Ausgabe Nr. 90 - September 2006 - Evangelische Kirche Frankfurt ...
Ausgabe Nr. 90 - September 2006 - Evangelische Kirche Frankfurt ...
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<strong>Nr</strong>. <strong>90</strong> – 9.<strong>2006</strong><br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong><br />
Intern<br />
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der evangelischen <strong>Kirche</strong> in <strong>Frankfurt</strong>,<br />
herausgegeben vom <strong>Evangelische</strong>n Regionalverband <strong>Frankfurt</strong> am Main<br />
INFO<br />
<strong>Kirche</strong> zur Buchmesse<br />
Unter dem Motto „Mit<br />
anderen Augen“ greift die<br />
evangelische <strong>Kirche</strong> in<br />
<strong>Frankfurt</strong> in einer Veranstaltungsreihe<br />
Themen<br />
aus dem diesjährigen<br />
Gastland der Buchmesse,<br />
Indien, auf. Am 27. <strong>September</strong><br />
wird im <strong>Evangelische</strong>n<br />
Frauenbegegnungszentrum<br />
die Ausstellung<br />
„Poster Women“, die Plakate der indischen<br />
Frauenbewegung zeigt, eröffnet. Tags darauf<br />
geht es in einem Podiumsgespräch in<br />
der Stadtakademie um Gandhis gewaltfreien<br />
Widerstand. Weitere Termine der bis<br />
zum 6. Oktober andauernden Reihe sind<br />
unter www.frankfurt-evangelisch.de zu finden.<br />
Im <strong>Evangelische</strong>n Info-Center (Telefon<br />
069 2165-1111) ist das Programm<br />
erhältlich.<br />
Einführung Scherle<br />
Am Sonntag, 8. Oktober, um 15 Uhr, wird die<br />
neue Pröpstin für Rhein-Main Gabriele Scherle<br />
im Rahmen eines Gottesdienstes unter der<br />
Leitung des <strong>Kirche</strong>npräsidenten der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong> in Hessen und Nassau (EKHN)<br />
Professor Peter Steinacker in der Heiliggeistkirche<br />
im Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße<br />
23, offiziell in ihr neues Amt eingeführt.<br />
Anschließend findet ein Empfang<br />
statt. (Siehe auch Porträt auf Seite 3)<br />
AUS DEM INHALT<br />
Soziale Fragen in <strong>Frankfurt</strong> lösen<br />
„Zur Sache“ von Esther Gebhardt 2<br />
Keine Angst vor Klartext<br />
Porträt der neuen Pröpstin Scherle 3<br />
Aktiv in eine neue Lebensphase<br />
Altersteilzeit 4<br />
Paten: Mitvater und Mitmutter auf Zeit<br />
<strong>Kirche</strong>nlexikon 7<br />
BLICKPUNKT<br />
Im Herzen der Stadt - am Römerberg – hat die <strong>Evangelische</strong> Stadtakademie ihren neuen Sitz. Die<br />
Vorsitzende des Vorstandes des <strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes, Pfarrerin Esther Gebhardt, und<br />
die Leiterin der Stadtakademie, Pfarrerin Ute Knie, stellten die von der Architektin Claudia Meixner<br />
gestalteten Räume am 14. Juli der Öffentlichkeit vor.<br />
<strong>Kirche</strong>ngebäude stehen zur Diskussion<br />
<strong>Evangelische</strong> Regionalversammlung tagt am 20. <strong>September</strong><br />
Der kirchliche Gebäudebestand und die gemeindepädagogischen<br />
Stellen stehen im Mittelpunkt<br />
der <strong>Evangelische</strong>n Regionalversammlung am<br />
Mittwoch, 20. <strong>September</strong>, um 18 Uhr, im großen<br />
Saal des Dominikanerklosters, Kurt-Schumacher-<br />
Straße 23.<br />
1999 hatten die Delegierten der evangelischen<br />
Gemeinden und Dekanate in <strong>Frankfurt</strong> die so<br />
genannte „Positivliste“ beschlossen, damals<br />
Grundlage eines großen Baukonzeptes und<br />
Strukturveränderungsplans. Die Liste hält fest,<br />
welche Gebäude der <strong>Kirche</strong>ngemeinden weiter<br />
genutzt, abgegeben oder vermarktet werden<br />
sollen. Wegen des anhaltenden Sparzwangs müssen<br />
diese Vorgaben überarbeitet werden. Vorschlag<br />
ist, dafür einen Ausschuss zu bilden, der<br />
sich gründlich mit den unterschiedlichen Aspekten<br />
befassen und Vorschläge entwickeln soll.<br />
Außerdem werden sich die Delegierten erneut mit<br />
den Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen<br />
befassen. Personalchef Rosenhagen<br />
wird die Delegierten über den aktuellen Stand<br />
Foto: Foto: Oeser Oeser<br />
zum Thema „Gemeindepädagogen“ informieren.<br />
Die zu Planungsbezirken zusammengefassten<br />
<strong>Kirche</strong>ngemeinden konnten bis zum 19. Juni<br />
Stellen für den Kinder- und Jugendbereich<br />
und/oder für die Erwachsenenbildung/Seniorenarbeit<br />
bei den Fachausschüssen des <strong>Evangelische</strong>n<br />
Regionalverbandes beantragen. Ursprünglich<br />
sollten die nach Kürzungen der Landeskirche<br />
verbleibenden 16 Stellen (acht für die<br />
Kinder- und Jugendarbeit, vier für die Erwachsenenbildung/Seniorenarbeit,<br />
je zwei Stellen<br />
für das <strong>Evangelische</strong> Jugendwerk und die offene<br />
Kinder- und Jugendarbeit) bis Ende August<br />
auf die Planungsbezirke verteilt werden. Allerdings<br />
hat die Maria-Magdalena-Gemeinde bei<br />
der Landeskirche Einspruch gegen den Beschluss<br />
der Regionalversammlung erhoben.<br />
Auf der Tagesordnung stehen außerdem die<br />
„Zentrale Führung der <strong>Kirche</strong>nbücher im <strong>Evangelische</strong>n<br />
Regionalverband“ und „Umlaufbeschlüsse<br />
in Ausschüssen der Regionalversammlung“.<br />
Die Sitzung ist öffentlich. cd
ZUR SACHE<br />
Soziale Fragen in <strong>Frankfurt</strong> lösen<br />
Nun kann’s also losgehen! Das neue <strong>Frankfurt</strong>er<br />
Kommunalparlament ist gewählt, erstmals präsentiert<br />
sich ein schwarz-grüner Magistrat der<br />
Stadtöffentlichkeit - mit Optimismus. Die neuen<br />
Römerkoalitionäre mit ihrem Regierungsprogramm<br />
müssen nun beweisen, dass es sich<br />
in realistische Politik umsetzen lässt. Was<br />
erwartet nun die evangelische <strong>Kirche</strong> von dieser<br />
in <strong>Frankfurt</strong> noch ungewohnten Koalition?<br />
Naturgemäß steht die Sozialpolitik im besonderen<br />
Fokus des kirchlichen Interesses, zumal<br />
sie unmittelbare Auswirkungen auf weitere<br />
Überlegungen der <strong>Kirche</strong> und Diakonie haben<br />
wird. Statistische Untersuchungen der Lohnund<br />
Einkommensentwicklung der vergangenen<br />
