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und Erzählförderung in der Kita. - Universität Bremen

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Mit Bil<strong>der</strong>büchern<br />

<strong>in</strong> die Lesewelt<br />

Anregungen zur Sprach- <strong>und</strong> <strong>Erzählför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong><br />

Begleitheft zum Programm Bücher-<strong>Kita</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Katr<strong>in</strong> Alt<br />

Jochen Her<strong>in</strong>g<br />

Ines Horstmann


Bücher-<strong>Kita</strong>s <strong>Bremen</strong><br />

E<strong>in</strong> Programm zur Stärkung <strong>der</strong> frühen<br />

Leseför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Literacy <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> für Geschichten <strong>und</strong> Gedichte zu begeistern<br />

<strong>und</strong> ihnen Freude <strong>und</strong> Lust auf Bücher <strong>und</strong><br />

Lesen zu vermitteln, ist e<strong>in</strong> Ziel dieses Projektes.<br />

Bücher-<strong>Kita</strong>s erhalten ausgewählte Bücherpakte<br />

für alle Altersgruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> <strong>und</strong> kooperieren<br />

eng mit <strong>der</strong> Stadtbibliothek.<br />

Spezielle Fortbildungsangebote ermöglichen den<br />

pädagogischen Fachkräften, regelmäßige <strong>und</strong> alltägliche<br />

Aktivitäten r<strong>und</strong> um Bücher, Geschichten,<br />

Erzählen <strong>und</strong> Vorlesen im <strong>Kita</strong>-Alltag umzusetzen.<br />

Das Programm trägt dazu bei, die alltags<strong>in</strong>tegrierte<br />

sprachliche Bildung zu <strong>in</strong>tensivieren <strong>und</strong> den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en verstärkten Zugang zu Büchern zu<br />

verschaffen.<br />

Inhalt<br />

Alle hier vorgestellten Bücher können auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Stadtbibliothek <strong>Bremen</strong> ausgeliehen werden.<br />

Vorwort................................................................4<br />

Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>n<br />

bis h<strong>in</strong> zur ersten Kettengeschichte.............6<br />

Piep, piep, piep<br />

Das Buch <strong>der</strong> Töne <strong>und</strong> Geräusche..................8<br />

Was ist das? E<strong>in</strong> Spiel <strong>und</strong> Ratebuch............ 10<br />

Heute b<strong>in</strong> ich........................................................ 12<br />

Me<strong>in</strong>e große kle<strong>in</strong>e Welt................................... 14<br />

Der rote Regenschirm......................................... 16<br />

Gr<strong>und</strong>gedanken<br />

zum dialogischen Vorlesen.......................... 20<br />

Episodische Kettengeschichten.................. 22<br />

Klopf an!................................................................24<br />

Noch e<strong>in</strong> Kuss.......................................................26<br />

Der Katzentatzentanz........................................28<br />

Die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne sp<strong>in</strong>nt <strong>und</strong> schweigt........30<br />

E<strong>in</strong>er mehr..............................................................32<br />

Gute Nacht, Gorilla.............................................34<br />

Das Ei......................................................................36<br />

Wimmelbücher................................................ 38<br />

Nacht-Wimmelbuch............................................40<br />

Die Torte ist weg!<br />

E<strong>in</strong>e spannende Verfolgungsjagd..................42<br />

Super-Edgar. Retter <strong>der</strong> Schmusetiere...........44<br />

Kooperationspartner<br />

Das Programm Bücher-<strong>Kita</strong>s <strong>Bremen</strong> ist Anfang<br />

2013 mit 21 <strong>Kita</strong>s an den Start gegangen. Es<br />

wird <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong>/<br />

BIBF Bremer Institut für Bil<strong>der</strong>buch- <strong>und</strong> Erzählforschung,<br />

<strong>der</strong> Stadtbibliothek <strong>Bremen</strong>, dem Bremer<br />

Überseemuseum, dem Interkulturellen K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchprojekt<br />

Eene Meene Kiste, dem Friedrich-<br />

Bödecker-Kreis mit den Bücher-K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

Bremerhaven, <strong>der</strong> BremerLeseLust <strong>und</strong> ehrenamtlichen<br />

Lesepat<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lesepaten durchgeführt.<br />

Mehr Infos zum Programm Frühk<strong>in</strong>dliche Bildung<br />

<strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> unter:<br />

www.soziales.bremen.de<br />

> Junge Menschen > Fortbildungen <strong>und</strong><br />

Projekte im Programm Frühk<strong>in</strong>dliche Bildung<br />

Bil<strong>der</strong>bücher mit klassischer Dramaturgie ....46<br />

Gui-Gui, das kle<strong>in</strong>e Entodil...............................48<br />

Der Cowboy...........................................................50<br />

Unheimliche Begegnungen<br />

auf Quittenquart..................................................52<br />

Welle........................................................................54<br />

Kreatives Erzählen......................................... 56<br />

Wie geht’s weiter?<br />

Bil<strong>der</strong> & Geschichten zum Weitersp<strong>in</strong>nen...58<br />

Mehrsprachigkeit........................................... 60<br />

Mehrsprachigkeit – H<strong>in</strong>weise..........................62<br />

Wer ruft denn da?<br />

Who’s Mak<strong>in</strong>g that Noise?<br />

Qui fait ce bruit? Bu Kim<strong>in</strong> Sesi?....................64<br />

Das Allerwichtigste.............................................66<br />

Zu den Autor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Autoren................68<br />

Anhang.............................................................70<br />

3


Vorwort<br />

Von se<strong>in</strong>en Eltern lernt man<br />

lieben, lachen, <strong>und</strong> laufen.<br />

Doch erst wenn man<br />

mit Büchern <strong>in</strong> Berührung<br />

kommt, entdeckt man,<br />

dass man Flügel hat.<br />

Helen Hayes<br />

Liebe pädagogische Fachkräfte,<br />

als Gr<strong>und</strong>lage für Ihre Arbeit im Projekt „Bücher-<br />

<strong>Kita</strong> <strong>Bremen</strong>“ erhalten Sie im ersten Projektjahr<br />

zwei Bücherpakete. 22 Bücher hat die Begleitgruppe<br />

Bücher-<strong>Kita</strong>s – Vertreter/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong><br />

Jugendbehörde <strong>Bremen</strong>, <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />

<strong>der</strong> Stadtbibliothek <strong>Bremen</strong> <strong>und</strong> des Interkulturellen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchprojekts Eene Meene Kiste – für<br />

das zweite Paket ausgewählt <strong>und</strong> sich dabei von<br />

folgenden Kriterien leiten lassen:<br />

Lebensweltbezug<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d von früh an für Literatur zu begeistern,<br />

wenn Bil<strong>der</strong>bücher ihre Erfahrungen, Wünsche,<br />

Träume, Kompetenzen <strong>und</strong> Ängste aufgreifen.<br />

Sie freuen sich an Bil<strong>der</strong>n, wenn sich dar<strong>in</strong> ihre<br />

Umgebung <strong>und</strong> ihr Alltag spiegeln. Sie fiebern<br />

mit, wenn die Held<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Helden sie mitnehmen<br />

<strong>in</strong> die Welt <strong>der</strong> Geschichten, sei es, weil es<br />

um vertraute Konflikte (Das ist me<strong>in</strong>s!), geheime<br />

Wünsche (Reisen <strong>in</strong>s Land <strong>der</strong> wilden Kerle) o<strong>der</strong><br />

schlicht aufregende Ereignisse (Die Torte ist weg!)<br />

geht.<br />

Der rote Regenschirm beispielsweise knüpft an<br />

an die Lust <strong>und</strong> Lustangst, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorstellung gefährliche<br />

Abenteuer zu erleben <strong>und</strong> zu bestehen,<br />

Gute Nacht, Gorilla spiegelt die diebische Freude,<br />

eigene Bedürfnisse mit List durchzusetzen <strong>und</strong><br />

die Geschichte Das Ei zeigt, wie überraschend es<br />

zugehen kann, wenn jemand se<strong>in</strong>e Wünsche mit<br />

Gewalt durchsetzen möchte.<br />

Eignung für die <strong>Erzählför<strong>der</strong>ung</strong><br />

Geschichten können e<strong>in</strong>fach o<strong>der</strong> komplexer<br />

gebaut se<strong>in</strong>. Die Auswahl <strong>der</strong> hier vorgestellten<br />

Bil<strong>der</strong>bücher folgt dem Pr<strong>in</strong>zip „Vom E<strong>in</strong>fachen<br />

zum Schwierigen“. Kettengeschichten wie Piep,<br />

piep, piep o<strong>der</strong> Heute b<strong>in</strong> ich s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach gebaut<br />

(Pr<strong>in</strong>zip Aufzählung). Auch literarisch wenig vorgebildete<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> können hier mitmachen <strong>und</strong> das<br />

Buch mit eigenen Beispielen ergänzen: „Die Tür<br />

macht ....“ o<strong>der</strong> „Heute b<strong>in</strong> ich ....“<br />

Bei Geschichten wie Me<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e große Welt kann<br />

die assoziative Verknüpfung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bil<strong>der</strong><br />

leicht durchschaut <strong>und</strong> mit eigenen möglichen<br />

Fortsetzungen o<strong>der</strong> gar eigenen Kettengeschichten<br />

nachgemacht werden. Episodische Geschichten<br />

wie Der Katzentatzentanz o<strong>der</strong> Die kle<strong>in</strong>e<br />

Sp<strong>in</strong>ne sp<strong>in</strong>nt <strong>und</strong> schweigt for<strong>der</strong>n zum Erf<strong>in</strong>den<br />

eigener Episoden auf. Wichtig dabei ist, solche<br />

Geschichten auszuwählen, <strong>der</strong>en Aufbau an die<br />

Mit-Erzählkompetenz <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> anknüpft <strong>und</strong><br />

ihnen die Erfahrung kompetenten Mitmachens<br />

ermöglicht.<br />

Auf diese Art <strong>und</strong> Weise durchschauen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Erzählmuster <strong>und</strong> eignen sie sich als Vorlagen für<br />

das eigene Erzählen an. Der Erfolg macht K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Freude <strong>und</strong> stärkt die Lust am Erzählen. Das vorliegende<br />

Begleitheft ist so geglie<strong>der</strong>t, dass zunächst<br />

e<strong>in</strong>fach gebaute <strong>und</strong> dann zunehmend komplexere<br />

Geschichten vorgestellt werden.<br />

Eignung für die sprachliche Arbeit<br />

Jedes <strong>der</strong> hier ausgewählten Bil<strong>der</strong>bücher enthält<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> sprachlichen Bildung <strong>und</strong><br />

Sprachför<strong>der</strong>ung für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Elementarbereich.<br />

Das kann Wortschatzarbeit se<strong>in</strong> wie bei Piep,<br />

piep, piep o<strong>der</strong> Reime erf<strong>in</strong>den mit <strong>der</strong> Geschichte<br />

von E<strong>in</strong>er mehr. Das können Übungen zum richtigen<br />

Gebrauch von Präpositionen se<strong>in</strong> wie <strong>in</strong> Me<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e große Welt o<strong>der</strong> es ist die Begegnung mit<br />

dem Sprechen <strong>in</strong> Möglichkeiten (Konjunktiv. Was<br />

wäre wenn?) wie bei Was ist das?<br />

Zur Nutzung dieses Begleitheftes<br />

Sie müssen dieses Begleitheft nicht komplett von<br />

vorn bis h<strong>in</strong>ten durcharbeiten. Falls e<strong>in</strong>e Geschichte<br />

/ e<strong>in</strong> Thema Sie <strong>in</strong>teressiert, schlagen sie<br />

e<strong>in</strong>fach dort nach. Vielleicht ist es das Thema „An<strong>der</strong>sartigkeit“<br />

<strong>und</strong> „Zugehörigkeit“. Dazu f<strong>in</strong>den<br />

Sie die Geschichte von Gui-Gui, dem kle<strong>in</strong>en Entodil.<br />

Das Begleitheft stellt Ihnen zu jedem Buch<br />

kurz Inhalt <strong>und</strong> Problematik vor. Danach f<strong>in</strong>den<br />

Sie Anregungen zur sprachlichen, zur ästhetischen<br />

<strong>und</strong> zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit.<br />

Da Sie auch <strong>in</strong> Ihrer <strong>Kita</strong> sicherlich K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben,<br />

die die deutsche Sprache als Zweitsprache erlernen,<br />

f<strong>in</strong>den Sie am Ende unserer Auswahl auch<br />

Bücher <strong>und</strong> Anregungen zum Thema Mehrsprachigkeit.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen <strong>und</strong><br />

hoffen, dass Sie dieser Band <strong>in</strong> Ihrer praktischen<br />

Arbeit im Programm Bücher-<strong>Kita</strong>s <strong>Bremen</strong> unterstützt.<br />

Und noch e<strong>in</strong>e Bitte zum Schluss<br />

Wir s<strong>in</strong>d sehr an Ihren Erfahrungen aus <strong>der</strong> Arbeit<br />

mit den hier vorgestellten Bil<strong>der</strong>büchern <strong>in</strong>teressiert,<br />

genauso freuen wir uns über kritische Anmerkungen<br />

<strong>und</strong> Än<strong>der</strong>ungsvorschläge.<br />

Schicken Sie uns, wenn Sie möchten, Anregungen,<br />

Berichte, Fotos zu Arbeiten gern per Mail zu:<br />

bibf@uni-bremen.de<br />

Telefon: 0421 - 218 – 69430<br />

Jochen Her<strong>in</strong>g<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />

4<br />

5


Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong><br />

Welt <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>n bis h<strong>in</strong> zur<br />

ersten Kettengeschichte<br />

Diese Bil<strong>der</strong>bücher machen ihre Betrachter/<strong>in</strong>nen<br />

erstmalig mit <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Literatur bekannt.<br />

Sie s<strong>in</strong>d sehr nah mit <strong>der</strong> Lebenswelt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

verb<strong>und</strong>en. Jedes Bild <strong>in</strong> diesen Büchern bildet, oft<br />

vere<strong>in</strong>facht dargestellt, e<strong>in</strong>en Gegenstand <strong>der</strong> (realen)<br />

Welt ab. Durch diese simplen Bil<strong>der</strong> können<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich herantasten an die Symbolhaftigkeit<br />

<strong>der</strong> Sprache – jedes Wort entspricht e<strong>in</strong>em<br />

Bild <strong>in</strong> unseren Köpfen. In Piep, piep, piep von<br />

Soledad Bravi wird jedes Bild mit e<strong>in</strong>em Ton/Geräusch<br />

verknüpft. Anspruchsvoller ist die bildliche<br />

Darstellung von Gefühlen <strong>in</strong> Heute b<strong>in</strong> ich von<br />

Mies van Hout. Was ist das? von Antje Damm<br />

übt mit kle<strong>in</strong>en Bil<strong>der</strong>rätseln <strong>in</strong> genaues Wahrnehmen<br />

e<strong>in</strong> <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t unsere Phantasie heraus.<br />

Die Darstellung e<strong>in</strong>zelner, vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unabhängiger<br />

Bil<strong>der</strong> geht über <strong>in</strong> die Darstellung<br />

verschiedener Bil<strong>der</strong>, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zusammenhang<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen. So entsteht e<strong>in</strong>e erste<br />

Kettengeschichte, wie sie z.B. <strong>in</strong> Me<strong>in</strong>e große<br />

kle<strong>in</strong>e Welt von Marianne Dubuc <strong>und</strong> Der rote<br />

Regenschirm von Ingrid <strong>und</strong> Dieter Schubert<br />

dargestellt wird.<br />

6<br />

7


Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />

Piep, piep, piep<br />

Das Buch <strong>der</strong> Töne <strong>und</strong> Geräusche<br />

Soledad Bravi<br />

Moritz Verlag 2012,<br />

Alter ab 1 Jahr<br />

Jedes Bild enthält darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en Bezug<br />

zur Lebenswelt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, da es Themenbereiche<br />

aufgreift (Tiere, Spielzeuge, Umgang mit Eltern,<br />

Gefahren, welche dem K<strong>in</strong>d täglich begegnen. Das<br />

Weltwissen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wird auf diese Art aktiviert<br />

<strong>und</strong> erweitert.<br />

„Das Auto macht brumm“, „Die Kuh macht muh“,<br />

„Das Schaf macht mäh“, „Die Trompete täterätätä“!<br />

So werden verschiedenen Tieren <strong>und</strong> Gegenständen,<br />

Personen <strong>und</strong> Aktionen entsprechende<br />

Geräusche <strong>und</strong> Töne zugeordnet. L<strong>in</strong>ks f<strong>in</strong>det <strong>der</strong><br />

(erwachsene) Leser auf weißem Gr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Satz,<br />

<strong>der</strong> streng dem Schema „Objekt + macht + Geräusch“<br />

folgt. Rechts ist auf e<strong>in</strong>em meist farbigen<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>facht dargestelltes Bild zum<br />

Text zu sehen. Die Grobflächigkeit <strong>der</strong> Zeichnungen<br />

kommt <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Wahrnehmung sehr<br />

entgegen <strong>und</strong> ist bestechend <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>fachheit.<br />

So wird gelernt, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt je<strong>der</strong> Begriff für<br />

e<strong>in</strong>en Gegenstand o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> lebendes Wesen, z.B.<br />

e<strong>in</strong> Tier, steht. Die Zeichen- <strong>und</strong> Symbolhaftigkeit<br />

<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>, z.B. steht e<strong>in</strong>e Packung Taschentücher<br />

für Schnupfen, unterstützt das Verständnis<br />

bildhafter Symbole. Die Welt ist abbildbar. Und<br />

das Buch macht es sich zur Aufgabe, visuelle <strong>und</strong><br />

auditive Wahrnehmung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen.<br />

E<strong>in</strong>ige Abbildungen erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e höhere<br />

Abstraktionsleistung von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, so macht<br />

Weihnachten „O Tannenbaum“, das Fläschchen<br />

macht „mmmh“ <strong>und</strong> die Steckdose macht „NEIN!“<br />

.<br />

In diesem Buch werden noch ke<strong>in</strong>e Geschichten<br />

erzählt, die e<strong>in</strong>zelnen Bil<strong>der</strong> stehen nicht <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Jedes Bild lädt für sich zum<br />

Erzählen e<strong>in</strong>: Was ist das für e<strong>in</strong> Tier? Wie sieht<br />

es aus? Welches Geräusch macht es? Hast du das<br />

schon e<strong>in</strong>mal gehört? Wo geht das Tier h<strong>in</strong>? Wo<br />

lebt es? Kann man darauf reiten? Jede Doppelseite<br />

enthält viele Möglichkeiten zur formalisierten<br />

Spracharbeit, z.B. können die VorleserInnen zu<br />

je<strong>der</strong> Seite fragen: „Wie sieht ... (z.B. die Ente) aus?<br />

Was macht … (z.B. die Ente)?“<br />

So kann auch e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Bil<strong>der</strong>n gesucht werden. Beson<strong>der</strong>s gut<br />

funktioniert dieses auf den letzten Seiten: „Der<br />

Schmerz macht aua. Das Baby macht wääää. Der<br />

Papa macht pschscht. Der Kuss macht schmatz“.<br />

„Hat dir de<strong>in</strong> Papa auch schon mal e<strong>in</strong>en Kuss<br />

gegeben, damit du aufhörst zu we<strong>in</strong>en?“, könnte<br />

hier gefragt werden.<br />

Piep, piep, piep enthält mannigfaltige Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit, die sich vorrangig auf die<br />

phonologische Bewusstheit beziehen, also die Ausbildung<br />

<strong>der</strong> Fähigkeit, Laute zu unterscheiden <strong>und</strong><br />

als z.B. Anlaute zu erkennen. Leicht e<strong>in</strong>zuüben ist<br />

außerdem das Zeigen <strong>und</strong> Benennen von Gegenständen/Tieren,<br />

welches e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagen für<br />

das Betrachten von Bil<strong>der</strong>büchern (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Wimmelbüchern) darstellt.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• E<strong>in</strong>üben von Zeigen <strong>und</strong> Benennen von Tieren<br />

<strong>und</strong> Gegenständen<br />

• Anlautübungen<br />

• Formalisierte Spracharbeit: „Wie sieht … (z.B. die<br />

Ente) aus? Was macht … (z.B. die Ente)?“<br />

• Artikulation e<strong>in</strong>es Geräusches, welches von<br />

den an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erraten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Buchseite zugeordnet werden muss<br />

• Frage nach dem Subjekt, Benennen von<br />

Gegenständen <strong>und</strong> Tieren: „Wer macht …<br />

(z.B. brumm)?“<br />

• Genaue Artikulation, lautgenaues Sprechen:<br />

„Was hört sich noch wie „brumm“ an?“<br />

„Wer kennt e<strong>in</strong> Wort, das anfängt wie Papa?“<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• Gegenstände, Phänomene (Blitz, Regen, W<strong>in</strong>d),<br />

Tiere malen, mit entsprechendem Geräusch<br />

vorstellen (leicht kann so e<strong>in</strong> eigenes Buch<br />

zusammengestellt werden).<br />

• Gegenstände, Phänomene Tiere pantomimisch<br />

<strong>und</strong> mit Geräusch vorstellen. Das kann auch als<br />

Ratespiel stattf<strong>in</strong>den.<br />

• Wahrnehmung von Gegenständen <strong>und</strong> ihren<br />

Formen. E<strong>in</strong> Gegenstand wird im Morgenkreis<br />

<strong>in</strong> die Mitte gelegt. Jedes K<strong>in</strong>d beschreibt, was<br />

es sieht.<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Zeige Geräusche durch Mimik <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Gestik.<br />

Wie kannst du „pschscht“ zeigen? Wie zeigst du<br />

„bummbumm“?<br />

• Suchen von Gegenständen im Raum: „Siehst du<br />

hier im Raum auch e<strong>in</strong>en/e<strong>in</strong>e ...?“<br />

(Gegenstände erkennen <strong>und</strong> benennen)<br />

• Diskussionsr<strong>und</strong>e zu Themen des Buches:<br />

Warum macht die Steckdose „ne<strong>in</strong>“? Warum<br />

macht Mama „Küsschen-Küsschen“? Warum<br />

machen Feuerwehr <strong>und</strong> Polizei „tatütata“?<br />

• Was ist de<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsgeräusch?<br />

