Convex3-Mapping® - Dr. Sievi
Convex3-Mapping® - Dr. Sievi
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PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
Ein neues Mapping-Verfahren im Vergleich zu herkömmlichen Mapping-Methoden<br />
Für viele Anwendungen<br />
(Margenberechnung, praktische<br />
Refinanzierung des<br />
Neugeschäfts, dispositive<br />
Maßnahmen, Risikomodelle)<br />
sind real vorliegende<br />
Zahlungsströme wegen der<br />
Vielzahl und Unregelmäßigkeit der Zahlungstermine<br />
schwer zu handhaben. Sie müssen<br />
durch "Mapping"-Verfahren vereinfacht werden,<br />
ohne ihre Charakteristik (Barwert, Risiko)<br />
zu verändern. Christian R. <strong>Sievi</strong>, freier Wirtschaftsmathematiker<br />
und Gesellschafter der<br />
GILLARDON financial software GmbH, stellt<br />
ein von ihm entwickeltes Mapping-Verfahren<br />
herkömmlichen Mapping-Verfahren gegenüber.<br />
Problemstellung beim Mapping<br />
"Mapping" dient dazu, einen bestehenden, ursprünglichen<br />
Zahlungsstrom (1) auf einen anderen Zahlungsstrom (2)<br />
abzubilden, der weniger Zahlungszeitpunkte aufweist als<br />
der Ursprungszahlungsstrom (1). Hierbei soll der strukturkongruent<br />
berechnete Barwert des Zahlungsstroms (1) mit<br />
dem entsprechenden Barwert des Zahlungsstroms (2)<br />
übereinstimmen. Ferner soll das Zinsänderungsrisiko der<br />
Zahlungsströme (1) und (2) möglichst gleich sein, d.h. die<br />
Barwerte der Zahlungsströme sollen auf Zinsänderungen<br />
in möglichst gleicher Weise reagieren. 1<br />
Durch das Mapping soll erreicht werden, dass ein zunächst<br />
komplizierter Zahlungsstrom so weit vereinfacht wird (d.h.<br />
weniger Zahlungszeitpunkte aufweist), dass er sowohl rechentechnischen<br />
Operationen als auch praktischem Handeln<br />
einfacher zugänglich ist. Hierbei soll die "Qualität" des<br />
Zahlungsstromes - ausgedrückt durch Barwert und Zinsänderungsrisiko<br />
- nicht bzw. möglichst wenig verändert werden.<br />
Wie weit die Vereinfachung geht, ist von der jeweiligen<br />
Anwendung des Mapping abhängig. Eine geringfügige<br />
Vereinfachung liegt vor, wenn ein Zahlungsstrom, dessen<br />
Zahlungen an beliebigen Zeitpunkten fällig sind, auf einen<br />
Zahlungsstrom mit monatlichem Raster (z.B. Zahlungen<br />
nur am Monatsende) abgebildet wird. Die stärkste Vereinfachung<br />
liegt vor, wenn ein Zahlungsstrom auf einen einzigen<br />
Zahlungszeitpunkt konzentriert wird. Je stärker die<br />
Vereinfachung ist, um so weniger wird sich die Forderung<br />
nach gleichem Zinsänderungsrisiko erfüllen lassen.<br />
1 Das Zinsänderungsrisiko wird im Fortgang nur barwertig<br />
betrachtet. Eine Erweiterung der Untersuchung auf das<br />
Zinsänderungsrisiko an einem bestimmten Planungshorizont<br />
ist möglich. Dort liegen ähnliche Ergebnisse vor.<br />
Anwendungen des Mapping<br />
Die folgenden Anwendungen des Mapping zeigen, dass<br />
der Auswahl eines geeigneten Mapping-Verfahrens eine<br />
hohe Bedeutung zukommt.<br />
(1) Berechnung von Einstandssatz, Marge und<br />
Margenbarwert auf Basis der strukturkongruenten<br />
Refinanzierung<br />
Einstandssatz, prozentuale Marge und Margenbarwert<br />
eines Finanzgeschäfts werden auf Basis der sog. "Strukturkongruenten<br />
Refinanzierung" berechnet. 2<br />
Liegen die Zahlungsströme eines Finanzgeschäfts nicht in<br />
einem periodischem Raster, so kann es - bedingt durch die<br />
bei der strukturkongruenten Refinanzierung zu berücksichtigende<br />
Geld-/Briefdifferenz - zu einer Refinanzierung<br />
kommen, die - aus Sicht des Praktikers - unnötig hohe<br />
Geld-/Briefdifferenzen aufbaut und damit unnötige Kosten<br />
bzw. "zu hohe" Einstandssätze ausweist.<br />
Ein Beispiel hierfür ist ein Darlehen mit monatlicher Zahlung<br />
der Raten am Monatsende, dessen Zinsbindungsende<br />
nicht ebenfalls am Monatsende fällt. Bei taggenauer<br />
Refinanzierung wird die Restschuld am Ende der Zinsbindung<br />
separat durch ein Gegengeschäft ausgeglichen. Die<br />
Zinszahlungen dieses Gegengeschäfts liegen in den Jahren<br />
vorher innerhalb des Monats und fallen nicht mit den<br />
Monatsraten des Darlehens zusammen. Folglich müssen<br />
diese Zinszahlungen durch Anlagen auf die entsprechenden<br />
Termine neutralisiert werden. Die Anlagen sind aber<br />
nur zum Geldsatz der entsprechenden Frist möglich.<br />