Jahre belegen, dass in unserem Land –<br />
verkürzt gesagt – die Reichen reicher und die<br />
Armen ärmer werden. Diese, teilweise durch die<br />
Globalisierung bedingten Effekte, kann auch<br />
Kommunalpolitik nicht auffangen, aber sie<br />
kann daran mitwirken, präventiv und lindernd<br />
die Folgen sozialer Härte oder Ungerechtigkeit<br />
zu mildern. Da gesellschaftliche Auslese schon<br />
sehr früh, also im Schul- oder Vorschulalter<br />
stattfindet, muss ein besonderer Augenmerk<br />
auf eine frühzeitige Förderung der Kinder<br />
gelegt werden. Ein beitragsfreies drittes Kindergartenjahr<br />
ist ein Schritt in die richtige<br />
Richtung. Noch aber ist nicht deutlich, wie dieses<br />
finanziert werden kann. Hier wird <strong>Kirche</strong><br />
wachsam sein müssen.<br />
Auch am anderen Ende der Erziehungs- und<br />
Ausbildungskette lauert ein Problem: Die Zahl<br />
der Jugendlichen, die ohne oder mit ungenügendem<br />
Abschluss die Schule verlassen und für<br />
die keine Lehrstellen zur Verfügung stehen,<br />
steigt immer noch. Ich halte es für eines der<br />
drängendsten Probleme, für Jugendliche dauerhaft<br />
in unserer Gesellschaft eine Lebensperspektive<br />
anzubieten. Wo das Schulsystem nicht<br />
ausreichende Qualifizierung erreicht, müssen<br />
Möglichkeiten zur Nachqualifizierung geschaffen<br />
werden. Dabei ist das Erlernen notwendiger<br />
Grundkenntnisse der deutschen Sprache<br />
eine unabdingbare Voraussetzung für alle.<br />
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Gruppe<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen,<br />
von „Anfängen“ ist in dieser <strong>Ausgabe</strong> von <strong>Kirche</strong><br />
Intern wiederholt die Rede: Zu der neuen<br />
schwarz-grünen Koalitionen im Römer gibt<br />
es eine erste Einschätzung, die neue Pröpstin<br />
Gabriele Scherle wird vorgestellt. Im <strong>Kirche</strong>nlexikon<br />
ist nachzulesen, was es heißt, als<br />
Pate oder Patin ein Kind von Anfang an zu<br />
der in und um <strong>Frankfurt</strong> lebenden etwa 40.000<br />
Illegalen. Deren Lebensbedingungen sind<br />
teilweise erschütternd. Deshalb hat die evangelische<br />
<strong>Kirche</strong> eine Studie erstellen lassen<br />
und daraus Forderungen abgeleitet, die sie<br />
öffentlich in die Debatte einbringt. Dass die<br />
Oberbürgermeisterin Petra Roth nunmehr für<br />
ein Recht auf Schulbesuch für Kinder von<br />
Illegalen eintritt, ist ein positives Zeichen.<br />
Sicher liegt die Regelung des Umgangs mit<br />
Illegalen in unserem Land nicht in den Händen<br />
der Stadtpolitik, aber auch hier kann<br />
Kommunalpolitik einiges tun, um schwierige<br />
Zustände zu lindern. So ist zum Beispiel weiter<br />
über eine niedrigschwellige Gesundheitsversorgung<br />
in <strong>Frankfurt</strong> nachzudenken.<br />
Große Sprünge wird die Kommunalpolitik<br />
nicht tun können, zumal zunehmend finanzielle<br />
Aufgaben von der Bundes- über die<br />
Landes- auf die Kommunalebene abgewälzt<br />
werden.<br />
Gleichwohl kann Politik deutlich machen,<br />
dass die Lösung wesentlicher sozialer Fragen<br />
nicht nur eine Aufgabe der Politik ist, sondern<br />
die tatkräftige Unterstützung aller in <strong>Frankfurt</strong><br />
wirkenden Kräfte und Interessenverbände<br />
bedarf. Auf jeden Fall hat sie bei dieser<br />
Aufgabe die evangelische <strong>Kirche</strong> auf ihrer<br />
Seite. Pfarrerin Esther Gebhardt<br />
Vorstandsvorsitzende des <strong>Evangelische</strong>n<br />
Regionalverbandes <strong>Frankfurt</strong> am Main<br />
begleiten. „Anfang“ kommt aus dem Mittelhochdeutschen,<br />
ist abgeleitet von „anvahen“,<br />
anpacken, beginnen – die eine Definition<br />
klingt deftig, die andere tastend. Wahrscheinlich<br />
kommt es auf den Mix an.<br />
Ihnen wünsche ich einen schönen Spätsommer.<br />
Ihre Bettina Behler<br />
KURZ NOTIERT<br />
Bundesverdienstkreuz<br />
für Brigitte Babbe<br />
Brigitte Babbe, Mitglied des Vorstandes des<br />
ERV, hat am 29. August von Oberbürgermeisterin<br />
Petra Roth im <strong>Frankfurt</strong>er Römer das<br />
Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Der<br />
Bundespräsident würdigt mit dieser Auszeichnung<br />
ihr großes Engagement: In der <strong>Kirche</strong><br />
wirkt Babbe nicht nur im Vorstand des <strong>Evangelische</strong>n<br />
Regionalverbandes. Brigitte Babbe<br />
war in den Synoden der EKHN und der EKD<br />
vertreten. In zahlreichen Rundfunkbeiträgen hat<br />
sie in den vergangenen 25 Jahren die Bibel in<br />
Verbindung mit dem Alltag der Menschen<br />
gebracht. Wichtig ist Babbe in der <strong>Kirche</strong> auch<br />
ihr Wirken als Prädikantin. Die ehemalige<br />
Abschnittsleiterin im Arbeitsamt <strong>Frankfurt</strong>,<br />
zuständig für berufliche Rehabilitation und<br />
Schwerbehindertenvermittlung, hat sich nicht<br />
nur in der <strong>Kirche</strong>, sondern auch in der Politik<br />
engagiert. In <strong>Frankfurt</strong> war sie Vorsitzende der<br />
Frauenunion, unlängst wurde sie zur Ehrenvorsitzenden<br />
des <strong>Evangelische</strong>n Arbeitskreises<br />
der CDU ernannt.<br />
<strong>Kirche</strong> mit Zukunft<br />
Unter dem Titel „<strong>Kirche</strong> der Freiheit. Perspektiven<br />
für die evangelische <strong>Kirche</strong> im 21. Jahrhundert“<br />
hat der Rat der EKD ein Impulspapier<br />
veröffentlicht. Es soll eine Reformdebatte auf<br />
allen kirchlichen Ebenen und Handlungsfeldern<br />
anstoßen. Nachzulesen sind Informationen<br />
zu dem Fortgang des Prozesses im Internet<br />
unter www.zukunftskongress-ekd.de. Dort<br />
kann das Papier auch heruntergeladen werden.<br />
Internetpioniere hören auf<br />
Das Projekt „DIKE“ – kurz für Digitales Informations-<br />
und Kommunikationssystem in der<br />
EKHN – ist ausgelaufen. Die Aufgaben gingen<br />
an die Internet-Redaktion der EKHN. Ehrenamtlich<br />
war das 1996 gegründete Projekt nicht<br />
mehr tragbar.<br />
Gewinnerin des<br />
Restaurantgutscheins<br />
Rosemarie Kiermeier, Mitarbeiterin der Gemeinde<br />
Niederusel, hat den Restaurantgutschein<br />
gewonnen. Die Antwort auf die Preisfrage in der<br />