Wonach kl<strong>in</strong>gt es?<br />

• Kannst du etwas zu de<strong>in</strong>em Liebl<strong>in</strong>gsgeräusch<br />

erzählen?<br />

• Lebensweltbezug/Alltagswissen: Welche Tiere<br />

machen noch …? Was kl<strong>in</strong>gt noch wie „peng“?<br />

8<br />

9


Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />

Was ist das?<br />

E<strong>in</strong> Spiel <strong>und</strong> Ratebuch<br />

Antje Damm<br />

Gerstenberg Verlag 2009,<br />

Alter ab 3 Jahren<br />

Was ist das? – so lautet die Frage auf <strong>der</strong> ersten<br />

Seite. Auf <strong>der</strong> gegenüberliegenden Seite s<strong>in</strong>d zwei<br />

Möhren zu sehen, die auf Pflasterste<strong>in</strong>en liegen.<br />

Was könnte sich h<strong>in</strong>ter den Möhren verstecken?<br />

Zu was könnten sie werden? Erst das Umblättern<br />

br<strong>in</strong>gt die Auflösung – E<strong>in</strong> Hase. Die Möhren s<strong>in</strong>d<br />

zu se<strong>in</strong>en Ohren geworden, <strong>der</strong> Rest des Körpers<br />

wurde mit Kreide dazu gemalt. Und schon geht<br />

es weiter: Auf <strong>der</strong> nächsten Seite ist e<strong>in</strong> Gartenschlauch<br />

aufgerollt. Was ist das? Was könnte<br />

daraus werden?<br />

Auf diese Art <strong>und</strong> Weise werden 22 Gegenstände<br />

aus <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Umgebung erst verschleiert,<br />

dann umgewandelt <strong>und</strong> zu Tieren verwandelt.<br />

Was könnte aus den vier schimmernden Knöpfen<br />

werden? Sie s<strong>in</strong>d r<strong>und</strong>, haben zwei Löcher <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte. Kennst du e<strong>in</strong> Tier, das so aussieht?<br />

K<strong>in</strong>dliche Neugierde <strong>und</strong> Ungeduld müssen<br />

zurückgehalten werden – vor dem lösungsbr<strong>in</strong>genden<br />

Umblättern soll geraten, nachgedacht, erzählt<br />

<strong>und</strong> antizipiert werden. Wie sieht das aus, was ich<br />

sehe? An was er<strong>in</strong>nert es mich? Was könnte es<br />

werden? Und warum? Vielleicht wird es dieses Mal<br />

auch gar ke<strong>in</strong> Tier, son<strong>der</strong>n etwas an<strong>der</strong>es? Hat<br />

je<strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Tipp abgegeben? Dann blättert um<br />

<strong>und</strong> schaut, welches Tier sich h<strong>in</strong>ter dem Gegenstand<br />

versteckt.<br />

Dieses Buch verb<strong>in</strong>det die Benennung von<br />

Gegenständen, z.B. „Wolle/E<strong>in</strong> Wollknäuel“ mit<br />

Ratespielen, welche gekonnt den E<strong>in</strong>satz von Sprache<br />

erfor<strong>der</strong>n. In <strong>der</strong> Gruppe, mit <strong>der</strong> man dieses<br />

Bil<strong>der</strong>buch betrachtet, kann man sich austauschen<br />

über das, was kommen mag, das, was man denkt<br />

<strong>und</strong> fühlt <strong>und</strong> sieht. Die Wahrnehmung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

wird so tra<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Bezug auf das<br />

Wahrnehmen von Geme<strong>in</strong>samkeiten gelenkt:<br />

• Was sieht noch so aus?<br />

Was hat die gleiche Form?<br />

• Was hat die gleiche Struktur, z.B. Borsten<br />

wie e<strong>in</strong>e Bürste?<br />

• Was hat die gleichen Umrisse, z.B. e<strong>in</strong>en Kreis<br />

wie die Blüte e<strong>in</strong>er Blume?<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen, gezielt nach Anknüpfungspunkten<br />

für ihre Phantasie zu suchen <strong>und</strong> nach<br />

H<strong>in</strong>weisen, die ihnen verraten, was auf <strong>der</strong><br />

nächsten Seite zu sehen se<strong>in</strong> wird. Zum Teil s<strong>in</strong>d<br />

diese Anhaltspunkte jedoch relativ spärlich gesetzt<br />

o<strong>der</strong> das Tier ist nur lose an die Gegenstandsabbildung<br />

angelehnt, so z.B. die Form <strong>der</strong> Seife an den<br />

Oberkörper e<strong>in</strong>er Eule.<br />

Hier bietet sich e<strong>in</strong> angeleiteter E<strong>in</strong>stieg mit e<strong>in</strong>fachen<br />

Bil<strong>der</strong>n an, <strong>der</strong> nicht <strong>der</strong> Leserichtung des<br />

Buches folgt. Leicht nachvollziehbare Zusammenhänge<br />

<strong>in</strong> Form, Struktur, Farbe <strong>und</strong> Ähnlichkeit<br />

f<strong>in</strong>den sich auf folgenden fünf Bil<strong>der</strong>n:<br />

• Bürste ≈ Igel (die Borsten er<strong>in</strong>nern an<br />

die Stacheln)<br />

•Gartenschlauch ≈ Schlange (<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gerollte,<br />

längliche Körper)<br />

• Wasserhahn ≈ Schwan (<strong>der</strong> gebogene Hals<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kopf)<br />

• Bonbons ≈ Käfer (Größe / Anordnung er<strong>in</strong>nern<br />

an kle<strong>in</strong>e Krabbler)<br />

• Käse ≈ Kuh (e<strong>in</strong>e Käsescheibe weckt lockere<br />

Assoziationen mit e<strong>in</strong>er gefleckten Kuh)<br />

Auf sprachlicher Ebene bieten die Abbildungen<br />

<strong>in</strong> Was ist das? w<strong>und</strong>erbare Anknüpfungspunkte.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Wortschatzarbeit: Benennung von<br />

Gegenständen <strong>und</strong> Tieren<br />

• Übungen zum Gebrauch von Adjektiven: Welche<br />

Eigenschaften hat dieser Gegenstand / dieses<br />

Tier? Der Gegenstand ist stachelig, biegsam,<br />

r<strong>und</strong> ...<br />

• Übungen zu Nebensatzkonstruktionen mit dem<br />

B<strong>in</strong>dewort „weil“: Aus diesem ... könnte e<strong>in</strong> ...<br />

werden, weil ...<br />

• Übungen mit dem Konjunktiv: Das ist e<strong>in</strong><br />

Gartenschlauch. Was könnte aus ihm werden?<br />

Könnte e<strong>in</strong> Drache, e<strong>in</strong>e Krake aus dem<br />

Schlauch werden? Was denkst du, was daraus<br />

werden könnte? E<strong>in</strong>stieg: Unterstützung durch<br />

Vorgabe von Alternativen: Was glaubst du?<br />

Könnte es e<strong>in</strong> Affe werden? O<strong>der</strong> könnte es e<strong>in</strong>e<br />

Schlange werden?<br />

So bietet die Ungewissheit darüber, was aus dem<br />

Gegenstand wird, e<strong>in</strong>e ideale Gelegenheit zum<br />

E<strong>in</strong>satz des Konjunktivs.<br />

Begründen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre Vermutungen (Daraus<br />

wird e<strong>in</strong>e Schlange, weil ...), br<strong>in</strong>gt man sie<br />

dazu, ihr Weltwissen zu versprachlichen <strong>und</strong><br />

darüber nachzudenken, welche Eigenschaften<br />

des Gegenstandes sie an dieses Tier er<strong>in</strong>nern.<br />

Im Morgenkreis ist auch die simple Benennung<br />

des Gegenstandes <strong>und</strong> des Tieres möglich. So<br />

bietet dieses Buch auch e<strong>in</strong>e gute Vorlage für die<br />

mehrsprachige Arbeit im DaZ-Bereich (Deutsch<br />

als Zweitsprache). Die Gegenstände können von<br />

jedem K<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Muttersprache benannt<br />

werden.<br />

Unabhängig davon, <strong>in</strong> wie vielen Sprachen man<br />

mit dem Buch arbeitet, <strong>in</strong> jedem Fall wirkt es stark<br />

wortschatzför<strong>der</strong>nd, da nicht nur die Gegenstände<br />

son<strong>der</strong>n auch die Vermutungen <strong>der</strong> Betrachter/<br />

<strong>in</strong>nen versprachlicht werden.<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• Wahrnehmung von Gegenständen <strong>und</strong> ihren<br />

Formen. E<strong>in</strong> Gegenstand wird im Morgenkreis<br />

<strong>in</strong> die Mitte gelegt. Jedes K<strong>in</strong>d beschreibt, was<br />

es sieht, was aus dem Gegenstand werden<br />

könnte: aus dem Bauste<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong> Haus, e<strong>in</strong>e<br />

Burg, e<strong>in</strong> Auto, e<strong>in</strong> dicker Mann. Der Schwierigkeitsgrad<br />

kann dabei je nach Lernstand <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> variiert <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuell angepasst werden.<br />

• Innere Vorstellungen zeichnerisch sichtbar<br />

machen. Auf e<strong>in</strong>em weißen Blatt Papier f<strong>in</strong>det<br />

sich e<strong>in</strong> gezeichneter Gegenstand. Jedes K<strong>in</strong>d<br />

malt ganz nach se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Phantasie<br />

etwas darum herum.<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

Versprachlichung von Weltwissen: Eigenschaften von<br />

Gegenständen <strong>und</strong> Tieren benennen.<br />

10<br />

11


Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />

Heute b<strong>in</strong> ich<br />

Mies van Hout<br />

Aracari Verlag 2012<br />

Alter ab 4 Jahren<br />

Ähnlich wie <strong>in</strong> den beiden zuvor vorgestellten<br />

Bil<strong>der</strong>büchern dieser Kategorie, wird auch <strong>in</strong><br />

Heute b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bil<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Welt<br />

abgebildet. Allerd<strong>in</strong>gs bezieht sich dieses Buch<br />

statt auf Gegenstände o<strong>der</strong> Tiere auf Gefühle <strong>und</strong><br />

ist damit ungleich anspruchsvoller <strong>und</strong> sicherlich<br />

weniger für die Jüngsten geeignet. Die Gefühle<br />

<strong>und</strong> Stimmungen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestaltung e<strong>in</strong>es<br />

Fisches dargestellt.<br />

Neugierige Augen, e<strong>in</strong>e gerümpfte Nase, e<strong>in</strong>e zornig<br />

verzogene Stirnpartie, e<strong>in</strong> vergnügtes Lächeln,<br />

e<strong>in</strong>e entspannte, sorglose Körperhaltung – all<br />

dieses kann <strong>der</strong> Fisch, genau wie <strong>der</strong> Mensch, als<br />

Gefühl ausdrücken. Mal ist er ängstlich, mal verblüfft,<br />

mal gelangweilt o<strong>der</strong> neidisch. Doch auch<br />

stolz, böse o<strong>der</strong> verliebt können Fische se<strong>in</strong>. Dabei<br />

hat jedes Gefühl se<strong>in</strong>e eigene Farbe. E<strong>in</strong> verlegenes<br />

Blau, e<strong>in</strong> zorniges Rot. Doch auch e<strong>in</strong>e Farbe<br />

kann verschiedene Stimmungen darstellen: Das<br />

Blau z.B. zeigt den Fisch betrübt, verlegen, nervös,<br />

vergnügt <strong>und</strong> glücklich. Manche Gefühle werden<br />

durch zackige L<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> schnelle Zeichenstriche<br />

dargestellt, z.B. <strong>der</strong> Zorn.<br />

Auf je<strong>der</strong> Doppelseite f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>mal das jeweilige<br />

Wort für das Gefühl / den Zustand, <strong>in</strong> dem<br />

sich <strong>der</strong> Fisch bef<strong>in</strong>det, gegenüber dann das Bild<br />

des Fisches auf schwarzem Gr<strong>und</strong>. 20 Stimmungen<br />

wurden so durch m<strong>in</strong>imalistische Zeichnungen <strong>in</strong><br />

Pastellkreide e<strong>in</strong>gefangen. 20 Fische zeigen, wie<br />

man sich fühlen kann. Dieser Umstand birgt das<br />

größte Potential des Buches <strong>in</strong> sich: Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit se<strong>in</strong>en eigenen Gefühlen <strong>und</strong><br />

denen an<strong>der</strong>er, was sowohl sprachliche als auch<br />

pädagogische Elemente be<strong>in</strong>haltet.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Auf dem Gebiet <strong>der</strong> Wortschatzarbeit bilden<br />

Adjektive, wie z.B. „neidisch“ <strong>und</strong> „zornig“, wie<br />

sie für die Beschreibung <strong>der</strong> Stimmung des<br />

Fisches verwendet werden, e<strong>in</strong>e wichtige Wortklasse.<br />

Das Wissen um den Unterschied<br />

zwischen „nervös“ <strong>und</strong> „verlegen“ macht die<br />

Wahrnehmung an<strong>der</strong>er differenzierter, vertieft<br />

soziales Lernen, beugt (sprachlichen) Missverständnissen<br />

vor. Auch für K<strong>in</strong><strong>der</strong> im DaZ-Bereich<br />

(Deutsch als Zweitsprache) bieten die Bil<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e anschauliche Gr<strong>und</strong>lage für den Ausbau<br />

des Wortschatzes im Themengebiet „Gefühle“.<br />

• Die Sprache, die verwendet wird, um die Bil<strong>der</strong><br />

zu beschreiben <strong>und</strong> zu besprechen, lässt sich<br />

leicht formalisieren: Was siehst du auf dem Bild?<br />

Wie sieht <strong>der</strong> Fisch aus? Ist er groß o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>?<br />

Traurig o<strong>der</strong> fröhlich? Wie sieht <strong>der</strong> M<strong>und</strong>, wie<br />

sehen die Augen des Fisches aus?<br />

• Sprachkette mit formalisierter Sprache: Wann<br />

bist du neugierig? „Ich b<strong>in</strong> neugierig, wenn ich ... .“<br />

„Sascha ist neugierig, wenn er ...“<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• Nachmalen: Zeichne e<strong>in</strong>en stolzen, e<strong>in</strong>en ...<br />

Fisch. Vergleicht eure Bil<strong>der</strong> mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>! Sehen<br />

alle Fische gleich stolz aus? Was ist verschieden?<br />

E<strong>in</strong>e Ausstellung zum Thema „Gefühle“ ist<br />

ebenfalls denkbar. (benötigtes Material:<br />

schwarzer <strong>und</strong> weißer Tonkarton, Wachsmalstifte<br />

o<strong>der</strong> Pastell- <strong>und</strong> Leuchtkreiden)<br />

• Annäherung an die zeichnerische Darstellung<br />

e<strong>in</strong>es Gefühls: Wann bist du z.B. neugierig? Male<br />

die Situation auf e<strong>in</strong>en weißen/schwarzen<br />

Bogen Papier. Anschließend ist e<strong>in</strong>e Diskussions<strong>und</strong><br />

Vergleichsr<strong>und</strong>e denkbar, bei <strong>der</strong> die eigenen<br />

Zeichnungen versprachlicht <strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en<br />

vorgestellt werden.<br />

• Die Gestaltung e<strong>in</strong>es eigenen Buches: Die<br />

Adjektiv-Seiten werden von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Erzieher/<strong>in</strong>nen geme<strong>in</strong>sam gestaltet, die Bild-<br />

Seiten werden durch Fotos von verschiedenen<br />

Gesichtsausdrücken <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ersetzt. Gr<strong>und</strong>lage<br />

s<strong>in</strong>d Überlegungen zu Mimik <strong>und</strong> Gestik: Wie<br />

kannst du zeigen, dass du glücklich / traurig /<br />

wütend bist?<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Die Bil<strong>der</strong> des Buches s<strong>in</strong>d ästhetisch sehr anspruchsvoll<br />

<strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>n bereits e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende<br />

Wahrnehmung, die Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n noch<br />

schwer fällt. Mit älteren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n lässt sich mit<br />

diesem Buch jedoch gut <strong>in</strong>haltlich arbeiten. So<br />

kann die Diskussion leicht erweitert werden um<br />

weiterführende Fragen, die zu Empathie för<strong>der</strong>nden<br />

Gesprächen genutzt werden können: Wie<br />

fühlt sich <strong>der</strong> Fisch? Hast du dich auch schon<br />

e<strong>in</strong>mal so gefühlt? Warum bzw. wann fühlst du<br />

dich so?<br />

• Auch e<strong>in</strong>e selbstreflexive Arbeit (Stimmungsbarometer)<br />

mit dem Buch ist denkbar: Wie<br />

fühlst du dich heute? Welcher Fisch bist du<br />

heute? Welcher Fisch wärst du gerne?<br />

• Die (Fremd-)Wahrnehmung kann außerdem<br />

durch E<strong>in</strong>schätzungsfragen tra<strong>in</strong>iert werden:<br />

Was glaubst du, wie fühlt sich de<strong>in</strong> Nachbar<br />

heute? Welcher Fisch ist er wohl heute?<br />

12<br />

13


Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />

Me<strong>in</strong>e große kle<strong>in</strong>e Welt<br />

Marianne Dubuc<br />

Carlsen Verlag 2010,<br />

Alter ab 3 Jahren<br />

fremde Welten. Der Entdeckergeist des K<strong>in</strong>des<br />

wird angesprochen <strong>und</strong> geweckt. Das Buch macht<br />

Lust, selbst o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest mit zu erzählen, denn:<br />

H<strong>in</strong>ter je<strong>der</strong> Seite verstecken sich ganze Erzählwelten.<br />

Lass dich mitnehmen <strong>in</strong> Me<strong>in</strong>e große kle<strong>in</strong>e Welt<br />

<strong>und</strong> nimm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er spannenden Kettengeschichte<br />

an e<strong>in</strong>er Reise teil, durchs Fenster <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Zimmer,<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Märchenwelt, zu Werwölfen <strong>und</strong><br />

Gespenstern, über das Meer bis h<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Tierwelt<br />

<strong>und</strong> wie<strong>der</strong> nach Hause zurück.<br />

durch die Verwendung von Präpositionen. Mithilfe<br />

dieser Wortart werden die verschiedenen Welten<br />

<strong>und</strong> auch die e<strong>in</strong>zelnen Figuren Seite um Seite<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verkettet. Folgende Präpositionen<br />

werden dargestellt: Auf, h<strong>in</strong>ter, unter, vor, über, <strong>in</strong>,<br />

neben, am, um ... herum.<br />

Die Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d typisierend gezeichnet <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fach<br />

gehalten. Die Autor<strong>in</strong> <strong>und</strong> Illustrator<strong>in</strong> reduzieren<br />

die Darstellungen auf die Figuren <strong>und</strong> lassen<br />

den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>farbig (weiß für den Tag <strong>und</strong><br />

schwarz für die Nacht). So lenkt er nicht vom<br />

Wichtigen ab.<br />

Auch dieses Buch bildet e<strong>in</strong>zelne Gegenstände<br />

<strong>und</strong> Personen <strong>der</strong> realen <strong>und</strong> Phantasiewelt ab –<br />

im Gegensatz zu den oben vorgestellten Büchern<br />

werden diese Abbildungen jedoch <strong>in</strong>haltlich <strong>und</strong><br />

sprachlich mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft.<br />

Durch die assoziative Verkettung <strong>der</strong> Räume mit<br />

Präpositionen entsteht diese Kettengeschichte.<br />

„Auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Hügel h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em braunen<br />

Zaun unter e<strong>in</strong>er großen Eiche, da ist … me<strong>in</strong><br />

Haus. Vor me<strong>in</strong>em Haus … e<strong>in</strong> Rosenbäumchen.<br />

Auf dem Rosenbäumchen … e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Vogel.<br />

Über dem kle<strong>in</strong>en Vogel … e<strong>in</strong> Fenster. H<strong>in</strong>ter dem<br />

Fenster … me<strong>in</strong> Zimmer.“<br />

Der Leser wird mitgenommen auf e<strong>in</strong>e Reise durch<br />

die reale Welt <strong>und</strong> die <strong>der</strong> Phantasie. So beg<strong>in</strong>nt<br />

diese Reise am Haus bzw. im K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer e<strong>in</strong>es<br />

(nicht vorgestellten) K<strong>in</strong>des, was gleichzeitig als<br />

Erzähler bzw. Erzähler<strong>in</strong> fungiert. Von hier aus<br />

geht es h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Märchenbil<strong>der</strong>welt, welche<br />

den Leser an verschiedensten Märchenfiguren <strong>und</strong><br />

Geschichten vorbei bis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schreck- o<strong>der</strong> Horrorgeschichte<br />

führt. So begegnet man Werwölfen,<br />

Gespenstern <strong>und</strong> Vampiren. Schließlich geht die<br />

Reise weiter bis <strong>in</strong>s Weltall <strong>und</strong> h<strong>in</strong>aus aufs Meer,<br />

an e<strong>in</strong>em Zoo vorbei bis h<strong>in</strong> zurück nach Hause.<br />

Die Lebenswelt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> die verschiedenen<br />

Phantasiewelten werden auf kreative Weise<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vernetzt, sprachlich geschieht das<br />

Durch die wie<strong>der</strong>holte Verwendung dieser Wörter<br />

bzw. dieser Wortart können die k<strong>in</strong>dlichen Leser<br />

sich ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> setzen mit Raum-Lage-Beziehungen:<br />

Wer ist über wem? Unter wem? Was ist h<strong>in</strong>ter<br />

dem Busch? Auf sprachlicher Ebene bieten diese<br />

räumlichen Beziehungen e<strong>in</strong>iges an Potential<br />

<strong>und</strong> lassen sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für den DaZ-Bereich<br />

s<strong>in</strong>nvoll nutzen (siehe H<strong>in</strong>weise zur praktischen<br />

