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D 8512<br />

49. Jahrgang Nr. 31 Montag, 12. August 2013<br />

NAChriChteN<br />

pOlitik<br />

Scheinwahl in Afrika<br />

Vom Hoffnungsträger zum Autokraten:<br />

In Simbabwe klammert<br />

sich Langzeitpräsident Robert<br />

Mugabe an die Macht. Seite 4<br />

BuNDeSwehr<br />

100 Jahre Marineflieger<br />

Die deutschen Marineflieger<br />

feiern am kommenden Wochenende<br />

in Nordholz ihr hundertjähriges<br />

Bestehen. Seiten 6/7<br />

BuNDeSwehr<br />

Sensationeller Sieg<br />

Beim militärischen Fünfkampf in<br />

Tschechien haben die deutschen<br />

CIOR-Wettkämpfer alle Goldmedaillen<br />

gewonnen. Seite 8<br />

SpOrt<br />

In guter Verfassung<br />

Stabsunteroffizier (FA) Robert<br />

Harting hat bei der WM in Moskau<br />

die Titelverteidigung im Diskuswerfen<br />

vor Augen. Seite 10<br />

Die BuNDeSwehr iM iNterNet<br />

Homepage der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

www.bundeswehr.de<br />

Bundesministerium<br />

der Verteidigung<br />

Das Ministerium im Internet:<br />

www.bmvg.de<br />

<strong>Bundeswehr</strong> auf YouTube:<br />

www.youtube.com/bundeswehr<br />

<strong>Bundeswehr</strong> auf Twitter:<br />

www.twitter.com/bundeswehrrss<br />

<strong>Bundeswehr</strong>-Fotos auf flickr:<br />

www.flickr.com/photos/<br />

augustinfotos<br />

www.wirdienendeutschland.de<br />

Versöhnung über Gräbern<br />

Thomas de Maizière wohnt Einweihung eines Gefallenenfriedhofes auf russischem Boden bei.<br />

Stilles Gedenken: Der neue Friedhof birgt derzeit die Gebeine von rund 30 000 Gefallenen.<br />

von Axel Vogel<br />

Smolensk. Die Anteilnahme<br />

am Soldatenschicksal ihres<br />

Schwiegervaters kam für Eva-<br />

Maria Dapprich überraschend.<br />

Die 67-Jährige aus dem Landkreis<br />

München hatte oft ihres<br />

Schwiegervaters Andreas Jakob<br />

Dapprich gedacht. Nun interessierte<br />

sich auch Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière für<br />

das Schicksal ihrer Familie.<br />

Der Infanterist Dapprich war<br />

am 4. Oktober 1941 während<br />

der Kesselschlacht von Smolensk<br />

gefallen. Bei der russischen<br />

Gegenoffensive von Jelnja hatte<br />

der damals 27-Jährige aus der<br />

Oberpfalz einen tödlichen Bauchschuss<br />

erhalten. Jahrzehnte<br />

ruhten seine Gebeine anonym<br />

auf einem längst verschwundenen<br />

Wehrmachtsfriedhof.<br />

Im Mai 2012 fanden und identifizierten<br />

Umbetter des Volksbundes<br />

Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />

(VDK) schließlich die<br />

sterblichen Überreste Dapprichs.<br />

Später wurden seine Gebeine auf<br />

den neuen Sammelfriedhof für<br />

Wehrmachtsangehörige nahe der<br />

Kreisstadt Duchowschtschina bei<br />

Smolensk umgebettet.<br />

Vor allem für Alois Dapprich<br />

war es ein zutiefst bewegender<br />

Moment, an diesem ersten Augustwochenende<br />

endlich am Grab<br />

Gespräch mit hinterbliebenen: etwa 200 Angehörige waren vor Ort.<br />

seines Vaters stehen und Abschied<br />

nehmen zu können. Den Vater<br />

kannte er zwar nur aus Erzählungen,<br />

konnte ihn aber dennoch<br />

73 Jahre lang nicht aus dem Kopf<br />

bekommen. Als der Minister ihm<br />

die Hand reicht, ist Dapprich zu<br />

Tränen gerührt. Damit ist er nicht<br />

allein. Viele der Besucher waren<br />

berührt von den Natursteinstelen,<br />

auf denen die Namen von über<br />

16 000 identifizierten Gefallenen<br />

eingemeißelt sind. Insgesamt<br />

ruhen in den Grabreihen mehr<br />

als 30 000 Soldaten.<br />

Zur Einweihung war der<br />

Andrang groß: Neben etwa 200<br />

Angehörigen wie den Dapprichs<br />

waren Bundestagsabgeordnete,<br />

Volksbund-Vertreter sowie russische<br />

Offizielle angereist. Auch<br />

die Pressedichte war hoch. Und<br />

diese Aufmerksamkeit kam nicht<br />

von ungefähr. Der Friedhof bei<br />

Duchowschtschina ist nach rund<br />

zehnjähriger Arbeit des VDK der<br />

letzte auf russischem Boden.<br />

Arbeiter hatten noch kurz<br />

vor dem Besuch einen Teil der<br />

schlaglochübersäten Landstraße<br />

erneuert, den Graben von Abfall<br />

gesäubert und Bushäuschen<br />

übertüncht. Fürst Potemkin, an<br />

den in der Tat nicht weit entfernt<br />

ein Denkmal erinnert, ließ grüßen.<br />

Auch die Zeltstadt, die neben<br />

dem etwa 60 Kilometer östlich<br />

Fotos: Axel Vogel (2)<br />

von Smolensk gelegenen Friedhof<br />

entstanden war, konnte sich<br />

sehen lassen.<br />

„Einen solchen Rummel habe<br />

ich so noch nicht erlebt“, staunte<br />

ein altgedienter Volksbund-Mitarbeiter.<br />

Der Aufwand war vor<br />

allem dem Besuch von de Maizière<br />

geschuldet. Er ist laut VDK der<br />

erste deutsche Verteidigungsminister,<br />

der zur Einweihung eines<br />

Sammelfriedhofes in Russland<br />

gekommen ist. Die Einweihung<br />

der 22. Gedenkstätte war nicht<br />

zuletzt deshalb besonders symbolträchtig,<br />

weil es die letzte dieser<br />

Art sein wird.<br />

Dass die örtlichen Widerstände<br />

dieses Mal besonders umfangreich<br />

ausfielen, ist für den scheidenden<br />

Volksbund-Präsidenten Reinhard<br />

Führer verständlich: „26 Millionen<br />

Tote hatte der Krieg von der<br />

Sowjetunion gefordert und im<br />

Raum Smolensk gibt es kaum eine<br />

Familie ohne Opfer.“ Dennoch sei<br />

hier auch „die Versöhnung über<br />

den Gräbern erlebbar“.<br />

Dass deutsche Soldatengedenkstätten<br />

auf russischem Boden für<br />

die russische Seite trotzdem keine<br />

Selbstverständlichkeit sind, ließ<br />

sich an protokollarischen Feinheiten<br />

ablesen. Während <strong>Bundeswehr</strong>soldaten<br />

des Wachbataillons<br />

mit russischen Kameraden einer<br />

Flugabwehrschule sechs deutsche<br />

Kränze niederlegten, steuerte die<br />

russische Seite keinen Kranz bei.<br />

Und unter den angereisten russischen<br />

Offiziellen waren keine<br />

Prominenten vertreten.<br />

Ungeachtet dessen lobte de<br />

Maizière die russische Versöhnungsbereitschaft<br />

und den Volksbund<br />

für seine Arbeit. Hunderttausende<br />

Kriegstote hatten deren<br />

Umbetter seit 1992 in Russland,<br />

Weißrussland und der Ukraine<br />

exhumiert.<br />

Exemplarisch wurden die<br />

Gäste Zeugen einer Beisetzung<br />

von fünf Gefallenen, unter ihnen<br />

war der 500 000. umgebettete<br />

Wehrmachtssoldat. De Maizière<br />

erinnerte daran, dass trotz<br />

der hartnäckigen Bemühungen<br />

des VDK die Hoffnungen vieler<br />

Hinterbliebener unerfüllt bleiben<br />

werden: „Hunderttausende liegen<br />

noch in deutscher und russischer<br />

Erde“, sagte der Verteidigungsminister:<br />

„Viele werden wohl<br />

niemals geborgen werden.“


2 aktuell intern 12. August 2013<br />

iMPreSSUM<br />

ZitAt<br />

eDitOriAL<br />

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:<br />

Bundesministerium der Verteidigung<br />

Presse- und Informationsstab<br />

Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>Bundeswehr</strong> aktuell<br />

Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin<br />

Telefon: (0 30) 67 94 - App<br />

Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00<br />

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Chefredakteur:<br />

Oberstleutnant Frank Pflüger (fpf, App: 20 39)<br />

Stellvertreter und Redakteur Streitkräfte:<br />

Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 38)<br />

Redakteur Politik:<br />

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Sport und Vermischtes:<br />

Hauptmann Martin Gärtner (mag, App: 20 40)<br />

Chef vom Dienst:<br />

N.N.<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Eva Pfaender (ep, App: 20 37)<br />

Leutnant Dennis Abendroth (dab, App: 20 40)<br />

aktuell als E-Paper und im pdf-Format:<br />

Auf www.bundeswehr.de abrufbar<br />

Satz:<br />

Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz<br />

und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn<br />

Intranet: http://zentraldruckerei.iud<br />

Druck:<br />

Axel Springer AG, Druckhaus Spandau<br />

Brunsbütteler Damm 156 – 172, 13581 Berlin<br />

Erscheinungsweise:<br />

Wöchentlich montags<br />

Auflage:<br />

52 000 Exemplare<br />

Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />

Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: (0 22 41) 15 34 26, BwFw: 34 71<br />

E-Mail: Medienvertrieb@bundeswehr.org<br />

ISSN: 1618-9086<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />

und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen.<br />

Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers<br />

wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />

der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />

werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />

außerdem behält sich die Redaktion das<br />

Recht auf Kürzung vor.<br />

„Ich bin doch ein normaler Trainer, kein Super-<br />

Super-Trainer.“<br />

Bayern Münchens Coach Pep Guardiola nach dem Pokalsieg gegen<br />

den BSV Rehden am vergangenen Montagabend in der ARD.<br />

KALenDerBLAtt<br />

Vor 10 Jahren: Am 14. August 2003 legt ein Stromausfall die<br />

nordöstlichen USA und Teile Kanadas lahm. Etwa 50 Millionen<br />

Menschen haben keinen Strom.<br />

Vor 60 Jahren: Am 12. August 1953 zündet die Sowjetunion eine<br />

Wasserstoffbombe.<br />

Vor 70 Jahren: Am 13. August 1943 beginnt die Rote Armee die<br />

Donezbecken-Operation. Daraufhin müssen sich große Teile der<br />

Wehrmacht an den Fluss Dnepr zurückziehen.<br />

Vor 90 Jahren: Am 15. August 1923 beginnt in Weimar die erste<br />

Bauhaus-Ausstellung zu diesem neuen Architekturstil.<br />

Vor 125 Jahren: Am 18. August 1888 wird in Frankfurt am Main<br />

der Centralbahnhof, der heutige Hauptbahnhof, eingeweiht.<br />

Vor 150 Jahren: Am 17. August 1863 beginnt auf Einladung des<br />

österreichischen Kaisers der Frankfurter Fürstentag. Der preußische<br />

König bleibt dem Treffen jedoch fern. Zwei Wochen später werden die<br />

Beratungen über Reformen im Deutschen Bund ergebnislos beendet.<br />

Vor 170 Jahren: Am 15. August 1843 wird in Kopenhagen der<br />

Tivoli eröffnet.<br />

Vor 180 Jahren: Am 12. August 1833 wird die Stadt Chicago<br />

offiziell gegründet.<br />

(eb)<br />

Das Übergeben und Überliefern<br />

von Handlungsmustern und Wertevorstellungen<br />

– Brauchtum und<br />

Tradition – ist für viele Streitkräfte<br />

oftmals prägend. In Zeiten<br />

von Reformen wie der Neuausrichtung<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> können<br />

solch liebgewonnene militärische<br />

Traditionen aber nicht der Maßstab<br />

für eine neue Struktur sein.<br />

Hier müssen andere Gradmesser<br />

berücksichtigt werden wie<br />

beispielsweise Wirtschaftlichkeit<br />

oder Einsatzorientierung.<br />

So waren bei den jüngsten Veränderungen<br />

auch so genannte<br />

Traditionsverbände und langjährige<br />

Militärstandorte nicht gefeit<br />

vor Veränderungen – manchmal<br />

wurden sie sogar aufgelöst.<br />

In diesen Tagen können allerdings<br />

ein Standort und ein Bereich<br />

der Marine auf eine langjährige<br />

Geschichte zurückblicken. Vor<br />

100 Jahren wurden die Marineflieger<br />

aufgestellt – mit Luftschiffen<br />

und Flugzeugen. Einer der<br />

damaligen Standorte war Nordholz<br />

mit einem Luftschiffhafen.<br />

Heute ist die Gemeinde an der<br />

Nordsee der Dreh- und Angelpunkt<br />

der Marineflieger. Denn<br />

sie ist der einzig verbliebene<br />

Standort, an dem die Marineflieger<br />

zukünftig beheimatet sind:<br />

Mit einem Kommando und zwei<br />

Geschwadern (S. 6/7).<br />

„Fast schon<br />

zur Tradition<br />

geworden“ ist<br />

das Sammeln<br />

von Medaillen<br />

des Diskuswerfers<br />

Stabsunteroffizier<br />

(FA)<br />

Robert Harting, aktueller Weltund<br />

Europameister sowie Olympiasieger<br />

(S. 10). In diesen Tagen<br />

heißt es für ihn, bei der Leichtathletik-WM<br />

in Moskau seinen Titel<br />

erneut zu verteidigen. Vielleicht<br />

hat er ja das nötige Quäntchen<br />

Glück, dann gibt es sicherlich<br />

auch wieder sein Markenzeichen,<br />

„das zerrissene Trikot“,<br />

zu sehen.<br />

Abschließend ein Hinweis<br />

in eigener Sache. Das Sudoku-<br />

Gewinnspiel (S. 12) erfreut sich<br />

Woche für Woche großer Beliebtheit,<br />

besonders der bis dato ausgelobte<br />

Buddy-Bär in Flecktarn<br />

hat viele Fans, wie wir den<br />

Zuschriften entnehmen können.<br />

Nach zwei Jahren ist es nun aber<br />

an der Zeit für einen neuen Preis.<br />

Und so können sich die Gewinner<br />

ab dieser Ausgabe über eine<br />

Outdoor-taugliche Kaffeepresse<br />

freuen – viel Erfolg.<br />

Torsten Sandfuchs-Hartwig<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

BiLD Der WOCHe<br />

im norditalienischen Pordenone: US-Soldaten vom 173. Airborne Brigade Combat team bei einem Fallschirmabsprung aus einem transportflugzeug C-17 „Globemaster“.<br />

Foto: Paolo Bovo JM436 7JMTC Vicenza-Italy


12. August 2013 ministeRium / HinteRGRunD aktuell 3<br />

Im AWACS auf Übungsflug<br />

Verteidigungsminister besucht bei der Sommerreise auch die NATO Air Base in Geilenkirchen.<br />

