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HUMANITÄRE HILFE DES BUNDES - Deza - admin.ch

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<strong>HUMANITÄRE</strong><br />

<strong>HILFE</strong> <strong>DES</strong> BUN<strong>DES</strong><br />

STRATEGIE 2010


Humanitäre Hilfe des Bundes | Strategie 2010<br />

Impressum:<br />

Herausgegeben von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA<br />

Berei<strong>ch</strong> Humanitäre Hilfe und SKH – Copyright 2007 DEZA<br />

Gestaltung: René Haberma<strong>ch</strong>er Visuelle Gestaltung, Züri<strong>ch</strong><br />

Fotos: DEZA, Keystone, UNHCR, Iteco Engineering<br />

Die Strategie Humanitäre Hilfe des Bundes kann kostenlos<br />

über folgende Adresse bezogen werden:<br />

DEZA-Verteilzentrum, Postfa<strong>ch</strong>, 3000 Bern 23<br />

Telefon 031 322 44 12, Fax 031 324 13 48<br />

info@deza.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong>, www.deza.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

03.07 5000d 860170282<br />

2


EINLEITUNG<br />

Diese Strategie zeigt auf, wie die Humanitäre Hilfe des Bundes in<br />

den Jahren bis 2010 auf die weltweiten humanitären Bedürfnisse zu<br />

Gunsten der von Not, Gewalt und Elend Betroffenen reagieren<br />

will. Sie bes<strong>ch</strong>reibt den Auftrag, dessen Umsetzung, die Vorgehensweise<br />

sowie den Einsatz der Mittel.<br />

Sie aktualisiert die bisherige strategis<strong>ch</strong>e Ausri<strong>ch</strong>tung der Humanitären<br />

Hilfe des Bundes 2005 und reorientiert sie na<strong>ch</strong> der überarbeiteten<br />

Strategie 2010 der DEZA und der ihr zugrunde liegenden «MidTerm-<br />

Review». Ihre Umsetzung erfolgt auf Grund konkretisierender Konzepte<br />

und Programme, die der Erfolgskontrolle unterliegen.<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes ist ein Berei<strong>ch</strong> der Direktion für Entwicklung<br />

und Zusammenarbeit DEZA innerhalb des Eidgenössis<strong>ch</strong>en<br />

Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA. Das S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />

Korps für humanitäre Hilfe SKH ist der operationelle Arm der Humanitären<br />

Hilfe des Bundes.<br />

3


Humanitäre Hilfe des Bundes | Strategie 2010<br />

DER ZUKUNFT VERPFLICHTET<br />

Kriege im Sudan und in der Region der Grossen Seen, Wirbelstürme in Zentralamerika,<br />

Seebeben und Tsunami in Asien, Erdbeben in Pakistan, Flü<strong>ch</strong>tlingskrise in Palästina, Hungersnot<br />

im Niger, HIV/AIDS im südli<strong>ch</strong>en Afrika, Geiselnahmen in Beslan …<br />

Konflikte, Krisen, Naturkatastrophen, Terrorans<strong>ch</strong>läge<br />

und Pandemien prägen die Erinnerung<br />

an die vergangenen Jahre. Unter den Folgen<br />

sol<strong>ch</strong>er Ereignisse werden Mens<strong>ch</strong>en in den<br />

kommenden Jahren weiterhin leiden, und no<strong>ch</strong><br />

vermehrt au<strong>ch</strong> unter den Auswirkungen vergessener<br />

Konflikte. Die zunehmenden Abhängigkeiten<br />

in der modernen Welt, der Kampf um<br />

die immer knapper werdenden Ressourcen wie<br />

Wasser, Land und Bodens<strong>ch</strong>ätze erhöhen zudem<br />

die Risiken für Krisen und Katastrophen und<br />

vers<strong>ch</strong>limmern deren Folgen. Glei<strong>ch</strong>zeitig vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern<br />

Klimawandel und globale Erwärmung<br />

die Lebensbedingungen in weiten Teilen<br />

dieser Erde. Katastrophen verlangsamen das<br />

Errei<strong>ch</strong>en der «Millenium Development Goals»<br />

(MDG), vor allem bezügli<strong>ch</strong> Zugang zu Wasser,<br />

Nahrung, Gesundheit und Wohnraum.<br />

Ihre Leistungen erbringt die Humanitäre Hilfe<br />

des Bundes eng vernetzt mit andern s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

und internationalen humanitären Akteuren<br />

in bilateraler und multilateraler Zusammenarbeit.<br />

Sie ist den Kriterien von Exzellenz und<br />

Relevanz verpfli<strong>ch</strong>tet, stellt ihr aufgearbeitetes<br />

Wissen anderen humanitären Akteuren zur Verfügung<br />

und passt ihre Mittel flexibel den si<strong>ch</strong><br />

verändernden Herausforderungen an. Ihr Engagement<br />

stimmt sie mit den anderen Aufgabenberei<strong>ch</strong>en<br />

der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Aussenpolitik ab.<br />

Und sie trägt dazu bei, den Standort Genf als<br />

legitimierte internationale Plattform zur fokussierten<br />

Wahrnehmung und Weiterentwicklung<br />

der humanitären Idee zu fördern.<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes ist für die<br />