Arbeit).<br />

Die Verknüpfungen s<strong>in</strong>d auf <strong>in</strong>haltlicher Ebene assoziativ<br />

gestaltet, sie s<strong>in</strong>d beliebig austauschbar,<br />

<strong>und</strong> es lässt sich nicht voraussehen, welche Figur<br />

o<strong>der</strong> welches Bild als Nächstes folgt. Das macht<br />

neugierig <strong>und</strong> regt die k<strong>in</strong>dliche Phantasie ebenso<br />

an wie versteckte H<strong>in</strong>weise (e<strong>in</strong> D<strong>in</strong>osaurier, <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

die Tiergeschichte des Zoos mit e<strong>in</strong>gebaut ist z.B.).<br />

Diese <strong>und</strong> weitere Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Zusammenhänge<br />

liefern Anregungen für Gespräche, Diskussionen<br />

<strong>und</strong> wecken die Fabulierlust <strong>und</strong> Vorstellungskraft<br />

des K<strong>in</strong>des. Kann ich mir vorstellen, dass unter<br />

me<strong>in</strong>em Bett auch e<strong>in</strong>e spannende Welt auf mich<br />

wartet?<br />

Die kettenhafte Gestaltung des Buches (h<strong>in</strong>ter,<br />

vor o<strong>der</strong> über dem Bild versteckt sich e<strong>in</strong> Neues,<br />

dah<strong>in</strong>ter wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Neues, <strong>und</strong> noch e<strong>in</strong>es …)<br />

erleichtert es dem k<strong>in</strong>dlichen Leser zu antizipieren<br />

<strong>und</strong> so den Aufbau des Buches nachzuvollziehen.<br />

Auf <strong>in</strong>haltlicher Ebene steht die Erkenntnis, dass<br />

Phantasie dich mitnehmen kann auf e<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong><br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Auf e<strong>in</strong>facher Ebene: Benennungsübungen: Was<br />

ist das? Was siehst du? (Erweiterung des<br />

Wortschatzes)<br />

• Konzentration auf e<strong>in</strong>e Präposition: „auf“. Auf<br />

dem Boot. Auf dem Baum. Wo kann man noch<br />

drauf se<strong>in</strong> <strong>und</strong> „auf“ sagen?<br />

• Raum-Lage-Beziehungen: Wo ist <strong>der</strong> Busch?<br />

Dieser Fragentypus kann auch gekoppelt werden<br />

mit Entscheidungsfragen: Ist <strong>der</strong> Vogel vor o<strong>der</strong><br />

h<strong>in</strong>ter dem Fenster? Ist <strong>der</strong> Pirat <strong>in</strong> o<strong>der</strong> auf dem<br />

Boot?<br />

• Raum-Lage-Beziehungen: Legeübung. Bspw.<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Puppenhaus werden Möbelstücke <strong>und</strong><br />

Figuren aufgestellt. „Lege das Buch unter das<br />

Bett. Stelle den Schrank h<strong>in</strong>ter die Tür. Stelle<br />

den Jungen vor den Tisch. Setze die Puppe auf<br />

den Stuhl.“<br />

• Ganzkörperliche Übungen zum Sprachverständnis<br />

von Präpositionen. Wo ist <strong>der</strong> Unterschied<br />

zwischen auf, vor, unter, h<strong>in</strong>ter, neben <strong>und</strong> über<br />

<strong>der</strong> Bank? Hier eignet sich e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisparcours<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Turnhalle o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e sportliche Übung auf<br />

dem Hof, bei <strong>der</strong> sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbst im Bezug<br />

zu e<strong>in</strong>em Gegenstand (hier die Bank) positionieren<br />

müssen <strong>und</strong> so am eigenen Leib erfahren, was<br />

e<strong>in</strong>e Präposition ausmacht.<br />

• Eigene Ketten erf<strong>in</strong>den: „Auf me<strong>in</strong>em Tisch …<br />

e<strong>in</strong> Buch. In dem Buch e<strong>in</strong>e Geschichte …“<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

Mit Fotos aus dem <strong>Kita</strong>-Alltag <strong>und</strong> den verschiedenen<br />

<strong>Kita</strong>-Räumen kann leicht die Bildseite e<strong>in</strong>es<br />

eigenen Buches gestaltet werden. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

erzählen dazu, die Erzieher<strong>in</strong> formt daraus e<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>fachen Text <strong>und</strong> schreibt ihn auf.<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Die E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Kapitel (häusliche Umgebung;<br />

Märchenwelt; Horror-Schreckgeschichten; Weltraum;<br />

Meer; Luft; Zoo; häusliche Umgebung) lässt<br />

auch e<strong>in</strong>e Trennung <strong>der</strong> Buchbetrachtung <strong>in</strong><br />

verschiedene Sitzungen zu.<br />

• Phantasieübungen: Die Reise weiter sp<strong>in</strong>nen: Wo<br />

könnte es noch h<strong>in</strong>gehen? Welche Tiere gibt es<br />

noch im Zoo?<br />

• Blick auf die eigene Lebenswelt: E<strong>in</strong> ähnliches<br />

Buch selbst erstellen (Zeichnungen <strong>und</strong> Fotos<br />

<strong>der</strong> häuslichen Umgebung, Liebl<strong>in</strong>gsfiguren <strong>und</strong><br />

Geschichten, etc.).<br />

• Umgang mit Angst: Wovor hast du Angst? Vor<br />

dem weiten Meer o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er tiefen dunklen Höhle?<br />

Wen hättest du lieber unter de<strong>in</strong>em Bett? E<strong>in</strong>en<br />

D<strong>in</strong>osaurier o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Vampir?<br />

14<br />

15


Der rote Regenschirm<br />

Ingrid & Dieter Schubert<br />

Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />

Sauerlän<strong>der</strong> Verlag 2011<br />

Alter ab 3 Jahren<br />

E<strong>in</strong> H<strong>und</strong> f<strong>in</strong>det an e<strong>in</strong>em w<strong>in</strong>digen, grauen<br />

Herbstabend e<strong>in</strong>en Schirm, <strong>der</strong> verlassen an e<strong>in</strong>em<br />

Baum lehnt. Kaum hat er den Schirm gepackt,<br />

trägt ihn <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d hoch <strong>in</strong> die Luft <strong>und</strong> nimmt<br />

ihn mit auf e<strong>in</strong>e Reise. Zuerst wan<strong>der</strong>t er über<br />

Schönwetterwolken <strong>und</strong> entdeckt Wolken, die<br />

aussehen wie Tiere. Dann treibt <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d ihn<br />

nach Afrika <strong>und</strong> über die Savanne voller frem<strong>der</strong><br />

Tiere: Giraffen, Flam<strong>in</strong>gos, Elefanten, Nilpferde<br />

<strong>und</strong> Krokodile. Als er landet, kreisen letztere<br />

ihn e<strong>in</strong>, <strong>und</strong> er muss se<strong>in</strong>en Schirm zur Abwehr<br />

gegen die hungrigen Mäuler e<strong>in</strong>setzen. Wird das<br />

gut gehen? Zum Glück rettet ihn e<strong>in</strong> Elefant <strong>und</strong><br />

pustet ihn mit e<strong>in</strong>em lauten „Törrööh“ <strong>in</strong> die<br />

Luft zurück. Dann treibt <strong>der</strong> H<strong>und</strong> auf dem Meer,<br />

wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bunte Unterwasserwelt gezogen <strong>und</strong><br />

taucht, bis ihn e<strong>in</strong> Wal wie<strong>der</strong> nach oben <strong>in</strong> die<br />

Luft schleu<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong> tropischer Sturm br<strong>in</strong>gt ihn<br />

auf e<strong>in</strong>e Insel, wo er im Urwald von den Affen<br />

gejagt wird. E<strong>in</strong> Pelikan trägt ihn wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die<br />

Luft, rettet ihn vor den spitzen Pfeilen fe<strong>in</strong>dlicher<br />

Urwaldbewohner. Der Pelikan setzt ihn auf e<strong>in</strong>em<br />

Eisberg ab, wo ihm Robben applaudieren <strong>und</strong> er<br />

an e<strong>in</strong>em Schneehasen vorbei den Berg h<strong>in</strong>unter<br />

saust <strong>und</strong> auch e<strong>in</strong>er Eisbärenfamilie begegnet.<br />

Müde <strong>und</strong> erschöpft, <strong>der</strong> Schirm durchlöchert<br />

von e<strong>in</strong>em Pfeil, wird er schließlich, umgeben von<br />

e<strong>in</strong>em Schwarm von Fle<strong>der</strong>mäusen, durch die<br />

Nacht zurück nach Hause getragen. Die Katze, die<br />

schon se<strong>in</strong>en Abflug beobachtet hat, betrachtet<br />

neugierig den Schirm, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> am Baum lehnt.<br />

Ob sie jetzt wohl als Nächste auf die Reise geht?<br />

Die Geschichte des roten Regenschirms wird ganz<br />

ohne Worte, aber mit hohem Action-Charakter<br />

erzählt. Wir erfahren nicht, wie <strong>der</strong> H<strong>und</strong> heißt<br />

o<strong>der</strong> wie er sich während se<strong>in</strong>er Reise fühlt, wo er<br />

sich bef<strong>in</strong>det – all das muss <strong>der</strong> Leser aus den sehr<br />

ausdrucksstarken, k<strong>in</strong>dgerecht <strong>und</strong> farbenfroh gestalteten<br />

Bil<strong>der</strong>n schließen o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>er Phantasie<br />

entnehmen. E<strong>in</strong>e eigentliche Vorlesegeschichte<br />

gibt es nicht – es muss frei erzählt werden. Hierfür<br />

bietet sich beson<strong>der</strong>s das Pr<strong>in</strong>zip des dialogischen<br />

Lesens an, das die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>s Erzählen mit e<strong>in</strong>bezieht<br />

(siehe H<strong>in</strong>weise Seite 20/21).<br />

Das Buch ist spannend gestaltet. Vor jedem Umblättern<br />

entsteht e<strong>in</strong> Bild im Kopf des Betrachters<br />

über das, was als nächstes passieren könnte. Das<br />

kann als Impuls genutzt werden, um Antizipieren<br />

zu üben. Außerdem bieten die Benennung <strong>der</strong><br />

Tiere <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Anordnung im Raum, beson<strong>der</strong>s<br />

die des H<strong>und</strong>es <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem<br />

Schirm, Gelegenheit, Raum-Lage-Beziehungen zu<br />

ergründen, die Wahrnehmung zu schulen <strong>und</strong> den<br />

Wortschatz (Tier- u. Län<strong>der</strong>namen, Landschaften,<br />

Wetter, Natur) zu erweitern.<br />

Beson<strong>der</strong>s detailreiche Zeichnungen <strong>der</strong> Gesichtsausdrücke<br />

des H<strong>und</strong>es ermöglichen Identifikation<br />

<strong>und</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Gefühlen wie Angst,<br />

Unwohlse<strong>in</strong>, Müdigkeit, Freude sowie Wärme- <strong>und</strong><br />

Kälteempf<strong>in</strong>den.<br />

Die Thematik des Reisens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aufbruch <strong>in</strong>s<br />

Unbekannte, sei es gewollt o<strong>der</strong> ungewollt, real<br />

o<strong>der</strong> nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phantasie, wird so strukturiert,<br />

dass die Handlung dem geschichts- o<strong>der</strong> dramentypischen<br />

Dreischritt entspricht: Der H<strong>und</strong> gerät<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Situation (E<strong>in</strong>leitung), ist <strong>in</strong> dem<br />

Land / <strong>der</strong> Landschaft <strong>und</strong> erlebt etwas (Hauptteil).<br />

Schließlich wird er wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>aus beför<strong>der</strong>t<br />

(Schluss).<br />

Diese kettenhafte Reihung wie<strong>der</strong>holt sich mit<br />

jeweils drei Bil<strong>der</strong>n als Kettenglied (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Savanne,<br />

auf dem Meer <strong>und</strong> unter Wasser, auf e<strong>in</strong>er<br />

tropischen Insel, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Antarktis).<br />

16<br />

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Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />

Von <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Welt bis zur ersten Kettengeschichte<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Für dieses Buch bietet sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das<br />

dialogische Lesen an.<br />

(siehe H<strong>in</strong>weise Seite 20/21)<br />

• Perspektivwechsel: E<strong>in</strong> H<strong>und</strong>ekostüm <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

roter Regenschirm helfen bei <strong>der</strong> Übernahme<br />

<strong>der</strong> Perspektive des H<strong>und</strong>es <strong>und</strong> es kann aus<br />

se<strong>in</strong>er Sicht erzählt werden: „Ich fliege jetzt<br />

über…“<br />

• Perspektivwechsel: Wie sieht die Reise wohl aus<br />

Sicht des Schirmes aus?<br />

• Weitererzählen: Woh<strong>in</strong> geht <strong>der</strong> H<strong>und</strong> am Ende<br />

<strong>der</strong> Reise? Wem könnte er über welches von<br />

se<strong>in</strong>en Abenteuern berichten?<br />

• Weitererzählen / Erzählschemata aufgreifen:<br />

Auf <strong>der</strong> letzten Seite nimmt die Katze den<br />

Schirm. Auch sie fliegt davon. Wie sieht ihre<br />

Reise aus?<br />

• Wortschatzarbeit: Auf Karten können die Tiere<br />

<strong>und</strong> bestimmte Ausschnitte <strong>der</strong> Tiere o<strong>der</strong><br />

Bildausschnitte <strong>der</strong> Umgebung mit Körperteilen<br />

<strong>der</strong> Tiere festgehalten <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em Memory<br />

umgewandelt werden. Als Lernworte s<strong>in</strong>d u.a.<br />

Pelikan, Flam<strong>in</strong>go, Giraffe, Rüssel, Kamel,<br />

T<strong>in</strong>tenfisch, Schildkröte <strong>und</strong> Fliegenfisch denkbar.<br />

• Erstellen e<strong>in</strong>er Wortschatzliste als Hilfe für das<br />

dialogische Erzählen durch den erwachsenen<br />

Buchbetrachter. Nennenswert wären hier die<br />

Tiernamen aber auch abstrakte Begriffe wie<br />

Angst, gruselig, w<strong>in</strong>dig, kalt, gefährlich etc<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• Standbild: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können die Fliege-Positionen<br />

des H<strong>und</strong>es nachstellen <strong>und</strong> von den an<strong>der</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erraten lassen. Dazu kann erzählt<br />

werden, wo man gerade ist, wie sich <strong>der</strong> H<strong>und</strong><br />

gerade fühlt etc.<br />

• Wolkenbil<strong>der</strong> erkennen: Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Seite, auf<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> H<strong>und</strong> durch die Wolken fliegt, können<br />

als Gr<strong>und</strong>lage für das Spiel „In den Wolken<br />

Bil<strong>der</strong> sehen“ („Ich sehe was, was du nicht<br />

siehst, <strong>und</strong> das sieht aus wie e<strong>in</strong> ...“) genommen<br />

werden. Danach: Bei passendem Wetter auf<br />

e<strong>in</strong>er Decke liegen <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Himmel schauen.<br />

Was seht ihr? Ich sehe ... Schau mal dort. Ist das<br />

e<strong>in</strong> Drache?<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Lebensweltbezug: Hast du auch schon e<strong>in</strong>mal<br />

geträumt, dass du fliegen kannst? Woh<strong>in</strong> würdest<br />

du fliegen? Warum? Was würdest du dort sehen?<br />

• Lebensweltbezug: Hast du auch schon e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong><br />

Krokodil gesehen? Warst du auch schon e<strong>in</strong>mal<br />

dort, wo es richtig kalt ist?<br />

18<br />

19


Gr<strong>und</strong>gedanken zum dialogischen Vorlesen<br />

Gr<strong>und</strong>gedanken zum dialogischen Vorlesen<br />

Gr<strong>und</strong>gedanken<br />

zum dialogischen Vorlesen<br />

Folge den Interessen des K<strong>in</strong>des<br />

K<strong>in</strong>d: Die Giraffe würde ich gern ‘mal<br />

streicheln.<br />

Vorleser/<strong>in</strong>: Ja? – O<strong>der</strong>:<br />

Hast du schon e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Tier<br />

gestreichelt?<br />

Gehe auf Fragen / Anmerkungen des<br />

K<strong>in</strong>des mit weiterführenden Fragen /<br />

Anmerkungen e<strong>in</strong>.<br />

K<strong>in</strong>d: Der H<strong>und</strong> fährt Schlitten.<br />

Vorleser/<strong>in</strong>: Schlitten?<br />

O<strong>der</strong>: E<strong>in</strong> komischer Schlitten!<br />

Offene Impulse / Fragen geben dem K<strong>in</strong>d<br />

die Möglichkeit,eigenen Interessen zu<br />

folgen.<br />

Vorleser/<strong>in</strong>: Da ist ja viel zu sehen auf dem Bild.<br />

Was die Giraffe wohl denkt?<br />

Was ist de<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsseite?<br />

Knüpfe an den jeweiligen Fähigkeiten<br />

des K<strong>in</strong>des an.<br />

Das kann bedeuten,<br />

... e<strong>in</strong>e möglichst e<strong>in</strong>fache Frage zu stellen:.<br />

Vorleser/<strong>in</strong>: Woran kannst du die Giraffe<br />

erkennen?<br />

... e<strong>in</strong>e herausfor<strong>der</strong>nde Frage zu stellen:<br />

Vorleser/<strong>in</strong>: Was „H<strong>und</strong>“ jetzt wohl denkt?<br />

Gib dem K<strong>in</strong>d beiläufig die Hilfe,<br />

die es braucht.<br />

K<strong>in</strong>d: Da hätte ich Angst vor,<br />

vor denen ... Tieren.<br />

Vorleser/<strong>in</strong>: Vor den Krokodilen hätte ich<br />

auch Angst.<br />

K<strong>in</strong>d: Hat die Giraffe e<strong>in</strong>en ... Hals.<br />

Vorleser/<strong>in</strong>: Richtig, so e<strong>in</strong>en langen Hals hat die<br />

Giraffe.<br />

Ermuntere das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Tun,<br />

beim genauen H<strong>in</strong>schauen, beim<br />

Nachdenken usw.<br />

K<strong>in</strong>d: Wie <strong>der</strong> H<strong>und</strong> da ‘runterrast,<br />

das f<strong>in</strong>d ich komisch, wie das geht.<br />

Vorleser/<strong>in</strong>: Was f<strong>in</strong>dest du denn daran komisch?<br />

Weil das e<strong>in</strong> H<strong>und</strong> ist o<strong>der</strong> weil er <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d:<br />

e<strong>in</strong>em Regenschirm Schlitten fährt?<br />

Wegen dem Regenschirm.<br />

Das ist witzig.<br />

Vorleser/<strong>in</strong>: Was denkst du? F<strong>in</strong>det <strong>der</strong><br />

Hase das auch witzig?<br />

Freue dich über Fragen <strong>und</strong> Kommentare<br />

<strong>und</strong> zeig das!<br />

Vorleser/<strong>in</strong>: Das stimmt. Da ist e<strong>in</strong>e Höhle im<br />

Schnee. Und dar<strong>in</strong> sitzen zwei kle<strong>in</strong>e<br />

Hasen. Das hast du genau gesehen.<br />

20<br />

21


Episodische<br />

Kettengeschichten<br />

Nachdem mit Me<strong>in</strong>e große kle<strong>in</strong>e Welt <strong>und</strong> Der<br />

rote Regenschirm <strong>der</strong> Schritt h<strong>in</strong> zum zusammenhängenden<br />

Erzählen gemacht ist, be<strong>in</strong>haltet<br />

diese Sammlung Bücher, welche die Bil<strong>der</strong> zu<br />

episodischen Kettengeschichten verknüpfen. Hier<br />

wird e<strong>in</strong>e Geschichte erzählt – teils mit, teils ohne<br />

Worte – <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich Handlungsteile episodisch<br />

wie<strong>der</strong>holen. Auf diese Weise wird dem k<strong>in</strong>dlichen<br />

Leser e<strong>in</strong> antizipierendes Mitlesen ermöglicht.<br />

Als Leser kann ich, wie <strong>in</strong> Klopf an! von Anna-<br />

Clara Tidholm e<strong>in</strong>em Protagonisten durch e<strong>in</strong>e Tür<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Zimmer <strong>und</strong> weiter von Zimmer zu Zimmer<br />

durch e<strong>in</strong>e Wohnung folgen. Ich kann e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

H<strong>und</strong> begleiten, wenn dieser sich aufmacht,<br />

um etwas herauszuf<strong>in</strong>den, wie <strong>in</strong> Noch e<strong>in</strong> Kuss<br />

von Christophe Loupy <strong>und</strong> Eve Tharlet.<br />

Auch angelehnt an den Wie<strong>der</strong>holungscharakter<br />

e<strong>in</strong>es Liedes lassen sich episodische Kettengeschichten<br />

erzählen, wie es <strong>in</strong> Der Katzentatzentanz<br />

von Fredrik Vahle <strong>und</strong> Helme He<strong>in</strong>e deutlich<br />

wird.<br />

O<strong>der</strong> ich verfolge, wie e<strong>in</strong>e vom W<strong>in</strong>d weggewehte<br />

kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne sich neu <strong>und</strong> erfolgreich beheimatet<br />

<strong>in</strong> Die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne sp<strong>in</strong>nt <strong>und</strong> schweigt von<br />

Eric Carle.<br />

Steigern lässt sich die Kettengeschichte <strong>in</strong> ihrem<br />

Aufbau durch das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrerer<br />

Wendepunkte, wie <strong>in</strong> E<strong>in</strong>er mehr von Yvonne<br />

Hergane <strong>und</strong> Christiane Pieper, Gute Nacht,<br />

Gorilla von Peggy Rathmann o<strong>der</strong> Das Ei von<br />

Michel van Zeveren.<br />

22<br />

23


Klopf an!<br />

Anna-Clara Tidholm<br />

Episodische Kettengeschichten<br />

Carl Hanser Verlag 1999<br />

Alter ab 2 Jahren<br />

„Schau, e<strong>in</strong> Haus mit e<strong>in</strong>er blauen Tür! Mal sehen,<br />

wer da wohnt. Wir klopfen e<strong>in</strong>fach an. Klopf,<br />

klopf!“<br />

In Klopf an! ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Junge neugierig, was<br />

h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er blauen Tür auf ihn wartet – <strong>und</strong> so<br />

klopft er an. Der Leser öffnet die Tür – was dem<br />

Umblättern <strong>der</strong> Seite entspricht, da die gesamte<br />

Seite als Tür gestaltet wurde – <strong>und</strong> wird konfrontiert<br />

mit verschiedenen Geschichten. Jede Tür<br />

öffnet die Welt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Geschichte.<br />

Das Buch ist schlicht gehalten <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>fachen<br />

Zeichnungen gestaltet. Die l<strong>in</strong>ke Buchseite mit<br />

<strong>der</strong> Schrift ist <strong>in</strong> Weiß gehalten <strong>und</strong> ist die Seite<br />

des erwachsenen Vorlesers, während die rechte<br />

Buchseite die Tür verkörpert <strong>und</strong> damit dem K<strong>in</strong>d<br />

gehört. Hier darf es selbst bestimmen, wann es<br />

die Tür öffnet, <strong>in</strong>dem es die Seite umschlägt. Das<br />

Buch lädt somit zum aktiven Mitgestalten e<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> auch das Material <strong>und</strong> die Seitenstärke s<strong>in</strong>d<br />

darauf ausgelegt, dass auch kle<strong>in</strong>eren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das<br />

