und Erzählförderung in der Kita. - Universität Bremen
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Mit Bil<strong>der</strong>büchern<br />
<strong>in</strong> die Lesewelt<br />
Anregungen zur Sprach- <strong>und</strong> <strong>Erzählför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong><br />
Begleitheft zum Programm Bücher-<strong>Kita</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Katr<strong>in</strong> Alt<br />
Jochen Her<strong>in</strong>g<br />
Ines Horstmann
Bücher-<strong>Kita</strong>s <strong>Bremen</strong><br />
E<strong>in</strong> Programm zur Stärkung <strong>der</strong> frühen<br />
Leseför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Literacy <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> für Geschichten <strong>und</strong> Gedichte zu begeistern<br />
<strong>und</strong> ihnen Freude <strong>und</strong> Lust auf Bücher <strong>und</strong><br />
Lesen zu vermitteln, ist e<strong>in</strong> Ziel dieses Projektes.<br />
Bücher-<strong>Kita</strong>s erhalten ausgewählte Bücherpakte<br />
für alle Altersgruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> <strong>und</strong> kooperieren<br />
eng mit <strong>der</strong> Stadtbibliothek.<br />
Spezielle Fortbildungsangebote ermöglichen den<br />
pädagogischen Fachkräften, regelmäßige <strong>und</strong> alltägliche<br />
Aktivitäten r<strong>und</strong> um Bücher, Geschichten,<br />
Erzählen <strong>und</strong> Vorlesen im <strong>Kita</strong>-Alltag umzusetzen.<br />
Das Programm trägt dazu bei, die alltags<strong>in</strong>tegrierte<br />
sprachliche Bildung zu <strong>in</strong>tensivieren <strong>und</strong> den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en verstärkten Zugang zu Büchern zu<br />
verschaffen.<br />
Inhalt<br />
Alle hier vorgestellten Bücher können auch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Stadtbibliothek <strong>Bremen</strong> ausgeliehen werden.<br />
Vorwort................................................................4<br />
Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>n<br />
bis h<strong>in</strong> zur ersten Kettengeschichte.............6<br />
Piep, piep, piep<br />
Das Buch <strong>der</strong> Töne <strong>und</strong> Geräusche..................8<br />
Was ist das? E<strong>in</strong> Spiel <strong>und</strong> Ratebuch............ 10<br />
Heute b<strong>in</strong> ich........................................................ 12<br />
Me<strong>in</strong>e große kle<strong>in</strong>e Welt................................... 14<br />
Der rote Regenschirm......................................... 16<br />
Gr<strong>und</strong>gedanken<br />
zum dialogischen Vorlesen.......................... 20<br />
Episodische Kettengeschichten.................. 22<br />
Klopf an!................................................................24<br />
Noch e<strong>in</strong> Kuss.......................................................26<br />
Der Katzentatzentanz........................................28<br />
Die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne sp<strong>in</strong>nt <strong>und</strong> schweigt........30<br />
E<strong>in</strong>er mehr..............................................................32<br />
Gute Nacht, Gorilla.............................................34<br />
Das Ei......................................................................36<br />
Wimmelbücher................................................ 38<br />
Nacht-Wimmelbuch............................................40<br />
Die Torte ist weg!<br />
E<strong>in</strong>e spannende Verfolgungsjagd..................42<br />
Super-Edgar. Retter <strong>der</strong> Schmusetiere...........44<br />
Kooperationspartner<br />
Das Programm Bücher-<strong>Kita</strong>s <strong>Bremen</strong> ist Anfang<br />
2013 mit 21 <strong>Kita</strong>s an den Start gegangen. Es<br />
wird <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong>/<br />
BIBF Bremer Institut für Bil<strong>der</strong>buch- <strong>und</strong> Erzählforschung,<br />
<strong>der</strong> Stadtbibliothek <strong>Bremen</strong>, dem Bremer<br />
Überseemuseum, dem Interkulturellen K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchprojekt<br />
Eene Meene Kiste, dem Friedrich-<br />
Bödecker-Kreis mit den Bücher-K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />
Bremerhaven, <strong>der</strong> BremerLeseLust <strong>und</strong> ehrenamtlichen<br />
Lesepat<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lesepaten durchgeführt.<br />
Mehr Infos zum Programm Frühk<strong>in</strong>dliche Bildung<br />
<strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> unter:<br />
www.soziales.bremen.de<br />
> Junge Menschen > Fortbildungen <strong>und</strong><br />
Projekte im Programm Frühk<strong>in</strong>dliche Bildung<br />
Bil<strong>der</strong>bücher mit klassischer Dramaturgie ....46<br />
Gui-Gui, das kle<strong>in</strong>e Entodil...............................48<br />
Der Cowboy...........................................................50<br />
Unheimliche Begegnungen<br />
auf Quittenquart..................................................52<br />
Welle........................................................................54<br />
Kreatives Erzählen......................................... 56<br />
Wie geht’s weiter?<br />
Bil<strong>der</strong> & Geschichten zum Weitersp<strong>in</strong>nen...58<br />
Mehrsprachigkeit........................................... 60<br />
Mehrsprachigkeit – H<strong>in</strong>weise..........................62<br />
Wer ruft denn da?<br />
Who’s Mak<strong>in</strong>g that Noise?<br />
Qui fait ce bruit? Bu Kim<strong>in</strong> Sesi?....................64<br />
Das Allerwichtigste.............................................66<br />
Zu den Autor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Autoren................68<br />
Anhang.............................................................70<br />
3
Vorwort<br />
Von se<strong>in</strong>en Eltern lernt man<br />
lieben, lachen, <strong>und</strong> laufen.<br />
Doch erst wenn man<br />
mit Büchern <strong>in</strong> Berührung<br />
kommt, entdeckt man,<br />
dass man Flügel hat.<br />
Helen Hayes<br />
Liebe pädagogische Fachkräfte,<br />
als Gr<strong>und</strong>lage für Ihre Arbeit im Projekt „Bücher-<br />
<strong>Kita</strong> <strong>Bremen</strong>“ erhalten Sie im ersten Projektjahr<br />
zwei Bücherpakete. 22 Bücher hat die Begleitgruppe<br />
Bücher-<strong>Kita</strong>s – Vertreter/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong><br />
Jugendbehörde <strong>Bremen</strong>, <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />
<strong>der</strong> Stadtbibliothek <strong>Bremen</strong> <strong>und</strong> des Interkulturellen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchprojekts Eene Meene Kiste – für<br />
das zweite Paket ausgewählt <strong>und</strong> sich dabei von<br />
folgenden Kriterien leiten lassen:<br />
Lebensweltbezug<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d von früh an für Literatur zu begeistern,<br />
wenn Bil<strong>der</strong>bücher ihre Erfahrungen, Wünsche,<br />
Träume, Kompetenzen <strong>und</strong> Ängste aufgreifen.<br />
Sie freuen sich an Bil<strong>der</strong>n, wenn sich dar<strong>in</strong> ihre<br />
Umgebung <strong>und</strong> ihr Alltag spiegeln. Sie fiebern<br />
mit, wenn die Held<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Helden sie mitnehmen<br />
<strong>in</strong> die Welt <strong>der</strong> Geschichten, sei es, weil es<br />
um vertraute Konflikte (Das ist me<strong>in</strong>s!), geheime<br />
Wünsche (Reisen <strong>in</strong>s Land <strong>der</strong> wilden Kerle) o<strong>der</strong><br />
schlicht aufregende Ereignisse (Die Torte ist weg!)<br />
geht.<br />
Der rote Regenschirm beispielsweise knüpft an<br />
an die Lust <strong>und</strong> Lustangst, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorstellung gefährliche<br />
Abenteuer zu erleben <strong>und</strong> zu bestehen,<br />
Gute Nacht, Gorilla spiegelt die diebische Freude,<br />
eigene Bedürfnisse mit List durchzusetzen <strong>und</strong><br />
die Geschichte Das Ei zeigt, wie überraschend es<br />
zugehen kann, wenn jemand se<strong>in</strong>e Wünsche mit<br />
Gewalt durchsetzen möchte.<br />
Eignung für die <strong>Erzählför<strong>der</strong>ung</strong><br />
Geschichten können e<strong>in</strong>fach o<strong>der</strong> komplexer<br />
gebaut se<strong>in</strong>. Die Auswahl <strong>der</strong> hier vorgestellten<br />
Bil<strong>der</strong>bücher folgt dem Pr<strong>in</strong>zip „Vom E<strong>in</strong>fachen<br />
zum Schwierigen“. Kettengeschichten wie Piep,<br />
piep, piep o<strong>der</strong> Heute b<strong>in</strong> ich s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach gebaut<br />
(Pr<strong>in</strong>zip Aufzählung). Auch literarisch wenig vorgebildete<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> können hier mitmachen <strong>und</strong> das<br />
Buch mit eigenen Beispielen ergänzen: „Die Tür<br />
macht ....“ o<strong>der</strong> „Heute b<strong>in</strong> ich ....“<br />
Bei Geschichten wie Me<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e große Welt kann<br />
die assoziative Verknüpfung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bil<strong>der</strong><br />
leicht durchschaut <strong>und</strong> mit eigenen möglichen<br />
Fortsetzungen o<strong>der</strong> gar eigenen Kettengeschichten<br />
nachgemacht werden. Episodische Geschichten<br />
wie Der Katzentatzentanz o<strong>der</strong> Die kle<strong>in</strong>e<br />
Sp<strong>in</strong>ne sp<strong>in</strong>nt <strong>und</strong> schweigt for<strong>der</strong>n zum Erf<strong>in</strong>den<br />
eigener Episoden auf. Wichtig dabei ist, solche<br />
Geschichten auszuwählen, <strong>der</strong>en Aufbau an die<br />
Mit-Erzählkompetenz <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> anknüpft <strong>und</strong><br />
ihnen die Erfahrung kompetenten Mitmachens<br />
ermöglicht.<br />
Auf diese Art <strong>und</strong> Weise durchschauen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Erzählmuster <strong>und</strong> eignen sie sich als Vorlagen für<br />
das eigene Erzählen an. Der Erfolg macht K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Freude <strong>und</strong> stärkt die Lust am Erzählen. Das vorliegende<br />
Begleitheft ist so geglie<strong>der</strong>t, dass zunächst<br />
e<strong>in</strong>fach gebaute <strong>und</strong> dann zunehmend komplexere<br />
Geschichten vorgestellt werden.<br />
Eignung für die sprachliche Arbeit<br />
Jedes <strong>der</strong> hier ausgewählten Bil<strong>der</strong>bücher enthält<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> sprachlichen Bildung <strong>und</strong><br />
Sprachför<strong>der</strong>ung für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Elementarbereich.<br />
Das kann Wortschatzarbeit se<strong>in</strong> wie bei Piep,<br />
piep, piep o<strong>der</strong> Reime erf<strong>in</strong>den mit <strong>der</strong> Geschichte<br />
von E<strong>in</strong>er mehr. Das können Übungen zum richtigen<br />
Gebrauch von Präpositionen se<strong>in</strong> wie <strong>in</strong> Me<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e große Welt o<strong>der</strong> es ist die Begegnung mit<br />
dem Sprechen <strong>in</strong> Möglichkeiten (Konjunktiv. Was<br />
wäre wenn?) wie bei Was ist das?<br />
Zur Nutzung dieses Begleitheftes<br />
Sie müssen dieses Begleitheft nicht komplett von<br />
vorn bis h<strong>in</strong>ten durcharbeiten. Falls e<strong>in</strong>e Geschichte<br />
/ e<strong>in</strong> Thema Sie <strong>in</strong>teressiert, schlagen sie<br />
e<strong>in</strong>fach dort nach. Vielleicht ist es das Thema „An<strong>der</strong>sartigkeit“<br />
<strong>und</strong> „Zugehörigkeit“. Dazu f<strong>in</strong>den<br />
Sie die Geschichte von Gui-Gui, dem kle<strong>in</strong>en Entodil.<br />
Das Begleitheft stellt Ihnen zu jedem Buch<br />
kurz Inhalt <strong>und</strong> Problematik vor. Danach f<strong>in</strong>den<br />
Sie Anregungen zur sprachlichen, zur ästhetischen<br />
<strong>und</strong> zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit.<br />
Da Sie auch <strong>in</strong> Ihrer <strong>Kita</strong> sicherlich K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben,<br />
die die deutsche Sprache als Zweitsprache erlernen,<br />
f<strong>in</strong>den Sie am Ende unserer Auswahl auch<br />
Bücher <strong>und</strong> Anregungen zum Thema Mehrsprachigkeit.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen <strong>und</strong><br />
hoffen, dass Sie dieser Band <strong>in</strong> Ihrer praktischen<br />
Arbeit im Programm Bücher-<strong>Kita</strong>s <strong>Bremen</strong> unterstützt.<br />
Und noch e<strong>in</strong>e Bitte zum Schluss<br />
Wir s<strong>in</strong>d sehr an Ihren Erfahrungen aus <strong>der</strong> Arbeit<br />
mit den hier vorgestellten Bil<strong>der</strong>büchern <strong>in</strong>teressiert,<br />
genauso freuen wir uns über kritische Anmerkungen<br />
<strong>und</strong> Än<strong>der</strong>ungsvorschläge.<br />
Schicken Sie uns, wenn Sie möchten, Anregungen,<br />
Berichte, Fotos zu Arbeiten gern per Mail zu:<br />
bibf@uni-bremen.de<br />
Telefon: 0421 - 218 – 69430<br />
Jochen Her<strong>in</strong>g<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />
4<br />
5
Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong><br />
Welt <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>n bis h<strong>in</strong> zur<br />
ersten Kettengeschichte<br />
Diese Bil<strong>der</strong>bücher machen ihre Betrachter/<strong>in</strong>nen<br />
erstmalig mit <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Literatur bekannt.<br />
Sie s<strong>in</strong>d sehr nah mit <strong>der</strong> Lebenswelt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
verb<strong>und</strong>en. Jedes Bild <strong>in</strong> diesen Büchern bildet, oft<br />
vere<strong>in</strong>facht dargestellt, e<strong>in</strong>en Gegenstand <strong>der</strong> (realen)<br />
Welt ab. Durch diese simplen Bil<strong>der</strong> können<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich herantasten an die Symbolhaftigkeit<br />
<strong>der</strong> Sprache – jedes Wort entspricht e<strong>in</strong>em<br />
Bild <strong>in</strong> unseren Köpfen. In Piep, piep, piep von<br />
Soledad Bravi wird jedes Bild mit e<strong>in</strong>em Ton/Geräusch<br />
verknüpft. Anspruchsvoller ist die bildliche<br />
Darstellung von Gefühlen <strong>in</strong> Heute b<strong>in</strong> ich von<br />
Mies van Hout. Was ist das? von Antje Damm<br />
übt mit kle<strong>in</strong>en Bil<strong>der</strong>rätseln <strong>in</strong> genaues Wahrnehmen<br />
e<strong>in</strong> <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t unsere Phantasie heraus.<br />
Die Darstellung e<strong>in</strong>zelner, vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unabhängiger<br />
Bil<strong>der</strong> geht über <strong>in</strong> die Darstellung<br />
verschiedener Bil<strong>der</strong>, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zusammenhang<br />
zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen. So entsteht e<strong>in</strong>e erste<br />
Kettengeschichte, wie sie z.B. <strong>in</strong> Me<strong>in</strong>e große<br />
kle<strong>in</strong>e Welt von Marianne Dubuc <strong>und</strong> Der rote<br />
Regenschirm von Ingrid <strong>und</strong> Dieter Schubert<br />
dargestellt wird.<br />
6<br />
7
Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />
Piep, piep, piep<br />
Das Buch <strong>der</strong> Töne <strong>und</strong> Geräusche<br />
Soledad Bravi<br />
Moritz Verlag 2012,<br />
Alter ab 1 Jahr<br />
Jedes Bild enthält darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en Bezug<br />
zur Lebenswelt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, da es Themenbereiche<br />
aufgreift (Tiere, Spielzeuge, Umgang mit Eltern,<br />
Gefahren, welche dem K<strong>in</strong>d täglich begegnen. Das<br />
Weltwissen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wird auf diese Art aktiviert<br />
<strong>und</strong> erweitert.<br />
„Das Auto macht brumm“, „Die Kuh macht muh“,<br />
„Das Schaf macht mäh“, „Die Trompete täterätätä“!<br />
So werden verschiedenen Tieren <strong>und</strong> Gegenständen,<br />
Personen <strong>und</strong> Aktionen entsprechende<br />
Geräusche <strong>und</strong> Töne zugeordnet. L<strong>in</strong>ks f<strong>in</strong>det <strong>der</strong><br />
(erwachsene) Leser auf weißem Gr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Satz,<br />
<strong>der</strong> streng dem Schema „Objekt + macht + Geräusch“<br />
folgt. Rechts ist auf e<strong>in</strong>em meist farbigen<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>facht dargestelltes Bild zum<br />
Text zu sehen. Die Grobflächigkeit <strong>der</strong> Zeichnungen<br />
kommt <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Wahrnehmung sehr<br />
entgegen <strong>und</strong> ist bestechend <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>fachheit.<br />
So wird gelernt, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt je<strong>der</strong> Begriff für<br />
e<strong>in</strong>en Gegenstand o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> lebendes Wesen, z.B.<br />
e<strong>in</strong> Tier, steht. Die Zeichen- <strong>und</strong> Symbolhaftigkeit<br />
<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>, z.B. steht e<strong>in</strong>e Packung Taschentücher<br />
für Schnupfen, unterstützt das Verständnis<br />
bildhafter Symbole. Die Welt ist abbildbar. Und<br />
das Buch macht es sich zur Aufgabe, visuelle <strong>und</strong><br />
auditive Wahrnehmung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen.<br />
E<strong>in</strong>ige Abbildungen erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e höhere<br />
Abstraktionsleistung von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, so macht<br />
Weihnachten „O Tannenbaum“, das Fläschchen<br />
macht „mmmh“ <strong>und</strong> die Steckdose macht „NEIN!“<br />
.<br />
In diesem Buch werden noch ke<strong>in</strong>e Geschichten<br />
erzählt, die e<strong>in</strong>zelnen Bil<strong>der</strong> stehen nicht <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Jedes Bild lädt für sich zum<br />
Erzählen e<strong>in</strong>: Was ist das für e<strong>in</strong> Tier? Wie sieht<br />
es aus? Welches Geräusch macht es? Hast du das<br />
schon e<strong>in</strong>mal gehört? Wo geht das Tier h<strong>in</strong>? Wo<br />
lebt es? Kann man darauf reiten? Jede Doppelseite<br />
enthält viele Möglichkeiten zur formalisierten<br />
Spracharbeit, z.B. können die VorleserInnen zu<br />
je<strong>der</strong> Seite fragen: „Wie sieht ... (z.B. die Ente) aus?<br />
Was macht … (z.B. die Ente)?“<br />
So kann auch e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Bil<strong>der</strong>n gesucht werden. Beson<strong>der</strong>s gut<br />
funktioniert dieses auf den letzten Seiten: „Der<br />
Schmerz macht aua. Das Baby macht wääää. Der<br />
Papa macht pschscht. Der Kuss macht schmatz“.<br />
„Hat dir de<strong>in</strong> Papa auch schon mal e<strong>in</strong>en Kuss<br />
gegeben, damit du aufhörst zu we<strong>in</strong>en?“, könnte<br />
hier gefragt werden.<br />
Piep, piep, piep enthält mannigfaltige Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit, die sich vorrangig auf die<br />
phonologische Bewusstheit beziehen, also die Ausbildung<br />
<strong>der</strong> Fähigkeit, Laute zu unterscheiden <strong>und</strong><br />
als z.B. Anlaute zu erkennen. Leicht e<strong>in</strong>zuüben ist<br />
außerdem das Zeigen <strong>und</strong> Benennen von Gegenständen/Tieren,<br />
welches e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagen für<br />
das Betrachten von Bil<strong>der</strong>büchern (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
Wimmelbüchern) darstellt.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• E<strong>in</strong>üben von Zeigen <strong>und</strong> Benennen von Tieren<br />
<strong>und</strong> Gegenständen<br />
• Anlautübungen<br />
• Formalisierte Spracharbeit: „Wie sieht … (z.B. die<br />
Ente) aus? Was macht … (z.B. die Ente)?“<br />
• Artikulation e<strong>in</strong>es Geräusches, welches von<br />
den an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erraten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Buchseite zugeordnet werden muss<br />
• Frage nach dem Subjekt, Benennen von<br />
Gegenständen <strong>und</strong> Tieren: „Wer macht …<br />
(z.B. brumm)?“<br />
• Genaue Artikulation, lautgenaues Sprechen:<br />
„Was hört sich noch wie „brumm“ an?“<br />
„Wer kennt e<strong>in</strong> Wort, das anfängt wie Papa?“<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• Gegenstände, Phänomene (Blitz, Regen, W<strong>in</strong>d),<br />
Tiere malen, mit entsprechendem Geräusch<br />
vorstellen (leicht kann so e<strong>in</strong> eigenes Buch<br />
zusammengestellt werden).<br />
• Gegenstände, Phänomene Tiere pantomimisch<br />
<strong>und</strong> mit Geräusch vorstellen. Das kann auch als<br />
Ratespiel stattf<strong>in</strong>den.<br />
• Wahrnehmung von Gegenständen <strong>und</strong> ihren<br />