<strong>Ausgabe</strong> 89 von <strong>Kirche</strong> Intern lautete: Die<br />
Andreasgemeinde feierte 50 Jahre Gemeindebücherei.<br />
<strong>Frankfurt</strong>er an der<br />
Spitze des CVJM<br />
Der <strong>Frankfurt</strong>er Rechtsanwalt Martin Meißner ist<br />
in Durban, Südafrika, zum neuen Präsidenten<br />
des Weltbundes des Christlichen Vereins Junger<br />
Menschen (CVJM/YMCA) gewählt worden. Meißner<br />
ist stellvertretender <strong>Kirche</strong>nvorsitzender in<br />
der Glaubenskirchengemeinde.<br />
2 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern
KIRCHENWELT<br />
Keine Angst vor Klartext<br />
Die neue Pröpstin Gabriele Scherle tritt am 1. Oktober ihr Amt an<br />
Foto: Rohnke<br />
Frische Farbe für die Propstei: Die neue<br />
Pröpstin Gabriele Scherle lässt vor ihrem<br />
Amtsantritt die Wände ihres Büros unweit<br />
des Römerbergs streichen. Die Theologin<br />
wünscht sich, dass Offenheit und Dialogbereitschaft<br />
Merkmale ihrer Amtführung<br />
werden.<br />
Schon vor der Haustür riecht es nach Farbe.<br />
Drinnen sind zwei Männer damit beschäftigt,<br />
die Wände zu weißen und die Türrahmen zu<br />
lackieren. Gabriele Scherle, im Mai gewählte<br />
Pröpstin für Rhein-Main, hat das Mobiliar<br />
ihrer Vorgängerin Helga Trösken - den großen<br />
Tisch, die lang gezogene Anrichte - in dem<br />
großen Zimmer im Erdgeschoss stehen lassen.<br />
Aber frisch gestrichen will sie die Räume<br />
haben, wenn sie im Herbst ihren Amtssitz<br />
bezieht. Gegenwärtig kommt die 54 Jahre alte<br />
Theologin nur auf Stippvisite nach <strong>Frankfurt</strong>,<br />
ihren Arbeitsplatz hat sie noch im Burckhardthaus<br />
in Gelnhausen. „Ich habe momentan<br />
zwei Herzen, zwei Köpfe“, sagt Scherle und<br />
lacht.<br />
Ab Oktober ist sie im Amt, spätestens im<br />
Januar will sie mit ihrem Mann, dem Theologieprofessor<br />
Peter Scherle, auch am Main wohnen.<br />
Am Anfang wollte der Gedanke, „jetzt bin<br />
ich tatsächlich gewählt“, nicht so recht in<br />
ihren Kopf hinein, erzählt Gabriele Scherle.<br />
Inzwischen hat sie es ein paar Mal erlebt, als<br />
neue Pröpstin für Rhein-Main angekündigt zu<br />
werden. Die Leute interessierten sich für sie<br />
als neue Vertreterin des Leitenden Geistlichen<br />
Amtes in der Region. „Es wäre gelogen, wenn<br />
ich sagen würde, dass mir das nicht gefallen<br />
würde“, äußert Scherle offen und fügt hinzu:<br />
„Dazu gehört aber dann auch, die Verantwortung<br />
zu übernehmen, wenn es schwierig wird.“<br />
Offen und bereit zum Dialog<br />
Sie könne recht gut Klartext reden, den Menschen<br />
sagen, wie die Lage aussieht, sie aber<br />
dabei nicht brüskieren, sagt die neue Pröpstin<br />
über sich. Beide Seiten – Offenheit und Dia-<br />
logbereitschaft - glaubt man ihr sofort. Beim<br />
Interview an einem warmen Sommertag auf<br />
dem Balkon der Propstei lässt sie sich nicht nur<br />
befragen, sie fragt auch nach. Möchte die<br />
andere Meinung hören, etwas über die Stadt<br />
erfahren. <strong>Frankfurt</strong> ist für Gabriele Scherle<br />
aber kein Neuland. Hier arbeitete die Theologin<br />
fünf Jahre als Friedenspfarrerin der EKHN.<br />
Ihr Weg ins Amt war kein schnurgerader. Geboren<br />
1952 in eine bäuerliche Familie in Pforzheim,<br />
erlernte sie nach der Schule den Beruf<br />
der Finanzbeamtin. „Meine Eltern fanden es<br />
erst mal nicht gut, dass ich diesen sicheren<br />
Status aufgegeben habe“, sagt Scherle. Sie hat<br />
es trotzdem gewagt. Das Fachabitur abgelegt,<br />
zuerst Sozialarbeit und schließlich Theologie<br />
studiert. Naheliegen würde es jetzt zu<br />
sagen, die schlanke Theologin mit den blonden<br />
Locken sei „eine Frau, die immer wusste,<br />
was sie wollte“.<br />
Drei Pfeiler prägen ihren Glauben<br />
Aber so einfach ist es nicht. Während des<br />
Studiums der Sozialarbeit gab es mal eine<br />
Phase, „da wollte ich mich losreißen vom<br />
Glauben“, erzählt Gabriele Scherle. Eine Fahrt<br />
nach Taizé, die Teilnahme an einem Festival<br />
christlicher Friedensdienste – das waren beides<br />
Erlebnisse, die sie davon abgehalten und<br />
in dem Gefühl bestärkt haben, „das ist der<br />
Weg, den Gott mich führt“. Spiritualität, Engagement<br />
für Frieden und für Leute, „die drohen,<br />
runter zu fallen“ – das sind drei Pfeiler, die sie<br />
prägen.<br />
Wichtig für den Glauben seien „Andockstellen“,<br />
meint Scherle. Personen, Orte, Inhalte und<br />
Situationen listet sie auf. Wenn sie äußert, sie<br />
wünsche sich eine <strong>Kirche</strong>, die „frisch, fromm,<br />
fröhlich, frei ist“, dann ist es mehr als ein<br />
Wortspiel. Auch nicht naiv. Gabriele Scherle<br />
weiß, dass in ihrem neuen Amt auf sie eine<br />
Reihe von Diskussionsprozessen warten: <strong>Kirche</strong>nschließungen<br />
und Stellenabbau stehen<br />
zur Debatte. Den Pfarrberuf zwischen Lebensform<br />
und geregeltem Beruf sieht sie als Thema<br />
auf der Tagesordnung. Aber auch die von<br />
der EKHN und der EKD initiierten Foren zur<br />
Zukunft der evangelischen <strong>Kirche</strong>.<br />
Die ersten Termine sind vereinbart<br />
Den Dialog mit anderen Glaubensgemeinschaften<br />
will Gabriele Scherle suchen. Selbstverständlich<br />
erscheint es ihr, den Kontakt zu<br />
Muslimen zu pflegen. Der Austausch mit der<br />
jüdischen Gemeinde ist der neuen Pröpstin, die<br />
einen Teil ihres Studiums in Jerusalem absolvierte,<br />
ein Anliegen. Mit Raban Tilmann, dem<br />
katholischen Stadtdekan, hat sie schon einen<br />
Gesprächstermin vereinbart.<br />
Dialog dürfe aber nicht heißen, dass nur Vertreter<br />
von Institutionen im Blickfeld stehen.<br />
Sie will mithelfen, dass die evangelische <strong>Kirche</strong><br />
die Menschen erreicht, wo sie sind: In der<br />
Nachbarschaft, im Stadtgeschehen, übers<br />
Radio, bei Freunden, am Arbeitsplatz. Dass<br />
möglichst viele Geschmack am Glauben finden,<br />
daran liegt ihr. Und dafür wird sie in Zukunft<br />
im Rhein-Main-Gebiet viel unterwegs sein.<br />
Neun Dekanate umfasst das Einzugsgebiet der<br />
Propstei, 140 Gemeinden gehören dazu, 360<br />