Endet die Restschuld des Darlehens hingegen am Monatsende,<br />
so fallen die Zinszahlungen der entsprechenden<br />
Refinanzierung auf ein Monatsende der früheren Jahre. Sie<br />
können dann mit den dort fälligen Ratenzahlungen saldiert<br />
werden. Die entsprechende Anlage wird ganz - oder<br />
wenigstens in Höhe der Rate des Darlehens - gespart; die<br />
entsprechende Geld-/Briefdifferenz ist dadurch ganz oder<br />
teilweise vermieden.<br />
Aus diesem Grund ist es angebracht, bei der Berechnung<br />
von Einstandssätzen, prozentualen Margen und Margenbarwerten<br />
zur Ermittlung des Markterfolges eines Produkts<br />
ein Mapping auf ein Monatsraster - bei vierteljährlicher<br />
Zahlung eventuell Vierteljahresraster - vorzunehmen 3 .<br />
2 Zum Begriff der Strukturkongruenz und zur strukturkongruenten<br />
Barwertberechnung vgl. <strong>Sievi</strong>, Ch., Kalkulation<br />
und Disposition, GILLARDON Bretten 1995<br />
3 Aus diesem Grund wird z.B. bei den Versionen 1 bis 3 von<br />
MARZIPAN mit einem monatlichen Refinanzierungsraster gearbeitet.<br />
Ab Version 4 besteht Wahlfreiheit, ob der Zahlungsstrom<br />
vor der Refinanzierung gemappt wird oder nicht.<br />
aus: DIE BANK 5/98<br />
7
PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
aus: DIE BANK 5/98<br />
(2) Praktische Refinanzierung "großer" Geschäfte<br />
bzw. des Neugeschäfts<br />
Die taggenaue oder mit monatlichem Mapping berechnete<br />
strukturkongruente Refinanzierung von Finanzgeschäften<br />
dient primär der Ergebnisspaltung in Markterfolg und Dispositionserfolg.<br />
In der Praxis kann die strukturkongruente<br />
Refinanzierung weder pro Einzelgeschäft noch in der Summe<br />
eines Neugeschäfts (z.B. des täglichen Neugeschäfts)<br />
exakt nachvollzogen werden. Bei einem Geschäft mit zehn<br />
Jahren Zinsbindungsdauer und monatlicher Ratenzahlung<br />
wären hierzu - auch bei monatlichem Mapping - 120<br />
Refinanzierungen bzw. Anlagen nötig.<br />
In der Praxis ist es notwendig, bei der Refinanzierung<br />
gängige Laufzeiten zu verwenden und die Anzahl der Refinanzierungen<br />
drastisch zu verringern. Im "kurzen" Bereich<br />
können hierbei z.B. die Zeitpunkte 1 Monat, 3 Monate,<br />
6 Monate, 9 Monate und 1 Jahr berücksichtigt werden.<br />
Danach werden in der Regel nur Jahresabschnitte verwendet.<br />
Oft wird mit einem noch gröberen Raster gearbeitet.<br />
Ausgehend von dem definierten Raster wird das Kundengeschäft<br />
(bzw. der Summenzahlungsstrom des Neugeschäfts)<br />
zunächst auf das gewünschte Raster gemappt.<br />
Hierbei bleibt der Barwert erhalten, das Zinsänderungsrisiko<br />
wird so gut wie möglich unverändert gelassen.<br />
Anschließend wird für den gemappten Zahlungsstrom die<br />
strukturkongruente Refinanzierung durchgeführt. Sie besteht<br />
nur noch aus so vielen Maßnahmen, wie Rasterpunkte<br />
definiert wurden 4 . Bei entsprechender Rundung<br />
der berechneten Refinanzierungsvolumina ist damit eine<br />
praktisch durchführbare Refinanzierung gegeben.<br />
Da das Zinsänderungsrisiko des Kundengeschäfts und des<br />
gemappten Geschäfts so gut wie möglich übereinstimmt<br />
und die strukturkongruente Refinanzierung eines Cash-<br />
Flows das Zinsänderungsrisiko eliminiert, ist die mit<br />
Mapping ermittelte - praktisch durchführbare Refinanzierung<br />
- im Rahmen der Qualität des Mappingverfahrens<br />
zinsänderungsrisikofrei.<br />
Auf diese Weise gelingt es, Großgeschäfte (z.B. Kommunalkredite)<br />
oder die Summe des täglichen Neugeschäfts<br />
mit "wenigen" Abschnitten zu refinanzieren, ohne hierbei<br />
ein zu großes Risiko einzugehen.<br />
(3) Dispositive Maßnahmen mit wenigen Operationen<br />
Im Rahmen dispositiver Maßnahmen zur Steuerung des<br />
Zinsänderungsrisikos bzw. zur bewussten Wahrnehmung<br />
von Zinsänderungschancen muss ein vorliegender Ist-Zahlungsstrom<br />
in einen Soll-Zahlungsstrom transformiert<br />
werden, der das gewünschte Chancen-/Risikoprofil hinsichtlich<br />
des Zinsänderungsrisikos aufweist.<br />
Der "Umbau" des Ist-Zahlungsstromes in den Soll-<br />
Zahlungsstrom soll mit möglichst wenigen Maßnahmen<br />
erfolgen, um hierbei hohe Volumina je Einzelmaßnahme<br />
zu erhalten. Hierdurch können marktgerechte Preise erzielt<br />
werden; das Maßnahmenbündel bleibt übersichtlich und<br />