Formen. E<strong>in</strong> Gegenstand wird im Morgenkreis<br />
<strong>in</strong> die Mitte gelegt. Jedes K<strong>in</strong>d beschreibt, was<br />
es sieht.<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Zeige Geräusche durch Mimik <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Gestik.<br />
Wie kannst du „pschscht“ zeigen? Wie zeigst du<br />
„bummbumm“?<br />
• Suchen von Gegenständen im Raum: „Siehst du<br />
hier im Raum auch e<strong>in</strong>en/e<strong>in</strong>e ...?“<br />
(Gegenstände erkennen <strong>und</strong> benennen)<br />
• Diskussionsr<strong>und</strong>e zu Themen des Buches:<br />
Warum macht die Steckdose „ne<strong>in</strong>“? Warum<br />
macht Mama „Küsschen-Küsschen“? Warum<br />
machen Feuerwehr <strong>und</strong> Polizei „tatütata“?<br />
• Was ist de<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsgeräusch?<br />
Wonach kl<strong>in</strong>gt es?<br />
• Kannst du etwas zu de<strong>in</strong>em Liebl<strong>in</strong>gsgeräusch<br />
erzählen?<br />
• Lebensweltbezug/Alltagswissen: Welche Tiere<br />
machen noch …? Was kl<strong>in</strong>gt noch wie „peng“?<br />
8<br />
9
Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />
Was ist das?<br />
E<strong>in</strong> Spiel <strong>und</strong> Ratebuch<br />
Antje Damm<br />
Gerstenberg Verlag 2009,<br />
Alter ab 3 Jahren<br />
Was ist das? – so lautet die Frage auf <strong>der</strong> ersten<br />
Seite. Auf <strong>der</strong> gegenüberliegenden Seite s<strong>in</strong>d zwei<br />
Möhren zu sehen, die auf Pflasterste<strong>in</strong>en liegen.<br />
Was könnte sich h<strong>in</strong>ter den Möhren verstecken?<br />
Zu was könnten sie werden? Erst das Umblättern<br />
br<strong>in</strong>gt die Auflösung – E<strong>in</strong> Hase. Die Möhren s<strong>in</strong>d<br />
zu se<strong>in</strong>en Ohren geworden, <strong>der</strong> Rest des Körpers<br />
wurde mit Kreide dazu gemalt. Und schon geht<br />
es weiter: Auf <strong>der</strong> nächsten Seite ist e<strong>in</strong> Gartenschlauch<br />
aufgerollt. Was ist das? Was könnte<br />
daraus werden?<br />
Auf diese Art <strong>und</strong> Weise werden 22 Gegenstände<br />
aus <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Umgebung erst verschleiert,<br />
dann umgewandelt <strong>und</strong> zu Tieren verwandelt.<br />
Was könnte aus den vier schimmernden Knöpfen<br />
werden? Sie s<strong>in</strong>d r<strong>und</strong>, haben zwei Löcher <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mitte. Kennst du e<strong>in</strong> Tier, das so aussieht?<br />
K<strong>in</strong>dliche Neugierde <strong>und</strong> Ungeduld müssen<br />
zurückgehalten werden – vor dem lösungsbr<strong>in</strong>genden<br />
Umblättern soll geraten, nachgedacht, erzählt<br />
<strong>und</strong> antizipiert werden. Wie sieht das aus, was ich<br />
sehe? An was er<strong>in</strong>nert es mich? Was könnte es<br />
werden? Und warum? Vielleicht wird es dieses Mal<br />
auch gar ke<strong>in</strong> Tier, son<strong>der</strong>n etwas an<strong>der</strong>es? Hat<br />
je<strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Tipp abgegeben? Dann blättert um<br />
<strong>und</strong> schaut, welches Tier sich h<strong>in</strong>ter dem Gegenstand<br />
versteckt.<br />
Dieses Buch verb<strong>in</strong>det die Benennung von<br />
Gegenständen, z.B. „Wolle/E<strong>in</strong> Wollknäuel“ mit<br />
Ratespielen, welche gekonnt den E<strong>in</strong>satz von Sprache<br />
erfor<strong>der</strong>n. In <strong>der</strong> Gruppe, mit <strong>der</strong> man dieses<br />
Bil<strong>der</strong>buch betrachtet, kann man sich austauschen<br />
über das, was kommen mag, das, was man denkt<br />
<strong>und</strong> fühlt <strong>und</strong> sieht. Die Wahrnehmung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
wird so tra<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Bezug auf das<br />
Wahrnehmen von Geme<strong>in</strong>samkeiten gelenkt:<br />
• Was sieht noch so aus?<br />
Was hat die gleiche Form?<br />
• Was hat die gleiche Struktur, z.B. Borsten<br />
wie e<strong>in</strong>e Bürste?<br />
• Was hat die gleichen Umrisse, z.B. e<strong>in</strong>en Kreis<br />
wie die Blüte e<strong>in</strong>er Blume?<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen, gezielt nach Anknüpfungspunkten<br />
für ihre Phantasie zu suchen <strong>und</strong> nach<br />
H<strong>in</strong>weisen, die ihnen verraten, was auf <strong>der</strong><br />
nächsten Seite zu sehen se<strong>in</strong> wird. Zum Teil s<strong>in</strong>d<br />
diese Anhaltspunkte jedoch relativ spärlich gesetzt<br />
o<strong>der</strong> das Tier ist nur lose an die Gegenstandsabbildung<br />
angelehnt, so z.B. die Form <strong>der</strong> Seife an den<br />
Oberkörper e<strong>in</strong>er Eule.<br />
Hier bietet sich e<strong>in</strong> angeleiteter E<strong>in</strong>stieg mit e<strong>in</strong>fachen<br />
Bil<strong>der</strong>n an, <strong>der</strong> nicht <strong>der</strong> Leserichtung des<br />
Buches folgt. Leicht nachvollziehbare Zusammenhänge<br />
<strong>in</strong> Form, Struktur, Farbe <strong>und</strong> Ähnlichkeit<br />
f<strong>in</strong>den sich auf folgenden fünf Bil<strong>der</strong>n:<br />
• Bürste ≈ Igel (die Borsten er<strong>in</strong>nern an<br />
die Stacheln)<br />
•Gartenschlauch ≈ Schlange (<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gerollte,<br />
längliche Körper)<br />
• Wasserhahn ≈ Schwan (<strong>der</strong> gebogene Hals<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kopf)<br />
• Bonbons ≈ Käfer (Größe / Anordnung er<strong>in</strong>nern<br />
an kle<strong>in</strong>e Krabbler)<br />
• Käse ≈ Kuh (e<strong>in</strong>e Käsescheibe weckt lockere<br />
Assoziationen mit e<strong>in</strong>er gefleckten Kuh)<br />
Auf sprachlicher Ebene bieten die Abbildungen<br />
<strong>in</strong> Was ist das? w<strong>und</strong>erbare Anknüpfungspunkte.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Wortschatzarbeit: Benennung von<br />
Gegenständen <strong>und</strong> Tieren<br />
• Übungen zum Gebrauch von Adjektiven: Welche<br />
Eigenschaften hat dieser Gegenstand / dieses<br />
Tier? Der Gegenstand ist stachelig, biegsam,<br />
r<strong>und</strong> ...<br />
• Übungen zu Nebensatzkonstruktionen mit dem<br />
B<strong>in</strong>dewort „weil“: Aus diesem ... könnte e<strong>in</strong> ...<br />
werden, weil ...<br />
• Übungen mit dem Konjunktiv: Das ist e<strong>in</strong><br />
Gartenschlauch. Was könnte aus ihm werden?<br />
Könnte e<strong>in</strong> Drache, e<strong>in</strong>e Krake aus dem<br />
Schlauch werden? Was denkst du, was daraus<br />
werden könnte? E<strong>in</strong>stieg: Unterstützung durch<br />
Vorgabe von Alternativen: Was glaubst du?<br />
Könnte es e<strong>in</strong> Affe werden? O<strong>der</strong> könnte es e<strong>in</strong>e<br />
Schlange werden?<br />
So bietet die Ungewissheit darüber, was aus dem<br />
Gegenstand wird, e<strong>in</strong>e ideale Gelegenheit zum<br />
E<strong>in</strong>satz des Konjunktivs.<br />
Begründen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre Vermutungen (Daraus<br />
wird e<strong>in</strong>e Schlange, weil ...), br<strong>in</strong>gt man sie<br />
dazu, ihr Weltwissen zu versprachlichen <strong>und</strong><br />
darüber nachzudenken, welche Eigenschaften<br />
des Gegenstandes sie an dieses Tier er<strong>in</strong>nern.<br />
Im Morgenkreis ist auch die simple Benennung<br />
des Gegenstandes <strong>und</strong> des Tieres möglich. So<br />
bietet dieses Buch auch e<strong>in</strong>e gute Vorlage für die<br />
mehrsprachige Arbeit im DaZ-Bereich (Deutsch<br />
als Zweitsprache). Die Gegenstände können von<br />
jedem K<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Muttersprache benannt<br />
werden.<br />
Unabhängig davon, <strong>in</strong> wie vielen Sprachen man<br />
mit dem Buch arbeitet, <strong>in</strong> jedem Fall wirkt es stark<br />
wortschatzför<strong>der</strong>nd, da nicht nur die Gegenstände<br />
son<strong>der</strong>n auch die Vermutungen <strong>der</strong> Betrachter/<br />
<strong>in</strong>nen versprachlicht werden.<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• Wahrnehmung von Gegenständen <strong>und</strong> ihren<br />
Formen. E<strong>in</strong> Gegenstand wird im Morgenkreis<br />
<strong>in</strong> die Mitte gelegt. Jedes K<strong>in</strong>d beschreibt, was<br />
es sieht, was aus dem Gegenstand werden<br />
könnte: aus dem Bauste<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong> Haus, e<strong>in</strong>e<br />
Burg, e<strong>in</strong> Auto, e<strong>in</strong> dicker Mann. Der Schwierigkeitsgrad<br />
kann dabei je nach Lernstand <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> variiert <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuell angepasst werden.<br />
• Innere Vorstellungen zeichnerisch sichtbar<br />
machen. Auf e<strong>in</strong>em weißen Blatt Papier f<strong>in</strong>det<br />
sich e<strong>in</strong> gezeichneter Gegenstand. Jedes K<strong>in</strong>d<br />
malt ganz nach se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Phantasie<br />
etwas darum herum.<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
Versprachlichung von Weltwissen: Eigenschaften von<br />
Gegenständen <strong>und</strong> Tieren benennen.<br />
10<br />
11
Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />
Heute b<strong>in</strong> ich<br />
Mies van Hout<br />
Aracari Verlag 2012<br />
Alter ab 4 Jahren<br />
Ähnlich wie <strong>in</strong> den beiden zuvor vorgestellten<br />
Bil<strong>der</strong>büchern dieser Kategorie, wird auch <strong>in</strong><br />
Heute b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bil<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Welt<br />
abgebildet. Allerd<strong>in</strong>gs bezieht sich dieses Buch<br />
statt auf Gegenstände o<strong>der</strong> Tiere auf Gefühle <strong>und</strong><br />
ist damit ungleich anspruchsvoller <strong>und</strong> sicherlich<br />
weniger für die Jüngsten geeignet. Die Gefühle<br />
<strong>und</strong> Stimmungen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestaltung e<strong>in</strong>es<br />
Fisches dargestellt.<br />
Neugierige Augen, e<strong>in</strong>e gerümpfte Nase, e<strong>in</strong>e zornig<br />
verzogene Stirnpartie, e<strong>in</strong> vergnügtes Lächeln,<br />
e<strong>in</strong>e entspannte, sorglose Körperhaltung – all<br />
dieses kann <strong>der</strong> Fisch, genau wie <strong>der</strong> Mensch, als<br />
Gefühl ausdrücken. Mal ist er ängstlich, mal verblüfft,<br />
mal gelangweilt o<strong>der</strong> neidisch. Doch auch<br />
stolz, böse o<strong>der</strong> verliebt können Fische se<strong>in</strong>. Dabei<br />
hat jedes Gefühl se<strong>in</strong>e eigene Farbe. E<strong>in</strong> verlegenes<br />
Blau, e<strong>in</strong> zorniges Rot. Doch auch e<strong>in</strong>e Farbe<br />
kann verschiedene Stimmungen darstellen: Das<br />
Blau z.B. zeigt den Fisch betrübt, verlegen, nervös,<br />
vergnügt <strong>und</strong> glücklich. Manche Gefühle werden<br />
durch zackige L<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> schnelle Zeichenstriche<br />
dargestellt, z.B. <strong>der</strong> Zorn.<br />
Auf je<strong>der</strong> Doppelseite f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>mal das jeweilige<br />
Wort für das Gefühl / den Zustand, <strong>in</strong> dem<br />
sich <strong>der</strong> Fisch bef<strong>in</strong>det, gegenüber dann das Bild<br />
des Fisches auf schwarzem Gr<strong>und</strong>. 20 Stimmungen<br />
wurden so durch m<strong>in</strong>imalistische Zeichnungen <strong>in</strong><br />
Pastellkreide e<strong>in</strong>gefangen. 20 Fische zeigen, wie<br />
man sich fühlen kann. Dieser Umstand birgt das<br />
größte Potential des Buches <strong>in</strong> sich: Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
mit se<strong>in</strong>en eigenen Gefühlen <strong>und</strong><br />
denen an<strong>der</strong>er, was sowohl sprachliche als auch<br />
pädagogische Elemente be<strong>in</strong>haltet.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Auf dem Gebiet <strong>der</strong> Wortschatzarbeit bilden<br />
Adjektive, wie z.B. „neidisch“ <strong>und</strong> „zornig“, wie<br />
sie für die Beschreibung <strong>der</strong> Stimmung des<br />
Fisches verwendet werden, e<strong>in</strong>e wichtige Wortklasse.<br />
Das Wissen um den Unterschied<br />
zwischen „nervös“ <strong>und</strong> „verlegen“ macht die<br />
Wahrnehmung an<strong>der</strong>er differenzierter, vertieft<br />
soziales Lernen, beugt (sprachlichen) Missverständnissen<br />
vor. Auch für K<strong>in</strong><strong>der</strong> im DaZ-Bereich<br />
(Deutsch als Zweitsprache) bieten die Bil<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>e anschauliche Gr<strong>und</strong>lage für den Ausbau<br />
des Wortschatzes im Themengebiet „Gefühle“.<br />
• Die Sprache, die verwendet wird, um die Bil<strong>der</strong><br />
zu beschreiben <strong>und</strong> zu besprechen, lässt sich<br />
leicht formalisieren: Was siehst du auf dem Bild?<br />
Wie sieht <strong>der</strong> Fisch aus? Ist er groß o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>?<br />
Traurig o<strong>der</strong> fröhlich? Wie sieht <strong>der</strong> M<strong>und</strong>, wie<br />
sehen die Augen des Fisches aus?<br />
• Sprachkette mit formalisierter Sprache: Wann<br />
bist du neugierig? „Ich b<strong>in</strong> neugierig, wenn ich ... .“<br />
„Sascha ist neugierig, wenn er ...“<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• Nachmalen: Zeichne e<strong>in</strong>en stolzen, e<strong>in</strong>en ...<br />
Fisch. Vergleicht eure Bil<strong>der</strong> mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>! Sehen<br />
alle Fische gleich stolz aus? Was ist verschieden?<br />
E<strong>in</strong>e Ausstellung zum Thema „Gefühle“ ist<br />
ebenfalls denkbar. (benötigtes Material:<br />
schwarzer <strong>und</strong> weißer Tonkarton, Wachsmalstifte<br />
o<strong>der</strong> Pastell- <strong>und</strong> Leuchtkreiden)<br />
• Annäherung an die zeichnerische Darstellung<br />
e<strong>in</strong>es Gefühls: Wann bist du z.B. neugierig? Male<br />
die Situation auf e<strong>in</strong>en weißen/schwarzen<br />
Bogen Papier. Anschließend ist e<strong>in</strong>e Diskussions<strong>und</strong><br />
Vergleichsr<strong>und</strong>e denkbar, bei <strong>der</strong> die eigenen<br />
Zeichnungen versprachlicht <strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en<br />
vorgestellt werden.<br />
• Die Gestaltung e<strong>in</strong>es eigenen Buches: Die<br />
Adjektiv-Seiten werden von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
Erzieher/<strong>in</strong>nen geme<strong>in</strong>sam gestaltet, die Bild-<br />
Seiten werden durch Fotos von verschiedenen<br />
Gesichtsausdrücken <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ersetzt. Gr<strong>und</strong>lage<br />
s<strong>in</strong>d Überlegungen zu Mimik <strong>und</strong> Gestik: Wie<br />
kannst du zeigen, dass du glücklich / traurig /<br />
wütend bist?<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Die Bil<strong>der</strong> des Buches s<strong>in</strong>d ästhetisch sehr anspruchsvoll<br />
<strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>n bereits e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende<br />
Wahrnehmung, die Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n noch<br />
schwer fällt. Mit älteren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n lässt sich mit<br />
diesem Buch jedoch gut <strong>in</strong>haltlich arbeiten. So<br />
kann die Diskussion leicht erweitert werden um<br />
weiterführende Fragen, die zu Empathie för<strong>der</strong>nden<br />
Gesprächen genutzt werden können: Wie<br />
fühlt sich <strong>der</strong> Fisch? Hast du dich auch schon<br />
e<strong>in</strong>mal so gefühlt? Warum bzw. wann fühlst du<br />
dich so?<br />
• Auch e<strong>in</strong>e selbstreflexive Arbeit (Stimmungsbarometer)<br />
mit dem Buch ist denkbar: Wie<br />
fühlst du dich heute? Welcher Fisch bist du<br />
heute? Welcher Fisch wärst du gerne?<br />
• Die (Fremd-)Wahrnehmung kann außerdem<br />
durch E<strong>in</strong>schätzungsfragen tra<strong>in</strong>iert werden:<br />
Was glaubst du, wie fühlt sich de<strong>in</strong> Nachbar<br />
heute? Welcher Fisch ist er wohl heute?<br />
12<br />
13
Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />
Me<strong>in</strong>e große kle<strong>in</strong>e Welt<br />
Marianne Dubuc<br />
Carlsen Verlag 2010,<br />
Alter ab 3 Jahren<br />
fremde Welten. Der Entdeckergeist des K<strong>in</strong>des<br />
wird angesprochen <strong>und</strong> geweckt. Das Buch macht<br />
Lust, selbst o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest mit zu erzählen, denn:<br />
H<strong>in</strong>ter je<strong>der</strong> Seite verstecken sich ganze Erzählwelten.<br />
Lass dich mitnehmen <strong>in</strong> Me<strong>in</strong>e große kle<strong>in</strong>e Welt<br />
<strong>und</strong> nimm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er spannenden Kettengeschichte<br />
an e<strong>in</strong>er Reise teil, durchs Fenster <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Zimmer,<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Märchenwelt, zu Werwölfen <strong>und</strong><br />
Gespenstern, über das Meer bis h<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Tierwelt<br />
<strong>und</strong> wie<strong>der</strong> nach Hause zurück.<br />
durch die Verwendung von Präpositionen. Mithilfe<br />
dieser Wortart werden die verschiedenen Welten<br />
<strong>und</strong> auch die e<strong>in</strong>zelnen Figuren Seite um Seite<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verkettet. Folgende Präpositionen<br />
werden dargestellt: Auf, h<strong>in</strong>ter, unter, vor, über, <strong>in</strong>,<br />
neben, am, um ... herum.<br />
Die Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d typisierend gezeichnet <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fach<br />
gehalten. Die Autor<strong>in</strong> <strong>und</strong> Illustrator<strong>in</strong> reduzieren<br />
die Darstellungen auf die Figuren <strong>und</strong> lassen<br />
den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>farbig (weiß für den Tag <strong>und</strong><br />
schwarz für die Nacht). So lenkt er nicht vom<br />
Wichtigen ab.<br />
Auch dieses Buch bildet e<strong>in</strong>zelne Gegenstände<br />
<strong>und</strong> Personen <strong>der</strong> realen <strong>und</strong> Phantasiewelt ab –<br />
im Gegensatz zu den oben vorgestellten Büchern<br />
werden diese Abbildungen jedoch <strong>in</strong>haltlich <strong>und</strong><br />
sprachlich mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft.<br />
Durch die assoziative Verkettung <strong>der</strong> Räume mit<br />
Präpositionen entsteht diese Kettengeschichte.<br />
„Auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Hügel h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em braunen<br />
Zaun unter e<strong>in</strong>er großen Eiche, da ist … me<strong>in</strong><br />
Haus. Vor me<strong>in</strong>em Haus … e<strong>in</strong> Rosenbäumchen.<br />
Auf dem Rosenbäumchen … e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Vogel.<br />
Über dem kle<strong>in</strong>en Vogel … e<strong>in</strong> Fenster. H<strong>in</strong>ter dem<br />
Fenster … me<strong>in</strong> Zimmer.“<br />
Der Leser wird mitgenommen auf e<strong>in</strong>e Reise durch<br />
die reale Welt <strong>und</strong> die <strong>der</strong> Phantasie. So beg<strong>in</strong>nt<br />
diese Reise am Haus bzw. im K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer e<strong>in</strong>es<br />
(nicht vorgestellten) K<strong>in</strong>des, was gleichzeitig als<br />
Erzähler bzw. Erzähler<strong>in</strong> fungiert. Von hier aus<br />
geht es h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Märchenbil<strong>der</strong>welt, welche<br />
den Leser an verschiedensten Märchenfiguren <strong>und</strong><br />
Geschichten vorbei bis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schreck- o<strong>der</strong> Horrorgeschichte<br />
führt. So begegnet man Werwölfen,<br />
Gespenstern <strong>und</strong> Vampiren. Schließlich geht die<br />
Reise weiter bis <strong>in</strong>s Weltall <strong>und</strong> h<strong>in</strong>aus aufs Meer,<br />
an e<strong>in</strong>em Zoo vorbei bis h<strong>in</strong> zurück nach Hause.<br />
Die Lebenswelt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> die verschiedenen<br />
Phantasiewelten werden auf kreative Weise<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vernetzt, sprachlich geschieht das<br />
Durch die wie<strong>der</strong>holte Verwendung dieser Wörter<br />
bzw. dieser Wortart können die k<strong>in</strong>dlichen Leser<br />
sich ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> setzen mit Raum-Lage-Beziehungen:<br />
Wer ist über wem? Unter wem? Was ist h<strong>in</strong>ter<br />
dem Busch? Auf sprachlicher Ebene bieten diese<br />
räumlichen Beziehungen e<strong>in</strong>iges an Potential<br />
<strong>und</strong> lassen sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für den DaZ-Bereich<br />