Pfarrerinnen und Pfarrer. Allzu viel Muße wird<br />
sie da in den frischgestrichenen Räumen in der<br />
Saalgasse nicht haben. (Siehe auch Meldung<br />
Seite 1)<br />
bb<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern 3
ARBEITSWELT<br />
Aktiv in eine neue Lebensphase<br />
Altersteilzeit ermöglicht gleitenden Übergang in den Ruhestand<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Altersteilzeit<br />
zu gestalten. „Die beliebteste Variante<br />
ist das Blockmodell“, sagt Friederike Rüger,<br />
zuständig für arbeitsrechtliche Angelegenheiten<br />
im <strong>Evangelische</strong>n Regionalverband.<br />
Dabei arbeitet ein Arbeitnehmer in der ersten<br />
Hälfte der Laufzeit bei verringerten Bezügen<br />
zunächst weiter wie bisher und geht in der<br />
zweiten Hälfte bei gleichem Gehalt komplett<br />
in Freizeit.<br />
Die Arbeitszeit Jahr für Jahr immer mehr herunterzufahren,<br />
ist aber ebenso möglich wie<br />
eine Halbtagsbeschäftigung oder ein Wechsel<br />
zwischen Arbeits- und Freizeitphasen.<br />
Doch ganz gleich, für welche Variante man sich<br />
entscheidet – Altersteilzeit kann frühestens<br />
mit der Vollendung des 55. Lebensjahres<br />
beginnen. Über eine vereinbarte Laufzeit, die<br />
sechs Jahre nicht überschreiten darf, erhält der<br />
Arbeitnehmer ein so genanntes monatliches<br />
Regelentgelt, das aus 50 Prozent des bisherigen<br />
Gehaltes, einem Aufstockungsbetrag sowie<br />
einem Zwölftel des Weihnachtsgeldes besteht.<br />
Ein zwingender Anspruch auf ein Altersteilzeit-<br />
Arbeitsverhältnis besteht jedoch nicht.<br />
„Der Gesetzgeber schreibt vor, dass mindestens<br />
70 Prozent für die halbe Arbeitsleistung vergütet<br />
wird, wir stocken jedoch auf bis zu 85<br />
Prozent des bisherigen Netto-Gehalts auf“,<br />
erläutert Friederike Rüger. Die finanziellen<br />
Nachteile indes treffen Arbeitnehmer unterschiedlich<br />
stark. „Wenn meine Frau nicht auch<br />
berufstätig wäre, wäre es zum Leben zu<br />
wenig“, erklärt Rolf Dippel. Der Koch im Dominikanerkeller<br />
erreichte vor wenigen Tagen die<br />
Freizeitphase. Auch auf die Rente wirkt sich<br />
Altersteilzeit aus. „Daher ist es wichtig, dass<br />
sich jeder Interessierte rechtzeitig Rentenauskünfte<br />
einholt und von mir individuell<br />
beraten lässt“, bekräftigt Rüger.<br />
Beim ERV haben bisher <strong>90</strong> Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter von der Altersteilzeit Gebrauch<br />
gemacht, 26 befinden sich bereits im Ruhestand,<br />
15 in der Freizeitphase. Grundlage ist<br />
ein Gesetz, das bis Ende 2009 gilt. „Bis dahin<br />
müssen Altersteilzeit-Vereinbarungen begonnen<br />
sein“, erklärt Rüger, die jedoch erwartet,<br />
dass der Gesetzgeber auch weiterhin ähnliche<br />
Modelle ermöglichen wird. „Schließlich bieten<br />
sie eine gute Möglichkeit, das Arbeitsende<br />
selbst zu organisieren, wenn die Kräfte langsam<br />
nachlassen“.<br />
Rolf Dippel kann da nur zustimmen: „Nach<br />
einem Herzinfarkt gab es für mich gesundheitlich<br />
kaum eine andere Alternative.“ Seine<br />
Stelle wird nicht wiederbesetzt, doch in vielen<br />
anderen Fällen beinhaltet Altersteilzeit<br />
eine echte Chance für jüngere Arbeitssuchende.<br />
Darum übernimmt das Arbeitsamt in<br />
der Regel den Aufstockungsbetrag, sobald ein<br />
Nachfolger eingestellt ist. „Insgesamt 25 neue<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir auf<br />
diese Weise bereits gewonnen“, berichtet Friederike<br />
Rüger.<br />
Jörn Dietze<br />
Ein bisschen früher wollen manche Mitarbeitende die Berufslaufbahn beenden – und entscheiden sich für<br />
Altersteilzeit. Wichtig ist es, sich frühzeitig sorgfältig zu informieren, welcher Kurs für einen persönlich<br />
der sinnvollste ist.<br />
Foto: photocase.com<br />
UMFRAGE<br />
<strong>Kirche</strong> Intern hat Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der evangelische <strong>Kirche</strong> in <strong>Frankfurt</strong><br />
befragt, warum sie sich für Altersteilzeit entschieden<br />
und welche Erfahrungen sie mit diesem<br />
Modell gemacht haben.<br />
Vorteile sind mir Verzicht auf<br />
15 Prozent wert<br />
Margarete Riebeling (59, ehemalige Kita-<br />
Leiterin): „Durch Altersteilzeit konnte ich<br />
meinen Abschied vom Job aktiv gestalten und<br />
mich ganz bewusst auf eine neue Lebensphase<br />
vorbereiten, ohne plötzlich in ein Loch<br />
zu fallen. Die Vorteile sind es mir Wert, auf<br />
etwa 15 Prozent meines Gehalts zu verzichten.<br />
Was habe ich von zusätzlichem Geld, wenn die<br />
Lebensqualität nicht stimmt? In einer Phase,<br />
in der ich über zukünftige Ziele und Lebensinhalte<br />
nachgedacht habe, bot mir die Altersteilzeit<br />
eine ideale Möglichkeit, neue Dinge in<br />
Angriff zu nehmen und den Alltag flexibler zu<br />
gestalten.“<br />
Bewusster mit der Gesundheit<br />
umgehen<br />
Rolf Dippel, (57, Koch in der Kantine des<br />
<strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes): „Nachdem<br />
ich vor knapp vier Jahren einen Herzinfarkt<br />
erlitt, bietet Altersteilzeit mir nun die Chance,<br />
bewusster mit meiner Gesundheit umzugehen,<br />
anstatt mich weiter zu übernehmen.<br />
Das bin ich mir selbst und meiner Familie<br />
schuldig. Schließlich weiß ich ja nicht, wie viel<br />
Zeit mir bleibt. Bei allen Vorteilen muss man<br />
sich aber immer darüber im Klaren sein, dass<br />
Altersteilzeit einen finanziellen Einschnitt<br />
bedeutet, den nicht jeder tragen kann. Ich<br />
empfehle jedem Interessenten, sich von Frau<br />
Rüger fachkundig beraten zu lassen.“<br />
Den Absprung schaffen, bevor<br />
man ausgelaugt ist<br />
Sang-Hu Suh (63, ehemaliger Gemeindekrankenpfleger):<br />
„Ich war einer der ersten Altersteilzeit-Mitarbeiter<br />
im <strong>Evangelische</strong>n Regionalverband<br />
und habe es zu keiner Zeit bereut.<br />
Über 35 Jahre hatte ich als Gemeindekrankenpfleger<br />
hart gearbeitet, war keine Minute<br />
krank gewesen. Doch gerade bei Jobs, die<br />
körperlich und psychisch sehr fordernd sind,<br />
ist es wichtig, den Absprung zu schaffen,<br />