kann schnell durchgeführt werden. Schließlich herrscht bei<br />
den zu tätigenden Geschäften eine Präferenz für bestimmte<br />
"gängige" Laufzeiten - also glatte Laufzeitjahre und<br />
Fristen mit hohem Handelsvolumen.<br />
Zum genannten Zweck wird zunächst der Differenzzahlungsstrom<br />
zwischen Ist-Zahlungsstrom und Soll-<br />
Zahlungsstrom gebildet. Der Differenzzahlungsstrom wird<br />
auf die Rasterzeitpunkte gemappt, in denen Maßnahmen<br />
ergriffen werden sollen. Die Anzahl der Rasterpunkte entspricht<br />
hierbei der Anzahl der zu tätigenden Maßnahmen.<br />
Schließlich wird der gemappte Differenzzahlungsstrom<br />
strukturkongruent refinanziert. Hierdurch werden die zu<br />
tätigenden Maßnahmen gewonnen. 5<br />
(4) Risikomodelle auf Basis von Varianz und Kovarianz<br />
Eine Reihe von Risikomodellen - z.B. RiskMetrics 6 von<br />
J.P. Morgan - arbeitet bei der Berechnung des Zinsänderungsrisikos<br />
mit Varianzen der Zinsschwankungen und deren<br />
Korrelationen untereinander. Zur Risikoberechnung ist<br />
die empirische Bestimmung der Zinsvolatilitäten und der<br />
Korrelation notwendig. Dies muss eigentlich für jeden Zeitpunkt,<br />
an dem eine Zahlung vorliegt, geschehen.<br />
Aus Gründen der Praktikabilität muss man sich bei der empirischen<br />
Schätzung der Varianzen und Korrelationen auf<br />
ausgewählte Laufzeiten bzw. Rasterpunkte beschränken 7 .<br />
Dies bedeutet wiederum, dass die Zahlungsströme des zu<br />
beurteilenden Cash-Flows auf diese Rasterpunkte gemappt<br />
werden müssen. J.P. Morgan hat hierzu ein Mapping-<br />
Verfahren vorgeschlagen, das im Rahmen der vorliegenden<br />
Untersuchung in den vorzunehmenden Vergleich einbezogen<br />
wird.<br />
(5) Modelle zur Berechnung des Zinsänderungsrisikos -<br />
bzw. zur Eigenkapitalunterlegung - im Rahmen des<br />
neuen Grundsatzes 1<br />
Das vom Bundesaufsichtsamt vorgeschlagene Standardmodell<br />
zur Berechnung der Eigenkapitalunterlegung für die<br />
6. KWG-Novelle arbeitet mit bestimmten Laufzeitbändern.<br />
Es werden Regeln aufgestellt, wie Positionen innerhalb der<br />
Laufzeitbänder und zwischen den Laufzeitbändern jeweils<br />
zu verrechnen sind (sog. "vertikales" bzw. "horizontales"<br />
4 Liegen die Rasterpunkte gröber als ganze Jahre (z.B. alle zwei<br />
oder drei Jahre), müssen bei der Berechnung der strukturkongruenten<br />
Refinanzierung auch die Refinanzierungsmittel - die<br />
in der Regel jährliche Zinszahlungen aufweisen - auf die<br />
Rasterpunkte gemappt werden.<br />
5 Wie bereits erwähnt, ist hierzu gegebenenfalls auch ein<br />
Mapping der Zahlungsströme der Refinanzierungsmittel nötig.<br />
6 RiskMetrics ist ein eingetragenes Warenzeichen von J.P. Morgan<br />
7 z.B. verwendet J.P. Morgan die Fristen 1Tg, 1 Wo, 1 Mon.,<br />
3 Mon., 6 Mon., 1 J bis 5 J, 7 J, 9 J, 10 J, 15 J, 20 J, 30 J.<br />
8
PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
Hedging). Positionen innerhalb eines Laufzeitbandes werden<br />
hierbei stets gleich behandelt - gleichgültig ob sie am<br />
Beginn oder Ende des Laufzeitbandes liegen oder ob sie<br />
"dicht" beisammen anfallen. Ein vorheriges Mapping der<br />
Ausgangspositionen - etwa auf die Mitte des Laufzeitbandes<br />
- könnte hier für mehr Genauigkeit, Aussagekraft und<br />
insgesamt stetigere Ergebnisse sorgen. Denkbar wäre, hierdurch<br />
ein neues, verbessertes Standardmodell zu schaffen.<br />
Gegebenenfalls kann ein entsprechendes Verfahren aber<br />
auch als "internes" Modell etabliert werden.<br />
Barwert, Modified Duration und<br />
Convexity als Hilfsgrößen beim Mapping<br />
Der Ansatz, das Zinsänderungsrisiko eines Zahlungsstromes<br />
über die Duration - genauer modified Duration - zu<br />
messen, hat eine lange Tradition. In diesem Sinn liegt es<br />
nahe, die Größe “Modified Duration” auch beim Mapping<br />
einzusetzen. Beim <strong>Convex3</strong>-Mapping ® wird hierbei zusätzlich<br />
die Convexity benötigt.<br />
Die zunächst zu diskutierenden Verfahren gehen von<br />
folgenden Kerngedanken aus:<br />
(1) Durch das Mapping soll der Barwert des Zahlungsstromes<br />
unverändert bleiben<br />
(2) Die erste - beim <strong>Convex3</strong>-Mapping ® zusätzlich die<br />
zweite - Ableitung des Zahlungsstromes nach dem<br />
Zins soll für den Zahlungsstrom und den gemappten<br />