Minister appelliert an<br />

<strong>Bundeswehr</strong>angehörige<br />

Geilenkirchen. Im Rahmen<br />

seiner Sommerreise machte Verteidigungsminister<br />

Thomas de<br />

Maizière vergangene Woche<br />

auch auf der NATO Air Base<br />

in Geilenkirchen Station. Ziel<br />

des Ministers war es, sich einen<br />

aktuellen Eindruck von Personal<br />

und Ausrüstung sowie vom Auftrag<br />

des Verbandes zu machen.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt lag<br />

hierbei auf der Einweisung in das<br />

Frühwarnflugzeug E-3A AWACS<br />

(Airborne Warning and Control<br />

System).<br />

Nach der Eingangsinformation<br />

über den Verband und zu aktuellen<br />

und zukünftigen Herausforderungen,<br />

nahm der Minister an einem<br />

Trainingsflug über Norddeutschland<br />

teil. An dieser Übung waren<br />

zudem zwei „Eurofighter“ des<br />

Jagdgeschwaders 73 „Steinhoff“<br />

aus Laage und ein Tankflugzeug<br />

der US National Guard beteiligt.<br />

Hierbei wurde besonderer Wert<br />

darauf gelegt, das Zusammenwirken<br />

aller eingesetzten Luftfahrzeuge<br />

zu demonstrieren und die<br />

Besonderheit des E-3A AWACS<br />

als fliegende Kommando- und<br />

Kontrollplattform darzustellen.<br />

Der Minister widmete sich<br />

aber auch den infrastrukturellen<br />

Herausforderungen des Verbandes.<br />

So stellt die Erneuerung der<br />

Start- und Landebahn eine zentrale<br />

Aufgabe für die Zukunft dar.<br />

Über den Wolken: Der minister an Bord einer e-3A „Awacs“.<br />

Foto: NATO Geilenkirchen Germany.<br />

De Maizière betonte hierbei, dass<br />

es sich bei diesem Projekt um eine<br />

Aufgabe aller beteiligter NATO-<br />

Nationen handelt.<br />

Weitere Stationen der Sommerreise<br />

des Ministers waren vergangene<br />

Woche unter anderem<br />

das Bundesamt für Infrastruktur,<br />

Umweltschutz und Dienstleistungen<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> (BAIUDBw)<br />

in Bonn, wo er sich über erste<br />

Erfahrungen im Zusammenhang<br />

mit der Neuausrichtung informierte.<br />

Stellvertretend für die verbleibenden<br />

sechs mechanisierten<br />

Heeresbrigaden besuchte de Maizière<br />

die Panzergrenadierbrigade<br />

41 „Vorpommern“ in Torgelow,<br />

Hier erhielt er in Gesprächen mit<br />

den Soldaten einen Eindruck über<br />

die aktuelle Lage und die Stimmung<br />

in der Truppe.<br />

Mehr und aktuelle Berichterstattung<br />

über die Sommerreise<br />

unter www.bmvg.de. (eb)<br />

Stabilisierungsoperationen im Fokus<br />

Planungsamt startet das Vorhaben Anfangsoperationen – Organisationsbereiche sind beteiligt.<br />

Berlin. Unter der Federführung<br />

der Abteilung Wissenschaftliche<br />

Unterstützung und Interoperabilität<br />

des Planungsamtes der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> hat am 7. August<br />

das Vorhaben Anfangsoperationen<br />

begonnen. Das Planungsamt<br />

führt dieses Vorhaben mittels der<br />

bundeswehrgemeinsamen<br />

Methode Concept Development<br />

and Experimentation (CD&E)<br />

durch.<br />

„Ziel ist es, die streitkräftegemeinsamen<br />

Anfangsoperationen<br />

zu verbessern. Dies realisiert das<br />

Planungsamt gemeinsam mit den<br />

militärischen und zivilen Organisationsbereichen,<br />

indem wir<br />

ein bundeswehrgemeinsames<br />

Grundlagenkonzept erarbeiten<br />

und experimentell die praktische<br />

Anwendbarkeit überprüfen“,<br />

erklärte Oberst Dietrich Stock<br />

zur Auftaktveranstaltung.<br />

Stock leitet das Vorhaben innerhalb<br />

des Planungsamtes. „Als<br />

Grundlage dienen uns bereits<br />

erarbeitete nationale Konzepte,<br />

Handlungsempfehlungen und<br />

Fähigkeitsforderungen sowie<br />

NATO- und EU-Grundlagen.“<br />

Bei der internationalen Konfliktverhütung<br />

und Krisenbewältigung<br />

schaffen Anfangsoperationen<br />

die notwendigen<br />

Voraussetzungen für anschließende<br />

militärische Operationen.<br />

Sie dienen dazu, Stabilität wieder<br />

herzustellen und bewaffnete<br />

Auseinandersetzungen sowie<br />

deren Folgen zu bewältigen.<br />

Anfangsoperationen erfolgen<br />

grundsätzlich multinational.<br />

Das Vorhaben Anfangsoperationen<br />

ist notwendig, da sich<br />

die Einsatzrealität der <strong>Bundeswehr</strong><br />

in den vergangenen Jahren<br />

auf Stabilisierungsoperationen<br />

Foto: Wilke/PIZ Marine.<br />

fokussiert hat. Bestimmte Elemente<br />

einer Anfangsoperation,<br />

wie Verlegung von Kräften oder<br />

Vorausstationierung, sind bereits<br />

in verschiedenen nationalen Vorschriften<br />

und in Dokumenten der<br />

NATO und EU beschrieben. Eine<br />

zusammenfassende konzeptionelle<br />

Grundlage zur Beteiligung deutscher<br />

Streitkräfte im Rahmen einer<br />

zumeist multinational geführten<br />

Anfangsoperation existiert derzeit<br />

jedoch nicht.<br />

Der Amtschef des Planungsamtes,<br />

Generalmajor Frank Leidenberger,<br />

betonte die Wichtigkeit<br />

des Vorhabens: „Am Ende<br />

des Tages zählt, was wir können.<br />

Anfangsoperationen gehören dabei<br />

qualitativ zu den anspruchsvollsten<br />

Aspekten des Fähigkeitsprofils.“<br />

Im Auftrag des Verteidigungsministeriums<br />

(BMVg) gilt es zu<br />

untersuchen, ob und in wie weit<br />

die <strong>Bundeswehr</strong> für Anfangsoperationen<br />

bereits befähigt ist oder<br />

befähigt werden muss. Die Fähigkeiten<br />

werden entlang der Vorgaben<br />

aus dem Level of Ambition,<br />

den Leitlinien zur Neuausrichtung<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> und der Konzeption<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> abgeleitet.<br />

Hierfür gilt es, Defizite aufzudecken,<br />

mögliche Lösungen zu<br />

erarbeiten, diese experimentell zu<br />

überprüfen und gegebenenfalls in<br />

den Integrierten Planungsprozess<br />

einzubringen.<br />

An der Auftaktveranstaltung<br />

nahmen neben dem federführenden<br />

Leiter der Abteilung Planung<br />

im BMVg, Oberstleutnant Michael<br />

Kiesewetter, Vertreter der militärischen<br />

und zivilen Organisationsbereiche<br />

der <strong>Bundeswehr</strong><br />

teil. Gemeinsam arbeiten sie<br />

nun bis Mitte 2015 an dessen<br />

Zielerreichung. (ch)<br />

mit dem seemannswunsch „mast- und schotbruch“ verabschiedete<br />

sich der Parlamentarische staatssekretär beim Bundesminister<br />

der Verteidigung thomas Kossendey am vergangenen Donnerstag<br />

in mürwik von den Kadetten des Jahrgangs 2013. Zuvor hatte die<br />

Crew Vii/2013 im Beisein Kossendeys geschworen, der Bundesrepublik<br />

Deutschland treu zu dienen. in zwei Wochen werden<br />

die soldaten ihre Grundausbildung beenden und mit dem Offizierlehrgang<br />

beginnen. Für die meisten folgt dann anschließend<br />

das studium an einer der beiden <strong>Bundeswehr</strong>universitäten. nach<br />

weiteren Fachlehrgängen werden die angehenden Offiziere dann<br />

erste Verwendungen auf einem schiff, im Cockpit oder in einer<br />

Landdienststelle übernehmen. Kossendey hatte die Kadetten bei<br />

seiner Gelöbnisrede auf diese künftigen Aufgaben eingestimmt.<br />

An die Angehörigen richtete er besonderen Dank. sie seien es,<br />

die den soldaten bei der erfüllung ihrer Aufgaben den nötigen<br />

Rückhalt in der Heimat böten.<br />

(eb)<br />

Berlin. Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière hat in der<br />

vergangenen Woche in einem<br />

Tagesbefehl an die Angehörigen<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> appelliert,<br />

sich näher mit dem Thema<br />

Organspende zu beschäftigen.<br />

Die Bereitschaft zur Organspende<br />

sei ein Akt der Menschlichkeit.<br />

In Deutschland warten momentan<br />

rund 12 000 kranke Menschen<br />

auf ein Spenderorgan. Begleitend<br />

zur Informationskampagne zum<br />

Thema Organspende, die bereits<br />

im Juni gestartet wurde, erhalten<br />

derzeit die Soldaten per Dienstpost<br />

eine Informationsschrift<br />

nebst Organspendeausweis. (eb)<br />

Staatssekretär Schmidt<br />

besucht Standorte<br />

Roth. Der Parlamentarische<br />

Staatssekretär beim Bundesminister<br />

der Verteidigung, Christian<br />

Schmidt, hat in der vergangenen<br />

Woche gemeinsam mit dem Inspekteur<br />

Luftwaffe, Generalleutnant<br />

Karl Müllner, den Standort<br />

Roth besucht. Dieser wird künftig<br />

die Offiziersschule der Luftwaffe<br />

(OSLw) beherbergen. Die<br />

am 1. Juli begonnene Ausbildung<br />

von Offizieranwärtern in der<br />

7. Kompanie des Luftwaffenausbildungsbataillons<br />

in Roth ist<br />

bereits ein sichtbares Zeichen für<br />

die geplante Verlegung der Laufbahnausbildung<br />

des Offiziernachwuchses<br />

der Luftwaffe. Schmidt<br />

überzeugte sich von den bisher<br />

unternommenen Anstrengungen<br />

bei der Umgliederung sowie vorbereitenden<br />

Maßnahmen der Verlegung.<br />

Diese erfolgt, sobald die<br />

erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen<br />

abgeschlossen sind. Die<br />

dafür notwendigen Planungen<br />

liegen im Zeitplan.<br />

Wenige Tage zuvor war<br />

Schmidt an der Luftlande- und<br />

Lufttransportschule in Altenstadt<br />

zu Gast. Der Kommandeur<br />

der Schule, Oberst Ferdinand<br />

Bauer, hatte den Staatssekretär<br />

über aktuelle Vorhaben informiert.<br />

Schmidt betonte, dass die<br />

getroffenen Standortentscheidungen<br />

Bestand hätten. So soll<br />

die Lufttransportschule bis 2016<br />

nach Oldenburg verlegt werden.<br />

„Einbußen bei der bisher in<br />

Altenstadt hervorragend durchgeführten<br />

Ausbildung der Fallschirmjäger<br />

darf es dabei nicht<br />

geben. Wir gehen da keine<br />

Kompromisse ein! Hier gilt<br />

Sicherheit vor Zeitplan“, betonte<br />

der Staatssekretär. (eb)<br />

Foto: BZgA


4 aktuell politik / Hintergrund 12. August 2013<br />

Auf Asyl folgt Eiszeit<br />

Moskau. Aus Protest gegen das<br />

russische Asyl für den Geheimnisenthüller<br />

Edward Snowden<br />

hat US-Präsident Barack Obama<br />

vorerst alle geplanten bilateralen<br />

Treffen mit Kremlchef<br />

Wladimir Putin abgesagt. Er<br />

fährt zwar Anfang September<br />

zum G20-Gipfel nach St. Petersburg.<br />

Ein gesondertes Treffen mit<br />

Putin wird es aber nicht geben.<br />

Die USA wollen Snowden vor<br />

Gericht stellen und fordern seine<br />

Auslieferung. Moskau lehnt das<br />

ab, weil es kein Auslieferungsabkommen<br />

gebe. Zudem gab Putin<br />

den USA die Schuld an der Lage,<br />

weil Washington Snowdens Pass<br />

annulliert hatte. Der IT-Experte<br />

saß nach seinem Flug von Hongkong<br />

wochenlang im Transitbereich<br />

des Moskauer Flughafens<br />

Scheremetjewo fest. (bvi/mau)<br />

Terrorprozess beginnt<br />

Fort Hood. Im Militärprozess<br />

gegen den mutmaßlichen Todesschützen<br />

von Fort Hood hat am<br />

Dienstag vergangener Woche<br />

die Hauptverhandlung begonnen.<br />

Dem früheren Armeepsychiater<br />

Nidal Hasan wird vorgeworfen,<br />

im November 2009 auf<br />

dem Stützpunkt im Bundesstaat<br />

Texas 13 Menschen erschossen zu<br />

haben. Dem 42-Jährigen droht die<br />

Todesstrafe. Der Angriff in Fort<br />

Hood gilt als bisher schlimmster<br />

Zwischenfall auf einem US-<br />

Militärstützpunkt. Er erschütterte<br />

die US-Streitkräfte und löste<br />

eine Debatte über Extremisten in<br />

den eigenen Reihen aus. Hasan,<br />

ein Major mit palästinensischen<br />

Wurzeln, stand mutmaßlich mit<br />

dem inzwischen bei einem US-<br />

Drohnenangriff getöteten radikalislamischen<br />

Geistlichen Anwar al-<br />

Aulaqi in Kontakt. (cfm/cne)<br />

Kräfte-Patt in Syrien<br />

damaskus. Der syrische Präsident<br />

Baschar al-Assad ist entschlossen,<br />

den Bürgerkrieg in<br />

seinem Land mit Gewalt zu<br />

beenden. „Gegen Terrorismus<br />

kann man nicht politisch vorgehen,<br />

er sollte mit eiserner Faust<br />

zerschlagen werden“, sagte<br />

Assad am vorvergangenen Sonntag.<br />

Dies kann auch als Absage<br />

an die von den USA und Russland<br />

geplanten Friedensgespräche<br />

verstanden werden. Assads<br />

Truppen haben in ihrem Kampf<br />

gegen die Rebellen zuletzt einige<br />

Siege errungen, etwa im Großraum<br />

Damaskus und der Provinz<br />

Homs. In Latakia eroberten die<br />

Rebellen vorige Woche vier alawitische<br />

Dörfer. Islamistische<br />

Milizen stürmten zudem vor einer<br />

Woche einen lange umkämpften<br />

Luftwaffenstützpunkt der<br />

Regierung bei Aleppo. (enw/asr)<br />

Der ewige Präsident<br />

Simbabwes Autokrat Robert Mugabe kann dank Wahlfälschung weitere fünf Jahre regieren.<br />

