de</strong> unter Vorgabe von Kantenlänge und Steigungswinkel erstellt wer<strong>de</strong>n:<br />

1. Zeichne in TurboCad eine „quadratische“ 2D-Polylinie mit einer Seitenlänge von 300mm.<br />

2. Auf diesem quadratischen Grundriss erstellen wir eine<br />

„Normale Extrusion“ mit einer Höhe von ca. 310mm.<br />

3. Den Kubus auswählen. Über <strong>de</strong>n Formschrägwinkel die<br />

Neigung (Komplementärwinkel zur Steigung) bestimmen.<br />

2.<br />

3.<br />

1.<br />

90°-60°<br />

4. Um die Pyrami<strong>de</strong> aus Plattenmaterial zu erstellen wird diese nun ausgehöhlt.<br />

Dies geschieht mit „Volumenkörper umrahmen“ und zwar mit einem negativen Wert<br />

für die Materialstärke (hier -30mm, damit wir später Platz zum bemaßen haben).<br />

Die Grundfläche soll jedoch ausgespart wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Pyrami<strong>de</strong>nsegment</strong> .cdr/pdf Leopoldi, im <strong>CAD</strong>.<strong>de</strong> /TC-Forum - 1.1 - 2011<br />

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5. Ich habe auf <strong>de</strong>r Grundfläche die zwei möglichen Diagonalen eingezeichnet. Auf diesen<br />

o<strong>de</strong>r einer jeweils neu zu <strong>de</strong>finieren<strong>de</strong>n Arbeitsebene [AE] wird die Pyrami<strong>de</strong> geschnitten.<br />

so<br />

o<strong>de</strong>r so<br />

Resultat ist <strong>de</strong>r Probant in Form <strong>de</strong>s gewünschten Segmentes.<br />

Weitere Vorbetrachtungen:<br />

Die Dimensionen wur<strong>de</strong>n so gewählt, dass ein Probeschnitt auf <strong>de</strong>r Säge möglich ist.<br />

Die Materialstärke beeinflusst letztendlich nicht die Winkelformeln.<br />

Für die weitere mathematische Betrachtung wur<strong>de</strong><br />

noch <strong>de</strong>r rechteckige Querschnitt <strong>de</strong>s Materials<br />

eingezeichnet.<br />

Die Original-Diagonalen sind noch vorhan<strong>de</strong>n und<br />

eine zusätzliche Lotrechte wur<strong>de</strong> an die Kante <strong>de</strong>r<br />

Segmentspitze gezeichnet.<br />

Anm.:<br />

Gehrungswinkel<br />

Die graphische Bemaßung im <strong>CAD</strong> ist recht mühsam,<br />

weil ich sehr oft Arbeitsebenen festgelegt und zusätzliche<br />

Hilfslinien auf <strong>de</strong>n Segmentkorpus legen musste.<br />

Dies alles mag jedoch meiner fehlen<strong>de</strong>n, tieferen<br />

<strong>CAD</strong>-Kenntnis zuzuschreiben sein! So ist sicherlich<br />

manch geistiger Klimmzug <strong>de</strong>n ich vollzogen habe<br />

unnötig.<br />

Sägeblattwinkel<br />

<strong>Pyrami<strong>de</strong>nsegment</strong> .cdr/pdf Leopoldi, im <strong>CAD</strong>.<strong>de</strong> /TC-Forum - 1.1 - 2011<br />

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So, nun geht es an die Herleitung <strong>de</strong>r Formeln:<br />

1. Der Gehrungswinkel<br />

Schauen wir auf <strong>de</strong>n Grundriss einer gleichseitigen<br />

Pyrami<strong>de</strong>.<br />

Für eine n -seitige Pyrami<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r<br />

Winkel:<br />

1 360° 180°<br />

2* n<br />

=<br />

n<br />

Für <strong>de</strong>n Winkel ergibt sich eine weitere Beziehung<br />

A<br />

180°<br />

tan<br />

n<br />

=<br />

s/2<br />

r i<br />

GK<br />

AK<br />

Ansicht A<br />

Als nächstes betrachten wir das gera<strong>de</strong> bemaßte Segment von <strong>de</strong>r Seite<br />

B<br />

a = Steigungswinkel <strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong><br />

cos a = r i<br />

l<br />

AK<br />

Hyp<br />

damit ergibt sich:<br />

l =<br />

r i<br />

cos a<br />

Nun schauen wir senkrecht auf die Segmentfläche.<br />

Ansicht B<br />

In unserem Beispiel errechnet sich<br />

mit n = 4 (Ecken) und a = 60° (Steigung):<br />

( )<br />

c´<br />

tan c = tan 180° * cos 60° = 1 * 0,5 = 0,5<br />

4<br />

Der Winkel beträgt c = arctan (0,5) = 26,565°<br />

Der Komplementärwinkel ist damit c´= 63,435°<br />

Der Winkel c ist <strong>de</strong>r Winkel <strong>de</strong>s Gehrungsanschlags<br />

