Atemwegstenose
Atemwegstenose
Atemwegstenose
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
SOP - Standardarbeitsanweisung<br />
Für alle im Rettungsdienst als Rettungsassistenten<br />
eingesetzten Mitarbeiter in<br />
Rheinhessen & Bad Kreuznach<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Version: 2012-01-01<br />
<strong>Atemwegstenose</strong><br />
des Kindes<br />
Aspiration, Insektenstich,<br />
Krupp, Epiglottitis<br />
Info 1.1<br />
Dr. med. Guido Scherer, ÄLRD<br />
Rettungsdienstbereiche Rheinhessen & Bad Kreuznach<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
1<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
SOP Atemwegsstenose (2)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Erster Überblick: BAK<br />
Bewusstsein vorhanden?<br />
Wach, ansprechbar<br />
Reaktion auf Schmerzreiz<br />
Info 2.1<br />
Atmung vorhanden?<br />
Schnappatmung<br />
Hautfarbe (rosig, Zyanose, Blässe)<br />
Kreislauf vorhanden?<br />
Hand am Puls (Carotis, A. radialis)<br />
Hautfarbe (rosig, Zyanose, Blässe)<br />
Kapillarbettf üllung<br />
Info 2.1<br />
Wenn nach<br />
Einsatz-Katalog<br />
indiziert:<br />
Notarzt (nach-<br />
)alarmieren<br />
+ Therapie wie<br />
üblich ERC- Info 3<br />
Guidelines<br />
ggf. Reanimation<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
2<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
SOP Atemwegsstenose (3)<br />
Der Patient hat die typische Anamnese<br />
bzw. den typischen Befund für eine<br />
stenosierende Atemwegserkrankung:<br />
Starke Atemnot<br />
Inspiratorischer Stridor<br />
Bellender Husten („wie ein<br />
Hund“)<br />
Einziehungen zwischen den<br />
Rippen<br />
Einziehungen über dem<br />
Brustbein<br />
Inverse Atmung<br />
Info 4<br />
Monitoring: Pulsoxymetrie,<br />
Stress vermeiden (Ton laut)<br />
(EKG, Blutdruckmessung zurückhaltend)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Notarzt (nach-<br />
)alarmieren<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
3
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Insektenstich (4)<br />
V. a. Fremdkörperaspiration?<br />
Sehr plötzlicher Beginn, Husten<br />
beim Spielen mit Kleinteilen,<br />
beim Essen etc.<br />
Kind eventuell unbeobachtet.<br />
nein<br />
Info 5.1<br />
ja<br />
Weiter Folie 7<br />
(hier klicken)<br />
V.a. Insektenstich<br />
Kind und Eltern beruhigen!<br />
Sauerstoff über Maske „anbieten“<br />
Oberkörper hoch lagern<br />
Info 6.1<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
4<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Insektenstich (5)<br />
Prednisolon rectal 100 mg (Rectodelt®)<br />
Adrenalin: Bis 10 kg Körpergewicht:<br />
0,5 mg/kgKG unverdünnt vernebeln<br />
Ab 10 kg Körpergewicht:<br />
Adrenalin 5 mg unverdünnt vernebeln<br />
Kind permanent beobachten<br />
Ggf. Intubation vorbereiten<br />
Bei vollständ. Atemwegsverlegung:<br />
Maskenbeatmung mit = 10 L O 2<br />
Info 7.1<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
5<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Insektenstich (6)<br />
Treatement to Go<br />
Möglichst schneller Transport in eine Klinik (mit pädiatrischer<br />
oder anästhesiologischer Abteilung).<br />
Auf Notarzt nur warten, wenn dieser sehr schnell vor Ort sein<br />
wird. Ggf. Rendez-Vous.<br />
Zur Übergabe:<br />
Nach der Übergabe:<br />
Fertig!<br />
DIVI Protokoll<br />
Online Dolumenation „Erweiterte<br />
Maßnahmen“<br />
Info 8<br />
Fertig!<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
6
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Aspiration (7)<br />
V.a. Aspiration<br />
Sauerstoff = 10 L/min<br />
Husten effektiv möglich?<br />
ja<br />
Zum Husten<br />
animieren<br />
Info 9<br />
nein<br />
Info 10.1<br />
5 Schläge auf den Rücken<br />
Wenn erfolglos:<br />
Säuglinge: 5 Thoraxkompress.<br />
Kinder > 1 Jahr: 5 Abdomin. Kompr.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
7<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Aspiration (8)<br />
Im Verlauf Bewusstlosigkeit?<br />
nein<br />
ja<br />
Atemwege frei!<br />
5 x Beatmen<br />
Reanimation!<br />
Info 11.1<br />
Auf Notarzt warten, bzw. im Rendez-Vous<br />
Ggf. Transport in die Klinik, wenn Notarzt nicht ausreichend<br />
schnell vor Ort.<br />
Zur Übergabe:<br />
DIVI Protokoll<br />
Nach der Übergabe: Online Dolumenation „EVM“<br />
Info 12<br />
Fertig!<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
8<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Eher weniger schwer krank,<br />
meist guter AZ<br />
•Häufig Abend, Nacht, Herbst<br />
•Rezidivierend, Krank. Bek.<br />
•Alter: meist jünger als 3<br />
•Langsamer Beginn<br />