von Markus Tiedke<br />

Harare. Simbawes Dauerpräsident<br />

Robert Mugabe hat sich<br />

bei den jüngsten Wahlen an der<br />

Macht halten können – obwohl<br />

er die katastrophale wirtschaftliche<br />

Situation im Lande zu verantworten<br />

hat.<br />

Das vor gut einer Woche verkündete<br />

Endergebnis der Parlaments-<br />

und Präsidentschaftswahlen<br />

hatte kaum ein Beobachter in<br />

dieser Deutlichkeit für möglich<br />

gehalten. Nach Angaben<br />

der Wahlkommission wurde<br />

Mugabe mit 61 Prozent der<br />

Stimmen als Präsident wiedergewählt.<br />

Zugleich fuhr seine<br />

Regierungspartei „Zimbabwe<br />

African National Union – Patriotic<br />

Front“ (Zanu-PF) einen<br />

wahren Erdrutschsieg ein und<br />

kontrolliert künftig 158 von 210<br />

Mandaten im Parlament.<br />

Der schärfste Rivale Mugabes,<br />

der bisherige Regierungschef<br />

Morgan Tsvangirai und Chef<br />

der Partei „Movement for Democratic<br />

Change“ (MDC), erhielt<br />

nach offiziellen Angaben nur 33<br />

Prozent der Stimmen. Bei der<br />

Wahl von 2008 hatte er Mugabe<br />

im ersten Wahlgang geschlagen<br />

– trotz massiver Wahlfälschungen<br />

zugunsten des Amtsinhabers.<br />

Doch nach einer Welle der<br />

Gewalt, ausgelöst durch Mugabes<br />

Parteimilizen,<br />

hatte Tsvangirai sich<br />

damals aus der Stichwahl<br />

zurückgezogen,<br />

Mugabe blieb Präsident.<br />

Auf internationalen<br />

Druck hatte<br />

Mugabe die Macht<br />

immerhin formell<br />

mit seinem Widersacher<br />

geteilt. Tsvangirai<br />

wurde Anfang<br />

2009 Ministerpräsident.<br />

Diese Konstellation ist<br />

nun Geschichte.<br />

Einziger greifbarer<br />

Erfolg der Regierung<br />

der Nationalen Einheit<br />

war die Verabschiedung<br />

einer neuen Verfassung<br />

im März dieses<br />

Jahres. Die dringend<br />

notwendige Reform<br />

der Streitkräfte wurde<br />

dagegen verschleppt. Auch die<br />

Wahlregister sind nicht überprüft<br />

worden. Dabei bestehen kaum<br />

Zweifel daran, dass das verkündete<br />

Ergebnis nicht den wahren<br />

Wählerwillen widerspiegelt.<br />

Bereits lange im Vorfeld der<br />

Wahlen hatten Journalisten enthüllt,<br />

wie weit die Vorbereitungen<br />

zur Wahlfälschung gediehen<br />

waren. In zahlreichen Wahlkreisen<br />

übersteigt die Zahl der Wahlberechtigten<br />

die der Einwohner.<br />

So soll etwa eine Million der<br />

trotz 89 Jahren: Mugabe steckt voller Machthunger.<br />

offiziell registrierten 6,4 Millionen<br />

Wähler verstorben oder emigriert<br />

sein. Das legt die ungeheuer große<br />

Zahl sehr alter Menschen im Wahlregister<br />

nahe. Zugleich wurde nur<br />

ein Bruchteil der jungen Wähler<br />

für die Wahl registriert.<br />

Dennoch oder vielmehr<br />

gerade deshalb hatte Mugabe<br />

den 31. Juli als Wahltermin<br />

gegen den Willen Tsvangirais<br />

durchgepeitscht.Der kündigte<br />

nun an, gerichtlich gegen das<br />

Ergebnis vorzugehen. Doch<br />

Foto: Ufumeli/dpa/pa<br />

Simbabwes mächtiger<br />

Nachbar Südafrika<br />

hat dem greisen<br />

Autokraten Mugabe<br />

bereits zum Wahlsieg<br />

gratuliert. Die<br />

Proteste westlicher<br />

Staaten haben in Simbabwe<br />

seit Jahren kein<br />

rechtes Gewicht mehr.<br />

Schließlich hatte<br />

sich Mugabe auch<br />

bei seiner umstrittenen<br />

Landreform nicht<br />

bremsen lassen, die vor<br />

mehr als zehn Jahren<br />

erst zur Enteignung<br />

der weißen Farmer<br />

und dann zum raschen<br />

Niedergang der einst<br />

blühenden Landwirtschaft<br />

führte. Mittlerweile<br />

leben Millionen<br />

Simbabwer von<br />

Lebensmittelspenden, wegen der<br />

gallopierenden Inflation wurde<br />

der heimische Simbabwe-Dollar<br />

2009 ausgesetzt.<br />

Angesichts der heutigen politischen<br />

und wirtschaftlichen<br />

Misere gerät in Vergessenheit,<br />

dass der 89-jährige Mugabe einst<br />

als Held des Unabhängigkeitskampfes<br />

gegen das weiße, rassistische<br />

Minderheitsregime Ian<br />

Smiths galt. 1980 hatte er das ehemalige<br />

Rhodesien als Simbabwe<br />

in die Unabhängigkeit geführt.<br />

Paukenschlag nach Mammutverfahren<br />

Im „Ergenekon“-Prozess ergehen viele lange Haftstrafen – Kritik an Schlag gegen säkulare Türken.<br />

istanbul. Wegen der Vorbereitung<br />

eines Staatsstreichs in der<br />

Türkei sind der frühere Armeechef<br />

Ilker Basbug und mehrere<br />

andere Angeklagte am Montag<br />

vergangener Woche zu lebenslanger<br />

Haft verurteilt worden. Der<br />

„Ergenekon“ genannte Geheimbund<br />

soll versucht haben, die<br />

islamisch-konservative Regierung<br />

von Ministerpräsident<br />

Recep Tayyip Erdogan zu stürzen.<br />

Viele der 275 Beschuldigten<br />

– darunter Militärs, Abgeordnete,<br />

Politiker, Journalisten und<br />

Akademiker – müssen für Jahrzehnte<br />

ins Gefängnis. 21 Angeklagte<br />

sprach das Gericht frei.<br />

Der Prozess dauerte fünf Jahre.<br />

Die Opposition warf<br />

der Regierung vor, den<br />

„Ergenekon“-Fall zur Abrechnung<br />

mit politischen Gegnern<br />

zu missbrauchen. Basbug war<br />

der ranghöchste Angeklagte aus<br />

den Reihen der Militärs. Er war<br />

2010 in den Ruhestand gegangen<br />

und Anfang vergangenen Jahres<br />

festgenommen worden. Der Ex-<br />

Generalstabschef wurde beschuldigt,<br />

als Anführer einer Terrororganisation<br />

einen Putsch geplant zu<br />

haben und für Propaganda gegen<br />

die Regierung im Internet verantwortlich<br />

zu sein. Er hatte die Vorwürfe<br />

als ehrenrührig zurückgewiesen.<br />

„Ergenekon“ ist ein Ort aus<br />

der türkischen Mythologie, wo sich<br />

die Geburt der türkischen Nation<br />

vollzogen haben soll.<br />

Der Mammut-Prozess geht auf<br />

die Entdeckung eines Lagers von<br />

Handgranaten 2007 in Istanbul<br />

zurück. Aussagen der Hintermänner<br />

führten dazu, dass der Staatsanwalt<br />

Anklage gegen eine Terrororganisation<br />

erhob, die das<br />

Land in „Chaos, Dunkelheit und<br />

Unsicherheit“ stürzen wolle, um<br />

ein Eingreifen des Militärs zu<br />

provozieren. Die Veröffentlichung<br />

von Tagebüchern eines<br />

pensionierten Admirals galten<br />

als weiterer Beweis für Putsch-<br />

protestieren gegen die urteile: Säkulare türkinnen.<br />

Foto: Bozoglu/dpa/pa<br />

umtriebe des Militärs. Einen konkreten<br />

Ausgangspunkt für die<br />

Beschuldigungen bildeten ein<br />

Anschlag auf die regierungskritische<br />

Zeitung Cumhuriyet und der<br />

Mord an einem hohen Richter in<br />

Ankara. Drahtzieher sollen auch<br />

hier Ex-Militärs gewesen sein.<br />

Das Militär sieht sich als Hüter<br />

des säkularen Erbes von Staatsgründer<br />

Mustafa Kemal Atatürk.<br />

Das Verhältnis zu Erdogans Partei<br />

für Gerechtigkeit und Entwicklung<br />

(AKP) ist traditionell<br />

angespannt. Die AKP-Regierung<br />

hat die Macht des Militärs, das in<br />

den Jahrzehnten zuvor mehrfach<br />

geputscht hatte, stark beschnitten.<br />

Mehrere Ex-Generäle wurden<br />

nun zu lebenslanger Haft<br />

verurteilt. Unter den Verurteilten<br />

sind auch Journalisten, von<br />

denen mindestens einer lebenslange<br />

Haft erhielt. Kritiker hatten<br />

infrage gestellt, ob das Verfahren<br />

fair verlief und sehen die<br />

Urteile in einer Linie mit der<br />

Niederschlagung der jüngsten<br />

Proteste von Regierungsgegnern<br />

in der Türkei. (cy/bi)


12. August 2013 einsAtz aktuell 5<br />

Sie halten den Rücken frei<br />

In nahezu jedem Einsatz sorgen sie für reibungslose Abläufe – die Soldaten vom NSE.<br />

Für den Einsatz...<br />

im afrikanischen sommer ein Muss: spezialisten des nse reparieren ein Klimagerät.<br />