Erfüllung ihres Auftrages auf Parlament und Volk<br />

angewiesen. Das Parlament s<strong>ch</strong>afft die Rahmenbedingungen<br />

und stellt die notwendigen finanziellen<br />

Mittel für die Arbeit zur Verfügung. Die<br />

S<strong>ch</strong>weizer Bevölkerung si<strong>ch</strong>ert mit ihrer Unterstützung<br />

au<strong>ch</strong> weiterhin die breite innenpolitis<strong>ch</strong>e<br />

Akzeptanz und Legitimität.<br />

Folgendes ist deshalb die Absi<strong>ch</strong>t der Humanitären Hilfe des Bundes:<br />

Vor, während und na<strong>ch</strong> Ereignissen mit s<strong>ch</strong>werwiegenden Folgen für die Betroffenen trägt<br />

sie dazu bei, Risiken zu mindern, Zerstörung und Elend vorzubeugen, Leben zu<br />

s<strong>ch</strong>ützen, retten und Leiden zu lindern. Sie unterstützt Mens<strong>ch</strong>en und Gemeins<strong>ch</strong>aften bei<br />

Wiederaufbau und beginnender Versöhnung, fordert für die Opfer die humanitären<br />

Grundsätze ein und hilft, ihnen eine Stimme zu geben.<br />

4


AUFTRAG<br />

Der Auftrag der Humanitären Hilfe des Bundes ist im Bundesgesetz über die internationale<br />

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe vom 19. März 1976 festgehalten.<br />

Art. 7<br />

Die humanitäre Hilfe soll mit Vorbeugungs- und Nothilfemassnahmen zur Erhaltung<br />

gefährdeten mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Lebens sowie zur Linderung von Leiden beitragen; sie ist<br />

namentli<strong>ch</strong> für die von Naturkatastrophen oder bewaffneten Konflikten heimgesu<strong>ch</strong>te<br />

Bevölkerung bestimmt.<br />

Art. 8<br />

Die humanitäre Hilfe kann die folgenden Formen annehmen:<br />

– Sa<strong>ch</strong>leistungen, insbesondere Abgabe von Nahrungsmitteln;<br />

– Geldbeiträge;<br />

– Entsendung von Spezialisten und Einsatzgruppen, insbesondere im Katastrophenfall;<br />

– jede andere Form, die den Zielen na<strong>ch</strong> Artikel 7 dient.<br />

Wo es angezeigt ers<strong>ch</strong>eint, werden einzelne Formen der humanitären Hilfe miteinander<br />

verbunden.<br />

5


Humanitäre Hilfe des Bundes | Strategie 2010<br />

GRUNDSÄTZE<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes …<br />

… respektiert die Grundwerte der Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit und ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

dem Prinzip der unantastbaren Würde eines jeden einzelnen Mens<strong>ch</strong>en;<br />

… orientiert si<strong>ch</strong> konsequent am humanitären Völkerre<strong>ch</strong>t und an den<br />

international anerkannten humanitären Prinzipien der Neutralität<br />

und der Unparteili<strong>ch</strong>keit der Hilfeleistung, die unabhängig und frei von<br />

politis<strong>ch</strong>en Bedingungen mögli<strong>ch</strong> sein muss, und fordert deren<br />

Respektierung in der Zusammenarbeit mit andern immer wieder ein;<br />

… hilft Opfern ungea<strong>ch</strong>tet ihrer Rasse, ihres Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts, ihrer Spra<strong>ch</strong>e,<br />

Religion, politis<strong>ch</strong>en Meinung oder sozialen Zugehörigkeit;<br />

… fördert, in Übereinstimmung mit den andern Grundsätzen, das Zusammenwirken<br />

zwis<strong>ch</strong>en Akteuren der Nothilfe und des Wiederaufbaus<br />

sowie der langfristigen Entwicklung und der Friedensbemühungen.<br />

6


EREIGNISSE UND EINSÄTZE<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes kann weltweit zum Einsatz kommen.<br />

Ihre bes<strong>ch</strong>ränkten und angesi<strong>ch</strong>ts der weltweit immensen humanitären<br />

Bedürfnisse bes<strong>ch</strong>eidenen Mittel ma<strong>ch</strong>en eine Konzentration und<br />

Fokussierung notwendig.<br />

Sie kommt Mens<strong>ch</strong>en und Gemeins<strong>ch</strong>aften zu Gute, die vor allem<br />

unter folgenden Ereignissen leiden:<br />

Konflikte<br />

Kriege und kriegsähnli<strong>ch</strong>e Zustände<br />

Krisen<br />

Mangelnde mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Si<strong>ch</strong>erheit, fragile Staatli<strong>ch</strong>keit,<br />