•Kein bis leichtes Fieber<br />
•Husten „bellend“<br />
•Keine Schluckstörung,<br />
•kein Speichelfluss<br />
•Heiserkeit<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Eher sehr schwer krank, ggf.<br />
toxische Blässe<br />
•Ganzj ährig, Ganztägig<br />
•Meist einmaliges Ereignis<br />
•Alter: 2-6 Jahre<br />
•Plötzlicher Beginn<br />
•Hohes Fieber<br />
•Meist ohne Husten<br />
•Schluckstörung ausgeprägt<br />
•Speichelfluss aus dem Mund<br />
•Leise Sprache<br />
•Kloßige Sprache HotPotatoe<br />
V.a. Krupp<br />
Weiter Folie 10<br />
(hier klicken!)<br />
unklar<br />
Weiter Folie 13<br />
(hier klicken)<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
V.a. Epiglottitis<br />
Weiter Folie 13<br />
(hier klicken)<br />
9
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Krupp (10)<br />
V.a. Krupp Syndrom (früher<br />
Pseudokrupp)<br />
Kind entscheidet über die eigene Position<br />
(Kind auf dem Arm der Mutter lassen!)<br />
Kind & Eltern beruhigen!<br />
Info 13.1<br />
Sauerstoff über Maske „anbieten“<br />
frische (kühle) Luft<br />
ins Badezimmer und Dusche kalt laufen<br />
lassen<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
10<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Krupp (11)<br />
Bei fehlender deutlicher Besserung bzw.<br />
Verschlechterung:<br />
Prednisolon rectal 100 mg (Rectodelt®)<br />
Adrenalin:<br />
Bis 10 kg Körpergewicht:<br />
0,5 mg/kgKG unverdünnt vernebeln<br />
Ab 10 kg Körpergewicht:<br />
Adrenalin 5 mg unverdünnt vernebeln<br />
Kind permanent beobachten<br />
Ggf. Intubation vorbereiten<br />
Bei vollständiger Atemwegsverlegung:<br />
Maskenbeatmung mit = 10 L O 2<br />
Info 14.1<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
11<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Krupp (12)<br />
Auf Notarzt warten, bzw. im Rendez-Vous<br />
Ggf. Transport in die Klinik, wenn Patient transportf ähig und<br />
Notarzt nicht ausreichend schnell vor Ort.<br />
Zur Übergabe:<br />
Nach der Übergabe:<br />
Fertig!<br />
DIVI Protokoll<br />
Online Dolumenation „EVM“<br />
Info 15<br />
Fertig!<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
12
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Epiglottitis & unklar (13)<br />
V.a. Epiglottitis oder unklar:<br />
Keine Manipulation im Mundbereich!<br />
Möglichst sitzende Position<br />
(Kind auf dem Arm der Mutter lassen!)<br />
Kind nicht ängstigen bzw. stressen<br />
Eltern beruhigen!<br />
Info 16.1<br />
Treatment to Go + O2 anbieten<br />
Kind permanent beobachten<br />
Ggf. Intubation vorbereiten<br />
Bei vollständiger Atemwegsverlegung:<br />
Maskenbeatmung mit = 10 L O 2<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
13<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Epiglottitis (14)<br />
Bei fehlender deutlicher Besserung bzw.<br />
Verschlechterung:<br />
Prednisolon rectal 100 mg (Rectodelt®)<br />
Adrenalin:<br />
Bis 10 kg Körpergewicht:<br />
0,5 mg/kgKG unverdünnt vernebeln<br />
Ab 10 kg Körpergewicht:<br />
Adrenalin 5 mg unverdünnt vernebeln<br />
Kind permanent beobachten<br />
Ggf. Intubation vorbereiten<br />
Bei vollständiger Atemwegsverlegung:<br />
Info 17.1<br />
Maskenbeatmung mit = 10 L O 2<br />
Info 17.1<br />
14<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
SOP Atemwegsstenose: Epiglottitis & unklar (15)<br />
Möglichst schneller Transport in eine Klinik (mit pädiatrischer<br />
oder anästhesiologischer Abteilung).<br />
Auf Notarzt nur warten, wenn dieser sehr schnell vor Ort sein<br />
wird. Ggf. Rendez-Vous.<br />
Während des Transportes Intubation vorbereiten.<br />
Zur Übergabe:<br />
Nach der Übergabe:<br />
DIVI Protokoll<br />
Online Dokumentation „EVM“<br />
Info 18<br />
Fertig!<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
15
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 1.1<br />
Pathophysiologie<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Stenosierende Atemwegserkrankungen<br />
• Massive Atemnot durch eine Verengung (Stenose) in den<br />
extrathorakalen Atemwegen (Luftröhre, Kehlkopfbereich)<br />
• Diese Atemnot vor allem während der Inspiration (Stridor)<br />
• weitere Zeichen sind intercostale Einziehungen,<br />
Schaukelatmung und Inverse Atmung<br />
Wichtigste Differentialdiagnose: Bronchospastik<br />
• hier eine Verengung in den intrathorakalen Atemwegen<br />
• dies f ührt zu einer Atemnot in der Expiration (Asthma)<br />
• typisch hierbei: Pfeifen, Giemen, Brummen<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
16<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 1.2<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Stenosierende Atemwegserkrankungen<br />
