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Platz da! (?). Kitas - Evangelische Kirche Stuttgart

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Juli 2013 | Nr. 60<br />

Thema: <strong>Platz</strong> <strong>da</strong>! (?) <strong>Kitas</strong> – <strong>Kirche</strong> mit Kindern<br />

Fortsetzung: „Alle unter einem Dach“<br />

lung des Kindes mit Hilfe verschiedener<br />

Beobachtungsverfahren dokumentiert.<br />

Drei Beispiele aus Stammheim, der Nordbahnhofstraße<br />

und Neugereut zeigen die<br />

Vielfalt, die in der evangelischen Kindertagesstättenlandschaft<br />

steckt. <strong>Evangelische</strong><br />

Kindertagesstättenarbeit ist nicht<br />

nur die Arbeit mit dem Kind. Sie setzt<br />

vielmehr ganzheitlich an. In der Gemeinde<br />

finden sich Angebote für praktisch<br />

jede Altersguppe. „Wenn wir die unter<br />

Dreijährigen in den Blick nehmen, <strong>da</strong>nn<br />

sehen wir nicht nur auf die Ganztagesbetreuung.<br />

Wir können ganzheitlich auf <strong>da</strong>s<br />

Kind schauen, schauen sofort auch auf<br />

die Familien und auf deren Be<strong>da</strong>rf“, sagt<br />

Jörg Schulze-Gronemeyer von der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong>npflege. In Stammheim<br />

wird <strong>da</strong>s gelebt:<br />

Offenheit leben in<br />

Stammheim<br />

Mit einem Seniorenmittagstisch<br />

fing alles an. Durch<br />

denselben Eingang kamen<br />

ältere Menschen und Kinder<br />

ins <strong>Evangelische</strong> Gemeindehaus<br />

und aßen in verschiedenen<br />

Räumen dieselben<br />

Mahlzeiten. Heute braucht<br />

solch einen Eingang keiner<br />

mehr. Alte und Junge treffen<br />

sich einmal im Monat zum<br />

Frühstück, sie malen und<br />

lesen zusammen. Wer mag, geht durch<br />

den Durchgang im Erdgeschoss einfach<br />

„rüber“ zur jeweils anderen Generation.<br />

Heute kann es passieren, <strong>da</strong>ss Senioren<br />

geschwind mal auf einen Besuch in der<br />

Kindertagesstätte auftauchen. Das Seniorenzentrum<br />

Luise-Schleppe-Heim und die<br />

evangelische Kindertagesstätte Stammheim<br />

sind zu einem Generationenhaus<br />

geworden.<br />

„Wir sind immer offen, haben immer<br />

Zeit“, sagt Kitaleiter Gerd Steinemann<br />

und meint <strong>da</strong>mit, <strong>da</strong>ss er und sein „Kollege“<br />

Heimleiter Rüdiger Wilhelm in beiden<br />

Häusern eine einladende Grundhaltung<br />

leben wollen. So finden auch Gruppen<br />

und Veranstaltungen aus dem Stadtbezirk<br />

Alt und Jung im Kindergarten<br />

Orientierungsplan<br />

2006 wurde vom Land Baden-Württemberg die erste Fassung des Orientierungsplans<br />

für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten<br />

in Buchform herausgegeben. Bei der Entwicklung des Grundlagenwerks zur Arbeit<br />

mit Kindern in Kindertagesstätten waren Träger, Ministerien, Gewerkschaften und<br />

politische Parteien beteiligt, mitgewirkt haben zudem eine Reihe von Fachleuten.<br />

Im Orientierungsplan geht es um frühkindliche Bildungsprozesse, er beinhaltet die<br />

sechs Bildungs- und Entwicklungsfelder Körper, Sinne, Sprache, Denken, Gefühl<br />

und Mitgefühl, Sinn, Werte und Religion. Sie sind für die Persönlichkeitsentwicklung<br />

und Sozialisation eines Kindes von Geburt an leitend. Grundlage sind die<br />

im Achten Buch, Sozialgesetzbuch, festgelegten Aufgaben von Kindertagesstätten<br />

im Elementarbereich. „Die vorgegebenen Zielformulierungen sind für die Einrichtungen<br />

und die Träger verbindlich, lassen ihnen allerdings genügend Gestaltungsspielräume<br />