Epidemien und Pandemien sowie zusammengebro<strong>ch</strong>ene und<br />

fehlende soziale oder staatli<strong>ch</strong>e Strukturen<br />

Naturkatastrophen<br />

Erdbeben, Übers<strong>ch</strong>wemmungen, Wirbelstürme, Dürre<br />

Te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e<br />

Katastrophen<br />

Nukleare Störfälle, biologis<strong>ch</strong>e und <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Katastrophen<br />

Terrorans<strong>ch</strong>läge<br />

Ans<strong>ch</strong>läge mit Wirkungen wie bei Erdbeben oder te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>en<br />

Katastrophen und bei Geiselnahmen.<br />

7


Humanitäre Hilfe des Bundes | Strategie 2010<br />

Sie konzentriert ihre Einsätze<br />

… geographis<strong>ch</strong>, primär unter Beurteilung der<br />

Bedürfnisse, der Fragilität, Krisenanfälligkeit und<br />

Vulnerabilität der betroffenen Mens<strong>ch</strong>en und<br />

Strukturen; sie berücksi<strong>ch</strong>tigt au<strong>ch</strong> die ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>e<br />

Relevanz für die Zielgruppen, die<br />

Qualität der Arbeit und den Wirksamkeitsna<strong>ch</strong>weis<br />

sowie den komparativen Vorteil. Au<strong>ch</strong> wenn<br />

eine geographis<strong>ch</strong>e Fokussierung wegen der<br />

speziellen Aufgaben und der weltweiten Verpfli<strong>ch</strong>tung<br />

der Humanitären Hilfe des Bundes nur<br />

bes<strong>ch</strong>ränkt mögli<strong>ch</strong> ist, führt das Engagement in<br />

neuen «humanitären S<strong>ch</strong>werpunkten» teils zu<br />

einer Reduktion in den bisherigen Einsatzländern.<br />

… bilateral und multilateral auf humanitäre<br />

Organisationen, primär na<strong>ch</strong> den Kriterien:<br />

Übereinstimmung der Mandate und Arbeitsberei<strong>ch</strong>e,<br />

Leistungsausweis der Organisation, Relevanz<br />

für die Zielgruppen und Synergiepotential<br />

mit andern humanitären Partnern und den Berei<strong>ch</strong>en<br />

der DEZA. Die bilateralen Partner sind im<br />

Wesentli<strong>ch</strong>en die in der humanitären Hilfe tätigen<br />

S<strong>ch</strong>weizer Hilfswerke. Im Multilateralen sind<br />

es in erster Linie die se<strong>ch</strong>s langjährigen Hauptpartner<br />

IKRK, WFP, UNHCR, UNRWA, OCHA<br />

und ISDR; in zweiter Linie ni<strong>ch</strong>t primär humanitäre<br />

Partner, mit denen jedo<strong>ch</strong> in bestimmten<br />

Berei<strong>ch</strong>en eine enge Zusammenarbeit wi<strong>ch</strong>tig ist<br />

(IFRC, UNICEF, UNDP/BCPR); und in dritter Linie<br />

sol<strong>ch</strong>e, mit denen eine Zusammenarbeit in speziellen<br />

Fragen im gegenseitigen Interesse ohne<br />

langfristige, finanzielle Verpfli<strong>ch</strong>tungen ri<strong>ch</strong>tig ist<br />

(WHO, NATO/PfP, UNAIDS, FAO). Im Multilateralen<br />

wird die Koordination, Abstimmung und<br />

Zusammenarbeit zwis<strong>ch</strong>en den Akteuren der<br />

Humanitären Hilfe des Bundes auf allen Ebenen<br />

in der Zentrale und im Feld und den Partnerorganisationen<br />

verstärkt und weiterentwickelt.<br />

… thematis<strong>ch</strong> auf die vier strategis<strong>ch</strong>en Aufgabenfelder<br />

von Nothilfe, Wiederaufbau, Vorbeugen<br />

und Vorbereiten («P+P») und Anwalts<strong>ch</strong>aft.<br />

Sie folgt jedo<strong>ch</strong> dem Soll-Portfolio der DEZA,<br />

das si<strong>ch</strong> an die DAC-Codes anlehnt, konzentriert<br />

ihr Engagement neben den zwei Transversalthemen<br />

Gouvernanz und Gender auf die Themen<br />

Gesundheit, Wasser, Umwelt, Postkonflikt- und<br />

Krisenmanagement sowie Migration und internationales<br />

Hilfeleistungssystem (Aid-Ar<strong>ch</strong>itecture).<br />

Dabei gibt sie den Tätigkeiten eine besondere<br />

Bedeutung, in denen sie über spezielles Wissen<br />

und grosse Erfahrung verfügt: Im «Rapid Response»,<br />

in der Unterstützung des multilateralen<br />

Krisenmanagement, in der Förderung bilateraler<br />

Partner zur Katastrophenverminderung, im Su<strong>ch</strong>en<br />

von na<strong>ch</strong>haltigen Lösungen für Flü<strong>ch</strong>tlingssituationen.<br />