Ursachen<br />
• Selten: Aspiration (Perlen, Erdnüsse, Kleinteile allgemein)<br />
• Meistens aus v ölligem Wohlbefinden (Spielen, Essen)<br />
• Kinder eventuell unbeobachtet<br />
• Selten: Insektenstich im Bereich des Mund- Rachenraumes<br />
• Trinken aus Getränkedosen (Wespe dort unerkannt)<br />
• Häufiger: Krupp-Syndrom, Pseudokrupp<br />
• Entzündung (viral) des Larynx, Schleimhautödem<br />
• „subglottisch“ unterhalb der Stimmbänder<br />
• Sehr selten: Epiglottitis<br />
• Entzündung (bakteriell) des Kehldeckels<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
17<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 2.1<br />
Erster Überblick<br />
• Ziel:<br />
Erster Überblick<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• In kürzester Zeit einen Überblick über das Vorhandensein<br />
bzw. Fehlen der wichtigsten Vitalen Funktionen zu<br />
gewinnen<br />
• Ohne weiter technische Hilfsmittel, ohne Monitoring<br />
• Sehen, Hören, Fühlen<br />
• BAK?<br />
• Bewusstsein<br />
• Atmung<br />
• Kreislauf<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
18
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 2.2<br />
• Bewusstsein & Atmung<br />
Erster Überblick: Vorgehen<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Ansprechen (möglichst sinnvoll: „Wie ist Ihr Name?“)<br />
• (Ohne Atmung kein Bewusstsein)<br />
• Im Zweifel, fehlende Sprache bzw. bei Kindern:<br />
Schmerzreiz<br />
• Ohr vor Mund-Nase des Patienten halten<br />
• Dabei Esmarch Handgriff<br />
• Hören von Atemgeräuschen<br />
• Spüren des Atemzuges (Temperaturdifferenz)<br />
• Dabei Inspektion, ob sich Bauch hebt und senkt<br />
• Ausschluss: Schnappatmung<br />
• Inspektion der Hautfarbe (rosig, zyanotisch,<br />
blass-grau)<br />
19<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 2.3<br />
• Kreislauf<br />
Erster Überblick: Vorgehen<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Ansprechbarkeit (ohne Kreislauf kein Bewusstsein)<br />
• Inspektion Hautfarbe (rosig)<br />
• Hand am Puls<br />
• Vorhanden?<br />
• Kräftig?<br />
• Rhythmus?<br />
• Nagelbettprobe, Kapillarbettf üllung<br />
• Findet statt?<br />
• Wie schnell?<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
20<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Info 3 NAIK = Notarzt Einsatzkatalog RLP<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
21
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 4.1<br />
Standardmonitoring<br />
• Atmung kontinuierlich überwachen<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Atemzüge zählen, Einziehungen, Hautkolorit, Geräusche etc.<br />
• kontinuierliche Sauerstoffsättigung<br />
• Blutdruck<br />
• Cardiale Überwachung kontinuierlich<br />
• EKG, ggf. 12 Kanal, Ton laut!<br />
• Drogen, Glukose: Blutzuckermessung<br />
• in der Regel in Verbindung mit i. v. Zugang (möglichst großlumig)<br />
• Eindruck, gesamt: kontinuierliches Beobachten, Ansprechen,<br />
Fragen nach Befinden, Schmerzen, Orientierung etc.<br />
• Fieber: Temperaturmessung<br />
• Infrarot- (Ohr-) Thermometer<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
22<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 4.2<br />
Monitoring<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Eine Akute Atemnot stellt immer eine enorme Stresssituation<br />
dar, wodurch sich u.a. das Verhältnis Sauerstoffangebot zu<br />
–Bedarf nochmals verschlechtert.<br />
• zusätzlich führt kann das Schreien des Kindes zu einer<br />
vermehrten Speichelsekretion. Dieses impliziert die Gefahr,<br />
die schon zuvor verengten Luftwege weiter einzuengen<br />
• außerdem kann durch Sekret speziell in dieser Situation ein<br />
reflektorischer Verschluss der Stimmbänder ausgelöst w.<br />
• Deshalb sollte zusätzlicher Stress bei diesen Notf ällen<br />
unbedingt vermieden werden<br />
• Manipulationen, Anlegen von Monitoring, insbesondere das<br />
Legen eines venösen Zuganges sollten äußerst<br />
zurückhaltend erfolgen<br />
• Pulsoxymetrie (vorsichtig angelegt) sollte<br />
meist ausreichen<br />
23<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 5.1<br />
Anamnese: Aspiration<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• bei fehlender unmittelbarer Lebensgefahr sollte eine konkrete<br />
Anamnese durchgef ührt werden.<br />
• diese sollte „gef ührt“ erfolgen<br />
• abhängig vom Alter und auch psychischem Zustand des<br />
Kindes kann die Anamnese nur als Fremdanamnese<br />
(Dritte) oder durch direkte Befragung des Kindes erfolgen<br />
• speziell sollte eine mögliche Aspiration erfragt werden<br />
• hierbei sind typische Zeichen das plötzliche Auftreten der<br />