Umblättern mühelos gel<strong>in</strong>gt.<br />

So besuchen die Leser/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>erseits den<br />

kle<strong>in</strong>en Michel <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer, aber sie<br />

entdecken auch Familie Kan<strong>in</strong>chen, die gerade<br />

Möhren <strong>und</strong> Blattsalat verspeist, schauen vier<br />

wilden Affen bei e<strong>in</strong>er Kissenschlacht zu <strong>und</strong><br />

verfolgen die Zu-Bett-geh-Situation e<strong>in</strong>iger Bärenk<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

E<strong>in</strong>zig bei <strong>der</strong> letzten Tür, <strong>der</strong> blauen Tür<br />

des (eigenen) Hauses, wird nicht verraten, woh<strong>in</strong><br />

sie führt <strong>und</strong> es bleibt den k<strong>in</strong>dlichen Leser/<strong>in</strong>nen<br />

überlassen, woh<strong>in</strong> die Tür <strong>und</strong> ihre Phantasie sie<br />

führt.<br />

Der Text ist spärlich <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fach gehalten, sodass<br />

<strong>der</strong> Fokus auf dem Entdecken <strong>der</strong> Welt h<strong>in</strong>ter den<br />

Türen liegt <strong>und</strong> nicht viel vorgelesen werden muss.<br />

Die Episodik <strong>der</strong> Geschichte (h<strong>in</strong>ter je<strong>der</strong> Tür liegt<br />

e<strong>in</strong>e Geschichte) wird beson<strong>der</strong>s dadurch verstärkt,<br />

dass auf die blaue Tür e<strong>in</strong> Raum folgt, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e<br />

weitere Tür, <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong>e rote, zu sehen ist.<br />

Auf <strong>der</strong> darauf folgenden Seite ist dann diese rote<br />

Tür im Großformat zu sehen – es entsteht somit<br />

e<strong>in</strong>e Kette von ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gereihten Türen <strong>und</strong><br />

Welten, die zum Entdecken e<strong>in</strong>lädt <strong>und</strong> auch die<br />

Kle<strong>in</strong>sten mitnimmt <strong>in</strong> die Welt <strong>der</strong> Geschichten.<br />

Das offene Ende durch die ungeöffnete blaue Tür<br />

lässt Raum für weiteres Fabulieren – wer wohnt<br />

dort? Wie sieht es dort aus? Wie könnte es weiter<br />

gehen?<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Die eigene Welt entdecken: E<strong>in</strong> vorgefertigtes,<br />

zu e<strong>in</strong>er sich öffnenden Tür gefaltetes<br />

DIN-A4-Blatt kann als Gr<strong>und</strong>lage für die eigene<br />

Phantasiewelt genutzt werden. In e<strong>in</strong>em<br />

Stuhlkreis können die K<strong>in</strong><strong>der</strong> dann ihre Geschichte<br />

(<strong>in</strong>kl. Klopfen) nachspielen <strong>und</strong> versprachlichen.<br />

(benötigt werden: DIN-A4-Blatt, Wachsmalstifte<br />

o. Ä.)<br />

• Farben entdecken <strong>und</strong> als Gesprächsanlass<br />

nutzen: Die Farben Blau, Rot, Grün <strong>und</strong> Weiß<br />

tauchen durch die jeweiligen Türen <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Buches auf. Dieser Umstand lässt sich gut<br />

für die Arbeit im Bereich <strong>der</strong> Farben nutzen: Was<br />

ist noch rot/grün usw. <strong>in</strong> diesem Zimmer?<br />

Welche Farben haben die an<strong>der</strong>en D<strong>in</strong>ge im<br />

Zimmer?<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

Aus Bil<strong>der</strong>n zum Zuhause <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> (real o<strong>der</strong><br />

vorgestellt) kann e<strong>in</strong> eigenes Buch hergestellt<br />

werden. Dazu bekommt jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e perspektivische<br />

Zeichnung, reduziert auf die wichtigen<br />

L<strong>in</strong>ien zum Erkennen von Fußboden, Wänden, Tür<br />

an <strong>der</strong> h<strong>in</strong>teren Wand.<br />

Achtung: Wer möchte welche Wandfarbe? Welche<br />

Farbe hat die Tür <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Zimmer? In welches<br />

Zimmer gehen wir also als nächstes?<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Lebensweltbezug: Wie ist es bei dir zu Hause?<br />

Wenn wir an de<strong>in</strong>e Haustür klopfen <strong>und</strong> dann<br />

die Tür aufmachen, was sehen wir? Erzähle!<br />

• An welche Zimmertüren kann man bei dir zu<br />

Hause klopfen? Was ist h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Tür <strong>in</strong> den<br />

Zimmern?<br />

24<br />

25


Episodische Kettengeschichten<br />

Noch e<strong>in</strong> Kuss<br />

Christophe Loupy & Eve Tharlet<br />

NordSüd Verlag 2012<br />

Alter ab 3 Jahren<br />

Wie fühlt sich e<strong>in</strong> Entenkuss an? Und wie <strong>der</strong> Kuss<br />

des Hasen? Der kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong> macht sich auf den<br />

Weg, um das herauszuf<strong>in</strong>den. Dabei begegnet er<br />

auf dem heimischen Bauernhof verschiedenen<br />

Tieren <strong>und</strong> bittet sie, ihn zu küssen. Je<strong>der</strong> Kuss<br />

ist an<strong>der</strong>s. Doch zum Schluss weiß er: Am besten<br />

schmeckt <strong>der</strong> Kuss von Mama.<br />

Der kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong> <strong>in</strong> diesem Buch ist, wie alle K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

neugierig <strong>und</strong> hat das natürliche Bedürfnis,<br />

die Welt zu entdecken. Manchmal gibt es e<strong>in</strong>fach<br />

etwas, das man unbed<strong>in</strong>gt wissen möchte.<br />

Der k<strong>in</strong>dliche Leser begleitet ihn auf se<strong>in</strong>em episodisch<br />

gestalteten Weg <strong>und</strong> begegnet vier Tieren,<br />

<strong>der</strong>en Küsse sich sehr unterschiedlich anfühlen:<br />

Der Kuss <strong>der</strong> Enten landet auf <strong>der</strong> Wange <strong>und</strong><br />

fühlt sich nass, hart aber erfrischend an. Das Pferd<br />

küsst ihn auf die Stirn, <strong>der</strong> Kuss ist klebrig <strong>und</strong><br />

feucht aber warm. Das Schwe<strong>in</strong> küsst den kle<strong>in</strong>en<br />

H<strong>und</strong> auf die Nase, das fühlt sich borstig aber zart<br />

an. Zum Schluss landet <strong>der</strong> Kuss des Hasen auf<br />

se<strong>in</strong>em Hals, wo es kitzelt aber sich sehr kuschelig<br />

anfühlt. „Der kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong> bedankte sich. Jetzt<br />

wollte er unbed<strong>in</strong>gt nach Hause zu Mama <strong>und</strong><br />

Papa.“<br />

Zu Hause s<strong>in</strong>d Mama <strong>und</strong> Papa <strong>und</strong> die Geschwister<br />

des kle<strong>in</strong>en H<strong>und</strong>es schon ganz besorgt <strong>und</strong><br />

froh, ihn wie<strong>der</strong> zurück zu haben. Die Mama gibt<br />

ihm e<strong>in</strong>en zärtlichen Kuss <strong>und</strong> fragt ihn, was er<br />

denn gerne wissen wollte. „Genau das“, sagt <strong>der</strong><br />

kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong>. „Von allen Küssen mag ich de<strong>in</strong>en<br />

am liebsten. Ich habe dich lieb, Mama.“ „Und ich<br />

dich auch, me<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>er“, lächelte die Mama. Die<br />

episodische Geschichte endet also mit e<strong>in</strong>er freudigen<br />

Auflösung.<br />

Die Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem Buch s<strong>in</strong>d weich <strong>und</strong> k<strong>in</strong>dgerecht<br />

gezeichnet <strong>und</strong> die dünnen aber robusten,<br />

rissfesten <strong>und</strong> Feuchtigkeit abweisenden Seiten<br />

lassen auch e<strong>in</strong>e Betrachtung mit jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

zu. E<strong>in</strong>zig starker Lichte<strong>in</strong>fall sorgt für e<strong>in</strong>en<br />

Glanz, <strong>der</strong> störend se<strong>in</strong> kann.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Für die Arbeit mit jüngeren o<strong>der</strong> sprachlich<br />

unerfahrenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bietet sich die Benennung<br />

<strong>der</strong> Tiere (H<strong>und</strong>, Ente, Pferd, Schwe<strong>in</strong>,<br />

Hase) an. Ebenso können die Körperteile<br />

benannt werden, an denen <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong><br />

geküsst wird (Wange, Kopf, Nase, Hals).<br />

• Für die Arbeit mit sprachlich erfahreneren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n lässt sich Bezug nehmen auf die Beschreibung<br />

<strong>der</strong> Küsse (Adjektive, z.B. nass,<br />

borstig, zart) <strong>und</strong> es können Vergleiche zum<br />

Alltag <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> hergestellt werden: Was fühlt<br />

sich auch borstig an? Was ist nass? Was kann<br />

sich zart anfühlen?<br />

• Die sprachliche Gestaltung dieses Buches<br />

(Satzbau, Wortschatz) ist relativ anspruchsvoll<br />

<strong>und</strong> sollte für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit DaZ ggf. angepasst<br />

bzw. vere<strong>in</strong>facht werden, z.B.: „Und <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e<br />

H<strong>und</strong> kam zum Pferd <strong>und</strong> fragte: Gibst du mir<br />

e<strong>in</strong>en Kuss? Und das Pferd gab ihm e<strong>in</strong>en Kuss<br />

auf die Stirn.“<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• Der Veranschaulichung <strong>der</strong> Adjektive <strong>und</strong> ihrer<br />

Vertiefung dient es sehr, wenn Gegenstände<br />

mitgebracht werden, an denen sich das jeweilige<br />

„Gefühl“ <strong>und</strong> die Wörter dazu (hart / weich /<br />

nass) s<strong>in</strong>nlich nachvollziehen lassen. Ideen dazu<br />

wären:<br />

Enten > Fe<strong>der</strong>n<br />

Pferd > e<strong>in</strong>e alte Decke<br />

Schwe<strong>in</strong> > Schmirgelpapier; Bürste<br />

Hase > Fell; e<strong>in</strong>e weiche Decke; Watte<br />

• E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Fühlparcours, <strong>der</strong> mit verb<strong>und</strong>enen<br />

Augen bewältigt werden muss: Was<br />

fühlst sich wie an? Was könnte es se<strong>in</strong>?<br />

Mögliche Gegenstände: E<strong>in</strong> kuscheliges Fell, e<strong>in</strong><br />

Stück Stoff; Schmirgelpapier, glattes Gummi etc.<br />

• E<strong>in</strong>e „Fühlstraße“ bauen <strong>und</strong> Materialien zuordnen:<br />

In Schuhkartons mit e<strong>in</strong>er Öffnung für<br />

die Hand lassen sich e<strong>in</strong>fach Gegenstände verstecken,<br />

die sich mit dem Fell <strong>der</strong> Tiere<br />

vergleichen lassen. Wie fühlt sich das an?<br />

Welches Tier fühlt sich auch so an? (benötigt<br />

werden: Schuhkartons o. Ä., Schere, Stoffreste<br />

zum Verdecken <strong>der</strong> Öffnung, verschiedene<br />

Gegenstände <strong>und</strong> Materialien)<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Diskussionsr<strong>und</strong>e: Wie fühlt sich e<strong>in</strong> Kuss de<strong>in</strong>er<br />

Mama an? Ist er an<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> von de<strong>in</strong>em Papa<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Geschwisterk<strong>in</strong>d?<br />

• Das Schwe<strong>in</strong> grunzt. Der Hase klopft mit se<strong>in</strong>en<br />

H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>en auf den Boden. Der H<strong>und</strong> wedelt mit<br />

dem Schwanz. Wie zeigst du es, wenn du dich<br />

freust?<br />

• Weltwissen aktivieren: Was hat die Katze für e<strong>in</strong><br />

Fell? Wie fühlt sich das Fell von e<strong>in</strong>er Katze an?<br />

Was hat das Schaf für e<strong>in</strong> Fell? Wie fühlt sich das<br />

Fell von e<strong>in</strong>em Schaf an?<br />

26<br />

27


Episodische Kettengeschichten<br />

Der Katzentatzentanz<br />

Fre<strong>der</strong>ik Vahle & He<strong>in</strong>e Helme<br />

Beltz & Gelberg Verlag 2013,<br />

ab 2 Jahren<br />

verne<strong>in</strong>t <strong>und</strong> tanzt alle<strong>in</strong>e davon. Nach den ersten<br />

zwei Tieren können die K<strong>in</strong><strong>der</strong> diesen Aufbau<br />

bereits durchschauen <strong>und</strong> die Geschichte weiterdenken.<br />

Das Ende ist geschlossen <strong>und</strong> dadurch<br />

ebenfalls leicht verständlich: Als die Katze dem<br />

Kater begegnet, gibt es e<strong>in</strong> Happy End:<br />

Kam <strong>der</strong> Kater zu <strong>der</strong> Katze, leckte ihr ganz lieb die<br />

Tatze, streichelt sie <strong>und</strong> küsst sie sacht, <strong>und</strong> schon<br />

hat sie mitgemacht.<br />

Die Katze tanzt gerne. „Guck, die Katze tanzt<br />

alle<strong>in</strong>, tanzt <strong>und</strong> tanzt auf e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong>.“ E<strong>in</strong>ige<br />

Tiere wollen mittanzen, doch die Katze lässt das<br />

nicht zu:<br />

Kam <strong>der</strong> Igel zu <strong>der</strong> Katze: „Bitte, reich mir de<strong>in</strong>e<br />

Tatze!“ – „Mit dem Igel tanz ich nicht, ist mir viel<br />

zu stachelig.“ – Und die Katze tanzt alle<strong>in</strong>, tanzt<br />

<strong>und</strong> tanzt auf e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong>.<br />

In diesem Bil<strong>der</strong>buch begegnen <strong>der</strong> tanzenden<br />

Katze <strong>der</strong> Igel, <strong>der</strong> Hase, <strong>der</strong> Hamster <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

H<strong>und</strong>. Und alle wollen zusammen mit ihr tanzen.<br />

Der Aufbau ist episodisch – das jeweilige Tier<br />

kommt h<strong>in</strong>zu, bittet um e<strong>in</strong>en Tanz, die Katze<br />

Formelhaft <strong>und</strong> sprachlich e<strong>in</strong>fach gestaltet bietet<br />

das Lied / die Geschichte auch für die Kle<strong>in</strong>sten<br />

die Möglichkeit, mitzusprechen o<strong>der</strong> mitzus<strong>in</strong>gen.<br />

Die Geschichte lässt sich auch leicht endlos<br />

weitersp<strong>in</strong>nen, <strong>in</strong>dem weitere Tiere an die Katze<br />

herantreten.<br />

E<strong>in</strong>e Liedversion mit Noten lässt sich im Internet<br />

f<strong>in</strong>den unter:<br />

http://bil<strong>der</strong>.buecher.de/zusatz/<br />

30/30387/30387431_lese_1.pdf.<br />

Der Rhythmus kann auch als Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>fache<br />

Mittanzbewegungen dienen, die das Lied auch<br />

gestisch begleiten (Tatze reichen, Kopf schütteln,<br />

Zeichen für „stachelig“, alle<strong>in</strong> tanzen, usw.).<br />

Das Buch ist relativ kurz gehalten <strong>und</strong> mit se<strong>in</strong>en<br />

dicken Pappseiten auch für die Betrachtung mit<br />

kle<strong>in</strong>eren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geeignet.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Sprechen <strong>in</strong> Reimen: Eigene Tiere herantanzen<br />

lassen <strong>und</strong> die Geschichte weitersp<strong>in</strong>nen.<br />

• Mitsprechen im Chor / mits<strong>in</strong>gen; genaues<br />

Artikulieren, <strong>in</strong> Reimen sprechen för<strong>der</strong>t die<br />

phonologische Bewusstheit.<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• Nachspielen <strong>der</strong> Szenen mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d als<br />

Katze <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als den verschiedenen Tieren.<br />

Überlegungen: Wie tanzt welches Tier?<br />

(elementare Symbolisierungen suchen)<br />

• Geme<strong>in</strong>sames S<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Gestalten; theatrale<br />

Gesten erf<strong>in</strong>den zu den die Tiere charakterisierenden<br />

Reimwörtern im Refra<strong>in</strong> (stachelig,<br />

zappelig, wackelig, gruselig ...)<br />

Zusatzmaterial<br />

• Internetsuche: Katzentatzentanz – E<strong>in</strong><br />

Bewegungsspiel (Noten <strong>und</strong> Liedtext;<br />

Bildmaterial)<br />

• Audio-CD von Fre<strong>der</strong>ik Vahle<br />

„Katzen-Tatzen-Tanzfest“<br />

(Januar 1997 – Patmos Verlag)<br />

28<br />

29


Episodische Kettengeschichten<br />

Die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne sp<strong>in</strong>nt<br />

<strong>und</strong> schweigt<br />

Eric Carle<br />

Gerstenberg Verlag 2012<br />

Alter ab 3 Jahren<br />

Es ist morgens. Die Sonne sche<strong>in</strong>t <strong>und</strong> <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d<br />

weht die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne übers Feld. Am Zaunpfahl<br />

e<strong>in</strong>es Bauernhofes bleibt sie hängen <strong>und</strong> beg<strong>in</strong>nt<br />

gleich zu sp<strong>in</strong>nen, denn sie muss sich neu beheimaten.<br />

Nicht nur die Ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-Kettung <strong>der</strong> Tiere ist<br />

episodisch, auch die sprachliche Gestaltung ist<br />

be<strong>in</strong>ahe formelhaft. Jedes Tier wird vorgestellt mit<br />

„Da kommt (das Tier) <strong>und</strong> sagt: (Laut des Tieres) +<br />

(Frage an die Sp<strong>in</strong>ne)?“<br />

Der Zaun bildet den Rahmen, sowohl für das Netz<br />

<strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>ne als auch für die episodische Geschichte.<br />

E<strong>in</strong> Tier nach dem an<strong>der</strong>en kommt zur Sp<strong>in</strong>ne<br />

<strong>und</strong> lädt sie e<strong>in</strong>, mit dem Sp<strong>in</strong>nen aufzuhören <strong>und</strong><br />

etwas an<strong>der</strong>es zu tun. Das Pferd bspw. lädt sie<br />

zum Reiten e<strong>in</strong>, doch die Sp<strong>in</strong>ne lässt sich nicht<br />

ablenken: „Die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne sp<strong>in</strong>nt <strong>und</strong> schweigt.“<br />

Auch Kuh, Schaf, Ziege, Schwe<strong>in</strong>, H<strong>und</strong>, Katze <strong>und</strong><br />

Ente können sie nicht überreden.<br />

Erst beim Hahn wendet sich das Blatt. „Willst<br />

du nicht die freche Fliege fangen?“, fragt <strong>der</strong>.<br />

„Die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne schweigt <strong>und</strong> - schwupp<br />

– schwupp! – hat sie die Fliege schon im Netz<br />

gefangen.“ Am Abend, als die Eule vorbei kommt,<br />

schläft die kle<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne bereits. „Es ist für sie e<strong>in</strong><br />

arbeitsreicher Tag gewesen.“<br />

Für die Allerkle<strong>in</strong>sten s<strong>in</strong>d die Bil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong><br />

klar gezeichnet, die Pappseiten dick <strong>und</strong> stabil<br />

<strong>und</strong> ermöglichen e<strong>in</strong> leichtes Umblättern. Sp<strong>in</strong>ne,<br />

Sp<strong>in</strong>nennetz <strong>und</strong> Fliege können ertastet werden.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Die Tierlaute nachahmen <strong>und</strong> die Tiere daran<br />

erkennen: „Da kommt das Pferd <strong>und</strong> sagt …“ Wie<br />

macht das Pferd? Welches Tier kl<strong>in</strong>gt so ähnlich?<br />

Welches an<strong>der</strong>s? (Phonologische Bewusstheit)<br />

• Strukturen übernehmen <strong>und</strong> Formulierungen<br />

verwenden: Was könnte jetzt das Schaf sagen?<br />

Was passiert, wenn e<strong>in</strong>e Taube vorbei kommt?<br />

O<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Frosch? (die Geschichte erweitern)<br />

• E<strong>in</strong>e Seite verdecken. Die mögliche Handlung<br />

antizipieren: Was denkst du, wie geht es weiter?<br />

Sagt die Sp<strong>in</strong>ne ja? Was sagt die Sp<strong>in</strong>ne zum<br />

Hahn (Wendepunkt)? Was passiert mit <strong>der</strong><br />

Fliege?<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• Die S<strong>in</strong>ne ansprechen, die Geschichte vertonen:<br />

Da kommt das Pferd. Kannst du es hören? Wie<br />

kl<strong>in</strong>gt es? Kannst du das Geräusch nachmachen?<br />

(Weltwissen zu Tiergeräuschen aktivieren, z.B.<br />

Trappeln <strong>der</strong> Hufe)<br />

• Mit Wollfäden e<strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>nennetz nachbauen.<br />

• S<strong>in</strong>ne aktivieren: Den Faden <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>ne ab<br />

tasten, die Fliege auf jedem Bild entdecken<br />

<strong>und</strong> ertasten: Schließe die Augen. Kannst du<br />

die Fliege f<strong>in</strong>den?<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Weltwissen über Tiere aktivieren: Welche<br />

Geräusche macht e<strong>in</strong> Pferd? Das Pferd trappelt<br />

mit den Hufen. Welche Geräusche macht e<strong>in</strong>e ....?<br />

Warum will <strong>der</strong> H<strong>und</strong> die Katze jagen?<br />

Wieso baden Schwe<strong>in</strong>e im Schlamm?<br />

• Lebensweltbezug: Die Sp<strong>in</strong>ne wohnt <strong>in</strong> ihrem Netz.<br />