Koulikoro. National Support<br />

Element – endlich ein englischer<br />

Begriff, der sich auf<br />

den ersten Blick fast von allein<br />

erklärt. National: das deutsche<br />

Einsatzkontingent betreffend.<br />

Support: Unterstützung – kann<br />

man immer gebrauchen. Doch<br />

was steckt in einem vergleichbar<br />

jungen Einsatz wie EUTM<br />

Mali genau dahinter?<br />

Deutsche Soldaten bilden in<br />

Mali im Schwerpunkt Pionierkräfte<br />

aus. Darüber hinaus hat<br />

die <strong>Bundeswehr</strong> gemeinsam mit<br />

anderen europäischen Streitkräften<br />

die medizinische Versorgung der<br />

Missionsangehörigen übernommen.<br />

Damit sich die Soldaten voll<br />

und ganz auf diese Aufgaben konzentrieren<br />

können, hält ihnen ein<br />

rund 30 Soldaten zählendes nationales<br />

Unterstützungselement (NSE)<br />

den „Rücken frei“.<br />

Von der Personalbearbeitung<br />

über Logistik bis zum Sicherstellen<br />

der Kommunikationsfähigkeit<br />

werden hier alle anfallenden<br />

Aufträge aufgefangen. „Gerade<br />

in Deutschland gesammelt, in Mazar-e sharif<br />

verteilt: Am Anfang ist es nur eine kleine Kiste<br />

gewesen, die stabsunteroffizier Patrick n. aus<br />

seiner Heimatgemeinde im Kreis Cochem-zell<br />

zugesandt bekam. eltern, Freunde und nachbarn<br />

hatten Kuscheltiere, spielzeug und süßigkeiten<br />

für die Kinder in Afghanistan gesammelt.<br />

zusammen mit dem Leiter der Klinikkompanie,<br />

Oberstabsarzt thoralf seewald, entwickelte n.<br />

daraufhin die idee, innerhalb des sanitätseinsatzverbandes<br />

eine groß angelegte sammlung<br />

zu organisieren. schnell war der Kindergarten<br />

des Polizeitrainingszentrums nahe Camp Marmal<br />

als empfänger ausgemacht. Betreut werden hier<br />

rund 30 afghanische Kinder, deren eltern entweder<br />

als Polizisten oder Ortskräfte angestellt<br />

sind. Derzeit wird die einrichtung auf etwa 150<br />

Plätze erweitert. insgesamt 35 transportkisten<br />

konnten die sanitäter kürzlich übergeben. Das<br />

Lachen und die Begeisterung der Kinder habe<br />

den Aufwand der vergangenen Wochen mehr<br />

als entlohnt, betonte der stabsunteroffizier<br />

zufrieden – Fortsetzung geplant. (frz)<br />

bei einem jungen Einsatz wie diesem<br />

hier, ist die Unterstützung bei<br />

logistischen Aufgaben und die<br />

stabile Anbindung an die Kommunikationsstränge<br />

von Anfang<br />

an sehr wichtig“, erklärt einer<br />

der Soldaten des NSE, der von<br />

Beginn an dabei ist.<br />

So kümmern sich etwa die Soldaten<br />

aus der Personalabteilung<br />

um das rechtzeitige Anmelden<br />

von Flügen für die Soldaten und<br />

um ihren Transport vom und zum<br />

Flughafen in Bamako. Aber auch<br />

das „normale“ Geschäft der „Personaler“<br />

geht im Einsatz weiter.<br />

Denn geplante Lehrgänge, anstehende<br />

Versetzungen der Soldaten<br />

nach ihrer Rückkehr in die Heimat<br />

oder eine Beförderung machen<br />

vor dem Einsatz nicht halt. In diesem<br />

Bereich des NSE sind auch<br />

die Themen Betreuung und Fürsorge<br />

sowie Feldpost angesiedelt.<br />

„Das ist in der Wahrnehmung<br />

der Soldaten fast der wichtigste<br />

Bereich“, sagt der Offizier, der<br />

den Versand von Briefen, Päckchen<br />

und Paketen organisiert.<br />

Die verbesserte, aber immer<br />

noch gespannte Sicherheitslage<br />

und ihre Auswirkungen auf das<br />

deutsche Kontingent, behalten<br />

die Spezialisten der militärischen<br />

Sicherheit im Auge. Sie sind es,<br />

die dem Kontingentführer entsprechende<br />

Empfehlungen zur<br />

Anpassung der Schutzmaßnahmen<br />

für seine Soldaten und Einrichtungen<br />

geben. Für eine stabile<br />

und sichere Kommunikation sorgen<br />

die Soldaten der Führungsunterstützung.<br />

Durch ihre Arbeit<br />

stellen sie sicher, dass ständig<br />

eine direkte Satellitenverbindung<br />

zwischen dem Einsatzland und<br />

Deutschland besteht und per Telefon<br />

und E-Mail überhaupt stabil<br />

kommuniziert werden kann.<br />

Und so fächert sich das Aufgabengebiet<br />

der Soldaten des<br />

Unterstützungselements weiter<br />

auf: Nachschubmaterial aus<br />

Deutschland anfordern, Bargeld<br />

beschaffen, damit vor Ort<br />

dienstlich dringend notwendige<br />

Dinge gekauft oder auch kleinere<br />

und größere Reparaturen erledigt<br />

Foto: EUTM Mali<br />

werden können. Flexibilität und<br />

die Fokussierung auf den Erfolg<br />

des Einsatzes sind immer wieder<br />

gefragt. Allerdings sind die<br />

Unterstützer auch speziell auf die<br />

Erfordernisse im Einsatz ausgerichtet.<br />

Jeweils im Wechsel stehen<br />

ein katholischer und ein evangelischer<br />

Militärseelsorger den<br />

deutschen Soldaten für Gespräche<br />

über dienstliche oder private Probleme<br />

zur Verfügung. Der erste<br />

Militärgeistliche in Mali war<br />

Pfarrer Robert Scholz. Er versteht<br />

seine Aufgabe als Mittler<br />

und Zuhörer: „Überall wo Menschen<br />

auf engem Raum arbeiten<br />

und leben gibt es Herausforderungen.<br />

Wenn es vom Soldaten<br />

gewünscht wird, suche ich auch<br />

das Gespräch mit Vorgesetzten.“<br />

Von der ersten Minute an stellte<br />

er jedoch eine große Bereitschaft<br />

auf allen Ebenen des deutschen<br />

Kontingentes fest, aufkommende<br />

Probleme von Beginn an zu lösen.<br />

Ergänzt wird die Fürsorge durch<br />

die Arbeit der Truppenpsychologin<br />

vor Ort, die derzeit von der<br />

Deutsch-Französischen Brigade<br />

stammt.<br />

Untergebracht sind die Soldaten<br />

des NSE in einem eigenen Feldlager,<br />

angrenzend an die Ausbildungseinrichtung<br />

in Koulikoro.<br />

Somit muss ein Teil von ihnen<br />

auch die eigene Versorgung sicherstellen.<br />

Feldlagerpioniere etwa<br />

stellen täglich mit einer eigenen<br />

Wasseraufbereitungsanlage bis<br />

zu 2000 Liter Wasser bereit.<br />

„Zusätzlich versorgen wir mit<br />

unseren eigenen Generatoren die<br />

Technik der Wohn- und Arbeitscontainer<br />

mit Elektrizität. Das<br />

macht uns unabhängig und ohne<br />

Strom wäre ja alles nichts“, so<br />

einer der Ver- und Entsorgungs-<br />

Spezialisten.<br />

(pma)<br />

Foto: PIZ MES<br />

Foto: IMZ Archiv<br />

• ist nunmehr auf der Fregatte<br />

„Niedersachsen“ die Fleet<br />

Broadband SATCOM-Anlage<br />

„Sailor 500“ integriert. Damit<br />

steht dem Kommandanten in<br />

seiner Funktion als nationaler<br />

Kontingentführer im Einsatz<br />

bei „Atalanta“ eine breitbandige<br />

Satellitenkommunikation<br />

zur Verfügung. (eb)<br />

Standgehalten<br />

Kunduz. In der vergangenen<br />

Woche sind fünf deutsche Soldaten<br />

bei einem Angriff leicht<br />

verwundet worden. Die deutschen<br />

Kräfte wurden am Montagmorgen<br />

sieben Kilometer westlich des<br />

Feldlagers Kunduz zunächst mit<br />

einem Sprengsatz attackiert und<br />

anschließend von Aufständischen<br />

mit Gewehren und Panzerfäusten<br />

beschossen. Die Soldaten gingen<br />

in einem geschützten Fahrzeug<br />

vom Typ „Dingo“ (Foto) ihrem<br />

Auftrag nach. Das Allschutztransportfahrzeug<br />

wurde bei<br />

dem Anschlag zwar beschädigt,<br />

konnte aber vermutlich durch<br />

seine Panzerung die Sprengund<br />

Waffenwirkung wesentlich<br />

abmildern.<br />

(eb)<br />

NH-90 beschädigt<br />

Mazar-e sharif. Am vergangenen<br />

Montag hat die Besatzung<br />

eines NH-90-Hubschraubers<br />

bei einer Staublandung<br />

Probleme mit dem Hauptfahrwerk<br />

festgestellt. Kurz darauf<br />

sollte der NH-90 beim Landen<br />

in Mazar-e Sharif mittels Rampe<br />

vorsorglich gesichert werden,<br />

beim Abstellen der Triebwerke<br />

knickte jedoch das rechte Hauptfahrwerk<br />

ein. Technische Untersuchungen<br />

sind eingeleitet. (eb)<br />

Foto: IMZ Archiv


6 aktuell bundeswehr aktuell 7<br />

von Markus Tiedke<br />

nordholz. Langsam, hüftsteif<br />

und ein bisschen betulich. Derlei<br />

Attribute treffen altersbedingt<br />

sicher auf die meisten Hundertjährigen<br />

zu. Für die deutsche<br />

Marinefliegerei gilt das nicht.<br />

Frisch reformiert und nunmehr<br />

komplett in Nordholz bei Cuxhaven<br />

stationiert, erweist sich die<br />

Marinefliegerei in diesen Tagen<br />

als ziemlich flotte Jubilarin.<br />

Dafür wollen die Marineflieger<br />

vom 16. bis 18. August an ihrem<br />

Stützpunkt den Beweis antreten.<br />

Bereits am Freitag werden etliche<br />

Gastflugzeuge in Nordholz erwartet.<br />

Der folgende Tag ist zumindest<br />

bis in die Abendstunden<br />

für ein Treffen von ehemaligen<br />

Angehörigen der verschiedenen<br />

Marinefliegergeschwader reserviert.<br />

Am Samstagabend kann<br />

die Öffentlichkeit dann bereits<br />

gemeinsam mit den Marinefliegern<br />

einem Großen Zapfenstreich<br />

beiwohnen. Und der 18. August<br />

wurde gar komplett als Tag der<br />

offenen Tür für ein breites<br />

Publikum konzipiert. Mit<br />

Flugeinlagen, Soldaten<br />

aus unterschiedlichen<br />

Tätigkeitsbereichen, jeder<br />

Menge Technik zum Anfassen<br />

und vielen weiteren<br />

Attraktionen.<br />

Die Wurzeln der Marinefliegerei<br />

reichen bis in jene Zeit<br />

zurück, als die Luftfahrt insgesamt<br />

gerade ihre ersten vorsichtigen<br />

Hüpfer machte. Es war die<br />

Zeit der Belle Époque, die Ära<br />

der ersten Luftschiffe und der<br />

Beginn des Motorfluges. Eine<br />

Zeit in der die Prinzipien von<br />

„leichter und schwerer als Luft“<br />

um die technische Vormachtstellung<br />

rangen. Und es war die Zeit,<br />

in der das noch junge Kaiserreich<br />

nach rasantem wirtschaftlichen<br />

Aufschwung seinen Platz in der<br />

Welt beanspruchte.<br />

Oberleutnant zur See Felix<br />

Kloke, selbst Angehöriger des<br />

Marinefliegergeschwaders 3, hat<br />

sich mit der Geschichte der Marineflieger<br />

auseinander gesetzt. Die<br />

Ergebnisse seiner Arbeit flossen<br />

in diese Darstellung ein und werden<br />

in Kürze im Buch „100 Jahre<br />

Marineflieger“ veröffentlicht. Bis<br />

heute ist die Vorliebe des letzten<br />

deutschen Kaisers Wilhelm II.<br />

für die Marine als Garanten des<br />

eigenen Großmachtanspruchs<br />

beinahe sprichwörtlich. Weniger<br />

bekannt ist, dass das daraus<br />

resultierende Flottenwettrüsten<br />

mit Großbritannien<br />

fast alle anderen<br />

Projekte<br />

z u e i n e m<br />

Schatten-<br />

Foto: Archiv Aeronauticum<br />

dasein verurteilte. Es fehlten<br />

schlicht die Mittel für Grundlagenforschung<br />

und Entwicklung<br />

unter Federführung des Militärs.<br />

In der Folge mussten zivile Konstrukteure<br />

den Anfang machen.<br />

Deren Fortschritte behielten<br />

Offiziere der kaiserlichen Marine<br />

sehr wohl im Auge. Etwa um 1910<br />

war die Entwicklung von Flugmotoren<br />

so weit fortgeschritten, dass<br />

Erst leichter als Luft, dann schneller als der Schall<br />

Die deutschen Marineflieger feiern den hundertsten Geburtstag ihrer Waffengattung – Kommando lädt am 18. August zum Tag der offenen Tür nach Nordholz ein.<br />

