Ausgabe 03/2013 - BDF
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WALDGEBIETDESJAHRES<br />
Höxter. Für Ihr Wohl ist mit einem Mittagsimbiss<br />
gesorgt. Im Anschluss<br />
können Sie an einer Exkursion teilnehmen,<br />
die auf den Spuren von Georg<br />
von Langens die nachhaltige Bewirtschaftung<br />
der Sollingwälder zeigt.<br />
Bitte melden Sie sich zur Veranstaltung<br />
und zur Exkursion unter<br />
info@<strong>BDF</strong>-online.de an.<br />
Programm der Eröffnungsveranstaltung<br />
9:30–13:00 Uhr im Haus des<br />
Gastes in Holzminden-Neuhaus.<br />
Die Veranstaltung wird durch den<br />
Journalisten Jan Fragel moderiert.<br />
Musik (Sinfonisches Orchester<br />
Musikschule Höxter)<br />
Begrüßung: Hans Jacobs,<br />
<strong>BDF</strong>-Bundesvorsitzender<br />
Grußworte: im moderierten<br />
Gespräch<br />
1. Neue/-r Vorsitzende/-r des Agrarausschusses<br />
(angefragt)<br />
2. Angela Schürzeberg, Landrätin<br />
des Landkreises Holzminden<br />
3. Michael Wickmann, Landrat des<br />
Landkreises Northeim<br />
4. Jürgen Daul, Bürgermeister<br />
Holzminden<br />
Musik<br />
Festrede: Landwirtschaftsminister<br />
Christian Meyer (angefragt)<br />
Hörbeitrag: Über den Solling /<br />
die Arbeit der Forstleute / die<br />
Nachhaltigkeit<br />
Vorstellung der Partner: „Talkshow“<br />
mit dem Moderator<br />
Musik<br />
Übergabe der Auszeichnung<br />
zum Wald des Jahres <strong>2013</strong> an<br />
Dr. Klaus Merker durch Hans<br />
Jacobs<br />
Dank: Dr. Klaus Merker (Präsident<br />
Niedersächsische Landesforsten)<br />
Musik<br />
anschließend Imbiss und Exkursion<br />
LEBEN UND WERK DES HANS CARL VON CARLOWITZ – IN ZWEI TEILEN<br />
„Nachhaltende Nutzung“ – ein Geschenk an die Welt<br />
Teil 2<br />
Buchpremiere auf der<br />
Ostermesse zu Leipzig<br />
Unter diesen Eindrücken schrieb<br />
von Carlowitz sein Werk „Sylvicultura<br />
oeconomica“. Von Carlowitz widmete<br />
es dem Kurfürsten Friedrich August I.<br />
von Sachsen (August der Starke). Es<br />
erschien 1713. Genau gesagt, wurde<br />
es auf der Leipziger Ostermesse vorgestellt.<br />
Auf derselben Messe wurde<br />
übrigens auch das erste weiße, durchsichtige<br />
Böttger-Porzellan der Meißner<br />
Porzellanmanufaktur der Öffentlichkeit<br />
präsentiert – eine Innovation, an deren<br />
Entwicklung von Carlowitz als Oberbergrat<br />
indirekt beteiligt war.<br />
Von Carlowitz wurde 1709 Kammer-<br />
und Bergrat und zwei Jahre später<br />
Oberberghauptmann. Er lebte in<br />
Freiberg, das Sitz des Sächsischen<br />
Oberbergamts war und zur damaligen<br />
Zeit als „Innovationszentrum“ ersten<br />
Ranges für den Bergbau in ganz Europa<br />
galt. Dorthin zog die Familie<br />
1690, nachdem das geerbte Anwesen<br />
in Arnsdorf nach einem Blitzeinschlag<br />
abbrannte. In Freiberg starb er<br />
auch am 3. März 1714 und hinterließ<br />
seine Frau und Töchter.<br />
Nach 300 Jahren wird in Leipzig „Sylvicultura<br />
oeconomica“ neu herausgegeben<br />
und die Kampagne zur forstlichen<br />
Nachhaltigkeit offiziell eröffnet.<br />
Wirkung nach dem Tode<br />
Den großen Einfluss seines Buches<br />
auf die Forstwirtschaft seiner<br />
Zeit sollte er nur in Ansätzen miterleben.<br />
Erst 1732 erschien die zweite<br />
Auflage seines Grundlagenwerks, nahezu<br />
zwanzig Jahre nach seinem<br />
Tod. Von Carlowitz wurde im Familiengrab<br />
der Freiberger Petrikirche beigesetzt.<br />
Sylvicultura oeconomica:<br />
Werk und Rezeption<br />
Als Kenner sowohl des Bergbaus<br />
als auch der Forstwirtschaft arbeitete<br />
von Carlowitz an seinem Buch mit einem,<br />
wie man heute sagen würde,<br />
interdisziplinären Ansatz. Aber nicht<br />
nur seine eigenen weitreichenden Erfahrungen<br />
verarbeitete er darin, sondern<br />
er integrierte auch die Erkenntnisse<br />
der französischen Kameralisten,<br />
die dem Wirtschaftsminister Ludwigs<br />
des XIV., Jean Colbert, bei dessen<br />
Forstpolitik berieten. Aus dieser Synthese<br />
entstand „Sylvicultura oeconomica“,<br />
das nach Erscheinen im Laufe<br />
des 18. Jahrhunderts zur Pflichtlektüre<br />
für die Verwaltungen in den deutschen<br />
Staaten wurde. Zum ersten<br />
Mal wird in diesem Werk wissenschaftlich<br />
beschrieben und erklärt,<br />
dass die langfristige Nutzung der Natur<br />
durch den Menschen nur aufbauend<br />
auf den Gedanken des sparsamen<br />
und „klugen“ Umgangs mit allen<br />
natürlichen Ressourcen durchführbar<br />
ist. Der Anbau von Holz ist dabei auf<br />
Beständigkeit und Kontinuität auszurichten.<br />
Dabei sind die jeweiligen<br />
Standortqualitäten – Klima, Boden,<br />
Flächengröße, Holzmenge etc. – so<br />
zu beachten und zu nutzen, dass<br />
eine optimale, d. h. möglichst große<br />
und vor allem kontinuierliche, Leistung<br />
des Waldes gewährleistet ist.<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 3•<strong>2013</strong> 7