s<strong>in</strong>nvoll nutzen (siehe H<strong>in</strong>weise zur praktischen<br />
Arbeit).<br />
Die Verknüpfungen s<strong>in</strong>d auf <strong>in</strong>haltlicher Ebene assoziativ<br />
gestaltet, sie s<strong>in</strong>d beliebig austauschbar,<br />
<strong>und</strong> es lässt sich nicht voraussehen, welche Figur<br />
o<strong>der</strong> welches Bild als Nächstes folgt. Das macht<br />
neugierig <strong>und</strong> regt die k<strong>in</strong>dliche Phantasie ebenso<br />
an wie versteckte H<strong>in</strong>weise (e<strong>in</strong> D<strong>in</strong>osaurier, <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
die Tiergeschichte des Zoos mit e<strong>in</strong>gebaut ist z.B.).<br />
Diese <strong>und</strong> weitere Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Zusammenhänge<br />
liefern Anregungen für Gespräche, Diskussionen<br />
<strong>und</strong> wecken die Fabulierlust <strong>und</strong> Vorstellungskraft<br />
des K<strong>in</strong>des. Kann ich mir vorstellen, dass unter<br />
me<strong>in</strong>em Bett auch e<strong>in</strong>e spannende Welt auf mich<br />
wartet?<br />
Die kettenhafte Gestaltung des Buches (h<strong>in</strong>ter,<br />
vor o<strong>der</strong> über dem Bild versteckt sich e<strong>in</strong> Neues,<br />
dah<strong>in</strong>ter wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Neues, <strong>und</strong> noch e<strong>in</strong>es …)<br />
erleichtert es dem k<strong>in</strong>dlichen Leser zu antizipieren<br />
<strong>und</strong> so den Aufbau des Buches nachzuvollziehen.<br />
Auf <strong>in</strong>haltlicher Ebene steht die Erkenntnis, dass<br />
Phantasie dich mitnehmen kann auf e<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong><br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Auf e<strong>in</strong>facher Ebene: Benennungsübungen: Was<br />
ist das? Was siehst du? (Erweiterung des<br />
Wortschatzes)<br />
• Konzentration auf e<strong>in</strong>e Präposition: „auf“. Auf<br />
dem Boot. Auf dem Baum. Wo kann man noch<br />
drauf se<strong>in</strong> <strong>und</strong> „auf“ sagen?<br />
• Raum-Lage-Beziehungen: Wo ist <strong>der</strong> Busch?<br />
Dieser Fragentypus kann auch gekoppelt werden<br />
mit Entscheidungsfragen: Ist <strong>der</strong> Vogel vor o<strong>der</strong><br />
h<strong>in</strong>ter dem Fenster? Ist <strong>der</strong> Pirat <strong>in</strong> o<strong>der</strong> auf dem<br />
Boot?<br />
• Raum-Lage-Beziehungen: Legeübung. Bspw.<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Puppenhaus werden Möbelstücke <strong>und</strong><br />
Figuren aufgestellt. „Lege das Buch unter das<br />
Bett. Stelle den Schrank h<strong>in</strong>ter die Tür. Stelle<br />
den Jungen vor den Tisch. Setze die Puppe auf<br />
den Stuhl.“<br />
• Ganzkörperliche Übungen zum Sprachverständnis<br />
von Präpositionen. Wo ist <strong>der</strong> Unterschied<br />
zwischen auf, vor, unter, h<strong>in</strong>ter, neben <strong>und</strong> über<br />
<strong>der</strong> Bank? Hier eignet sich e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisparcours<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Turnhalle o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e sportliche Übung auf<br />
dem Hof, bei <strong>der</strong> sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbst im Bezug<br />
zu e<strong>in</strong>em Gegenstand (hier die Bank) positionieren<br />
müssen <strong>und</strong> so am eigenen Leib erfahren, was<br />
e<strong>in</strong>e Präposition ausmacht.<br />
• Eigene Ketten erf<strong>in</strong>den: „Auf me<strong>in</strong>em Tisch …<br />
e<strong>in</strong> Buch. In dem Buch e<strong>in</strong>e Geschichte …“<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
Mit Fotos aus dem <strong>Kita</strong>-Alltag <strong>und</strong> den verschiedenen<br />
<strong>Kita</strong>-Räumen kann leicht die Bildseite e<strong>in</strong>es<br />
eigenen Buches gestaltet werden. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
erzählen dazu, die Erzieher<strong>in</strong> formt daraus e<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>fachen Text <strong>und</strong> schreibt ihn auf.<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Die E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Kapitel (häusliche Umgebung;<br />
Märchenwelt; Horror-Schreckgeschichten; Weltraum;<br />
Meer; Luft; Zoo; häusliche Umgebung) lässt<br />
auch e<strong>in</strong>e Trennung <strong>der</strong> Buchbetrachtung <strong>in</strong><br />
verschiedene Sitzungen zu.<br />
• Phantasieübungen: Die Reise weiter sp<strong>in</strong>nen: Wo<br />
könnte es noch h<strong>in</strong>gehen? Welche Tiere gibt es<br />
noch im Zoo?<br />
• Blick auf die eigene Lebenswelt: E<strong>in</strong> ähnliches<br />
Buch selbst erstellen (Zeichnungen <strong>und</strong> Fotos<br />
<strong>der</strong> häuslichen Umgebung, Liebl<strong>in</strong>gsfiguren <strong>und</strong><br />
Geschichten, etc.).<br />
• Umgang mit Angst: Wovor hast du Angst? Vor<br />
dem weiten Meer o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er tiefen dunklen Höhle?<br />
Wen hättest du lieber unter de<strong>in</strong>em Bett? E<strong>in</strong>en<br />
D<strong>in</strong>osaurier o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Vampir?<br />
14<br />
15
Der rote Regenschirm<br />
Ingrid & Dieter Schubert<br />
Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />
Sauerlän<strong>der</strong> Verlag 2011<br />
Alter ab 3 Jahren<br />
E<strong>in</strong> H<strong>und</strong> f<strong>in</strong>det an e<strong>in</strong>em w<strong>in</strong>digen, grauen<br />
Herbstabend e<strong>in</strong>en Schirm, <strong>der</strong> verlassen an e<strong>in</strong>em<br />
Baum lehnt. Kaum hat er den Schirm gepackt,<br />
trägt ihn <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d hoch <strong>in</strong> die Luft <strong>und</strong> nimmt<br />
ihn mit auf e<strong>in</strong>e Reise. Zuerst wan<strong>der</strong>t er über<br />
Schönwetterwolken <strong>und</strong> entdeckt Wolken, die<br />
aussehen wie Tiere. Dann treibt <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d ihn<br />
nach Afrika <strong>und</strong> über die Savanne voller frem<strong>der</strong><br />
Tiere: Giraffen, Flam<strong>in</strong>gos, Elefanten, Nilpferde<br />
<strong>und</strong> Krokodile. Als er landet, kreisen letztere<br />
ihn e<strong>in</strong>, <strong>und</strong> er muss se<strong>in</strong>en Schirm zur Abwehr<br />
gegen die hungrigen Mäuler e<strong>in</strong>setzen. Wird das<br />
gut gehen? Zum Glück rettet ihn e<strong>in</strong> Elefant <strong>und</strong><br />
pustet ihn mit e<strong>in</strong>em lauten „Törrööh“ <strong>in</strong> die<br />
Luft zurück. Dann treibt <strong>der</strong> H<strong>und</strong> auf dem Meer,<br />
wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bunte Unterwasserwelt gezogen <strong>und</strong><br />
taucht, bis ihn e<strong>in</strong> Wal wie<strong>der</strong> nach oben <strong>in</strong> die<br />
Luft schleu<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong> tropischer Sturm br<strong>in</strong>gt ihn<br />
auf e<strong>in</strong>e Insel, wo er im Urwald von den Affen<br />
gejagt wird. E<strong>in</strong> Pelikan trägt ihn wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die<br />
Luft, rettet ihn vor den spitzen Pfeilen fe<strong>in</strong>dlicher<br />
Urwaldbewohner. Der Pelikan setzt ihn auf e<strong>in</strong>em<br />
Eisberg ab, wo ihm Robben applaudieren <strong>und</strong> er<br />
an e<strong>in</strong>em Schneehasen vorbei den Berg h<strong>in</strong>unter<br />
saust <strong>und</strong> auch e<strong>in</strong>er Eisbärenfamilie begegnet.<br />
Müde <strong>und</strong> erschöpft, <strong>der</strong> Schirm durchlöchert<br />
von e<strong>in</strong>em Pfeil, wird er schließlich, umgeben von<br />
e<strong>in</strong>em Schwarm von Fle<strong>der</strong>mäusen, durch die<br />
Nacht zurück nach Hause getragen. Die Katze, die<br />
schon se<strong>in</strong>en Abflug beobachtet hat, betrachtet<br />
neugierig den Schirm, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> am Baum lehnt.<br />
Ob sie jetzt wohl als Nächste auf die Reise geht?<br />
Die Geschichte des roten Regenschirms wird ganz<br />
ohne Worte, aber mit hohem Action-Charakter<br />
erzählt. Wir erfahren nicht, wie <strong>der</strong> H<strong>und</strong> heißt<br />
o<strong>der</strong> wie er sich während se<strong>in</strong>er Reise fühlt, wo er<br />
sich bef<strong>in</strong>det – all das muss <strong>der</strong> Leser aus den sehr<br />
ausdrucksstarken, k<strong>in</strong>dgerecht <strong>und</strong> farbenfroh gestalteten<br />
Bil<strong>der</strong>n schließen o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>er Phantasie<br />
entnehmen. E<strong>in</strong>e eigentliche Vorlesegeschichte<br />
gibt es nicht – es muss frei erzählt werden. Hierfür<br />
bietet sich beson<strong>der</strong>s das Pr<strong>in</strong>zip des dialogischen<br />
Lesens an, das die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>s Erzählen mit e<strong>in</strong>bezieht<br />
(siehe H<strong>in</strong>weise Seite 20/21).<br />
Das Buch ist spannend gestaltet. Vor jedem Umblättern<br />
entsteht e<strong>in</strong> Bild im Kopf des Betrachters<br />
über das, was als nächstes passieren könnte. Das<br />
kann als Impuls genutzt werden, um Antizipieren<br />
zu üben. Außerdem bieten die Benennung <strong>der</strong><br />
Tiere <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Anordnung im Raum, beson<strong>der</strong>s<br />
die des H<strong>und</strong>es <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem<br />
Schirm, Gelegenheit, Raum-Lage-Beziehungen zu<br />
ergründen, die Wahrnehmung zu schulen <strong>und</strong> den<br />
Wortschatz (Tier- u. Län<strong>der</strong>namen, Landschaften,<br />
Wetter, Natur) zu erweitern.<br />
Beson<strong>der</strong>s detailreiche Zeichnungen <strong>der</strong> Gesichtsausdrücke<br />
des H<strong>und</strong>es ermöglichen Identifikation<br />
<strong>und</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Gefühlen wie Angst,<br />
Unwohlse<strong>in</strong>, Müdigkeit, Freude sowie Wärme- <strong>und</strong><br />
Kälteempf<strong>in</strong>den.<br />
Die Thematik des Reisens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aufbruch <strong>in</strong>s<br />
Unbekannte, sei es gewollt o<strong>der</strong> ungewollt, real<br />
o<strong>der</strong> nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phantasie, wird so strukturiert,<br />
dass die Handlung dem geschichts- o<strong>der</strong> dramentypischen<br />
Dreischritt entspricht: Der H<strong>und</strong> gerät<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Situation (E<strong>in</strong>leitung), ist <strong>in</strong> dem<br />
Land / <strong>der</strong> Landschaft <strong>und</strong> erlebt etwas (Hauptteil).<br />
Schließlich wird er wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>aus beför<strong>der</strong>t<br />
(Schluss).<br />
Diese kettenhafte Reihung wie<strong>der</strong>holt sich mit<br />
jeweils drei Bil<strong>der</strong>n als Kettenglied (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Savanne,<br />
auf dem Meer <strong>und</strong> unter Wasser, auf e<strong>in</strong>er<br />
tropischen Insel, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Antarktis).<br />
16<br />
17
Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />
Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Für dieses Buch bietet sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das<br />
dialogische Lesen an.<br />
(siehe H<strong>in</strong>weise Seite 20/21)<br />
• Perspektivwechsel: E<strong>in</strong> H<strong>und</strong>ekostüm <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />
roter Regenschirm helfen bei <strong>der</strong> Übernahme<br />
<strong>der</strong> Perspektive des H<strong>und</strong>es <strong>und</strong> es kann aus<br />
se<strong>in</strong>er Sicht erzählt werden: „Ich fliege jetzt<br />
über…“<br />
• Perspektivwechsel: Wie sieht die Reise wohl aus<br />
Sicht des Schirmes aus?<br />
• Weitererzählen: Woh<strong>in</strong> geht <strong>der</strong> H<strong>und</strong> am Ende<br />
<strong>der</strong> Reise? Wem könnte er über welches von<br />
se<strong>in</strong>en Abenteuern berichten?<br />
• Weitererzählen / Erzählschemata aufgreifen:<br />
Auf <strong>der</strong> letzten Seite nimmt die Katze den<br />
Schirm. Auch sie fliegt davon. Wie sieht ihre<br />
Reise aus?<br />
• Wortschatzarbeit: Auf Karten können die Tiere<br />
<strong>und</strong> bestimmte Ausschnitte <strong>der</strong> Tiere o<strong>der</strong><br />
Bildausschnitte <strong>der</strong> Umgebung mit Körperteilen<br />
<strong>der</strong> Tiere festgehalten <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em Memory<br />
umgewandelt werden. Als Lernworte s<strong>in</strong>d u.a.<br />
Pelikan, Flam<strong>in</strong>go, Giraffe, Rüssel, Kamel,<br />
T<strong>in</strong>tenfisch, Schildkröte <strong>und</strong> Fliegenfisch denkbar.<br />
• Erstellen e<strong>in</strong>er Wortschatzliste als Hilfe für das<br />
dialogische Erzählen durch den erwachsenen<br />
Buchbetrachter. Nennenswert wären hier die<br />
Tiernamen aber auch abstrakte Begriffe wie<br />
Angst, gruselig, w<strong>in</strong>dig, kalt, gefährlich etc<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• Standbild: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können die Fliege-Positionen<br />
des H<strong>und</strong>es nachstellen <strong>und</strong> von den an<strong>der</strong>en<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erraten lassen. Dazu kann erzählt<br />
werden, wo man gerade ist, wie sich <strong>der</strong> H<strong>und</strong><br />
gerade fühlt etc.<br />
• Wolkenbil<strong>der</strong> erkennen: Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Seite, auf<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong> H<strong>und</strong> durch die Wolken fliegt, können<br />
als Gr<strong>und</strong>lage für das Spiel „In den Wolken<br />
Bil<strong>der</strong> sehen“ („Ich sehe was, was du nicht<br />
siehst, <strong>und</strong> das sieht aus wie e<strong>in</strong> ...“) genommen<br />
werden. Danach: Bei passendem Wetter auf<br />
e<strong>in</strong>er Decke liegen <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Himmel schauen.<br />
Was seht ihr? Ich sehe ... Schau mal dort. Ist das<br />
e<strong>in</strong> Drache?<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Lebensweltbezug: Hast du auch schon e<strong>in</strong>mal<br />
geträumt, dass du fliegen kannst? Woh<strong>in</strong> würdest<br />
du fliegen? Warum? Was würdest du dort sehen?<br />
• Lebensweltbezug: Hast du auch schon e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong><br />
Krokodil gesehen? Warst du auch schon e<strong>in</strong>mal<br />
dort, wo es richtig kalt ist?<br />
18<br />
19
Gr<strong>und</strong>gedanken zum dialogischen Vorlesen<br />
Gr<strong>und</strong>gedanken zum dialogischen Vorlesen<br />
Gr<strong>und</strong>gedanken<br />
zum dialogischen Vorlesen<br />
Folge den Interessen des K<strong>in</strong>des<br />
K<strong>in</strong>d: Die Giraffe würde ich gern ‘mal<br />
streicheln.<br />
Vorleser/<strong>in</strong>: Ja? – O<strong>der</strong>:<br />
Hast du schon e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Tier<br />
gestreichelt?<br />
Gehe auf Fragen / Anmerkungen des<br />
K<strong>in</strong>des mit weiterführenden Fragen /<br />
Anmerkungen e<strong>in</strong>.<br />
K<strong>in</strong>d: Der H<strong>und</strong> fährt Schlitten.<br />
Vorleser/<strong>in</strong>: Schlitten?<br />
O<strong>der</strong>: E<strong>in</strong> komischer Schlitten!<br />
Offene Impulse / Fragen geben dem K<strong>in</strong>d<br />
die Möglichkeit,eigenen Interessen zu<br />
folgen.<br />
Vorleser/<strong>in</strong>: Da ist ja viel zu sehen auf dem Bild.<br />
Was die Giraffe wohl denkt?<br />
Was ist de<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsseite?<br />
Knüpfe an den jeweiligen Fähigkeiten<br />
des K<strong>in</strong>des an.<br />
Das kann bedeuten,<br />
... e<strong>in</strong>e möglichst e<strong>in</strong>fache Frage zu stellen:.<br />
Vorleser/<strong>in</strong>: Woran kannst du die Giraffe<br />
erkennen?<br />
... e<strong>in</strong>e herausfor<strong>der</strong>nde Frage zu stellen:<br />
Vorleser/<strong>in</strong>: Was „H<strong>und</strong>“ jetzt wohl denkt?<br />
Gib dem K<strong>in</strong>d beiläufig die Hilfe,<br />
die es braucht.<br />
K<strong>in</strong>d: Da hätte ich Angst vor,<br />
vor denen ... Tieren.<br />
Vorleser/<strong>in</strong>: Vor den Krokodilen hätte ich<br />
auch Angst.<br />
K<strong>in</strong>d: Hat die Giraffe e<strong>in</strong>en ... Hals.<br />
Vorleser/<strong>in</strong>: Richtig, so e<strong>in</strong>en langen Hals hat die<br />
Giraffe.<br />
Ermuntere das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Tun,<br />
beim genauen H<strong>in</strong>schauen, beim<br />
Nachdenken usw.<br />
K<strong>in</strong>d: Wie <strong>der</strong> H<strong>und</strong> da ‘runterrast,<br />
das f<strong>in</strong>d ich komisch, wie das geht.<br />
Vorleser/<strong>in</strong>: Was f<strong>in</strong>dest du denn daran komisch?<br />
Weil das e<strong>in</strong> H<strong>und</strong> ist o<strong>der</strong> weil er <strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d:<br />
e<strong>in</strong>em Regenschirm Schlitten fährt?<br />
Wegen dem Regenschirm.<br />
Das ist witzig.<br />
Vorleser/<strong>in</strong>: Was denkst du? F<strong>in</strong>det <strong>der</strong><br />
Hase das auch witzig?<br />
Freue dich über Fragen <strong>und</strong> Kommentare<br />
<strong>und</strong> zeig das!<br />
Vorleser/<strong>in</strong>: Das stimmt. Da ist e<strong>in</strong>e Höhle im<br />
Schnee. Und dar<strong>in</strong> sitzen zwei kle<strong>in</strong>e<br />
Hasen. Das hast du genau gesehen.<br />
20<br />
21
Episodische<br />
Kettengeschichten<br />
Nachdem mit Me<strong>in</strong>e große kle<strong>in</strong>e Welt <strong>und</strong> Der<br />
rote Regenschirm <strong>der</strong> Schritt h<strong>in</strong> zum zusammenhängenden<br />
Erzählen gemacht ist, be<strong>in</strong>haltet<br />
diese Sammlung Bücher, welche die Bil<strong>der</strong> zu<br />
episodischen Kettengeschichten verknüpfen. Hier<br />
wird e<strong>in</strong>e Geschichte erzählt – teils mit, teils ohne<br />
Worte – <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich Handlungsteile episodisch<br />
wie<strong>der</strong>holen. Auf diese Weise wird dem k<strong>in</strong>dlichen<br />
Leser e<strong>in</strong> antizipierendes Mitlesen ermöglicht.<br />
Als Leser kann ich, wie <strong>in</strong> Klopf an! von Anna-<br />
Clara Tidholm e<strong>in</strong>em Protagonisten durch e<strong>in</strong>e Tür<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Zimmer <strong>und</strong> weiter von Zimmer zu Zimmer<br />
durch e<strong>in</strong>e Wohnung folgen. Ich kann e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
H<strong>und</strong> begleiten, wenn dieser sich aufmacht,<br />
um etwas herauszuf<strong>in</strong>den, wie <strong>in</strong> Noch e<strong>in</strong> Kuss<br />
von Christophe Loupy <strong>und</strong> Eve Tharlet.<br />
Auch angelehnt an den Wie<strong>der</strong>holungscharakter<br />
e<strong>in</strong>es Liedes lassen sich episodische Kettengeschichten<br />
erzählen, wie es <strong>in</strong> Der Katzentatzentanz<br />
von Fredrik Vahle <strong>und</strong> Helme He<strong>in</strong>e deutlich<br />
wird.<br />
O<strong>der</strong> ich verfolge, wie e<strong>in</strong>e vom W<strong>in</strong>d weggewehte<br />
kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne sich neu <strong>und</strong> erfolgreich beheimatet<br />
<strong>in</strong> Die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne sp<strong>in</strong>nt <strong>und</strong> schweigt von<br />
Eric Carle.<br />
Steigern lässt sich die Kettengeschichte <strong>in</strong> ihrem<br />
Aufbau durch das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrerer<br />
Wendepunkte, wie <strong>in</strong> E<strong>in</strong>er mehr von Yvonne<br />
Hergane <strong>und</strong> Christiane Pieper, Gute Nacht,<br />
Gorilla von Peggy Rathmann o<strong>der</strong> Das Ei von<br />
Michel van Zeveren.<br />
22<br />
23
Klopf an!<br />
Anna-Clara Tidholm<br />
Episodische Kettengeschichten<br />
Carl Hanser Verlag 1999<br />
Alter ab 2 Jahren<br />
„Schau, e<strong>in</strong> Haus mit e<strong>in</strong>er blauen Tür! Mal sehen,<br />
wer da wohnt. Wir klopfen e<strong>in</strong>fach an. Klopf,<br />
klopf!“<br />
In Klopf an! ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Junge neugierig, was<br />
h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er blauen Tür auf ihn wartet – <strong>und</strong> so<br />
klopft er an. Der Leser öffnet die Tür – was dem<br />
Umblättern <strong>der</strong> Seite entspricht, da die gesamte<br />
Seite als Tür gestaltet wurde – <strong>und</strong> wird konfrontiert<br />
mit verschiedenen Geschichten. Jede Tür<br />
öffnet die Welt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Geschichte.<br />