sie auch zum Einbau in Fluggeräte<br />

für ein maritimes Aufgabenspektrum<br />

taugten. Die gesteigerten<br />

Anforderungen resultierten<br />

aus den allgemeinen Bedingungen<br />

über See beim Stand der Technik<br />

vor einhundert Jahren. Starke<br />

Winde und sonstige Wetterunbilden<br />

über See machten die Marinefliegerei<br />

besonders gefährlich.<br />

Die generell schlechteren Orientierungsmöglichkeiten,<br />

größere<br />

Entfernungen und mangelnde Notlandemöglichkeiten<br />

erforderten<br />

zuverlässige und ausdauernde<br />

Motoren für eine gute Reichweite.<br />

Mit der Schulung von Luftschiffbesatzungen<br />

und der Entwicklung<br />

spezialisierter Seeflugzeuge<br />

begann ab<br />

1910 die Marinef<br />

l iegerei<br />

zu entstehen.<br />

1912 wurde die Beschaffung von<br />

zehn Luftschiffen und 48 Flugzeugen<br />

bewilligt. Und am 3. Mai<br />

1913 genehmigte Kaiser Wilhelm<br />

II. per „Allerhöchster Kabinettsordre“<br />

schließlich die Aufstellung<br />

zweier Marinefliegerabteilungen.<br />

Eine Abteilung sollte mit Flugzeugen,<br />

die andere mit Luftschiffen<br />

ausgerüstet werden.<br />

Die Luftschiffer wurden<br />

zunächst in Berlin-Johannisthal<br />

stationiert, weil dort die erforderliche<br />

Halle zur Aufbewahrung<br />

und Wartung schon vorhanden<br />

war. Die Flieger hatten ihren<br />

ersten Stützpunkt dagegen bei<br />

Danzig – noch weit entfernt vom<br />

heutigen Standort. Aber schon<br />

1913 begann mit dem Bau eines<br />

Luftschiffhafens in Nordholz die<br />

Tradition der Marineflieger, die<br />

bis heute anhält.<br />

Die avisierten Einsatzkonzepte<br />

beider Abteilungen orientierten<br />

sich zunächst notgedrungen an<br />

den Fähigkeiten des Fluggeräts.<br />

Aufklär<br />

u n g<br />

war seinerzeit<br />

die wichtigste<br />

Aufgabe der Marineflieger.<br />

Aufgrund ihrer für die Zeit<br />

recht erheblichen Nutzlast konnten<br />

die Luftschiffe nebenbei auch<br />

Bomben tragen.<br />

Die Aufstellung der neuen<br />

Waffe wurde von tragischen<br />

Ereignissen bei den Lenkluftschiffen<br />

überschattet. Bei einem<br />

ersten Manöver 1913 stürzte<br />

Marineluftschiff „L1“ ab, wobei<br />

14 Mann der 20-köpfigen Besatzung<br />

ums Leben kamen. Nur<br />

einen Monat später verunglückte<br />

auch „L2“, die gesamte Besatzung<br />

starb. Glimpflicher ging es<br />

bei den Fliegern zu. Dennoch war<br />

die Truppe im August 1914 nur<br />

sehr bedingt einsatzbereit.<br />

Bei Kriegsbeginn verfügten<br />

die Marineflieger nur über das<br />

Luftschiff „L3“ und gerade<br />

einmal neun einsatzklare Flugzeuge,<br />

der Personalbestand beider<br />

Abteilungen betrug zusammen<br />

knapp 500 Mann. In den<br />

folgenden Kriegsjahren sollte<br />

der Personalbestand auf 16 000<br />

Mann anwachsen. Nicht minder<br />

rasant wuchsen die technischen<br />

Fähigkeiten der Luftfahrzeuge.<br />

Neben der Aufklärung wandten<br />

sich die Luftschiffe zunehmend<br />

strategischen Bombenangriffen<br />

auf Großbritannien zu. Dieser frühen<br />

Form des Luftkriegs im Hinterland<br />

des Gegners setzten die<br />

verbesserten Abwehrmöglichkeiten<br />

durch Jagdflugzeuge<br />

und Flugabwehrkanonen<br />

ein Ende. Als im August<br />

1918 auch der Führer der<br />

Luftschiffe, Fregattenkapitän<br />

Peter Strasser,<br />

mit „L70“ über England<br />

abgeschossen wurde,<br />

war die kurze Ära des<br />

militärischen Luftschiffs<br />

beendet.<br />

Ungeacht et e dessen<br />

setzten die Flugzeuge ihren<br />

technischen Siegeszug fort. Bei<br />

den Marinefliegern bildeten sich<br />

einsatzspezifische Abteilungen<br />

für verschiedene Aufgaben. Die<br />

Seeaufklärer wurden durch Bomber<br />

und Jäger ergänzt. Erstmals<br />

wurden Flugzeuge auch als Bordflugzeuge<br />

auf Großkampfschiffen<br />

stationiert, um die taktische Aufklärung<br />

auf See zu gewährleisten.<br />

Etwa 40 Prozent des fliegenden<br />

Personals und viele Angehörige<br />

des Bodenpersonals erlebten<br />

das Kriegsende 1918 nicht. Der<br />

Blutzoll der Marineflieger war<br />

beträchtlich und gemäß den<br />

Bedingungen des Versailler Vertrages<br />

mussten die bestehenden<br />

Marinefliegerabteilungen bis<br />

Ende 1920 aufgelöst werden.<br />

Über Jahre durfte sich die Marine<br />

nur theoretisch mit der Fliegerei<br />

befassen. Wie in anderen<br />

Bereichen der Reichswehr auch,<br />

wurden aber Wege gefunden,<br />

diese Bestimmungen zu umgehen.<br />

Sei es durch die Zusammenarbeit<br />

mit der Roten Armee, sei es<br />

durch die verdeckte Schulung von<br />

Personal und die Entwicklung<br />

moderner Seeflugzeuge<br />

durch ausländische<br />

Strohfirmen.<br />

Sogar getarnte<br />

Kom ma ndost r u k t u ren<br />

wurden vorgehalten.<br />

Auf die Machtergreifung der<br />

Nationalsozialisten folgte 1935<br />

auch die Wiedererlangung der<br />

Wehrhoheit. Anders als seitens<br />

der Marine erhofft, wurden die<br />

Marineflieger jedoch als Seeflieger<br />

der Luftwaffe zugeschlagen.<br />

Gemessen am rasanten Anwachsen<br />

der Luftwaffe insgesamt blieb<br />

ihre Zahl überschaubar. Während<br />

des Zweiten Weltkriegs gab<br />

es zwar spezialisierte Seeflieger,<br />

aber keine homogene Marinefliegertruppe.<br />

Deren Aufgabenbereich<br />

umfasste neben der Aufklärung<br />

und Bombenangriffen auch die<br />

Uboot-Jagd sowie Verminungsaktionen.<br />

Außerdem hatten die<br />

Seeflieger die Küsten zu überwachen<br />

und feindliche Geleitzüge<br />

zu bekämpfen. Nicht unerwähnt<br />

bleiben sollte der Einsatz der<br />

Seenotflieger, die während des<br />

Krieges etwa 12 000 Menschen<br />

aus Seenot retteten, unter ihnen<br />

auch 5000 Gegner. Ihre Einsatzgebiete<br />

reichten vom Nordmeer<br />

bis zum Mittelmeer.<br />

Mit dem Zusammenbruch<br />

Deutschlands 1945 war die Ära<br />

der Marinefliegerei wieder unterbrochen.<br />

Allerdings bestanden<br />

schon seit Anfang der 1950er<br />

Jahre Bestrebungen, die Waffengattung<br />

im Zuge einer eventuellen<br />

Wiederbewaffnung Deutschlands<br />

neu aufzustellen. Mit dem Beitritt<br />

der Bundesrepublik zur NATO<br />

im Mai 1955 wurden diese Pläne<br />

Wirklichkeit. Mitte Juni 1956<br />

wurde das Kommando der Marineflieger<br />

in Dienst gestellt.<br />

Aufgaben, Ausrüstung und<br />

Doktrin der Marineflieger folgten<br />

der Logik des Kalten Krieges. Die<br />

Bundesmarine sollte zuvörderst<br />

die Ostseek<br />

ü s t e<br />

vor einer<br />

L a n d u n g<br />

von Truppen<br />

des Warschauer<br />

Paktes schützen. Die<br />

Aufgaben in der Nordsee<br />

wa ren weniger<br />

umfassend. Hier war<br />

im Wesentlichen die<br />

eigene Handelsschifffahrt<br />

abzusichern.<br />

Insgesamt wurden<br />

vier Marinefliegergeschwader<br />

(MFG 1, 2,<br />

3 und 5) aufgestellt,<br />

die<br />

zeitweise in<br />

Jagel, Tarp,<br />

Nordholz<br />

und Kiel<br />

s t a t i o -<br />

niert wurden.<br />

Dabei<br />

ko n nt e n d ie Flieger mit<br />

Aufklärern und Jagdbombern,<br />

U-Jagdflugzeugen und Search and<br />

Rescue (SAR)- und Verbindungsmaschinen<br />

das gesamte taktische<br />

Einsatzspektrum abdecken.<br />

Eine der bedeutendsten<br />

Beschaffungen der Marineflieger<br />

betraf Mitte der 1960er Jahre den<br />

F-104 „Starfighter“. Die als Mehrzweckkampfflugzeug<br />

beschaffte<br />

Maschine verursachte, wie bei<br />

der Luftwaffe auch, eine Vielzahl<br />

schwerer Unfälle. Anders verhielt<br />

es sich dagegen beim Seefernaufklärer<br />

Breguet „Atlantic“,<br />

der zugleich als Uboot-Jäger eingesetzt<br />

wurde. Ab Anfang der<br />

1980er Jahre wurde den Marinefliegern<br />

dann ein exakt auf<br />

ihre Bedürfnisse zugeschnittenes<br />

Kampfflugzeug zugeführt –<br />

der „Tornado“.<br />

Für die deutsche Marinefliegerei<br />

Ende der 1950er Jahre<br />

ein Novum,<br />

heute aus<br />

der ma r itimen<br />

Luftfahrt nicht<br />

mehr wegzudenken<br />

sind die Helikopter.<br />

Bei den Marinefliegern<br />

wurden zunächst „Sea<br />

King“ und später „Sea Lynx“<br />

beschafft. Beide versehen bis<br />

heute ihren Dienst beim MFG 5.<br />

Das zweite verbliebene Geschwader,<br />

das MFG 3, setzt heute P-3C<br />

„Orion“ und Dornier Do 228 ein.<br />

Die bereits erwähnte Reduzierung<br />

der Geschwader und ihre<br />

Zusammenfassung am Standort<br />

Nordholz gehen auf die veränderte<br />

Sicherheitslage zurück –<br />

seit dem Fall der Mauer und der<br />

Auflösung des Warschauer Paktes<br />

sowie der Neuausrichtung der<br />

<strong>Bundeswehr</strong>. Schmerzhaft für<br />

viele Angehörige der Marinefliegerei<br />

war sicher die Abgabe<br />

der „Tornado“-Kampfjets im<br />

Januar 2005. Dies betont auch<br />

der Kommandeur der Marineflieger,<br />

Kapitän zur See Andreas<br />

Horstmann. Er selbst ist als Waffensystemoffizier<br />

beim MFG 2<br />

fast zwei Jahrzehnte auf dem<br />

„Tornado“ geflogen. „Ein wirklich<br />

sehr gutes Waffensystem“,<br />

schwärmt Horstmann bis heute.<br />

Umso mehr freut es ihn, dass es<br />

im Vorfeld des Tages der offenen<br />

Tür gelungen war, viele ehemalige<br />

„Jetties“ der Marine dazu zu<br />

bewegen, den „Tornado“ mit<br />

der Kennung „45+30“<br />

wieder schick<br />

herzuricht<br />

e n .<br />

„Diese<br />

Maschine<br />

hatten wir 2003<br />

anlässlich der Feiern<br />

zum 45. Geburtstag<br />

des MFG 2 mit einer<br />

S o n -<br />

d e r -<br />

b e m a -<br />

lung versehen.“<br />

Mit den Jahren<br />

hatte die Lackier<br />

u n g d a n n d o c h<br />

etwas gelitten. „Und<br />

so haben wir sie jetzt<br />

in vielen Arbeitsstunden<br />

aufgefrischt. Das hält wieder<br />

zehn Jahre“, sagt Horstmann<br />

zufrieden.<br />

Auch ein „Tornado“ der Luftwaffe<br />

wird zum Festwochenende<br />

in Nordholz erwartet. Ob es ein<br />

alter Bekannter von der Marine<br />

ist? „Das weiß ich nicht“, sagt<br />

der Kommandeur lachend. Wichtiger<br />

sind ihm das Treffen mit<br />

ehemaligen Marinefliegern und<br />

das gemeinsame Feiern mit der<br />

Bevölkerung. „Wir möchten mit<br />

dem Tag der offenen Tür auch<br />

ein Zeichen für die Region hier<br />

im Elbe-Weser-Dreieck setzen.“<br />

Schließlich sei Nordholz mit<br />

seinen etwa 2200 Männern und<br />

Frauen nun das alleinige Zentrum<br />

der Marineflieger. „Da<br />

wollen wir einer breiten Öffentlichkeit<br />

gern unsere Strukturen<br />

und unser Können präsentieren“,<br />

so Horstmann.<br />

Hundert Jahre sei es her, dass<br />

der Kaiser die Aufstellung der<br />

Marineflieger befohlen<br />

habe. Eine<br />

lange Zeit mit<br />

Licht und Schatten.<br />

„Ich freue mich,<br />

dass wir nun dieses<br />

bedeutende Jubiläum<br />

mit vielen Gästen feiern<br />

können.“ Neben dem eigentlichen<br />

Flugprogramm erwarten<br />

die Besucher in Nordholz<br />

am Sonntag auch einige selten<br />

gezeigte Übungen. So wird eine<br />

P-3C „Orion“ Fallschirmspringer<br />

absetzen, verrät Fregattenkapitän<br />

Per Fritz Weil<br />

e r , d e r<br />

K o m m o -<br />

dore des MFG<br />

3. „Natürlich muss<br />

dafür das Wetter stim-<br />

men“, fügt er hinzu. Aber<br />

in jedem Fall dürfte für Flugzeugenthusiasten<br />

jede Menge<br />

Interessantes dabei sein. Ehrensache,<br />

dass die Kameraden des<br />

MFG 5 mit ihren Helikoptern<br />

zum Gelingen des Tages beitragen<br />

werden. Auch Nostalgiker<br />

werden zu ihrem Recht kommen.<br />

Die französische Marine habe<br />

sich mit einer modernisierten<br />

Breguet „Atlantic“ angesagt. Weitere<br />

Überraschungen will Weiler<br />

aber noch nicht preisgeben.<br />

Keine Überraschung ist der<br />

Große Zapfenstreich am Samstag,<br />

zu dem ab 19 Uhr geladen wird.<br />

Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral<br />

Axel Schimpf, wird das<br />

Zeremoniell abnehmen, das ausschließlich<br />

von Angehörigen der<br />

Marine aufgeführt werden wird.<br />

Weiler betont, dass die Veranstaltung<br />

– im Gegensatz zum Ehemaligen-Treffen<br />

– für alle Interessierten<br />

offen ist. „Das wird ein<br />

echtes Erlebnis, das wir in dieser<br />

Form hier zuletzt vor neun Jahren<br />

hatten“, wirbt der Kommodore.<br />

Foto: MFG<br />

2<br />

Mehr unter www.marine.de.<br />

Foto: Archiv Aeronauticum<br />

Foto: Archiv Aeronauticum<br />

Foto: PIZ Marine<br />

Foto: Wilke/PIZ Marine<br />

Foto: Wilke/PIZ Marine<br />

Per Katapult in den einsatz: ein seefernaufklärer blohm & Voss<br />

bV 138 startet von einem schiff der Kriegsmarine.<br />

retter auf dem Meer: Im Zweiten weltkrieg waren auch seenotrettungsflugzeuge<br />

wie die heinkel he 59 eine wichtige Komponente.<br />

seefernaufklärer und uboot-Jäger: die in den 60er Jahren beschaffte breguet „Atlantic“<br />

war viele Jahre eines der zuverlässigsten Arbeitspferde der Marineflieger.<br />

Vielseitiger hubschrauber: „sea Lynx“ werden von der Marine unter<br />

anderem für den bordgestützten einsatz verwendet.<br />

unverzichtbar für die sAr-Flugbereitschaft der Marine: ein „sea<br />

King“ hubschrauber des Marinefliegergeschwaders 5.


8 aktuell bundeswehr 12. August 2013<br />

Neue Ausgabe verteilt<br />

berlin. Die<br />

aktuelle<br />

Ausgabe des<br />

Magazins if-<br />

Zeitschrift<br />

f ür innere<br />

Führung ist<br />

vor Kurzem<br />

in der Truppe<br />

verteilt worden. Das Titelthema<br />

der neuen Ausgabe befasst sich<br />

mit dem Aufstand in Syrien und<br />

hier speziell mit islamistischen<br />

Gruppierungen. Weitere Beiträge<br />

setzen sich mit der Übergabe<br />

in Verantwortung in Afghanistan<br />

und der Thematik Tod und<br />

Verwundung auseinander. Ausgewählte<br />

Beiträge können auch<br />

online gelesen werden, unter<br />

www.if-zeitschrift.de. (eb)<br />

Hilfe für die Kleinen<br />

bogotá. Kinder der Grundschule<br />

„Minuto de Dios“ im Armenviertel<br />

Altos de Cazucá der kolumbianischen<br />

Hauptstadt Bogotá haben<br />

vor Kurzem 40 Schulranzen vom<br />

Verein „LACHEN helfen“ erhalten.<br />

Das Leben der Menschen in<br />

dem Problembezirk ist vom Ringen<br />

um die nächste Mahlzeit und<br />

der hohen Kriminalität geprägt. So<br />

werden an einem durchschnittlichen<br />

Wochenende drei Menschen<br />

ermordet, teils aus Habgier,<br />

bei häuslicher Gewalt oder im<br />

Rahmen so genannter „sozialer<br />

Säuberungen“.<br />

Die Schule „Minuto de Dios“<br />

wird zwar auch mit staatlichen<br />

Mitteln betrieben, verschiedene<br />

Hilfsorganisation unterstützen<br />

aber dabei. Für das Unterrichtsmaterial<br />

der Schule und die Kleidung<br />

der Kinder müssen allerdings<br />

die Eltern bezahlen – und<br />

hierfür fehlt das Geld besonders.<br />

Denn viele Eltern halten sich mit<br />

Gelegenheits-Jobs über Wasser,<br />

zudem gibt es viele allein erziehende<br />

Mütter. Die Freude bei<br />

den fünfjährigen Schulanfängern<br />

war riesengroß, als sie die<br />

Schulranzen, gefüllt mit vielen<br />

Schreibutensilien, vom deutschen<br />

Verteidigungsattaché,<br />

Fregattenkapitän Martin<br />

Piechot, und dem Sicherheitsberater<br />

der deutschen Botschaft,<br />

Polizeihauptkommissar Hagen<br />

Hron, überreicht bekamen. (eb)<br />

Mehr Informationen zu „LACHEN<br />

helfen“, einer Initiative deutscher<br />

Soldaten und Polizisten für Kinder<br />

in Kriegs- und Krisengebieten,<br />

unter www.lachen-helfen.de.<br />

Foto: privat<br />

Alles abgeräumt<br />

Deutsche CIOR-Wettkämpfer gewinnen beim militärischen Fünfkampf alle Goldmedaillen.<br />

von Philipp Schmitt und Christian<br />

Oberlander<br />

Vyshkov. Die deutschen Teams<br />

haben beim diesjährigen militärischen<br />

Fünfkampf der internationalen<br />

Reserveoffiziersvereinigung<br />

CIOR (Confédération<br />

Interalliée des Officiers de<br />

Réserve) im tschechischen Vyshkov<br />

bei Brünn in der vorvergangenen<br />

Woche alle Goldmedaillen<br />

gewonnen – eine historische Leistung.<br />

Denn das gab es noch nie,<br />

dass in allen drei Wettkampfkategorien<br />

deutsche CIOR-Wettkämpfer<br />

ganz oben auf dem Treppchen<br />

standen. Sowohl bei den<br />

Novices (Erstteilnehmer), den<br />

Experienced (zwei bis fünfmalige<br />

Teilnahme) und den Veterans<br />

(mehr als fünfmal dabei) hieß der<br />

Sieger „Germany“.<br />

Da sich die deutschen Teams<br />

auch in den Einzelwertungen<br />

Schießen, Hindernisbahnen und<br />

Orientierungslauf durchsetzen<br />

konnten, brachten sie zudem die<br />

Krone der „Overall“-Wertung<br />

mit nach Hause. „Dass wir nach<br />

dem Gesamtsieg und den fünf<br />

Goldmedaillen in Dänemark in<br />

diesem Jahr noch einen draufsetzen<br />

können, hätte ich nicht<br />

gedacht“, sagte der Cheftrainer<br />

der deutschen Mannschaft,<br />

Major Falk Grundschok, nach<br />

dem triumphalen Ergebnis von<br />

Vyshkov.<br />

Dieses phantastische Ergebnis<br />

bedeutet aber nicht, dass die gegnerischen<br />

Mannschaften keine<br />

nicht nur in Felduniform: beim Kleiderschwimmern waren auch hindernisse zu überwinden.<br />

