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Wenn der Cellist beim Vorspiel ein Gedicht aufsagt - Die Deutsche ...

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FORMEN<br />

▲<br />

43<br />

Foto: Karola Prutek<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>der</strong> <strong>Cellist</strong> <strong>beim</strong> <strong>Vorspiel</strong><br />

<strong>ein</strong> <strong>Gedicht</strong> <strong>aufsagt</strong><br />

Junges Musiktheater von Wiesbaden bis Stuttgart:<br />

Stationen <strong>ein</strong>er Rundreise – Teil II<br />

Seit Ende des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

haben Opernhäuser Kin<strong>der</strong> als<br />

Publikum entdeckt. Nicht nur zur<br />

Weihnachtszeit bemüht man sich<br />

landauf,landab,spezielle Angebote für<br />

junge Zuschauer anzubieten. In Stuttgart,Mannheim<br />

und Wiesbaden ist die<br />

Phase des Ausprobierens überschritten.<br />

Engagierte Spielpläne, neue Spielstätten<br />

und klare Bekenntnisse zu neuer<br />

Musik und neuen Formen <strong>der</strong> Oper<br />

für <strong>ein</strong> junges Publikum bereichern das<br />

Theaterangebot <strong>der</strong> drei Städte. Junge<br />

Oper ist hier Einstieg in <strong>ein</strong> Medium<br />

und <strong>ein</strong> Kunstwerk an sich.<br />

Am 15. Oktober 2006 wurde in Mannheim<br />

<strong>ein</strong>e neue Spielstätte für die Junge<br />

Oper am Nationaltheater Mannheim<br />

mit <strong>der</strong> Deutschsprachigen Erstaufführung<br />

von „Schaf“, <strong>ein</strong>em Musiktheaterstück<br />

von Sophie Kassies,<br />

eröffnet. In <strong>der</strong> Feuerwache, <strong>ein</strong>e Etage<br />

unter dem Schnawwl,dem 28 Jahre alten<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendtheater am Nationaltheater,<br />

lud die Junge Oper (mit<br />

<strong>der</strong> lokalen MVV Energie AG als Sponsor<br />

<strong>der</strong> Spielstätte) zur Premiere. Es duftet<br />

nach (echtem Roll-) Rasen, <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es<br />

Wasser spiegelt Licht, die Sonne<br />

sch<strong>ein</strong>t durch die Fenster. Zwei Männer<br />

und vier Frauen in barock anmutenden<br />

Klei<strong>der</strong>n begrüßen die Zuschauer<br />

und fragen nach den Namen<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Das Schäferspiel für Kin<strong>der</strong><br />