Am Anfang hatte sie ke<strong>in</strong> zu Hause. Wo bist du zu<br />

Hause? Bist du schon e<strong>in</strong>mal umgezogen? Kannst<br />

du dir de<strong>in</strong> zu Hause auch selbst bauen? Wenn du<br />

dir e<strong>in</strong> Zuhause bauen würdest, wie sähe das aus?<br />

Was brauchst du, damit du e<strong>in</strong> Zuhause hast? (hier<br />

bietet es sich auch an, e<strong>in</strong> Bild vom eigenen<br />

Zuhause zu malen)<br />

30<br />

31


Episodische Kettengeschichten<br />

E<strong>in</strong>er mehr<br />

Yvonne Hergane & Christiane Pieper<br />

Peter Hammer Verlag 2011<br />

Alter ab 2 Jahren<br />

Außerdem hat das Buch auch e<strong>in</strong>en mathematischen<br />

Lerneffekt. Es kann im Zahlenbereich 1-10<br />

mit- <strong>und</strong> nachgezählt werden – Wie viele Jungs<br />

s<strong>in</strong>d da? Eben waren es vier. Wie viele s<strong>in</strong>d es<br />

gleich? Beim Zurückblättern kann auch rückwärts<br />

gezählt <strong>und</strong> rückwärts gerechnet werden (X-1).<br />

Das Zählen bis 10 er<strong>in</strong>nert an beliebte K<strong>in</strong><strong>der</strong>lie<strong>der</strong><br />

wie „Zehn kle<strong>in</strong>e Zappelf<strong>in</strong>ger“ o<strong>der</strong> „Ten <strong>in</strong><br />

the bed“.<br />

Im Planschbecken sitzt e<strong>in</strong> Junge, e<strong>in</strong>er spr<strong>in</strong>gt<br />

h<strong>in</strong>zu – „schon e<strong>in</strong>er mehr“. Die beiden Jungen<br />

zanken sich, e<strong>in</strong> Dritter kommt h<strong>in</strong>zu – „e<strong>in</strong>er<br />

mehr“. Das Planschbecken platzt <strong>und</strong> vier we<strong>in</strong>en<br />

– „e<strong>in</strong>er mehr“. Dann tanzen sie vergnügt, laufen<br />

kreuz <strong>und</strong> quer, bauen Berge aus Sand – „e<strong>in</strong>er<br />

mehr“. In „E<strong>in</strong>er mehr“ kommt auf je<strong>der</strong> zweiten<br />

Buchseite e<strong>in</strong> Junge h<strong>in</strong>zu, bis neun von ihnen<br />

schließlich von e<strong>in</strong>em zehnten im Schlaf erschreckt<br />

werden, „<strong>und</strong> schon ist da … ke<strong>in</strong>er mehr“.<br />

Die Geschichte hat also neun episodische Wie<strong>der</strong>holungen<br />

<strong>und</strong> nimmt, mit dem Auftreten des<br />

zehnten Jungen (Wendepunkt), e<strong>in</strong> überraschendes<br />

Ende.<br />

Die Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d comichaft, großstrichig <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dgerecht<br />

gezeichnet <strong>und</strong> jedem <strong>der</strong> Jungen<br />

wird durch bestimmte Merkmale Individualität<br />

verliehen. Alle s<strong>in</strong>d verschieden – <strong>und</strong> dennoch<br />

spielen sie zusammen. Die dicken Pappseiten<br />

ermöglichen e<strong>in</strong> leichtes Umblättern <strong>und</strong> das<br />

Format liegt angenehm <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>händen.<br />

Inhaltlich gesehen spiegelt die Geschichte e<strong>in</strong>en<br />

Alltag wi<strong>der</strong>, wie er <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> allgegenwärtig ist.<br />

Da spielen zwei, dort s<strong>in</strong>d drei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spielecke.<br />

Hier kommen K<strong>in</strong><strong>der</strong> dazu, dort gehen welche. Die<br />

Gruppenmitglie<strong>der</strong> müssen lernen, sich aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zustellen, neue Mitspieler/<strong>in</strong>nen aufzunehmen<br />

<strong>und</strong> zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Die Geschichte liefert e<strong>in</strong>en geeigneten Impuls,<br />

über Erfahrungen im Zusammense<strong>in</strong> <strong>und</strong> zusammen<br />

Spielen mit an<strong>der</strong>en zu reden.<br />

Sprachlich gesehen bietet das Buch reichlich<br />

Gelegenheit zum rhythmischen Mitsprechen, da<br />

die Sätze <strong>in</strong> Reimen enden <strong>und</strong> so sehr e<strong>in</strong>prägsam<br />

s<strong>in</strong>d. Durch die rhythmische Strukturierung<br />

<strong>der</strong> Sätze wird beim k<strong>in</strong>dlichen Leser das <strong>in</strong>nere<br />

Gespür für Silben <strong>und</strong> Taktzahlen angesprochen.<br />

Außerdem erhöht die e<strong>in</strong>prägsame Melodik die<br />

Merkfähigkeit <strong>und</strong> erlaubt so bereits nach wenigen<br />

Wie<strong>der</strong>holungen e<strong>in</strong> Mitsprechen <strong>der</strong> Reime.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Strukturierte Sprachübung mit anspruchsvollen<br />

mathematischem Bezug: Neun s<strong>in</strong>d es jetzt.<br />

Wie viele waren es vorher? (rückwärts zählen)<br />

• Sechs s<strong>in</strong>d es jetzt. Wie viele s<strong>in</strong>d es gleich?<br />

(vorwärts zählen)<br />

• Eigene Reime erf<strong>in</strong>den nach dem Vorbild <strong>der</strong><br />

Geschichte: Drei, die spielen trotz Verkehr, kommt<br />

e<strong>in</strong> Jogger, e<strong>in</strong>er mehr.<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

Ausbau <strong>der</strong> Geschichte zu e<strong>in</strong>em Theaterstück,<br />

das an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppen o<strong>der</strong> den<br />

Eltern vorgespielt werden kann. Es kann bspw. e<strong>in</strong><br />

ausgebreitetes Bettlaken als Schauplatz-Requisite<br />

dienen (grüne Fläche), sodass die bestehende<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppe sich darauf aufhalten <strong>und</strong> die<br />

Handlung nachahmen kann <strong>und</strong> <strong>der</strong> „E<strong>in</strong>e“ von<br />

e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Bühne h<strong>in</strong>zukommt. E<strong>in</strong>(e)<br />

geübter ErzählerIn / VorleserIn begleitet die<br />

Spielhandlung. Auch die Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em<br />

Bil<strong>der</strong>buchk<strong>in</strong>o auf e<strong>in</strong>er Le<strong>in</strong>wand, vor <strong>der</strong> das<br />

Geschehen dann noch e<strong>in</strong>mal live aufgeführt wird,<br />

ist denkbar.<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Standbild: Innerhalb e<strong>in</strong>es Stuhlkreises kann die<br />

Geschichte durch Standbil<strong>der</strong> nachgespielt werden.<br />

Auf diese Weise kann <strong>der</strong> Gruppenzusammenhalt<br />

gestärkt werden, getreu dem Motto: Es ist okay,<br />

wenn jemand Neues <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gruppe dazu kommt.<br />

Es ist auch okay, wenn jemand geht. Und man<br />

kann mit jedem spielen, <strong>der</strong> da ist.<br />

• Nachdenken über Verschiedenheit: Wer möchtest<br />

du se<strong>in</strong>? Wen hättest du gern zum Fre<strong>und</strong>?<br />

Warum?<br />

32<br />

33


Episodische Kettengeschichten<br />

Gute Nacht, Gorilla<br />

Peggy Rathmann<br />

Moritz Verlag 2012<br />

Alter ab 3 Jahren<br />

Der Zoowärter kontrolliert am Abend die Käfige<br />

<strong>der</strong> Tiere <strong>und</strong> wünscht ihnen „Gute Nacht“. Doch<br />

<strong>der</strong> Gorilla ist pfiffig, er will noch nicht schlafen –<br />

o<strong>der</strong> besser gesagt: nicht alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Käfig<br />

schlafen. Also schnappt er sich den Schlüsselb<strong>und</strong><br />

vom Gürtel des Wärters <strong>und</strong> befreit sich selbst.<br />

Als <strong>der</strong> Wärter auf se<strong>in</strong>er abendlichen R<strong>und</strong>e<br />

weiterzieht, vorbei an dem Elefanten, dem Löwen,<br />

<strong>der</strong> Hyäne, <strong>der</strong> Giraffe <strong>und</strong> dem Gürteltier, befreit<br />

<strong>der</strong> Gorilla auch diese. Nicht ahnend, dass <strong>der</strong><br />

Affe <strong>und</strong> alle Tiere <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schlepptau h<strong>in</strong>terher<br />

trotten, geht <strong>der</strong> Wärter <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Haus <strong>und</strong> <strong>in</strong>s Bett.<br />

Als se<strong>in</strong>e Frau ihm „Gute Nacht, Schatz“ wünscht,<br />

erhält sie mehrere Antworten aus <strong>der</strong> Dunkelheit.<br />

Die Frau erschrickt, aber anstatt empört zu reagieren,<br />

führt sie die Tiere leise wie<strong>der</strong> zurück <strong>in</strong> den<br />

Zoo. Dennoch schaffen es die Maus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gorilla<br />

zurück <strong>in</strong> das Bett des Zoowärters, zum<strong>in</strong>dest,<br />

wenn die Leser sie nicht verraten.<br />

Dieses, mit Ausnahme <strong>der</strong> „Gute Nacht“-Wünsche,<br />

textlose Actionbuch regt an zum Miterzählen auf<br />

e<strong>in</strong>fachster Ebene. Die episodische Befreiung <strong>der</strong><br />

Tiere durch den Gorilla, <strong>in</strong>sgesamt s<strong>in</strong>d es fünf<br />

Wie<strong>der</strong>holungen, erlauben e<strong>in</strong> rasches Antizipieren<br />

<strong>der</strong> Handlung <strong>und</strong> laden zum kompetenten Mit<strong>und</strong><br />

Nacherzählen e<strong>in</strong>.<br />

Inhaltlich spiegelt die Geschichte vergnüglich die<br />

k<strong>in</strong>dliche Alltagssituation am Abend wi<strong>der</strong>, noch<br />

nicht o<strong>der</strong> nicht alle<strong>in</strong>e schlafen zu wollen. Dabei<br />

wird <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dliche Leser bereits auf <strong>der</strong> ersten Seite<br />

zum Mitwisser <strong>und</strong> durch das „Psst“ des Gorillas<br />

direkt angesprochen <strong>und</strong> um Verschwiegenheit<br />

gebeten.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e Geschichte, bei <strong>der</strong> ich genau h<strong>in</strong> hören<br />

<strong>und</strong> h<strong>in</strong> sehen muss, leise <strong>und</strong> ruhig se<strong>in</strong> muss, um<br />

die Tiere nicht zu verraten. Daher unterstützt sie<br />

die Zu-Bett-Geh Stimmung <strong>und</strong> kann e<strong>in</strong> ideales<br />

Buch für den Abend <strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage für Diskussionen<br />

über das Schlafen gehen genutzt werden.<br />

Ebenso denkbar ist es, die Geschichte vorzulesen<br />

<strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er Gruppe zu <strong>in</strong>nerer Ruhe<br />

zu kommen.<br />

Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Büchern<br />

gibt es zwei Wendepunkte <strong>in</strong> dieser Geschichte:<br />

Zum e<strong>in</strong>en ist es überraschend, dass die Tiere sich<br />

selbst durch ihr höfliches „Gute Nacht“ verraten<br />

<strong>und</strong> so die Chance zunichtemachen, alle zusammen<br />

<strong>und</strong> bei den Menschen im Schlafzimmer<br />

schlafen zu dürfen. Zum an<strong>der</strong>en überraschen <strong>der</strong><br />

Gorilla <strong>und</strong> die Maus die Leser/<strong>in</strong>nen damit, dass<br />

sie sich e<strong>in</strong> zweites Mal mit List durchsetzen.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Freies Erzählen zu den Bil<strong>der</strong>n: Was passiert?<br />

Wer kann erzählen? O<strong>der</strong> mit erzählen?<br />

Was macht <strong>der</strong> Gorilla?<br />

• Erzählanlässe schaffen: Durch e<strong>in</strong>fache<br />

Impulse / Fragen lassen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

erzählend e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den: Jetzt geht <strong>der</strong> Wärter zum<br />

nächsten Käfig. Wer wohnt dort? – Der Affe! –<br />

Und jetzt?<br />

• Kle<strong>in</strong>e Geschichten ausdenken: Wo hätten die<br />

Tiere noch geme<strong>in</strong>sam schlafen können?<br />

Wer hat e<strong>in</strong>e Idee?<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

E<strong>in</strong>e Vorlese-Atmosphäre schaffen: Das Licht<br />

abdunkeln <strong>und</strong> ggf. mit Kissen, Decken <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Taschenlampe arbeiten.<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Lebensweltbezug: Warst du schon e<strong>in</strong>mal im Zoo?<br />

Welche Tiere hast du gesehen?<br />

Leben alle Tiere <strong>in</strong> Käfigen?<br />

• Diskussionsimpuls: Der Affe traut sich aber was!<br />

Und wenn er wie<strong>der</strong> erwischt wird?<br />

• Diskussionsimpuls: Warum bleiben die Tiere nicht<br />

<strong>in</strong> ihrem Käfig?<br />

34<br />

35


Episodische Kettengeschichten<br />

Das Ei<br />

Michel Van Zeveren<br />

Moritz Verlag 2011,<br />

Alter ab 3 Jahren<br />

E<strong>in</strong> Froschk<strong>in</strong>d f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Ei <strong>und</strong> freut sich „Ohhh!!<br />

Das ist me<strong>in</strong>s!“ Da kommt mit e<strong>in</strong>em „sss“ e<strong>in</strong>e<br />

Schlange von oben herunter geschlängelt <strong>und</strong><br />

beansprucht das Ei für sich. Der Adler <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Waran behaupten das Gleiche. E<strong>in</strong> Streit bricht<br />

zwischen den vier Tieren aus, im Streit verlieren sie<br />

das Ei <strong>und</strong> es landet dem Elefanten auf dem Kopf.<br />

Als <strong>der</strong> Elefant erzürnt fragt, wem das Ei gehört,<br />

laden die größeren Tiere die Schuld beim jeweils<br />

Kle<strong>in</strong>eren ab, bis das Froschk<strong>in</strong>d als letztes <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kette erschrocken „Mir?“ ruft.<br />

Doch jetzt passiert etwas Unerwartetes: Ganz<br />

fre<strong>und</strong>lich überreicht <strong>der</strong> Elefant dem Froschk<strong>in</strong>d<br />

das Ei. Damit haben die an<strong>der</strong>en nicht gerechnet<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d ärgerlich. Aber <strong>der</strong> Frosch freut sich:<br />

„Ah! Endlich gehört es mir, ganz alle<strong>in</strong>!“, Doch<br />

da zerbricht das Ei <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Krokodil, zwar ebenso<br />

grün aber doch deutlich größer als das Froschk<strong>in</strong>d,<br />

schlüpft heraus. Es zeigt auf den Frosch <strong>und</strong><br />

schreit: „He … das ist me<strong>in</strong>s!“<br />

Diese Kettengeschichte mit ihrer unvorhergesehenen<br />

Auflösung e<strong>in</strong>es Streites regt zur Diskussion<br />

über soziales Verhalten an. Beson<strong>der</strong>s die zwei<br />

Wendepunkte (1. Der Elefant nimmt ke<strong>in</strong>e Rache,<br />

2. Das Ei zerbricht <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Krokodil beansprucht<br />

jetzt den Frosch für sich) laden e<strong>in</strong>, über die Macht<br />

des Stärkeren zu diskutieren. Damit greift dieses<br />

Bil<strong>der</strong>buch thematisch e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Hauptthemen des<br />

<strong>Kita</strong>-Alltags auf: (Unangemessene) Besitzansprüche<br />

(Das ist me<strong>in</strong> Spielzeug!) <strong>und</strong> die damit oft<br />

verb<strong>und</strong>ene Anwendung von Stärke bzw. Gewalt.<br />

Die schematisch e<strong>in</strong>fache Kettengeschichte macht<br />

rasch e<strong>in</strong> kompetentes Mit- <strong>und</strong> Nacherzählen<br />

möglich.<br />

Die zunehmende Größe <strong>der</strong> Protagonisten setzt<br />

Kraft, Übermacht <strong>und</strong> Gewalt symbolisch <strong>in</strong>s Bild,<br />

zeigt anschaulich die Überlegenheit <strong>der</strong> Größeren<br />

über die Kle<strong>in</strong>eren. Die Abbildungen s<strong>in</strong>d so<br />

gradl<strong>in</strong>ig <strong>und</strong> e<strong>in</strong>deutig gezeichnet, dass ggf. e<strong>in</strong><br />

Verzicht auf die begleitende schriftliche Erzählgeschichte<br />

möglich wird <strong>und</strong> das Buch daher auch<br />

sehr geeignet ist für den E<strong>in</strong>satz im DaZ-Bereich.<br />

Auf <strong>der</strong> Sprachebene ist die Kommunikation<br />

zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Figuren ebenfalls schlicht<br />

<strong>und</strong> gut verständlich gehalten <strong>und</strong> besticht mit<br />

ihren Wie<strong>der</strong>holungen <strong>und</strong> comichaften Kommentaren.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Unterbrechung / bewusstes Verweilen an <strong>der</strong><br />

Stelle, an <strong>der</strong> <strong>der</strong> Elefant fragt, wem das Ei<br />

gehört. Fragen an die Zuhörer: Was passiert<br />

jetzt? Unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen / Positionen<br />

sammeln <strong>und</strong> begründen lassen.<br />

• Worum kann man streiten? Was fällt dir e<strong>in</strong>?<br />

Erzähle!<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• Kraft <strong>und</strong> Stärke im Standbild darstellen.<br />

• In Partnerarbeit Überlegenheit <strong>und</strong> Unterlegenheit<br />

im Standbild darstellen. Dabei die<br />

Positionen tauschen. Frage: Wie hat sich das<br />

e<strong>in</strong>e, wie das an<strong>der</strong>e angefühlt?<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Er<strong>in</strong>nert dich die Geschichte vom „Ei“ an etwas,<br />

was du selbst schon erlebt hast?<br />

• Ist Streiten blöd? Überflüssig? Oft nicht zu<br />

vermeiden?<br />

• Gibt es gutes <strong>und</strong> schlechtes Streiten?<br />

• Kennst du K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die ganz selten streiten?<br />

• Philosophisches Nachdenken: Was denkst du?<br />

Warum streiten Menschen?<br />

36<br />

37


Wimmelbücher<br />

Es gibt Bil<strong>der</strong>bücher, die ganz ohne Worte auf<br />

je<strong>der</strong> Seite e<strong>in</strong>e Fülle von Geschichten erzählen. Es<br />

s<strong>in</strong>d die Wimmelbücher. In ihnen „wimmelt“ es nur<br />

so von Geschichten <strong>und</strong> Handlungen, die erzählt<br />

werden möchten. Das Medium Bild ist hierbei das<br />

Hauptmedium <strong>und</strong> kann von ErzählerInnen <strong>der</strong><br />

verschiedenen Altersstufen <strong>und</strong> mit unterschiedlicher<br />

Erzählkompetenz als Anlass zum Fabulieren,<br />

zum Weitersp<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er Szene o<strong>der</strong> nur zum<br />

Benennen <strong>und</strong> Beschreiben von Wahrgenommenem<br />

genutzt werden.<br />

Das Nacht-Wimmelbuch von Rotraut Susanne<br />

Berner lässt von <strong>der</strong> ersten bis zur letzten Seite<br />

mehrere Handlungen nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> herlaufen.<br />

Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Handlungsstränge s<strong>in</strong>d übersichtlich<br />

<strong>in</strong>s Bild gesetzt. Es s<strong>in</strong>d Geschichten, die e<strong>in</strong>en<br />

Anfang haben, e<strong>in</strong>e überschaubare Konfrontation<br />

(z.B. e<strong>in</strong> H<strong>und</strong> stiehlt e<strong>in</strong>en Hut) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Auflösung.<br />

Sie müssen zunächst entdeckt <strong>und</strong> dann<br />

erzählt werden.<br />

Im Wimmelbuch Die Torte ist weg! E<strong>in</strong>e spannende<br />

Verfolgungsjagd von Thé Tjong-Kh<strong>in</strong>g<br />

begegnen dem Leser an die 20 Erzählstränge,<br />

die sich auf geschickte Art <strong>und</strong> Weise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jagd<br />

nach den Tortendieben mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verstricken.<br />

Das Action-Wimmelbuch Super-Edgar. Retter<br />

<strong>der</strong> Schmusetiere von Magali Le Huche setzt<br />

auf die aktive Beteiligung se<strong>in</strong>er Leser/<strong>in</strong>nen,<br />

um erfolgreich zu se<strong>in</strong> auf <strong>der</strong> Jagd nach den<br />

Schmusetier-Dieben.<br />

38<br />

39


Wimmelbücher<br />

Nacht-Wimmelbuch<br />

Rotraut Susanne Berner<br />

Gerstenberg Verlag 2010,<br />

Alter ab 2 Jahren<br />

Es ist e<strong>in</strong>e Menge los <strong>in</strong> dieser Sommernacht <strong>in</strong><br />

Wimml<strong>in</strong>gen. L<strong>in</strong>us übernachtet heute im Garten,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek gibt es e<strong>in</strong>e Lesenacht <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>brecher ist unterwegs, während <strong>der</strong> Waschbär<br />

nach Essbarem sucht. Es gibt e<strong>in</strong>e spannende<br />

Krimigeschichte, e<strong>in</strong>e Liebesgeschichte, e<strong>in</strong>en<br />

Geburtstag, Tiergeschichten <strong>und</strong> vieles an<strong>der</strong>e,<br />

was sich über die Seiten dieses Wimmelbuchs<br />

fortsetzt. Das Buch nimmt den Betrachter mit auf<br />

e<strong>in</strong>en Nacht-Spaziergang durch die Stadt Wimml<strong>in</strong>gen<br />

<strong>und</strong> lädt zum Entdecken <strong>und</strong> genauen<br />

H<strong>in</strong>gucken e<strong>in</strong>. An<strong>der</strong>s als bei den traditionellen<br />

Wimmelbüchern von z.B. Ali Mitgutsch, f<strong>in</strong>den sich<br />

die Figuren <strong>und</strong> ihre Geschichten auch auf <strong>der</strong><br />

nächsten Seite wie<strong>der</strong>.<br />

Der Wortschatz wird durch das Benennen <strong>der</strong> Gegenstände,<br />

Figuren <strong>und</strong> Zusammenhänge geschult<br />

<strong>und</strong> das genaue Betrachten <strong>und</strong> Verfolgen <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Geschichten för<strong>der</strong>t die Ausbildung <strong>der</strong><br />

ersten Erzählkompetenz. Die Konzentration auf<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Figur <strong>und</strong> das Nachverfolgen dieser<br />

durch das Buch ermöglicht auch für die Kle<strong>in</strong>sten<br />

die Erfahrung kompetenten „Mitlesens“.<br />

Das Nacht-Wimmelbuch ist als Erzählanlass für<br />

verschiedene Anfor<strong>der</strong>ungsstufen geeignet <strong>und</strong><br />

lässt sich daher auch gut mit e<strong>in</strong>er alters- <strong>und</strong><br />

entwicklungsgemischten Gruppe betrachten.<br />

Während e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d noch isoliert <strong>in</strong>teressante D<strong>in</strong>ge<br />

wahrnimmt (Da! E<strong>in</strong> Dieb!), verfolgt e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />

schon diesen Geschichtenstrang (Jetzt kommt die<br />

Polizei!) <strong>und</strong> e<strong>in</strong> drittes stellt vielleicht schon Vermutungen<br />

