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Katholisches Wort in die Zeit 41. Jahr Juni 2010 - Der Fels

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Die Nationalsozialisten haben <strong>die</strong> Katholiken wegen ihrer Judenfreundlichkeit <strong>in</strong> <strong>Wort</strong> und Schrift diffamiert.<br />

Die „Judenknechte“<br />

<strong>in</strong> der NS-Propaganda<br />

Hitler wollte <strong>die</strong> Judenverfolgung<br />

und Judenvernichtung. Se<strong>in</strong>e<br />

wichtigsten Helfer waren dabei der<br />

Reichsführer SS He<strong>in</strong>rich Himmler<br />

und der Reichspropagandam<strong>in</strong>ister<br />

Joseph Goebbels. Von den dreien<br />

wissen wir, dass sie mit der E<strong>in</strong>stellung<br />

des deutschen Volkes zu den<br />

antisemitischen Maßnahmen nicht<br />

zufrieden waren.<br />

Hier aus der Fülle e<strong>in</strong>ige Belege:<br />

Aus Goebbels’ M<strong>in</strong>isterium ist am<br />

24. November 1938 zu vernehmen:<br />

„Man wisse, dass der Antisemitismus<br />

sich heute <strong>in</strong> Deutschland immer<br />

noch zu e<strong>in</strong>em wesentlichen Teil<br />

auf <strong>die</strong> Partei und ihre Gliederungen<br />

beschränkt und dass immer noch e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Schicht der Bevölkerung<br />

vorhanden ist, <strong>die</strong> nicht das ger<strong>in</strong>gste<br />

Verständnis dafür aufbr<strong>in</strong>gt, der<br />

überhaupt jede E<strong>in</strong>fühlungsmöglichkeit<br />

fehlt. Diese Leute seien bereits<br />

am Tage nach der Zertrümmerung<br />

der jüdischen Geschäfte sofort zu<br />

den Juden gelaufen, um nach Möglichkeit<br />

dort zu kaufen.“<br />

Im Herbst 1941 erneut e<strong>in</strong>e bittere<br />

Klage. Nun waren es <strong>die</strong> e<strong>in</strong>fachen<br />

Menschen, denen <strong>die</strong> E<strong>in</strong>sicht fehlte,<br />

wie Albert Speer, dem Rüstungsm<strong>in</strong>ister,<br />

zu Ohren kam. <strong>Der</strong> berichtete<br />

Hitler: „Die E<strong>in</strong>führung des Judensterns<br />

hat genau das Gegenteil von<br />

dem bewirkt, was erreicht werden<br />

sollte, me<strong>in</strong> Führer! Wir wollten <strong>die</strong><br />

Juden aus der Volksgeme<strong>in</strong>schaft<br />

ausschließen. Aber <strong>die</strong> e<strong>in</strong>fachen<br />

Menschen meiden sie nicht, im Gegenteil.<br />

Sie zeigen überall Sympathie<br />

für sie. Dieses Volk ist e<strong>in</strong>fach noch<br />

nicht reif und steckt voller Gefühlsduseleien!“<br />

Speer schildert auch Hitlers<br />

Reaktion: „Verlegenheit. Hitler<br />

rührte stumm <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Suppe.“<br />

Wer waren <strong>die</strong><br />

„Judenknechte“?<br />

Wer <strong>in</strong> Hitlers Machtbereich Juden<br />

beistand, auf welche Weise auch immer,<br />

galt als „Judenknecht“. Es gab<br />

Juden-Sympathisanten, Judenhelfer<br />

<strong>in</strong> allen Schichten der Bevölkerung,<br />

sogar <strong>in</strong> den NS-Organisationen. Das<br />

ist unter Fachleuten unbestritten. Sehr<br />

häufig werden seitens der Täter wie<br />

der Opfer Christen/Katholiken als Judenhelfer<br />

herausgestellt.<br />

Vergegenwärtigen wir uns zunächst<br />

zwei NS-Schlüsseltexte. <strong>Der</strong> erste ist<br />

entnommen dem Parteiorgan der NS-<br />

DAP, dem Völkischen Beobachter:<br />

„<strong>Der</strong> Vatikan hat <strong>die</strong> Rassenlehre<br />

von Anfang an abgelehnt. Teils deshalb,<br />

weil sie vom deutschen Nationalsozialismus<br />

zum ersten Mal öffentlich<br />

verkündet wurde, und weil <strong>die</strong>ser <strong>die</strong><br />

ersten praktischen Schlussfolgerungen<br />

aus der Erkenntnis gezogen hat;<br />

denn zum Nationalsozialismus stand<br />

der Vatikan <strong>in</strong> politischer Kampfstellung.<br />

<strong>Der</strong> Vatikan musste <strong>die</strong> Rassenlehre<br />

aber auch ablehnen, weil sie se<strong>in</strong>em<br />

Dogma von der Gleichheit aller<br />

Menschen widerspricht, das wiederum<br />

e<strong>in</strong>e Folge des katholischen Universalitätsanspruchs<br />

ist und das er, nebenbei<br />

bemerkt, mit Liberalen, Juden<br />

und Kommunisten teilt.“<br />

<strong>Der</strong> folgende Text ist noch bee<strong>in</strong>druckender.<br />

Er ist den Akten der Geheimen<br />

Staatspolizei entnommen: Es<br />

hat sich „e<strong>in</strong>wandfrei ergeben, dass<br />

<strong>die</strong> katholische Kirche <strong>in</strong> Deutschland<br />

<strong>in</strong> betonter Ablehnung der deutschen<br />

Judenpolitik systematisch <strong>die</strong> Juden<br />

unterstützt, ihnen bei der Flucht behilflich<br />

ist und ke<strong>in</strong> Mittel scheut, ihnen<br />

nicht nur <strong>die</strong> Lebensweise zu erleichtern,<br />

sondern ihnen auch illegalen<br />

Aufenthalt im Reichsgebiet möglich<br />

zu machen. Die mit der Durchführung<br />

<strong>die</strong>ser Aufgabe betrauten Personen<br />

genießen weitestgehende Unterstützung<br />

des Episkopats und gehen sogar<br />

so weit, deutschen Volksgenossen und<br />

deutschen K<strong>in</strong>dern <strong>die</strong> ohneh<strong>in</strong> knapp<br />

bemessenen Lebensmittelrationen<br />

zu schmälern, um sie Juden zuzustecken“.<br />

„Juden- und<br />

Christenverfolgung“<br />

Natürlich haben sich <strong>die</strong> Machthaber<br />

nicht mit Klagen und Anschuldigungen<br />

begnügt, sondern <strong>die</strong> Kirche<br />

auf vielfältige Weise diskrim<strong>in</strong>iert<br />

und verfolgt. Auch <strong>in</strong>sofern sollen<br />

gänzlich unverdächtige Zeugen zu<br />

<strong>Wort</strong>e kommen:<br />

184 DER FELS 6/<strong>2010</strong>

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