Auswahl und Änderung von Einsatzländern<br />

sowie das Treffen geeigneter Hilfsmassnahmen<br />

setzt gute Kenntnis der örtli<strong>ch</strong>en Gegebenheiten<br />

voraus.<br />

8


ARBEITSWEISE<br />

Ras<strong>ch</strong><br />

Gezielt<br />

Innovativ<br />

Partizipativ<br />

Koordiniert<br />

Fokussiert<br />

Wirkungsorientiert<br />

Effizient<br />

Transparent<br />

Visibel<br />

Die Hilfe an Opfer von Konflikten, Krisen und Katastrophen erfolgt wo<br />

nötig unverzügli<strong>ch</strong>, da diese auf S<strong>ch</strong>utz und Si<strong>ch</strong>erheit angewiesen sind.<br />

Die Verletzli<strong>ch</strong>sten – Frauen und Kinder, kranke, alte, arme und behinderte<br />

Mens<strong>ch</strong>en – brau<strong>ch</strong>en Unterstützung am dringendsten.<br />

Neue oder plötzli<strong>ch</strong>e Ereignisse und besondere Entwicklungen verlangen<br />

ein anpassungsfähiges, flexibles und situationsgere<strong>ch</strong>tes Vorgehen sowie<br />

innovative Lösungsansätze.<br />

Tragfähige und na<strong>ch</strong>haltige Lösungen lassen si<strong>ch</strong> nur gemeinsam mit<br />

den Betroffenen finden. Die Humanitäre Hilfe respektiert die Not Leidenden<br />

als Partner und fördert dadur<strong>ch</strong> deren Vertrauen in ihre eigenen<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten. Humanitäre Hilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Die weltweit bestehenden Bedürfnisse in oft äusserst komplexen Notlagen<br />

und die grossen Anstrengungen der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en und internationalen<br />

humanitären Helfergemeins<strong>ch</strong>aft diese Bedürfnisse zu decken, verlangen<br />

eine starke, operationell ausgeri<strong>ch</strong>tete und wirkungsvolle Koordination<br />

des humanitären Engagements. Die Humanitäre Hilfe des Bundes verpfli<strong>ch</strong>tet<br />

si<strong>ch</strong> der konsequenten Harmonisierung der Hilfeleistung.<br />

Trotz weltweitem Mandat fokussiert die Humanitäre Hilfe des Bundes ihre<br />

Unterstützung geographis<strong>ch</strong>, thematis<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong> Partnerorganisationen.<br />

Sie beurteilt und überprüft au<strong>ch</strong> ihre laufenden Aktionen immer aufs<br />

Neue, passt sie den veränderten Gegebenheiten an, misst die Wirkung<br />

auf Frauen und Männer und verlagert falls nötig die S<strong>ch</strong>werpunkte.<br />

Die Hilfeleistung ist von hoher Qualität, hilft den Mens<strong>ch</strong>en in ihrer Not<br />

wirksam und ermögli<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>haltige S<strong>ch</strong>ritte in eine hoffnungsvollere<br />

Zukunft.<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes verwendet die ihr zur Verfügung stehenden<br />

Mittel kostenbewusst, na<strong>ch</strong> strengen Sorgfaltsregeln und setzt<br />

ihre Programme mit angemessenem Aufwand um.<br />

Planung, Umsetzung und Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aftsablage über Operationelles und<br />

Finanzielles erfolgen in voller Transparenz. Dies fördert die Verankerung<br />

im Bewusstsein der S<strong>ch</strong>weizer Bevölkerung und ermögli<strong>ch</strong>t die Information<br />

eines breiten internationalen Publikums.<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes zeigt ihr Engagement dur<strong>ch</strong> Informations-<br />

und Sensibilisierungsarbeit auf nationaler und internationaler<br />

Ebene. Damit verdeutli<strong>ch</strong>t sie den Beitrag der humanitären S<strong>ch</strong>weiz an<br />

der internationalen Zusammenarbeit.<br />

9


Humanitäre Hilfe des Bundes | Strategie 2010<br />

STRATEGISCHE AUFGABENFELDER<br />

In all ihren Aktionen und Programmen berücksi<strong>ch</strong>tigt die Humanitäre Hilfe Fragen der sozialen<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terrollen (Gender) und der Regierungsführung (Governance). Die Humanitäre<br />

Hilfe bezieht von Beginn ihrer Aktionen an mittel- und langfristige Überlegungen mit ein und<br />

stimmt ihre Arbeit mit den Massnahmen anderer Akteure ab, vor allem mit denjenigen für<br />