Das Buch ist schlicht gehalten <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>fachen<br />
Zeichnungen gestaltet. Die l<strong>in</strong>ke Buchseite mit<br />
<strong>der</strong> Schrift ist <strong>in</strong> Weiß gehalten <strong>und</strong> ist die Seite<br />
des erwachsenen Vorlesers, während die rechte<br />
Buchseite die Tür verkörpert <strong>und</strong> damit dem K<strong>in</strong>d<br />
gehört. Hier darf es selbst bestimmen, wann es<br />
die Tür öffnet, <strong>in</strong>dem es die Seite umschlägt. Das<br />
Buch lädt somit zum aktiven Mitgestalten e<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> auch das Material <strong>und</strong> die Seitenstärke s<strong>in</strong>d<br />
darauf ausgelegt, dass auch kle<strong>in</strong>eren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das<br />
Umblättern mühelos gel<strong>in</strong>gt.<br />
So besuchen die Leser/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>erseits den<br />
kle<strong>in</strong>en Michel <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer, aber sie<br />
entdecken auch Familie Kan<strong>in</strong>chen, die gerade<br />
Möhren <strong>und</strong> Blattsalat verspeist, schauen vier<br />
wilden Affen bei e<strong>in</strong>er Kissenschlacht zu <strong>und</strong><br />
verfolgen die Zu-Bett-geh-Situation e<strong>in</strong>iger Bärenk<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
E<strong>in</strong>zig bei <strong>der</strong> letzten Tür, <strong>der</strong> blauen Tür<br />
des (eigenen) Hauses, wird nicht verraten, woh<strong>in</strong><br />
sie führt <strong>und</strong> es bleibt den k<strong>in</strong>dlichen Leser/<strong>in</strong>nen<br />
überlassen, woh<strong>in</strong> die Tür <strong>und</strong> ihre Phantasie sie<br />
führt.<br />
Der Text ist spärlich <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fach gehalten, sodass<br />
<strong>der</strong> Fokus auf dem Entdecken <strong>der</strong> Welt h<strong>in</strong>ter den<br />
Türen liegt <strong>und</strong> nicht viel vorgelesen werden muss.<br />
Die Episodik <strong>der</strong> Geschichte (h<strong>in</strong>ter je<strong>der</strong> Tür liegt<br />
e<strong>in</strong>e Geschichte) wird beson<strong>der</strong>s dadurch verstärkt,<br />
dass auf die blaue Tür e<strong>in</strong> Raum folgt, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e<br />
weitere Tür, <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong>e rote, zu sehen ist.<br />
Auf <strong>der</strong> darauf folgenden Seite ist dann diese rote<br />
Tür im Großformat zu sehen – es entsteht somit<br />
e<strong>in</strong>e Kette von ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gereihten Türen <strong>und</strong><br />
Welten, die zum Entdecken e<strong>in</strong>lädt <strong>und</strong> auch die<br />
Kle<strong>in</strong>sten mitnimmt <strong>in</strong> die Welt <strong>der</strong> Geschichten.<br />
Das offene Ende durch die ungeöffnete blaue Tür<br />
lässt Raum für weiteres Fabulieren – wer wohnt<br />
dort? Wie sieht es dort aus? Wie könnte es weiter<br />
gehen?<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Die eigene Welt entdecken: E<strong>in</strong> vorgefertigtes,<br />
zu e<strong>in</strong>er sich öffnenden Tür gefaltetes<br />
DIN-A4-Blatt kann als Gr<strong>und</strong>lage für die eigene<br />
Phantasiewelt genutzt werden. In e<strong>in</strong>em<br />
Stuhlkreis können die K<strong>in</strong><strong>der</strong> dann ihre Geschichte<br />
(<strong>in</strong>kl. Klopfen) nachspielen <strong>und</strong> versprachlichen.<br />
(benötigt werden: DIN-A4-Blatt, Wachsmalstifte<br />
o. Ä.)<br />
• Farben entdecken <strong>und</strong> als Gesprächsanlass<br />
nutzen: Die Farben Blau, Rot, Grün <strong>und</strong> Weiß<br />
tauchen durch die jeweiligen Türen <strong>in</strong>nerhalb<br />
des Buches auf. Dieser Umstand lässt sich gut<br />
für die Arbeit im Bereich <strong>der</strong> Farben nutzen: Was<br />
ist noch rot/grün usw. <strong>in</strong> diesem Zimmer?<br />
Welche Farben haben die an<strong>der</strong>en D<strong>in</strong>ge im<br />
Zimmer?<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
Aus Bil<strong>der</strong>n zum Zuhause <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> (real o<strong>der</strong><br />
vorgestellt) kann e<strong>in</strong> eigenes Buch hergestellt<br />
werden. Dazu bekommt jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e perspektivische<br />
Zeichnung, reduziert auf die wichtigen<br />
L<strong>in</strong>ien zum Erkennen von Fußboden, Wänden, Tür<br />
an <strong>der</strong> h<strong>in</strong>teren Wand.<br />
Achtung: Wer möchte welche Wandfarbe? Welche<br />
Farbe hat die Tür <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Zimmer? In welches<br />
Zimmer gehen wir also als nächstes?<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Lebensweltbezug: Wie ist es bei dir zu Hause?<br />
Wenn wir an de<strong>in</strong>e Haustür klopfen <strong>und</strong> dann<br />
die Tür aufmachen, was sehen wir? Erzähle!<br />
• An welche Zimmertüren kann man bei dir zu<br />
Hause klopfen? Was ist h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Tür <strong>in</strong> den<br />
Zimmern?<br />
24<br />
25
Episodische Kettengeschichten<br />
Noch e<strong>in</strong> Kuss<br />
Christophe Loupy & Eve Tharlet<br />
NordSüd Verlag 2012<br />
Alter ab 3 Jahren<br />
Wie fühlt sich e<strong>in</strong> Entenkuss an? Und wie <strong>der</strong> Kuss<br />
des Hasen? Der kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong> macht sich auf den<br />
Weg, um das herauszuf<strong>in</strong>den. Dabei begegnet er<br />
auf dem heimischen Bauernhof verschiedenen<br />
Tieren <strong>und</strong> bittet sie, ihn zu küssen. Je<strong>der</strong> Kuss<br />
ist an<strong>der</strong>s. Doch zum Schluss weiß er: Am besten<br />
schmeckt <strong>der</strong> Kuss von Mama.<br />
Der kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong> <strong>in</strong> diesem Buch ist, wie alle K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
neugierig <strong>und</strong> hat das natürliche Bedürfnis,<br />
die Welt zu entdecken. Manchmal gibt es e<strong>in</strong>fach<br />
etwas, das man unbed<strong>in</strong>gt wissen möchte.<br />
Der k<strong>in</strong>dliche Leser begleitet ihn auf se<strong>in</strong>em episodisch<br />
gestalteten Weg <strong>und</strong> begegnet vier Tieren,<br />
<strong>der</strong>en Küsse sich sehr unterschiedlich anfühlen:<br />
Der Kuss <strong>der</strong> Enten landet auf <strong>der</strong> Wange <strong>und</strong><br />
fühlt sich nass, hart aber erfrischend an. Das Pferd<br />
küsst ihn auf die Stirn, <strong>der</strong> Kuss ist klebrig <strong>und</strong><br />
feucht aber warm. Das Schwe<strong>in</strong> küsst den kle<strong>in</strong>en<br />
H<strong>und</strong> auf die Nase, das fühlt sich borstig aber zart<br />
an. Zum Schluss landet <strong>der</strong> Kuss des Hasen auf<br />
se<strong>in</strong>em Hals, wo es kitzelt aber sich sehr kuschelig<br />
anfühlt. „Der kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong> bedankte sich. Jetzt<br />
wollte er unbed<strong>in</strong>gt nach Hause zu Mama <strong>und</strong><br />
Papa.“<br />
Zu Hause s<strong>in</strong>d Mama <strong>und</strong> Papa <strong>und</strong> die Geschwister<br />
des kle<strong>in</strong>en H<strong>und</strong>es schon ganz besorgt <strong>und</strong><br />
froh, ihn wie<strong>der</strong> zurück zu haben. Die Mama gibt<br />
ihm e<strong>in</strong>en zärtlichen Kuss <strong>und</strong> fragt ihn, was er<br />
denn gerne wissen wollte. „Genau das“, sagt <strong>der</strong><br />
kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong>. „Von allen Küssen mag ich de<strong>in</strong>en<br />
am liebsten. Ich habe dich lieb, Mama.“ „Und ich<br />
dich auch, me<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>er“, lächelte die Mama. Die<br />
episodische Geschichte endet also mit e<strong>in</strong>er freudigen<br />
Auflösung.<br />
Die Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem Buch s<strong>in</strong>d weich <strong>und</strong> k<strong>in</strong>dgerecht<br />
gezeichnet <strong>und</strong> die dünnen aber robusten,<br />
rissfesten <strong>und</strong> Feuchtigkeit abweisenden Seiten<br />
lassen auch e<strong>in</strong>e Betrachtung mit jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
zu. E<strong>in</strong>zig starker Lichte<strong>in</strong>fall sorgt für e<strong>in</strong>en<br />
Glanz, <strong>der</strong> störend se<strong>in</strong> kann.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Für die Arbeit mit jüngeren o<strong>der</strong> sprachlich<br />
unerfahrenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bietet sich die Benennung<br />
<strong>der</strong> Tiere (H<strong>und</strong>, Ente, Pferd, Schwe<strong>in</strong>,<br />
Hase) an. Ebenso können die Körperteile<br />
benannt werden, an denen <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong><br />
geküsst wird (Wange, Kopf, Nase, Hals).<br />
• Für die Arbeit mit sprachlich erfahreneren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n lässt sich Bezug nehmen auf die Beschreibung<br />
<strong>der</strong> Küsse (Adjektive, z.B. nass,<br />
borstig, zart) <strong>und</strong> es können Vergleiche zum<br />
Alltag <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> hergestellt werden: Was fühlt<br />
sich auch borstig an? Was ist nass? Was kann<br />
sich zart anfühlen?<br />
• Die sprachliche Gestaltung dieses Buches<br />
(Satzbau, Wortschatz) ist relativ anspruchsvoll<br />
<strong>und</strong> sollte für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit DaZ ggf. angepasst<br />
bzw. vere<strong>in</strong>facht werden, z.B.: „Und <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e<br />
H<strong>und</strong> kam zum Pferd <strong>und</strong> fragte: Gibst du mir<br />
e<strong>in</strong>en Kuss? Und das Pferd gab ihm e<strong>in</strong>en Kuss<br />
auf die Stirn.“<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• Der Veranschaulichung <strong>der</strong> Adjektive <strong>und</strong> ihrer<br />
Vertiefung dient es sehr, wenn Gegenstände<br />
mitgebracht werden, an denen sich das jeweilige<br />
„Gefühl“ <strong>und</strong> die Wörter dazu (hart / weich /<br />
nass) s<strong>in</strong>nlich nachvollziehen lassen. Ideen dazu<br />
wären:<br />
Enten > Fe<strong>der</strong>n<br />
Pferd > e<strong>in</strong>e alte Decke<br />
Schwe<strong>in</strong> > Schmirgelpapier; Bürste<br />
Hase > Fell; e<strong>in</strong>e weiche Decke; Watte<br />
• E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Fühlparcours, <strong>der</strong> mit verb<strong>und</strong>enen<br />
Augen bewältigt werden muss: Was<br />
fühlst sich wie an? Was könnte es se<strong>in</strong>?<br />
Mögliche Gegenstände: E<strong>in</strong> kuscheliges Fell, e<strong>in</strong><br />
Stück Stoff; Schmirgelpapier, glattes Gummi etc.<br />
• E<strong>in</strong>e „Fühlstraße“ bauen <strong>und</strong> Materialien zuordnen:<br />
In Schuhkartons mit e<strong>in</strong>er Öffnung für<br />
die Hand lassen sich e<strong>in</strong>fach Gegenstände verstecken,<br />
die sich mit dem Fell <strong>der</strong> Tiere<br />
vergleichen lassen. Wie fühlt sich das an?<br />
Welches Tier fühlt sich auch so an? (benötigt<br />
werden: Schuhkartons o. Ä., Schere, Stoffreste<br />
zum Verdecken <strong>der</strong> Öffnung, verschiedene<br />
Gegenstände <strong>und</strong> Materialien)<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Diskussionsr<strong>und</strong>e: Wie fühlt sich e<strong>in</strong> Kuss de<strong>in</strong>er<br />
Mama an? Ist er an<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> von de<strong>in</strong>em Papa<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Geschwisterk<strong>in</strong>d?<br />
• Das Schwe<strong>in</strong> grunzt. Der Hase klopft mit se<strong>in</strong>en<br />
H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>en auf den Boden. Der H<strong>und</strong> wedelt mit<br />
dem Schwanz. Wie zeigst du es, wenn du dich<br />
freust?<br />
• Weltwissen aktivieren: Was hat die Katze für e<strong>in</strong><br />
Fell? Wie fühlt sich das Fell von e<strong>in</strong>er Katze an?<br />
Was hat das Schaf für e<strong>in</strong> Fell? Wie fühlt sich das<br />
Fell von e<strong>in</strong>em Schaf an?<br />
26<br />
27
Episodische Kettengeschichten<br />
Der Katzentatzentanz<br />
Fre<strong>der</strong>ik Vahle & He<strong>in</strong>e Helme<br />
Beltz & Gelberg Verlag 2013,<br />
ab 2 Jahren<br />
verne<strong>in</strong>t <strong>und</strong> tanzt alle<strong>in</strong>e davon. Nach den ersten<br />
zwei Tieren können die K<strong>in</strong><strong>der</strong> diesen Aufbau<br />
bereits durchschauen <strong>und</strong> die Geschichte weiterdenken.<br />
Das Ende ist geschlossen <strong>und</strong> dadurch<br />
ebenfalls leicht verständlich: Als die Katze dem<br />
Kater begegnet, gibt es e<strong>in</strong> Happy End:<br />
Kam <strong>der</strong> Kater zu <strong>der</strong> Katze, leckte ihr ganz lieb die<br />
Tatze, streichelt sie <strong>und</strong> küsst sie sacht, <strong>und</strong> schon<br />
hat sie mitgemacht.<br />
Die Katze tanzt gerne. „Guck, die Katze tanzt<br />
alle<strong>in</strong>, tanzt <strong>und</strong> tanzt auf e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong>.“ E<strong>in</strong>ige<br />
Tiere wollen mittanzen, doch die Katze lässt das<br />
nicht zu:<br />
Kam <strong>der</strong> Igel zu <strong>der</strong> Katze: „Bitte, reich mir de<strong>in</strong>e<br />
Tatze!“ – „Mit dem Igel tanz ich nicht, ist mir viel<br />
zu stachelig.“ – Und die Katze tanzt alle<strong>in</strong>, tanzt<br />
<strong>und</strong> tanzt auf e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong>.<br />
In diesem Bil<strong>der</strong>buch begegnen <strong>der</strong> tanzenden<br />
Katze <strong>der</strong> Igel, <strong>der</strong> Hase, <strong>der</strong> Hamster <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
H<strong>und</strong>. Und alle wollen zusammen mit ihr tanzen.<br />
Der Aufbau ist episodisch – das jeweilige Tier<br />
kommt h<strong>in</strong>zu, bittet um e<strong>in</strong>en Tanz, die Katze<br />
Formelhaft <strong>und</strong> sprachlich e<strong>in</strong>fach gestaltet bietet<br />
das Lied / die Geschichte auch für die Kle<strong>in</strong>sten<br />
die Möglichkeit, mitzusprechen o<strong>der</strong> mitzus<strong>in</strong>gen.<br />
Die Geschichte lässt sich auch leicht endlos<br />
weitersp<strong>in</strong>nen, <strong>in</strong>dem weitere Tiere an die Katze<br />
herantreten.<br />
E<strong>in</strong>e Liedversion mit Noten lässt sich im Internet<br />
f<strong>in</strong>den unter:<br />
http://bil<strong>der</strong>.buecher.de/zusatz/<br />
30/30387/30387431_lese_1.pdf.<br />
Der Rhythmus kann auch als Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>fache<br />
Mittanzbewegungen dienen, die das Lied auch<br />
gestisch begleiten (Tatze reichen, Kopf schütteln,<br />
Zeichen für „stachelig“, alle<strong>in</strong> tanzen, usw.).<br />
Das Buch ist relativ kurz gehalten <strong>und</strong> mit se<strong>in</strong>en<br />
dicken Pappseiten auch für die Betrachtung mit<br />
kle<strong>in</strong>eren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geeignet.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Sprechen <strong>in</strong> Reimen: Eigene Tiere herantanzen<br />
lassen <strong>und</strong> die Geschichte weitersp<strong>in</strong>nen.<br />
• Mitsprechen im Chor / mits<strong>in</strong>gen; genaues<br />
Artikulieren, <strong>in</strong> Reimen sprechen för<strong>der</strong>t die<br />
phonologische Bewusstheit.<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• Nachspielen <strong>der</strong> Szenen mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d als<br />
Katze <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als den verschiedenen Tieren.<br />
Überlegungen: Wie tanzt welches Tier?<br />
(elementare Symbolisierungen suchen)<br />
• Geme<strong>in</strong>sames S<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Gestalten; theatrale<br />
Gesten erf<strong>in</strong>den zu den die Tiere charakterisierenden<br />
Reimwörtern im Refra<strong>in</strong> (stachelig,<br />
zappelig, wackelig, gruselig ...)<br />
Zusatzmaterial<br />
• Internetsuche: Katzentatzentanz – E<strong>in</strong><br />
Bewegungsspiel (Noten <strong>und</strong> Liedtext;<br />
Bildmaterial)<br />
• Audio-CD von Fre<strong>der</strong>ik Vahle<br />
„Katzen-Tatzen-Tanzfest“<br />
(Januar 1997 – Patmos Verlag)<br />
28<br />
29
Episodische Kettengeschichten<br />
Die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne sp<strong>in</strong>nt<br />
<strong>und</strong> schweigt<br />
Eric Carle<br />
Gerstenberg Verlag 2012<br />
Alter ab 3 Jahren<br />
Es ist morgens. Die Sonne sche<strong>in</strong>t <strong>und</strong> <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d<br />
weht die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne übers Feld. Am Zaunpfahl<br />
e<strong>in</strong>es Bauernhofes bleibt sie hängen <strong>und</strong> beg<strong>in</strong>nt<br />
gleich zu sp<strong>in</strong>nen, denn sie muss sich neu beheimaten.<br />
Nicht nur die Ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-Kettung <strong>der</strong> Tiere ist<br />
episodisch, auch die sprachliche Gestaltung ist<br />
be<strong>in</strong>ahe formelhaft. Jedes Tier wird vorgestellt mit<br />
„Da kommt (das Tier) <strong>und</strong> sagt: (Laut des Tieres) +<br />
(Frage an die Sp<strong>in</strong>ne)?“<br />
Der Zaun bildet den Rahmen, sowohl für das Netz<br />
<strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>ne als auch für die episodische Geschichte.<br />
E<strong>in</strong> Tier nach dem an<strong>der</strong>en kommt zur Sp<strong>in</strong>ne<br />
<strong>und</strong> lädt sie e<strong>in</strong>, mit dem Sp<strong>in</strong>nen aufzuhören <strong>und</strong><br />
etwas an<strong>der</strong>es zu tun. Das Pferd bspw. lädt sie<br />
zum Reiten e<strong>in</strong>, doch die Sp<strong>in</strong>ne lässt sich nicht<br />
ablenken: „Die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne sp<strong>in</strong>nt <strong>und</strong> schweigt.“<br />
Auch Kuh, Schaf, Ziege, Schwe<strong>in</strong>, H<strong>und</strong>, Katze <strong>und</strong><br />
Ente können sie nicht überreden.<br />
Erst beim Hahn wendet sich das Blatt. „Willst<br />
du nicht die freche Fliege fangen?“, fragt <strong>der</strong>.<br />
„Die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne schweigt <strong>und</strong> - schwupp<br />
– schwupp! – hat sie die Fliege schon im Netz<br />
gefangen.“ Am Abend, als die Eule vorbei kommt,<br />
schläft die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne bereits. „Es ist für sie e<strong>in</strong><br />
arbeitsreicher Tag gewesen.“<br />
Für die Allerkle<strong>in</strong>sten s<strong>in</strong>d die Bil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong><br />
klar gezeichnet, die Pappseiten dick <strong>und</strong> stabil<br />
<strong>und</strong> ermöglichen e<strong>in</strong> leichtes Umblättern. Sp<strong>in</strong>ne,<br />
Sp<strong>in</strong>nennetz <strong>und</strong> Fliege können ertastet werden.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Die Tierlaute nachahmen <strong>und</strong> die Tiere daran<br />
erkennen: „Da kommt das Pferd <strong>und</strong> sagt …“ Wie<br />
macht das Pferd? Welches Tier kl<strong>in</strong>gt so ähnlich?<br />
Welches an<strong>der</strong>s? (Phonologische Bewusstheit)<br />
• Strukturen übernehmen <strong>und</strong> Formulierungen<br />
verwenden: Was könnte jetzt das Schaf sagen?<br />
Was passiert, wenn e<strong>in</strong>e Taube vorbei kommt?<br />
O<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Frosch? (die Geschichte erweitern)<br />
• E<strong>in</strong>e Seite verdecken. Die mögliche Handlung<br />
antizipieren: Was denkst du, wie geht es weiter?<br />
Sagt die Sp<strong>in</strong>ne ja? Was sagt die Sp<strong>in</strong>ne zum<br />
Hahn (Wendepunkt)? Was passiert mit <strong>der</strong><br />
Fliege?<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• Die S<strong>in</strong>ne ansprechen, die Geschichte vertonen:<br />
Da kommt das Pferd. Kannst du es hören? Wie<br />
kl<strong>in</strong>gt es? Kannst du das Geräusch nachmachen?<br />
(Weltwissen zu Tiergeräuschen aktivieren, z.B.<br />
Trappeln <strong>der</strong> Hufe)<br />
• Mit Wollfäden e<strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>nennetz nachbauen.<br />
• S<strong>in</strong>ne aktivieren: Den Faden <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>ne ab<br />
tasten, die Fliege auf jedem Bild entdecken<br />
<strong>und</strong> ertasten: Schließe die Augen. Kannst du<br />
die Fliege f<strong>in</strong>den?<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Weltwissen über Tiere aktivieren: Welche<br />
Geräusche macht e<strong>in</strong> Pferd? Das Pferd trappelt<br />
mit den Hufen. Welche Geräusche macht e<strong>in</strong>e ....?<br />
Warum will <strong>der</strong> H<strong>und</strong> die Katze jagen?<br />
Wieso baden Schwe<strong>in</strong>e im Schlamm?<br />