Symptome „aus v ölligem Wohlbefinden heraus“<br />
• dabei kann das Ereignis selbst beobachtet worden sein<br />
• oder aber das Kind war unbeobachtet<br />
• typische Aspirate sind dabei: Spielzeugkleinteile<br />
aber auch Nahrungsmittel wie Erdnüsse oder<br />
auch Obst, Äpfel etc.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
24
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Info 5.2<br />
ERC Leitlinien 2010<br />
Fremdkörperaspiration<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
25<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 6.1<br />
Anamnese: Insektenstich<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• bei fehlender unmittelbarer Lebensgefahr sollte eine konkrete<br />
Anamnese durchgef ührt werden.<br />
• diese sollte „gef ührt“ erfolgen<br />
• abhängig vom Alter und auch psychischem Zustand des<br />
Kindes kann die Anamnese nur als Fremdanamnese<br />
(Dritte) oder durch direkte Befragung des Kindes erfolgen<br />
• als erstes sollten ein Insektenstich im Mund-Rachenraum<br />
erfragt werden, falls dies nicht spontan erfolgt ist<br />
• dabei kann das Ereignis selbst beobachtet worden sein<br />
• oder aber das Kind war für einen bestimmten Zeitraum<br />
unbeobachtet<br />
• Eindringen von Wespen o. ä. in Flaschen/Dosen<br />
süßer Getränke und unbeabsichtigte Aufnahme<br />
beim Trinken<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
26<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 6.2<br />
Insektenstich<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Ansprechbares Kind V.a. Insektenstich im Bereich des<br />
Mundes und des Rachens Atemwege:<br />
•Mit und ohne bekannte Allergie kann dies durch die<br />
Verengung bzw. Verlegung der Atemwege zu einer<br />
lebensbedrohlichen Situation führen<br />
•Bei V.a. Allergie und systemischen Reaktion (Hypotonie,<br />
Tachycardie, Übelkeit, Erbrechen etc.) à SOP Anaphylaxie<br />
•Therapeutisch sollte hier früh und großzügig Cortison rectal<br />
und Adrenalin inhalativ verabreicht werden<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
27
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Info 7.1<br />
Checkliste für Prednisolon® Anwendung<br />
Bekannte Allergie gegen Prednisolon<br />
Bekannte Allergie gegen<br />
Suppositorium Trägersubstanz<br />
Nein<br />
Nein<br />
Wenn alle Fragen mit „Nein“ beantwortet werden<br />
können:<br />
Prednisolon–Gabe möglich bzw. sinnvoll<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
28<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Info 7.2<br />
Checkliste für Adrenalin® Anwendung<br />
Höhergradige Tachycardie<br />
Bekannte Allergie gegen Adrenalin<br />
(bzw. Trägersubstanz)<br />
Bekannter schwerer Herzfehler<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Wenn alle Fragen mit „Nein“ beantwortet werden<br />
können:<br />
Adrenalin–Gabe möglich bzw. sinnvoll<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
29<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 7.3<br />
Krupp: Therapie<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Adrenalin zur Inhalation:<br />
1:1000 = unverdünnt<br />
bis 10 kg Körpergewicht<br />
je 1/2 Ampulle / kg KG<br />
bzw.<br />
0,5 mg Adrenalin / kg KG<br />
ab 10 kg Körpergewicht:<br />
5 mg Adreanlin<br />
Verneblermaske<br />
Tropf -<br />
kammer<br />
Achtung:<br />
Sauerstoffflow 6 - 8 l/min<br />
(je nach System)<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
30
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 8<br />
Dokumentation<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
DIVI Protokoll (wie üblich) +<br />
EMF (Ereignismeldung) als Anhang einer<br />
mail, Betreff: EMF<br />
An: doc.scherer@email.de<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
31<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 9<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Ansprechbares Kind mit effektivem Husten<br />
•Falls das Kind effektiv hustet, sind keine externen<br />
Maßnahmen erforderlich. Ermuntern Sie das Kind, weiter zu<br />
husten, und u¨berwachen Sie es kontinuierlich.<br />
•Falls das Husten des Kindes ineffektiv ist oder wird,<br />
bestimmen Sie den Bewusstseinszustand des Kindes.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
32<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 10.1<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Ansprechbares Kind mit Fremdkörperverlegung der<br />
Atemwege ohne effektiven Husten:<br />
•Falls das Kind noch bei Bewusstsein ist, aber nicht oder nur<br />
ineffektiv hustet, verabreichen Sie Ru¨ckenschläge.<br />
•Falls Ru¨ckenschläge die Fremdkörperverlegung nicht<br />