bevor man müde wird und ausgelaugt ist.<br />
Natürlich war es finanziell ein Einschnitt,<br />
doch ich brauche keinen großen Luxus, um<br />
zufrieden zu leben.“<br />
Weitere Informationen bei Friederike Rüger,<br />
Abteilung Personal und EDV, Telefon 069<br />
2165-1264.<br />
4 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern
ARBEITSWELT<br />
Die zweijährige Tara formt den Teig für das Stockbrot – Schwester Kyra, neun Jahre, peppt das Ganze kulinarisch<br />
mit Röstzwiebeln und Sonnenblumkernen auf. Kinder lernen kochen in der Kita Höchst.<br />
Kinder so früh wie möglich fördern<br />
Familienbildung bietet Erziehungshilfe in Zusammenarbeit mit Kitas an<br />
Foto: Oeser<br />
Wütende Eltern und bockige Kinder sind<br />
keine Seltenheit im Familienalltag.<br />
Familien sind heute vielen Belastungen<br />
ausgesetzt, die sich auch auf die<br />
Erziehung auswirken. Die <strong>Evangelische</strong><br />
Familienbildung bietet zu<br />
verschiedenen Themen Kinder- und<br />
Elternkurse an. Derzeit gibt es einen<br />
mit der Christophorus-Kindertagesstätte<br />
in Höchst.<br />
Zitronen, Zucchini, Fisch und Huhn liegen bereit.<br />
Sieben Kinder von zwei bis sieben Jahren warten<br />
mit ihren Eltern darauf, die Zutaten beim<br />
Eltern-Kind-Kochkurs der Höchster Christophorus-Kita<br />
in ein leckeres Mahl zu verwandeln. Vier<br />
verschiedene Dips, selbst gemachte Limonade,<br />
Stockbrot und Grillspieße sollen dabei herauskommen.<br />
„Kinder müssen so früh wie möglich gefördert<br />
werden – zum Beispiel in Sachen Ernährung<br />
und Bewegung“, sagt Angelika Rohde von der<br />
<strong>Evangelische</strong>n Familienbildung. Dabei ist es ihr<br />
und ihren Kolleginnen wichtig, die Potentiale der<br />
Kinder zu fördern, ihnen Gelegenheit zu geben,<br />
ihre Stärken zu entfalten, ohne sie dabei zu<br />
überladen und ihre Persönlichkeit einzuschränken.<br />
Ziel des Ganzen ist auch, die Kinder<br />
für den Alltag stark zu machen.<br />
Eltern und Kinder für den Alltag stärken<br />
Dafür bietet die Familienbildung zum Beispiel<br />
Kochkurse für Eltern und Kinder sowie Elternseminare<br />
an. Kleine und große Teilnehmer und<br />
Teilnehmerinnen erfahren hier, wie es ist, in der<br />
Gemeinschaft vollwertig zu kochen und an<br />
einem schön gedeckten Tisch zu sitzen. Der<br />
Aspekt der gesundheitlichen Prävention ist dem<br />
Team von Familienbildung und Kita wichtig.<br />
Daneben wollen sie die Eltern dafür sensibilisieren,<br />
Vorbild für die Kinder zu sein. Der Erziehungsaspekt<br />
beim gemeinsamen Kochen ist<br />
ebenfalls wesentlich. Wer gut zusammen kochen<br />
will, muss sich an Regeln halten und sich gegenseitig<br />
unterstützen. Beim anschließenden<br />
gemeinsamen Essen werden außerdem Höflichkeitsgrundformen<br />
eingeübt. Die Vortragsabende<br />
für die Eltern, die halbjährlich zur gesunden<br />
Küche angeboten werden, greifen die Fragen der<br />
Eltern auf: „Was gehört zur gesunden Ernährung?“,<br />
„Wie bringe ich die Kinder dazu, sie auch<br />
zu mögen?“ Denn das Problem der Eltern bestehe<br />
eher darin, eine gesunde Ernährung für die<br />
Familie auch im Erziehungsalltag durchzuhalten,<br />
erklärt Angelika Rohde. Das Kursangebot wird<br />
von Eltern und Kindern gut angenommen. 20 bis<br />
30 Teilnehmende kommen zu einem Elternkurs<br />
und etwa sechs Elternteile mit ein bis zwei<br />
Kindern zu einem Kochseminar. Die gute Kooperation<br />
mit der Christophorus-Kita nennt Angelika<br />
Rohde als einen der Gründe, warum das Programm<br />
so erfolgreich ist. In der Christophorus-<br />
Kita ist die Ansprechpartnerin für das Projekt<br />
Erzieherin Heike Modl, die Köchin der Kita,<br />
Sigrid Meder, kümmert sich ebenfalls um die Vorbereitungen<br />
und nimmt auch an den Kochkursen<br />
teil. Die „Frontfrau“ der Familienbildung vor<br />
Ort in der Kita heißt Claudia Weis.<br />
Entwicklungsförderung ist die Aufgabe<br />
Das zweite Projekt der Familienbildung für Kitas<br />
hat sich Entwicklungsförderung in Familien zur<br />
Aufgabe gemacht: „Eltern- und Kinder-Training“,<br />
auch kurz „EFFEKT“ genannt. „Das besondere<br />
an dem Konzept, ist das Kindertraining“,<br />
sagt Iris Meyer von der <strong>Evangelische</strong>n Familienbildung.<br />
Im Kinderkurs „Ich kann Probleme<br />
lösen“ lernen Kinder, Gefühle bei sich selbst und<br />
anderen Kindern wahrzunehmen oder Gründe für<br />
das Verhalten anderer Kinder zu erkennen.<br />
Außerdem wird ihnen vermittelt, das eigene<br />
Verhalten einzuschätzen und Lösungen für Konflikte<br />
mit anderen zu entwickeln. In 15 Kurseinheiten<br />
zu jeweils 45 bis 60 Minuten werden den<br />
Kindern die Inhalte spielerisch vermittelt.<br />
Gelernt wird mit Ernie- und Bert-Handpuppen,<br />
Bildern, Sing- und Bewegungsspielen.<br />
Eltern erhalten im Kontext von „EFFEKT“ Tipps<br />
für Erziehungsprobleme: Wie mit schwierigen<br />
Erziehungssituationen umgehen, das Selbstvertrauen<br />
des Kindes stärken, Stress in der<br />
Erziehung bewältigen und Freundschaften des<br />
Kindes unterstützen?<br />
Familienbildung will weitermachen<br />
Noch bis Ende dieses Jahres laufen die Projekte<br />
mit der Christophorusgemeinde in Höchst.<br />
Zuvor hatte die Familienbildung bereits erfolgreich<br />
mit der Kita 68 in Unterliederbach zusammengearbeitet.<br />
Angelika Rohde und ihre Kolleginnen<br />
würden das Angebot gerne fortsetzen<br />
und mit einer weiteren Kita in den westlichen<br />
Stadtteilen Eltern und Kinder für den Familienalltag<br />
stark machen. Derzeit hat die Familienbildung<br />
das Projekt durch ein Sponsoring durch<br />
die Firma Infraserv, ehemalige Höchst AG, gesichert.<br />
Was künftig möglich ist, hängt nicht<br />
zuletzt vom Erfindungsreichtum und Verhandlungsgeschick<br />
des Teams ab.<br />
sho<br />
<strong>Evangelische</strong> Familienbildung, Außenstelle<br />
Höchst: Telefon 069 306509,<br />
hoechst@familienbildung-ffm.de<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern 5
Neu im ERV:<br />
PERSONAL<br />
Michael Preußer, Verwaltungsangestellter,<br />
Kaufmännisches<br />
Referat, Abteilung III,<br />
1.8. (Foto)<br />