in der Umsetzung und in der Konzept- und Profilbildung“, heißt es im<br />

Orientierungsplan.<br />

ajo<br />

ganz selbstverständlich hier ihren Raum.<br />

Zu den Blutspende-Aktions-Tagen des<br />

Deutschen Roten Kreuzes liegen plötzlich<br />

spendewillige Menschen auf Liegen im<br />

Foyerbereich. Gesangsgruppen üben hier,<br />

Vereine machen ihre Sitzungen, <strong>da</strong>s Elternseminar<br />

hält hier Kurse, Hauptschüler<br />

helfen mit bei dem Verteilen der Abendmahlzeit<br />

und besonders stolz ist man hier<br />

auf <strong>da</strong>s Bild der beiden Bischöfe July und<br />

Fürst im Haus anlässlich der Pressekonferenz<br />

zur Woche des Lebens.<br />

Offenheit legt Gerd Steinemann auch<br />

innerhalb seiner eigenen Einrichtung an<br />

den Tag. Auf einem Bildschirm im Flur<br />

laufen die aktuellsten Bilder der letzten<br />

Unternehmungen durch, so <strong>da</strong>ss die Eltern<br />

im Vorübergehen, beim<br />

Warten oder Abholen mehr<br />

<strong>da</strong>rüber erfahren, was ihr<br />

Kind den ganzen Tag über so<br />

gemacht hat.<br />

Vielleicht war es ja zum<br />

Malen drüben bei den an<br />

Demenz erkrankten Senioren<br />

im Schloss. Oder es<br />

hat zusammen mit ein paar<br />

Senioren einen Ausflug zum<br />

Max-Eyth-See gemacht.<br />

Oder es hat gemeinsam mit<br />

einer betagten, lebenserfahrenen<br />

Hobbygärtnerin eines<br />

der Hochbeete gepflegt und<br />

nachgeschaut, ob die Paprika<br />

schön wächst. Es hat<br />

vielleicht in einer Gruppe mit drei weiteren<br />

Kindern, vier Konfirmanden und<br />

vier Senioren im Rahmen des Konfirmandenprojektes<br />

Plätzchen gebacken oder<br />

riesige Wandgemälde gemalt. „Diese Begegnungen<br />

stärken bei den Kindern Sozialkompetenz<br />

und Selbstwertgefühl. Sie<br />

ebnen den Weg für einen selbstverständlichen<br />

Umgang mit Menschen mit Behinderung“,<br />

sagt Gerd Steinemann. „Für die<br />

alten Menschen bedeuten sie ein Plus an<br />

Lebensqualität“, sagt Rüdiger Wilhelm.<br />

Freilich wollen sie <strong>da</strong>s Zusammenspiel<br />

der Generationen hier in Stammheim<br />

nicht unter dem verklärten Schein der<br />

sozialen Begeisterung betrachtet wissen.<br />

Zum Gelingen gehört schon mehr. „Man<br />

muss mit diesen Begegnungen sensibel<br />

umgehen, sie müssen von Hauptamtlichen<br />

begleitet werden“, betont Gerd<br />

Steinemann. Und ganz wichtig: Jeder<br />

kann, aber keiner muss. Das gilt für Alt<br />

und Jung.<br />

Qualitätshandbuch<br />

Gemeinsam lachen, weinen, leben im Kindergarten Bunte Welt<br />

Im Qualitätshandbuch hat die <strong>Evangelische</strong><br />

<strong>Kirche</strong> Ausgangspositionen, Stan<strong>da</strong>rds<br />

und Abläufe zusammengefasst.<br />

„Vor allem <strong>da</strong>s schöpferische Prinzip<br />

der Nächstenliebe, <strong>da</strong>s aus Gottes Liebe<br />

zu seinen Kindern entspringt, macht<br />

<strong>da</strong>s Herz - die Mitte aller qualitativen<br />

Arbeit - in evangelischen Kindertagesstätten<br />

aus“, schreibt Pfarrer Johannes<br />

Bröckel vom Ausschuss für Kindertagesstätten<br />

des <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>nkreises<br />

<strong>Stuttgart</strong> im Handbuch. Weiter sollen<br />

Kindertagesstätten im Sinne von Bildung<br />

zum Lernen motivieren, Eltern sind Erziehungspartner,<br />

individuelle Unterschiede,<br />

persönliche Eigenheiten und kulturelle<br />

Besonderheiten werden in den <strong>Evangelische</strong>n<br />

Einrichtungen zur Kindertagesbetreuung<br />

respektiert und geachtet.<br />

Toleranz groß geschrieben in<br />

S-Nord<br />

Toleranz ist auch ein wichtiges Thema<br />

in der Kindertagesstätte Martinskirche<br />

Aufnahmekriterien<br />

In den evangelischen Kindertagesbetreuungseinrichtungen gibt es ein verbindliches<br />

