Ausgabe 13 vom 28. Juni 2013 - Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 13 vom 28. Juni 2013 - Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 13 vom 28. Juni 2013 - Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– <strong>Anhalt</strong>-<strong>Bitterfeld</strong> ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– <strong>28.</strong> <strong>Juni</strong> 20<strong>13</strong><br />
doch weiter. Der Wasserstand<br />
der Goitzsche ist mittlerweile<br />
um etwa anderthalb Meter gestiegen,<br />
was jedoch noch nicht<br />
problematisch ist. Der Wasserstand<br />
der Leine liegt nunmehr<br />
unterhalb dem der Goitzsche.<br />
Das bisher geschlossene Siel<br />
wird voll geöffnet. Damit kann<br />
Wasser aus der Goitzsche über<br />
die Leine in die Mulde abgeleitet<br />
werden. Die Bundesstraße<br />
100 wird im Bereich der Goitzsche<br />
voll gesperrt.<br />
Die Evakuierungsanordnungen<br />
für die Ortschaften Schierau,<br />
Priorau und Möst werden aufgehoben.<br />
8. <strong>Juni</strong><br />
Aufgrund der Überflutung der<br />
Landesstraße zwischen Aken<br />
und Dessau im Bereich von<br />
Mutter Storm wird die Ortschaft<br />
Susigke evakuiert. Die<br />
Landesstraße 63 ist gesperrt.<br />
Im Elbe-Saale-Winkel bei<br />
Klein Rosenburg (Salzlandkreis)<br />
ist der Deich abgerutscht<br />
und droht zu brechen. Der<br />
LHW (Landeshochwasserbetrieb)<br />
bestimmt zunächst, dass<br />
die Deichverteidigung aufgegeben<br />
wird. Diese Meinung<br />
ändert sich. Abends fliegen<br />
Hubschrauber, die versuchen,<br />
mit Big Bags die abgerutschte<br />
Deichstelle zu stabilisieren.<br />
Es erfolgt eine Evakuierungsanordnung<br />
für die Orte Diebzig,<br />
Kühren, Mennewitz, Obselau,<br />
Trebbichau und Aken sowie für<br />
die Bungalowsiedlungen Akazienteich<br />
und Löbitzsee. Notunterkünfte<br />
in Köthen und Osternienburgwerden<br />
eingerichtet.<br />
Die zwei Bruchstellen, aus denen<br />
Überflutungswasser über<br />
den Döberner Forst in die<br />
Goitzsche eindrang, konnten<br />
geschlossen werden. Bewerkstelligt<br />
hat dies die Bundeswehr,<br />
die mit Hubschraubern<br />
sogenannte Big Bags, das sind<br />
ca. 1,5 Tonnen schwere Sandsäcke,<br />
chirurgisch präzise an den<br />
Bruchstellen platziert hat.<br />
Die Evakuierungen vonJeßnitz-<br />
West und der Wittenberger Straße<br />
in Raguhn werden aufgehoben.<br />
9. <strong>Juni</strong><br />
Um 7.20 Uhr bricht der Deich<br />
im Elbe-Saale-Winkel bei<br />
Klein Rosenburg. Das Wasser<br />
der Saale und der in die Saale<br />
drückenden Elbe fließt in<br />
das tiefer gelegene Gebiet und<br />
überflutet die Dörfer. Diebzig,<br />
Kühren, Mennewitz, Obselau<br />
und die Bungalowsiedlungen<br />
sind davonbetroffen.<br />
Der Wasserstand der Elbe bei<br />
Aken erreicht mit 7,90 mseinen<br />
Höchststand. Die erhöhten<br />
Elbdämme halten. Aus dem<br />
östlich von Aken gelegenem<br />
Waldgebiet strömt aus dem<br />
Überflutungsbereich zwischen<br />
Aken und Dessau Elbwasser in<br />
Richtung Aken und erreicht das<br />
Stadtgebiet (Amsel-Waldsiedlung).<br />
Die Evakuierungsanordnungen<br />
der Teile von <strong>Bitterfeld</strong><br />
und Friedersdorf werden aufgehoben.<br />
Die Bundesstraße<br />
100 wird wieder für den Verkehr<br />