beseitigen, verabreichen Sie bei Säuglingen<br />
Thoraxkompressionen und bei Kindern abdominelle<br />
Kompressionen. Diese Maßnahmen erzeugen einen<br />
ku¨nstlichen Husten, der den intrathorakalen Druck steigert und<br />
den Fremdkörper dadurch ausstoßen soll.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
33
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 10.2<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Ru¨ckenschläge beim Säugling:<br />
•Halten Sie den Säugling in Bauchlage mit dem Kopf nach<br />
unten, damit die Entfernung des Fremdkörpers durch die<br />
Schwerkraft unterstuẗzt wird.<br />
•In kniender oder sitzender Position soll der Helfer in der Lage<br />
sein, den Säugling sicher auf dem Schoß zu halten.<br />
•Stuẗzen Sie den Kopf des Säuglings, indem Sie den Daumen<br />
der einen Hand an den unteren Kieferwinkel legen und / oder<br />
2 Finger derselben Hand an die gleiche Stelle auf der anderen<br />
Seite des Kiefers.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
34<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 10.3<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Ru¨ckenschläge beim Säugling:<br />
•Komprimieren Sie dabei nicht die Halsweichteile, weil dies die<br />
Atemwegsobstruktion verschlimmern wu¨rde.<br />
•Verabreichen Sie mit dem Handballen bis zu 5 scharfe<br />
Schläge auf die Mitte des Ru¨ckens zwischen die<br />
Schulterblätter.<br />
•Das Ziel besteht darin, die Verlegung mit jedem einzelnen<br />
Schlag zu beseitigen, und nicht, alle 5 Schläge zu<br />
verabreichen.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
35<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 10.4<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Ru¨ckenschläge beim Kind >1 Jahr:<br />
•Die Ru¨ckenschläge sind effektiver, wenn das Kind in eine<br />
Kopftieflage gebracht wird.<br />
•Ein kleines Kind kann wie ein Säugling auf dem Schoß des<br />
Helfers gelagert werden.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
36
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 10.5<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Rückenschläge ohne Erfolg<br />
•Falls es nicht gelingt, den Fremdkörper mithilfe der<br />
Ru¨ckenschläge zu entfernen und das Kind weiterhin bei<br />
Bewusstsein ist, wenden Sie beim Säugling<br />
Thoraxkompressionen und beim Kind abdominelle<br />
Kompressionen an.<br />
•Fuḧren Sie keine abdominellen Kompressionen (Heimlich-<br />
Manöver) beim Säugling durch.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
37<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 10.6<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Thoraxkompressionen beim Säugling:<br />
•Drehen Sie den Säugling in Ru¨ckenlage mit dem Kopf nach<br />
unten. Das kann sicher bewerkstelligt werden, wenn der freie<br />
Arm des Helfers auf den Ru¨cken des Säuglings gelegt und der<br />
Hinterkopf mit der Hand umfasst wird.<br />
•Halten Sie den Säugling in Kopftieflage mit dem auf (oder<br />
u¨ber) Ihrem Oberschenkel liegenden Arm.<br />
•Bestimmen Sie den Druckpunkt fu¨r Thoraxkompressionen<br />
(untere Sternumhälfte, etwa eine Fingerbreite oberhalb des<br />
Xiphoids).<br />
•Verabreichen Sie ' Thoraxkompressionen. Diese ähneln<br />
denen bei der Herzdruckmassage, sind aber schärfer und<br />
werden mit geringerer Frequenz durchgefuḧrt.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
38<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 10.7<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Abdominelle Kompressionen beim Kind >1 Jahr:<br />
•Stehen oder knien Sie hinter dem Kind. Legen Sie Ihre Arme<br />
unter die des Kindes und umfassen Sie seinen Rumpf.<br />
•Ballen Sie eine Faust und platzieren Sie diese zwischen<br />
Nabel und Xiphoid. Greifen Sie diese Hand mit der anderen<br />
und ziehen Sie scharf nach inne und oben.<br />
•Wiederholen Sie dies bis zu 5-mal.<br />
•Vergewissern Sie sich, dass der Druck nicht auf das Xiphoid<br />
oder den unteren Brustkorb ausgeu¨bt wird, da dies<br />
abdominelle Verletzungen verursacht.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
39
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 11.1<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Bewusstloses Kind mit Fremdkörperverlegung der<br />
Atemwege: Atemwege und Atemspende<br />
•Legen Sie es auf eine feste, flache Unterlage.<br />
•Freimachen der Atemwege: Öffnen Sie den Mund und<br />
schauen Sie nach sichtbaren Fremdkörpern. Falls ein solcher<br />
zu sehen ist, versuchen Sie, ihn durch einmaliges Auswischen<br />
mit dem Finger zu entfernen. Fuḧren Sie keine blinden oder<br />