• Lebensweltbezug: Die Sp<strong>in</strong>ne wohnt <strong>in</strong> ihrem Netz.<br />
Am Anfang hatte sie ke<strong>in</strong> zu Hause. Wo bist du zu<br />
Hause? Bist du schon e<strong>in</strong>mal umgezogen? Kannst<br />
du dir de<strong>in</strong> zu Hause auch selbst bauen? Wenn du<br />
dir e<strong>in</strong> Zuhause bauen würdest, wie sähe das aus?<br />
Was brauchst du, damit du e<strong>in</strong> Zuhause hast? (hier<br />
bietet es sich auch an, e<strong>in</strong> Bild vom eigenen<br />
Zuhause zu malen)<br />
30<br />
31
Episodische Kettengeschichten<br />
E<strong>in</strong>er mehr<br />
Yvonne Hergane & Christiane Pieper<br />
Peter Hammer Verlag 2011<br />
Alter ab 2 Jahren<br />
Außerdem hat das Buch auch e<strong>in</strong>en mathematischen<br />
Lerneffekt. Es kann im Zahlenbereich 1-10<br />
mit- <strong>und</strong> nachgezählt werden – Wie viele Jungs<br />
s<strong>in</strong>d da? Eben waren es vier. Wie viele s<strong>in</strong>d es<br />
gleich? Beim Zurückblättern kann auch rückwärts<br />
gezählt <strong>und</strong> rückwärts gerechnet werden (X-1).<br />
Das Zählen bis 10 er<strong>in</strong>nert an beliebte K<strong>in</strong><strong>der</strong>lie<strong>der</strong><br />
wie „Zehn kle<strong>in</strong>e Zappelf<strong>in</strong>ger“ o<strong>der</strong> „Ten <strong>in</strong><br />
the bed“.<br />
Im Planschbecken sitzt e<strong>in</strong> Junge, e<strong>in</strong>er spr<strong>in</strong>gt<br />
h<strong>in</strong>zu – „schon e<strong>in</strong>er mehr“. Die beiden Jungen<br />
zanken sich, e<strong>in</strong> Dritter kommt h<strong>in</strong>zu – „e<strong>in</strong>er<br />
mehr“. Das Planschbecken platzt <strong>und</strong> vier we<strong>in</strong>en<br />
– „e<strong>in</strong>er mehr“. Dann tanzen sie vergnügt, laufen<br />
kreuz <strong>und</strong> quer, bauen Berge aus Sand – „e<strong>in</strong>er<br />
mehr“. In „E<strong>in</strong>er mehr“ kommt auf je<strong>der</strong> zweiten<br />
Buchseite e<strong>in</strong> Junge h<strong>in</strong>zu, bis neun von ihnen<br />
schließlich von e<strong>in</strong>em zehnten im Schlaf erschreckt<br />
werden, „<strong>und</strong> schon ist da … ke<strong>in</strong>er mehr“.<br />
Die Geschichte hat also neun episodische Wie<strong>der</strong>holungen<br />
<strong>und</strong> nimmt, mit dem Auftreten des<br />
zehnten Jungen (Wendepunkt), e<strong>in</strong> überraschendes<br />
Ende.<br />
Die Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d comichaft, großstrichig <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dgerecht<br />
gezeichnet <strong>und</strong> jedem <strong>der</strong> Jungen<br />
wird durch bestimmte Merkmale Individualität<br />
verliehen. Alle s<strong>in</strong>d verschieden – <strong>und</strong> dennoch<br />
spielen sie zusammen. Die dicken Pappseiten<br />
ermöglichen e<strong>in</strong> leichtes Umblättern <strong>und</strong> das<br />
Format liegt angenehm <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>händen.<br />
Inhaltlich gesehen spiegelt die Geschichte e<strong>in</strong>en<br />
Alltag wi<strong>der</strong>, wie er <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> allgegenwärtig ist.<br />
Da spielen zwei, dort s<strong>in</strong>d drei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spielecke.<br />
Hier kommen K<strong>in</strong><strong>der</strong> dazu, dort gehen welche. Die<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong> müssen lernen, sich aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>zustellen, neue Mitspieler/<strong>in</strong>nen aufzunehmen<br />
<strong>und</strong> zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Die Geschichte liefert e<strong>in</strong>en geeigneten Impuls,<br />
über Erfahrungen im Zusammense<strong>in</strong> <strong>und</strong> zusammen<br />
Spielen mit an<strong>der</strong>en zu reden.<br />
Sprachlich gesehen bietet das Buch reichlich<br />
Gelegenheit zum rhythmischen Mitsprechen, da<br />
die Sätze <strong>in</strong> Reimen enden <strong>und</strong> so sehr e<strong>in</strong>prägsam<br />
s<strong>in</strong>d. Durch die rhythmische Strukturierung<br />
<strong>der</strong> Sätze wird beim k<strong>in</strong>dlichen Leser das <strong>in</strong>nere<br />
Gespür für Silben <strong>und</strong> Taktzahlen angesprochen.<br />
Außerdem erhöht die e<strong>in</strong>prägsame Melodik die<br />
Merkfähigkeit <strong>und</strong> erlaubt so bereits nach wenigen<br />
Wie<strong>der</strong>holungen e<strong>in</strong> Mitsprechen <strong>der</strong> Reime.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Strukturierte Sprachübung mit anspruchsvollen<br />
mathematischem Bezug: Neun s<strong>in</strong>d es jetzt.<br />
Wie viele waren es vorher? (rückwärts zählen)<br />
• Sechs s<strong>in</strong>d es jetzt. Wie viele s<strong>in</strong>d es gleich?<br />
(vorwärts zählen)<br />
• Eigene Reime erf<strong>in</strong>den nach dem Vorbild <strong>der</strong><br />
Geschichte: Drei, die spielen trotz Verkehr, kommt<br />
e<strong>in</strong> Jogger, e<strong>in</strong>er mehr.<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
Ausbau <strong>der</strong> Geschichte zu e<strong>in</strong>em Theaterstück,<br />
das an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppen o<strong>der</strong> den<br />
Eltern vorgespielt werden kann. Es kann bspw. e<strong>in</strong><br />
ausgebreitetes Bettlaken als Schauplatz-Requisite<br />
dienen (grüne Fläche), sodass die bestehende<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppe sich darauf aufhalten <strong>und</strong> die<br />
Handlung nachahmen kann <strong>und</strong> <strong>der</strong> „E<strong>in</strong>e“ von<br />
e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Bühne h<strong>in</strong>zukommt. E<strong>in</strong>(e)<br />
geübter ErzählerIn / VorleserIn begleitet die<br />
Spielhandlung. Auch die Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em<br />
Bil<strong>der</strong>buchk<strong>in</strong>o auf e<strong>in</strong>er Le<strong>in</strong>wand, vor <strong>der</strong> das<br />
Geschehen dann noch e<strong>in</strong>mal live aufgeführt wird,<br />
ist denkbar.<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Standbild: Innerhalb e<strong>in</strong>es Stuhlkreises kann die<br />
Geschichte durch Standbil<strong>der</strong> nachgespielt werden.<br />
Auf diese Weise kann <strong>der</strong> Gruppenzusammenhalt<br />
gestärkt werden, getreu dem Motto: Es ist okay,<br />
wenn jemand Neues <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gruppe dazu kommt.<br />
Es ist auch okay, wenn jemand geht. Und man<br />
kann mit jedem spielen, <strong>der</strong> da ist.<br />
• Nachdenken über Verschiedenheit: Wer möchtest<br />
du se<strong>in</strong>? Wen hättest du gern zum Fre<strong>und</strong>?<br />
Warum?<br />
32<br />
33
Episodische Kettengeschichten<br />
Gute Nacht, Gorilla<br />
Peggy Rathmann<br />
Moritz Verlag 2012<br />
Alter ab 3 Jahren<br />
Der Zoowärter kontrolliert am Abend die Käfige<br />
<strong>der</strong> Tiere <strong>und</strong> wünscht ihnen „Gute Nacht“. Doch<br />
<strong>der</strong> Gorilla ist pfiffig, er will noch nicht schlafen –<br />
o<strong>der</strong> besser gesagt: nicht alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Käfig<br />
schlafen. Also schnappt er sich den Schlüsselb<strong>und</strong><br />
vom Gürtel des Wärters <strong>und</strong> befreit sich selbst.<br />
Als <strong>der</strong> Wärter auf se<strong>in</strong>er abendlichen R<strong>und</strong>e<br />
weiterzieht, vorbei an dem Elefanten, dem Löwen,<br />
<strong>der</strong> Hyäne, <strong>der</strong> Giraffe <strong>und</strong> dem Gürteltier, befreit<br />
<strong>der</strong> Gorilla auch diese. Nicht ahnend, dass <strong>der</strong><br />
Affe <strong>und</strong> alle Tiere <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schlepptau h<strong>in</strong>terher<br />
trotten, geht <strong>der</strong> Wärter <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Haus <strong>und</strong> <strong>in</strong>s Bett.<br />
Als se<strong>in</strong>e Frau ihm „Gute Nacht, Schatz“ wünscht,<br />
erhält sie mehrere Antworten aus <strong>der</strong> Dunkelheit.<br />
Die Frau erschrickt, aber anstatt empört zu reagieren,<br />
führt sie die Tiere leise wie<strong>der</strong> zurück <strong>in</strong> den<br />
Zoo. Dennoch schaffen es die Maus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gorilla<br />
zurück <strong>in</strong> das Bett des Zoowärters, zum<strong>in</strong>dest,<br />
wenn die Leser sie nicht verraten.<br />
Dieses, mit Ausnahme <strong>der</strong> „Gute Nacht“-Wünsche,<br />
textlose Actionbuch regt an zum Miterzählen auf<br />
e<strong>in</strong>fachster Ebene. Die episodische Befreiung <strong>der</strong><br />
Tiere durch den Gorilla, <strong>in</strong>sgesamt s<strong>in</strong>d es fünf<br />
Wie<strong>der</strong>holungen, erlauben e<strong>in</strong> rasches Antizipieren<br />
<strong>der</strong> Handlung <strong>und</strong> laden zum kompetenten Mit<strong>und</strong><br />
Nacherzählen e<strong>in</strong>.<br />
Inhaltlich spiegelt die Geschichte vergnüglich die<br />
k<strong>in</strong>dliche Alltagssituation am Abend wi<strong>der</strong>, noch<br />
nicht o<strong>der</strong> nicht alle<strong>in</strong>e schlafen zu wollen. Dabei<br />
wird <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dliche Leser bereits auf <strong>der</strong> ersten Seite<br />
zum Mitwisser <strong>und</strong> durch das „Psst“ des Gorillas<br />
direkt angesprochen <strong>und</strong> um Verschwiegenheit<br />
gebeten.<br />
Es ist e<strong>in</strong>e Geschichte, bei <strong>der</strong> ich genau h<strong>in</strong> hören<br />
<strong>und</strong> h<strong>in</strong> sehen muss, leise <strong>und</strong> ruhig se<strong>in</strong> muss, um<br />
die Tiere nicht zu verraten. Daher unterstützt sie<br />
die Zu-Bett-Geh Stimmung <strong>und</strong> kann e<strong>in</strong> ideales<br />
Buch für den Abend <strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage für Diskussionen<br />
über das Schlafen gehen genutzt werden.<br />
Ebenso denkbar ist es, die Geschichte vorzulesen<br />
<strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er Gruppe zu <strong>in</strong>nerer Ruhe<br />
zu kommen.<br />
Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Büchern<br />
gibt es zwei Wendepunkte <strong>in</strong> dieser Geschichte:<br />
Zum e<strong>in</strong>en ist es überraschend, dass die Tiere sich<br />
selbst durch ihr höfliches „Gute Nacht“ verraten<br />
<strong>und</strong> so die Chance zunichtemachen, alle zusammen<br />
<strong>und</strong> bei den Menschen im Schlafzimmer<br />
schlafen zu dürfen. Zum an<strong>der</strong>en überraschen <strong>der</strong><br />
Gorilla <strong>und</strong> die Maus die Leser/<strong>in</strong>nen damit, dass<br />
sie sich e<strong>in</strong> zweites Mal mit List durchsetzen.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Freies Erzählen zu den Bil<strong>der</strong>n: Was passiert?<br />
Wer kann erzählen? O<strong>der</strong> mit erzählen?<br />
Was macht <strong>der</strong> Gorilla?<br />
• Erzählanlässe schaffen: Durch e<strong>in</strong>fache<br />
Impulse / Fragen lassen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
erzählend e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den: Jetzt geht <strong>der</strong> Wärter zum<br />
nächsten Käfig. Wer wohnt dort? – Der Affe! –<br />
Und jetzt?<br />
• Kle<strong>in</strong>e Geschichten ausdenken: Wo hätten die<br />
Tiere noch geme<strong>in</strong>sam schlafen können?<br />
Wer hat e<strong>in</strong>e Idee?<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
E<strong>in</strong>e Vorlese-Atmosphäre schaffen: Das Licht<br />
abdunkeln <strong>und</strong> ggf. mit Kissen, Decken <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Taschenlampe arbeiten.<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Lebensweltbezug: Warst du schon e<strong>in</strong>mal im Zoo?<br />
Welche Tiere hast du gesehen?<br />
Leben alle Tiere <strong>in</strong> Käfigen?<br />
• Diskussionsimpuls: Der Affe traut sich aber was!<br />
Und wenn er wie<strong>der</strong> erwischt wird?<br />
• Diskussionsimpuls: Warum bleiben die Tiere nicht<br />
<strong>in</strong> ihrem Käfig?<br />
34<br />
35
Episodische Kettengeschichten<br />
Das Ei<br />
Michel Van Zeveren<br />
Moritz Verlag 2011,<br />
Alter ab 3 Jahren<br />
E<strong>in</strong> Froschk<strong>in</strong>d f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Ei <strong>und</strong> freut sich „Ohhh!!<br />
Das ist me<strong>in</strong>s!“ Da kommt mit e<strong>in</strong>em „sss“ e<strong>in</strong>e<br />
Schlange von oben herunter geschlängelt <strong>und</strong><br />
beansprucht das Ei für sich. Der Adler <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Waran behaupten das Gleiche. E<strong>in</strong> Streit bricht<br />
zwischen den vier Tieren aus, im Streit verlieren sie<br />
das Ei <strong>und</strong> es landet dem Elefanten auf dem Kopf.<br />
Als <strong>der</strong> Elefant erzürnt fragt, wem das Ei gehört,<br />
laden die größeren Tiere die Schuld beim jeweils<br />
Kle<strong>in</strong>eren ab, bis das Froschk<strong>in</strong>d als letztes <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Kette erschrocken „Mir?“ ruft.<br />
Doch jetzt passiert etwas Unerwartetes: Ganz<br />
fre<strong>und</strong>lich überreicht <strong>der</strong> Elefant dem Froschk<strong>in</strong>d<br />
das Ei. Damit haben die an<strong>der</strong>en nicht gerechnet<br />
<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d ärgerlich. Aber <strong>der</strong> Frosch freut sich:<br />
„Ah! Endlich gehört es mir, ganz alle<strong>in</strong>!“, Doch<br />
da zerbricht das Ei <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Krokodil, zwar ebenso<br />
grün aber doch deutlich größer als das Froschk<strong>in</strong>d,<br />
schlüpft heraus. Es zeigt auf den Frosch <strong>und</strong><br />
schreit: „He … das ist me<strong>in</strong>s!“<br />
Diese Kettengeschichte mit ihrer unvorhergesehenen<br />
Auflösung e<strong>in</strong>es Streites regt zur Diskussion<br />
über soziales Verhalten an. Beson<strong>der</strong>s die zwei<br />
Wendepunkte (1. Der Elefant nimmt ke<strong>in</strong>e Rache,<br />
2. Das Ei zerbricht <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Krokodil beansprucht<br />
jetzt den Frosch für sich) laden e<strong>in</strong>, über die Macht<br />
des Stärkeren zu diskutieren. Damit greift dieses<br />
Bil<strong>der</strong>buch thematisch e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Hauptthemen des<br />
<strong>Kita</strong>-Alltags auf: (Unangemessene) Besitzansprüche<br />
(Das ist me<strong>in</strong> Spielzeug!) <strong>und</strong> die damit oft<br />
verb<strong>und</strong>ene Anwendung von Stärke bzw. Gewalt.<br />
Die schematisch e<strong>in</strong>fache Kettengeschichte macht<br />
rasch e<strong>in</strong> kompetentes Mit- <strong>und</strong> Nacherzählen<br />
möglich.<br />
Die zunehmende Größe <strong>der</strong> Protagonisten setzt<br />
Kraft, Übermacht <strong>und</strong> Gewalt symbolisch <strong>in</strong>s Bild,<br />
zeigt anschaulich die Überlegenheit <strong>der</strong> Größeren<br />
über die Kle<strong>in</strong>eren. Die Abbildungen s<strong>in</strong>d so<br />
gradl<strong>in</strong>ig <strong>und</strong> e<strong>in</strong>deutig gezeichnet, dass ggf. e<strong>in</strong><br />
Verzicht auf die begleitende schriftliche Erzählgeschichte<br />
möglich wird <strong>und</strong> das Buch daher auch<br />
sehr geeignet ist für den E<strong>in</strong>satz im DaZ-Bereich.<br />
Auf <strong>der</strong> Sprachebene ist die Kommunikation<br />
zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Figuren ebenfalls schlicht<br />
<strong>und</strong> gut verständlich gehalten <strong>und</strong> besticht mit<br />
ihren Wie<strong>der</strong>holungen <strong>und</strong> comichaften Kommentaren.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Unterbrechung / bewusstes Verweilen an <strong>der</strong><br />
Stelle, an <strong>der</strong> <strong>der</strong> Elefant fragt, wem das Ei<br />
gehört. Fragen an die Zuhörer: Was passiert<br />
jetzt? Unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen / Positionen<br />
sammeln <strong>und</strong> begründen lassen.<br />
• Worum kann man streiten? Was fällt dir e<strong>in</strong>?<br />
Erzähle!<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• Kraft <strong>und</strong> Stärke im Standbild darstellen.<br />
• In Partnerarbeit Überlegenheit <strong>und</strong> Unterlegenheit<br />
im Standbild darstellen. Dabei die<br />
Positionen tauschen. Frage: Wie hat sich das<br />
e<strong>in</strong>e, wie das an<strong>der</strong>e angefühlt?<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Er<strong>in</strong>nert dich die Geschichte vom „Ei“ an etwas,<br />
was du selbst schon erlebt hast?<br />
• Ist Streiten blöd? Überflüssig? Oft nicht zu<br />
vermeiden?<br />
• Gibt es gutes <strong>und</strong> schlechtes Streiten?<br />
• Kennst du K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die ganz selten streiten?<br />
• Philosophisches Nachdenken: Was denkst du?<br />
Warum streiten Menschen?<br />
36<br />
37
Wimmelbücher<br />
Es gibt Bil<strong>der</strong>bücher, die ganz ohne Worte auf<br />
je<strong>der</strong> Seite e<strong>in</strong>e Fülle von Geschichten erzählen. Es<br />
s<strong>in</strong>d die Wimmelbücher. In ihnen „wimmelt“ es nur<br />
so von Geschichten <strong>und</strong> Handlungen, die erzählt<br />
werden möchten. Das Medium Bild ist hierbei das<br />
Hauptmedium <strong>und</strong> kann von ErzählerInnen <strong>der</strong><br />
verschiedenen Altersstufen <strong>und</strong> mit unterschiedlicher<br />
Erzählkompetenz als Anlass zum Fabulieren,<br />
zum Weitersp<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er Szene o<strong>der</strong> nur zum<br />
Benennen <strong>und</strong> Beschreiben von Wahrgenommenem<br />
genutzt werden.<br />
Das Nacht-Wimmelbuch von Rotraut Susanne<br />
Berner lässt von <strong>der</strong> ersten bis zur letzten Seite<br />
mehrere Handlungen nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> herlaufen.<br />
Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Handlungsstränge s<strong>in</strong>d übersichtlich<br />
<strong>in</strong>s Bild gesetzt. Es s<strong>in</strong>d Geschichten, die e<strong>in</strong>en<br />
Anfang haben, e<strong>in</strong>e überschaubare Konfrontation<br />
(z.B. e<strong>in</strong> H<strong>und</strong> stiehlt e<strong>in</strong>en Hut) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Auflösung.<br />
Sie müssen zunächst entdeckt <strong>und</strong> dann<br />
erzählt werden.<br />
Im Wimmelbuch Die Torte ist weg! E<strong>in</strong>e spannende<br />
Verfolgungsjagd von Thé Tjong-Kh<strong>in</strong>g<br />
begegnen dem Leser an die 20 Erzählstränge,<br />
die sich auf geschickte Art <strong>und</strong> Weise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jagd<br />
nach den Tortendieben mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verstricken.<br />
Das Action-Wimmelbuch Super-Edgar. Retter<br />
<strong>der</strong> Schmusetiere von Magali Le Huche setzt<br />
auf die aktive Beteiligung se<strong>in</strong>er Leser/<strong>in</strong>nen,<br />
um erfolgreich zu se<strong>in</strong> auf <strong>der</strong> Jagd nach den<br />
Schmusetier-Dieben.<br />
38<br />
39
Wimmelbücher<br />
Nacht-Wimmelbuch<br />
Rotraut Susanne Berner<br />
Gerstenberg Verlag 2010,<br />
Alter ab 2 Jahren<br />
Es ist e<strong>in</strong>e Menge los <strong>in</strong> dieser Sommernacht <strong>in</strong><br />
Wimml<strong>in</strong>gen. L<strong>in</strong>us übernachtet heute im Garten,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek gibt es e<strong>in</strong>e Lesenacht <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>brecher ist unterwegs, während <strong>der</strong> Waschbär<br />
nach Essbarem sucht. Es gibt e<strong>in</strong>e spannende<br />
Krimigeschichte, e<strong>in</strong>e Liebesgeschichte, e<strong>in</strong>en<br />
Geburtstag, Tiergeschichten <strong>und</strong> vieles an<strong>der</strong>e,<br />
was sich über die Seiten dieses Wimmelbuchs<br />
fortsetzt. Das Buch nimmt den Betrachter mit auf<br />
e<strong>in</strong>en Nacht-Spaziergang durch die Stadt Wimml<strong>in</strong>gen<br />
<strong>und</strong> lädt zum Entdecken <strong>und</strong> genauen<br />
H<strong>in</strong>gucken e<strong>in</strong>. An<strong>der</strong>s als bei den traditionellen<br />
Wimmelbüchern von z.B. Ali Mitgutsch, f<strong>in</strong>den sich<br />
die Figuren <strong>und</strong> ihre Geschichten auch auf <strong>der</strong><br />
nächsten Seite wie<strong>der</strong>.<br />
Der Wortschatz wird durch das Benennen <strong>der</strong> Gegenstände,<br />
Figuren <strong>und</strong> Zusammenhänge geschult<br />
<strong>und</strong> das genaue Betrachten <strong>und</strong> Verfolgen <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Geschichten för<strong>der</strong>t die Ausbildung <strong>der</strong><br />
ersten Erzählkompetenz. Die Konzentration auf<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Figur <strong>und</strong> das Nachverfolgen dieser<br />