Entwicklungszusammenarbeit sowie für Si<strong>ch</strong>erheit und Frieden.<br />

Aufgaben<br />

Ziele<br />

Vorbeugen und Vorbereiten<br />

Natur- und te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e Risiken<br />

na<strong>ch</strong>haltig vermindern, die Leben und<br />

Existenzgrundlagen bedrohen<br />

Nothilfe<br />

(Sofort- und Überlebenshilfe) ***<br />

Leben retten und Grundbedürfnisse<br />

der Opfer decken<br />

Wiederaufbau/Rehabilitation<br />

Erste S<strong>ch</strong>ritte im (Wieder-) Aufbau<br />

und zu gendergere<strong>ch</strong>ter und na<strong>ch</strong>haltiger<br />

Entwicklung leisten<br />

Anwalts<strong>ch</strong>aft<br />

Engagement und Verantwortung<br />

für die Opfer stärken<br />

*** Die Humanitäre Hilfe kann au<strong>ch</strong> eingesetzt werden zur Unterstützung und Betreuung in Not geratener<br />

oder gefährdeter S<strong>ch</strong>weizer Bürgerinnen und Bürger im Ausland (Betreuung, medizinis<strong>ch</strong>e Versorgung, Repatriierung).<br />

10


Aktivitäten<br />

– Aufbauen und Stärken von Kapazitäten für das Erkennen, Beurteilen und Bewerten von Risiken<br />

– Unterstützen von Kapazitäten zum integralen Risikomanagement<br />

– Stärken von nationalen und lokalen Strukturen zur Bewältigung von Krisen und Katastrophen<br />

– Fördern von Me<strong>ch</strong>anismen zum Austaus<strong>ch</strong> von Wissen und Erfahrung<br />

– Stärken der internationalen Koordination<br />

– Beurteilen der Lage und Erheben der genderspezifis<strong>ch</strong>en Bedürfnisse<br />

– Gewährleisten der Grundversorgung mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln<br />

– Bereitstellen von temporären Unterkünften<br />

– Leisten von medizinis<strong>ch</strong>er Nothilfe<br />

– Betreuen und S<strong>ch</strong>ützen von Flü<strong>ch</strong>tlingen, Vertriebenen und Obda<strong>ch</strong>losen<br />

– Stärken der internationalen Koordination der Hilfsanstrengungen<br />

– Unterstützen der Rückkehr und Reintegration von Flü<strong>ch</strong>tlingen, Vertriebenen und Obda<strong>ch</strong>losen<br />

– Wiederaufbauen von Basisinfrastruktur inkl. öffentli<strong>ch</strong>en Gebäuden, wie S<strong>ch</strong>ulen, Gesundheitszentren,<br />

Wasserversorgungen<br />

– Bereitstellen von Wohnraum<br />

– Anreize s<strong>ch</strong>affen für Eigeninitiative und -verantwortung<br />

– Erhalten und S<strong>ch</strong>affen von Rahmenbedingungen und sozialen Netzwerken zur Entwicklung<br />

betroffener Gemeins<strong>ch</strong>aften<br />

– S<strong>ch</strong>ützen dur<strong>ch</strong> Präsenz und Zeugens<strong>ch</strong>aft<br />

– Intervenieren (in internationalen Gremien) zugunsten der Opfer<br />

– Fördern der Analyse und informieren über die Situation der Opfer, insbesondere in sogenannt<br />

vergessenen Konflikten<br />

– Stärken der internationalen Koordination von Hilfsanstrengungen und deren Ressourcenzuordnung<br />

– Stärken der Kohärenz von humanitären, friedenspolitis<strong>ch</strong>en, militäris<strong>ch</strong>en und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Massnahmen<br />

11


Humanitäre Hilfe des Bundes | Strategie 2010<br />

PARTNER UND ALLIANZEN<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes ist Teil des internationalen Hilfesystems. Sie berücksi<strong>ch</strong>tigt dessen<br />

Regeln, beteiligt si<strong>ch</strong> an seiner Weiterentwicklung und gestaltet aufgrund eigener Erfahrungen<br />

Strategien und Lernprozesse aktiv mit. Sie vertritt ihren Standpunkt zu Themen und Aktionen<br />

in den internationalen Gremien und bringt si<strong>ch</strong> als verlässli<strong>ch</strong>en humanitären Partner aktiv in<br />

die Ents<strong>ch</strong>eidungsprozesse ein. Sie unterstützt ihre Partner in der wirksamen Wahrnehmung ihrer<br />

Aufgaben und bildet Allianzen, um Hilfeleistungen zu bes<strong>ch</strong>leunigen oder in Gang zu setzen.<br />

12<br />

Partners<strong>ch</strong>aften<br />

für humanitäre Aktionen<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes arbeitet zusammen<br />

mit Organisationen der Vereinten<br />

Nationen, staatli<strong>ch</strong>en Akteuren, regionalen Organisationen,<br />