über den Fortgang an (Ob sie den <strong>in</strong>s<br />

Gefängnis br<strong>in</strong>gen?). Jedes K<strong>in</strong>d f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> diesem<br />

Buch leicht etwas, das es <strong>in</strong>s Erzählen br<strong>in</strong>gt. Für<br />

ungeübte Erzähler/<strong>in</strong>nen / Vorleser/<strong>in</strong>nen gibt<br />

es auf <strong>der</strong> Rückseite des Buches Geschichtentipps<br />

mit den Namen e<strong>in</strong>iger Figuren, die als Erzählhilfe<br />

dienen können.<br />

Das textlose Wimmelbuch enthält aber dennoch<br />

viele H<strong>in</strong>weise auf Schriftlichkeit. Alle Geschäfte<br />

s<strong>in</strong>d beschriftet, <strong>der</strong> Polizeiwagen trägt den<br />

Schriftzug <strong>der</strong> Polizei, Plakate werden aufgehängt,<br />

Aushänge zeigen Ereignisse an. Auf be<strong>in</strong>ahe allen<br />

Seiten f<strong>in</strong>den sich Bücher <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise aufs Lesen<br />

o<strong>der</strong> Vorlesen.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Bildausschnitte wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den: Durch e<strong>in</strong>fache<br />

(Farb-)Kopien lassen sich Ausschnitte des<br />

Buches wie<strong>der</strong> den verschiedenen Seiten<br />

zuordnen. So können Wahrnehmung <strong>und</strong><br />

Benennung e<strong>in</strong>zelnen Figuren <strong>und</strong> Gegenstände<br />

geschult werden.<br />

• E<strong>in</strong>e Lupe (Plastik o<strong>der</strong> Papier) kann als Fokus<br />

dienen <strong>und</strong> es jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erleichtern, sich<br />

auf den richtigen Bildausschnitt zu konzentrieren.<br />

• E<strong>in</strong>e Geschichte wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den: Der erwachsene<br />

Vorleser beg<strong>in</strong>nt damit, e<strong>in</strong>e Geschichte aus<br />

dem Buch zu erzählen, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d versucht, die<br />

richtige Seite <strong>und</strong> den passenden Ausschnitt<br />

dazu zu f<strong>in</strong>den.<br />

• Rollentausch: E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d erzählt von etwas aus<br />

dem Buch. Die Erzieher<strong>in</strong> / an<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

suchen den passenden Ausschnitt dazu.<br />

• Geschichten erf<strong>in</strong>den: Katzen begleiten die<br />

Geschichte über die Seiten h<strong>in</strong>weg. Hierzu<br />

lassen sich ohne großen Aufwand kle<strong>in</strong>e<br />

Geschichten erf<strong>in</strong>den (Was machen die Katzen<br />

jetzt?)<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

Die Geschichten spielen abends bzw. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht.<br />

Die entsprechende Atmosphäre lässt sich e<strong>in</strong>fach<br />

nachstellen: In e<strong>in</strong>er Höhle aus Decken z.B. kann<br />

mit e<strong>in</strong>er Taschenlampe das Nachtwimmelbuch<br />

angeschaut werden.<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Bist du schon e<strong>in</strong>mal nachts draußen gewesen.<br />

Erzähl davon!<br />

• Was ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht an<strong>der</strong>s als am Tag?<br />

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Wimmelbücher<br />

Die Torte ist weg!<br />

E<strong>in</strong>e spannende Verfolgungsjagd<br />

Thé Tjong-Kh<strong>in</strong>g<br />

Moritz Verlag 2013<br />

Alter ab 4 Jahren<br />

Frau H<strong>und</strong> hat e<strong>in</strong>e Torte gebacken, die nun auf<br />

dem Tisch im Garten zum Abkühlen steht. Doch<br />

zwei Schatten schleichen sich aus dem Dunkel des<br />

Waldes heran … die Ratten klauen die Torte! Die<br />

H<strong>und</strong>e rennen h<strong>in</strong>terher, e<strong>in</strong>e Verfolgungsjagd<br />

beg<strong>in</strong>nt.<br />

Die Torte ist weg ist e<strong>in</strong> spannendes Action-Bil<strong>der</strong>buch<br />

ohne Worte, das aus vielen verschiedenen<br />

Erzählsträngen besteht, die sich über 12 Doppelseiten<br />

erstrecken. Dabei ist für jede Erzählstufe,<br />

Fähigkeit <strong>und</strong> jedes Interesse das Richtige dabei.<br />

Der/die Betrachter/<strong>in</strong> hat die Möglichkeit, e<strong>in</strong>en<br />

Gegenstand o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Figur zu entdecken <strong>und</strong> zu<br />

benennen („Da! H<strong>und</strong>!“) <strong>und</strong> diese Figur durch<br />

das Buch zu verfolgen <strong>und</strong> ggf. dessen Geschichte<br />

zu erzählen. E<strong>in</strong>e höhere Schwierigkeit ist es, die<br />

Geschichten verschiedener Figuren mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />

verknüpfen: Schaffen es die Ratten, den H<strong>und</strong>en<br />

zu entkommen <strong>und</strong> die Torte für sich zu behalten?<br />

F<strong>in</strong>det Familie Schwe<strong>in</strong> ihren verlorenen Sohn?<br />

Wer kann das Ferkelchen von <strong>der</strong> Klippe retten?<br />

Thé Tjong Kh<strong>in</strong>g hat dabei viele Raff<strong>in</strong>essen e<strong>in</strong>gebaut,<br />

die es <strong>in</strong> mehrmaliger Betrachtung (das<br />

Buch lässt sicherlich zwanzig Durchgänge ohne<br />

Langeweile zu) zu entdecken gilt. Die Schlange<br />

bspw. versteckt sich, ebenso wie <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier,<br />

lange bevor <strong>der</strong> Betrachter die Tiere entdeckt.<br />

Die Harke, die Frau H<strong>und</strong> fallen lässt, wird zur<br />

Gefahrenquelle, die Fe<strong>der</strong>n des Hutes von Frau<br />

Hase werden zum Kopfschmuck, e<strong>in</strong> durchsichtiges<br />

Chamäleon bekommt e<strong>in</strong>en roten Po <strong>und</strong> wo<br />

versteckt sich <strong>der</strong> Frosch, <strong>der</strong> die Torte aus dem<br />

Wasser rettet?<br />

Die mannigfaltigen Erzählanlässe stellen e<strong>in</strong>e<br />

optimale Gr<strong>und</strong>lage für das dialogische Vorlesen,<br />

aber auch für die stille Betrachtung durch das<br />

K<strong>in</strong>d ohne e<strong>in</strong>en Erwachsenen dar. Immer wie<strong>der</strong><br />

gibt es etwas Neues zu entdecken, das sich auch<br />

<strong>in</strong>teressierten jüngeren <strong>und</strong> älteren Geschwisterk<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

<strong>Kita</strong>gruppe berichten <strong>und</strong> zeigen lässt.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Geme<strong>in</strong>sam Geschichten bauen, z. B. Siehst du die<br />

Ratten im Wald? Was haben sie vor?<br />

• E<strong>in</strong>e Geschichte verfolgen: Schau, da ist e<strong>in</strong> Hase.<br />

Sollen wir uns auf den nächsten Seiten anschauen,<br />

was er macht?<br />

• Narrative Verknüpfung von Geschichtselementen:<br />

Wieso hält sich Frau Hase plötzlich die Nase, was<br />

ist passiert? Wieso ist <strong>der</strong> Kater so böse auf die<br />

Frösche? Und wieso we<strong>in</strong>t das Häschen so<br />

bitterlich?<br />

• Suchspiele: Schau, hier macht das Ferkelchen<br />

Picknick. Doch, wo ist es auf <strong>der</strong> nächsten Seite<br />

geblieben? (Raum-Lage-Beziehungen, Arbeit mit<br />

den Präpositionen neben, vor, h<strong>in</strong>ter, über, unter,<br />

zwischen ...) Ich sehe was, was du nicht siehst: …<br />

<strong>und</strong> das hat zwei rote Be<strong>in</strong>e <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en gelben<br />

Schnabel. Kannst du es f<strong>in</strong>den?<br />

42<br />

43


Wimmelbücher<br />

Super-Edgar<br />

Retter <strong>der</strong> Schmusetiere<br />

Magali Le Huche<br />

Beltz & Gelberg Verlag 2012<br />

Alter ab 3 Jahren<br />

Die Bewohner <strong>der</strong> Stadt Wildtal s<strong>in</strong>d kuschelig<br />

<strong>und</strong> brauchen unbed<strong>in</strong>gt ihre Schmusetiere <strong>und</strong><br />

Schnuffeltücher zum Schlafen, doch die furchtbar<br />

geme<strong>in</strong>en Grumpfs haben sie gestohlen. Super<br />

Edgar, e<strong>in</strong> Elch <strong>in</strong> Superheldenkostüm <strong>und</strong> auf<br />

Schneeschlägerschuhen macht sich auf den Weg<br />

<strong>und</strong> folgt <strong>der</strong> Spur aus Schnuffeltüchern.<br />

Vorbei an Fel<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Wäl<strong>der</strong>n kämpft Edgar sich<br />

durch e<strong>in</strong>e riesige Sahnetorte, überw<strong>in</strong>det Eisschollen<br />

<strong>und</strong> Haie, bis er die Höhle <strong>der</strong> Grumpfs<br />

erreicht hat. Dann endlich haben die Leser <strong>und</strong><br />

Super-Edgar die Chance, die Grumpfs zu fassen<br />

<strong>und</strong> Kuscheltiere <strong>und</strong> Schnuffeltücher wie<strong>der</strong>zubekommen<br />

– ob sie es schaffen?<br />

Dieses Action-Buch lädt nicht nur <strong>in</strong>direkt zum<br />

Mitmachen e<strong>in</strong>. Die Leser bekommen explizite<br />

Aufträge, wie sie Super-Edgar helfen können. Sie<br />

müssen etwas zu Essen f<strong>in</strong>den, Wege nachverfolgen<br />

<strong>und</strong> Kuscheltiere zuordnen. Dabei wird<br />

nicht nur ihre visuelle, son<strong>der</strong>n auch die auditive<br />

Wahrnehmung geför<strong>der</strong>t, da sie den Anweisungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Vorlesetextes konzentriert <strong>und</strong><br />

verständig zuhören müssen, um die Aufgaben<br />

meistern zu können.<br />

Als zusätzliche Lerngelegenheit ist auf je<strong>der</strong><br />

Seite e<strong>in</strong> Wecker abgebildet, <strong>der</strong> die aktuelle Zeit<br />

anzeigt (mathematischer Lernbereich). Tageszeiten<br />

<strong>und</strong> die ihnen typischen Handlungen wie Mittagessen,<br />

Mittagschlaf, Baden <strong>und</strong> Zu-Bett-Gehen<br />

können nachempf<strong>und</strong>en werden, e<strong>in</strong> strukturierter<br />

Tagesablauf wird vorgelebt. Ganz beiläufig<br />

kommen die Mit-Leser/<strong>in</strong>nen auch <strong>in</strong> Berührung<br />

mit Beschreibungen von Raum-Lage-Beziehungen,<br />

e<strong>in</strong>em weiteren Bereich des mathematischen<br />

Gr<strong>und</strong>verständnisses. Für die Aufgaben müssen<br />

bspw. die Präpositionen oben, unter, nach, vor,<br />

h<strong>in</strong>ter <strong>und</strong> neben verstanden werden.<br />

Außerdem stellt das Thema <strong>der</strong> verlorenen Schnuffeltücher<br />

<strong>und</strong> des Nicht-E<strong>in</strong>schlafen-Könnens e<strong>in</strong><br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> im <strong>Kita</strong>-Alter relevantes Thema dar,<br />

das zu weiteren Diskussionen <strong>und</strong> Erzählungen<br />

e<strong>in</strong>lädt.<br />

Auf sprachlicher Ebene bietet das Buch e<strong>in</strong>e<br />

Anlehnung an das beliebte Medium des Comics.<br />

Super-Edgar kommuniziert mittels Sprechblasen<br />

<strong>und</strong> auch <strong>der</strong> Vorlesetext ist eher an mündliche<br />

Kommunikation angelehnt. Allerd<strong>in</strong>gs kann <strong>der</strong><br />

längere Text e<strong>in</strong>e Überfor<strong>der</strong>ung für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

weniger gut ausgeprägten Sprachkenntnissen<br />

darstellen. Hier bieten sich Textkürzungen <strong>und</strong><br />

Vere<strong>in</strong>fachungen durch die Vorleser/<strong>in</strong>nen an.<br />

Kle<strong>in</strong>ere schriftsprachliche Verweise, die Wegweiser<br />

zum Beispiel, können schon von jüngeren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erk<strong>und</strong>et werden.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Edgar bei <strong>der</strong> Jagd nach den Grumpfs helfen<br />

<strong>und</strong> Aufgaben lösen, z.B. Doppelseite 2: Fünf<br />

essbare D<strong>in</strong>ge f<strong>in</strong>den! D<strong>in</strong>ge benennen (Äpfel,<br />

Kürbisse) <strong>und</strong> beschreiben, wo sie zu f<strong>in</strong>den<br />

s<strong>in</strong>d: Die Kürbisse s<strong>in</strong>d rechts am Weg<br />

(rechts-l<strong>in</strong>ks-Unterscheidung).<br />

• Die Verfolgungswege von Super-Edgar zunächst<br />

mit dem F<strong>in</strong>ger nachzeichnen, dann das ganze<br />

<strong>in</strong> Worten beschreiben: (Doppelseite 5): Edgar<br />

spr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>s Wasser. Er schwimmt geradeaus zu ...<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

In e<strong>in</strong>e Rolle schlüpfen: Setz dir e<strong>in</strong>e schwarze<br />

Superhelden-Brille auf (kann aus schwarzem Karton<br />

ausgeschnitten <strong>und</strong> mit Gummiband versehen<br />

werden). Für den Super-Helden-Umhang brauchst<br />

du nur e<strong>in</strong>e Decke. Erzähle, wer du bist. Stelle e<strong>in</strong><br />

Bild von Super-Edgar aus <strong>der</strong> Geschichte nach.<br />

Wie steht Super-Edgar? Wie guckt er? Die an<strong>der</strong>en<br />

erraten, welche Szene geme<strong>in</strong>t ist!<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Weltwissen: Was ist das für e<strong>in</strong> Land, <strong>in</strong> dem<br />

Wildtal liegt? Ist es dort kalt o<strong>der</strong> warm? Gibt es<br />

dort Berge o<strong>der</strong> nicht? (Verweise auf Schweden:<br />

Elch, SE auf Super-Edgars Kostüm, Wald,<br />

Schneeschuhe)<br />

• Diskussion / Frager<strong>und</strong>e: Hast du e<strong>in</strong> Kuscheltier<br />

o<strong>der</strong> Schnuffeltuch? Br<strong>in</strong>g es mit <strong>und</strong> stell es im<br />

Stuhlkreis vor.<br />

• Wäre es schlimm, wenn de<strong>in</strong> Kuscheltier /<br />

Schnuffeltuch auf e<strong>in</strong>mal weg wäre? Erzähle!<br />

• Was ist de<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsseite?<br />

• Zeichne Super-Edgar de<strong>in</strong>en Weg zur <strong>Kita</strong> auf.<br />

44<br />

45


Bil<strong>der</strong>bücher mit<br />

klassischer Dramaturgie<br />

- Vorlesebücher<br />

Klassische Vorlese-Bil<strong>der</strong>bücher be<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>e<br />

Geschichte mit e<strong>in</strong>em traditionellen, klassischen<br />

Aufbau mit <strong>der</strong> Dreiteilung „E<strong>in</strong>leitung – Hauptteil/Höhepunkt<br />

(ggf. Wendepunkt) – Schluss“. Die<br />

E<strong>in</strong>leitung enthält die Vorstellung <strong>der</strong> Charaktere<br />

bzw. Figuren sowie <strong>der</strong> Umgebung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Ausgangssituation. Manchmal, wie z.B. <strong>in</strong> Gui<br />

Gui, das kle<strong>in</strong>e Entodil von Ch<strong>in</strong>-Yuan Chen<br />

wird die Vorgeschichte, z.B. „E<strong>in</strong> Ei kullerte umher“<br />

geschil<strong>der</strong>t, damit die Ausgangssituation verständlich<br />

ist. An<strong>der</strong>e Autoren wählen e<strong>in</strong>e persönliche<br />

Vorstellung <strong>der</strong> Figur zu Beg<strong>in</strong>n des Buches, wie <strong>in</strong><br />

Der Cowboy von Hildegard Müller.<br />

Außerdem ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direktere Vorstellung durch<br />

den Vorlesetext wie <strong>in</strong> Unheimliche Begegnungen<br />

auf Quittenquart von Nadia Budde<br />

denkbar. Darauf folgt <strong>der</strong> Hauptteil mit e<strong>in</strong>er<br />

spannenden, erzählenswerten Handlung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Auflösung, wie sie im Schlussteil erfolgt. In Welle<br />

von Suzy Lee geht es um das Spiel e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en<br />

Mädchens mit den Naturgewalten. Die Geschichte<br />

wird ausschließlich mit Bil<strong>der</strong>n erzählt. Das Beson<strong>der</strong>e:<br />

Für die vollständige Geschichte müssen<br />

<strong>in</strong>nere <strong>und</strong> äußere Handlung erfasst werden.<br />

46<br />

47


Bil<strong>der</strong>bücher mit klassischer Dramaturgie<br />

Gui-Gui,<br />

das kle<strong>in</strong>e Entodil<br />

Ch<strong>in</strong>-Yuan Chen<br />

Beltz & Gelberg Verlag 2012<br />

Alter ab 3 Jahren<br />

E<strong>in</strong> Ei kullert mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Entennest. Die Entenmutter<br />

w<strong>und</strong>ert sich darüber nicht <strong>und</strong> brütet e<strong>in</strong>fach<br />

weiter. Gui-Gui schlüpft aus, genau wie se<strong>in</strong>e<br />

Entengeschwister, aber er sieht an<strong>der</strong>s aus <strong>und</strong><br />

ist viel größer <strong>und</strong> stärker als die an<strong>der</strong>en. „Der<br />

Entenmutter war es ganz gleich wie ihre Küken<br />

aussahen. Sie hatte e<strong>in</strong>s so lieb wie das an<strong>der</strong>e.“<br />

Doch e<strong>in</strong>es Tages kommen drei garstige Krokodile<br />

vorbei. Gui-Gui sei e<strong>in</strong>er von ihnen, behaupten sie,<br />

<strong>und</strong> deshalb müsse er ihnen helfen, den Enten<br />

e<strong>in</strong>e Falle zu stellen.<br />

Gui-Gui ist traurig, doch dann wird ihm klar:<br />

„Ich b<strong>in</strong> gar ke<strong>in</strong> Krokodil. Aber ich b<strong>in</strong> auch<br />

ke<strong>in</strong>e Ente. Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Entodil.“ Er überlistet die<br />

Krokodile, schlägt sie <strong>in</strong> die Flucht <strong>und</strong> wird so<br />

zum Helden <strong>der</strong> Entenschar, unter denen er fortan<br />

glücklich als Entodil lebt.<br />

Das Buch sp<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e fesselnde, für Jüngere auch<br />

gruselige Geschichte um den Konflikt des An<strong>der</strong>sse<strong>in</strong>s<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zugehörigkeit. Die Entenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

unterscheiden sich stark vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> spiegeln<br />

bereits Heterogenität wi<strong>der</strong>, Gui-Gui ist <strong>der</strong> An<strong>der</strong>e<br />

unter Vielen <strong>und</strong> gehört dennoch dazu. An<strong>der</strong>s<br />

se<strong>in</strong> ist nicht schlecht, es kann sogar gut se<strong>in</strong>.<br />

Die Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> Gui-Gui, das kle<strong>in</strong>e Entodil spiegeln<br />

Thematik <strong>und</strong> Stimmung gut wi<strong>der</strong>. Die tristen<br />

Erdtöne <strong>und</strong> die dunklen Schattierungen passen<br />

gut zu den garstigen Krokodilen, welche <strong>in</strong> ihrer<br />

Schreckgestalt durch die bunten Schnauzen etwas<br />

entschärft werden.<br />

Der Vorlesetext ist jedoch relativ anspruchsvoll,<br />

sodass das Buch von e<strong>in</strong>em Erwachsenen vorgelesen<br />

werden muss, da die Handlung alle<strong>in</strong> durch<br />

die Bil<strong>der</strong> nicht e<strong>in</strong>deutig wird. Der große Vorteil<br />

<strong>der</strong> komplexen Geschichte ist jedoch das identifikatorische<br />

Lesen, das es ermöglicht, Empathie<br />

für Gui-Gui zu empf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Lage<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuversetzen <strong>und</strong> Anstoß für Gespräche über<br />

An<strong>der</strong>sse<strong>in</strong>, Ausgrenzung, Adoption <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Themen bieten kann.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Wortschatzarbeit: Vor dem Vorlesen unbekannte<br />

Wörter, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Verben (z.B. kullern,<br />

watscheln, brüten, gr<strong>in</strong>sen, etc.) mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

handelnd (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewegung nachstellend)<br />

erarbeiten.<br />

• Was ist e<strong>in</strong> Entodil?<br />

• Wie könnte sich e<strong>in</strong> P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong> nennen, <strong>der</strong> im Nest<br />

e<strong>in</strong>er Möwe zur Welt kommt?<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

In e<strong>in</strong>e Rolle schlüpfen: Mit den Masken im Anhang<br />

kann die Geschichte nachgespielt werden.<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Warum sagt Gui-Gui: „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Entodil“?<br />

• Wie unterschieden sich Menschen vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>?<br />

• Bist du auch an<strong>der</strong>s als an<strong>der</strong>e? Erzähle.<br />