durch das Buch ermöglicht auch für die Kle<strong>in</strong>sten<br />
die Erfahrung kompetenten „Mitlesens“.<br />
Das Nacht-Wimmelbuch ist als Erzählanlass für<br />
verschiedene Anfor<strong>der</strong>ungsstufen geeignet <strong>und</strong><br />
lässt sich daher auch gut mit e<strong>in</strong>er alters- <strong>und</strong><br />
entwicklungsgemischten Gruppe betrachten.<br />
Während e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d noch isoliert <strong>in</strong>teressante D<strong>in</strong>ge<br />
wahrnimmt (Da! E<strong>in</strong> Dieb!), verfolgt e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />
schon diesen Geschichtenstrang (Jetzt kommt die<br />
Polizei!) <strong>und</strong> e<strong>in</strong> drittes stellt vielleicht schon Vermutungen<br />
über den Fortgang an (Ob sie den <strong>in</strong>s<br />
Gefängnis br<strong>in</strong>gen?). Jedes K<strong>in</strong>d f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> diesem<br />
Buch leicht etwas, das es <strong>in</strong>s Erzählen br<strong>in</strong>gt. Für<br />
ungeübte Erzähler/<strong>in</strong>nen / Vorleser/<strong>in</strong>nen gibt<br />
es auf <strong>der</strong> Rückseite des Buches Geschichtentipps<br />
mit den Namen e<strong>in</strong>iger Figuren, die als Erzählhilfe<br />
dienen können.<br />
Das textlose Wimmelbuch enthält aber dennoch<br />
viele H<strong>in</strong>weise auf Schriftlichkeit. Alle Geschäfte<br />
s<strong>in</strong>d beschriftet, <strong>der</strong> Polizeiwagen trägt den<br />
Schriftzug <strong>der</strong> Polizei, Plakate werden aufgehängt,<br />
Aushänge zeigen Ereignisse an. Auf be<strong>in</strong>ahe allen<br />
Seiten f<strong>in</strong>den sich Bücher <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise aufs Lesen<br />
o<strong>der</strong> Vorlesen.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Bildausschnitte wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den: Durch e<strong>in</strong>fache<br />
(Farb-)Kopien lassen sich Ausschnitte des<br />
Buches wie<strong>der</strong> den verschiedenen Seiten<br />
zuordnen. So können Wahrnehmung <strong>und</strong><br />
Benennung e<strong>in</strong>zelnen Figuren <strong>und</strong> Gegenstände<br />
geschult werden.<br />
• E<strong>in</strong>e Lupe (Plastik o<strong>der</strong> Papier) kann als Fokus<br />
dienen <strong>und</strong> es jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erleichtern, sich<br />
auf den richtigen Bildausschnitt zu konzentrieren.<br />
• E<strong>in</strong>e Geschichte wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den: Der erwachsene<br />
Vorleser beg<strong>in</strong>nt damit, e<strong>in</strong>e Geschichte aus<br />
dem Buch zu erzählen, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d versucht, die<br />
richtige Seite <strong>und</strong> den passenden Ausschnitt<br />
dazu zu f<strong>in</strong>den.<br />
• Rollentausch: E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d erzählt von etwas aus<br />
dem Buch. Die Erzieher<strong>in</strong> / an<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
suchen den passenden Ausschnitt dazu.<br />
• Geschichten erf<strong>in</strong>den: Katzen begleiten die<br />
Geschichte über die Seiten h<strong>in</strong>weg. Hierzu<br />
lassen sich ohne großen Aufwand kle<strong>in</strong>e<br />
Geschichten erf<strong>in</strong>den (Was machen die Katzen<br />
jetzt?)<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
Die Geschichten spielen abends bzw. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht.<br />
Die entsprechende Atmosphäre lässt sich e<strong>in</strong>fach<br />
nachstellen: In e<strong>in</strong>er Höhle aus Decken z.B. kann<br />
mit e<strong>in</strong>er Taschenlampe das Nachtwimmelbuch<br />
angeschaut werden.<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Bist du schon e<strong>in</strong>mal nachts draußen gewesen.<br />
Erzähl davon!<br />
• Was ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht an<strong>der</strong>s als am Tag?<br />
40<br />
41
Wimmelbücher<br />
Die Torte ist weg!<br />
E<strong>in</strong>e spannende Verfolgungsjagd<br />
Thé Tjong-Kh<strong>in</strong>g<br />
Moritz Verlag 2013<br />
Alter ab 4 Jahren<br />
Frau H<strong>und</strong> hat e<strong>in</strong>e Torte gebacken, die nun auf<br />
dem Tisch im Garten zum Abkühlen steht. Doch<br />
zwei Schatten schleichen sich aus dem Dunkel des<br />
Waldes heran … die Ratten klauen die Torte! Die<br />
H<strong>und</strong>e rennen h<strong>in</strong>terher, e<strong>in</strong>e Verfolgungsjagd<br />
beg<strong>in</strong>nt.<br />
Die Torte ist weg ist e<strong>in</strong> spannendes Action-Bil<strong>der</strong>buch<br />
ohne Worte, das aus vielen verschiedenen<br />
Erzählsträngen besteht, die sich über 12 Doppelseiten<br />
erstrecken. Dabei ist für jede Erzählstufe,<br />
Fähigkeit <strong>und</strong> jedes Interesse das Richtige dabei.<br />
Der/die Betrachter/<strong>in</strong> hat die Möglichkeit, e<strong>in</strong>en<br />
Gegenstand o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Figur zu entdecken <strong>und</strong> zu<br />
benennen („Da! H<strong>und</strong>!“) <strong>und</strong> diese Figur durch<br />
das Buch zu verfolgen <strong>und</strong> ggf. dessen Geschichte<br />
zu erzählen. E<strong>in</strong>e höhere Schwierigkeit ist es, die<br />
Geschichten verschiedener Figuren mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />
verknüpfen: Schaffen es die Ratten, den H<strong>und</strong>en<br />
zu entkommen <strong>und</strong> die Torte für sich zu behalten?<br />
F<strong>in</strong>det Familie Schwe<strong>in</strong> ihren verlorenen Sohn?<br />
Wer kann das Ferkelchen von <strong>der</strong> Klippe retten?<br />
Thé Tjong Kh<strong>in</strong>g hat dabei viele Raff<strong>in</strong>essen e<strong>in</strong>gebaut,<br />
die es <strong>in</strong> mehrmaliger Betrachtung (das<br />
Buch lässt sicherlich zwanzig Durchgänge ohne<br />
Langeweile zu) zu entdecken gilt. Die Schlange<br />
bspw. versteckt sich, ebenso wie <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier,<br />
lange bevor <strong>der</strong> Betrachter die Tiere entdeckt.<br />
Die Harke, die Frau H<strong>und</strong> fallen lässt, wird zur<br />
Gefahrenquelle, die Fe<strong>der</strong>n des Hutes von Frau<br />
Hase werden zum Kopfschmuck, e<strong>in</strong> durchsichtiges<br />
Chamäleon bekommt e<strong>in</strong>en roten Po <strong>und</strong> wo<br />
versteckt sich <strong>der</strong> Frosch, <strong>der</strong> die Torte aus dem<br />
Wasser rettet?<br />
Die mannigfaltigen Erzählanlässe stellen e<strong>in</strong>e<br />
optimale Gr<strong>und</strong>lage für das dialogische Vorlesen,<br />
aber auch für die stille Betrachtung durch das<br />
K<strong>in</strong>d ohne e<strong>in</strong>en Erwachsenen dar. Immer wie<strong>der</strong><br />
gibt es etwas Neues zu entdecken, das sich auch<br />
<strong>in</strong>teressierten jüngeren <strong>und</strong> älteren Geschwisterk<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
<strong>Kita</strong>gruppe berichten <strong>und</strong> zeigen lässt.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Geme<strong>in</strong>sam Geschichten bauen, z. B. Siehst du die<br />
Ratten im Wald? Was haben sie vor?<br />
• E<strong>in</strong>e Geschichte verfolgen: Schau, da ist e<strong>in</strong> Hase.<br />
Sollen wir uns auf den nächsten Seiten anschauen,<br />
was er macht?<br />
• Narrative Verknüpfung von Geschichtselementen:<br />
Wieso hält sich Frau Hase plötzlich die Nase, was<br />
ist passiert? Wieso ist <strong>der</strong> Kater so böse auf die<br />
Frösche? Und wieso we<strong>in</strong>t das Häschen so<br />
bitterlich?<br />
• Suchspiele: Schau, hier macht das Ferkelchen<br />
Picknick. Doch, wo ist es auf <strong>der</strong> nächsten Seite<br />
geblieben? (Raum-Lage-Beziehungen, Arbeit mit<br />
den Präpositionen neben, vor, h<strong>in</strong>ter, über, unter,<br />
zwischen ...) Ich sehe was, was du nicht siehst: …<br />
<strong>und</strong> das hat zwei rote Be<strong>in</strong>e <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en gelben<br />
Schnabel. Kannst du es f<strong>in</strong>den?<br />
42<br />
43
Wimmelbücher<br />
Super-Edgar<br />
Retter <strong>der</strong> Schmusetiere<br />
Magali Le Huche<br />
Beltz & Gelberg Verlag 2012<br />
Alter ab 3 Jahren<br />
Die Bewohner <strong>der</strong> Stadt Wildtal s<strong>in</strong>d kuschelig<br />
<strong>und</strong> brauchen unbed<strong>in</strong>gt ihre Schmusetiere <strong>und</strong><br />
Schnuffeltücher zum Schlafen, doch die furchtbar<br />
geme<strong>in</strong>en Grumpfs haben sie gestohlen. Super<br />
Edgar, e<strong>in</strong> Elch <strong>in</strong> Superheldenkostüm <strong>und</strong> auf<br />
Schneeschlägerschuhen macht sich auf den Weg<br />
<strong>und</strong> folgt <strong>der</strong> Spur aus Schnuffeltüchern.<br />
Vorbei an Fel<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Wäl<strong>der</strong>n kämpft Edgar sich<br />
durch e<strong>in</strong>e riesige Sahnetorte, überw<strong>in</strong>det Eisschollen<br />
<strong>und</strong> Haie, bis er die Höhle <strong>der</strong> Grumpfs<br />
erreicht hat. Dann endlich haben die Leser <strong>und</strong><br />
Super-Edgar die Chance, die Grumpfs zu fassen<br />
<strong>und</strong> Kuscheltiere <strong>und</strong> Schnuffeltücher wie<strong>der</strong>zubekommen<br />
– ob sie es schaffen?<br />
Dieses Action-Buch lädt nicht nur <strong>in</strong>direkt zum<br />
Mitmachen e<strong>in</strong>. Die Leser bekommen explizite<br />
Aufträge, wie sie Super-Edgar helfen können. Sie<br />
müssen etwas zu Essen f<strong>in</strong>den, Wege nachverfolgen<br />
<strong>und</strong> Kuscheltiere zuordnen. Dabei wird<br />
nicht nur ihre visuelle, son<strong>der</strong>n auch die auditive<br />
Wahrnehmung geför<strong>der</strong>t, da sie den Anweisungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb des Vorlesetextes konzentriert <strong>und</strong><br />
verständig zuhören müssen, um die Aufgaben<br />
meistern zu können.<br />
Als zusätzliche Lerngelegenheit ist auf je<strong>der</strong><br />
Seite e<strong>in</strong> Wecker abgebildet, <strong>der</strong> die aktuelle Zeit<br />
anzeigt (mathematischer Lernbereich). Tageszeiten<br />
<strong>und</strong> die ihnen typischen Handlungen wie Mittagessen,<br />
Mittagschlaf, Baden <strong>und</strong> Zu-Bett-Gehen<br />
können nachempf<strong>und</strong>en werden, e<strong>in</strong> strukturierter<br />
Tagesablauf wird vorgelebt. Ganz beiläufig<br />
kommen die Mit-Leser/<strong>in</strong>nen auch <strong>in</strong> Berührung<br />
mit Beschreibungen von Raum-Lage-Beziehungen,<br />
e<strong>in</strong>em weiteren Bereich des mathematischen<br />
Gr<strong>und</strong>verständnisses. Für die Aufgaben müssen<br />
bspw. die Präpositionen oben, unter, nach, vor,<br />
h<strong>in</strong>ter <strong>und</strong> neben verstanden werden.<br />
Außerdem stellt das Thema <strong>der</strong> verlorenen Schnuffeltücher<br />
<strong>und</strong> des Nicht-E<strong>in</strong>schlafen-Könnens e<strong>in</strong><br />
für K<strong>in</strong><strong>der</strong> im <strong>Kita</strong>-Alter relevantes Thema dar,<br />
das zu weiteren Diskussionen <strong>und</strong> Erzählungen<br />
e<strong>in</strong>lädt.<br />
Auf sprachlicher Ebene bietet das Buch e<strong>in</strong>e<br />
Anlehnung an das beliebte Medium des Comics.<br />
Super-Edgar kommuniziert mittels Sprechblasen<br />
<strong>und</strong> auch <strong>der</strong> Vorlesetext ist eher an mündliche<br />
Kommunikation angelehnt. Allerd<strong>in</strong>gs kann <strong>der</strong><br />
längere Text e<strong>in</strong>e Überfor<strong>der</strong>ung für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />
weniger gut ausgeprägten Sprachkenntnissen<br />
darstellen. Hier bieten sich Textkürzungen <strong>und</strong><br />
Vere<strong>in</strong>fachungen durch die Vorleser/<strong>in</strong>nen an.<br />
Kle<strong>in</strong>ere schriftsprachliche Verweise, die Wegweiser<br />
zum Beispiel, können schon von jüngeren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erk<strong>und</strong>et werden.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Edgar bei <strong>der</strong> Jagd nach den Grumpfs helfen<br />
<strong>und</strong> Aufgaben lösen, z.B. Doppelseite 2: Fünf<br />
essbare D<strong>in</strong>ge f<strong>in</strong>den! D<strong>in</strong>ge benennen (Äpfel,<br />
Kürbisse) <strong>und</strong> beschreiben, wo sie zu f<strong>in</strong>den<br />
s<strong>in</strong>d: Die Kürbisse s<strong>in</strong>d rechts am Weg<br />
(rechts-l<strong>in</strong>ks-Unterscheidung).<br />
• Die Verfolgungswege von Super-Edgar zunächst<br />
mit dem F<strong>in</strong>ger nachzeichnen, dann das ganze<br />
<strong>in</strong> Worten beschreiben: (Doppelseite 5): Edgar<br />
spr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>s Wasser. Er schwimmt geradeaus zu ...<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
In e<strong>in</strong>e Rolle schlüpfen: Setz dir e<strong>in</strong>e schwarze<br />
Superhelden-Brille auf (kann aus schwarzem Karton<br />
ausgeschnitten <strong>und</strong> mit Gummiband versehen<br />
werden). Für den Super-Helden-Umhang brauchst<br />
du nur e<strong>in</strong>e Decke. Erzähle, wer du bist. Stelle e<strong>in</strong><br />
Bild von Super-Edgar aus <strong>der</strong> Geschichte nach.<br />
Wie steht Super-Edgar? Wie guckt er? Die an<strong>der</strong>en<br />
erraten, welche Szene geme<strong>in</strong>t ist!<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Weltwissen: Was ist das für e<strong>in</strong> Land, <strong>in</strong> dem<br />
Wildtal liegt? Ist es dort kalt o<strong>der</strong> warm? Gibt es<br />
dort Berge o<strong>der</strong> nicht? (Verweise auf Schweden:<br />
Elch, SE auf Super-Edgars Kostüm, Wald,<br />
Schneeschuhe)<br />
• Diskussion / Frager<strong>und</strong>e: Hast du e<strong>in</strong> Kuscheltier<br />
o<strong>der</strong> Schnuffeltuch? Br<strong>in</strong>g es mit <strong>und</strong> stell es im<br />
Stuhlkreis vor.<br />
• Wäre es schlimm, wenn de<strong>in</strong> Kuscheltier /<br />
Schnuffeltuch auf e<strong>in</strong>mal weg wäre? Erzähle!<br />
• Was ist de<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsseite?<br />
• Zeichne Super-Edgar de<strong>in</strong>en Weg zur <strong>Kita</strong> auf.<br />
44<br />
45
Bil<strong>der</strong>bücher mit<br />
klassischer Dramaturgie<br />
- Vorlesebücher<br />
Klassische Vorlese-Bil<strong>der</strong>bücher be<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>e<br />
Geschichte mit e<strong>in</strong>em traditionellen, klassischen<br />
Aufbau mit <strong>der</strong> Dreiteilung „E<strong>in</strong>leitung – Hauptteil/Höhepunkt<br />
(ggf. Wendepunkt) – Schluss“. Die<br />
E<strong>in</strong>leitung enthält die Vorstellung <strong>der</strong> Charaktere<br />
bzw. Figuren sowie <strong>der</strong> Umgebung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Ausgangssituation. Manchmal, wie z.B. <strong>in</strong> Gui<br />
Gui, das kle<strong>in</strong>e Entodil von Ch<strong>in</strong>-Yuan Chen<br />
wird die Vorgeschichte, z.B. „E<strong>in</strong> Ei kullerte umher“<br />
geschil<strong>der</strong>t, damit die Ausgangssituation verständlich<br />
ist. An<strong>der</strong>e Autoren wählen e<strong>in</strong>e persönliche<br />
Vorstellung <strong>der</strong> Figur zu Beg<strong>in</strong>n des Buches, wie <strong>in</strong><br />
Der Cowboy von Hildegard Müller.<br />
Außerdem ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direktere Vorstellung durch<br />
den Vorlesetext wie <strong>in</strong> Unheimliche Begegnungen<br />
auf Quittenquart von Nadia Budde<br />
denkbar. Darauf folgt <strong>der</strong> Hauptteil mit e<strong>in</strong>er<br />
spannenden, erzählenswerten Handlung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Auflösung, wie sie im Schlussteil erfolgt. In Welle<br />
von Suzy Lee geht es um das Spiel e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en<br />
Mädchens mit den Naturgewalten. Die Geschichte<br />
wird ausschließlich mit Bil<strong>der</strong>n erzählt. Das Beson<strong>der</strong>e:<br />
Für die vollständige Geschichte müssen<br />
<strong>in</strong>nere <strong>und</strong> äußere Handlung erfasst werden.<br />
46<br />
47
Bil<strong>der</strong>bücher mit klassischer Dramaturgie<br />
Gui-Gui,<br />
das kle<strong>in</strong>e Entodil<br />
Ch<strong>in</strong>-Yuan Chen<br />
Beltz & Gelberg Verlag 2012<br />
Alter ab 3 Jahren<br />
E<strong>in</strong> Ei kullert mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Entennest. Die Entenmutter<br />
w<strong>und</strong>ert sich darüber nicht <strong>und</strong> brütet e<strong>in</strong>fach<br />
weiter. Gui-Gui schlüpft aus, genau wie se<strong>in</strong>e<br />
Entengeschwister, aber er sieht an<strong>der</strong>s aus <strong>und</strong><br />
ist viel größer <strong>und</strong> stärker als die an<strong>der</strong>en. „Der<br />
Entenmutter war es ganz gleich wie ihre Küken<br />
aussahen. Sie hatte e<strong>in</strong>s so lieb wie das an<strong>der</strong>e.“<br />
Doch e<strong>in</strong>es Tages kommen drei garstige Krokodile<br />
vorbei. Gui-Gui sei e<strong>in</strong>er von ihnen, behaupten sie,<br />
<strong>und</strong> deshalb müsse er ihnen helfen, den Enten<br />
e<strong>in</strong>e Falle zu stellen.<br />
Gui-Gui ist traurig, doch dann wird ihm klar:<br />
„Ich b<strong>in</strong> gar ke<strong>in</strong> Krokodil. Aber ich b<strong>in</strong> auch<br />
ke<strong>in</strong>e Ente. Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Entodil.“ Er überlistet die<br />
Krokodile, schlägt sie <strong>in</strong> die Flucht <strong>und</strong> wird so<br />
zum Helden <strong>der</strong> Entenschar, unter denen er fortan<br />
glücklich als Entodil lebt.<br />
Das Buch sp<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e fesselnde, für Jüngere auch<br />
gruselige Geschichte um den Konflikt des An<strong>der</strong>sse<strong>in</strong>s<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zugehörigkeit. Die Entenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
unterscheiden sich stark vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> spiegeln<br />
bereits Heterogenität wi<strong>der</strong>, Gui-Gui ist <strong>der</strong> An<strong>der</strong>e<br />
unter Vielen <strong>und</strong> gehört dennoch dazu. An<strong>der</strong>s<br />
se<strong>in</strong> ist nicht schlecht, es kann sogar gut se<strong>in</strong>.<br />
Die Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> Gui-Gui, das kle<strong>in</strong>e Entodil spiegeln<br />
Thematik <strong>und</strong> Stimmung gut wi<strong>der</strong>. Die tristen<br />
Erdtöne <strong>und</strong> die dunklen Schattierungen passen<br />
gut zu den garstigen Krokodilen, welche <strong>in</strong> ihrer<br />
Schreckgestalt durch die bunten Schnauzen etwas<br />
entschärft werden.<br />
Der Vorlesetext ist jedoch relativ anspruchsvoll,<br />
sodass das Buch von e<strong>in</strong>em Erwachsenen vorgelesen<br />
werden muss, da die Handlung alle<strong>in</strong> durch<br />
die Bil<strong>der</strong> nicht e<strong>in</strong>deutig wird. Der große Vorteil<br />
<strong>der</strong> komplexen Geschichte ist jedoch das identifikatorische<br />
Lesen, das es ermöglicht, Empathie<br />
für Gui-Gui zu empf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Lage<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuversetzen <strong>und</strong> Anstoß für Gespräche über<br />
An<strong>der</strong>sse<strong>in</strong>, Ausgrenzung, Adoption <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Themen bieten kann.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Wortschatzarbeit: Vor dem Vorlesen unbekannte<br />
Wörter, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Verben (z.B. kullern,<br />
watscheln, brüten, gr<strong>in</strong>sen, etc.) mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
handelnd (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewegung nachstellend)<br />
erarbeiten.<br />
• Was ist e<strong>in</strong> Entodil?<br />
• Wie könnte sich e<strong>in</strong> P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong> nennen, <strong>der</strong> im Nest<br />
e<strong>in</strong>er Möwe zur Welt kommt?<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
In e<strong>in</strong>e Rolle schlüpfen: Mit den Masken im Anhang<br />
kann die Geschichte nachgespielt werden.<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Warum sagt Gui-Gui: „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Entodil“?<br />
• Wie unterschieden sich Menschen vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>?<br />
• Bist du auch an<strong>der</strong>s als an<strong>der</strong>e? Erzähle.<br />
48<br />
49
Der Cowboy<br />
Hildegard Müller<br />
Bil<strong>der</strong>bücher mit klassischer Dramaturgie<br />
Carlsen Verlag 2011<br />
Alter ab 4 Jahren<br />
Anna <strong>und</strong> ihr H<strong>und</strong> Toto machen Ferien am Meer.<br />
Als Toto von e<strong>in</strong>er Welle erfasst <strong>und</strong> aufs Meer<br />