Rotkreuz- und Rothalbmondgesells<strong>ch</strong>aften<br />

(v.a. dem Internationalen Komitee vom<br />

Roten Kreuz IKRK), den s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Hilfswerken<br />

sowie internationalen und lokalen Ni<strong>ch</strong>tregierungsorganisationen.<br />

In ihrer Arbeit stärkt sie<br />

das internationale humanitäre System, steigert<br />

seine operationelle Wirkung, fordert die institutionellen<br />

Verantwortli<strong>ch</strong>keiten ein und fördert das<br />

Verständnis für die Bedeutung des multilateralen<br />

Weges. Sie respektiert die international gültigen<br />

Verhaltensregeln für einen «guten Geberstaat»<br />

(«Good Humanitarian Donorship»), beteiligt und<br />

orientiert si<strong>ch</strong> an der weltweiten Harmonisierung<br />

von Planung, Finanzierung und Umsetzung der<br />

Hilfeleistung («Consolidated Appeal Process,<br />

CAP» und «Common Humanitarian Action Plan,<br />

CHAP»). Sie nutzt Synergien zwis<strong>ch</strong>en multilateraler<br />

und bilateraler Arbeit, su<strong>ch</strong>t Komplementarität<br />

zwis<strong>ch</strong>en den involvierten Partnern und setzt<br />

si<strong>ch</strong> ein für Genf als Weltzentrum für humanitäre<br />

Angelegenheiten.<br />

Allianzen<br />

Für spezifis<strong>ch</strong>e Situationen bildet die Humanitäre<br />

Hilfe des Bundes ad-hoc-Allianzen mit Organisationen<br />

anderer Länder. Damit konzentriert sie<br />

die bes<strong>ch</strong>ränkt verfügbaren Mittel, fördert die<br />

Harmonisierung der Hilfsanstrengungen, erhöht<br />

die Wirkung ihres Handelns und verstärkt die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, anwalts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> für Opfer einzutreten<br />

und ihnen eine Stimme zu geben. Zudem<br />

intensiviert sie den für die Hilfeleistung ents<strong>ch</strong>eidenden<br />

Eindruck des «Gemeinsam sind wir stärker».<br />

Eine enge Zusammenarbeit besteht mit der<br />

Glückskette, mit der sie unter Einbezug mit den<br />

S<strong>ch</strong>weizer Hilfswerken verbunden ist.<br />

Zusammenarbeit mit<br />

öffentli<strong>ch</strong>en Institutionen und<br />

Privatpersonen<br />

Die Komplexität der Themen, die si<strong>ch</strong> der Humanitären<br />

Hilfe des Bundes stellt, verlangt eine<br />

enge Zusammenarbeit mit allen interessierten<br />

Partnern. In öffentli<strong>ch</strong>en Institutionen (z.B. Universitäten<br />

und Spitäler) und Organisationen der<br />

Privatwirts<strong>ch</strong>aft ist grosses Potenzial vorhanden,<br />

das dur<strong>ch</strong> Dialog, Partners<strong>ch</strong>aft und ergänzende<br />

Aktionen einbezogen wird.<br />

Zivil-militäris<strong>ch</strong>e<br />

Zusammenarbeit<br />

Humanitäre Organisationen arbeiten oft dort,<br />

wo au<strong>ch</strong> Armeen im Einsatz sind. Deren militäris<strong>ch</strong>e<br />

Mittel können für die humanitäre Arbeit<br />

wi<strong>ch</strong>tig und förderli<strong>ch</strong> sein. Eine sol<strong>ch</strong>e Zusammenarbeit<br />

birgt insbesondere in Konfliktgebieten<br />

au<strong>ch</strong> die Gefahr der Beeinträ<strong>ch</strong>tigung von Neutralität<br />

und Unparteili<strong>ch</strong>keit der Hilfeleistung.<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes unterstützt die<br />

internationalen Anstrengungen zur Förderung<br />

einer konstruktiven zivil-militäris<strong>ch</strong>en Zusammenarbeit.<br />

Sie tritt ein für zivile Führung und<br />

subsidiäre Rolle der Armeen in der Hilfeleistung.<br />

In der seit Jahren sehr engen Zusammenarbeit<br />

mit der S<strong>ch</strong>weizer Armee kann sie si<strong>ch</strong> auf die<br />

Verordnung über die Katastrophenhilfe im Ausland<br />

vom 24. Oktober 2001 stützen. Diese entspri<strong>ch</strong>t<br />

den international gültigen Ri<strong>ch</strong>tlinien von<br />

1994 («Guidelines on the use of military and civil<br />

defence assets in disaster relief») und von 2003<br />

(«Guidelines of the use of military and civil<br />

defence assets to support United Nations humanitarian<br />

activities in complex emergencies»).


