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Attributionale Theorien: der Emotion, der Motivation, des Konflikts

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Anwendungsbeispiel für Kellys Attributionstheorie<br />

Sozialer Wandel durch Minoritäten? MOSCOVICI (1976): "konsistent und flexibel!"<br />

- Serge Moscovici: Minoritäten als Agenten sozialen Einflusses,<br />

Innovationen oft durch Minoritäten. z.B. Studentenbewegung, Paris 60ger Jahre,<br />

(Wdt z.B.: Grüne vs RAF)<br />

- Ihr Erfolg sei abhängig vom Verhaltens(/Argumentations-)stil:<br />

"konsistent und flexibel".<br />

Wi<strong>der</strong>spricht sich doch, o<strong>der</strong>?<br />

- Attributionstheoretische Erklärung (Kelleys Attributionstheorie anwenden!):<br />

Min<strong>der</strong>heit per def = niedriger Konsensus, Gefahr Personattrib. ('Spinner')<br />

um eine Sach-Attri. zu erreichen: konsistent zu diesem Thema,<br />

aber vor allem distinkt nur zu diesem Thema!<br />

(bei an<strong>der</strong>en Themen durchaus Majoritätskonform, vgl. Grüne Hausfrauen)<br />

Kommunikationsoptimierung: Wann wirkt Kommunikator überzeugend?<br />

- erreiche Distinktheit Deiner Meinungsabweichung:<br />

(VK: nur dieses Produkt, das an<strong>der</strong>e kann ich nicht empfehlen..)<br />

- & Um eigene Überzeugtheit zu demonstrieren (s. JONES & DAVIES), sich in einer<br />

Position geringer sozialer Erwünschtheit darstellen.<br />

-> Zweiseitige Argumentation!<br />

(nur die attribuierte Bedeutung einer Handlung ist wirksam!)<br />

Selbstwertdienliche Attributionsverzerrungen<br />

„Intrasexuelle Konkurrenz als Determinante von Leistungsattributionen“<br />

Försterling F., Preikschas S., 2006 Vortrag auf dem 45.Kongress <strong>der</strong> DGPs<br />

Der intrasexuelle Attributionsbias besteht darin, dass<br />

Erfolge einer gleichgeschlechtlichen Person<br />

auf hohe Fähigkeit (Y-Achse oben) nd wenig Zufall zurückgeführt werden,<br />

wenn diese Person unattraktiv ist.<br />

Ist die gleichgeschlechtliche Person dagegen attraktiv,<br />

wird ihr Erfolg eher auf Zufall (Y unten) und weniger auf Fähigkeit zurückgeführt.<br />

Erfolg einer gegengeschlechtlichen Stimuluspersonen<br />

wird auf hohe Fähigkeit und weniger auf Zufall zurückgeführt,<br />

wenn die Person attraktiv ist<br />

und weniger durch Fähigkeit und mehr durch Zufall erklärt,<br />

wenn es sich um eine unattraktive Stimulusperson handelt.<br />

|[|]<br />

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}[|]<br />

|[|]<br />

}[}]<br />

attraktiv unattraktiv<br />

Aussehen <strong>des</strong> Targets<br />

Försterling & Preikschas (206) zeigen, dass <strong>der</strong> intrasexuelle Attributionsbias<br />

(1) in Bezug auf ältere Stimuluspersonen in geringerem Maße auftritt,<br />

(2) in Bezug auf Kin<strong>der</strong> unter 10 Jahren verschwindet<br />

(3) und sich bei homosexuellen Versuchspersonen umdreht:<br />

Homosexuelle Männer erklären Erfolge attraktiver Männer in glorifizieren<strong>der</strong>er Weise als Erfolge unattraktiver Männer.<br />

Dagegen erklären sie die Erfolge attraktiver Frauen mehr durch Zufall und weniger durch Fähigkeit als Erfolge unattraktiver Frauen.<br />

Die Theorie intrasexueller Konkurrenz will Geschlechtsunterschieden in sozialen Kognitionen aufzeigen.<br />

Hier aber steht das Beispiel für die (leichtfertige) Zuschreibung von Selbwertschutzmotiven<br />

in <strong>der</strong> Sozialpsychologie. „motivated cognition“.<br />

1


<strong>Attributionale</strong> Theorie <strong>der</strong> <strong>Emotion</strong> & <strong>des</strong> Selbst<br />

