Predigt zu Pfingsten 4. Mose 11 2013

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Jeder von uns muss abgeben, muss abgeben auch lernen. Es ist vermutlich nur ein Reflex den Menschen aus Angst vor seiner Sterblichkeit so zu tun, als würde alles immer so weiter gehen. In Wirklichkeit verlieren wir ständig etwas. Und wir merken das dann erst, wenn ein bisher unauffälliger Teil des Körpers sich zu Wort meldet. Mit Schmerzen oder anderen Symptomen. Gott nimmt den Geist von Mose und gibt ihn den 70. Und wir fragen uns: Darf der das? Hat Mose dann keinen Geist mehr? Und wo bleibt die Team-bildende Maßnahme dass die 70 überhaupt zusammen arbeiten können. Die 70 jedenfalls sind verzückt ohne Ende. Der letzte Gedanke: Im Fortgang der Geschichte wird Mose am Jordanfluss landen und hinüberschauen ins gelobte Land. Aber er wird nicht mitgehen dürfen sondern muss seinen Stab an den jüngeren Josua weiter geben. Dekan Reimers hat diesen Abschnitt mir neulich auch mitgegeben. Klar: Ein Nachfolger wird hoffentlich jünger sein. Wie fühlt sich das an? Die Verantwortung abgeben und in andere Hände weitergeben. Wer von ihnen das schon einmal getan hat, wird sich vielleicht erinnern: Der Beginn des Ruhestand, ein Hausverkauf, der Tod des Ehepartners … es sind viele Anlässe bei denen wir den Stab weiter geben. Ich für mich übe da gerade. Da wo es schon gelungen ist, ist es spannend zu sehen, dass viele Aufgaben ohne mich gehen. Eine neue Erkenntnis, denn bisher versuchte mir jeder weißzumachen: „Wir brauchen dich da unbedingt“ und ich habe mich abgerackert und gearbeitet ohne Ende. In der Woche der Konfirmationen waren es fast 80 Arbeitsstunden. Und plötzlich macht es Plopp und es beginnt das große heilige Schweben. Das Nirwana der Übergabe. Jetzt könnte vielen, die noch in Verantwortung stehen und irgendeine Aufgabe meinen tun zu müssen, zurufen: „Lass sie los!“ … sie würden es mir nicht glauben. Da müsste und muss schon Gott selbst kommen und sie nehmen. (Bei Kirchens ist das übrigens dann die Selbstüberschätzung des Dekane, dass sie Gott spielen und am besten gleich alles wegnehmen wollen! DAS tut Gott hier nicht.) Seite 6
Doch mit einem Mal liegt der Geist auch auf dem, was war. Was zwar vorbei ist und sich vermutlich so nicht wiederholt aber was auf seine Art dadurch seinen Wert behält. So wie bei Mose: die Befreiung aus Ägypten und die 40 Jahre gelungenes Überleben in der Wüste bleiben gelungen. Was bleibt bei mir frage ich mich da und entdecke viel Schönes. „Sterben für Anfänger“ war eines meiner Themen in der Kirchengemeinde und es holt mich hier wieder ein. Etwas genommen zu bekommen und es im Geist auf andere zu übertragen, in jüngere Hände zu legen heißt abschiedlich leben und sich vorzunehmen, in Zukunft das, was kommt auch voll zu genießen. Ich will hier schließen. Auch in der Vorläufigkeit dieser Gedanken. Wir haben mit Mose gefühlt, der seine Last nicht mehr tragen kann. Wir haben erlebt, dass Gott zuhört und die gesehen, die sich um uns stellen. Wir können spüren, dass Gott Lasten weiter gibt und andere sie begeistert tragen. Und wir müssen lernen, in dieser Abschiedlichkeit nicht dem hinterher zu trauern was weg ist sondern dem entgegen hoffen, was kommt. Mose ist auf dem Weg, Wir auch. Amen Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen Seite 7
Seite 1 und 2: Predigt zu Pfingsten. Reihe V: 4. M
Seite 3 und 4: „Mensch, lass mich doch sterben,
Seite 5: Der nächste Gedanke: Gott nimmt vo

Predigt zu Pfingsten 4. Mose 11 2013

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?