guten Athleten am Start hatten.<br />

Trotz des makellosen Medaillenspiegels<br />

haben sich die Soldaten<br />

die Erfolge hart erkämpft. So lieferten<br />

sie sich bis zuletzt einen<br />

engen Zweikampf mit ihren finnischen<br />

Kameraden. Dies zeigte<br />

auch der „Obstacle Day“, der die<br />

Wettkämpfer mit dem Überqueren<br />

der Land- und Wasserhindernisbahn<br />

an ihre absolute Leistungsgrenze<br />

brachte. Denn am Abend<br />

trennten die erfolgreiche Mannschaft<br />

„Deutschland 4“ nur zehn<br />

Punkte von den starken Finnen,<br />

umgerechnet weniger als eine<br />

Sekunde.<br />

Mit solch knappen Abständen<br />

ging es am Folgetag in den<br />

abschließenden Orientierungslauf,<br />

der in den vergangenen Jahren<br />

die Karten oft noch einmal<br />

völlig neu gemischt hatte. Neben<br />

der eigentlichen Lauf- und Orientierungsleistung<br />

forderte er Entfernungsschätzen,<br />

Kartenlesen<br />

und Handgranatenwerfen. Am<br />

Ende trennten dann lediglich<br />

0,8 Wertungspunkte das siegreiche<br />

Team „Deutschland 3“ von<br />

Platz zwei, den sich der Gesamtsieger<br />

des vergangenen Jahres<br />

erkämpfte, die Mannschaft<br />

„Deutschland 4“. Zum Vergleich:<br />

Eine getroffene Handgranate<br />

zählt ganze 14 Wertungspunkte.<br />

Das Veterans-Team „Deutschland<br />

3“ mit Major der Reserve<br />

(d.R.) Michael Jenkner, Oberleutnant<br />

zur See d.R. Björn Junge und<br />

Stabsgefreiter d.R. Peter Schroth<br />

sicherte sich nach zwei spannenden<br />

Wettkampftagen mit 7658,58<br />

Wertungspunkte den Gesamtsieg.<br />

Nur hauchdünn vor den Vorjahressiegern<br />

des Veterans-Teams<br />

„Deutschland 4“, die auf 7657,78<br />

Wertungspunkte kamen.<br />

Fachfremd weitergebildet<br />

Nächstes Jahr findet der<br />

Sommerkongress von CIOR<br />

und CIOMR in Fulda statt, die<br />

Wettkämpfe werden in Hammelburg<br />

ausgetragen – und hierfür<br />

wird wieder Nachwuchs für die<br />

Novizen-Teams gesucht. Denn<br />

die internationale Konkurrenz<br />

stehe mehr denn je in den Startlöchern<br />

und „wird uns nach diesem<br />

Ergebnis zu Hause richtig<br />

die Hölle heiß machen!<br />

Wer körperlich fit ist und<br />

Deutschland auf internationaler<br />

Ebene vertreten will, ist bei<br />

uns genau richtig“, sagt Grundschok<br />

und ruft vor allem weibliche<br />

Kameraden auf, sich zu<br />

melden.<br />

Pioniere erhalten ein solides Grundverständnis in allen bauhandwerklichen Berufen.<br />

Münchsmünster. Die Panzerpionierkompanie<br />

550 aus Immendingen<br />

weilte bis Ende vorvergangener<br />

Woche mit ihrem schweren<br />

Gerät in der Bauinstandsetzungseinrichtung<br />

Münchsmünster. Die<br />

zur Pionierschule in Ingolstadt<br />

gehörende Einrichtung ermöglicht<br />

es den Soldaten, an den Ausbildungsstationen<br />

Holz-, Betonund<br />

Metallbau sowie Elektrik,<br />

Gas-, Wasser- und Sanitärinstallation<br />

ihre bauhandwerklichen<br />

Fähigkeiten zu vertiefen. Da die<br />

Soldaten der Pioniertruppe aber<br />

auch einen Blick über den Tellerrand<br />

erhalten sollen, wurden sie<br />

ebenfalls fachfremd ausgebildet.<br />

So waren beispielsweise die Elektriker<br />

angehalten, ihre Fertigkeiten<br />

im Mauerbau oder bei der<br />

Installation von Sanitäranlagen zu<br />

vertiefen. Der Schwerpunkt liegt<br />

hierbei auf der Basisausbildung<br />

im jeweiligen Handwerk. So soll<br />

gewährleistet werden, dass die<br />

Am haus „Chamäleon“: Pioniere arbeiten mit dem rohrbaugerüst.<br />

Soldaten ein solides Grundverständnis<br />

in allen bauhandwerklichen<br />

Berufen erhalten.<br />

Ein Höhepunkt stellte für die<br />

Soldaten die praktische Ausbildung<br />

am Haus „Chamäleon“ dar.<br />

Hierbei handelt es sich um ein in<br />

seiner Grundkonstruktion veränderliches<br />

Übungshaus. Oberleutnant<br />

Pascal Vollmer plante als<br />

Bauingenieur für diesen Ausbildungsabschnitt<br />

auch Gebäudeverstärkungen<br />

und Schützenstellungen<br />

aus. Die vielfältigen<br />

Zimmermanns- und Maurerarbeiten<br />

führten die Soldaten dann<br />

unter seiner Aufsicht durch.<br />

Parallel zu den handwerklichen<br />

Foto: xxx/<strong>Bundeswehr</strong><br />

Mehr über den militärischen<br />

Fünfkampf von CIOR unter<br />

www.military-pentathlon.de.<br />

Tätigkeiten wurden aber auch<br />

Soldaten an der Erdarbeitsmaschine<br />

ausgebildet und pionierspezifische<br />

Themen wie die<br />

Kampfmittelerkundung vertieft.<br />

Ein weiterer Ausbildungsabschnitt<br />

war die Gewässerausbildung<br />

rund um Münchsmünster.<br />

Im Hafen des Wasserübungsplatzes<br />

Ingolstadt fand unter<br />

anderem die Ausbildung TPz-<br />

Schwimmen statt, bei der ein<br />

Transportpanzer (TPz) „Fuchs“<br />

im Wasser zu bewegen ist. Das<br />

17-Tonnen schwere Waffensystem<br />

kann hierbei mit bis zu zehn<br />

Stundenkilometer gefahren werden<br />

und ist für die Kompanie ein<br />

sehr schnelles und effektives Mittel,<br />

um Gewässer zu überqueren.<br />

Während der Ausbildung erhielten<br />

die Soldaten auch Besuch<br />

von zwei kosovarischen Stabsoffizieren,<br />

die Eindrücke sammelten<br />

für die im Kosovo im Aufbau<br />

befindliche Pioniertruppe. (eb)<br />

Foto: CIOR


12. August 2013 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />

Stattliche Flotte auf Reede<br />

Das Deutsche Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven widmet sich einer Vielfalt maritimer Themen.<br />

Museumsschiffe im Freilichthafen: hier liegen unter anderem der Walfänger „rau IX“ und der Bergungsschlepper „seefalke“ (2.v.r.).<br />

Museum. Auf rund 8000 Quadratmetern<br />

erschließen sich<br />

den Besuchern des Deutschen<br />

Schiffahrtsmuseum (DSM) in<br />

Bremerhaven eine Vielfalt von<br />

Themen: Schiffsarchäologie und<br />

Deutsche Marine, Navigation und<br />

Rettung aus Seenot, Gezeiten,<br />

Polar- und Meeresforschung,<br />

Walfang und Hochseefischerei,<br />

Dampf- und Passagierschifffahrt,<br />

Moderne Schifffahrt,<br />

Windjammer und Wassersport,<br />

Industrieller Schiffbau, Schiffsmaschinen<br />

und Bootsbau.<br />

Einen Höhepunkt der Ausstellung<br />

stellt hierbei die Hansekogge<br />

von 1380 dar, die 1962 in<br />

der Weser gefunden und über<br />

Jahrzehnte aufwendig restauriert<br />

wurde. Neben einer mittelalterlichen<br />

Bootsflotte umfasst<br />

die Sammlung auch eine Vielzahl<br />

historisch exemplarischer<br />

Schiffe und anderer Exponate.<br />

Im Freilichthafen können mehrere<br />

Museumsschiffe besichtigt<br />

werden: der Walfänger „Rau IX“,<br />

der Bergungsschlepper „Seefalke“<br />

und die Bark „Seute Deern“.<br />

In der Marine-Abteilung ist ein<br />

original Einmann-Uboot vom<br />

Typ „Seehund“ und eine Enigma<br />

Dechiffriermaschine zu sehen.<br />

Im Mittelpunkt der Forschung<br />

steht die Geschichte der deutschen<br />

Schifffahrt mit ihren weltweiten<br />

Verflechtungen – bis in<br />

die Gegenwart. Ein Beispiel der<br />

aktuellen Arbeit im Rahmen der<br />

maritimen Archäologie ist das<br />

Pilot-Projekt „Bedrohtes Bodenarchiv<br />

Nordsee“. In enger Kooperation<br />

mit dem Bundesamt für<br />

Seeschifffahrt und Hydrographie<br />

werden von 2011 bis 2014 in der<br />

Ausschließlichen Wirtschaftszone<br />

der Nordsee bekannte und<br />

durch die intensive Nutzung des<br />

Meeres bedrohte Schiffswracks<br />

kartiert und wissenschaftlich<br />

untersucht – darunter auch<br />

Flugzeuge und Uboote aus den<br />

beiden Weltkriegen.<br />

Das DSM – eines der acht nationalen<br />

Forschungsmuseen und<br />

nautisches und optisches Messinstrument: der sextant.<br />

zugleich Forschungsinstitut der<br />

Leibniz-Gemeinschaft – gehört<br />

seit 2009 zum Geschäftsbereich<br />

des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung. Es hat den<br />

Auftrag, alle Aspekte der deutschen<br />

Schifffahrtsgeschichte<br />

zu erforschen, die historischen<br />

Bestände dazu zu sammeln und<br />

zu erhalten, zu dokumentieren<br />

und für die Öffentlichkeit zu veranschaulichen.<br />

Das DSM wurde 1975 im<br />

inzwischen denkmalgeschützten<br />

Gebäude des Architekten Hans<br />

Scharoun eröffnet und 2000<br />

durch einen Bau von Dietrich<br />

Bangert erweitert. Eine besondere<br />

Infrastruktur für Forschungsvorhaben<br />

bietet die Spezialbibliothek<br />

mit rund 80 000 Titeln, etwa 400<br />

Zeitschriften und Mikrofilmen<br />

sowie einem Archiv mit technischen<br />

Zeichnungen, Seekarten,<br />

Fotografien, Plakaten und<br />

Dokumenten aller Art. (eb)<br />

Historische Betrachtung der Piraterie<br />

Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften veröffentlicht neuen Sammelband.<br />

Buch. Deutschland ist eine<br />

der führenden Wirtschaftsnationen<br />

und in hohem Maß vom<br />

freien Handel über die Weltmeere<br />

abhängig. Die Nutzung<br />

der offenen See wird aber seit<br />

Jahren durch Übergriffe von<br />

Piraten beeinträchtigt – nicht<br />

nur am Horn von Afrika. Dabei<br />

ist Piraterie kein neues Phänomen,<br />

sondern so alt wie der Handel<br />

auf See und die Schifffahrt<br />

überhaupt und hat nichts mit der<br />

Romantik zu tun, wie sie in vielen<br />

Hollywood-Filmen zu sehen ist.<br />

Aufgrund der Aktualität und<br />

Relevanz des Themas in der<br />

Gegenwart widmet sich das Buch<br />

„Piraterie in der Geschichte“ dem<br />

Phänomen der Piraterie von seiner<br />

historischen Seite. Vier Beiträge<br />

spannen hierbei einen<br />

Bogen von der alten Geschichte<br />

bis zu den aktuellen Einsätzen der<br />

<strong>Bundeswehr</strong>, wobei der Schwerpunkt<br />

der Untersuchungen in der<br />

Neuzeit liegt.<br />

Der Sammelband präsentiert<br />

zugleich die Ergebnisse eines<br />

Workshops vom vergangenen<br />

Jahr. In diesem trugen unter<br />

anderem Robert Bohn (Professor<br />

an der Universität Flensburg),<br />

die Historikerin und Politologin<br />

Teresa Modler, Gorch Pieken<br />

(Militärhistorisches Museum<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> in Dresden)<br />

und Martin Rink (Zentrum für<br />

Militärgeschichte und Sozialwissenschaften<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> in<br />

Potsdam, ZMSBw) vor. Ausgerichtet<br />

wurde der Workshop von<br />

der Deutschen Kommission für<br />

Militärgeschichte in Zusammenarbeit<br />

mit dem ZMSBw. (hof)<br />

Mehr über das Deutsche<br />

Schiffahrtsmuseum unter<br />

www.dsm.museum.<br />

„Piraterie<br />

in der<br />

Geschichte“;<br />

Herausgegeben<br />

von Martin<br />

Hofbauer<br />

im Auftrag<br />

der Deutschen<br />

Kommission<br />

für Militärgeschichte<br />

sowie des ZMSBw; Potsdam<br />

2013 (= Potsdamer Schriften<br />

zur Militärgeschichte, Band 21);<br />

85 Seiten; 9,80 Euro; ISBN 978-<br />

3-941571-25-9.<br />

Fotos: DSM (2)<br />

Kult-Buch der Marine<br />

Buch. Die Anekdotensammlung<br />

„Splissen und Knoten. Heiteres<br />

aus der Kaiserlichen Marine“<br />

von Peter Ernst Eiffe ist 1926<br />

erstmals erschienen und seitdem<br />

mehrfach neu aufgelegt<br />

worden. Ursprünglich war es, so<br />

der Autor, nur für einen „kleinen<br />

Marinekreis“ geschrieben. Doch<br />

schnell wurde das Buch – mit<br />

Zeichnungen von Erwin Matthaei<br />

– ein Renner und verkaufte<br />

sich bereits in den ersten Jahren<br />

mehr als 100 000 Mal.<br />

Die wahren und „ganz wahren“<br />

Geschichten handeln beispielsweise<br />

von „fliegenden Bojen“,<br />

dem „Zustand“ auf der Brücke,<br />

einem „segelnden Uboot“ oder<br />

vom „Marine-Englisch“ (Take<br />

you in eight!). Hierbei treten unter<br />

anderem auf: der Großadmiral,<br />

der schlaue Fähnrich, „plietsche“<br />

Matrosen und „Fünfundachtziger“<br />

(Heeresoffiziere). Allesamt<br />

Geschichten von unmittelbarer<br />

Wahrheit, feinster (Selbst)-Ironie<br />

und mit hohem Wiedererkennungseffekt,<br />

die das Werk in der<br />

Marine zu einem „Kult-Buch“<br />

haben werden lassen.<br />

Eiffe hat aber keine Sammlung<br />

von Marinewitzen, sondern<br />

humorige Begebenheiten aus<br />

dem Marinealltag aufgeschrieben:<br />

von irrenden Vorgesetzten<br />

und pfiffigen Untergebenen (oder<br />

umgekehrt), die nicht nur, so der<br />

Autor, zeigen, „dass man über<br />

sich selbst lachen konnte“, sondern<br />

vor allem auch die „bindende<br />

Kraft des Humors“ Gestalt werden<br />

lassen, als Teil einer tiefen,<br />

dienstgradübergreifenden Identifikation<br />

mit dem soldatischen<br />

Beruf, mit „seinem“ Schiff und<br />

mit der See.<br />

„Splissen und Knoten“ ist ein<br />

zeitloses Buch – und zuweilen<br />

glaubt man, Ähnliches selbst erlebt<br />

zu haben. Der ehemalige Befehlshaber<br />

der Flotte, Vizeadmiral a.D.<br />

Dieter Franz Braun, hat mit seinem<br />

Buch „Bolzen und Kinken“ Eiffes<br />

Werk eine ebenbürtige Version<br />

aus der Zeit der Bundesmarine zur<br />

Seite gestellt.<br />

(gan)<br />

Textauszug<br />

Ein Kreuzer läuft in Hongkong<br />

ein, wo im Hafen ein englischer<br />

Panzerkreuzer liegt. Der Kommandant<br />

zum WO (Wachhabender<br />

Offizier): „Herr Oberleutnant,<br />

bitte, lassen Sie Front<br />

nach Backbord blasen, wenn<br />

wir gleich den Kreuzer ‚Kent’<br />

passieren.“ WO (durch das Glas<br />

sehend): „Herr Kapitän, das ist<br />

nicht die ‚Kent’, sondern die<br />

‚Essex’. Kommandant: „Wenn<br />

ich Ihnen sage, dass es die ‚Kent’<br />

ist, dann ist es die ‚Kent’!“ WO<br />

(durch das Glas sehend): „Zu<br />

Befehl, Herr Kapitän, es ist die<br />

‚Kent‘, aber ‚Essex’ steht dran.“


10 aktuell sport 12. August 2013<br />

Neue Titelkämpfe<br />

Wechselbad der Gefühle<br />

Neues Frauenteam holt sich das erste Edelmetall – Männer gehen bei Beachvolleyball-EM leer aus.<br />

speed Badminton. Nach<br />

erfolgreicher Premiere im vergangenen<br />

Jahr findet vom 23. bis<br />

26. September in Berlin die zweite<br />

Auflage der <strong>Bundeswehr</strong>meisterschaft<br />

in der Trendsportart Speed<br />

Badminton statt. Durchgeführt<br />

wird die Sportveranstaltung von<br />

der Katholischen und Evangelischen<br />

Arbeitsgemeinschaft für<br />

Soldatenbetreuung (KAS und<br />

EAS). Teilnehmen können alle<br />

Soldaten und Zivilangestellte der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> aus allen Standorten.<br />