s/2<br />

tan c = =<br />

l<br />

s/2<br />

Mit „ l“ aus folgt: tan c = = s * cos a<br />

l 2 * r i<br />

tan c = s<br />

2 r i<br />

* cos a<br />

GK<br />

AK<br />

Aus folgt damit die Bestimmung <strong>de</strong>s Gehrungswinkel:<br />

tan c =<br />

s<br />

2 * l<br />

tan( 180°<br />

n )<br />

* cos a<br />

Für eine quadratische Grundfläche (n=4)<br />

180°<br />

folgt: tan ( n ) = 1 und somit:<br />

tan c = cos a<br />

weiter gehts<br />

<strong>Pyrami<strong>de</strong>nsegment</strong> .cdr/pdf Leopoldi, im <strong>CAD</strong>.<strong>de</strong> /TC-Forum - 1.1 - 2011<br />

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2. Die Sägeblattneigung<br />

An <strong>de</strong>m rechteckigen Querschnitt kann man<br />

folgen<strong>de</strong> Beziehungen festmachen:<br />

tan a =<br />

m<br />

d<br />

GK<br />

AK<br />

Zum Konstruieren haben wir konkrete<br />

Zahlenwerte benötigt. Für die Formelherleitung<br />

wer<strong>de</strong>n nur die Beziehungen<br />

aufgestellt!<br />

Im Weiteren kann ich aufgrund <strong>de</strong>r<br />

festen rechten Winkel ein Bezugsdreieck<br />

einzeichnen.<br />

3 Senkrechtlinien<br />

Um die 90°-Winkel einzuhalten<br />

zeichne ich Senkrechtlinien ein.<br />

Dabei ist es von Nöten die AE*<br />

auf die jeweilige „Zeichenfläche“<br />

zu legen sowie auf <strong>de</strong>n Bezugskanten<br />

<strong>de</strong>s Segmentes „Hilfs“-<br />

Linien einzuzeichnen.<br />

Beim Wechseln <strong>de</strong>r AE musste<br />

ich erneut Hilfslinien zeichnen<br />

damit <strong>de</strong>r Fang funktionierte.<br />

*AE = Arbeitsebene<br />

weiter gehts<br />

<strong>Pyrami<strong>de</strong>nsegment</strong> .cdr/pdf Leopoldi, im <strong>CAD</strong>.<strong>de</strong> /TC-Forum - 1.1 - 2011<br />

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Im vorherigen Schritt haben wir<br />

ein Dreieck eingezeichnet, an <strong>de</strong>m<br />

die einzige Unbekannte, mit „n“<br />

bezeichnet wird!<br />

Nun geht es auf <strong>de</strong>r Segmentoberfläche weiter:<br />

Der Winkel „c“ ist <strong>de</strong>r Gehrungswinkel.<br />

welcher ja bereits berechnet wur<strong>de</strong>.<br />

Damit ergibt sich:<br />

sin c =<br />

n<br />

m<br />

GK<br />

Hyp<br />

Nun haben wir eine Beziehung für <strong>de</strong>n Wert „n“ und können damit<br />

in <strong>de</strong>m zuvor konstruierten Dreieck alle Beziehungen darstellen.<br />

Dabei ist <strong>de</strong>r Winkel b <strong>de</strong>r gesuchte Sägeblattwinkel.<br />

Um <strong>de</strong>n Winkel b wird das Sägeblatt beim Zuschnitt<br />

geneigt.<br />

tan b =<br />

n<br />

d<br />

GK<br />

AK<br />

Den Winkel b bezeichnen wir als Sägeblattwinkel.<br />

An <strong>de</strong>r Kreissäge ist <strong>de</strong>r Winkel b meist an einer Skala einzustellen.<br />

Dabei ist hier die Abweichung zu <strong>de</strong>m ohnehin vorhan<strong>de</strong>nen 90°-Winkel zur Tischfläche gemeint.<br />

Am Zuschnitt selbst, und damit nachmessbar, ist allerdings <strong>de</strong>r Komplementärwinkel b‘ vorhan<strong>de</strong>n.<br />

In meinen an<strong>de</strong>ren Ausarbeitungen betrachte ich alle Winkel, welche am<br />

Zuschnitt zu messen sind als Standardwinkel.<br />

Zusätzlich habe ich dabei<br />

auch Bezeichner aus <strong>de</strong>m griechischen Alphabet verwen<strong>de</strong>t.<br />

weiter gehts<br />

<strong>Pyrami<strong>de</strong>nsegment</strong> .cdr/pdf Leopoldi, im <strong>CAD</strong>.<strong>de</strong> /TC-Forum - 1.1 - 2011<br />

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Das finale Dreieck in <strong>de</strong>r Draufsicht.<br />