48<br />

49


Der Cowboy<br />

Hildegard Müller<br />

Bil<strong>der</strong>bücher mit klassischer Dramaturgie<br />

Carlsen Verlag 2011<br />

Alter ab 4 Jahren<br />

Anna <strong>und</strong> ihr H<strong>und</strong> Toto machen Ferien am Meer.<br />

Als Toto von e<strong>in</strong>er Welle erfasst <strong>und</strong> aufs Meer<br />

h<strong>in</strong>ausgetragen wird, ist die Aufregung am Strand<br />

groß. Nur <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Junge, <strong>der</strong> Anna schon vorher<br />

durch se<strong>in</strong>en blöden Cowboyhut aufgefallen ist,<br />

fragt: „Gibt’s e<strong>in</strong> Problem?“ Anna erklärt unter<br />

Tränen, dass sie ihren Toto wie<strong>der</strong>haben will.<br />

Da klettert <strong>der</strong> Junge mit dem blöden Cowboyhut<br />

auf die Schultern e<strong>in</strong>es Mannes, wirft se<strong>in</strong><br />

Lasso nach Toto aus <strong>und</strong> holt ihn zurück an Land.<br />

Jetzt wendet sich das Verhalten Annas, <strong>der</strong> Ich-<br />

Erzähler<strong>in</strong>. „‚Danke!’, sage ich zu dem Jungen mit<br />

dem schönen Cowboyhut. ‚Br<strong>in</strong>gst du mir auch<br />

das Lassowerfen bei?’ ‚Nur, wenn ich dann mal mit<br />

Toto spielen darf!’, sagt er.“<br />

Die Geschichte beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong><br />

Hauptperson. Die Leser/<strong>in</strong>nen lernen Anna, ihren<br />

H<strong>und</strong> <strong>und</strong> auch ihr zu Hause kennen. In kurzen<br />

prägnanten Sätzen wird erzählt, wie Anna Toto,<br />

<strong>der</strong> eigentlich nur e<strong>in</strong> Spielzeugh<strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>em<br />

Rollbrett ist, am Strand das Schwimmen beibr<strong>in</strong>gt.<br />

Den Jungen mit dem Cowboyhut <strong>und</strong> dem Lasso<br />

f<strong>in</strong>det sie blöd <strong>und</strong> ignoriert ihn. Ohne das Thema<br />

von Vorurteilen gegenüber Äußerlichkeiten direkt<br />

zu thematisieren, br<strong>in</strong>gt dieses Buch den Leser/<br />

<strong>in</strong>nen die Problematik nahe <strong>und</strong> sp<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e spannende<br />

Geschichte darum, wie sie auch im Alltag<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n so o<strong>der</strong> so ähnlich stattf<strong>in</strong>den könnte.<br />

So lädt die Erzählung zu identifikatorischem Lesen<br />

e<strong>in</strong>. Außerdem können die Leser/<strong>in</strong>nen sich mit<br />

<strong>der</strong> Bedeutung von Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> gegenseitiger<br />

Hilfe ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen <strong>und</strong> nachempf<strong>in</strong>den,<br />

wie sich Anna fühlt, als ihr Liebl<strong>in</strong>gsspielzeug auf<br />

das offene Meer getrieben wird.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Strukturen begreifen: Wie fängt die Geschichte<br />

an? Was passiert Beson<strong>der</strong>es? Noch e<strong>in</strong>mal<br />

passiert etwas Beson<strong>der</strong>es. Wie endet die<br />

Geschichte?<br />

• Denk dir e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Fähigkeit aus, z.B.<br />

weit spr<strong>in</strong>gen können; auf e<strong>in</strong>em Seil<br />

balancieren können usw. Erf<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e Geschichte,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> diese Fähigkeit e<strong>in</strong>e Rolle spielt.<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• Lasso werfen: E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Tätigkeit, die jedoch<br />

enorm viel Geduld <strong>und</strong> Übung erfor<strong>der</strong>t. Auf<br />

diese Weise wird nicht nur die Identifikation mit<br />

<strong>der</strong> Buchfigur verstärkt, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Motorik <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> tra<strong>in</strong>iert.<br />

• Eigene „Geschicklichkeiten“ vorstellen. Wer kann<br />

etwas Beson<strong>der</strong>es?<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

• Anschlusskommunikation: Der Cowboy übt<br />

Lassowerfen. Was übst du?<br />

• Kannst du auch etwas, was du lange üben<br />

musstest? (Turn- <strong>und</strong> Geschicklichkeitsübungen,<br />

Jonglieren, E<strong>in</strong>rad o<strong>der</strong> Rad fahren, e<strong>in</strong> Instrument<br />

spielen usw.)<br />

• Hast du schon e<strong>in</strong>mal geübt, um e<strong>in</strong> Problem zu<br />

lösen, e<strong>in</strong>e Schwierigkeit zu überw<strong>in</strong>den?<br />

50<br />

51


Bil<strong>der</strong>bücher mit klassischer Dramaturgie<br />

Unheimliche Begegnungen<br />

auf Quittenquart<br />

Nadia Budde<br />

Peter Hammer Verlag 2010<br />

Alter ab 4 Jahren<br />

Drei Aliens (das englische Wort für „Fremde“)<br />

leben auf dem Planeten Quittenquart, <strong>der</strong> so grellgelb<br />

ist wie se<strong>in</strong> Name. Sie haben gerne Besuch,<br />

aber <strong>der</strong> kommt eher selten. Also gehen sie los,<br />

um An<strong>der</strong>e zu treffen. Dabei kann so e<strong>in</strong>iges passieren.<br />

Es kann laut werden <strong>und</strong> eng, verwirrend,<br />

gefährlich <strong>und</strong> unheimlich. Aber oft täuscht man<br />

sich auch <strong>und</strong> dann wird es wi<strong>der</strong> Erwarten doch<br />

lustig <strong>und</strong> kuschelig. Am Ende ist es die neue<br />

Erfahrung immer wert, etwas riskiert zu haben,<br />

beschließen die drei Quittenquart-Bewohner,<br />

ebenso wie die Menschen, die mit ihrer Rakete auf<br />

Quittenquart stranden. Denn wer was wissen will,<br />

geht los. Wer wen trifft hat’s gut.<br />

Dieses Bil<strong>der</strong>buch macht Lust auf das Losgehen,<br />

Entdeckungen machen, mutig se<strong>in</strong>, denn: „Manchmal<br />

muss man los.“ Es ist ke<strong>in</strong>e wirkliche Alternative,<br />

zu Hause vor dem Fernseher zu bleiben. Ist<br />

man unterwegs, kann man Fre<strong>und</strong>e f<strong>in</strong>den, die<br />

e<strong>in</strong>em helfen <strong>und</strong> z.B. die Rakete reparieren. Man<br />

darf sich nicht täuschen lassen von den ersten<br />

E<strong>in</strong>drücken o<strong>der</strong> dem täuschenden Aussehen<br />

von Menschen (<strong>und</strong> Aliens). Unbekanntes <strong>und</strong><br />

An<strong>der</strong>sartigkeit können Angst machen, aber, wie<br />

<strong>der</strong> Vorlesetext sagt: „Da muss man durch.“<br />

Sprachlich bietet dieses Bil<strong>der</strong>buch die Möglichkeit,<br />

sich mit dem Konjunktiv (könnte, hätte,<br />

würde) ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen <strong>und</strong> mit verschiedenen<br />

Möglichkeiten (Was könnte passieren?) zu<br />

spielen. Die Vorlesetexte s<strong>in</strong>d kurz aber ausdrucksstark:<br />

„Bestimmt wird es lustig … denn Lachen<br />

steckt an“. O<strong>der</strong> „Es kann so richtig bunt werden.<br />

Sogar zu bunt.“ Redensarten <strong>und</strong> feststehende<br />

Redewendungen lassen sich <strong>in</strong>nerhalb des Textes<br />

wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den.<br />

Auf <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>ebene fällt die Typisierung <strong>der</strong><br />

verschiedenen Aliens <strong>in</strong>s Auge. Bei je<strong>der</strong> Art ist<br />

e<strong>in</strong> Körpermerkmal (Tröten-Nasen, dicke Bäuche,<br />

gelbe Popos) beson<strong>der</strong>s hervorgehoben. Die Aliens<br />

s<strong>in</strong>d k<strong>in</strong>dgerechte, detailreiche Monster- bzw.<br />

Schreckfiguren <strong>und</strong> er<strong>in</strong>nern, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die Bewegung im Bauch <strong>und</strong> die fehlenden<br />

Horizontl<strong>in</strong>ien, an den Manga-Stil. Als beson<strong>der</strong>es<br />

Detail s<strong>in</strong>d die Buchstaben „E“ für „Erde“ <strong>und</strong> „Q“<br />

für „Quittenquart“ an den Gürteln <strong>der</strong> Menschen<br />

bzw. Aliens zu nennen. Das ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Verweis<br />

auf Schrift <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Erzählanlass: „Wer was wissen will, geht los.“<br />

Bist du schon e<strong>in</strong>mal losgegangen <strong>und</strong> hast<br />

etwas Überraschendes erlebt?<br />

• Erzählanlass: Wir gehen mit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe<br />

los. Was könnte passieren? (Konjunktiv)<br />

• Adjektive verstehen <strong>und</strong> sich Situationen<br />

vorstellen können: E<strong>in</strong>e Liste <strong>der</strong> Adjektive wird<br />

vorgestellt, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> phantasieren <strong>und</strong><br />

erzählen, wie sie sich die Aliens, die z.B. lustig,<br />

gefährlich, laut, eng, verwirrend, unangenehm,<br />

unbequem, bunt, unheimlich s<strong>in</strong>d, vorstellen.<br />

Dieses können sie auch szenisch vormachen.<br />

(H<strong>in</strong>weis: Hilfreich bei <strong>der</strong> Arbeit ist e<strong>in</strong>e<br />

Klebepistole).<br />

• Es gibt viele verschiedene Aliens auf Quittenquart<br />

<strong>und</strong> alle s<strong>in</strong>d verschieden. Wie könnten<br />

die Aliens noch aussehen? Dünn, drahtig,<br />

kuschelig? Male de<strong>in</strong> Alien! (benötigte<br />

Materialien: Wachsmalstifte, Zeichen- o<strong>der</strong><br />

Tonpapier)<br />

• E<strong>in</strong>e Alienfigur kneten: Wie sieht de<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsalien<br />

aus? (benötigte Materialien: Knete,<br />

Schrauben, Fe<strong>der</strong>n u. ä.)<br />

• Musikalisch: Beim Erzählen lassen sich die Bil<strong>der</strong><br />

durch Vorleser o<strong>der</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> vertonen <strong>und</strong> mit<br />

Geräuschen untermalen. Jedes Alien könnte so<br />

orchestriert werden.<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• E<strong>in</strong>e Alienfigur gestalten: Hierzu brauchst du<br />

z.B. e<strong>in</strong>e Klopapier-Rolle, Draht, Watte, Ü-Ei-<br />

Verpackungen, Schrauben, Kugelschreiberfe<strong>der</strong>n,<br />

Restmaterialien <strong>und</strong> Verpackungen aller Art<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

Erzählanlass: Was f<strong>in</strong>dest du unheimlich? Warum?<br />

Welchen Alien f<strong>in</strong>dest du am Gruseligsten?<br />

(Angstbewältigung)<br />

52<br />

53


Bil<strong>der</strong>bücher mit klassischer Dramaturgie<br />

Welle<br />

Suzy Lee<br />

Baumhaus Verlag 2009<br />

Alter ab 4 Jahren<br />

E<strong>in</strong> sonniger Tag <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Mädchen am Strand. Wir<br />

erfahren ihren Namen nicht <strong>und</strong> wissen nicht, wie<br />

alt sie ist. Dennoch ist <strong>der</strong> Betrachter dem kle<strong>in</strong>en<br />

Mädchen, das sich nah an die Wellen herantraut,<br />

eng verb<strong>und</strong>en, wenn sie ihre Nase neugierig <strong>in</strong><br />

den W<strong>in</strong>d streckt, <strong>der</strong> Welle die Zunge zeigt, von<br />

ihr „erwischt wird“ <strong>und</strong> am Ende klitschnass aber<br />

glücklich mit ihrer Mutter den Strand verlässt.<br />

Welle ist e<strong>in</strong> reduziert <strong>und</strong> liebevoll gezeichnetes<br />

Bil<strong>der</strong>buch, das ganz ohne Worte die Geschichte<br />

e<strong>in</strong>es Mädchens erzählt, welches die Welt des<br />

phantasievollen Spielens am Meer entdeckt. Die<br />

Zeichnungen konzentrieren sich auf das Nötigste:<br />

Das Mädchen, die Möwen, den Strand (mit<br />

Kohlestift gezeichnet) <strong>und</strong> das Meer (<strong>in</strong> sachtem<br />

Blau-Weiß). Im Laufe <strong>der</strong> Geschichte übernimmt<br />

alles, was mit dem Meer <strong>in</strong> Berührung kommt,<br />

dessen blaue Färbung.<br />

Das Buch folgt <strong>der</strong> klassischen Dramaturgie e<strong>in</strong>er<br />

Geschichte: E<strong>in</strong>leitend for<strong>der</strong>t die Kle<strong>in</strong>e die Welle<br />

heraus <strong>und</strong> spielt ausgelassen, bis die Welle die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung annimmt <strong>und</strong> auf sie zu kommt.<br />

Daraufh<strong>in</strong> br<strong>in</strong>gt sich das Mädchen <strong>in</strong> Sicherheit<br />

<strong>und</strong> streckt <strong>der</strong> Welle die Zunge heraus. Diese<br />

schlägt darauf h<strong>in</strong> zu <strong>und</strong> lässt das Mädchen<br />

klitschnass, aber glücklich über die Schätze, die<br />

die Welle zu Tage beför<strong>der</strong>t hat, zurück. Beson<strong>der</strong>s<br />

schön <strong>und</strong> liebevoll gezeichnet ist die Szene, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> die Mutter ihre Tochter vom Spielen abholt<br />

<strong>und</strong> das Mädchen dem Meer <strong>und</strong> <strong>der</strong> Welle noch<br />

e<strong>in</strong>mal zuw<strong>in</strong>kt, als sie den Strand verlassen.<br />

Die Arbeit mit dem Buch bietet Gelegenheit zur<br />

Wortschatzarbeit (Meer, Sand, Welle, Wasser, nass,<br />

gefährlich, etc.) sowie von Begriffen zur Beschreibung<br />

von Emotionen (neugierig, ängstlich, mutig,<br />

etc.). Und die Betrachtung <strong>der</strong> sparsam gezeichneten<br />

Bil<strong>der</strong> schult die ästhetische Wahrnehmung.<br />

Die Magie des Wassers <strong>und</strong> die Kraft <strong>der</strong> Natur<br />

werden im Bild e<strong>in</strong>gefangen <strong>und</strong> so auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

die noch nicht an Strand <strong>und</strong> Meer waren, anschaulich<br />

zugänglich gemacht. Zusammen mit <strong>der</strong><br />

Protagonist<strong>in</strong> können Leser<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Leser aufs<br />

Meer h<strong>in</strong>aus blicken, <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>d schreien <strong>und</strong> vor<br />

den stürmischen Wellen davonlaufen.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Mit-Erzählen: Was passiert auf dieser Seite?<br />

Was macht das Mädchen? Was ist mit dem<br />

Meer? Siehst du die Welle? Wie ist sie?<br />

• Unterscheidung <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren <strong>und</strong> äußeren<br />

Handlung: Was denkt das Mädchen wohl, als sie<br />

<strong>der</strong> Welle die Zunge rausstreckt? Wie fühlt<br />

es sich, als die Welle sie kriegt <strong>und</strong> klatschnass<br />

macht?<br />

• Übung des Konjunktivs: Was könnte das<br />

Mädchen denken, als sie <strong>der</strong> Welle die Zunge<br />

herausstreckt? Was könnte das Mädchen<br />

denken, als die Welle es erwischt?<br />

Anregungen<br />

zur ästhetischen Arbeit<br />

• Die Kraft <strong>der</strong> Natur <strong>in</strong> Farbe ausdrücken: Mit<br />

Tuschfarben / Wasserfarben die Wucht <strong>der</strong><br />

Wellen ausdrücken (benötigte Materialien: blaue<br />

Wasserfarbe – verschiedene Töne, P<strong>in</strong>sel, weißes<br />

DIN-A3-Papier)<br />

• Tonaufnahmen mit Meeresrauschen abspielen<br />

(Wellen, W<strong>in</strong>d, Möwenschreie) – Male, was du<br />

hörst. Erzähle danach davon. (Geeignete Audiodateien<br />

gibt es kostenlos unter:<br />

www.hoerspielbox.de/so<strong>und</strong>archiv/<strong>in</strong>dex)<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

Austausch über Gefühle: Bist du schon e<strong>in</strong>mal vom<br />

Wasser überrascht worden? Von e<strong>in</strong>er Welle im<br />

Schwimmbad vielleicht? O<strong>der</strong> vielleicht vom Regen?<br />

Wie war das? Wie hast du dich gefühlt? Wie würdest<br />

du dich an <strong>der</strong> Stelle des Mädchens fühlen, wenn die<br />

Welle dich erwischt hätte?<br />

54<br />

55


Kreatives Erzählen<br />

Ähnlich wie die bereits vorgestellten Wimmelbücher<br />

gibt es Bücher, die ke<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>geschränkten Vorlesetext aufweisen <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das kreative Erzählen anregen. So ist<br />

es bei Wie geht’s weiter? von Andreas Röckener<br />

<strong>der</strong> Fall. Das Buch bietet zwar e<strong>in</strong>en Vorlesetext,<br />

dieser endet jedoch nach e<strong>in</strong>igen Sätzen <strong>und</strong> muss<br />

von den Betrachtern im Zusammenhang mit den<br />

Bil<strong>der</strong>n weitergesponnen werden.<br />

56<br />

57


Kreatives Erzählen<br />

Wie geht’s weiter?<br />

Bil<strong>der</strong> & Geschichten zum Weitersp<strong>in</strong>nen<br />

Andreas Röckener<br />

Moritz Verlag 2013<br />

Alter ab 5 Jahre<br />

• „Riesenüberraschung. Endlich hatte das Warten<br />

e<strong>in</strong> Ende. Vor dem Riesen lag das Paket, das er<br />

vor Monaten bestellt hatte …“<br />

• „Der Tresor. Ke<strong>in</strong>er aus se<strong>in</strong>er Gegend war je so<br />

weit gekommen. Was er tat, war lebensgefährlich,<br />

das wusste er. Doch immer, wenn ihm schw<strong>in</strong>delig<br />

wurde, öffnete er den Tresor …“<br />

• „Tunnelblick. Der Fisch hatte bei se<strong>in</strong>em Ausflug<br />

aufs Land schon viel Seltsames gesehen. Doch<br />

<strong>der</strong> Blick <strong>in</strong> den Tunnel bot ihm die bei weitem<br />

größte Überraschung …“<br />

So lauten drei <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt 30 Geschichtenanfänge,<br />

die <strong>in</strong> diesem Buch zum Phantasieren <strong>und</strong><br />

Erzählen e<strong>in</strong>laden. Für den E<strong>in</strong>stieg wird e<strong>in</strong>e<br />

Vorleser<strong>in</strong> benötigt. Danach kann, je nach Erzählniveau,<br />

alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zusammen frei erzählt werden.<br />

Dabei bietet sich auch die bereits vorgestellte<br />

Methode des dialogischen Vorlesens an. Für den<br />

Erwachsenen, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> Bitte „Erzähl uns<br />

e<strong>in</strong>e Geschichte“ überfor<strong>der</strong>t fühlt, helfen Bil<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>stiegstext, <strong>in</strong>s freie Erzählen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuf<strong>in</strong>den.<br />

Von e<strong>in</strong>igen Texten mit Themen, die von <strong>der</strong><br />

eigenen Alltagserfahrung entfernt s<strong>in</strong>d (Sehnsucht)<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> entwickeltes Abstraktionsniveau<br />

verlangen (Tunnelblick), werden jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

überfor<strong>der</strong>t se<strong>in</strong>. An<strong>der</strong>e Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Geschichtenanfänge<br />

eignen sich jedoch beson<strong>der</strong>s gut zum<br />

Wecken <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Erzähllust <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d vom<br />

Niveau her angemessen für den <strong>Kita</strong>- bzw. den<br />

Vorschulbereich. E<strong>in</strong>e dieser Geschichten trägt den<br />

Titel „Liebe“:<br />

Liebe. E<strong>in</strong> Streichholz liebte e<strong>in</strong>e Kerze. Die Kerze<br />

aber liebte den Mond. Der Mond jedoch ...<br />

Diese Kettengeschichte lädt zum Weitersp<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>. Wen liebt <strong>der</strong> Mond, wen liebt dann dieser<br />

o<strong>der</strong> diese <strong>und</strong> so weiter, <strong>und</strong> so weiter.<br />

Weitere <strong>in</strong>teressante Erzählanlässe bieten die<br />

folgenden Geschichten, jede von ihnen spricht<br />

unterschiedliche Themenbereiche an, for<strong>der</strong>t zu<br />

verschiedensten Anschluss-Gesprächsthemen auf:<br />

• Riesenüberraschung – Raten <strong>und</strong> Vermuten<br />

• Der Tresor – Unmögliches möglich machen,<br />

Abenteuer, Risiko<br />

• Siebenrot – Märchencharakter, wie<strong>der</strong>kehrende<br />

Zahlen<br />

• Heiß <strong>und</strong> Eis – An<strong>der</strong>sartigkeit, Heterogenität,<br />

beson<strong>der</strong>e Talente<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Nicht immer müssen die Geschichten zwangsweise<br />

vervollständigt werden. Teilweise bietet sich<br />

auch e<strong>in</strong> anschließendes Gespräch mit Blick auf<br />

die Erfahrungen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> an. „Gespensterst<strong>und</strong>e.<br />

E<strong>in</strong>mal wachte das Gespenst mitten am Tag auf.<br />

Es nahm all se<strong>in</strong>en Mut zusammen, flog <strong>in</strong> die<br />

Stadt <strong>und</strong> g<strong>in</strong>g schnurstracks <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Schuhgeschäft<br />

…“ Stell dir vor, du begegnest mitten<br />

am Tag e<strong>in</strong>em Gespenst. Was würdest du tun?<br />

Kannst du e<strong>in</strong>e Gespenstergeschichte erf<strong>in</strong>den?<br />