Caroline Fafflok, Projektassistentin,<br />
<strong>Evangelische</strong> Stadtakademie,<br />
1.7.<br />
Ursula Hack, Erzieherin, Krabbelstube<br />
Habakuk in Schwanheim,<br />
1.5.<br />
Nicole Garn, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />
Melanchthongemeinde, 1.7.<br />
Nadine Plate, Erzieherin, Krabbelstube Jona, 17.7.<br />
Dennis Haas, Auszubildender Fachinformatik,<br />
Sachgebiet EDV, Abteilung I, 3.9.<br />
Ute Mutschler, Erzieherin, Kindertagestätte<br />
Melanchthongemeinde, 10.7.<br />
Eveline Reck, Reinigungskraft, Kindergarten<br />
Wicherngemeinde, 1.8.<br />
Sylvia Berlit, Kinderkrankenschwester,<br />
Mobile Kinderkrankenpflege,<br />
1.7.<br />
Viktoria Kester, Erzieherin,<br />
Kindertagesstätte <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
Griesheim, 1.7. (Foto)<br />
Alexandra Roth, Kindertagesstätte<br />
Gemeinde Friedenau-Taunusblick,<br />
1.7.<br />
Friederike<br />
Nebel, Erzieherin,<br />
Kindergarten<br />
<strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
Cantate<br />
Domino, 1.7.<br />
(Foto)<br />
Marina Rakicki,<br />
Erzieherin, Kindertagesstätte<br />
<strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
Höchst, 1.7.<br />
Saskia Kunzelmann, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />
Paul-Gerhardt-Gemeinde, 1.9.<br />
Leif Murawski, Sozialhelfer, Bahnhofsmission,<br />
1.7.<br />
Melanie Leßmann, Erzieherin, Krabbelstube<br />
Alte Post, 1.9.<br />
Marta Sobczyszyn, Jahrespraktikantin, Zentrum<br />
für Beratung und Therapie, 1.10.<br />
Anette Hofmann, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />
Sankt Nicolai-Gemeinde, 2.8.<br />
Sybille Schönmeyer-Bormann, Erzieherin,<br />
Kindertagesstätte Sankt Petersgemeinde, 1.9.<br />
Angela Gerbig, Stellvertretende Leiterin, Kindergarten<br />
Michaelisgemeinde, 1.9.<br />
Iris Groß, Erzieherin, Kindergarten Heylstraße,<br />
Emmausgemeinde, 1.9.<br />
Anke Ludwig, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />
Erlösergemeinde, 1.9.<br />
Sonja Schey, Erzieherin, Kindergarten<br />
Wicherngemeinde, 1.9.<br />
Melanie Aulbach, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />
Oster, Maria-Magdalena-Gemeinde,<br />
6.9.<br />
Heiko Bien, Erzieher, Kindertagesstätte Sankt<br />
Nicolai-Gemeinde, 1.9.<br />
Natalia Kitenko, Verwaltungsangestellte,<br />
Wirtschaftsbetrieb Dominikanerkloster, <strong>Evangelische</strong>r<br />
Regionalverband, 16.8.<br />
Veränderung:<br />
Pfarrer Hans-Christoph Stoodt verlässt die<br />
Stadtkirchenarbeit an der Sankt Katharinenkirche<br />
und wird Schulpfarrer an der Philipp-<br />
Holzmann-Schule, 28.8.<br />
Jubiläum:<br />
Angela Aldinger feierte am 1.9. 25 Jahre<br />
Dienstzeit. Seit 1982 ist sie als Gemeindepädagogin<br />
in der Cyriakusgemeinde tätig.<br />
Dieter Graßmuck und Bodo Geißler konnten<br />
am 1.8. eine 10-jährige Dienstzeit feiern. Beide<br />
sind Pförtner im Haus der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong> in der Rechneigrabenstraße.<br />
Maria Inacio, Sekretärin beim <strong>Evangelische</strong>n<br />
Stadtjugendpfarramt, feierte am 18.8. eine<br />
Beschäftigungszeit von 20 Jahren.<br />
Ausgeschieden:<br />
Eva Klein, Arbeitsbereichsleitung für besondere<br />
diakonische Dienste, 31.8.<br />
Geburtstage im August<br />
und <strong>September</strong>:<br />
50 Jahre<br />
Ulrike Dietz, Abteilung II der Verwaltung<br />
des ERV, 21.8.<br />
Mehari Dunfu, Sozialdienst für Flüchtlinge,<br />
3.9.<br />
Maria Inacio, Stadtjugendpfarramt, 6.9.<br />
60 Jahre<br />
Wolf-Gunter Brügmann-Friedeborn, Versammlungsleitung,<br />
17.8.<br />
Helga Schwarz, Psychologische Beratungsstelle<br />
Höchst, 28.8.<br />
Geburtstage Ehemaliger im<br />
August und <strong>September</strong>:<br />
70 Jahre<br />
Ruth Mohs, Haus der Familie, 7.8.<br />
80 Jahre<br />
Ingeburg Hahnemann, Regionalbüro, 19.8.<br />
Pfarrer Dr. Michael Frase, Diakonisches Werk<br />
für <strong>Frankfurt</strong> am Main, 10.9.<br />
Pfarrerin Monika Kunz, Gemeinde Unterliederbach,<br />
20.9.<br />
Eugen Hönig, Abteilung Personal und EDV,<br />
25.9.<br />
Gestorben<br />
Gerda Langer, erste Trägerin der Philipp-Jakob-Spener-Medaille, starb am<br />
4.8. im Alter von 87 Jahren. Die ehemalige Verwaltungsdirektorin des Landesarbeitsamtes<br />
engagierte sich auf vielfältige Weise in Diakonie und <strong>Kirche</strong>.<br />
Barbara Adam starb am 14.7. im Alter von 52 Jahren. Sie war früher in der<br />
Abteilung Personal und EDV tätig.<br />
6 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern
TIPPS UND TERMINE<br />
BLICKPUNKT<br />
Andachten im <strong>September</strong><br />
Zum Auftakt der Arbeitswoche finden im <strong>September</strong><br />
montags um 8.30 Uhr in der Heiliggeistkirche<br />
im Dominikanerkloster für die Mitarbeitenden<br />
vier Andachten statt. Kurt-Helmuth<br />
Eimuth hält sie am 4. <strong>September</strong>, Helmut<br />
Müller am 11., Pfarrerin Esther Gebhardt<br />
gestaltet die Andacht am 18. und Pfarrer Wilfried<br />
Steller am 25. <strong>September</strong>.<br />
Interkulturelle Woche(n)<br />
in <strong>Frankfurt</strong><br />
Vom 17. <strong>September</strong> bis zum 3. Oktober finden<br />
in <strong>Frankfurt</strong> die Interkulturellen Woche(n)<br />
zum Thema „Zusammenleben miteinander<br />
gestalten“ statt. Das Programm bietet Ausstellungen,<br />
Vorträge, Feste, Gottesdienste und<br />
Musik. Es ist erhältlich im <strong>Evangelische</strong>n Info-<br />
Center, Telefon 069 2165-1111.<br />
Schirrmacher liest „Minimum“<br />
Frank Schirrmacher liest am Montag, 11. <strong>September</strong>,<br />
um 19.30 Uhr, im Großen Saal des<br />
Dominikanerklosters, Kurt-Schumacher-Straße<br />
23, aus seinem Buch „Minimum“. Mit Unterstützung<br />
des ERV lädt der Lions-Club <strong>Frankfurt</strong>-<br />
Römer zu dieser Autorenlesung zum Thema<br />
„Zukunft in Deutschland“ ein. Der Eintritt<br />
kostet 14, ermäßigt 12 Euro. Der Erlös soll dem<br />
Projekt „Klasse2000“ zugute kommen. Karten<br />
unter Telefon 069 63199548.<br />
Workshop Kindergottesdienst<br />
Am Sonntag, 24. <strong>September</strong>, von 10 bis 17 Uhr,<br />