Gespielt werden Einzel bei<br />

Frauen und Männer und sowie<br />

Doppel, wenn der Zeitplan es<br />

zulässt. Die Spiele finden in der<br />

Nähe der Julius‐Leber‐Kaserne<br />

statt – bei schönem Wetter draußen<br />

auf Sand, bei schlechtem<br />

Wetter indoor auf Hallenboden.<br />

Bis zum 31. August 2013 besteht<br />

noch die Möglichkeit, sich im<br />

Internet anzumelden unter http://<br />

kas‐eas.speedminton.de. (eb)<br />

Medaillen erpaddelt<br />

Kanu. Die Nachwuchs-Athleten<br />

des Deutschen Kanu Verbandes<br />

(DKV) sind von der U23-Juniorenweltmeisterschaft<br />

im kanadischen<br />

Welland mit mehreren<br />

Medaillen zurückgekehrt. Unter<br />

den siegreichen Athleten waren<br />

auch zwei <strong>Bundeswehr</strong>sportler<br />

vertreten. Im Kajak-Vierer über<br />

500 Meter ließen sich die diesjährigen<br />

U23-Europameisterinnen<br />

von Posen, Hauptgefreiter<br />

Debora Niche von der Sportfördergruppe<br />

Frankfurt (Oder),<br />

Nadine Zehe, Anne Knorr und<br />

Sabrina Hering nicht bezwingen.<br />

Mit mehr als einer Sekunde Vorsprung<br />

vor dem Boot aus Russland<br />

paddelten sie zum WM-<br />

Titel. Bronze holte das Quartett<br />

aus Dänemark. Bei den Junioren<br />

sicherte sich Marius Radow<br />

im Kajak-Einer über 1000 Meter<br />

den Titel. Der Kajak-Zweier<br />

der Männer über 1000 Meter<br />

mit Schütze Fabian Kux und<br />

David Schmude erkämpfte sich<br />

die Silbermedaille. Das DKV-<br />

Duo der U23-Athleten musste<br />

sich lediglich den Ungarn Hufnagel/Ceiner<br />

beugen, Bronze<br />

ging an Russland. Eine weitere<br />

Silbermedaille ging an Hering<br />

und Knorr im K2 der Frauen<br />

über 500 Meter. (eb)<br />

Beachvolleyball. Hauptgefreiter<br />

Kira Walkenhorst und Laura<br />

Ludwig haben bei der Beachvolleyball-Europameisterschaft<br />

am vorvergangenen Sonntag die<br />

Bronzemedaille geholt. „Die<br />

Freude ist riesengroß, vor allem<br />

nach dem verlorenen Halbfinale<br />

– das hat uns wirklich total<br />

geärgert“, sagte Ludwig, die das<br />

erste Edelmetall an der Seite ihrer<br />

neuen Partnerin Walkenhorst im<br />

österreichischen Klagenfurt mit<br />

einem Sprung ins Wasser feierte.<br />

Für die 27-Jährige, die früher<br />

mit Sara Goller spielte und mit<br />

dieser zwei Europameistertitel<br />

gewinnen konnte, war der Erfolg<br />

nur eine Frage der Zeit: „Mir<br />

war bewusst, dass wir ein gutes<br />

Team werden. Wir sind beide sehr<br />

willensstark und ehrgeizig. Die<br />

Bronzemedaille ist für uns ein<br />

superwichtiges Ergebnis.“ Vier<br />

Kleines Finale gewonnen: Laura Ludwig und Kira Walkenhorst (l.).<br />

Wochen nach dem fünften Platz<br />

bei der WM im polnischen Stare<br />

Jablonki schafften Walkenhorst<br />

und Ludwig damit den ersehnten<br />

Sprung aufs Treppchen. Im Halbfinale<br />

waren die beiden Deutschen<br />

an den österreichischen<br />

Foto: Steinthaler/dpa/pa<br />

Schwestern Doris und Stefanie<br />

Schwaiger gescheitert, die sich<br />

später auch den Titel holten.<br />

Bei den Männern war der<br />

Kampf um die Medaillen aus<br />

deutscher Sicht zu früh beendet.<br />

Die letzten drei im Turnier verbliebenen<br />

Paarungen schieden<br />

allesamt im Viertelfinale aus,<br />

allen voran die WM-Dritten, die<br />

beiden Unteroffiziere Jonathan<br />

Erdmann und Kay Matysik. Das<br />

an Nummer sechs gesetzte Duo<br />

kassierte ein 0:2 gegen die Italiener<br />

Nicolai Paolo und Daniele<br />

Lupo. Völlig unerwartet, denn<br />

die beiden hatten im Achtelfinale<br />

noch die Weltmeister<br />

Alexander Brouwer und Robert<br />

Meeuwsen aus den Niederlanden<br />

ausgeschaltet.<br />

Aber auch der Bruder der Bronzemedaillengewinnerin<br />

Kira<br />

Walkenhorst, Hauptgefreiter<br />

Alexander Walkenhorst,spielte<br />

nicht um die Medaillen. Mit seinem<br />

Teamkollegen Lars Flüggen<br />

musste er sich mit Platz fünf<br />

begnügen. Der Titel ging an die<br />

Spanier Adrián Gavira Collado<br />

und Pablo Herrera. (sid)<br />

Robert Harting in guter Verfassung<br />

Bei der WM will er seinen Titel erneut verteidigen – demnächst Wettkampf mit Paralympicssieger.<br />

Diskuswerfen. Stabsunteroffizier<br />

(FA) Robert Harting hat<br />

sich kurz vor dem Start der<br />

Leichtathletik-WM in Moskau<br />

angriffslustig gezeigt. Der<br />

Olympiasieger von London und<br />

zweifache Weltmeister im Diskuswerfen,<br />

der häufig mit kleineren<br />

und größeren Verletzungen zu<br />

kämpfen hat, präsentierte sich am<br />

vergangenen Dienstag im Bundesleistungs-Zentrum<br />

in Kienbaum<br />

in einer guten Verfassung. „Mein<br />

Knie stört mich nicht. Ich freue<br />

mich, aggressiv und mit einem<br />

guten Wurf in Moskau antreten<br />

zu können“, meinte der Hüne,<br />

für den die Titelverteidigung von<br />

besonderer Bedeutung ist: „Dann<br />

wäre ich der Athlet, der alle drei<br />

Titel hält.“ Sprich: Er ist gleichzeitig<br />

Europameister, Weltmeister<br />

und Olympiasieger.<br />

Zu seinen härtesten Konkurrenten<br />

zählt er seinen Dauerrivalen<br />

Piotr Malachowski aus Polen,<br />

den Iraner Ehsan Hadadi und<br />

seinen deutschen Teamkollegen<br />

Martin Wierig an. Wierig hat ihn<br />

in dieser Saison schon besiegt.<br />

„Es wird darauf ankommen, wer<br />

den besten Tag von uns erwischt,<br />

und wer im Finale wann wirft“,<br />

erklärte Harting. Dabei sei es<br />

wichtig, dass er entweder direkt<br />

vor oder nach dem Konkurrenten<br />

dran ist. „Treten dazwischen<br />

andere Werfer an, sinkt mein<br />

Adrenalinspiegel“, so der Titelverteidiger,<br />

„dann ist das Gefühl<br />

der Existenz-Bedrohung nicht<br />

mehr gegeben, das ich brauche.“<br />

Am heutigen Montagvormittag<br />

wird die Qualifikation im Diskuswerfen<br />

stattfinden, das Finale<br />

ist dann am Dienstagabend gegen<br />

17 Uhr deutscher Zeit vorgesehen<br />

– das Fernsehen überträgt live.<br />

Nach der WM will Harting<br />

übrigens einen sichtbaren Beitrag<br />

zur Inklusion leisten. Beim<br />

Internationalen Stadionfest (Istaf)<br />

in Berlin am 1. September wird<br />

er gegen den Paralympicssieger<br />

Sebastian Dietz antreten.<br />

Harting findet den gemeinsamen<br />

Auftritt „eine tolle Sache“.<br />

Auch wenn es einen erheblichen<br />

Unterschied in den Weiten geben<br />

wird, die Teilnahme von Dietz am<br />

Istaf wird als ein wichtiges Signal<br />

für Gleichbehandlung nichtbehinderter<br />

und behinderter Sportler<br />

bewertet.<br />

(bos/eb)<br />

Durststrecke nach 18 Jahren beendet<br />

Bei der Taekwondo-Weltmeisterschaft in Mexiko erkämpft sich ein <strong>Bundeswehr</strong>athlet den Titel.<br />

taekwondo. Ein Soldat der<br />

Sportfördergruppe Sonthofen<br />

hat am letzten Tag der Taekwondo-Weltmeisterschaften<br />

in<br />

Mexiko für deutsche Taekwondo-<br />

Geschichte gesorgt. Hauptgefreiter<br />

Tahir Gülec sicherte sich vor<br />

Kurzem in der Gewichtsklasse<br />

bis 80 Kilogramm vor rund 6400<br />

Zuschauern in Puebla den Weltmeistertitel.<br />

Im Finalkampf<br />

bezwang der 20-Jährige den<br />

Lokalmatador Rene Lizarraga<br />

knapp mit 8:7. Letztmalig konnte<br />

sich die Deutsche Taekwondo<br />

Union (DTU) 1995 über eine<br />

Goldmedaille bei den Männern<br />

freuen. „Ich bin sehr froh, dass<br />

es uns gelungen ist, diese Durststrecke<br />

zu beenden“, unterstrich<br />

der Bundestrainer der Männer,<br />

Freut sich über den titel und Gold: Hauptgefreiter tahir Gülec (M.).<br />

Aziz Acharki, die Leistung von<br />

Gülec, der auf dem Weg ins<br />

Finale bereits die Kämpfer aus<br />

Tadschikistan, der Türkei,<br />

Frankreich, Aserbaidschan und<br />

Russland bezwungen hatte.<br />

Foto: Streif/DTU<br />

Die Familie Gülec konnte<br />

sich aber noch über eine weitere<br />

Medaille freuen. Denn die<br />

Schwester des frisch gebackenen<br />

Weltmeisters Gülec, Obergefreiter<br />

Rabia Gülec, erkämpfte sich<br />

bei den Frauen in der Gewichtsklasse<br />

bis 67 Kilogramm die<br />

Bronzemedaille. Sie musste sich<br />

erst im Halbfinale der Australierin<br />

Carmen Marton geschlagen<br />

geben. Für die zweite Bronzemedaille<br />

des deutschen Teams<br />

sorgte Anna-Lena Frömming in<br />

der Klasse bis 57 Kilogramm.<br />

„Mit einer Gold- und zwei<br />

Bronzemedaillen kommen wir<br />

bei dieser WM auf Platz sieben<br />

im Medaillenspiegel“, bilanzierte<br />

DTU-Sportdirektor Holger<br />

Wunderlich sichtlich erfreut. (eb)


12. August 2013 Vermischtes aktuell 11<br />

Für Naturliebhaber<br />

Wandern und Camping haben derzeit Hauptsaison – aktuell stellt einige nützliche Ausrüstungsteile vor.<br />