wiederholten Auswischversuche durch. Dadurch könnte der<br />
Fremdkörper noch tiefer in den Rachen geschoben werden<br />
und dort Verletzungen verursachen.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
40<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 11.2<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Bewusstloses Kind mit Fremdkörperverlegung der<br />
Atemwege: Atemwege und Atemspende<br />
•Atemspende: Machen Sie die Atemwege mithilfe von<br />
Halsu¨berstrecken und Kinnanheben frei und versuchen Sie, 5<br />
mal zu beatmen. Pru¨fen Sie die Effektivität jedes<br />
Beatmungshubs. Falls keine Thoraxhebung sichtbar ist,<br />
verändern Sie die Position des Kopfes, bevor Sie den<br />
nächsten Versuch unternehmen.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
41<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 11.3<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Bewusstloses Kind mit Fremdkörperverlegung der<br />
Atemwege:<br />
Herzdruckmassage und kardiopulmonale Reanimation<br />
•Versuchen Sie, 5 mal zu beatmen, und gehen Sie, falls keine<br />
Reaktion (Bewegung, Husten, Spontanatmung) erfolgt, ohne<br />
weitere Überpru¨fung von Kreislaufzeichen zur<br />
Herzdruckmassage u¨ber.<br />
•Wenn Sie die Atemwege zur Beatmung frei gemacht haben,<br />
schauen Sie, ob der Fremdkörper im Mund zu sehen ist.<br />
•Falls ein Fremdkörper zu sehen ist, versuchen Sie, ihn durch<br />
einmaliges Auswischen mit dem Finger zu entfernen.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
42
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 11.4<br />
Fremdkörperaspiration (ERC 2010)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Bewusstloses Kind mit Fremdkörperverlegung der<br />
Atemwege:<br />
Herzdruckmassage und kardiopulmonale Reanimation<br />
•Besteht der Anschein, dass die Atemwegsverlegung beseitigt<br />
ist, machen Sie die Atemwege frei und u¨berpru¨fen Sie diese<br />
(s. oben). Falls das Kind nicht atmet, beatmen Sie es weiter.<br />
•Wenn das Kind wieder sein Bewusstsein erlangt und effektiv<br />
spontan atmet, bringen Sie es in eine sichere, stabile<br />
Seitenlage und u¨berwachen Sie Atmung und Bewusstsein<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
43<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 12<br />
Dokumentation<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
DIVI Protokoll (wie üblich) +<br />
EMF (Ereignismeldung) als Anhang einer<br />
mail, Betreff: EMF<br />
An: doc.scherer@email.de<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
44<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 13.1<br />
Pseudokrupp<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Als Pseudokrupp (Synonyme: akute stenosierende<br />
Laryngotracheitis, Laryngitis subglottica, vereinfachend<br />
manchmal auch Krupp,) wird eine unspezifische<br />
Entzündung der oberen Atemwege im Bereich des<br />
Kehlkopfes (Larynx) unterhalb der Stimmritze (Glottis)<br />
bezeichnet, die durch einen charakteristischen bellenden<br />
Husten („Schafhusten“), Heiserkeit und bei schweren<br />
Verläufen auch Atemnot geprägt ist.<br />
• Hauptsächlich betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder im<br />
Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren, nur in<br />
sehr seltenen Fällen Jugendliche und junge Erwachsene.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
45
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 13.2<br />
Pseudokrupp<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Die Erkrankung ist nicht mit dem sogenannten „echten<br />
Krupp“ zu verwechseln, unter der man die Entzündung des<br />
Kehlkopfes bei Diphtherie versteht. Der „echte Krupp“ ist<br />
Europa durch die Impfung gegen Diphtherie sehr selten<br />
geworden.<br />
• Da der „echte Krupp“ in Europa sehr selten geworden ist,<br />
spricht man heutzutage häufig nicht mehr von Pseudokrupp,<br />
sondern vereinfachend von Krupp bzw. dem Krupp-<br />
Syndrom. Auch wenn die Erkrankung häufig<br />
selbstlimitierend ist, wird auch bei leichten Fällen die Gabe<br />
von Glucocorticoiden empfohlen. Bei schweren Fällen<br />
können auch inhalativeAdrenalingaben und<br />
eine Überwachung im Krankenhaus notwendig<br />
werden.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
46<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 13.3<br />
Pseudokrupp<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Bei Kindern wirken sich Schwellungen in den Atemwegen<br />
stärker aus.<br />
Durch die virale Infektion entzündet sich die Schleimhaut im<br />
Bereich des Kehlkopfes und unterhalb der Stimmbänder.<br />