Aus <strong>de</strong>m rechtwinkligen Dreieck ergibt sich<br />

n<br />

tan b =<br />

d<br />

Da b <strong>de</strong>r Neigungswinkel <strong>de</strong>s Sägeblattes ist,<br />

wird diese Formel nun aufgelöst:<br />

GK<br />

AK<br />

Aus folgt: n = m * sin c<br />

Aus folgt:<br />

m<br />

d =<br />

tan a<br />

damit wird tan b =<br />

n<br />

d<br />

m * sin c<br />

m / tan a<br />

Dies ergibt für <strong>de</strong>n Sägeblattwinkel:<br />

tan b = sin c * tan a<br />

Als Winkel:<br />

-1<br />

b = tan (tan b) = arctan (tan b) [°]<br />

a = Steigungswinkel <strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong><br />

c = Gehrungswinkel<br />

In unserem konkreten Beispiel ergibt dies einen errechneten Wert für <strong>de</strong>n Sägeblattwinkel:<br />

tan b = sin (90°-63,43°) * tan 60° = sin 0,4473 * tan 1,732 = 0,7747 ; b = arctan (0,7747) = 37,766°<br />

Der Komplementärwinkel b´ ist damit 90°- 37,766 = 52,234°<br />

Schnellbemaßung in TurboCad<br />

1. Konstruktion per Senkrechtlinien<br />

Nutzt man TurboCad lediglich um die Schnittwinkel zu<br />

ermitteln, so ist dies wesentlich einfacher möglich.<br />

Die Pyrami<strong>de</strong> wird wie anfangs gezeigt konstruiert.<br />

Da die Materialdicke keine Rolle spielt, wird die<br />

Pyrami<strong>de</strong> lediglich über die Diagonale halbiert.<br />

Für <strong>de</strong>n Sägeblattwinkel wer<strong>de</strong>n, wie gezeigt nun<br />

von <strong>de</strong>r Kante aus Senkrechtlinien auf die<br />

zwei festzulegen<strong>de</strong>n Arbeitsebenen<br />

(1) und (2) gezeichnet.<br />

Auf <strong>de</strong>r nun neuen Arbeitsebene (3),<br />

auf <strong>de</strong>r sich bei<strong>de</strong> Senkrechtlinien<br />

befin<strong>de</strong>n, lässt sich dann <strong>de</strong>r<br />

Sägeblattwinkel b´ bemaßen.<br />

Der Gehrungswinkel c´ kann<br />

direkt auf <strong>de</strong>r AE2<br />

bemaßt wer<strong>de</strong>n.<br />

weiter gehts<br />

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2. Bestimmung durch Arbeitsebenenschnitt<br />

Um an die, für die Winkelbestimmung notwendigen, Senkrechtlinien zu kommen benötigten wir viele<br />

Konstruktionsschritte. Der Sägeblattwinkel wur<strong>de</strong> dann auf einer neuen Arbeitsebene eingezeichnet.<br />

Diese AE kann man jedoch auch direkt in die entsprechen<strong>de</strong> Schräglage bringen und das Segment<br />

durch diese AE schnei<strong>de</strong>n. Damit liegen die neuen Kanten <strong>de</strong>s Segmentes zur Winkelbemaßung fest.<br />

Vorgehensweise:<br />

1. AE auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n legen 2. Auch die AE hat einen Bezugspunkt. Den verlagern<br />

wir in die Mitte <strong>de</strong>r hinteren, gestrichelten Kante<br />

(siehe Bild links “Zu2.“).<br />

Zu2.<br />

3. Än<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Arbeitsebene entsprechend<br />

<strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong>nsteigung von 60°auf 30°<br />

4. Neigen <strong>de</strong>r AE entsprechend <strong>de</strong>m Gehrungswinkel<br />

von 63,43° (! Dieser muss zuvor bemaßt wer<strong>de</strong>n).<br />

NR: 180 - (90-63,43) = 180 - 26,57 = 153,43<br />

Die AE hat nach 3. und 4. bei mir folgen<strong>de</strong> Werte.<br />

vorher 180 0 0<br />

90°<br />

a´=30°<br />

a=60°<br />

5. Das Segment wird nun durch neue Arbeitsebene geschnitten.<br />

An <strong>de</strong>n Schnittkante wird nun <strong>de</strong>r Sägeblattwinkel bemaßt.<br />

52,32°<br />

Resümee:<br />

Bei dieser Vorgehensweise muss man unter Kenntnis<br />

von Steigungs- und Gehrungwinkel rechnen, bei <strong>de</strong>r<br />

zuvor gezeigten Lösung lediglich konstruieren.<br />

Die Differenz bei<strong>de</strong>r Lösungen beträgt hier 6/100 und<br />

ist damit für Holzwerkstoffe nicht erwähnenswert.<br />

Zum guten Schluß eine frohe Botschaft<br />

Zu diesem Thema gibt es für alle Excelfreun<strong>de</strong> einen Rechner<br />

mit einem Arbeitsblatt zur Druckausgabe sowie weitere Doku´s.<br />

Diese sind im www zu fin<strong>de</strong>n:<br />

Pyrami<strong>de</strong>nschnitt_Rechner.xls<br />

Der_Pyrami<strong>de</strong>nschnitt.pdf<br />

Pyrami<strong>de</strong>nschnitt_Beispiel.pdf<br />

Viel Spass<br />

beim Heimwerken<br />

und Gehirnjogging<br />

- Alle Angaben ohne Gewähr -<br />

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