W a h r n e h m u n g e i g e n e r G e f ü h l e ?<br />

X<br />

Wahrnehmung<br />

Gefühl/Affekt<br />

physiologisch<br />

naive<br />

Alltagshypothese<br />

körperl.Reaktion<br />

X<br />

physiologisch<br />

Gefühl/Affekt<br />

Wahrnehmung<br />

körperl.Reaktion<br />

JAMES-LANGE-Theorie<br />

William James (1842-1910)<br />

Affekte erst aus <strong>der</strong><br />

Wahrnehmung motorisch /<br />

sekretorischer Innervationen<br />

„ich bin traurig, denn ich weine“<br />

situative<br />

Hinweisreize<br />

X2<br />

(X1)<br />

Effekte<br />

eigener<br />

Handlungen<br />

<strong>Emotion</strong>/Gefühl<br />

Attribution!<br />

körperl.Erregung<br />

<strong>Emotion</strong>/Gefühl<br />

Attribution:<br />

internal/external<br />

stabil/variabel<br />

un/kontrollierbar<br />

Erfolg/Mißerfolg<br />

Zwei-Faktoren-Theorie <strong>der</strong><br />

<strong>Emotion</strong>; SCHACHTER<br />

(1959ff): <strong>Emotion</strong>sinhalt durch<br />

Attribution d. Erregung auf<br />

plausible Situationsauslöser<br />

• Exp. Schachter & Singer<br />

(Adrenalin, Instruktion mal<br />

Konfö<strong>der</strong>atenverhalten =><br />

Euphorie / Ärger)<br />

• Exp. zu Liebe als Fehlattrib.<br />

Attributionstheorie WEINER<br />

(1972ff): <strong>Emotion</strong> nach<br />

Ursachenattribution eigener<br />

Erfolge/Mißerfolge<br />

2


Zwei-Faktoren-Theorie <strong>der</strong> <strong>Emotion</strong><br />

SCHACHTER (1959, 1964): <strong>Emotion</strong> = Erregung mal Kognition<br />

• eigene physiologische Erregung ist nur inhaltich-undifferenziert<br />

wahrnehmbar<br />

• erst situative Hinweisreize machen plausible Interpretation <strong>der</strong><br />

Erregung möglich.<br />

„It is the cognition which determines whether the state of<br />

physiological arousal will be labelled as ´anger´, ´joy´, ´fear´,<br />

or whatever“ (SCHACHTER & SINGER 1962:380)<br />

Experiment von SCHACHTER & SINGER 1962<br />

Erregung Kognitionen <strong>Emotion</strong>en<br />

(Injektion)<br />

Instruktion<br />

zur Injektion<br />

Verhalten <strong>des</strong><br />

Konfö<strong>der</strong>aten<br />

Verhalten <strong>der</strong> Vp und<br />

Befindlichkeitsfragen<br />

erregende verärgert kein Ärger<br />

Adrenalin Droge euphorisch keine Euphorie<br />

keine verärgert starker Ärger<br />

Nebenwirk. euphorisch starke Euphorie<br />

beruhigend euphorisch starke Euphorie<br />

Placebo keine verärgert schwacher Ärger<br />

Nebenwirk. euphorisch schwache Euphorie<br />

Vorgebliches Ziel. ´Vitamine auf Wahrnehmung´; ärztlich kontrolliert, KV: Puls. Pro Bedingung 23-27 N<br />

Bedingung 5 ´Fehlinformation´ zur Kontrolle privater Selbstaufmerksamkeit. Konfö<strong>der</strong>aten UV1-blind;<br />

euphorisch = Basketball mit Papierkugeln & Mülleimer, Papierflugzeuge, Hula-Hupp,<br />

verärgert = über hier zusätzlichen Reaktanz-erzeugenden Fragebogen u. Experiment.<br />

AV1: Einwegscheiben-Beobachtung <strong>des</strong> Vp-Verhaltens; AV2 Befindlichkeitsfragebogen hinterher.<br />

Schachter & Singer (1962): Cognitive, social and physiological Determinants of emotional states.<br />

Psychological Review 69, 379-399.<br />

3


Liebe ist ... <strong>der</strong> netteste Irrtum?<br />

Entstehung <strong>der</strong> <strong>Emotion</strong> ´Verliebtheit´<br />

nach SCHACHTERs Zwei-Faktoren-Theorie <strong>der</strong> <strong>Emotion</strong><br />

1. Auslösung starker physiol. Erregung und<br />

2. situative Hinweisreize in Form gegengeschlechtlich-attraktiver<br />

Person, die Attribution <strong>der</strong> Erregung als ´Liebe´ plausibel macht.<br />

(BERSCHEID & WALSTER 1974, u. Erregungstransfer-Theorie ZILLMAN 1979, z.n. Bierhoff 1988 2 :55-60)<br />

Brückenexperiment (Dutton & Aron 1974 z.n. Bierhoff 1988 2 :55f)<br />

Brücke:<br />

solide & niedrig weniger ...<br />

schmal, schwankend,<br />

50m tiefe<br />

Hängebrücke<br />

Männer werden von attraktiver Frau auf Brücke interviewt,<br />

Frau gibt für evtl. Rückfragen ihre Telefonnummer an.<br />

mehr nachträgliche Anrufe,<br />

mehr sexuelle Inhalte im Interview<br />

Heimfahrradexperiment (Cantor, Zillman & Bryant 1975 z.n. Bierhoff 1988 2 :59f)<br />