ORGANISATION UND RESSOURCEN<br />

Aufgrund einer speziellen Delegationskompetenz trägt der Delegierte für humanitäre Hilfe<br />

die operationelle Verantwortung für direkte Katastrophenhilfeeinsätze des Bundes. Eine<br />

konsequente, transparente und stufengere<strong>ch</strong>te Delegation von Ents<strong>ch</strong>eidungsbefugnissen und<br />

-verantwortung ermögli<strong>ch</strong>t kurze und unbürokratis<strong>ch</strong>e Ents<strong>ch</strong>eidungswege.<br />

Personal<br />

Das Personal an der Zentrale in Bern, in enger<br />

Zusammenarbeit mit Kooperationsbüros und<br />

den Vertretungen im Feld, ist zuständig für<br />

Konzeption, Planung, Steuerung, Umsetzung<br />

und Administration der Programme und Projekte.<br />

Für Anstellung, Weiterbildung, Laufbahnplanung<br />

und (Rotations-) Einsatz dieses Personals<br />

ist die Personalabteilung DEZA zuständig.<br />

Für die Umsetzung der Programme und Projekte<br />

im Ausland steht Personal aus dem SKH zur Verfügung.<br />

Der Si<strong>ch</strong>erheit des Personals wird hohe<br />

Bea<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>enkt.<br />

Das S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Korps für humanitäre<br />

Hilfe SKH ist der operationelle Arm der Humanitären<br />

Hilfe des Bundes. Es wird hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

für direkte Aktionen sowie die Unterstützung<br />

internationaler Organisationen dur<strong>ch</strong> Spezialisten<br />

(«secondments») eingesetzt. Für die personellen<br />

Belange der Korpsangehörigen ist die<br />

Sektion Personal-SKH (Feld) zuständig. Sie hält<br />

im <strong>admin</strong>istrativen Berei<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Kontakte zu<br />

den Korpsangehörigen aufre<strong>ch</strong>t, die ni<strong>ch</strong>t im<br />

Einsatz sind.<br />

Fa<strong>ch</strong>gruppen eingeteilt sind. Sie werden aus der<br />

Privatwirts<strong>ch</strong>aft und der Verwaltung entspre<strong>ch</strong>end<br />

den Bedürfnissen laufend neu rekrutiert,<br />

besitzen Führungserfahrung und haben eine<br />

hohe Sozial- und Fa<strong>ch</strong>kompetenz. Ihre Anstellung<br />

erfolgt einsatz- und projektbezogen. Sie<br />

werden gezielt auf ihr Engagement vorbereitet<br />

und einzeln oder in kleinen Gruppen für kurze<br />

oder mittlere Dauer im Ausland eingesetzt. Der<br />

Aus- und Weiterbildung der Korpsangehörigen<br />

sowie dem Wissensmanagement über ihre Einsätze<br />

kommt grosse Bedeutung zu.<br />

Für spezialisierte Einsätze kann temporär Personal<br />

eingesetzt werden, das ni<strong>ch</strong>t dem SKH angehört.<br />

In den Einsatzgebieten werden Aufgaben<br />

na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit lokal angestelltem Personal<br />

übertragen.<br />

Das SKH ist ein Milizkorps. Es umfasst einen Pool<br />

von ca. 700 einsatzbereiten Personen, die entspre<strong>ch</strong>end<br />

ihren Kenntnissen und Fähigkeiten in<br />

13


Humanitäre Hilfe des Bundes | Strategie 2010<br />

Struktur<br />

Das Basisorganigramm zeigt die Einbettung der Humanitären Hilfe des Bundes ins EDA und in<br />

die DEZA, und es verans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>t ihre Zusammensetzung aus fünf operationellen (davon vier<br />

geographis<strong>ch</strong>en und einer multilateralen) sowie zwei Dienstleistungs-Sektionen.<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es<br />

Departement für auswärtige<br />

Angelegenheiten<br />

(EDA)<br />

Direktionen<br />

Politis<strong>ch</strong>e Direktion<br />

(PD)<br />

Direktion für<br />

Entwicklung und<br />

Zusammenarbeit<br />

(DEZA)<br />

Direktion für<br />

Völkerre<strong>ch</strong>t (DV)<br />

Direktion für<br />

Ressourcen und<br />

Aussennetz<br />

(DRA)<br />

Berei<strong>ch</strong>e<br />

Entwicklungspolitik<br />

und multilaterale<br />

Zusammenarbeit<br />

Bilaterale<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

Humanitäre Hilfe<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Osteuropa und der<br />