h<strong>in</strong>ausgetragen wird, ist die Aufregung am Strand<br />
groß. Nur <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Junge, <strong>der</strong> Anna schon vorher<br />
durch se<strong>in</strong>en blöden Cowboyhut aufgefallen ist,<br />
fragt: „Gibt’s e<strong>in</strong> Problem?“ Anna erklärt unter<br />
Tränen, dass sie ihren Toto wie<strong>der</strong>haben will.<br />
Da klettert <strong>der</strong> Junge mit dem blöden Cowboyhut<br />
auf die Schultern e<strong>in</strong>es Mannes, wirft se<strong>in</strong><br />
Lasso nach Toto aus <strong>und</strong> holt ihn zurück an Land.<br />
Jetzt wendet sich das Verhalten Annas, <strong>der</strong> Ich-<br />
Erzähler<strong>in</strong>. „‚Danke!’, sage ich zu dem Jungen mit<br />
dem schönen Cowboyhut. ‚Br<strong>in</strong>gst du mir auch<br />
das Lassowerfen bei?’ ‚Nur, wenn ich dann mal mit<br />
Toto spielen darf!’, sagt er.“<br />
Die Geschichte beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong><br />
Hauptperson. Die Leser/<strong>in</strong>nen lernen Anna, ihren<br />
H<strong>und</strong> <strong>und</strong> auch ihr zu Hause kennen. In kurzen<br />
prägnanten Sätzen wird erzählt, wie Anna Toto,<br />
<strong>der</strong> eigentlich nur e<strong>in</strong> Spielzeugh<strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>em<br />
Rollbrett ist, am Strand das Schwimmen beibr<strong>in</strong>gt.<br />
Den Jungen mit dem Cowboyhut <strong>und</strong> dem Lasso<br />
f<strong>in</strong>det sie blöd <strong>und</strong> ignoriert ihn. Ohne das Thema<br />
von Vorurteilen gegenüber Äußerlichkeiten direkt<br />
zu thematisieren, br<strong>in</strong>gt dieses Buch den Leser/<br />
<strong>in</strong>nen die Problematik nahe <strong>und</strong> sp<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e spannende<br />
Geschichte darum, wie sie auch im Alltag<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n so o<strong>der</strong> so ähnlich stattf<strong>in</strong>den könnte.<br />
So lädt die Erzählung zu identifikatorischem Lesen<br />
e<strong>in</strong>. Außerdem können die Leser/<strong>in</strong>nen sich mit<br />
<strong>der</strong> Bedeutung von Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> gegenseitiger<br />
Hilfe ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen <strong>und</strong> nachempf<strong>in</strong>den,<br />
wie sich Anna fühlt, als ihr Liebl<strong>in</strong>gsspielzeug auf<br />
das offene Meer getrieben wird.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Strukturen begreifen: Wie fängt die Geschichte<br />
an? Was passiert Beson<strong>der</strong>es? Noch e<strong>in</strong>mal<br />
passiert etwas Beson<strong>der</strong>es. Wie endet die<br />
Geschichte?<br />
• Denk dir e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Fähigkeit aus, z.B.<br />
weit spr<strong>in</strong>gen können; auf e<strong>in</strong>em Seil<br />
balancieren können usw. Erf<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e Geschichte,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> diese Fähigkeit e<strong>in</strong>e Rolle spielt.<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• Lasso werfen: E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Tätigkeit, die jedoch<br />
enorm viel Geduld <strong>und</strong> Übung erfor<strong>der</strong>t. Auf<br />
diese Weise wird nicht nur die Identifikation mit<br />
<strong>der</strong> Buchfigur verstärkt, son<strong>der</strong>n auch die<br />
Motorik <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> tra<strong>in</strong>iert.<br />
• Eigene „Geschicklichkeiten“ vorstellen. Wer kann<br />
etwas Beson<strong>der</strong>es?<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
• Anschlusskommunikation: Der Cowboy übt<br />
Lassowerfen. Was übst du?<br />
• Kannst du auch etwas, was du lange üben<br />
musstest? (Turn- <strong>und</strong> Geschicklichkeitsübungen,<br />
Jonglieren, E<strong>in</strong>rad o<strong>der</strong> Rad fahren, e<strong>in</strong> Instrument<br />
spielen usw.)<br />
• Hast du schon e<strong>in</strong>mal geübt, um e<strong>in</strong> Problem zu<br />
lösen, e<strong>in</strong>e Schwierigkeit zu überw<strong>in</strong>den?<br />
50<br />
51
Bil<strong>der</strong>bücher mit klassischer Dramaturgie<br />
Unheimliche Begegnungen<br />
auf Quittenquart<br />
Nadia Budde<br />
Peter Hammer Verlag 2010<br />
Alter ab 4 Jahren<br />
Drei Aliens (das englische Wort für „Fremde“)<br />
leben auf dem Planeten Quittenquart, <strong>der</strong> so grellgelb<br />
ist wie se<strong>in</strong> Name. Sie haben gerne Besuch,<br />
aber <strong>der</strong> kommt eher selten. Also gehen sie los,<br />
um An<strong>der</strong>e zu treffen. Dabei kann so e<strong>in</strong>iges passieren.<br />
Es kann laut werden <strong>und</strong> eng, verwirrend,<br />
gefährlich <strong>und</strong> unheimlich. Aber oft täuscht man<br />
sich auch <strong>und</strong> dann wird es wi<strong>der</strong> Erwarten doch<br />
lustig <strong>und</strong> kuschelig. Am Ende ist es die neue<br />
Erfahrung immer wert, etwas riskiert zu haben,<br />
beschließen die drei Quittenquart-Bewohner,<br />
ebenso wie die Menschen, die mit ihrer Rakete auf<br />
Quittenquart stranden. Denn wer was wissen will,<br />
geht los. Wer wen trifft hat’s gut.<br />
Dieses Bil<strong>der</strong>buch macht Lust auf das Losgehen,<br />
Entdeckungen machen, mutig se<strong>in</strong>, denn: „Manchmal<br />
muss man los.“ Es ist ke<strong>in</strong>e wirkliche Alternative,<br />
zu Hause vor dem Fernseher zu bleiben. Ist<br />
man unterwegs, kann man Fre<strong>und</strong>e f<strong>in</strong>den, die<br />
e<strong>in</strong>em helfen <strong>und</strong> z.B. die Rakete reparieren. Man<br />
darf sich nicht täuschen lassen von den ersten<br />
E<strong>in</strong>drücken o<strong>der</strong> dem täuschenden Aussehen<br />
von Menschen (<strong>und</strong> Aliens). Unbekanntes <strong>und</strong><br />
An<strong>der</strong>sartigkeit können Angst machen, aber, wie<br />
<strong>der</strong> Vorlesetext sagt: „Da muss man durch.“<br />
Sprachlich bietet dieses Bil<strong>der</strong>buch die Möglichkeit,<br />
sich mit dem Konjunktiv (könnte, hätte,<br />
würde) ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen <strong>und</strong> mit verschiedenen<br />
Möglichkeiten (Was könnte passieren?) zu<br />
spielen. Die Vorlesetexte s<strong>in</strong>d kurz aber ausdrucksstark:<br />
„Bestimmt wird es lustig … denn Lachen<br />
steckt an“. O<strong>der</strong> „Es kann so richtig bunt werden.<br />
Sogar zu bunt.“ Redensarten <strong>und</strong> feststehende<br />
Redewendungen lassen sich <strong>in</strong>nerhalb des Textes<br />
wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den.<br />
Auf <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>ebene fällt die Typisierung <strong>der</strong><br />
verschiedenen Aliens <strong>in</strong>s Auge. Bei je<strong>der</strong> Art ist<br />
e<strong>in</strong> Körpermerkmal (Tröten-Nasen, dicke Bäuche,<br />
gelbe Popos) beson<strong>der</strong>s hervorgehoben. Die Aliens<br />
s<strong>in</strong>d k<strong>in</strong>dgerechte, detailreiche Monster- bzw.<br />
Schreckfiguren <strong>und</strong> er<strong>in</strong>nern, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Bezug<br />
auf die Bewegung im Bauch <strong>und</strong> die fehlenden<br />
Horizontl<strong>in</strong>ien, an den Manga-Stil. Als beson<strong>der</strong>es<br />
Detail s<strong>in</strong>d die Buchstaben „E“ für „Erde“ <strong>und</strong> „Q“<br />
für „Quittenquart“ an den Gürteln <strong>der</strong> Menschen<br />
bzw. Aliens zu nennen. Das ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Verweis<br />
auf Schrift <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Erzählanlass: „Wer was wissen will, geht los.“<br />
Bist du schon e<strong>in</strong>mal losgegangen <strong>und</strong> hast<br />
etwas Überraschendes erlebt?<br />
• Erzählanlass: Wir gehen mit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe<br />
los. Was könnte passieren? (Konjunktiv)<br />
• Adjektive verstehen <strong>und</strong> sich Situationen<br />
vorstellen können: E<strong>in</strong>e Liste <strong>der</strong> Adjektive wird<br />
vorgestellt, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> phantasieren <strong>und</strong><br />
erzählen, wie sie sich die Aliens, die z.B. lustig,<br />
gefährlich, laut, eng, verwirrend, unangenehm,<br />
unbequem, bunt, unheimlich s<strong>in</strong>d, vorstellen.<br />
Dieses können sie auch szenisch vormachen.<br />
(H<strong>in</strong>weis: Hilfreich bei <strong>der</strong> Arbeit ist e<strong>in</strong>e<br />
Klebepistole).<br />
• Es gibt viele verschiedene Aliens auf Quittenquart<br />
<strong>und</strong> alle s<strong>in</strong>d verschieden. Wie könnten<br />
die Aliens noch aussehen? Dünn, drahtig,<br />
kuschelig? Male de<strong>in</strong> Alien! (benötigte<br />
Materialien: Wachsmalstifte, Zeichen- o<strong>der</strong><br />
Tonpapier)<br />
• E<strong>in</strong>e Alienfigur kneten: Wie sieht de<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsalien<br />
aus? (benötigte Materialien: Knete,<br />
Schrauben, Fe<strong>der</strong>n u. ä.)<br />
• Musikalisch: Beim Erzählen lassen sich die Bil<strong>der</strong><br />
durch Vorleser o<strong>der</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> vertonen <strong>und</strong> mit<br />
Geräuschen untermalen. Jedes Alien könnte so<br />
orchestriert werden.<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• E<strong>in</strong>e Alienfigur gestalten: Hierzu brauchst du<br />
z.B. e<strong>in</strong>e Klopapier-Rolle, Draht, Watte, Ü-Ei-<br />
Verpackungen, Schrauben, Kugelschreiberfe<strong>der</strong>n,<br />
Restmaterialien <strong>und</strong> Verpackungen aller Art<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
Erzählanlass: Was f<strong>in</strong>dest du unheimlich? Warum?<br />
Welchen Alien f<strong>in</strong>dest du am Gruseligsten?<br />
(Angstbewältigung)<br />
52<br />
53
Bil<strong>der</strong>bücher mit klassischer Dramaturgie<br />
Welle<br />
Suzy Lee<br />
Baumhaus Verlag 2009<br />
Alter ab 4 Jahren<br />
E<strong>in</strong> sonniger Tag <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Mädchen am Strand. Wir<br />
erfahren ihren Namen nicht <strong>und</strong> wissen nicht, wie<br />
alt sie ist. Dennoch ist <strong>der</strong> Betrachter dem kle<strong>in</strong>en<br />
Mädchen, das sich nah an die Wellen herantraut,<br />
eng verb<strong>und</strong>en, wenn sie ihre Nase neugierig <strong>in</strong><br />
den W<strong>in</strong>d streckt, <strong>der</strong> Welle die Zunge zeigt, von<br />
ihr „erwischt wird“ <strong>und</strong> am Ende klitschnass aber<br />
glücklich mit ihrer Mutter den Strand verlässt.<br />
Welle ist e<strong>in</strong> reduziert <strong>und</strong> liebevoll gezeichnetes<br />
Bil<strong>der</strong>buch, das ganz ohne Worte die Geschichte<br />
e<strong>in</strong>es Mädchens erzählt, welches die Welt des<br />
phantasievollen Spielens am Meer entdeckt. Die<br />
Zeichnungen konzentrieren sich auf das Nötigste:<br />
Das Mädchen, die Möwen, den Strand (mit<br />
Kohlestift gezeichnet) <strong>und</strong> das Meer (<strong>in</strong> sachtem<br />
Blau-Weiß). Im Laufe <strong>der</strong> Geschichte übernimmt<br />
alles, was mit dem Meer <strong>in</strong> Berührung kommt,<br />
dessen blaue Färbung.<br />
Das Buch folgt <strong>der</strong> klassischen Dramaturgie e<strong>in</strong>er<br />
Geschichte: E<strong>in</strong>leitend for<strong>der</strong>t die Kle<strong>in</strong>e die Welle<br />
heraus <strong>und</strong> spielt ausgelassen, bis die Welle die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung annimmt <strong>und</strong> auf sie zu kommt.<br />
Daraufh<strong>in</strong> br<strong>in</strong>gt sich das Mädchen <strong>in</strong> Sicherheit<br />
<strong>und</strong> streckt <strong>der</strong> Welle die Zunge heraus. Diese<br />
schlägt darauf h<strong>in</strong> zu <strong>und</strong> lässt das Mädchen<br />
klitschnass, aber glücklich über die Schätze, die<br />
die Welle zu Tage beför<strong>der</strong>t hat, zurück. Beson<strong>der</strong>s<br />
schön <strong>und</strong> liebevoll gezeichnet ist die Szene, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> die Mutter ihre Tochter vom Spielen abholt<br />
<strong>und</strong> das Mädchen dem Meer <strong>und</strong> <strong>der</strong> Welle noch<br />
e<strong>in</strong>mal zuw<strong>in</strong>kt, als sie den Strand verlassen.<br />
Die Arbeit mit dem Buch bietet Gelegenheit zur<br />
Wortschatzarbeit (Meer, Sand, Welle, Wasser, nass,<br />
gefährlich, etc.) sowie von Begriffen zur Beschreibung<br />
von Emotionen (neugierig, ängstlich, mutig,<br />
etc.). Und die Betrachtung <strong>der</strong> sparsam gezeichneten<br />
Bil<strong>der</strong> schult die ästhetische Wahrnehmung.<br />
Die Magie des Wassers <strong>und</strong> die Kraft <strong>der</strong> Natur<br />
werden im Bild e<strong>in</strong>gefangen <strong>und</strong> so auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />
die noch nicht an Strand <strong>und</strong> Meer waren, anschaulich<br />
zugänglich gemacht. Zusammen mit <strong>der</strong><br />
Protagonist<strong>in</strong> können Leser<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Leser aufs<br />
Meer h<strong>in</strong>aus blicken, <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>d schreien <strong>und</strong> vor<br />
den stürmischen Wellen davonlaufen.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Mit-Erzählen: Was passiert auf dieser Seite?<br />
Was macht das Mädchen? Was ist mit dem<br />
Meer? Siehst du die Welle? Wie ist sie?<br />
• Unterscheidung <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren <strong>und</strong> äußeren<br />
Handlung: Was denkt das Mädchen wohl, als sie<br />
<strong>der</strong> Welle die Zunge rausstreckt? Wie fühlt<br />
es sich, als die Welle sie kriegt <strong>und</strong> klatschnass<br />
macht?<br />
• Übung des Konjunktivs: Was könnte das<br />
Mädchen denken, als sie <strong>der</strong> Welle die Zunge<br />
herausstreckt? Was könnte das Mädchen<br />
denken, als die Welle es erwischt?<br />
Anregungen<br />
zur ästhetischen Arbeit<br />
• Die Kraft <strong>der</strong> Natur <strong>in</strong> Farbe ausdrücken: Mit<br />
Tuschfarben / Wasserfarben die Wucht <strong>der</strong><br />
Wellen ausdrücken (benötigte Materialien: blaue<br />
Wasserfarbe – verschiedene Töne, P<strong>in</strong>sel, weißes<br />
DIN-A3-Papier)<br />
• Tonaufnahmen mit Meeresrauschen abspielen<br />
(Wellen, W<strong>in</strong>d, Möwenschreie) – Male, was du<br />
hörst. Erzähle danach davon. (Geeignete Audiodateien<br />
gibt es kostenlos unter:<br />
www.hoerspielbox.de/so<strong>und</strong>archiv/<strong>in</strong>dex)<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
Austausch über Gefühle: Bist du schon e<strong>in</strong>mal vom<br />
Wasser überrascht worden? Von e<strong>in</strong>er Welle im<br />
Schwimmbad vielleicht? O<strong>der</strong> vielleicht vom Regen?<br />
Wie war das? Wie hast du dich gefühlt? Wie würdest<br />
du dich an <strong>der</strong> Stelle des Mädchens fühlen, wenn die<br />
Welle dich erwischt hätte?<br />
54<br />
55
Kreatives Erzählen<br />
Ähnlich wie die bereits vorgestellten Wimmelbücher<br />
gibt es Bücher, die ke<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>geschränkten Vorlesetext aufweisen <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das kreative Erzählen anregen. So ist<br />
es bei Wie geht’s weiter? von Andreas Röckener<br />
<strong>der</strong> Fall. Das Buch bietet zwar e<strong>in</strong>en Vorlesetext,<br />
dieser endet jedoch nach e<strong>in</strong>igen Sätzen <strong>und</strong> muss<br />
von den Betrachtern im Zusammenhang mit den<br />
Bil<strong>der</strong>n weitergesponnen werden.<br />
56<br />
57
Kreatives Erzählen<br />
Wie geht’s weiter?<br />
Bil<strong>der</strong> & Geschichten zum Weitersp<strong>in</strong>nen<br />
Andreas Röckener<br />
Moritz Verlag 2013<br />
Alter ab 5 Jahre<br />
• „Riesenüberraschung. Endlich hatte das Warten<br />
e<strong>in</strong> Ende. Vor dem Riesen lag das Paket, das er<br />
vor Monaten bestellt hatte …“<br />
• „Der Tresor. Ke<strong>in</strong>er aus se<strong>in</strong>er Gegend war je so<br />
weit gekommen. Was er tat, war lebensgefährlich,<br />
das wusste er. Doch immer, wenn ihm schw<strong>in</strong>delig<br />
wurde, öffnete er den Tresor …“<br />
• „Tunnelblick. Der Fisch hatte bei se<strong>in</strong>em Ausflug<br />
aufs Land schon viel Seltsames gesehen. Doch<br />
<strong>der</strong> Blick <strong>in</strong> den Tunnel bot ihm die bei weitem<br />
größte Überraschung …“<br />
So lauten drei <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt 30 Geschichtenanfänge,<br />
die <strong>in</strong> diesem Buch zum Phantasieren <strong>und</strong><br />
Erzählen e<strong>in</strong>laden. Für den E<strong>in</strong>stieg wird e<strong>in</strong>e<br />
Vorleser<strong>in</strong> benötigt. Danach kann, je nach Erzählniveau,<br />
alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zusammen frei erzählt werden.<br />
Dabei bietet sich auch die bereits vorgestellte<br />
Methode des dialogischen Vorlesens an. Für den<br />
Erwachsenen, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> Bitte „Erzähl uns<br />
e<strong>in</strong>e Geschichte“ überfor<strong>der</strong>t fühlt, helfen Bil<strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> E<strong>in</strong>stiegstext, <strong>in</strong>s freie Erzählen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuf<strong>in</strong>den.<br />
Von e<strong>in</strong>igen Texten mit Themen, die von <strong>der</strong><br />
eigenen Alltagserfahrung entfernt s<strong>in</strong>d (Sehnsucht)<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> entwickeltes Abstraktionsniveau<br />
verlangen (Tunnelblick), werden jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
überfor<strong>der</strong>t se<strong>in</strong>. An<strong>der</strong>e Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Geschichtenanfänge<br />
eignen sich jedoch beson<strong>der</strong>s gut zum<br />
Wecken <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Erzähllust <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d vom<br />
Niveau her angemessen für den <strong>Kita</strong>- bzw. den<br />
Vorschulbereich. E<strong>in</strong>e dieser Geschichten trägt den<br />
Titel „Liebe“:<br />
Liebe. E<strong>in</strong> Streichholz liebte e<strong>in</strong>e Kerze. Die Kerze<br />
aber liebte den Mond. Der Mond jedoch ...<br />
Diese Kettengeschichte lädt zum Weitersp<strong>in</strong>nen<br />
e<strong>in</strong>. Wen liebt <strong>der</strong> Mond, wen liebt dann dieser<br />
o<strong>der</strong> diese <strong>und</strong> so weiter, <strong>und</strong> so weiter.<br />
Weitere <strong>in</strong>teressante Erzählanlässe bieten die<br />
folgenden Geschichten, jede von ihnen spricht<br />
unterschiedliche Themenbereiche an, for<strong>der</strong>t zu<br />
verschiedensten Anschluss-Gesprächsthemen auf:<br />
• Riesenüberraschung – Raten <strong>und</strong> Vermuten<br />
• Der Tresor – Unmögliches möglich machen,<br />
Abenteuer, Risiko<br />
• Siebenrot – Märchencharakter, wie<strong>der</strong>kehrende<br />
Zahlen<br />
• Heiß <strong>und</strong> Eis – An<strong>der</strong>sartigkeit, Heterogenität,<br />
beson<strong>der</strong>e Talente<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Nicht immer müssen die Geschichten zwangsweise<br />
vervollständigt werden. Teilweise bietet sich<br />
auch e<strong>in</strong> anschließendes Gespräch mit Blick auf<br />
die Erfahrungen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> an. „Gespensterst<strong>und</strong>e.<br />
E<strong>in</strong>mal wachte das Gespenst mitten am Tag auf.<br />
Es nahm all se<strong>in</strong>en Mut zusammen, flog <strong>in</strong> die<br />
Stadt <strong>und</strong> g<strong>in</strong>g schnurstracks <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Schuhgeschäft<br />
…“ Stell dir vor, du begegnest mitten<br />
am Tag e<strong>in</strong>em Gespenst. Was würdest du tun?<br />
Kannst du e<strong>in</strong>e Gespenstergeschichte erf<strong>in</strong>den?<br />
Hast du schon e<strong>in</strong>mal von Gespenstern<br />
geträumt? Erzähle!<br />
• Ebenso ist bei <strong>der</strong> Geschichte von <strong>der</strong> „Zeitmasch<strong>in</strong>e“<br />
e<strong>in</strong> Gespräch denkbar: Endlich war<br />
die Zeitmasch<strong>in</strong>e fertig! Nicht mehr lange <strong>und</strong><br />
sie würden starten. Auch auf das Ziel hatten sich<br />
alle bereits gee<strong>in</strong>igt … Woh<strong>in</strong> würdest du mit<br />
e<strong>in</strong>er Zeitmasch<strong>in</strong>e reisen? Wer sollte<br />
mitkommen?<br />
• Interessant wäre es auch, den k<strong>in</strong>dlichen<br />
Zuhörerer/<strong>in</strong>nen das Bild vorzuenthalten o<strong>der</strong><br />
nur das Bild zu zeigen <strong>und</strong> sie dazu ihre eigenen<br />
Geschichten kreieren zu lassen:<br />
• Denkbar ist auch, von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n eigene<br />
Geschichtenanfänge erf<strong>in</strong>den zu lassen. Die<br />