Durch die Entzündung schwillt die Schleimhaut an, so dass<br />
es zu einer Verengung der Atemwege kommt. Bei Kindern<br />
sind die Atemwege noch sehr klein, so dass sich die<br />
Einengung stärker auswirkt als bei älteren Kindern oder<br />
Erwachsenen. Bei einem 1 mm dicken Ringödem im<br />
Bereich des Ringknorpels erhöht sich der<br />
Atemwegswiderstand beim Kleinkind auf das 16-fache; bei<br />
Erwachsenen nur auf das 3-fache.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
47<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 13.4<br />
Pseudokrupp<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• In seltenen Fällen kann es auch bei älteren Kindern zu<br />
Pseudokrupp kommen. Meist ist der Kehlkopfbereich dann<br />
aber schon so groß, dass die Schwellung nur zu Heiserkeit<br />
führt.<br />
• Pseudokrupp tritt hauptsächtlich und verstärkt nachts auf.<br />
Die Ursache daf ür liegt wahrscheinlich in der circadianen<br />
Cortisolrhythmik, welche ein Minimum zwischen 24 und 4<br />
Uhr aufweist. In diesem Zeitraum mit verminderter<br />
endogener Cortisolproduktion kann der Körper schlechter<br />
auf Entzündungen reagieren.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
48
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 13.5<br />
Pseudokrupp<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Pseudokrupp weist eine jahreszeitliche Häufung in den<br />
Monaten Oktober bis März auf. Es kann vermutet werden,<br />
dass das in dieser Jahreszeit herrschende feuchtkalte<br />
Wetter die Abwehrkräfte der Betroffenen zusätzlich<br />
schwächt und die Betroffenen generell mehr Viren aus der<br />
Umgebung ausgesetzt sind.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
49<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 13.6<br />
Pseudokrupp<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Bedeutung einer Schleimhautschwellung für die Weite der<br />
Luftröhre bei Kindern und Erwachsenen.<br />
Bild übernommen aus: Wikimedia.org,<br />
Luftröhrenödem<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
50<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Info 14.1<br />
Checkliste für Prednisolon® Anwendung<br />
Bekannte Allergie gegen Prednisolon<br />
Bekannte Allergie gegen<br />
Suppositorium Trägersubstanz<br />
Nein<br />
Nein<br />
Wenn alle Fragen mit „Nein“ beantwortet werden<br />
können:<br />
Prednisolon–Gabe möglich bzw. sinnvoll<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
51
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Info 14.2<br />
Checkliste für Adrenalin® Anwendung<br />
Höhergradige Tachycardie<br />
Bekannte Allergie gegen Adrenalin<br />
(bzw. Trägersubstanz)<br />
Bekannter schwerer Herzfehler<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Wenn alle Fragen mit „Nein“ beantwortet werden<br />
können:<br />
Adrenalin–Gabe möglich bzw. sinnvoll<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
52<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 14.3<br />
Krupp: Therapie<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Adrenalin zur Inhalation:<br />
1:1000 = unverdünnt<br />
bis 10 kg Körpergewicht<br />
je 1/2 Ampulle / kg KG<br />
bzw.<br />
0,5 mg Adrenalin / kg KG<br />
ab 10 kg Körpergewicht:<br />
5 mg Adreanlin<br />
Verneblermaske<br />
Tropf -<br />
kammer<br />
Achtung:<br />
Sauerstoffflow 6 - 8 l/min<br />
(je nach System)<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
53<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 15<br />
Dokumentation<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
DIVI Protokoll (wie üblich) +<br />
EMF (Ereignismeldung) als Anhang einer<br />
mail, Betreff: EMF<br />
An: doc.scherer@email.de<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
54
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 16.1<br />
Epiglottitis (und unklar)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Die Epiglottitis oder Laryngitis supraglottica ist eine<br />
lebensbedrohliche Kehldeckelentzündung, (Epiglottis = gr.<br />
Kehldeckel, -itis = Entzündung) und wird meistens durch das<br />
Bakterium Haemophilus influenzae Typ B verursacht. Die<br />
Epiglottitis bef ällt häufiger Kinder im zweiten bis sechsten<br />
Lebensjahr als Erwachsene und ist durch starke Schmerzen<br />
beim Schlucken, kloßige Sprache, Atemnot und hohes<br />
Fieber gekennzeichnet.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
55<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 16.1<br />
Epiglottitis (und unklar)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Gegen den Verursacher der Epiglottitis (Haemophilus<br />
influenzae) ist eine Impfung möglich und von der STIKO<br />