GUS<br />

Themen<br />

und Fa<strong>ch</strong>wissen<br />

Allgemeine Dienste<br />

Finanzen<br />

Evaluation<br />

und Controlling<br />

Sektionen<br />

Multilaterales-H<br />

Asien und Amerika<br />

Afrika<br />

Europa und GUS<br />

Naher Osten und<br />

Nordafrika<br />

Personal-SKH<br />

Feld<br />

Material,<br />

Einsatzte<strong>ch</strong>nik und<br />

Transporte<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es Korps<br />

für humanitäre Hilfe<br />

Rettungskette S<strong>ch</strong>weiz<br />

14


Für bilaterale und multilaterale Katastrophenhilfeeinsätze<br />

wird über die Einsatzorganisation<br />

entspre<strong>ch</strong>end der zu leistenden Hilfe ents<strong>ch</strong>ieden.<br />

Sie wird, wo mögli<strong>ch</strong>, zum Voraus festgelegt<br />

und sonst ad-hoc gebildet. Zum Voraus festgelegte<br />

Strukturen bestehen für Einsätze mit der<br />

«Rettungskette S<strong>ch</strong>weiz» vor allem zur Rettung,<br />

Bergung und Versorgung von Vers<strong>ch</strong>ütteten na<strong>ch</strong><br />

grossen Erdbeben in urbanen Gebieten, für den<br />

Einsatz zur Unterstützung der UNO in der Wahrnehmung<br />

ihres Koordinationsmandates («UN<br />

Disaster Assessment and Coordination UNDAC)<br />

sowie für Engagements von Sofort-Einsatz-Teams<br />

SET. Aufgabe dieser SET sind Abklärungen und<br />

die Einleitung erster Unterstützungsmassnahmen<br />

im Krisen- und Katastrophengebiet. Weitere<br />

Organisationsformen werden gemäss dem jeweiligen<br />

Bedürfnis entwickelt. Die Bestehenden<br />

sind im Krisenfall je flexibel an die gegebenen<br />

Situationen anzupassen.<br />

Um in Notsituationen unverzügli<strong>ch</strong> reagieren zu<br />

können, verfügt die Humanitäre Hilfe über ein<br />

gut eingespieltes Alarm- und Pikettsystem.<br />

Material/Logistik/Transport<br />

Für die Einlagerung von Hilfsgütern und für die<br />

Ausrüstung der Einsatz-Teams verfügt die Humanitäre<br />

Hilfe des Bundes über eine eigene Materialzentrale<br />

in Wabern. Dort wird das Material<br />

gewartet und ständig in Bereits<strong>ch</strong>aft gehalten.<br />

Zuständig dafür ist die Sektion Material, Einsatzte<strong>ch</strong>nik<br />

und Transporte (MET). Sie ist neben der<br />

Evaluation, Bes<strong>ch</strong>affung und Betreuung von<br />

Material, Geräten und Hilfsgütern au<strong>ch</strong> für die<br />

Einsatzte<strong>ch</strong>nik und Logistik sowie den Transport<br />

verantwortli<strong>ch</strong>.<br />

Finanzen und Nahrungsmittel<br />

Der Humanitären Hilfe des Bundes steht für ihre<br />

Einsätze rund ein Fünftel des Gesamtbudgets<br />

der DEZA zur Verfügung. Abzügli<strong>ch</strong> der allgemeinen<br />

Aufwendungen setzt sie rund ein Drittel<br />

ihres Budgets für eigene, direkte Aktionen sowie<br />

für Beiträge an s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e, internationale<br />

und lokale Hilfswerke ein. Die andern zwei Drittel<br />

brau<strong>ch</strong>t sie für die Zusammenarbeit mit internationalen<br />

Organisationen, und zwar je rund<br />

zur Hälfte für Projekte und Programme des IKRK<br />

und von UNO-Organisationen.<br />

Die Mittel werden für Personaleinsätze, Barbeiträge<br />

sowie die Lieferung von Hilfsgütern und<br />

Nahrungsmitteln aufgewendet. Letztere sollen<br />

weiterhin rund 10% der jährli<strong>ch</strong> verfügbaren<br />

Mittel betragen und zu etwa 60% aus s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Mil<strong>ch</strong>produkten und ca. 40% in der Hilfeleistung<br />

mit Getreide bestehen. Dieses wird vorzugsweise<br />

auf lokalen oder regionalen Märkten<br />

bes<strong>ch</strong>afft, was seine Akzeptanz in der betroffenen<br />

Bevölkerung si<strong>ch</strong>ert, die lokale Produktion<br />

anregt und eine no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nellere Hilfe gewährleistet.<br />

Die S<strong>ch</strong>affung von Abhängigkeiten und<br />

die Zufügung von ni<strong>ch</strong>t beabsi<strong>ch</strong>tigtem S<strong>ch</strong>aden<br />

wird vermieden.<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes setzt für ihr<br />

Engagement vermehrt au<strong>ch</strong> Mittel aus andern<br />

Quellen (Drittmittel) ein.<br />

Evaluation und Monitoring<br />

Die Humanitäre Hilfe des Bundes unterliegt einer<br />

umfassenden Qualitätskontrolle. Diese umfasst<br />

Projektmanagement, Evaluation und Controlling.<br />

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