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Konzept SCHIELE fest / St - FLEISCHEREI

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<strong>Konzept</strong> <strong>SCHIELE</strong> <strong>fest</strong> / <strong>St</strong>. Pölten 2013<br />

© Roman Picha, <strong>SCHIELE</strong> <strong>fest</strong> 2012, Konzert von Isabel Duthoit und Franz Hautzinger im <strong>St</strong>adtmuseum<br />

Die Rolle des Körpers<br />

Schiele sucht das Ungewöhnliche in Posten, Gesten und Positionen. Oft sind die Figuren in totaler<br />

Vereinsamung dargestellt, verweigern klassische Posen, libidinöses Begehren drückt sich oft in<br />

spontanen, konvulsiven und ekstatischen Choreographien, Verrenkungen der Gliedmaßen aus und<br />

verweist auf das Kreatürliche in jedem Menschen. Die Körper wirken niemals statisch, sondern sind<br />

immer in Bewegung wie im Film, oft wirken sie elektrisiert, von einem geheimen Drang beseelt. (s.<br />

Norbert Wolf in: EGON <strong>SCHIELE</strong>, Erotische Skizzen, Prestel, 2005, S. 60).<br />

Die Geschlechter‐ und Rollenverteilung, die Dialektik zwischen Herrschaft und Unterwerfung, Maler<br />

und Modell, Täter und Opfer wird von jeder Künstlergeneration jeweils neu thematisiert – jener<br />

Tatbestand jener fatalen Gerichtetheit des männlichen Blicks, mit welcher der sein Objekt wie in der<br />

Suchmaschine umkreist. Schiele setzte sich künstlerisch und ikonographisch über die Tabus und<br />

Schamgrenzen seiner Zeit hinweg. Er porträtierte sich entkleidende, exhibitionierende,<br />

masturbierende Frauen, lesbische Liebespaare und behandelte die Selbst‐Porträts mit derselben<br />

Schonungslosigkeit.<br />

Offen für alles Neue interessierte er sich für die <strong>St</strong>römungen der Psychologie, der Sexualwissenschaft<br />

oder den Okkultismus von Rudolf <strong>St</strong>einer. Durch die Zuwendung zu erotischen Themen, Frauen,<br />

Gesellschafts‐ und Selbst‐Porträts findet er zu einer neuen, fragmentarischen, expressiven<br />

Zeichensprache. Inspiriert von seinem Freund, Malerkollegen und Mentor Erwin Osen, der eine Zeit<br />

lang <strong>St</strong>udien zu Schizophrenen in der Anstalt für Geisteskranke machte, schuf Schiele Arbeiten von<br />

isolierten, beschädigten und von (inneren/äußeren) Extremzuständen gezeichneten Körpern.<br />

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