werden zunächst mündlich erzählt, bebil<strong>der</strong>t,<br />
dann mit Hilfe <strong>der</strong> Erzieher/<strong>in</strong>nen verschriftlicht.<br />
Die an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> können diese Anfänge<br />
dann als Kettengeschichte <strong>und</strong> Reihumgeschichte<br />
vervollständigen.<br />
58<br />
59
Mehrsprachigkeit<br />
In den meisten Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Erde werden mehrere<br />
Sprachen gesprochen, so dass nicht von <strong>der</strong> Norm<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>sprachigkeit ausgegangen werden sollte.<br />
Mehrsprachigkeit ist auch <strong>in</strong> deutschen Großstädten<br />
zur normalen Spracherwerbsbed<strong>in</strong>gung<br />
geworden, mehr als e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wächst<br />
mehrsprachig auf. Der E<strong>in</strong>satz von mehrsprachigen<br />
Bil<strong>der</strong>büchern <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> ist aus mehreren<br />
Gründen s<strong>in</strong>nvoll. Zunächst erfährt die Erstsprache<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Aufwertung. Gerade für das Ansehen<br />
von Sprachen mit ger<strong>in</strong>gerem Sprachprestige<br />
ist das wichtig.<br />
Das mehrsprachige Buch erfüllt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terkulturelle<br />
Funktion. E<strong>in</strong> Gefühl für kulturelle sowie<br />
sprachliche Unterschiede <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />
wird geför<strong>der</strong>t <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit<br />
<strong>in</strong> den Blick genommen.<br />
Mehrsprachige Bücher bieten Anlass, sich mit den<br />
Eltern über den Wert von Büchern im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
zu unterhalten. Eltern mit ger<strong>in</strong>gen Deutschkenntnissen<br />
können über das Vorlesen von Bil<strong>der</strong>büchern<br />
<strong>in</strong> ihrer Erstsprache am Gruppengeschehen<br />
beteiligt werden.<br />
Typischerweise s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>büchern zur Thematik<br />
Mehrsprachigkeit die Vorlesetexte <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens<br />
zwei Sprachen vorhanden <strong>und</strong> farblich geson<strong>der</strong>t<br />
markiert. Oft werden die Bücher auch um e<strong>in</strong>e CD<br />
mit den Texten <strong>in</strong> den verschiedenen Sprachen<br />
ergänzt.<br />
Heike Hengstlers Wer ruft denn da? Who’s Mak<strong>in</strong>g<br />
that Noise? Qui fait ce bruit? Bu Kim<strong>in</strong><br />
Sesi? ermöglicht e<strong>in</strong>en spielerischen Zugang zu<br />
vier Sprachen. Mit Hilfe e<strong>in</strong>er Vokabelliste <strong>und</strong><br />
beiliegen<strong>der</strong> CD kann fremdsprachiges Vokabular<br />
geübt <strong>und</strong> angeeignet werden. Antonella Abbatiellos<br />
Das Allerwichtigste erzählt <strong>in</strong> deutscher <strong>und</strong><br />
türkischer Sprache vom Wert <strong>der</strong> Verschiedenheit.<br />
60<br />
61
Mehrsprachigkeit<br />
- H<strong>in</strong>weise<br />
In <strong>der</strong> Spracherwerbsforschung unterscheidet<br />
man zwei unterschiedliche Formen <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit:<br />
den sukzessiven <strong>und</strong> den simultanen<br />
Zweitspracherwerb.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Familie mehrere Sprachen gesprochen<br />
werden, o<strong>der</strong> die ab frühem Krippenalter<br />
e<strong>in</strong>e <strong>Kita</strong> besuchen <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Familie nicht<br />
deutsch sprechen, erwerben mehrere Sprachen<br />
simultan (gleichzeitig). K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die erst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Familie ihre Erstsprache(-n) erlernen <strong>und</strong> dann im<br />
späteren <strong>Kita</strong>-Alter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung kommen,<br />
erwerben die deutsche Sprache sukzessive, das<br />
heißt aufbauend auf ihrer Erstsprache. Für diese<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> gilt das Sprachpr<strong>in</strong>zip: Die Zweitsprache<br />
kann nur so gut ausgebildet werden, wie es die<br />
Erstsprache ist. Kenntnisse aus <strong>der</strong> Erstsprache<br />
erleichtern den Spracherwerb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zweitsprache,<br />
sprachliche Transferleistungen tragen zum Spracherwerb<br />
bei. Es ist von großer Bedeutung, den<br />
Eltern <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu vermitteln, wie wichtig<br />
es ist, dass sie ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Erstsprache entsprechend<br />
för<strong>der</strong>n, optimalerweise auch anhand<br />
von Bil<strong>der</strong>büchern. Vielleicht können diese über<br />
die E<strong>in</strong>richtung verliehen werden?<br />
Anregungen zur För<strong>der</strong>ung des (Zweit-)<br />
Spracherwerbs <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong><br />
• Ermutigen Sie die Eltern Ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Sprache mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu sprechen, die sie<br />
selbst am besten beherrschen.<br />
• Sprachwechsel s<strong>in</strong>d nicht defizitär zu sehen,<br />
son<strong>der</strong>n als Zunahme sprachlicher Kompetenz<br />
(vgl. Lengyel, S. 35).<br />
• Wert <strong>und</strong> Anerkennung <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit<br />
sollten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> hervorgehoben werden (durch<br />
mehrsprachige Begrüßungsplakate,<br />
<strong>in</strong>terkulturelle Feste, Vorleseangebote <strong>in</strong> den<br />
Erstsprachen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>).<br />
Literatur-Tipps<br />
Lengyel, Drorit (2009): Zweitspracherwerb <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Kita</strong>. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative Sicht auf die sprachliche<br />
<strong>und</strong> kognitive Entwicklung mehrsprachiger K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
Münster: Waxmann<br />
Tracy, Rosemarie (2008): Wie K<strong>in</strong><strong>der</strong> Sprachen<br />
lernen. Und wie wir sie dabei unterstützen können.<br />
Tüb<strong>in</strong>gen: Francke Verlag<br />
62<br />
63
Mehrsprachigkeit<br />
Wer ruft denn da?<br />
Who’s Mak<strong>in</strong>g that Noise?<br />
Qui fait ce bruit? Bu Kim<strong>in</strong> Sesi?<br />
Heike Hengstler<br />
Hueber Verlag 2010,<br />
Alter ab 4 Jahre<br />
Die kle<strong>in</strong>e Sophie geht mit ihrem H<strong>und</strong> Cäsar<br />
spazieren, als sie e<strong>in</strong> seltsames Geräusch hört:<br />
„Täterätätä!“ (Deutsch) „toot-ti-toot-ta“ (Englisch)<br />
„tutuut-tutuut“ (Französisch) „ti-ti-ti-tii“ (Türkisch).<br />
Sie beschließt herauszuf<strong>in</strong>den, woher das Geräusch<br />
kommt. Auf ihrem Weg begegnet sie dem Hahn,<br />
e<strong>in</strong>em Schaf, H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Katze, e<strong>in</strong>er Schnecke <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>em Esel. Jeden von ihnen fragt sie, was für e<strong>in</strong><br />
Geräusch er / sie macht. Doch nichts hört sich so<br />
an wie das Geräusch, das sie sucht. Müde kommt<br />
sie an e<strong>in</strong>en Teich, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Frosch wohnt, <strong>der</strong><br />
ihr den entscheidenden Tipp gibt: „Frag doch mal<br />
den Timo dort drüben“ – „Timo spielt auf se<strong>in</strong>er<br />
Trompete – o<strong>der</strong> er versucht es zum<strong>in</strong>dest!“<br />
Dieses Buch stellt, über das Thema <strong>der</strong> Tiere <strong>und</strong><br />
ihrer Laute, vier Sprachen vor <strong>und</strong> thematisiert<br />
so die verschiedenen Erstsprachen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Es<br />
kann neugierig machen auf die Sprachen an<strong>der</strong>er<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> diese als Experten für ihre Mutter- /<br />
Erstsprache aktivieren.<br />
Auf je<strong>der</strong> Seite gibt es e<strong>in</strong>en strophenartigen Vorlesetext<br />
<strong>in</strong> vier verschiedenen Sprachen: Deutsch<br />
(dunkelblau), Englisch (orange), Französisch<br />
(türkis) <strong>und</strong> Türkisch (grün). Um die farbliche<br />
Gestaltung nicht zu überladen, ist <strong>der</strong> H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
stets <strong>in</strong> Weiß gehalten, allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Bil<strong>der</strong><br />
comichaft bunt <strong>und</strong> k<strong>in</strong>dgerecht gezeichnet. Das<br />
jeweilige Geräusch des Tieres bzw. <strong>der</strong> Trompete<br />
ist stets auf Deutsch <strong>in</strong> großen Buchstaben über<br />
die Seite geschrieben, darunter <strong>in</strong> den entsprechenden<br />
Farben <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en drei Erstsprachen.<br />
So ist e<strong>in</strong> direkter Vergleich <strong>der</strong> Geräusche <strong>in</strong> den<br />
verschiedenen Sprachen möglich. Außerdem bietet<br />
die bildhafte Gestaltung des H<strong>und</strong>es <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Le<strong>in</strong>e (geformt <strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Thematik) e<strong>in</strong>en<br />
weiteren H<strong>in</strong>gucker.<br />
Der kettenhafte Aufbau mit se<strong>in</strong>en sechs Wie<strong>der</strong>holungen<br />
macht die Geschichte auch für die<br />
<strong>Erzählför<strong>der</strong>ung</strong> eignet.<br />
Beiliegend gibt es e<strong>in</strong>e 4-sprachige CD, welche die<br />
Arbeit für e<strong>in</strong>sprachige Erzieher/<strong>in</strong>nen vere<strong>in</strong>facht.<br />
Die CD enthält mehrsprachige Lie<strong>der</strong> <strong>in</strong>kl.<br />
Playback-Versionen, die jeweiligen Lesetexte mit<br />
Vokabellisten, die die wichtigsten Wörter <strong>in</strong> allen<br />
vier Sprachen vorstellen.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Genau H<strong>in</strong>hören: Die Tierlaute werden <strong>in</strong> den<br />
vier unterschiedlichen Schriftsprachen angegeben,<br />
so dass das Buch das genaue H<strong>in</strong>hören beför<strong>der</strong>t.<br />
Im Englischen wird das Bellen des H<strong>und</strong>es mit<br />
„bow-bow“, im Französischen „ouah-ouah“ <strong>und</strong><br />
im türkischen „hav hav“ schriftsprachlich<br />
formuliert. Mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geme<strong>in</strong>sam die<br />
Tierlaute nachahmen! Welcher dieser Laute<br />
gefällt den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n am besten?<br />
• Die Tiergeräusche aus <strong>der</strong> Geschichte können<br />
mit denen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hörspielbox verglichen werden<br />
(www.hoerspielbox.de).<br />
• Im Anhang des Buches bef<strong>in</strong>det sich das Lied<br />
„Wer ruft denn da?“ <strong>in</strong> den vier Sprachen, dieses<br />
mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n s<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Muttersprachler<br />
e<strong>in</strong>beziehen (K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Kollegen, Praktikanten,<br />
Eltern…). Die unterschiedlichen Tiere <strong>und</strong> die<br />
Trompete aus dem Buch herauskopieren <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
Folie lam<strong>in</strong>ieren, so kann zur Unterstützung des<br />
Liedtextes immer das entsprechende Tier<br />
hochgehalten werden.<br />
64<br />
65
Mehrsprachigkeit<br />
Das Allerwichtigste<br />
Antonella Abbatiello<br />
Hueber Verlag 2010<br />
Alter ab 3 Jahren<br />
„E<strong>in</strong>es Tages haben die Tiere im Rotwiesenwald<br />
e<strong>in</strong>e lebhafte Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung.“ Der Hase hält<br />
es für das Allerwichtigste, lange Ohren zu haben.<br />
So kann er se<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>de hören <strong>und</strong> rechtzeitig<br />
wegrennen. Die an<strong>der</strong>en Tiere überlegen „Vielleicht<br />
ist das so.“ – <strong>und</strong> schon haben alle Tiere des<br />
Waldes lange Ohren. Doch <strong>der</strong> Igel glaubt, das<br />
Allerwichtigste ist es, Stacheln zu haben, damit<br />
man geschützt ist. Schwups, schon haben Fuchs,<br />
Schildkröte, Gans <strong>und</strong> Co Stacheln am ganzen<br />
Körper. So stellen auch die an<strong>der</strong>en Tiere ihre Me<strong>in</strong>ungen<br />
über das Allerwichtigste vor: Die Giraffe<br />
f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>en langen Hals unabd<strong>in</strong>gbar, <strong>der</strong> Frosch<br />
se<strong>in</strong>e grüne Tarnfarbe, <strong>der</strong> Vogel se<strong>in</strong>e Flügel.<br />
Der Elefant ist stolz auf se<strong>in</strong>en Rüssel, während<br />
die Ente nicht ohne ihre Schwimmhäute <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Biber nicht ohne se<strong>in</strong>e Zähne leben will. Doch was<br />
ist nun das Allerwichtigste? „Vielleicht s<strong>in</strong>d alle<br />
diese D<strong>in</strong>ge wichtig“ sagt die weise Eule. „Alle?!“<br />
rufen die an<strong>der</strong>en – <strong>und</strong> so kommt es, dass <strong>der</strong><br />
Frosch, genauso wie die an<strong>der</strong>en Tiere, Stacheln,<br />
lange Ohren, e<strong>in</strong>en Rüssel, Schwimmhäute, große<br />
Schneidezähne <strong>und</strong> Flügel hat. Aber die Tiere<br />
müssen erkennen, dass das ke<strong>in</strong>e Lösung ist:<br />
„Ne<strong>in</strong>, nicht alle zusammen! Je<strong>der</strong> von uns hat<br />
etwas Wichtiges!“ Und damit waren schließlich<br />
alle e<strong>in</strong>verstanden.<br />
Dieses Buch erzählt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>leuchtende Geschichte<br />
vom Wert <strong>der</strong> Individualität, geschickt<br />
verpackt auf ausklappbaren Seiten, welche jeweils<br />
die Waldbewohner mit den Eigenschaften des<br />
jeweiligen Tieres offenbaren. Der H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist<br />
schlicht weiß gehalten, sodass das Tier <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Vorlesetext <strong>in</strong> Deutsch (<strong>in</strong> grün) <strong>und</strong> <strong>in</strong> Türkisch<br />
(<strong>in</strong> schwarz) gut zur Geltung kommen. Das Verbergen<br />
<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> h<strong>in</strong>ter den Klappseiten ermöglicht<br />
e<strong>in</strong> Pausieren, um die k<strong>in</strong>dlichen Leser nach ihren<br />
Vorstellungen <strong>und</strong> Ideen zu befragen <strong>und</strong> die<br />
Geschichte weiter zu sp<strong>in</strong>nen. Die Wie<strong>der</strong>holungen<br />
bzw. <strong>der</strong> episodische Aufbau (Tier, Eigenschaft,<br />
Nutzen, Bild mit allen Tieren) laden zum Spekulieren,<br />
Antizipieren <strong>und</strong> Mit-Erzählen e<strong>in</strong>.<br />
Mit <strong>der</strong> beiliegenden CD mit Aufnahmen <strong>in</strong> sieben<br />
verschiedenen Sprachen kann die Geschichte<br />
auch für Begegnungen <strong>in</strong> den Erstsprachen, die<br />
den Erzieher/<strong>in</strong>nen unbekannt s<strong>in</strong>d, genutzt<br />
werden. Außerdem ist das Buch <strong>in</strong> sechs weiteren<br />
Sprachkomb<strong>in</strong>ationen erhältlich, je Deutsch <strong>in</strong><br />
Komb<strong>in</strong>ation mit Englisch, Italienisch, Spanisch,<br />
Französisch, Türkisch, Russisch o<strong>der</strong> Griechisch.<br />
Anregungen<br />
zur sprachlichen Arbeit<br />
• Sprachaustausch <strong>und</strong> -vergleich: Benennen <strong>der</strong><br />
Tiere <strong>in</strong> allen Sprachen <strong>der</strong> zuhörenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
Jedes K<strong>in</strong>d nennt die Tiere <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Muttersprache.<br />
Diese Aufgabe lässt sich erweitern<br />
durch das Geräusch des jeweiligen Tieres.<br />
• Episodik erweitern: Welche an<strong>der</strong>en Tiere<br />
könnten noch dabei se<strong>in</strong>? Was könnten diese<br />
für das Allerwichtigste halten?<br />
• Üben des Konjunktivs (Möglichkeitsform): Wenn<br />
das Zebra dabei wäre, würde es .... für das<br />
Wichtigste halten, usw.<br />
• Unterbrechen / Zuörer/<strong>in</strong>nen aktivieren: Den<br />
Vorlesevorgang bei <strong>der</strong> Eule stoppen. Frage:<br />
Was glaubst du kommt jetzt? Was sagt die Eule?<br />
Anregungen<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />
Weltwissen aktivieren: Naturwissenschaftliches<br />
Wissen über die Eigenschaften <strong>der</strong> Tiere <strong>und</strong> ihr<br />
Überleben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur (Tarnung, Gefahr wittern,<br />
Flucht, Fortbewegung, etc.) kann mithilfe des Buches<br />
angeeignet <strong>und</strong> / o<strong>der</strong> vertieft werden.<br />
Anregungen<br />
zur Elternarbeit<br />
Das Allerwichtigste ist e<strong>in</strong> Buch, das sich sehr e<strong>in</strong>fach<br />
<strong>in</strong> die Arbeit mit Eltern e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den lässt. Die<br />
Eltern können e<strong>in</strong>geladen werden, an e<strong>in</strong>em Stuhlkreis<br />
teilzunehmen <strong>und</strong> das Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Landes- bzw. Muttersprache zu lesen. So entfallen<br />
Schwierigkeiten beim Lesen des fremdsprachlichen<br />
Textes <strong>und</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erleben den Unterschied <strong>der</strong><br />
Sprachen im aktiven Umgang.<br />
Die Eltern werden so mit ihrer beson<strong>der</strong>en sprachlichen<br />
Kompetenz e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> erfahren auf<br />
<strong>der</strong> für sie sonst eher schwierigen sprachlichen<br />
Ebene Wertschätzung.<br />
Außerdem kann das Buch mit nach Hause<br />
gegeben werden, um bspw. weitere weniger<br />
verbreitete Muttersprachen h<strong>in</strong>zufügen zu lassen<br />
(E<strong>in</strong>kleben, H<strong>in</strong>zuschreiben, etc.), um diese ebenso<br />
wertzuschätzen wie die weit verbreiteten Sprachen<br />
Türkisch, Arabisch <strong>und</strong> bspw. Russisch.<br />
66<br />
67
Katr<strong>in</strong> Alt<br />
Dipl.-Päd., wissenschaftliche Mitarbeiter<strong>in</strong><br />
für Sprache <strong>und</strong> Literatur im Elementarbereich<br />
an <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Zu den Autor<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Autoren<br />
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte:<br />
• Bildung <strong>und</strong> Erziehung <strong>in</strong> <strong>Kita</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule<br />
• Spracherwerb <strong>und</strong> Sprachbildung<br />
• Literatur <strong>und</strong> Literacy-Erfahrungen<br />
• Philosophieren mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Prof. Dr. Jochen Her<strong>in</strong>g<br />
Prof. für Literatur- <strong>und</strong> Mediendidaktik<br />
an <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte s<strong>in</strong>d:<br />
• K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendliteratur<br />
• K<strong>in</strong><strong>der</strong>hörspiele<br />
• K<strong>in</strong><strong>der</strong>lyrik<br />
• <strong>Erzählför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>und</strong> die Arbeit mit Bil<strong>der</strong>büchern<br />
• Philosophieren mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Ines Horstmann<br />
Studium des Lehramtes mit Masterabschluss<br />
<strong>in</strong> den Fächern Deutsch <strong>und</strong> Englisch.<br />
Mehrjährige Mitarbeit im Bremer <strong>Kita</strong>-Projekt Enter<br />
(Entdecken <strong>und</strong> Erzählen).<br />
Referendar<strong>in</strong> im Land <strong>Bremen</strong> (ab November 2013).<br />
68<br />
69
Anhang<br />
70<br />
71<br />
00
Enten-Mama Gui-Gui<br />
(Bitte auf DIN-A4 vergrößern)<br />
Enten-K<strong>in</strong>d Gui-Gui<br />
(Bitte auf DIN-A4 vergrößern)<br />
72<br />
73
Gui-Gui<br />
(Bitte auf DIN-A4 vergrößern)<br />
Krokodile <strong>in</strong> Gui-Gui<br />
(Bitte auf DIN-A4 vergrößern)<br />
74<br />
75
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Freie Hansestadt <strong>Bremen</strong><br />
Die Senator<strong>in</strong> für Soziales, K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
Jugend <strong>und</strong> Frauen<br />
Abt. Junge Menschen <strong>und</strong> Familie<br />
Programm Frühk<strong>in</strong>dliche Bildung<br />
Bahnhofsplatz 29, 28195 <strong>Bremen</strong><br />
www.soziales.bremen.de<br />
> Junge Menschen<br />
<strong>in</strong> Kooperation<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />
BIBF Bremer Institut für<br />
Bil<strong>der</strong>buch- <strong>und</strong> Erzählforschung<br />
www.bibf.uni-bremen.de<br />
Redaktion<br />
Programm Frühk<strong>in</strong>dliche Bildung <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Beate Köhler, Mart<strong>in</strong>a Pfeffer,<br />
Sab<strong>in</strong>e Pregitzer, Benjam<strong>in</strong> Rudolph<br />
Gestaltung<br />
Rank Grafik-Design<br />
mail@ulrikerank.com<br />
Oktober 2013