Zahlungsstrom übereinstimmen.<br />
Die erste Ableitung steht in engem Zusammenhang mit der<br />
"Modified Duration", die zweite mit der "Convexity" (siehe<br />
unten).<br />
Die Forderung (1) ist bei allen Mapping-Verfahren unverzichtbar,<br />
da ein Tausch in andere Fristen niemals zu einer<br />
Vermögensänderung führen kann. 8 Die Forderung (2) soll<br />
sicherstellen, dass der Ursprungszahlungsstrom und der<br />
gemappte Zahlungsstrom auf "kleine" Zinsänderungen<br />
gleich reagieren, d.h. das gleiche Zinsänderungsrisiko aufweisen.<br />
Wie gut hierbei die Approximation ist, hängt von<br />
der Anzahl der einbezogenen Ableitungen ab. Dies ist eine<br />
Folge der sog. "Tailorapproximation" beliebiger Funktionen.<br />
9<br />
Formeln für Barwert, Modified Duration<br />
und Convexity<br />
Die Formeln werden zunächst nur für einen einzigen Cash-<br />
Flow des Wertes C t, fällig am Zeitpunkt t, entwickelt.<br />
Der Zins für die Frist t wird zur Vereinfachung nicht als<br />
Zins, sondern als Zinsfaktor dargestellt bzw. variiert.<br />
Für die Zinsen bzw. Zinsfaktoren sind hierbei die Zerobondzinsen<br />
zu wählen. Auf die generellen Probleme, die<br />
mit der Verwendung von Zerobondrenditen im Zusammenhang<br />
mit der Geld-/Briefproblematik verbunden sind, kann<br />
hier nicht eingegangen werden. 10<br />
Diese Probleme müssen im Rahmen der Genauigkeit beim<br />
Mapping akzeptiert werden. Generell wird beim Mapping<br />
die Geld-/Briefdifferenz ignoriert.<br />
Es gilt (der Index t wird vereinfachend bei C und q weggelassen):<br />
Barwert B:<br />
Erste Ableitung, Definition der Modified Duration D:<br />
Zweite Ableitung, Definition der Convexity Co:<br />
Die Ableitungen nach dem Zins z selbst erhält man, in dem<br />
man "nachdifferenziert". Dies bedeutet für die erste Ableitung<br />
eine Division durch 100 und für die zweite Ableitung<br />
eine Division durch 10.000 (eine Änderung im Zins z bedeutet<br />
eine um ein hundertstel kleinere Änderung in q).<br />
aus: DIE BANK 5/98<br />
8 Bei genauer Betrachtung bedeutet jeder Tausch stets eine<br />
Vermögensverminderung, die aus den Geld-/Briefdiffernzen<br />
resultiert. Hiervon wird im Fortgang der Untersuchung<br />
abstrahiert.<br />
9 Prinzipiell ist es auch denkbar, weitere Ableitungen<br />
(dritte, vierte Ableitung usw.) in die Betrachtung einzubeziehen.<br />
Entsprechende Untersuchungen werden vom<br />
Verfasser zur Zeit durchgeführt.<br />
10 Vgl. <strong>Sievi</strong>, Ch., Kalkulation und Disposition, Bretten 1995<br />
9
PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
aus: DIE BANK 5/98<br />
Mapping mit gleichem Barwert und gleicher<br />
erster Ableitung ("Duration-Mapping")<br />
Bei naiver Betrachtung wird erwartet, dass beim Mapping<br />
aus zwei oder mehr Zahlungen, die an unterschiedlichen<br />
Zeitpunkten fließen, ein Zahlungsstrom erzeugt wird, um<br />
auf diese Weise die Anzahl der Zahlungen zu reduzieren.<br />
Sinnvollerweise wird jedoch gerade anders herum vorgegangen:<br />
Eine Zahlung Ct, fällig am Zeitpunkt t, soll in zwei<br />
Zahlungen C1 und C2, fällig an vorgegebenen Zeitpunkten<br />
1 und 2, aufgeteilt werden. Wird bei dieser Vorgehensweise<br />
eine Reihe von Rasterpunkten t1, t2, t3 und so weiter<br />
vorgegeben, so können alle Zahlungen, die an beliebigen<br />
Zeitpunkten fällig sind, auf die zeitlich nächstliegenden<br />
Rasterpunkte verteilt werden. Am Ende sind nur noch so<br />
viele Zahlungen verblieben, wie Rasterpunkte vorgegeben<br />
wurden. 11<br />
Ein erstes Mapping-Verfahren arbeitet nach dieser Methode,<br />
wobei der Barwert und die erste Ableitung erhalten bleibt.<br />
Es wird nachfolgend als "Duration Mapping" bezeichnet.<br />
Es seien:<br />
also die Barwerte der Zahlungen C1, C2, und Ct, die an den<br />
Zeitpunkten t1, t2 und t3 fließen. Hierbei soll die Zahlung<br />
C1 auf die Rasterpunkte t1 und t2, t3 verteilt werden. Gesucht<br />
ist die Verteilung der Zahlung Ct auf C1 und C2.<br />
Hierzu wird folgendes Gleichungssystem aufgestellt:<br />
Gleicher Barwert: (1)<br />
,<br />
Mapping mit gleichem Barwert, gleicher<br />
erster und gleicher zweiter Ableitung<br />
(<strong>Convex3</strong>-Mapping ® 12 )<br />
Beim vom Verfasser vorgeschlagenen <strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
wird zusätzlich zur ersten Ableitung die zweite Ableitung<br />