Aufnahmeverfahren, <strong>da</strong>s sich am Einzugsgebiet und am Alter der<br />

Kinder orientiert. Geschwisterkinder erhalten einen Bonus von vier Monaten,<br />

werden also vier Monate älter gemacht. Das Einzugsgebiet entspricht in der<br />

Regel den Gemeindegrenzen. Zum jährlichen Stichtag 15.2. wird die Anmeldeliste<br />

geschlossen, um <strong>da</strong>nach den Eltern verbindlich sagen zu können, ob ihr<br />

Kind in der Einrichtung aufgenommen werden kann oder keinen <strong>Platz</strong> bekommen<br />

wird. Auch wenn <strong>da</strong>nn später noch ältere Kinder angemeldet werden,<br />

wird die Anmeldeliste nicht mehr verändert.<br />

Für die Ganztagesgruppen gelten die Kriterien Berufstätigkeit, Gemeinde/<br />

Stadtteil und Gruppenzusammensetzung, <strong>da</strong>s heißt, es wird überlegt, ob ein<br />

Junge oder ein Mädchen, ein älteres oder ein jüngeres Kind besser in die<br />

Gruppe passt.<br />

Bei der Stadt werden die Plätze in Kindergärten am Alter orientiert vergeben.<br />

Wenn möglich, werden Geschwisterkinder berücksichtigt. Die städtischen Kriterien<br />

bei der Vergabe von Ganztagesplätzen sind Berufstätigkeit oder Ausbildung<br />

der Eltern, Verhinderung von Sozialhilfebedürftigkeit, Geschwisterkinder,<br />

Kinder mit besonderem Hilfebe<strong>da</strong>rf. Gibt es mehr Bewerber als Plätze, so<br />

kommen diejenigen Kinder in die engere Auswahl, die im Einzugsgebiet der<br />

Kita liegen.<br />

ajo<br />

und wird täglich im Alltag gelebt und<br />

vermittelt. Hier wachsen Große und Kleine<br />

miteinander auf. Von zwei bis zwölf<br />

reicht die Altersspanne. Eine familiäre<br />

Atmosphäre ist in dem Haus an der Nordbahnhofstraße<br />

zu spüren, wo die 47 Kinder<br />

im großen Garten spielen, im Turnraum<br />

neue Spielsszenen erproben, in der<br />

Bauecke waghalsige Figuren konstruieren<br />

oder später <strong>da</strong>nn in kleineren Gruppen<br />

zusammen mit den Pä<strong>da</strong>goginnen und<br />

der Köchin am Tisch sitzen und <strong>da</strong>s frisch<br />

gekochte Mittagessen verspeisen.<br />

Die Kindertagesstätte Martinskirche ist<br />

auf dem Weg zu einem Familienzentrum.<br />

Schritt für Schritt haben sich die Mitarbeiterinnen<br />

schon auf den Weg gemacht,<br />

viele weitere Schritte sollen folgen. „Wir<br />

wollen ein Ort sein, an dem die ganze<br />

Familie zusammenkommen kann und an<br />

den Familien gerne kommen“, erklärt Karin<br />

Bauer. Das fängt <strong>da</strong>nn <strong>da</strong>mit an, <strong>da</strong>ss<br />

die Einrichtung Elternabende und Angebote<br />

für Eltern nicht abends veranstaltet,<br />

sondern ganz bewusst auf den späteren<br />

Nachmittag legt. Parallel <strong>da</strong>zu gibt es immer<br />

Kinderbetreuung und es wird etwas<br />

zu Essen angeboten. „So können auch<br />

Alleinerziehende teilnehmen“, erklärt Susanne<br />

Elter, die Sozialarbeiterin, die sich<br />

schwerpunktmäßig um <strong>da</strong>s Familienzentrum<br />

kümmert. Ein Treffpunkt für alle

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