empfohlen.<br />
• Die Epiglottitis tritt häufiger bei Klein- und Schulkindern im<br />
Alter zwischen 2-6 Jahren auf und wird deshalb mit zu den<br />
Kinderkrankheiten gezählt. Aber auch Jugendliche und<br />
Erwachsene können betroffen sein. Die Krankheit bricht in<br />
den meisten Fällen ohne vorhergegangene Erkrankung aus,<br />
nur manchmal nach vorausgegangenen Infekten des oberen<br />
Nasen- Rachen-Raums.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
56<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 16.2<br />
Epiglottitis (und unklar)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Aufgrund des guten Impfschutzes (sog. Hib-Impfung) ist sie<br />
nur noch selten zu finden, aber wegen ihres meist hoch akut<br />
bis tödlich verlaufenden Auftretens äußerst gef ährlich<br />
(Letalität 10%-20%).<br />
• Besteht auch nur der Verdacht auf eine akute Epiglottitis, ist<br />
ein sofortiger Transport in ein Krankenhaus notwendig.<br />
• Nach Möglichkeit sollte eine instrumentelle<br />
Untersuchung des Rachenraumes unterbleiben, da jede<br />
Manipulation an der geschwollenen Schleimhaut zu<br />
einer vollständigen Verlegung der oberen Atemwege<br />
führen sowie einen reflektorischen Laryngospasmus<br />
auslösen kann.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
57
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 16.3<br />
Epiglottitis (und unklar)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Der Umgang mit dem Patienten muss sehr vorsichtig<br />
geschehen, da jede Art von zusätzlicher Belastung die<br />
Atmung verschlechtern kann. Die Gabe von<br />
Benzodiazepinen (z. B. Diazepam) ist untersagt, da neben<br />
der erwünschten Sedierung auch eine Atemdepression<br />
auftreten kann.<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
58<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 16.4<br />
Epiglottitis (und unklar)<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
• Es sollte so schnell wie möglich mit einer medikamentösen<br />
Therapie mit Kortikosteroiden (z. B. Prednison) begonnen<br />
werden, um ein rasches Abschwellen des Kehldeckel zu<br />
erreichen. Aufgrund des späten Wirkungseintrittes von<br />
Kortikosteroiden bietet sich auch eine Verneblung von<br />
Adrenalin an, um eine schnelle Abschwellung zu erreichen.<br />
• Bei allen unklaren Situationen, bei denen eine Epiglottits<br />
nicht ausgeschlossen werden kann, sollte die gleiche<br />
Vorsicht wie bei dieser angewandt werden:<br />
• Stressvermeidung<br />
• Keinerlei Manipulationen<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
59<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 16.4<br />
Epiglottitis<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Fotos entnommen aus:<br />
Wikimedia.org &<br />
Apothekenumschau<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
60
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Info 17.1<br />
Checkliste für Prednisolon® Anwendung<br />
Bekannte Allergie gegen Prednisolon<br />
Bekannte Allergie gegen<br />
Suppositorium Trägersubstanz<br />
Nein<br />
Nein<br />
Wenn alle Fragen mit „Nein“ beantwortet werden<br />
können:<br />
Prednisolon–Gabe möglich bzw. sinnvoll<br />
61<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Info 17.2<br />
Checkliste für Adrenalin® Anwendung<br />
Höhergradige Tachycardie<br />
Bekannte Allergie gegen Adrenalin<br />
(bzw. Trägersubstanz)<br />
Bekannter schwerer Herzfehler<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Wenn alle Fragen mit „Nein“ beantwortet werden<br />
können:<br />
Adrenalin–Gabe möglich bzw. sinnvoll<br />
62<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 17.3<br />
Krupp: Therapie<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Adrenalin zur Inhalation:<br />
1:1000 = unverdünnt<br />
bis 10 kg Körpergewicht<br />
je 1/2 Ampulle / kg KG<br />
bzw.<br />
0,5 mg Adrenalin / kg KG<br />
ab 10 kg Körpergewicht:<br />
5 mg Adreanlin<br />
Verneblermaske<br />
Tropf -<br />
kammer<br />
Achtung:<br />
Sauerstoffflow 6 - 8 l/min<br />
(je nach System)<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
63
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Info 18<br />
Dokumentation<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
DIVI Protokoll (wie üblich) +<br />
EMF (Ereignismeldung) als Anhang einer<br />
mail, Betreff: EMF<br />
An: doc.scherer@email.de<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
64<br />
Rettungsdienst in Bad Kreuznach & Rheinhessen:<br />
Änderungen 2012<br />
schnell - kompetent - mitmenschlich<br />
Insgesamt neue SOP<br />
Autor & ©: G. Scherer freigegeben: G. Scherer 2012-02-01<br />
65