findet in Rimbach im Odenwald das „Landestreffen<br />
Kindergottesdienst“ statt. Das Thema<br />
„Gepflanzt am Wasser des Lebens – von heilenden<br />
Geschichten und Ritualen und Perlen<br />
des Glaubens“ wird morgens in einem Gottesdienst<br />
aufgegriffen. Anschließend spricht Professor<br />
Fulbert Steffensky, Hamburg. Nachmittags<br />
gibt es Arbeitsgruppen. Veranstaltet wird<br />
dieser Tag von verschiedenen Einrichtungen der<br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> in Hessen und Nassau.<br />
Anmeldung unter Telefon 06151 66<strong>90</strong>-136.<br />
Anzeigen in Gemeindebriefen<br />
Für den Abdruck von Anzeigen in Gemeindebriefen<br />
darf eine <strong>Kirche</strong>ngemeinde keine Spendenquittungen<br />
ausstellen. Denn Spenden müssen<br />
immer freiwillig und ohne Gegenleistung<br />
sein. Die Steuerpflicht hängt jedoch vom Einzelfall<br />
ab. Wenn die <strong>Kirche</strong>ngemeinde durch<br />
den Abdruck lediglich Einnahmen von einigen<br />
hundert Euro erzielt, dürften in der Regel keine<br />
Steuern erhoben werden. Grund: Ein Betrieb<br />
gewerblicher Art führt erst zur Versteuerung,<br />
wenn die Einnahmen über 30.678 Euro pro<br />
Jahr liegen. In jedem Fall ist darauf zu achten,<br />
dass in der Rechnung keine Mehrwertsteuer<br />
ausgewiesen wird.<br />
Zahlreiche evangelische <strong>Kirche</strong>ngemeinden und Einrichtungen sorgten dafür, dass Kinder und<br />
Jugendliche in <strong>Frankfurt</strong> spannende Ferien verbracht haben. Dabei ging es gelegentlich auch in<br />
die Ferne: In der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ngemeinde Nieder-Erlenbach etwa gab es eine Teezeremonie<br />
„wie im Morgenland“.<br />
KIRCHENLEXIKON<br />
Paten: Mitvater und Mitmutter auf Zeit<br />
Was fällt Ihnen zum Wort „Pate“ ein? Roter<br />
Plüsch, Popcorn und Francis Ford Coppolas furioser<br />
Mafiafilm? Oder eher der Geruch einer<br />
frisch gebackenen Brezel, die Ihnen Ihr Patenonkel<br />
oder Ihre Patentante vor langer Zeit<br />
zur Kirchweih in die Hand gedrückt hat? „Der<br />
Pate“ Marlon Brando hat auf den ersten Blick<br />
wenig zu tun mit dem Petter oder der Gote,<br />
Gotte oder Döte, wie die Paten auch liebevoll<br />
genannt werden. Gemeinsam aber ist ihnen,<br />
dass sie den ihnen anvertrauten Menschen<br />
helfen und sie beschützen sollen. Der Begriff<br />
„Pate“ kommt vom lateinischen pater spiritualis<br />
oder patrinus, also dem Mit-Vater, wörtlich<br />
wiedergegeben mit dem altdeutschen<br />
Wort Gevatter.<br />
Die Bibel kennt das Patenamt nicht. Pate wurde<br />
bei den Christen aber schon sehr früh ein<br />
Zeuge genannt, der vor der <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
für die Glaubwürdigkeit eines erwachsenen<br />
Taufbewerbers bürgte. Seit der Durchsetzung<br />
der Kindertaufe übernimmt der Pate oder die<br />
Patin bei der Taufe die Rolle des Täuflings<br />
gleichsam als Stellvertreter. Er legt an des<br />
Täuflings statt das christliche Glaubensbekenntnis<br />
ab. Aufgabe der Taufpaten ist es, die<br />
menschliche und religiöse Entwicklung des<br />
Täuflings zu begleiten und die Eltern zu unterstützen.<br />
In der evangelischen <strong>Kirche</strong> darf übrigens<br />
jeder Pate werden, der einer christlichen <strong>Kirche</strong><br />
angehört und konfirmiert ist. Offiziell<br />
Foto: Oeser<br />
endet die Patenschaft bei Protestanten mit der<br />
Konfirmation des Patenkindes.<br />
Ursprünglich hatten die Taufpaten eine Fürsorgepflicht<br />
für das Kind, wenn die Eltern<br />
starben. Heute sind Paten nicht mehr berechtigt<br />
oder verpflichtet, die Vormundschaft für<br />
das Kind zu übernehmen. Das können die<br />
Eltern nur mit einem Testament regeln.<br />
Fürsorgepflicht und religiöse Erziehung sind<br />
heute oftmals in den Hintergrund getreten.<br />
Vielfach beschränken sich die Paten und Patinnen<br />
darauf, das Kind zu Geburtstag, Einschulung<br />
und Konfirmation zu beschenken. Vor<br />
allem auf dem Land und in katholischen<br />
Gegenden haben sich zum Teil kleine Rituale<br />
wie der Palmstock an Palmsonntag oder die<br />
Kirchweihbrezel erhalten oder durchgesetzt. In<br />
der evangelischen <strong>Kirche</strong> kaufen oder basteln<br />
immer mehr Paten die Taufkerze für den Täufling<br />
selbst. Und: Viele Paten bemühen sich<br />
trotz der schwindenden religiösen Aufgabe<br />
eine besondere persönliche Beziehung zu<br />
ihrem Patenkind aufzubauen. Ausnahmen<br />
gibt's natürlich auch hier: Der deutsche<br />
Bundespräsident übernimmt traditionell die<br />
Ehrenpatenschaft für das siebte Kind einer<br />
Familie. Alle Bundespräsidenten zusammen<br />
haben rund 72.000 Patenschaften übernommen.<br />
Auch wenn Horst Köhlers Zahl sicher<br />
noch begrenzt ist - ins Kino wird er all seine<br />
Patenkinder bestimmt nicht mitnehmen. Auch<br />
nicht, wenn gerade „Der Pate“ läuft. cd<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern 7
TOPP<br />
KIRCHENWELT<br />
Habemus papam! Nun hat auch die evangelische<br />
<strong>Kirche</strong> (endlich) einen Papst. Das meldete<br />
das Journal <strong>Frankfurt</strong> als Topp in der letzten<br />
<strong>Ausgabe</strong>. Nicht der EKD-Ratsvorsitzende Huber<br />
oder EKHN-<strong>Kirche</strong>npräsident Steinacker sind es<br />
geworden, sondern Pfarrer Helwig Wegner-<br />
Nord, der Geschäftsführer des Medienhauses<br />
der EKHN in <strong>Frankfurt</strong>. Die <strong>Kirche</strong>nfürsten<br />
brauchen ihn aber nicht zu fürchten, denn das<br />
Reich des „Online-Papstes“ beschränkt sich auf<br />
die virtuelle Welt. Gelobt wurde Wegner-Nord<br />
für seine „schöne Nebenbeschäftigung: Er<br />
beantwortet E-Mails als Pfarrer im Netz“.<br />
KULTURTIPP<br />
Schau mit Altar- und<br />
Andachtsbildern im Städel<br />
Die monumentale „Maestá“ – ein 1311 im<br />
Dom von Siena errichtetes Altarbild mit einer<br />
Vielzahl von Szenen aus dem Leben Christi und<br />
dem Marienleben – ist Teil der Städel-Ausstellung<br />
„Kult Bild. Das<br />
Altar- und Andachtsbild<br />
von Duccio bis Perugino“.<br />
Die Ausstellung verfolgt<br />