freigegeben. Der Sandsackwall<br />
an der Goitzsche<br />
bleibt weiter bestehen, da der<br />
Wasserstand des Seelhausener<br />
Sees noch immer rund vier<br />
Land unter in Seitenstraßen von Kühren.<br />
Meter über seinem Normalstand<br />
steht.<br />
In der Nähe des Schöpfwerkes Aken helfen <strong>vom</strong> Katstab georderte<br />
Pumpen bei der Entwässerung des Stadtgebietes.<br />
10. <strong>Juni</strong><br />
Der Pegelstand der Elbe bei<br />
Aken sinkt auf 7,55 m. Östlich<br />
vonAkenarbeiten Einsatzkräfte<br />
fieberhaft daran, den Wasserzufluss<br />
aus dem Bereich Mutter<br />
Storm zu minimieren bzw. ganz<br />
zu verhindern.<br />
Aus dem Seelhausener See bei<br />
<strong>Bitterfeld</strong> wird durch aufgestellte<br />
Pumpen Wasser über den<br />
Lober-Leine-Kanal in die Mulde<br />
abgeführt. Im Bereich Goitzsche<br />
pumpen Einsatzkräfte des<br />
THW Wasser aus der alten Mulde<br />
in die Mulde.<br />
In Raguhn-Jeßnitz wird der<br />
Schulbetrieb wieder aufgenommen.<br />
11. <strong>Juni</strong><br />
Das aus dem Saale-Dammbruch<br />
langsam einfließende Überflutungswasser<br />
erreicht Trebbichau<br />
und die Bungalowsiedlungen<br />
am Löbitzsee/Akazienteich.<br />
Verbliebene Bewohner werden<br />
erneut aufgefordert, diese Orte<br />
zu verlassen. Busse werden bereitgestellt.<br />
Im Waldgebiet östlich vonAken<br />
sind die Arbeiten abgeschlossen.<br />
Vondort dringt jetzt kein<br />
Wasser mehr nach Aken ein.<br />
Große Teile der Amsel-Waldsiedlung<br />
stehen unter Wasser.<br />
In <strong>Bitterfeld</strong>-Wolfen haben alle<br />
Schulen wieder geöffnet.<br />
12. <strong>Juni</strong><br />
In Aken wird eine männliche<br />
Person bei Aufräumungsarbeiten<br />
durch einen Stromschlag<br />
getötet. Das Schöpfwerk in<br />
Aken wird abgestellt. Damit<br />
kann kein Wasser mehr aus<br />
dem Stadtgebiet in die Elbe verbracht<br />
werden.<br />
Die Hochwassergefahr in Walternienburg<br />
(Stadt Zerbst) ist<br />
gebannt. In den Ortschaften<br />
Gödnitz, Flötz, Ronney, Walternienburg,<br />
Steutz und Poleymühle<br />
wurden etwa 25Grundstücke<br />
<strong>vom</strong> Hochwasser in Mitleidenschaft<br />
gezogen.<br />
Der Wasserspiegel des Seelhausener<br />
Sees sinkt langsam<br />
weiter (81,94 m). Die Goitzsche<br />
bleibt nahezu konstant bei<br />
76,69 m. Das <strong>Bitterfeld</strong>er Gesundheitszentrum<br />
geht wieder<br />
in Betrieb.<br />
In Raguhn-Jeßnitz beginnen die<br />
Auszahlungen bzw. Überweisungen<br />
des Soforthilfegeldes.<br />
<strong>13</strong>. <strong>Juni</strong><br />
In Aken überschlagen sich die<br />
Ereignisse in Bezug auf die<br />
Wiederinbetriebnahme des<br />
Schöpfwerkes, was von der<br />
Stadt Aken, dem Katstab und<br />
vielen Akener Einwohnern<br />
vehement gefordert wird. Der<br />
Katstab ist bereit, auf eigene<br />
Verantwortung das Schöpfwerk<br />
<strong>vom</strong> Land zu übernehmen. Bei<br />
der geplanten Übernahme im<br />
Akener Rathaus legt der für<br />
das Schöpfwerk fachlich verantwortliche<br />
Minister sein Veto<br />
ein. Begründet wird dies mit<br />
bestehenden Gefahren. Damit<br />
bleibt das Schöpfwerk abgeschaltet.<br />
Die Empörung von<br />
Einwohnern ist groß. Auch der<br />
Bürgermeister von Aken, die<br />
Technische Einsatzleitung und