einbezogen. Da hierdurch drei Gleichungen zur Verfügung<br />
stehen, wird eine Zahlung C1, fällig am Zeitpunkt t, auf<br />
drei Zahlungen C1, C2 und C3, fällig an vorgegebenen Zeitpunkten<br />
1, 2 und 3, aufgeteilt.<br />
Auch bei diesem Mapping-Verfahren werden also Rasterpunkte<br />
vorgegeben. Ein beliebiger Zahlungsstrom wird auf<br />
die drei zeitlich am nächsten liegenden Rasterpunkte verteilt.<br />
Gesucht ist die Art der Aufteilung in Form von C1, C2<br />
und C3.<br />
Erneut sei:<br />
also die Barwerte der Zahlungen.<br />
Es sollen folgende drei Gleichungen erfüllt werden:<br />
Gleicher Barwert: (1)<br />
Gleiche erste Ableitung: (2)<br />
,<br />
Gleiche erste Ableitung nach q: (2)<br />
Gleiche zweite Ableitung: (3)<br />
Durch Umformungen erhält man:<br />
Die Auflösung der Gleichungen nach B1, B2, und B3 ergibt:<br />
Durch Aufzinsen der berechneten Barwerte B1 und B2 mit<br />
den zugehörigen Zerobondzinsen erhält man C1 und C2,<br />
also das gewünschte Mapping.<br />
Durch Aufzinsen von B1, B2 und B3 erhält man C1, C2 und<br />
C3, also das gewünschte Mapping.<br />
11 Damit kann allerdings nur auf mindestens zwei Rasterpunkte<br />
gemappt werden. Die eingangs erwähnte Möglichkeit, auf<br />
einen einzigen Rasterpunkt zu mappen, dürfte in der Praxis<br />
keine Rolle spielen und wird deshalb nicht weiter untersucht.<br />
12 <strong>Convex3</strong>-Mapping ® ist ein eingetragenes Warenzeichen<br />
der GILLARDON financial software GmbH, Bretten<br />
10
PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
Mapping nach J.P. Morgan<br />
Wie beim Duration-Mapping wird beim Mapping nach J.P.<br />
Morgan eine Zahlung, fällig am Zeitpunkt t, auf zwei Zahlungen<br />
C1 und C2 an den Zeitpunkten 1 und 2 aufgeteilt.<br />
Bei den nachfolgenden Rechenschritten seien B1, B2 und<br />
B3 wieder die Barwerte der Zahlungen (Berechnung wie<br />
oben).<br />
Kursvolatilität einer Zahlung<br />
Ferner seien s1, s2 und st die Kursvolatilität (gleich der<br />
Standardabweichung) bezogen auf die Haltedauer von<br />
einem Tag der Zahlung am Zeitpunkt 1, 2 und t. Die<br />
Kursvolatilität wird empirisch für die Fristen 1 und 2 geschätzt<br />
13 . Der Wert für die Frist t wird hieraus interpoliert,<br />
sofern t kein Rasterpunkt ist.<br />
Dann gilt für den Value-at-Risk (VAR) bei einem beidseitigen<br />
Konfidenzniveau von 68,27 %:<br />
(1)<br />
, und<br />
Die Berechnung des VAR mit anderen Konfidenzniveaus<br />
erfolgt durch die Multiplikation mit einem Faktor k. Die Berechnung<br />
des Faktors ergibt sich aus den Eigenschaften<br />
der Normalverteilung. Ebenso kann durch Multiplikation<br />
mit der Wurzel aus der Haltedauer in eine andere Haltedauer<br />
als einen Tag umgerechnet werden.<br />
Berechnung des VAR von zwei Zahlungen unter Berücksichtigung<br />
der Korrelation<br />
Gegeben sind zwei Zahlungen C1 und C2 zu den Zeitpunkten<br />
1 und 2. Die zugehörigen Value-at-Risks bei<br />
einem gegeben Konfidenzniveau seien VAR1 und VAR2.<br />
Die Korrelation kor ist ein Maß für die Kopplung der Zinssätze<br />
für die Laufzeiten 1 und 2. Die Korrelation liegt<br />
zwischen 1 (vollständig positive Korrelation) und -1 (vollständig<br />
negative Korrelation). Die Korrelation der Zinsen<br />
entspricht der Korrelation der Kurse. Für das Gesamtrisiko<br />
gilt die Formel:<br />
Mapping eines Cash-Flows<br />
Folgende Forderungen werden beim Mapping nach J.P.<br />
Morgan aufgestellt:<br />
Gleicher Barwert: (2)<br />
Gleiches VAR: (3)<br />
Es existiert ein x so dass: (4)<br />
mit .<br />
und<br />
Die Eigenschaft, dass x zwischen Null und Eins liegt,<br />
bedeutet, dass die Vorzeichen der durch das Mapping<br />
entstehenden Zahlungen gleich dem Vorzeichen der zu<br />
mappenden Zahlung sind.<br />
Durch Einsetzen Gleichungen (1), (2) und (4) in (3) erhält<br />
man eine quadratische Gleichung in x:<br />
(5)<br />
Der Term B 2 t ist bereits aus der Gleichung heraus gekürzt.<br />
(5) läßt sich umformen zu:<br />
(6)<br />
mit<br />
Gleichung (6) lässt sich mit der üblichen Formel für<br />
quadratische Gleichungen auflösen. Es entstehen zwei<br />
Lösungen. Es gilt diejenige Lösung, für die<br />
erfüllt ist. 14<br />
aus: DIE BANK 5/98<br />
13 Eigentlich wird von J.P. Morgan nicht die Kursvolatilität,<br />