Physiologische Erregung durch Sport (Heimfahrrad im Labor) erzeugen.<br />

Selbstwahrnehmung<br />

<strong>der</strong><br />

Erregung<br />

physiologische Erregung<br />

1 Minute 5 Minuten 9 Minuten nach <strong>der</strong> sportlichen<br />

Anstrengung<br />

Erregung wird E. wird auf keine<br />

auf Sport aktuelle Situation Erregung<br />

attribuiert (fehl-)attribuiert<br />

erotischer Spot:<br />

geringe hohe geringe sexuelle Erregung<br />

durch Spot (Befr.)<br />

4


Selbstwahrnehmungstheorie BEM (1967f)<br />

Auch eigene Motive / Einstellungen / Werte<br />

müssen aus eigenem Verhalten erschlossen werden.<br />

Man wird zum Beobachter seiner selbst.<br />

Religiösitätsexperiment (Salancik & Conway 1975, z.n. Bierhoff 1988 2 :160f)<br />

Gr.1<br />

Fragebogen (ja/nein-Antworten)<br />

Rückschluß<br />

Pro-Sätze Contra-Sätze Verhalten auf eigene<br />

Religiosität<br />

„Ich bete „Ich schreibe häufig bei<br />

mehr<br />

gelegentlich.“ Klassenarbeiten ab.“<br />

pro-ja<br />

contra-nein<br />

1,74<br />

Gr.2 „Ich bete häufig.“<br />

„Ich schreibe<br />

gelegentlich bei<br />

Klassenarbeiten ab“<br />

mehr<br />

pro-nein<br />

contra-ja<br />

0,35<br />

(AV: „In welchem Ausmaß betrachten Sie sich selbst als <strong>der</strong> Religion gegenüber positiv o<strong>der</strong><br />

negativ eingestellt?“ Skala -5/+5; Salancik & Conway (1975): JPSP 32, 829-840.)<br />

Personwahrnehmung<br />

Fremdwahrnehmung<br />

Selbstwahrnehmung<br />

Viele Gemeinsamkeiten n den Kognitionen, z.B. <strong>der</strong> Attributionsprozess...<br />

allerdings auch Perspektivendivergenzen (siehe Actor-Observer-Bias)<br />

5


Attributionstheorie von WEINER (1972ff):<br />

<strong>Emotion</strong> nach Ursachenattribution eigener Erfolge/Mißerfolge<br />

in Leistungssituationen (z.n. Weiner 1988 2 :284)<br />

ERFOLG<br />

MIßERFOLG<br />

stabil<br />

variabel<br />

internal external internal external<br />

gute<br />

stabil<br />

Fähigkeit<br />

Stolz,<br />

Sicherheit<br />

Anstrengung<br />

,<br />

Fleiß<br />

Stolz,<br />

Genugtuung<br />

Aufgabe<br />

leicht<br />

(evtl.<br />

Dankbarkeit)<br />

Zufall,<br />

Glück<br />

Überraschun<br />

g<br />

variabel<br />

mangelnde<br />

Fähigkeit<br />

Scham,<br />

Resignation<br />

mangelnde<br />

Anstrengung<br />

Schuld,<br />

(<strong>Motivation</strong>)<br />

Aufgabe<br />

zu schwer<br />

(evtl. Ärger,<br />

Aggression)<br />

Zufall,<br />

Pech<br />

(Überraschu<br />

ng)<br />

(vgl. selbstwertdienliche Attribution als Erklärung <strong>des</strong> Actor-Observer-Bias)<br />

Ob ein eigener Erfolg nun internal usw. attribuiert wird, kann man mit Kelly vorhersagen!<br />

Wie muss das Antezedenzinformationsmuster aussehen, um bswp. Verantwortungsübernahme zu<br />

erzeugen? Die Erklärung <strong>der</strong> Rollendivergenz in <strong>der</strong> SVR-Theorie (mithilfe <strong>der</strong> SEM Theorie<br />

Tessers) kann durch die Weinersche Attributionstheorie (Leistungsmotivation nach internalvariabler<br />

Attribution eigener Ergebnisse) unterstützt werden. Wie?<br />

<strong>Attributionale</strong> Ärger- u. Aggressionstheorie (Rüttinger, z.n. Weinert 1986): Wertekonflikte!<br />

Frustration =<br />

Blockierung eigener Zielerreichung<br />

durch Handlung <strong>des</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Attribution:<br />

internal/external<br />

mal kausal / final<br />

Ärger,<br />

Vergeltungswunsch,<br />

Aggression<br />

Ursache<br />

kausal,<br />

weil ....<br />

Ziel,<br />

final,<br />

um zu...<br />

internal<br />

´ Aktor´<br />

Fähigkeits- o<strong>der</strong> Intelligenz-defizite.. Krankheit..<br />

A will mit Handlung i Ziel j erreichen,<br />

aber Ziel j ist unmoralisch!<br />

external<br />

´Sachlogik´<br />

Situation, Rolle, Umstände...<br />

A will mit Handlung i Ziel j erreichen,<br />

aber H i ist für Z j nicht geeignet<br />

1

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