von Martin Gärtner<br />

camping/Outdoor. Der diesjährige<br />

Sommer ist heiß. Seen<br />

laden zum Baden, Berge und Wälder<br />

zum Wandern, Meere zum<br />

Segeln und diverse Routen zum<br />

Fahrradfahren ein. Viele tragen<br />

sich mit dem Gedanken, ihre freie<br />

Zeit außerhalb fester Unterkünfte<br />

zu verbringen und scheuen sich<br />

auch nicht davor, die eine oder<br />

andere Nacht draußen zu schlafen.<br />

Aus dem riesigen Angebot der<br />

Camping- und Outdoorartikel<br />

stellt aktuell beispielhaft einige<br />

Dinge vor, die das Leben in der<br />

Natur erleichtern können.<br />

Ordentlich Kochen<br />

Der „WhisperLite Universal“<br />

ist der erste Hybridbrennstoffkocher,<br />

der sowohl die Kartuschenals<br />

auch die Flüssigbrennstoffnutzung<br />

in einem Komplettpaket<br />

anbietet. Dabei wiegt die „Allzweckwaffe“<br />

mit Verpackung<br />

nur um die 520 Gramm und ist<br />

somit nicht allzu schwer. Eine<br />

Besonderheit des Gerätes: Der<br />

sehr stabile Hybridbrennstoffkocher<br />

kann auch über Kopf bedient<br />

werden. Mit einem Preis von um<br />

die 140 Euro ist er nicht eben preisgünstig.<br />

Dafür winkt Outdoor-<br />

Kochfreude.<br />

Foto: MSR<br />

Unterwegs Aufladen<br />

Das Solar-Akku-Ladegerät<br />

„Powermonkey Extrem“ ist staubund<br />

wasserdicht. Elektronische<br />

Geräte können entweder direkt<br />

über das Solarpanel oder mittels<br />

der mitgelieferten, verschiedenen<br />

Adapter geladen werden.<br />

Allein der Akku-Speicher des<br />

etwa 140 Euro teuren Gerätes<br />

reicht aus, um beispielsweise ein<br />

Smartphone viermal aufzuladen.<br />

Alles in allem wiegt das Ladegerät<br />

„Powermonkey Extrem“ rund<br />

1100 Gramm.<br />

Sicher Navigieren<br />

Das neue<br />

Supertalent<br />

unter<br />

den Navigationsgeräten<br />

heißt „Oregon<br />

650 t “.<br />

Neben einer<br />

zuverlässigen<br />

Outdoor-<br />

Navigation bietet das Gerät ein<br />

Touchscreen-Display von bisher<br />

unerreichter Helligkeit und<br />

Klarheit. Zudem ist das Modell<br />

dank der Bluetooth-Schnittstelle<br />

mit Smartphones und<br />

Tablet-Computern kompatibel.<br />

Majestätisch<br />

Faszinierende Fotos vom König der Lüfte.<br />

Buch. Der Riesenseeadler hat<br />

eine Flügelspannweite von 2,30<br />

Meter, beim Stoß auf die Beute<br />

erreicht der Wanderfalke die Spitzengeschwindigkeit<br />

von rund 200<br />

Stundenkilometer. Mit viel Sachkenntnis<br />

bietet das Autorenteam<br />

Dietmar Nill, Torsten Pröhl und<br />

Einhard Bezzel im neuen Bildband<br />

„Adler“ Einblicke in das<br />

Leben der imposanten Greifvögel.<br />

Doch Trophäenstolz und Tourismus-Boom<br />

machen die Jäger der<br />

Lüfte oft selbst zu Gejagten oder<br />

rauben ihnen den Lebensraum.<br />

Mehr Verständnis für die Vögel<br />

zu schaffen, die so oft mit Freiheit<br />

in Verbindung gebracht<br />

werden, ist deshalb ein großes<br />

Anliegen der Autoren. So ist<br />

der Bildband nicht allein als<br />

Fachbuch zu verstehen, sondern<br />

auch als ein aktiver Beitrag zum<br />

Schutz der Adler. (eb)<br />

Dietmar Nill, Torsten Pröhl und<br />

Einhard Bezzel: „Adler“; BLV<br />

Buchverlag; München 2013; 158<br />

Seiten (150 Abbildungen); 39,95<br />

Euro; ISBN 978-3-8354-1010-7.<br />

Foto: powertraveller<br />

Foto: Garmin Deutschland GmbH<br />

Die Laufzeit des 195 Gramm<br />

schweren Gerätes beträgt etwa<br />

16 Stunden. Rund 500 Euro<br />

müssen für das „Oregon 650t“<br />

allerdings auf den Tisch gelegt<br />

werden. Dafür verfügt es dann<br />

auch über eine vorinstallierte<br />

topografische Freizeitkarte von<br />

Europa im Maßstab 1:100 000<br />

und eine weltweite Basiskarte. Die<br />

Geräte der „Oregon“-Serie sind in<br />

Verbindung mit optionalen Zusatzkarten<br />

auch autoroutingfähig.<br />

Leicht Schlafen<br />

Das „Hubba Hubba“ ist der<br />

Pionier unter den vollwertigen<br />

Trekkingzelten. Das gängige<br />

Modell für zwei Personen besteht<br />

– als optimal schützendes Zwei-<br />

Wand-System – aus einem Innenund<br />

einem Aussenzelt. Mit Zubehör<br />

und Tasche wiegt das „Hubba<br />

Hubba“ 2120 Gramm. Allerdings<br />

kann das Überzelt mit einer optional<br />

verfügbaren Zeltunterlage<br />

auch einzeln aufgestellt werden,<br />

was eine Gewichtsreduktion auf<br />

nur 1380 Gramm bewirkt. Das<br />

Zelt lässt sich kompakt transportieren<br />

und kann somit praktisch<br />

überall mitgenommen und<br />

eingesetzt werden. Allerdings<br />

hat dieser Komfort auch seinen<br />

Preis: Das „Hubba Hubba“ kostet<br />

um die 300 Euro.<br />

Foto: MSR<br />

Kaffee für Unterwegs<br />

Wer in der<br />

k ü h l e r e n<br />

J a h r e s z e i t<br />

draußen unterwegs<br />

oder die<br />

Nacht durchmarschiert<br />

ist, braucht ab<br />

und an etwas<br />

H e i ß e s z u<br />

trinken. Hier<br />

kann die Outdoor-Kaffeepresse<br />

„Commuter Java Press“ Abhilfe<br />

verschaffen. Einfach Kaffee oder<br />

Tee und heißes Wasser einfüllen.<br />

Nach einer Wartezeit von rund<br />

fünf Minuten muss nur noch der<br />

Innenbecher heruntergedrückt<br />

werden – fertig ist der Trinkgenuss.<br />

Der Becher fasst 400 Milliliter<br />

und ist leicht zu reinigen,<br />

da er sich komplett in seine Einzelteile<br />

zerlegen lässt. Aufgrund<br />

seiner schlanken Form passt er<br />

auch in die gängigen Halterungen<br />

bei Kraftfahrzeugen. Die Trinköffnung<br />

im Deckel kann mit<br />

einem Bügel verschlossen werden.<br />

Zudem hält eine Neopren-<br />

Hülle den Inhalt warm und<br />

Außenhülle kühl.<br />

aktuell verlost ab dieser Ausgabe<br />

die Outdoor-Kaffee-Presse<br />

„Commuter Java Press“. Mitmachen<br />

geht ganz einfach: Wer die<br />

beiden Sudoku-Rätsel löst (S. 12)<br />

und die vierstellige Lösung sowie<br />

die Postanschrift per E-Mail an<br />

aktuell@bundeswehr.de sendet,<br />

kann mit etwas Glück eine der<br />

Outdoor-Kaffeepressen gewinnen.<br />

Das Mitmachen in den<br />

kommenden Wochen lohnt sich!<br />

Ganz nah dran<br />

Atemberaubende Aufnahmen in der Wildnis.<br />

DVD/Blu ray. Im Sommer ist<br />

in der Wildnis Alaskas ein atemberaubendes<br />

Spektakel zu beobachten:<br />

Millionen von Lachsen<br />

reisen auf ihrer Laichwanderung<br />

zurück zu den Quellen. Doch im<br />

Katmai-Nationalpark werden sie<br />

schon sehnsüchtig erwartet. An<br />

den Stromschnellen und Wasserfällen<br />

drängen sich Hunderte von<br />

Grizzlybären, denen die Fische<br />

fast in die Mäuler und Tatzen<br />

fliegen – ein atemberaubendes<br />

Ereignis, das für die Bären überlebenswichtig<br />

ist. Denn für den<br />

kommenden Winter müssen sie<br />

sich ein Fettpolster zulegen.<br />

Die Koproduktion „Unter<br />

Grizzlys“ des ZDF und der BBC<br />

verfolgte ein ambitioniertes Ziel:<br />

Die britischen Naturfilmer schlugen<br />

für einige Wochen ihre Zelte<br />

mitten im Eldorado der riesigen<br />

Landräuber auf. Mit großem technischen<br />

Aufwand lassen sie den<br />

Zuschauer tief in das Leben und<br />

Treiben der Bären eintauchen.<br />

Noch nie wurden die Grizzlys in<br />

Nordamerika so intim und außergewöhnlich<br />

nah porträtiert. (eb)<br />

Foto: Bienert/IMZBw<br />

Auf Schusters Rappen<br />

A p p .<br />

Der neue<br />

„ADAC-<br />

Wanderführer<br />

Deutschland<br />

2013“<br />

zeigt mehr<br />

als 6000 Wandertouren an einschließlich<br />

topographischen<br />

Karten sowie individueller Tourenplanung<br />

und ist auch offline<br />

nutzbar. Alle Touren haben eine<br />

Wegbeschreibung einschließlich<br />

Angaben zum Schwierigkeitsgrad,<br />

der ungefähren Dauer, Bildern<br />

von der Strecke und einem<br />

Höhenprofil. Jede Tour ist auf der<br />

topographischen Karte im Maßstab<br />

1:25000 genau verzeichnet.<br />

Die zur Tour passenden Karten<br />

können kostenlos zur Offline-Nutzung<br />

heruntergeladen<br />

werden. Die GPS-Positionsführung<br />

zeigt vor Ort den genauen<br />

Punkt an, wo sich der Nutzer<br />

befindet. Die Umgebungssuche<br />

macht gar Tourenvorschläge im<br />

aktuellen Umkreis und ermöglicht<br />

so spontan einen kleinen<br />

Wanderausflug – einschließlich<br />

der Anfahrtsplanung zum Startpunkt.<br />

Für Outdoor-Individualisten<br />

wird die freie Tourenplanung<br />

von Interesse sein. Einfach auf<br />

der Karte Start- und Zielpunkte<br />

angeben und schon wird eine<br />

zum Wandern geeignete Route<br />

vorgeschlagen.<br />

Die App kostet 5,49 Euro und<br />

kann für Android Smartphones<br />

und für das iPhone herunter<br />

geladen werden. (eb)<br />

Sicher ins Ausland<br />

App. Das<br />

Auswärtige<br />

Amt hat mit<br />

„Sicher reisen“<br />

ei ne<br />

App veröffentlicht,<br />

die<br />

wichtige Informationen für eine<br />

sichere und möglichst reibungslose<br />

Auslandsreise beinhaltet.<br />

Tipps für die Reisevorbereitung<br />

und für Notfälle sowie die Adressen<br />

der deutschen Vertretungen im<br />

Ausland und der Vertretungen des<br />

Reiselandes in Deutschland können<br />

ebenfalls abgerufen werden. Dazu<br />

kommt ein kurzer Überblick mit<br />

den wichtigsten geographischen,<br />

politischen und wirtschaftlichen<br />

Daten des Landes. Die ausführlichen<br />

Reise- und Sicherheitshinweise<br />

zu jedem Land werden<br />

fortlaufend aktualisiert.<br />

Weite Bereiche der App „Sicher<br />

reisen“ können auch offline<br />

genutzt werden, was im Ausland<br />

unter Umständen hohe Datengebühren<br />

spart.<br />

Die App ist kostenlos, wurde<br />

vor Kurzem aktualisiert und steht<br />

sowohl für Android Smartphones<br />

und Tablet-PCs als auch iPhone<br />

und iPad zur Verfügung. (eb)


12 aktuell Vermischtes 12. August 2013<br />

Ausgewählte<br />

Medienbeiträge<br />

17. August, 19.30 Uhr, Arte:<br />

Seit Generationen stehen Gurkhas<br />

im Dienst der britischen Armee.<br />

Für die heranwachsende Jugend<br />

aus den abgelegenen Bergdörfern<br />

des Himalaya-Massivs in<br />

Nepal ist ein Leben als Soldat<br />

auch heute noch ein ersehntes<br />

Lebensziel. Mit der Bezahlung<br />

auf europäischem Niveau können<br />

sie ihre Familien großzügig unterstützen<br />

und damit auch deren<br />

Ansehen erhöhen. „360° – Geo<br />

Reportage“ begleitet einen Galla<br />

Wallah – einen Gurkha-Scout<br />

– auf seiner Suche nach neuen<br />

Kämpfern.<br />

Youtube-Video der Woche:<br />

Wenn bei der Luftlandebrigade<br />

26 aus Saarlouis die Sprungwoche<br />

ansteht, werden täglich<br />

bis zu 770 gepackte Fallschirme<br />

von den Soldaten benötigt. Dann<br />

sind fleißige Hände im Hintergrund<br />

gefragt – bereits nach 45<br />

Minuten ist der Schirm wieder<br />

gepackt und einsatzbereit.<br />

Die Fallschirmpacker vom<br />

Luftlandeunterstützungsbataillon<br />

262 aus Merzig haben einen<br />

sehr verantwortungsvolle Tätigkeit,<br />

denn ihre Kameraden müssen<br />

sich auf sie und ihre Arbeit absolut<br />

verlassen können. (eb)<br />

Der Beitrag „Fallschirmpacker“<br />

im Internet unter www.youtube.<br />

com/bundeswehr.<br />

Soldat aus Überzeugung<br />

Patrick Gallus ist einer der ersten Zeitsoldaten mit einer 25-jährigen Verpflichtungszeit.<br />

Berlin. Er ist einer der ersten<br />

Offiziere mit einer Verwendungsdauer<br />

von 25 Jahren:<br />

Kapitänleutnant Patrick Gallus,<br />

Kompaniechef der 4. Kompanie<br />

im Wachbataillon beim Bundesministerium<br />

der Vereidigung. Mit<br />

dem Antrag habe er sich sechs<br />

Wochen Zeit gelassen, um intensiv<br />

mit Familie, Freunden und<br />

Kameraden darüber zu sprechen.<br />

„Am Ende war aber eine Aussage<br />

meines Protokollfeldwebels nach<br />

einem sehr stressigen Tag das<br />

‚I-Tüpfelchen‘: ,Herr Kaleu, aber<br />

wenn wir ehrlich sind, macht es<br />

uns doch auch sehr viel Spaß!“,<br />

erklärt der 30-Jährige.<br />

Den größten Vorteil sieht<br />

Gallus darin, dass er länger<br />

einen sicheren Arbeitsplatz<br />

hat. Außerdem „bin ich einfach<br />

sehr gerne Soldat“, betont er.<br />

Auch den bevorstehenden<br />

Umstrukturierungen sieht der<br />

Kompaniechef positiv entgegen.<br />

Darüber, dass er nach 25<br />

Jahren Dienstzeit recht alt für<br />

den Arbeitsmarkt sein werde,<br />

mache sich der Kapitänleutnant<br />

keine Sorgen, schließlich sei er<br />

offen für neue Herausforderungen.<br />

Zudem möchte er nebenbei<br />

über den Berufsförderungsdienst<br />

ein weiteres Studium absolvieren.<br />

Ende 2014 wird Gallus aller<br />

Voraussicht nach den Stabsoffiziergrundlehrgang<br />

an der<br />

Führungsakademie der <strong>Bundeswehr</strong><br />

in Hamburg besuchen.<br />

„Danach möchte ich entweder<br />

im Stab des Wachbataillons dienen<br />

oder zurück nach Eckernförde<br />

gehen, um dort eine zweite<br />

Verwendung als Kompaniechef<br />

zu durchlaufen“. (mag)<br />

Wesnigk/<strong>Bundeswehr</strong><br />

Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />

Meine Honda „CB1300“.<br />

Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen<br />

am meisten?<br />

Ehrlichkeit, Offenheit und Toleranz gegenüber anderen.<br />

Wie können Sie am besten entspannen?<br />

Bei einem Glas Rotwein – nach einer ausgiebigen Motorradtour.<br />

Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?<br />

Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter und alle anderen,<br />

die Tag für Tag ihr eigenes Leben riskieren, um anderen zu helfen.<br />

Was können Sie besonders gut kochen?<br />

Handgeschabte Spätzle.<br />

Was ist Ihr Hauptcharakterzug?<br />

Hilfsbereitschaft und Spontanität.<br />

Was wäre für Sie das größte Unglück?<br />

Allein zu sein.<br />

Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />

Entweder direkt an der Ostseeküste oder in meiner Heimat, dem<br />

Schwarzwald.<br />

Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?<br />

Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, um einmal selbst eine Ehrenformation<br />

zu erhalten.<br />

Was können Sie überhaupt nicht leiden?<br />

Kritik um der Kritik wegen, ohne dabei selbst eine bessere Idee<br />

zu haben.<br />

Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />

Numquam retro – Niemals zurück!

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