sondern die Zinsvolatilität empirisch geschätzt. Aus der Zinsvolatilität<br />
kann jedoch die Kursvolatilität berechnet werden.<br />
Dieser Zwischenschritt wird hier vereinfachend weggelassen.<br />
14 Es lassen sich allerdings leicht Beispiele finden, in denen<br />
keine der beiden Lösungen zwischen Null und Eins liegt.<br />
Ebenso kann nicht ausgeschlossen werden, dass es gar keine<br />
Lösung gibt. Hierin liegt eine Schwäche des Mappings nach<br />
J.P. Morgan, da es keine eindeutige Lösung garantiert, die<br />
den geforderten Bedingungen entspricht. Zur Verteidigung<br />
kann nur angeführt werden, dass diese Situationen nicht<br />
realistisch sind. Letztlich fehlen hierzu aber Belege.<br />
11
PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
aus: DIE BANK 5/98<br />
Es kann leicht gezeigt werden, dass das Ergebnis des Mapping<br />
vom gewählten Signifikanzniveau und der Haltedauer<br />
unabhängig ist.<br />
Beispiele zu Ergebnissen beim Mapping<br />
Ein Zahlungsstrom von jeweils 100 DM, fällig in den<br />
Jahren 4 und 6, soll auf die Fristen 3 Jahre, 5 Jahre und<br />
7 Jahre verteilt werden. Obwohl bei diesem Beispiel der<br />
Komplexitätsgrad des Zahlungsstroms erhöht wird (zwei<br />
Zahlungen werden auf drei Zahlungen abgebildet), ist das<br />
Beispiel für die Ergebnisse beim Mapping repräsentativ,<br />
da bei entsprechend mehr Basiszahlungen alle diese Zahlungen<br />
auf die Zeitpunkte 3 Jahre, 5 Jahre und 7 Jahre zugeordnet<br />
werden können.<br />
Hinsichtlich der Volatilität der Zinsen und der Korrelation<br />
sollen im Beispiel folgende Werte gelten:<br />
Laufzeit Jahre 3 5 7<br />
Zinsvolatilität %<br />
des Zinses 15 2,25 1,75 1,35<br />
Korrelation von<br />
mit Laufzeit Jahre<br />
Laufzeit Jahre 3 5 7<br />
3 1,000 0,980 0,910<br />
5 0,980 1,000 0,970<br />
7 0,910 0,970 1,000<br />
Für die Zwischenfristen 4 Jahre und 6 Jahre werden die<br />
Zinsvolatilitäten linear interpoliert. Hinsichtlich der Zinsstruktur<br />
gelten die in der Tabelle 1 angegebenen Werte.<br />
Tabelle 1 zeigt in den Zeilen 1 bis 9 die Lösungen für die<br />
in Zeile 1 angegebenen Zinsen.<br />
Die Ergebnisse beim Duration-Mapping (Dur) und beim<br />
Mapping nach J.P. Morgan (JP) stimmen in der Tendenz<br />
überein, wobei J.P. Morgan im Beispiel systematisch zu<br />
den längeren Fristen hin mappt. Beim <strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
liegen hiervon stark abweichende Ergebnisse vor. Wird nur<br />
eine Zahlung (100 DM, je nach Fall zum Zeitpunkt 4<br />
Jahre oder 6 Jahre) gemappt, erhalten die beiden benachbarten<br />
Rasterpunkte das gleiche Vorzeichen, der dritte<br />
Rasterpunkt das umgekehrte Vorzeichen. 16 Der mittlere<br />
Rasterpunkt besitzt hierbei relativ viel Gewicht.<br />
Besonders deutlich ist der Unterschied, wenn das Ergebnis<br />
des gemeinsamen Mappings der beiden Zahlungen betrachtet<br />
wird (fettgedruckte Zeilen): Das Duration Mapping<br />
und das Mapping nach J.P. Morgan verteilen im Beispiel<br />
rund 50 DM auf die Fristen 3 Jahre und 7 Jahre sowie<br />
rund 100 DM auf 5 Jahre. Das <strong>Convex3</strong>-Mapping ® legt<br />
nur rund 25 DM auf die Punkte 3 Jahre und 7 Jahre und<br />
konzentriert rund 150 DM auf 5 Jahre. Intuitiv ist das<br />
günstiger, da der Schwerpunkt der beiden Zahlungen bei<br />
5 Jahren liegt. Die spätere Risikoanalyse wird zeigen, dass<br />
diese Intuition richtig ist.<br />
Tabelle 1: Ergebnisse bei verschiedenen Mapping-Verfahren<br />
Nr. Zerobondzinsen Zahlung Art Gemappte Zahlung<br />
3 J 4 J 5 J 6 J 7 J 4 J 6 J 3 J 5 J 7 J<br />
1 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 100,00 Dur 45,83 55,57<br />
2 100,00 Dur 44,17 57,63<br />
3 100,00 100,00 Dur 45,83 99,74 57,63<br />
4 100,00 C3 34,05 84,15 -18,65<br />
5 100,00 C3 -8,85 65,63 43,63<br />
6 100,00 100,00 C3 25,19 149,79 24,98<br />
7 100,00 JP 44,24 57,47<br />
8 100,00 JP 38,08 65,43<br />
9 100,00 100,00 JP 44,24 95,55 65,43<br />
15 Mit Hilfe der Modified Duration kann aus der Zinsvolatilität die<br />
Kursvolatilität berechnet werden.<br />
16 Diese Aussage gilt nur bei "realistischen" Zinsstrukturen und<br />
nur, wenn der zu mappende Cash-Flow zwischen zwei<br />
Rasterpunkten liegt.<br />
12
PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
Risikoneutralität<br />
Mit den folgenden Berechnungen soll geprüft werden, welches<br />
Mapping-Verfahren das Risiko eines Zahlungsstromes<br />
möglichst unverändert lässt. Hierzu wird die Differenz aus<br />
dem Ursprungszahlungsstrom und dem gemappten Zahlungsstrom<br />
(als Gegengeschäft) gebildet. Da bei jedem<br />
Mapping-Verfahren der Barwert unverändert bleibt, ist -<br />
bei unveränderten Zinsen - der Barwert des Differenzzahlungsstroms<br />
gleich Null (Zeilen 1 bis 3 in Tabelle 2). Nun<br />
werden die Zinsen systematisch variiert und erneut der<br />
Barwert des Differenzzahlungsstroms gebildet. Je geringer<br />
hierbei die Abweichung vom Wert Null ist, um so besser ist<br />
das Mapping-Verfahren, da damit der Barwert bei Zinsänderungen<br />
erhalten bleibt.<br />
Zur Art der Veränderung der Zinsen bei der systematischen<br />
Analyse ist eine Vorbemerkung notwendig: Wird der Zins<br />
jeweils nur für eine einzige Laufzeit verändert, kann kein<br />
Mapping-Verfahren risikoneutral sein. Im genannten Fall<br />
wird nur eine einzige Zahlung des Differenzzahlungsstroms<br />
- je nach Fall eine des Ursprungszahlungsstroms oder eine<br />
des gemappten Zahlungsstromes - von der Zinsänderung<br />
betroffen. Die entsprechende Barwertveränderung kann<br />
durch Barwertveränderungen an anderen Stellen nicht aufgefangen<br />
werden.<br />
Die Analyse ist also nur dann sinnvoll, wenn von einem inneren<br />
Zusammenhang der Zinsänderungen an verschiedenen<br />
Fristen ausgegangen wird. Die hohen Korrelationen<br />
der Zinsänderungen für benachbarte Fristen zeigen, dass<br />
diese Prämisse zulässig ist. Die nachstehende Tabelle<br />
berücksichtigt aus diesem Grund nur Fälle, bei denen die<br />
Zinsänderung an den Fristen für die Mapping-Zeitpunkte<br />
(3 J, 5 J, 7 J) autonom ist. Die Zinsänderungen für die<br />
Zwischenfristen (4 J, 6 J) wird hieraus interpoliert. Die<br />
Interpolation ist hierbei nicht unbedingt linear, sondern so,<br />
dass sich "glatte" Kurven ergeben.<br />
Die folgende Tabelle 2 benutzt als Ausgangssituation die<br />
Zinsstruktur der Zeile 1 aus Tabelle 1 und die in Tabelle 1,<br />
Zeile 1 bis 9 gezeigten Lösungen. Berechnet ist der Barwert<br />
des jeweiligen Ursprungszahlungsstroms abzüglich<br />
des gemappten Zahlungsstroms bei den angegebenen<br />
neuen Zinsstrukturen.<br />
Tabelle 2 zeigt zunächst, dass alle Mapping-Verfahren bei<br />
einer Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve praktisch<br />
risikoneutral sind (Zeilen 10 - 18). Dies liegt beim Duration-<br />
Mapping und beim <strong>Convex3</strong>-Mapping ® an der Erhaltung<br />
der Duration, beim Mapping nach J.P. Morgan daran, dass<br />
die Duration in etwa erhalten bleibt. Bekanntlich sorgt<br />
gleiche Duration bei Parallelverschiebung im Zins für minimales<br />
Zinsänderungsrisiko.<br />
Kommt es zu einer Verdrillung der Zinsstruktur in der<br />
Weise, dass die Veränderung der Zinsen auf einer Geraden<br />
liegen (Fälle 19 - 27), dann ist das <strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
deutlich überlegen. Es weist für eine einzelne zu mappende<br />
Zahlung ein etwa drei bis vier mal so kleines Risiko aus.<br />
Die Risikopositionen heben sich hierbei gegenseitig auf, so<br />
dass bei gemeinsamem Mapping der beiden Zahlungen<br />
wieder Risikoneutralität besteht (Zeile 24). Diese Eigenschaft<br />
gilt auch dann, wenn der mittlere Mappingpunkt<br />
nicht wie im Beispiel im Zins unverändert bleibt. 17<br />
Aber auch bei anderen Verschiebungen der Zinsstrukturkurve<br />
weist das <strong>Convex3</strong>-Mapping ® deutlich bessere<br />
Risikoneutralität auf (Faktor 10 und mehr), wenn die veränderte<br />
Zinsstrukturkurve bzw. die Veränderung "glatt" ist<br />
(Fälle 28 bis 36, mit Einschränkung 37 - 45). Nur bei<br />
"eckigen" bzw. "geknickten" neuen Zinsstrukturkurven bzw.<br />
Veränderungen (Fälle 46 - 54) liegen schlechtere Ergebnisse<br />
vor. Diese Fälle sind aber in der Praxis nicht relevant.<br />
Das Mapping nach J.P. Morgan kann sich in den Beispielsfällen<br />
nicht gegenüber dem Duration-Mapping abheben;<br />
es weist sogar tendentiell schlechtere Ergebnisse aus.<br />
Dies liegt daran, dass die Veränderung der Zinsstruktur in<br />
Tabelle 2 nicht nach statistischen, sondern nach systematischen<br />
Gesichtspunkten vorgenommen wird. Würde eine<br />
statistische Veränderung nach den vorliegenden Varianzen<br />