ab fünf Jahren knüpft an die Ursprünge<br />

<strong>der</strong> Oper an und bringt Musik dieser<br />

Ursprungszeit von Händel, Monteverdi,<br />

Purcell und Vivaldi auf die Bühne. In<br />

<strong>der</strong> Regie von Schnawwl-Direktorin<br />

Andrea Gronemeyer erzählen die zwei<br />

Musiker Marie-Theres Justus-Roth<br />

1 I<br />

(Musikalische Leitung und Cembalo)<br />

und Gregor Herrmann (Cello), die beiden<br />

Sängerinnen Sabine Goetz (Sopran)<br />

und Anne-May Krüger (Mezzosopran)<br />

und die Schnawwl-Schauspieler<br />

Uwe Topmann (Prinz und an<strong>der</strong>e Rollen)<br />

und Angelika Baumgartner (Schaf)<br />

die abenteuerliche Suche nach <strong>der</strong> eigenen<br />

Identität leicht, frisch und direkt.<br />

<strong>Die</strong> Musik kennt die inneren Gefühle<br />

<strong>der</strong> Figur, macht Ängste und<br />

Hoffnungen deutlich. <strong>Die</strong> Sängerinnen<br />

treiben mit neuen Texten zur alten Musik<br />

das Schicksal des Schafs voran. Musiker<br />

und Sängerinnen schlüpfen unaufwendig<br />

in ihre Rollen als Erzählerinnen,<br />

Kin<strong>der</strong>, Gäste, Engel und Schafe.<br />

Pfiffige Kostüme unterstützen das<br />

Rollenspiel, setzen Akzente, ohne zu<br />

„verkleiden“. <strong>Die</strong> lange Erfahrung mit<br />

epischem Theater von Andrea Gronemeyer<br />

und dem Schnawwl-Team und<br />

die musikalische Kompetenz von Marie-Theres<br />

Justus-Roth (u.a. Fachfrau<br />

für historische Aufführungspraxis und<br />

1 I Schäferidylle<br />

mit Instrumenten<br />

an <strong>der</strong> Jungen<br />

Oper des<br />

Nationaltheaters<br />

Mannheim:<br />

Marie-Theres<br />

Justus-Roth und<br />

Gregor Herrmann<br />

spielen auf<br />

grüner Wiese die<br />

Schäferspielmusik<br />

von „Schaf".<br />

ANNE RICHTER<br />

<strong>Die</strong> <strong>Deutsche</strong> Bühne 4 I 2007


44<br />

▲<br />

FORMEN<br />

2 I Aus Tohuwabohu<br />

wird<br />

Dissonanz, aus<br />

Dissonanz wird<br />

Harmonie, aus<br />

Harmonie wird<br />

Liebe: Szene aus<br />

<strong>der</strong> Produktion<br />

„<strong>Die</strong> Schöpfung“<br />

am Jungen<br />

Ensemble<br />

Stuttgart.<br />

Cembalo) führt hier zu <strong>ein</strong>em flüssigen,<br />

leichten Spiel auf grüner Wiese.<br />

Im Gespräch mit Operndirektor Klaus-<br />

Peter Kehr und Schnawwl-Direktorin<br />

Andrea Gronemeyer fällt immer wie<strong>der</strong><br />

das Wort „Forschen“. Sie wollen erforschen,<br />

„wie man im Theater Musik<br />

für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche sichtbar<br />

machen und Handlungen, Bil<strong>der</strong> und<br />

Musik mit<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> kommunizieren<br />

lassen kann.“ Sie möchten über die Optik<br />

das Hören be<strong>ein</strong>flussen, möchten<br />

2 I<br />

das Publikum zum bewussten Hören<br />

verführen. Neugierig und offen begegnen<br />

sich hier die große und die kl<strong>ein</strong>e<br />

Sparte, um gem<strong>ein</strong>sam <strong>ein</strong>e neue<br />

Kunstform zu finden und weiterzuentwickeln,die<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche ins<br />

mo<strong>der</strong>ne Musiktheater mitnimmt.<br />

Denn in diesem Punkt ist man sich <strong>ein</strong>ig:<br />

Gerade das hochgradig stilisierende<br />

Musiktheater bedarf <strong>ein</strong>er Heranführung,<br />

bedarf neuer Werke, die Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche motivieren, „sich<br />

<strong>ein</strong> breites Spektrum <strong>der</strong> Musik und<br />

des Theaters zu erobern: alte Musik<br />

neu zu hören, neue Musik zu entdecken,<br />

durch fremde Musik <strong>ein</strong>en Zugang<br />

zu fremden Sichtweisen und Gefühlen<br />

zu finden.“ Außerdem treibt <strong>ein</strong>e<br />

persönliche Motivation Klaus-Peter<br />

Kern: „Ich bin <strong>ein</strong> zeitgenössischer<br />

Künstler. Ich möchte zeitgenössische<br />

Kunst machen.“ Beide sind froh, <strong>ein</strong>en<br />

Fachmann bzw. <strong>ein</strong>e Fachfrau aus <strong>der</strong><br />

Foto: Tom Pingel<br />

an<strong>der</strong>en Sparte gefunden zu haben,<br />

um für sich neues Terrain zu erobern.<br />

<strong>Die</strong> Junge Oper Mannheim konnte mit<br />

ihrem Start <strong>ein</strong>e neue Stelle besetzen.<br />

<strong>Die</strong> Musiktheaterdramaturgin und<br />

Theaterpädagogin Susanne Mautz<br />

nutzt weitgehend die vorhandenen<br />

Strukturen des Schnawwl.So gibt es wie<br />

dort öffentliche Proben, Vor- und Nachgespräche,<strong>ein</strong>e<br />

Premierenklasse,die die<br />

Patenschaft für die Inszenierung übernimmt.Sie<br />

geht mit Instrumenten in die<br />

Schulen, lässt dort den Entstehungsprozess<br />

<strong>ein</strong>er Oper „begreifen“, die Kin<strong>der</strong><br />

Töne erleben und hätte am liebsten<br />

<strong>ein</strong>en Komponisten o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e Sängerin<br />

dabei. Im April wird mit „Rotkäppchen“<br />

<strong>ein</strong> experimentelles Musiktheater von<br />

George Aperghis in Mannheim präsentiert.<br />

Im Mai folgt die Uraufführung von<br />

„Krabat“,<strong>ein</strong>er Kammeroper von Fredrik<br />

Zeller. Ob im Rahmen dieser Auftragsarbeit<br />

Mannheimer Jugendliche <strong>ein</strong>en<br />

Komponisten erleben dürfen?<br />

Am Jungen Musiktheater am Staatstheater<br />

Wiesbaden ist das k<strong>ein</strong> Problem.<br />

Der Komponist Ernst August<br />

Klötzke ist als Leiter <strong>der</strong> musik-theaterwerkstatt<br />

und <strong>der</strong> Schauspielmusik fest<br />

am Staatstheater engagiert und damit<br />

leicht für Publikumsgespräche zu haben.<br />

Auch leitete er mit <strong>der</strong> Theaterpädagogin<br />

den Galaabend move@<br />

school, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em mit dem<br />

Staatsorchester Schüler-Kompositionen<br />

zur Uraufführung brachte. Dafür<br />

müssen die Wiesbadener auf die Uraufführung<br />

s<strong>ein</strong>er Oper „Märchen von<br />

<strong>ein</strong>em, <strong>der</strong> auszog, das Fürchten zu lernen“<br />

noch warten. Sie wurde auf nächste<br />

Spielzeit verschoben. Schon in <strong>der</strong><br />

dritten Spielzeit läuft die Uraufführung<br />

von „Der perfekte Ton“, <strong>ein</strong> Bewegungstheater<br />

zu Musik von Mauricio<br />

Kagel. Das Zentrum <strong>der</strong> Inszenierung<br />

bildet das „Trio in drei Sätzen“ für Violine,<br />

Violoncello und Klavier. <strong>Die</strong> Instrumente<br />

sind mit drei Studentinnen<br />

besetzt, die Schauspieler Sebastian<br />

Muskalla und Fre<strong>der</strong>ik Rohn spielen<br />

clowneske Stadtstreicher,Musikermöglicher.<br />

Sie kommen auf die Bühne, finden<br />

<strong>ein</strong> Mikrofon und versuchen, den<br />

ersten Ton hervorzubringen, geben<br />

aber auf, bevor er erklingt. Das können<br />

sch<strong>ein</strong>bar an<strong>der</strong>e besser. Sie schieben<br />

<strong>ein</strong>en Flügel auf die enge Bühne im Studio.<br />

„Der Hocker fehlt!“, wispern die<br />

Schüler <strong>ein</strong>er 11 Uhr-Vorstellung. Und<br />

schon wird er her<strong>ein</strong> getragen. Auf ihm<br />

thront die Pianistin, bewegungslos in<br />

Hut und Mantel. Es folgen – auf fahrbaren,<br />

hohen Untersätzen – die Violoncello-<br />

und Violinen-Spielerin mit Instrumenten<br />

und Noten.Endlich erklingt <strong>der</strong><br />

erste Ton. <strong>Die</strong> Schauspieler hören zu,<br />

verlieren sich dann in ihr Spiel mit wenigen<br />

Requisiten und <strong>ein</strong>igen Kisten,<br />

werden wie<strong>der</strong> aufmerksam auf die<br />

Musik, arrangieren die transportablen<br />

Musikerinnen neu. <strong>Die</strong> Musik spannt<br />

den Bogen, gibt den Rhythmus vor,<br />

wirft die Probleme auf; und das Schauspiel<br />

nimmt diese als Impulse auf. Der<br />

Regisseur Francisco Moura hat s<strong>ein</strong> Bewegungstheater<br />

zur Musik wirklich<br />

„für alle Alterstufen“ gearbeitet.Es lässt<br />

sowohl in Schul- wie auch in Abendvorstellungen<br />

Mauricio Kagels Musik mit<br />

viel Spaß sicht- und hörbar werden.<br />

Der Leiter des Jungen Staatstheaters<br />

Wiesbaden,Matthias Faltz,Initiator des<br />

Kagel-Abends und dort auch die Doppelbesetzung<br />

für Fre<strong>der</strong>ik Rohn, betont<br />

die persönliche Bereicherung, die s<strong>ein</strong>e<br />

Theaterarbeit durch die Aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit klassischer und neuer Musik<br />

bekommen hat. Es war wie <strong>ein</strong>e<br />

„neue Energie“, die er mit dem jungen<br />

Publikum teilen will. Auch er will die<br />

Musik bewusst machen. Er sucht das<br />

Dramatische in <strong>der</strong> Musik, um daraus<br />

<strong>ein</strong>en Stoff o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e Figur zu entwickeln,<br />

die die Kin<strong>der</strong> ernst nimmt, sie<br />

an die Hand nimmt.„Musik öffnet Kin<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>s.“ Dann müsse man ihnen etwas<br />

bieten,was sie angehe.Didaktische<br />

Einführungen und <strong>ein</strong>gedampfte Oper<br />

bieten das nicht,so die Arbeitsmaxime.<br />

<strong>Die</strong> Leiterin <strong>der</strong> Jungen Oper <strong>der</strong> Staatsoper<br />

Stuttgart, Barbara Tacchini, geht<br />

noch <strong>ein</strong>en Schritt weiter auf ihr Publi-<br />

<strong>Die</strong> <strong>Deutsche</strong> Bühne 4 I 2007


18. JULI BIS 19. AUGUST 2007<br />

kum zu. Eigentlich will sie, dass die Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendlichen in ihren Vorstellungen selbst aktiv<br />

werden. Das hat in Stuttgart Tradition. Klaus Zehel<strong>ein</strong><br />

hat im letzten Sommer die Staatsoper mit<br />

<strong>der</strong> zehnjährigen Jungen Oper an Albrecht Puhlmann<br />

übergeben. Was 1996 als Experiment begann,<br />

ist zum viel beachteten Vorbild geworden.<br />

Kernstück <strong>der</strong> Jungen Oper war die szenische Interpretation<br />

von Musiktheater als Methode erfahrungsbezogenen<br />

Lernens. Im Kammertheater<br />

hat man in den Jahren <strong>ein</strong>e eigene Ästhetik<br />

entwickelt, die im engen Austausch mit dem<br />

jungen Publikum entstanden ist. Von alldem ist<br />

im Dezember 2006 in <strong>der</strong> Staatsoper nichts zu<br />

spüren. Jacques Offenbachs „<strong>Die</strong> Reise zum<br />

Mond. Eine fantastische Oper nach Jules Verne<br />

für Kin<strong>der</strong> ab 6 Jahren“ füllt das Opernhaus. Barbara<br />

Tacchini und die Regisseurin Aurelia Eggers<br />

haben <strong>ein</strong>e neue Textfassung<br />

erarbeitet. Willy Daum hat die<br />

Musik für <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es Orchester<br />

neu arrangiert, das so in <strong>ein</strong>en<br />

Mondkrater des Bühnenbilds<br />

passt. Aber das alles hat nichts<br />

genutzt. Es findet große Oper<br />

in schrillen Farben statt.<strong>Die</strong> Arbeit<br />

<strong>der</strong> Bühnenmaschinerie<br />

bekommt mehr Aufmerksamkeit<br />

als die <strong>der</strong> Sänger. Wer die<br />

Geschichte nicht kennt, hat die opernüblichen<br />

Probleme,ihr zu folgen;die Qualität von Sängern<br />

und Musik verpufft. <strong>Die</strong> Kin<strong>der</strong> klatschen nach<br />

90 Minuten eifrig im Viervierteltakt und toben in<br />

den Park hinaus.<br />

Wie an<strong>der</strong>s dann das Erlebnis von „Westzeitstory“,<br />

<strong>ein</strong>er Tischoper von Juliane Kl<strong>ein</strong>, mit<br />

Fünftklässlern <strong>der</strong> Elly-Heuss-Knapp-Realschule<br />

Ludwigsburg. Das Ensemble <strong>der</strong> Jungen Oper<br />

Stuttgart baut s<strong>ein</strong>en Tisch im Mehrzweckraum<br />

<strong>der</strong> Schule auf. Es ist <strong>ein</strong>e Modelleisenbahn-<br />

Landschaft,Maßstab H:O,aufgepeppt mit Fundstücken<br />

aus mindestens fünf Kin<strong>der</strong>zimmern<br />

und mit <strong>ein</strong>igen Special Effects. Während die<br />

Sänger Sandra Hartmann (Kate Sweetwater)<br />

und Christoph Sökler (David West) sich <strong>ein</strong>singen<br />

und <strong>der</strong> Schauspieler Christof Küster (Erzähler)<br />

noch <strong>ein</strong>mal alle Figuren und Effekte des<br />

Tisches überprüft, gehen die Musiker mit <strong>der</strong><br />

Theaterpädagogin in den Musiksaal <strong>der</strong> Schule<br />

zu den Zuschauern. Dort wird <strong>ein</strong>e Einführung<br />

gegeben, dann müssen die Einsätze geprobt<br />

werden. Denn die Komponistin hat vier Einsätze<br />

<strong>Die</strong> <strong>Deutsche</strong> Bühne 4 I 2007<br />

Engagierte Spielpläne,<br />

neue Spielstätten und<br />

klare Bekenntnisse zu neuer<br />

Musik und neuen Formen<br />

<strong>der</strong> Oper für <strong>ein</strong> junges<br />

Publikum bereichern das<br />

Theaterangebot ...<br />

für das Publikum geschrieben, die jetzt mit dem<br />

Schlagzeuger Michael Aure, dem Trompeter<br />

Andres Einarsson und dem Pianisten und musikalischen<br />

Leiter William Girad <strong>ein</strong>studiert werden.Danach<br />

haben die Kin<strong>der</strong> Gelegenheit,<strong>ein</strong>e<br />

Szene aus <strong>der</strong> Oper zu spielen.Eingestimmt und<br />

angeregt dürfen sie endlich an den Tisch <strong>der</strong><br />

Oper. <strong>Die</strong> Westernoper beginnt: Ein Held, <strong>ein</strong>e<br />

Frau, <strong>ein</strong> Saloon, Indianer und Verfolger und<br />

natürlich die Eisenbahn spielen <strong>ein</strong> rasantes,<br />

dramatisches Spiel um Leben und Tod. Schon<br />

sind die ersten drei Einsätze des Publikums vorbeigerauscht,<br />

David und Kate liegen sich in den<br />

Armen, <strong>der</strong> Schlusschor wird angestimmt. Ein<br />

Mal Luft holen,dann treffen sich alle zum Nachgespräch<br />

am Tisch wie<strong>der</strong>. Anschließend darf<br />

auch je<strong>der</strong> noch unter den Tisch und damit hinter<br />

die Tricks schauen.Theater hautnah und mit<br />

offenen Mitteln, das macht<br />

Spaß und weckt Interesse.<br />

Ganz in <strong>der</strong> Nachbarschaft, im<br />

Tagblattturm sitzt seit drei<br />

Spielzeiten das Junge Ensemble<br />

Stuttgart, das kommunale<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendtheater <strong>der</strong><br />

Stadt. <strong>Die</strong>ses eigenständige<br />

Theater, geleitet von Brigitte<br />

Dethier, sucht seit s<strong>ein</strong>er<br />

Gründung immer wie<strong>der</strong> die Grenzen des<br />

Schauspiels aufzubrechen. Im November 2005<br />

kam „<strong>Die</strong> Schöpfung“ nach dem Bil<strong>der</strong>buch von<br />

F. K.Waechter in <strong>der</strong> Regie <strong>der</strong> Theaterleiterin zur<br />

Uraufführung:„Komposition Simon Hostettler“.<br />

Erst zaghaft mit Komposition angekündigt,doch<br />

heute zu Recht als „Musiktheater für Kin<strong>der</strong> und<br />

Erwachsene“ beworben, bietet „<strong>Die</strong> Schöpfung“<br />

55 Minuten erlebte Musik. <strong>Die</strong> Schauspieler Peter<br />

Rin<strong>der</strong>knecht und Sabine Z<strong>ein</strong>inger haben<br />

Posaune und Glockenspiel gelernt, die Musiker<br />

spielen Tuba, Akkordeon und Schlagwerk. Ins Tohuwabohu,<br />

also auf die leere Bühne vor rotem<br />

Vorhang, kommt <strong>ein</strong> Schöpfer (<strong>ein</strong> Adam?) und<br />

die Suppe. Das Essen <strong>der</strong> Suppe setzt Kräfte frei,<br />

<strong>der</strong> Spieltrieb setzt <strong>ein</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schöpfergeist,<br />

Meere, Wind, Kontinente entstehen. Aus Tohuwabohu<br />

wird Dissonanz, aus Dissonanz wird<br />

Harmonie, aus Harmonie wird Liebe. Fast ohne<br />

Worte und große Gesten wird die Geschichte<br />

<strong>der</strong> Schöpfung mit <strong>der</strong> Musik <strong>ein</strong>er skurrilen<br />

Combo erzählt. Gekonnte Anfänger und<br />

Musikprofis ergänzen sich im Sinne <strong>der</strong><br />

Geschichte zu <strong>ein</strong>er komplexen Musik.<br />

Spiel<br />

auf dem<br />

See<br />

TO CA<br />

freude<br />

T. +43/5574/407-6<br />

WWW.BREGENZERFESTSPIELE.COM

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