Hast du schon e<strong>in</strong>mal von Gespenstern<br />

geträumt? Erzähle!<br />

• Ebenso ist bei <strong>der</strong> Geschichte von <strong>der</strong> „Zeitmasch<strong>in</strong>e“<br />

e<strong>in</strong> Gespräch denkbar: Endlich war<br />

die Zeitmasch<strong>in</strong>e fertig! Nicht mehr lange <strong>und</strong><br />

sie würden starten. Auch auf das Ziel hatten sich<br />

alle bereits gee<strong>in</strong>igt … Woh<strong>in</strong> würdest du mit<br />

e<strong>in</strong>er Zeitmasch<strong>in</strong>e reisen? Wer sollte<br />

mitkommen?<br />

• Interessant wäre es auch, den k<strong>in</strong>dlichen<br />

Zuhörerer/<strong>in</strong>nen das Bild vorzuenthalten o<strong>der</strong><br />

nur das Bild zu zeigen <strong>und</strong> sie dazu ihre eigenen<br />

Geschichten kreieren zu lassen:<br />

• Denkbar ist auch, von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n eigene<br />

Geschichtenanfänge erf<strong>in</strong>den zu lassen. Die<br />

werden zunächst mündlich erzählt, bebil<strong>der</strong>t,<br />

dann mit Hilfe <strong>der</strong> Erzieher/<strong>in</strong>nen verschriftlicht.<br />

Die an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> können diese Anfänge<br />

dann als Kettengeschichte <strong>und</strong> Reihumgeschichte<br />

vervollständigen.<br />

58<br />

59


Mehrsprachigkeit<br />

In den meisten Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Erde werden mehrere<br />

Sprachen gesprochen, so dass nicht von <strong>der</strong> Norm<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>sprachigkeit ausgegangen werden sollte.<br />

Mehrsprachigkeit ist auch <strong>in</strong> deutschen Großstädten<br />

zur normalen Spracherwerbsbed<strong>in</strong>gung<br />

geworden, mehr als e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wächst<br />

mehrsprachig auf. Der E<strong>in</strong>satz von mehrsprachigen<br />

Bil<strong>der</strong>büchern <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> ist aus mehreren<br />

Gründen s<strong>in</strong>nvoll. Zunächst erfährt die Erstsprache<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Aufwertung. Gerade für das Ansehen<br />

von Sprachen mit ger<strong>in</strong>gerem Sprachprestige<br />

ist das wichtig.<br />

Das mehrsprachige Buch erfüllt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Funktion. E<strong>in</strong> Gefühl für kulturelle sowie<br />

sprachliche Unterschiede <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

wird geför<strong>der</strong>t <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit<br />

<strong>in</strong> den Blick genommen.<br />

Mehrsprachige Bücher bieten Anlass, sich mit den<br />

Eltern über den Wert von Büchern im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

zu unterhalten. Eltern mit ger<strong>in</strong>gen Deutschkenntnissen<br />

können über das Vorlesen von Bil<strong>der</strong>büchern<br />

<strong>in</strong> ihrer Erstsprache am Gruppengeschehen<br />

beteiligt werden.<br />

Typischerweise s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>büchern zur Thematik<br />

Mehrsprachigkeit die Vorlesetexte <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens<br />

zwei Sprachen vorhanden <strong>und</strong> farblich geson<strong>der</strong>t<br />

markiert. Oft werden die Bücher auch um e<strong>in</strong>e CD<br />

mit den Texten <strong>in</strong> den verschiedenen Sprachen<br />

ergänzt.<br />

Heike Hengstlers Wer ruft denn da? Who’s Mak<strong>in</strong>g<br />

that Noise? Qui fait ce bruit? Bu Kim<strong>in</strong><br />

Sesi? ermöglicht e<strong>in</strong>en spielerischen Zugang zu<br />

vier Sprachen. Mit Hilfe e<strong>in</strong>er Vokabelliste <strong>und</strong><br />

beiliegen<strong>der</strong> CD kann fremdsprachiges Vokabular<br />

geübt <strong>und</strong> angeeignet werden. Antonella Abbatiellos<br />

Das Allerwichtigste erzählt <strong>in</strong> deutscher <strong>und</strong><br />

türkischer Sprache vom Wert <strong>der</strong> Verschiedenheit.<br />

60<br />

61


Mehrsprachigkeit<br />

- H<strong>in</strong>weise<br />

In <strong>der</strong> Spracherwerbsforschung unterscheidet<br />

man zwei unterschiedliche Formen <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit:<br />

den sukzessiven <strong>und</strong> den simultanen<br />

Zweitspracherwerb.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Familie mehrere Sprachen gesprochen<br />

werden, o<strong>der</strong> die ab frühem Krippenalter<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Kita</strong> besuchen <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Familie nicht<br />

deutsch sprechen, erwerben mehrere Sprachen<br />

simultan (gleichzeitig). K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die erst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Familie ihre Erstsprache(-n) erlernen <strong>und</strong> dann im<br />

späteren <strong>Kita</strong>-Alter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung kommen,<br />

erwerben die deutsche Sprache sukzessive, das<br />

heißt aufbauend auf ihrer Erstsprache. Für diese<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> gilt das Sprachpr<strong>in</strong>zip: Die Zweitsprache<br />

kann nur so gut ausgebildet werden, wie es die<br />

Erstsprache ist. Kenntnisse aus <strong>der</strong> Erstsprache<br />

erleichtern den Spracherwerb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zweitsprache,<br />

sprachliche Transferleistungen tragen zum Spracherwerb<br />

bei. Es ist von großer Bedeutung, den<br />

Eltern <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu vermitteln, wie wichtig<br />

es ist, dass sie ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Erstsprache entsprechend<br />

för<strong>der</strong>n, optimalerweise auch anhand<br />

von Bil<strong>der</strong>büchern. Vielleicht können diese über<br />

die E<strong>in</strong>richtung verliehen werden?<br />

Anregungen zur För<strong>der</strong>ung des (Zweit-)<br />

Spracherwerbs <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong><br />

• Ermutigen Sie die Eltern Ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Sprache mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu sprechen, die sie<br />

selbst am besten beherrschen.<br />

• Sprachwechsel s<strong>in</strong>d nicht defizitär zu sehen,<br />

son<strong>der</strong>n als Zunahme sprachlicher Kompetenz<br />

(vgl. Lengyel, S. 35).<br />

• Wert <strong>und</strong> Anerkennung <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit<br />

sollten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> hervorgehoben werden (durch<br />

mehrsprachige Begrüßungsplakate,<br />

<strong>in</strong>terkulturelle Feste, Vorleseangebote <strong>in</strong> den<br />

Erstsprachen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>).<br />

Literatur-Tipps<br />

Lengyel, Drorit (2009): Zweitspracherwerb <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Kita</strong>. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative Sicht auf die sprachliche<br />

<strong>und</strong> kognitive Entwicklung mehrsprachiger K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Münster: Waxmann<br />

Tracy, Rosemarie (2008): Wie K<strong>in</strong><strong>der</strong> Sprachen<br />

lernen. Und wie wir sie dabei unterstützen können.<br />

Tüb<strong>in</strong>gen: Francke Verlag<br />

62<br />

63


Mehrsprachigkeit<br />

Wer ruft denn da?<br />

Who’s Mak<strong>in</strong>g that Noise?<br />

Qui fait ce bruit? Bu Kim<strong>in</strong> Sesi?<br />

Heike Hengstler<br />

Hueber Verlag 2010,<br />

Alter ab 4 Jahre<br />

Die kle<strong>in</strong>e Sophie geht mit ihrem H<strong>und</strong> Cäsar<br />

spazieren, als sie e<strong>in</strong> seltsames Geräusch hört:<br />

„Täterätätä!“ (Deutsch) „toot-ti-toot-ta“ (Englisch)<br />

„tutuut-tutuut“ (Französisch) „ti-ti-ti-tii“ (Türkisch).<br />

Sie beschließt herauszuf<strong>in</strong>den, woher das Geräusch<br />

kommt. Auf ihrem Weg begegnet sie dem Hahn,<br />

e<strong>in</strong>em Schaf, H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Katze, e<strong>in</strong>er Schnecke <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>em Esel. Jeden von ihnen fragt sie, was für e<strong>in</strong><br />

Geräusch er / sie macht. Doch nichts hört sich so<br />

an wie das Geräusch, das sie sucht. Müde kommt<br />

sie an e<strong>in</strong>en Teich, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Frosch wohnt, <strong>der</strong><br />

ihr den entscheidenden Tipp gibt: „Frag doch mal<br />

den Timo dort drüben“ – „Timo spielt auf se<strong>in</strong>er<br />

Trompete – o<strong>der</strong> er versucht es zum<strong>in</strong>dest!“<br />

Dieses Buch stellt, über das Thema <strong>der</strong> Tiere <strong>und</strong><br />

ihrer Laute, vier Sprachen vor <strong>und</strong> thematisiert<br />

so die verschiedenen Erstsprachen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Es<br />

kann neugierig machen auf die Sprachen an<strong>der</strong>er<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> diese als Experten für ihre Mutter- /<br />

Erstsprache aktivieren.<br />

Auf je<strong>der</strong> Seite gibt es e<strong>in</strong>en strophenartigen Vorlesetext<br />

<strong>in</strong> vier verschiedenen Sprachen: Deutsch<br />

(dunkelblau), Englisch (orange), Französisch<br />

(türkis) <strong>und</strong> Türkisch (grün). Um die farbliche<br />

Gestaltung nicht zu überladen, ist <strong>der</strong> H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

stets <strong>in</strong> Weiß gehalten, allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Bil<strong>der</strong><br />

comichaft bunt <strong>und</strong> k<strong>in</strong>dgerecht gezeichnet. Das<br />

jeweilige Geräusch des Tieres bzw. <strong>der</strong> Trompete<br />

ist stets auf Deutsch <strong>in</strong> großen Buchstaben über<br />

die Seite geschrieben, darunter <strong>in</strong> den entsprechenden<br />

Farben <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en drei Erstsprachen.<br />

So ist e<strong>in</strong> direkter Vergleich <strong>der</strong> Geräusche <strong>in</strong> den<br />

verschiedenen Sprachen möglich. Außerdem bietet<br />

die bildhafte Gestaltung des H<strong>und</strong>es <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Le<strong>in</strong>e (geformt <strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Thematik) e<strong>in</strong>en<br />

weiteren H<strong>in</strong>gucker.<br />

Der kettenhafte Aufbau mit se<strong>in</strong>en sechs Wie<strong>der</strong>holungen<br />

macht die Geschichte auch für die<br />

<strong>Erzählför<strong>der</strong>ung</strong> eignet.<br />

Beiliegend gibt es e<strong>in</strong>e 4-sprachige CD, welche die<br />

Arbeit für e<strong>in</strong>sprachige Erzieher/<strong>in</strong>nen vere<strong>in</strong>facht.<br />

Die CD enthält mehrsprachige Lie<strong>der</strong> <strong>in</strong>kl.<br />

Playback-Versionen, die jeweiligen Lesetexte mit<br />

Vokabellisten, die die wichtigsten Wörter <strong>in</strong> allen<br />

vier Sprachen vorstellen.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Genau H<strong>in</strong>hören: Die Tierlaute werden <strong>in</strong> den<br />

vier unterschiedlichen Schriftsprachen angegeben,<br />

so dass das Buch das genaue H<strong>in</strong>hören beför<strong>der</strong>t.<br />

Im Englischen wird das Bellen des H<strong>und</strong>es mit<br />

„bow-bow“, im Französischen „ouah-ouah“ <strong>und</strong><br />

im türkischen „hav hav“ schriftsprachlich<br />

formuliert. Mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geme<strong>in</strong>sam die<br />

Tierlaute nachahmen! Welcher dieser Laute<br />

gefällt den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n am besten?<br />

• Die Tiergeräusche aus <strong>der</strong> Geschichte können<br />

mit denen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hörspielbox verglichen werden<br />

(www.hoerspielbox.de).<br />

• Im Anhang des Buches bef<strong>in</strong>det sich das Lied<br />

„Wer ruft denn da?“ <strong>in</strong> den vier Sprachen, dieses<br />

mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n s<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Muttersprachler<br />

e<strong>in</strong>beziehen (K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Kollegen, Praktikanten,<br />

Eltern…). Die unterschiedlichen Tiere <strong>und</strong> die<br />

Trompete aus dem Buch herauskopieren <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Folie lam<strong>in</strong>ieren, so kann zur Unterstützung des<br />

Liedtextes immer das entsprechende Tier<br />

hochgehalten werden.<br />

64<br />

65


Mehrsprachigkeit<br />

Das Allerwichtigste<br />

Antonella Abbatiello<br />

Hueber Verlag 2010<br />

Alter ab 3 Jahren<br />

„E<strong>in</strong>es Tages haben die Tiere im Rotwiesenwald<br />

e<strong>in</strong>e lebhafte Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung.“ Der Hase hält<br />

es für das Allerwichtigste, lange Ohren zu haben.<br />

So kann er se<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>de hören <strong>und</strong> rechtzeitig<br />

wegrennen. Die an<strong>der</strong>en Tiere überlegen „Vielleicht<br />

ist das so.“ – <strong>und</strong> schon haben alle Tiere des<br />

Waldes lange Ohren. Doch <strong>der</strong> Igel glaubt, das<br />

Allerwichtigste ist es, Stacheln zu haben, damit<br />

man geschützt ist. Schwups, schon haben Fuchs,<br />

Schildkröte, Gans <strong>und</strong> Co Stacheln am ganzen<br />

Körper. So stellen auch die an<strong>der</strong>en Tiere ihre Me<strong>in</strong>ungen<br />

über das Allerwichtigste vor: Die Giraffe<br />

f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>en langen Hals unabd<strong>in</strong>gbar, <strong>der</strong> Frosch<br />

se<strong>in</strong>e grüne Tarnfarbe, <strong>der</strong> Vogel se<strong>in</strong>e Flügel.<br />

Der Elefant ist stolz auf se<strong>in</strong>en Rüssel, während<br />

die Ente nicht ohne ihre Schwimmhäute <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Biber nicht ohne se<strong>in</strong>e Zähne leben will. Doch was<br />

ist nun das Allerwichtigste? „Vielleicht s<strong>in</strong>d alle<br />

diese D<strong>in</strong>ge wichtig“ sagt die weise Eule. „Alle?!“<br />

rufen die an<strong>der</strong>en – <strong>und</strong> so kommt es, dass <strong>der</strong><br />

Frosch, genauso wie die an<strong>der</strong>en Tiere, Stacheln,<br />

lange Ohren, e<strong>in</strong>en Rüssel, Schwimmhäute, große<br />

Schneidezähne <strong>und</strong> Flügel hat. Aber die Tiere<br />

müssen erkennen, dass das ke<strong>in</strong>e Lösung ist:<br />

„Ne<strong>in</strong>, nicht alle zusammen! Je<strong>der</strong> von uns hat<br />

etwas Wichtiges!“ Und damit waren schließlich<br />

alle e<strong>in</strong>verstanden.<br />

Dieses Buch erzählt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>leuchtende Geschichte<br />

vom Wert <strong>der</strong> Individualität, geschickt<br />

verpackt auf ausklappbaren Seiten, welche jeweils<br />

die Waldbewohner mit den Eigenschaften des<br />

jeweiligen Tieres offenbaren. Der H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist<br />

schlicht weiß gehalten, sodass das Tier <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Vorlesetext <strong>in</strong> Deutsch (<strong>in</strong> grün) <strong>und</strong> <strong>in</strong> Türkisch<br />

(<strong>in</strong> schwarz) gut zur Geltung kommen. Das Verbergen<br />

<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> h<strong>in</strong>ter den Klappseiten ermöglicht<br />

e<strong>in</strong> Pausieren, um die k<strong>in</strong>dlichen Leser nach ihren<br />

Vorstellungen <strong>und</strong> Ideen zu befragen <strong>und</strong> die<br />

Geschichte weiter zu sp<strong>in</strong>nen. Die Wie<strong>der</strong>holungen<br />

bzw. <strong>der</strong> episodische Aufbau (Tier, Eigenschaft,<br />

Nutzen, Bild mit allen Tieren) laden zum Spekulieren,<br />

Antizipieren <strong>und</strong> Mit-Erzählen e<strong>in</strong>.<br />

Mit <strong>der</strong> beiliegenden CD mit Aufnahmen <strong>in</strong> sieben<br />

verschiedenen Sprachen kann die Geschichte<br />

auch für Begegnungen <strong>in</strong> den Erstsprachen, die<br />

den Erzieher/<strong>in</strong>nen unbekannt s<strong>in</strong>d, genutzt<br />

werden. Außerdem ist das Buch <strong>in</strong> sechs weiteren<br />

Sprachkomb<strong>in</strong>ationen erhältlich, je Deutsch <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit Englisch, Italienisch, Spanisch,<br />

Französisch, Türkisch, Russisch o<strong>der</strong> Griechisch.<br />

Anregungen<br />

zur sprachlichen Arbeit<br />

• Sprachaustausch <strong>und</strong> -vergleich: Benennen <strong>der</strong><br />

Tiere <strong>in</strong> allen Sprachen <strong>der</strong> zuhörenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d nennt die Tiere <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Muttersprache.<br />

Diese Aufgabe lässt sich erweitern<br />

durch das Geräusch des jeweiligen Tieres.<br />

• Episodik erweitern: Welche an<strong>der</strong>en Tiere<br />

könnten noch dabei se<strong>in</strong>? Was könnten diese<br />

für das Allerwichtigste halten?<br />

• Üben des Konjunktivs (Möglichkeitsform): Wenn<br />

das Zebra dabei wäre, würde es .... für das<br />

Wichtigste halten, usw.<br />

• Unterbrechen / Zuörer/<strong>in</strong>nen aktivieren: Den<br />

Vorlesevorgang bei <strong>der</strong> Eule stoppen. Frage:<br />

Was glaubst du kommt jetzt? Was sagt die Eule?<br />

Anregungen<br />

zur <strong>in</strong>haltlichen Arbeit<br />

Weltwissen aktivieren: Naturwissenschaftliches<br />

Wissen über die Eigenschaften <strong>der</strong> Tiere <strong>und</strong> ihr<br />

Überleben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur (Tarnung, Gefahr wittern,<br />

Flucht, Fortbewegung, etc.) kann mithilfe des Buches<br />

angeeignet <strong>und</strong> / o<strong>der</strong> vertieft werden.<br />

Anregungen<br />

zur Elternarbeit<br />

Das Allerwichtigste ist e<strong>in</strong> Buch, das sich sehr e<strong>in</strong>fach<br />

<strong>in</strong> die Arbeit mit Eltern e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den lässt. Die<br />

Eltern können e<strong>in</strong>geladen werden, an e<strong>in</strong>em Stuhlkreis<br />

teilzunehmen <strong>und</strong> das Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Landes- bzw. Muttersprache zu lesen. So entfallen<br />

Schwierigkeiten beim Lesen des fremdsprachlichen<br />

Textes <strong>und</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erleben den Unterschied <strong>der</strong><br />

Sprachen im aktiven Umgang.<br />

Die Eltern werden so mit ihrer beson<strong>der</strong>en sprachlichen<br />

Kompetenz e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> erfahren auf<br />

<strong>der</strong> für sie sonst eher schwierigen sprachlichen<br />

Ebene Wertschätzung.<br />

Außerdem kann das Buch mit nach Hause<br />

gegeben werden, um bspw. weitere weniger<br />

verbreitete Muttersprachen h<strong>in</strong>zufügen zu lassen<br />

(E<strong>in</strong>kleben, H<strong>in</strong>zuschreiben, etc.), um diese ebenso<br />

wertzuschätzen wie die weit verbreiteten Sprachen<br />

Türkisch, Arabisch <strong>und</strong> bspw. Russisch.<br />

66<br />

67


Katr<strong>in</strong> Alt<br />

Dipl.-Päd., wissenschaftliche Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

für Sprache <strong>und</strong> Literatur im Elementarbereich<br />

an <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Zu den Autor<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Autoren<br />

Aktuelle Arbeitsschwerpunkte:<br />

• Bildung <strong>und</strong> Erziehung <strong>in</strong> <strong>Kita</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule<br />

• Spracherwerb <strong>und</strong> Sprachbildung<br />

• Literatur <strong>und</strong> Literacy-Erfahrungen<br />

• Philosophieren mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Prof. Dr. Jochen Her<strong>in</strong>g<br />

Prof. für Literatur- <strong>und</strong> Mediendidaktik<br />

an <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Aktuelle Arbeitsschwerpunkte s<strong>in</strong>d:<br />

• K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendliteratur<br />

• K<strong>in</strong><strong>der</strong>hörspiele<br />

• K<strong>in</strong><strong>der</strong>lyrik<br />

• <strong>Erzählför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>und</strong> die Arbeit mit Bil<strong>der</strong>büchern<br />

• Philosophieren mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Ines Horstmann<br />

Studium des Lehramtes mit Masterabschluss<br />

<strong>in</strong> den Fächern Deutsch <strong>und</strong> Englisch.<br />

Mehrjährige Mitarbeit im Bremer <strong>Kita</strong>-Projekt Enter<br />

(Entdecken <strong>und</strong> Erzählen).<br />

Referendar<strong>in</strong> im Land <strong>Bremen</strong> (ab November 2013).<br />

68<br />

69


Anhang<br />

70<br />

71<br />

00


Enten-Mama Gui-Gui<br />

(Bitte auf DIN-A4 vergrößern)<br />

Enten-K<strong>in</strong>d Gui-Gui<br />

(Bitte auf DIN-A4 vergrößern)<br />

72<br />

73


Gui-Gui<br />

(Bitte auf DIN-A4 vergrößern)<br />

Krokodile <strong>in</strong> Gui-Gui<br />

(Bitte auf DIN-A4 vergrößern)<br />

74<br />

75


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Freie Hansestadt <strong>Bremen</strong><br />

Die Senator<strong>in</strong> für Soziales, K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

Jugend <strong>und</strong> Frauen<br />

Abt. Junge Menschen <strong>und</strong> Familie<br />

Programm Frühk<strong>in</strong>dliche Bildung<br />

Bahnhofsplatz 29, 28195 <strong>Bremen</strong><br />

www.soziales.bremen.de<br />

> Junge Menschen<br />

<strong>in</strong> Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />

BIBF Bremer Institut für<br />

Bil<strong>der</strong>buch- <strong>und</strong> Erzählforschung<br />

www.bibf.uni-bremen.de<br />

Redaktion<br />

Programm Frühk<strong>in</strong>dliche Bildung <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Beate Köhler, Mart<strong>in</strong>a Pfeffer,<br />

Sab<strong>in</strong>e Pregitzer, Benjam<strong>in</strong> Rudolph<br />

Gestaltung<br />

Rank Grafik-Design<br />

mail@ulrikerank.com<br />

Oktober 2013

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