und Korrelationen vorgenommen, so würde das Verfahren<br />
von J.P. Morgan gegenüber dem Duration-Mapping klar<br />
besser abschneiden. Es bliebe jedoch gegenüber dem<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ® deutlich unterlegen, da das <strong>Convex3</strong>-<br />
Mapping ® in jedem statistischen Einzelfall und somit auch<br />
im statistischen Erwartungswert das bessere Ergebnis<br />
liefert.<br />
aus: DIE BANK 5/98<br />
17 Liegen die Veränderungswerte für die Zinsen auf einer<br />
Geraden, so ist die zweite Ableitung nach dem Zins konstant.<br />
Das Gleichsetzen der zweiten Ableitung beim <strong>Convex3</strong>-<br />
Mapping ® liefert also die volle Tailorentwicklung. Dies ist<br />
die tiefere Ursache für das vorliegende Ergebnis.<br />
13
PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
Tabelle 2: Risiko bei verschiedenen Mapping-Verfahren<br />
Nr. Zerobondzinsen Zahlung Mapping Barwert<br />
Art = Risiko<br />
3 J 4 J 5 J 6 J 7 J 4 J 6 J<br />
1 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 100,00 beliebig 0,00<br />
2 100,00 beliebig 0,00<br />
3 100,00 100,00 beliebig 0,00<br />
aus: DIE BANK 5/98<br />
10 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 100,00 Dur 0,00<br />
11 100,00 Dur 0,00<br />
12 100,00 100,00 Dur 0,00<br />
13 100,00 C3 0,00<br />
14 100,00 C3 0,00<br />
15 100,00 100,00 C3 0,00<br />
16 100,00 JP 0,02<br />
17 100,00 JP 0,07<br />
18 100,00 100,00 JP 0,09<br />
19 8,00 7,00 6,00 5,00 4,00 100,00 Dur -1,62<br />
20 100,00 Dur -2,18<br />
21 100,00 100,00 Dur -3,80<br />
22 100,00 C3 0,55<br />
23 100,00 C3 -0,55<br />
24 100,00 100,00 C3 -0,00<br />
25 100,00 JP -1,77<br />
26 100,00 JP -3,56<br />
27 100,00 100,00 JP -5,33<br />
28 4,70 5,00 5,25 5,45 5,60 100,00 Dur -0,69<br />
29 100,00 Dur -0,82<br />
30 100,00 100,00 Dur -1,51<br />
31 100,00 C3 0,18<br />
32 100,00 C3 -0,17<br />
33 100,00 100,00 C3 0,02<br />
34 100,00 JP -0,77<br />
35 100,00 JP -1,43<br />
36 100,00 100,00 JP -2,21<br />
37 4,00 7,00 8,00 8,00 8,00 100,00 Dur -2,27<br />
38 100,00 Dur -0,67<br />
39 100,00 100,00 Dur -2,94<br />
40 100,00 C3 -0,37<br />
41 100,00 C3 0,76<br />
42 100,00 100,00 C3 0,39<br />
43 100,00 JP -2,15<br />
44 100,00 JP -1,08<br />
45 100,00 100,00 JP -3,23<br />
46 4,00 6,00 8,00 8,00 8,00 100,00 Dur 0,65<br />
47 100,00 Dur -0,67<br />
48 100,00 100,00 Dur -0,02<br />
49 100,00 C3 2,55<br />
50 100,00 C3 0,76<br />
51 100,00 100,00 C3 3,31<br />
52 100,00 JP 0,77<br />
53 100,00 JP -1,08<br />
54 100,00 100,00 JP -0,31<br />
14
PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
Zusammenfassung<br />
Die Analysen zeigen, dass das <strong>Convex3</strong>-Mapping ®<br />
herkömmlichen Mapping-Verfahren deutlich überlegen ist.<br />
Durch Einbeziehung der zweiten Ableitung bzw. Convexity<br />
gelingt es, nicht nur Parallelverschiebungen in der Zinsstrukturkurve,<br />
sondern auch beliebige "glatte" Veränderungen<br />
in hohem Maße risikoneutral abzubilden.<br />
Ideale Ergebnisse werden erzielt, wenn die Veränderung der<br />
Zinsen auf einer Geraden liegt. 18 Diese Prämisse ist zwar<br />
über die gesamte Zinsstrukturkurve nicht stets gegeben,<br />
doch gelingt es durch Auswahl von geeigneten<br />
Rasterpunkten, die Linearität der Zinsänderung abschnittsweise<br />
für jeweils drei nebeneinander liegende Rasterpunkte<br />
näherungsweise sicherzustellen. Die Rasterpunkte 3 Mon,<br />
1 Jahr, 3 Jahre, 5 Jahre, 7 Jahre und 10 Jahre dürften hierzu<br />
voll ausreichen. Ausgehend hiervon kann jeder Cash-<br />
Flow auf maximal 6 Rasterpunkte abgebildet werden und ist<br />
somit einer einfachen weiteren Verarbeitung zugänglich. 19<br />
Die eingangs geschilderten Anwendungen des Mapping<br />
können auf diese Weise voll erfüllt werden. 20<br />
aus: DIE BANK 5/98<br />
18 Weitere Ergebnisse hierzu können von Verfasser zugesandt<br />
werden.<br />
19 Liegen im Ursprungscash erhebliche Zahlungen im Bereich<br />
von unter einem Jahr, sind im "kurzen" Bereich eventuell<br />
weitere Rasterpunkte notwendig.<br />
20 Bei der Margenberechnung sollte abweichend vom Vorschlag<br />
ein wesentlich feineres Raster angewandt werden, etwa ein<br />
Monatsraster.<br />
Dieser Aufsatz wurde bereits in DIE BANK 5/98, S. 308ff.<br />
veröffentlicht.<br />
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