die Entwicklung des italienischen<br />
Altarbildes und der<br />
italienischen Tafelmalerei<br />
zwischen dem 13. und dem<br />
späten 15. Jahrhundert.<br />
Die Werke sind heute meist aus ihrem<br />
ursprünglichen Kontext gerissen und dem<br />
Betrachter dadurch häufig unverständlich. Die<br />
Ausstellung „Kult Bild“ will Besuchern daher<br />
auch eine Vorstellung von der zeitgenössischen<br />
Auffassung der Bilder vermitteln.<br />
Die Werke sind noch bis 22. Oktober im Städel-Anbau<br />
in der Holbeinstraße 1 zu sehen.<br />
Dienstag, Freitag bis Sonntag von 10 bis 18,<br />
Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 21 Uhr.<br />
Der Eintritt kostet 2,50 Euro. sho<br />
Foto: Städel<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER:<br />
<strong>Evangelische</strong>r Regionalverband <strong>Frankfurt</strong> am Main<br />
REDAKTION:<br />
Ralf Bräuer (rab/v.i.S.d.P.), Sandra Hoffmann<br />
(sho/Geschäftsführung), Bettina Behler (bb/Geschäftsführung),<br />
Carla Diehl (cd), Esther Gebhardt<br />
(EG), Dagmar Keim-Hermann (dkh), Susanne Prittmann<br />
(sup), Friederike Rüger (fr), Francis Schmitt (fas/Satz),<br />
Antje Schrupp (as.)<br />
KONTAKT:<br />
<strong>Evangelische</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
Redaktion <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern<br />
Kurt-Schumacher-Straße 23, 60311 <strong>Frankfurt</strong> am Main<br />
Tel.: 069.2165-1385 oder -1388, Fax: -2385,<br />
E-Mail: kirche-intern@ervffm.de<br />
„<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern“ erscheint zehn Mal pro<br />
Jahr und wird kostenlos an alle Mitarbeitenden der<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Gemeinden, Dekanate und Einrichtungen<br />
des <strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes verteilt.<br />
ISSN 1437-4102<br />
Redaktionsschluss der nächsten <strong>Ausgabe</strong>: 15.9.<strong>2006</strong><br />
Elisabeth Beyersdörfer ist eine Pionierin der evangelischen Frauenarbeit. <strong>Kirche</strong> Intern hat sie besucht.<br />
Eine Frau, die Spitzen nicht scheut<br />
Was macht eigentlich ... Elisabeth Beyersdörfer?<br />
Akkurat – mit Knick in der Mitte – liegen die<br />
bunten Strickkissen in den Sofaecken, die<br />
Teppiche sind gerade ausgerichtet. Grinsend<br />
schaut die kleine Maulwurffigur, die auf dem<br />
Fernseher steht, in den Raum - Disziplin und<br />
Humor sind in diesem Haushalt offenkundig<br />
kein Widerspruch. Die <strong>Frankfurt</strong>erin Elisabeth<br />
Beyersdörfer, 82, eine der Pionierinnen der<br />
evangelischen Frauenarbeit, formuliert dezidierte<br />
Meinungen. Und sie kann strahlen. Das<br />
ganze Gesicht erfasst das Lächeln – wenn sie<br />
von etwas Positivem berichtet. Die Augen<br />
funkeln hinter der großen rot gerahmten Brille,<br />
frohgemut blickt sie ihr Gegenüber an.<br />
Beyersdörfer sieht die Dinge oft positiv. „Das<br />
waren gute Jahre“, sagt sie über ihre kaufmännische<br />
Ausbildung bei der Lurgi. Obwohl<br />
es bestimmt nicht immer einfach war, denn sie<br />
gehörte zu den ersten weiblichen Lehrlingen<br />
in dem Unternehmen.<br />
Nach dem Krieg knüpfte sie Kontakte zum<br />
Burckhardthaus, machte dort eine Ausbildung<br />
zur Gemeindehelferin, später wurde sie<br />
Gemeindepädagogin. Wenig Geld, Sechsbettzimmer<br />
– „es war eine wunderbare Zeit“, sagt<br />
Beyersdörfer. Die Aufbruchstimmung, die<br />
Arbeit in der Tradition der Bekennenden <strong>Kirche</strong>,<br />
das begeisterte sie.<br />
Beyersdörfer äußert aber auch Kritisches.<br />
Schwierig sei für sie zum Beispiel die Zeit als<br />
Sekretärin beim <strong>Evangelische</strong>n Männerwerk<br />
gewesen und leicht der Abschied und Wechsel<br />
zur Mädchenarbeit. Sie scheut sich auch<br />
nicht zu aktuellen Themen kritisch Stellung zu<br />
nehmen. Beispiel Niemöller-Medaille der EKHN:<br />
„Neben mir haben nur zwei andere Frauen im<br />
Laufe der Jahre sie bekommen, obwohl vor<br />
allem Frauen ehrenamtliche Arbeit leisten,<br />
das ist typisch.“ Doch nicht nur in Richtung<br />
Foto: bb<br />
Männer teilt die langjährige Vorsitzende der<br />
<strong>Evangelische</strong>n Frauenarbeit in Deutschland<br />
Spitzen aus. Als vor ein paar Jahren eine<br />
Gruppe jüngerer Frauen für sich beanspruchte,<br />
im Zuge der Frauenbewegung evangelische<br />
Mädchenarbeit in <strong>Frankfurt</strong> ins Leben<br />
gerufen zu haben, meldete sich Beyersdörfer<br />
zu Wort. Diese Tradition ist wesentlich älter.<br />
Unter anderem war sie am Main mit einer Kollegin<br />
von 1955 bis 1968 für das Mädchenwerk<br />
in Hessen und Nassau tätig. Anschließend<br />
baute sie in <strong>Frankfurt</strong> den Arbeitsbereich „Frau<br />
und Beruf“ auf, eine der Keimzellen des <strong>Evangelische</strong>n<br />
Frauenbegegnungszentrums (EVA).<br />
Auch die Frauengottesdienste in der Alten<br />
Nikolaikirche gehen auf ihre Initiative zurück.<br />
Viele erinnern sich noch an die Reisen quer<br />
durch Europa, die USA oder Kanada, die sie<br />
organisiert hat.<br />
Ende der Sechziger habe die Frauenbewegung<br />
sie mitgerissen, „ich bin Feministin“, sagt<br />
Beyersdörfer mit Nachdruck und Stolz. Aber<br />
das heiße noch lange nicht, dass Frauen vor<br />
1968 nicht ihren Kopf gehabt und eingesetzt<br />
haben. Bis heute setzt sie ihren sehr wach ein.<br />
Auch wenn sie nach 30 Jahren nicht mehr im<br />
<strong>Kirche</strong>nvorstand der Dornbuschgemeinde ist,<br />
verfolgt sie engagiert das Geschehen dort.<br />
Täglich liest sie die Rundschau, am Wochenende<br />
„Die Zeit“. In beiden interessiert sie<br />
zuerst der politische Teil, in der FR auch das<br />
Lokale. „<strong>Frankfurt</strong> ist meine Stadt“, sagt sie.<br />
Der freie Geist gefällt ihr hier.<br />
Gerne geht sie zu den politischen Veranstaltungen<br />
im EVA. Wenn die Gesundheit es zulässt.<br />
Von klein auf hatte Elisabeth Beyersdörfer mit<br />
Krankheiten zu kämpfen, „aber ich war ein sehr<br />
vergnügtes Kind“. Diese Haltung scheint sie<br />
sich bis heute bewahrt zu haben. bb<br />
8 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern