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Lesen bis der Arzt kommt<br />
Eine Studie zu<br />
Kinderliteratur im Wartezimmer Bremer Kinderärzte<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong>, Sept. 2008<br />
Verfasst von:<br />
Anika Borm<br />
Saskia Koj<br />
Franziska Massmann<br />
Daniela Stodte<br />
Hrsg. von Jochen Hering
Inhalt<br />
Kurzvorstellung der Studie<br />
Literatur und kindliche Entwicklung<br />
Literarische Wirkungen und literarische Qualität<br />
Qualitätskriterien für gute Bilder- und Sachbilderbücher<br />
Das Analyseraster zur Bewertung erzählender Bilderbücher<br />
Das Analyseraster zur Beurteilung von Sachbilderbüchern<br />
Der Stellenwert von Kinderliteratur im Wartezimmer bei den befragten Kinderärzten:<br />
Auswertung und Ergebnisse der Leitfadeninterviews<br />
• Literatur im Wartezimmer<br />
• Subjektive Theorien zur literarischen Wirkung<br />
• Situation im Wartezimmer<br />
• Lesen/Vorlesen im Wartezimmer<br />
• Interesse an Beratung<br />
Der literarische Fundus in den Kinderarztpraxen. Auswertung<br />
Geeignete Kinderliteratur für das Wartezimmer des Kinderarztes.<br />
Anhang<br />
Der Interviewleitfaden<br />
Das Titelbild entstammt dem im Rahmen dieser Studie ebenfalls entstandenen Bilderbuch<br />
von Daniela Stodte, Wer hat Angst vorm kleinen Pieks, <strong>Bremen</strong> 2007 (unveröffentlicht).
Kurzvorstellung der Studie<br />
Im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Erkrankungen und Verletzungen besucht jedes Kind<br />
meist mehrfach den Kinderarzt. Folglich eignet sich das Wartezimmer des Kinderarztes besonders, um<br />
einen Kontakt zwischen Kind und Literatur herzustellen. Gerade Kinder aus „buchfernen“ Familien haben<br />
hier die Chance, mit geeigneten Bilder- bzw. Kinderbüchern in Berührung zu kommen.<br />
Durch PISA und IGLU wissen wir, dass sich eine frühe literarische Erziehung, dass sich Lesen und Litera-<br />
tur positiv auf den Bildungsverlauf eines Kindes auswirken. Frühes Vorlesen fördert Fähigkeiten im<br />
sprachlichen, kognitiven, emotionalen, sozialen und ästhetischen Bereich. Und die Förderung dieser Kom-<br />
petenzen unterstützt wiederum den späteren Prozess des Lesen- und Schreibenlernens .<br />
Auf der anderen Seite stellt die Situation beim Kinderarzt für Kinder eine Belastung dar. Die ungewohnte<br />
Atmosphäre in der Praxis, der Kontakt mit fremden Personen, die Ungewissheit vor der Untersuchung so-<br />
wie die Angst vor der Prognose und deren Konsequenzen (Medikamente, Spritze, weitere Untersuchungen,<br />
etc.) können den Arztbesuch zu einer Problemsituation für Kinder, aber auch für deren Eltern machen.<br />
Durch ausgewählte Kinderliteratur kann dieser stressbesetzten Situation entgegen gewirkt werden.<br />
Im Folgenden werden die Ergebnisse der Studie „Lesen bis der Arzt kommt“ aus dem Zeitraum Dezember<br />
2006 bis September 2007 vorgestellt. Die Studie, erstellt im Rahmen von Examensarbeiten an der Bremer<br />
<strong>Universität</strong> 1 , befasst sich mit der vorgefundenen Literatur in Bremer Kinderarztpraxen und fragt nach dem<br />
bei Kinderärzten 2 vorhandenen Engagement bezüglich Kinderliteratur. Die Studie diente gleichzeitig als<br />
Grundlage für die Erarbeitung eines Literaturkanons, bestehend aus geeigneten Bilder- und Sachbilder-<br />
buchvorschlägen für das Wartezimmer bei Kinderärzten. Diese Literaturauswahl möchten wir allen Interes-<br />
sierten zur Verfügung stellen.<br />
Zu Beginn unserer Studie wurden alle Bremer Kinderarztpraxen schriftlich über unser Vorhaben infor-<br />
miert. Später wurden die angeschriebenen Kinderärzte telefonisch kontaktiert, um ihre Bereitschaft zur<br />
Teilnahme an der Studie festzustellen und ggf. Termine für einen Praxisbesuch zu vereinbaren. Insgesamt<br />
waren nur 25 Prozent aller Bremer Kinderarztpraxen an einer Teilnahme interessiert. Alle anderen Praxen<br />
lehnten eine Teilnahme ab und begründeten dies mit fehlendem Interesse und Zeitmangel. Somit müssen<br />
aufgrund der geringen Teilnahme die Ergebnisse aus der Studie vorsichtig als Tendenz interpretiert werden.<br />
Die Arbeit mit den teilnehmenden Praxen bestand a) aus der Erfassung des im Wartezimmer vorhandenen<br />
Buchbestandes, b) aus der Durchführung eines Leitfadeninterviews (siehe weiter unten) mit dem Arzt.<br />
1<br />
Entstanden im Bereich „Literatur- und Mediendidaktik im Fach Deutsch für Primarstufe und Elementarbereich“,<br />
Leitung Prof. Dr. Jochen Hering.<br />
2<br />
In der Folge wird aus Gründen der sprachlichen Einfachheit die männliche Form benutzt.
Literatur und kindliche Entwicklung<br />
Die erste Begegnung mit Literatur erfolgt bei Kindern in der Regel durch Bilderbücher. Für jede Alters-<br />
klasse lassen sich Bilderbücher finden. Vorlesen schafft einen positiven Zugang zum Buch, die gemeinsa-<br />
me Vorlesesituation, in der sich die Eltern Zeit für ihre Kinder nehmen, ihnen vorlesen und anschließend<br />
über das Gelesene sprechen, wird vom Kind als ein angenehmes, Geborgenheit und Nähe bringendes Er-<br />
eignis empfunden. Im nachfolgenden Abschnitt wird in knappen Thesen dargestellt, welche Wirkungen<br />
Bilderbüchern in Bezug auf die kindliche Entwicklung zugesprochen werden können.<br />
Sprachliche Kompetenz<br />
• Bereits bei Kleinkindern prägt das Vorlesen von Bilderbüchern die Fähigkeit, Sprachrhythmik und<br />
-melodie der Mutter-, Zweit- oder Fremdsprache wahrzunehmen und fördert so die Sensibilität für<br />
Merkmale der Sprache.<br />
• Schon Bilderbücher zeigen, dass es einen Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener<br />
Sprache gibt. Hierdurch können bereits bekannte grammatikalische Strukturen der Mutter-, Zweit-<br />
und Fremdsprache erweitert werden.<br />
• Durch regelmäßiges Vorlesen von Bilderbüchern und das Betrachten der Bilder werden Kinder mit<br />
schriftsprachlichen Mustern vertraut gemacht und erkennen das Prinzip der Dekontextualität.<br />
• Durch das mehrmalige Vorlesen des gleichen Bilderbuches wächst die Vertrautheit mit Satz-<br />
mustern und Standardlautung.<br />
• Durch das Vorlesen von Bilderbüchern und gerade durch die Kombination von Wort und Bild kön-<br />
nen unbekannte und abstrakte Wörter angeeignet werden. Der Wortschatz wird erweitert.<br />
• Das Vorlesen und Lesen von Texten und Bilderbüchern fördert narrative (erzählende) Kompeten-<br />
zen. Die Kinder erlangen ein Gefühl für die Struktur von Geschichten 3 .<br />
• Die Verinnerlichung dramaturgischer Strukturen (scripts) ermöglicht es dem Kind, bei seinen eige-<br />
nen Erzählungen strukturiert vorzugehen.<br />
• Der Umgang mit dekontextualisierter Sprache, die Vertrautheit mit komplexeren grammatikali-<br />
schen Strukturen, die Erweiterung des Wortschatzes, all das fördert die Fähigkeit zu Text- und<br />
Sinnverstehen (Literacy).<br />
Emotionale Kompetenz<br />
• Bilderbücher erleichtern im Zusammenspiel von Bild- und Textelementen die Wahrnehmung und<br />
das Verständnis für Gefühle.<br />
• In der Identifikation mit den Protagonisten fördern Bilderbücher die Empathiefähigkeit.<br />
• Bilderbücher bieten Gesprächsanlässe für Gefühle, Freude Angst, und Belastungen.<br />
• Bilderbücher fördern früh – wie Literatur allgemein – in der Identifikation mit den Protagonisten<br />
das Denken in Perspektiven, eine Grundvoraussetzung für soziale Intelligenz.<br />
3 Vgl. hierzu Petra Wieler, Vorlesen in der Familie. Fallstudien zur literarisch-kulturellen Sozialisation von<br />
Vierjährigen, Weinheim / München 1994.
Soziale Kompetenz<br />
• Literatur vermittelt die Erfahrungen anderer und kann so zum Verständnis für soziale Zusammen-<br />
hänge beitragen. Durch das Vorlesen eines Bilderbuches wird bereits jüngeren Kindern vermittelt,<br />
dass Handlungen von Personen in einen sozialen Kontext eingebettet sind und Reaktionen von an-<br />
deren Personen hervorrufen.<br />
• Durch ein vielschichtiges Angebot an Kinderbüchern, die sich mit moralischen Themen wie bei-<br />
spielsweise gerechtem Teilen, Umgang mit Regeln oder der Auseinandersetzung mit Konflikten<br />
befassen, kann die Entwicklung moralischen Handelns im Alltag langfristig unterstützt werden.<br />
• Im Umgang mit Bildern und Geschichten wird soziale Intelligenz, d.h. das Denken in Perspektiven<br />
und Perspektivübernahmen gefördert. Das Kind erkennt anhand der Charaktere im Buch, dass jede<br />
Person auf Grund ihres Kontextes individuell handelt und denkt und kann diese Erkenntnis im all-<br />
täglichen Umgang mit anderen Personen anwenden.<br />
Ästhetische Kompetenz<br />
• Bilderbücher fördern genaues und konzentriertes Hinschauen und Wahrnehmen.<br />
• Mit Bilderbüchern machen Kinder sinnliche Grunderfahrungen mit Farben, Formen, Materialien,<br />
Schriften und ihren Ausdrucksqualitäten.<br />
• Besonders künstlerisch und inhaltlich anspruchsvolle Bilderbücher sensibilisieren für die Vielfalt<br />
der bildnerischen Techniken und Malstile und führen Kinder in Bildsprache ein.<br />
• Der Umgang mit qualitativ hochwertigen Bilderbüchern, ihren Perspektiven, Techniken und Mal-<br />
stilen, unterstützt beiläufig den Erwerb eines ästhetischen Urteilsvermögens.<br />
Literarische Wirkungen und literarische Qualität<br />
Die angenommenen Wirkungen von Literatur sind natürlich abhängig von der Qualität des jeweiligen Bil-<br />
derbuches. Ein Buch beispielsweise, das Jungen und Mädchen in Rollenklischees darstellt und stereotypen<br />
Handlungsmustern folgt, ist ja nur wenig geeignet, Empathie für das jeweils andere Geschlecht zu fördern.<br />
Im Folgenden werden in aller Kürze Qualitätskriterien für gute Bilderbücher, wie sie der vorliegenden Stu-<br />
die zugrunde liegen, vorgestellt.<br />
Qualitätskriterien für gute Bilder- und Sachbilderbücher<br />
Das hier verwendete Analyseraster zur Beurteilung von Kinderliteratur enthält als Zusatz zu den „An-<br />
kreuzmöglichkeiten“ (Ja, in Teilen, Nein) eine Ziffernbewertung. Ist das jeweilige Kriterium erfüllt, wer-<br />
den drei Punkte vergeben. Ist es nur teilweise erfüllt, so werden zwei Punkte vergeben. Einen Punkt erhält<br />
das Bilderbuch dagegen für ein nicht erfülltes Kriterium. Das optimale Gesamtergebnis bei maximaler<br />
Punktzahl liegt bei 75 Punkten. 25 erreichte Punkte stellen den Minimalwert dar. Um die Eignung eines<br />
Bilderbuches feststellen zu können, wurde eine Punkteskala festgelegt, anhand derer sich drei Kategorien<br />
für die Bewertung und Einteilung herausbildeten. Zur Ermittlung der einzelnen Punktspannen für „nicht<br />
empfehlenswert“, „empfehlenswert mit Einschränkungen“ und „empfehlenswert“ wurde von der Maximal-<br />
die Minimalpunktzahl abgezogen. Es ergab sich ein Wert von 50, der durch die Anzahl der Prädikate divi-<br />
5
diert wurde, um die jeweiligen Intervalle festlegen zu können. Es ergibt sich somit für jede Empfehlung<br />
eine Spanne von 16 Punkten. Demnach kommen die drei folgenden Prädikate zustande:<br />
• Nicht empfehlenswert: 25 bis 41 Punkte<br />
• Empfehlenswert mit Einschränkungen: 42 bis 58 Punkte<br />
• Empfehlenswert: 59 bis 75 Punkte<br />
Bilderbücher, die die Thematik „Angst vor dem Kinderarzt“ beinhalten, werden zusätzlich zum allgemei-<br />
nen Analyseraster anhand von Zusatzkriterien bewertet. Auch hierfür wurden drei Prädikate vergeben. Die<br />
Ermittlung der Intervalle erfolgte wie bereits oben beschrieben. Dabei wurde für die Prädikate „nicht emp-<br />
fehlenswert“ und „empfehlenswert“ eine Spanne von drei Punkten ermittelt. Für den mittleren Bereich<br />
(„empfehlenswert mit Einschränkungen) ergibt sich dagegen eine Spanne von vier Punkten, damit die zu<br />
erreichenden Punkte adäquat aufgeteilt werden. Demnach ergeben sich hier folgende Intervalle:<br />
• Nicht empfehlenswert: 6 bis 9 Punkte<br />
• Empfehlenswert mit Einschränkungen: 10 bis 14 Punkte<br />
• Empfehlenswert: 15 bis 18 Punkte<br />
Das Analyseraster zur Bewertung erzählender Bilderbücher<br />
1. Beurteilung hinsichtlich des Inhaltes<br />
Können sich die Kinder mit einer/mehreren Figuren aus<br />
der Geschichte identifizieren?<br />
Wird an die Interessen, Erfahrungen und Probleme der<br />
Kinder angeknüpft?<br />
Werden geschlechtsspezifische Rollenklischees<br />
vermieden?<br />
Enthält das Bilderbuch einen altersgemäßen Umgang<br />
mit Erfahrungen und Problemen von Kindern?<br />
Regt der Inhalt zum Mit- und Weiterdenken an?<br />
Wird die Fantasie der Kinder angeregt und Spielraum<br />
für Wünsche und Träume geboten?<br />
Trägt der Protagonist zur Lösung des Problems bei?<br />
2. Beurteilung hinsichtlich der bildlichen Qualität<br />
Vermeiden die Illustrationen das Stereotyp des<br />
Niedlichen?<br />
Lassen die Bilder Raum für eigene Geschichten bzw.<br />
sind die Illustrationen narrativ?<br />
Wecken die Bilder Fragen, lösen sie Neugier aus?<br />
Fordern die Bilder zu genauem Hinsehen auf?<br />
Treffen die Bilder den Charakter der Erzählung?<br />
Kriterium erfüllt?<br />
Ja<br />
In<br />
Teilen<br />
3. Beurteilung hinsichtlich sprachlicher Qualität und Erzählweise<br />
Lässt die Sprache dem Leser Raum? (Zum Nachdenken,<br />
für eigene Urteile/ Schlussfolgerungen)<br />
Nein<br />
Ziffernbewertung:<br />
Ja = 3<br />
In Teilen = 2<br />
Nein = 1<br />
6
Lässt die Sprache den Bildern Raum? (Verstärken die<br />
Bilder z.B. das durch den Text Dargestellte?)<br />
Ist die Sprache verständlich?<br />
Bietet die Sprache eine Wahrnehmung der inneren Welt<br />
des Protagonisten?<br />
Wir eine bildhafte Sprache geboten? (Lautmalerei,<br />
wörtliche Rede, umgangssprachliche Elemente)<br />
Wird eine anschauliche Sprache präsentiert?<br />
(Metaphern, Vergleiche)<br />
Wird ein Spannungsbogen erzeugt?<br />
4. Allgemeine Qualitätskriterien (Zusammenfassung)<br />
Fördert das Bilderbuch den kognitiven Bereich?<br />
(Wird z.B. Wissen vermittelt?)<br />
Fördert das Bilderbuch den emotionalen Bereich?<br />
(Werden Gefühle angesprochen oder wird Empathie<br />
geweckt?)<br />
Fördert das Bilderbuch den sozialen Bereich? (Werden<br />
beispielsweise soziale Zusammenhänge thematisiert?)<br />
Fördert das Bilderbuch das Kind im ästhetischen Bereich?<br />
(Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit, der<br />
visuellen Kompetenz, etc.)<br />
Fördert das Bilderbuch die sprachlichen Fähigkeiten des<br />
Kindes? (Wortschatzerweiterung, etc.)<br />
Kann mit dem Bilderbuch das „Bilderlesen“ des Kindes<br />
entwickelt und gefördert werden?<br />
Gesamtpunktzahl:<br />
5. Zusatzkriterien<br />
Beurteilung von Bilderbüchern zum Thema „Angst vor dem Arztbesuch“<br />
Werden Ängste ernst genommen?<br />
Werden Ängste authentisch dargestellt? (Spiegeln sie<br />
typische kindliche Erlebnisformen wider?)<br />
Werden Lösungen zur Bewältigung von Ängsten vorgeschlagen,<br />
die dem Kind glaubhaft erscheinen? (kann es<br />
diese auf seinen Alltag übertragen?)<br />
Trägt der Protagonist selbst zur Bewältigung der Angstsituation<br />
bei?<br />
Vermögen die Bilder die als angstvoll erlebte Situation<br />
zu veranschaulichen?<br />
Werden Veränderungen und Auflösungen von Ängsten<br />
auch bildlich sichtbar?<br />
Gesamtpunktzahl:<br />
Das folgende Analyseraster enthält, ebenso wie das zur qualitativen Bewertung von Bilderbüchern, zusätz-<br />
lich zu den „Ankreuzmöglichkeiten“ (Ja, in Teilen, Nein) eine Ziffernbewertung. Auch hier werden für die<br />
Erfüllung eines Kriteriums drei Punkte vergeben. Ist es nur teilweise erfüllt, so werden zwei Punkte erteilt.<br />
Einen Punkt erhält das Sachbilderbuch dagegen für ein nicht erfülltes Kriterium. Die maximal zu errei-<br />
chende Punktzahl liegt bei 30 Punkten. Zehn erreichte Punkte stellen den Minimalwert dar. Auch für dieses<br />
7
Analyseraster wurde eine Punkteskala festgelegt, um die Eignung des jeweiligen Buches zu bestimmen. Es<br />
ergeben sich ebenfalls drei Prädikate („nicht empfehlenswert“, „empfehlenswert mit Einschränkungen“,<br />
„empfehlenswert“). Die Ermittlung der Intervalle erfolgt wie oben beschrieben, sodass sich eine Spanne<br />
von sechs Punkten für die einzelnen Empfehlungen ergibt. Demzufolge kommen folgende Prädikate zu-<br />
stande:<br />
• Nicht empfehlenswert: 10 bis 16 Punkte<br />
• Empfehlenswert mit Einschränkungen: 17 bis 23 Punkte<br />
• Empfehlenswert: 24 bis 30 Punkte<br />
Das Analyseraster zur Beurteilung von Sachbilderbüchern<br />
1. Beurteilung hinsichtlich des Inhaltes<br />
Sind die Inhalte wissenschaftlich korrekt dargestellt?<br />
Wurde im Hinblick auf die Zielgruppe eine sinnvolle<br />
Informationsauswahl getroffen?<br />
Regt der Inhalt zum Mit- und Weiterdenken an?<br />
Regt der Inhalt zur kritischen Auseinandersetzung mit<br />
dem behandelten Thema an?<br />
Sind die Inhalte kindgerecht, lebendig und anregend<br />
aufbereitet? (hoher Bildanteil, variationsreiche<br />
Illustrationen, etc.)<br />
Kriterium erfüllt?<br />
Ja<br />
In<br />
Teilen<br />
Nein<br />
2. Beurteilung hinsichtlich der Textgestaltung und der sprachlichen Qualität<br />
Sind Wortschatz und Satzstruktur des Textes leserbezogen<br />
angemessen?<br />
Ist die Länge der des Textes angemessen?<br />
Wird durch zusätzliche Elemente (wörtliche Rede,<br />
rhetorische Fragen, etc.) die Lesemotivation<br />
aufrechterhalten?<br />
3. Beurteilung hinsichtlich der bildlichen Qualität<br />
Sind die Illustrationen und /oder Fotos qualitativ<br />
hochwertig?<br />
Stehen Bild und Text in einem angemessenen Verhältnis<br />
zueinander?<br />
Gesamtpunktzahl:<br />
Ziffernbewertung:<br />
Ja = 3<br />
In Teilen = 2<br />
Nein = 1<br />
8
Der Stellenwert von Kinderliteratur im Wartezimmer bei den befragten Kinderärzten:<br />
Auswertung und Ergebnisse der Leitfadeninterviews 4<br />
Im Folgenden stellen wir die signifikanten und aussagekräftigen Ergebnisse unserer Studie vor.<br />
Literatur im Wartezimmer<br />
1. Woher stammen die derzeit vorliegenden Kinderbücher in Ihrem Wartezimmer?<br />
(Mehrfachnennungen möglich)<br />
Durch die Verteilung wird deutlich, dass der Arzt bei einem Drittel des Literaturbestandes (31% Schen-<br />
kungen und 4% externe Institutionen) nicht primär an der Auswahl beteiligt ist. Bei diesen Büchern hat er<br />
folglich nur bedingt Einfluss auf Inhalt, Qualität und Eignung.<br />
2. Wurden die Bücher zielgerichtet ausgewählt? Wenn ja, nach welchen Kriterien?<br />
92 Prozent der befragten Ärzte gaben an, ihre Literatur zielgerichtet auszuwählen. Dem steht die Herkunft<br />
der Bücher (siehe oben) entgegen. Da außerdem der Bestand zeigt, dass ein Großteil der in den Praxen<br />
vorgefundenen Literatur qualitativ eher minderwertig ist, lässt das den Schluss zu, dass die Auswahl der<br />
Bücher nicht mit Hilfe professioneller Auswahlkriterien stattgefunden hat und den Ärzten entweder ent-<br />
4 Das Leitfadeninterview befindet sich im Anhang.<br />
6 Charakteristisch für ein Wimmelbuch ist das im Verhältnis zu anderen Bilderbüchern große Format, zumeist größer<br />
als DIN A4. Auf den sich dann im Buch meist doppelseitig erstreckenden Bildern wimmelt es von detailliert<br />
dargestellten Menschen, Tieren und Dingen, die das alltägliche Leben widerspiegeln.
sprechende Kenntnisse oder auch ein weitergehendes Interesse in diesem Bereich fehlen. Die Angabe, die<br />
Literatur zielgerichtet ausgewählt zu haben, spiegelt u.U. eher wider, was von den Befragten als erwartete<br />
Antwort eingeschätzt wurde.<br />
Im Rahmen dieser Frage sollten die Befragten auch die Kriterien angeben, nach denen sich ihre Kinderlite-<br />
raturauswahl richtet. Die Angaben bestätigen, dass es den Ärzten an einem Bewusstsein für und an Kennt-<br />
nissen über professionelle Kriterien mangelt, da über 36 Prozent der Ärzte „Kostengünstigkeit“ als Merk-<br />
mal für ihre Wahl angaben. Die Ursache für die Nennung dieses Kriteriums liegt nach Aussagen der Ärzte<br />
im hohen Verschleiß der Wartezimmerliteratur. Bücher werden häufig unsachgemäß behandelt und be-<br />
schädigt, gelegentlich auch aus der Praxis entwendet.<br />
Kostengünstigkeit ist allerdings in der Regel ein Merkmal der sog. „Kaufhausliteratur“, die häufig durch<br />
Rollenklischees, stereotype Handlungsmuster, nichtssagende Inhalte und klischeehafte Bildhaftigkeit ge-<br />
kennzeichnet ist. Zudem wurden Merkmale wie geringe Textmenge, Zustand des Buches (bei Second-<br />
Hand-Käufen), hochwertiges und stabiles Material sowie ansprechende Illustrationen als Auswahlkriterien<br />
genannt. Kriterien, die die inhaltliche Qualität eines Buches in den Blick nehmen (z.B. Bezug zur Lebens-<br />
welt der LeserInnen; Anregung zu emphatischem Verhalten, zu kreativen Problemlösungen, Eignung für<br />
die Situation im Wartezimmer etc.) bleiben ausgeblendet.<br />
3. Gibt es eine feste Person, die für den Bücherbestand verantwortlich ist?<br />
Wenn ja, wer ist verantwortlich?<br />
73 Prozent der Befragten gaben an, dass eine feste Person für die Literatur im Wartezimmer zuständig ist.<br />
4. Kennen Sie die Kinderliteratur in Ihrem Wartezimmer? Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
Alle Ärzte bejahten diese Frage. Trotzdem konnten nur wenige ein konkretes Beispiel nennen. An Stelle<br />
von speziellen Buchtiteln wurden in der Mehrzahl lediglich Kategorien wie zum Beispiel Wimmelbücher 6 ,<br />
Sachbücher oder einzelne Autoren genannt. Anhand dieser Aussagen lässt sich vermuten, dass die Befrag-<br />
ten nur eine ungefähre Ahnung davon haben, welche Literatur sich in ihrem Wartezimmer befindet.<br />
10
5. Warum sind gerade diese Bücher geeignet?<br />
Angstbewältigung durch Literatur ist der am häufigsten genannte Aspekt für die Eignung. Nach eigenen<br />
Angaben greifen Ärzte außerdem auf bei Kindern beliebte Bücher zurück. Die Beliebtheit machen sie an<br />
der Häufigkeit der Verwendung fest.<br />
6. Wird der Buchbestand von Zeit zu Zeit geändert? Wenn ja, in welcher Form?<br />
In sämtlichen Arztpraxen erfolgt eine Veränderung des Literaturbestandes. Allerdings wird der Bestand<br />
ausschließlich bei Verschleiß und nach Diebstahl aufgestockt. Auffällig hierbei ist, dass der aktuellen<br />
Entwicklung des Bilderbuchmarktes keine Aufmerksamkeit geschenkt wird.<br />
11
7. Kennen Sie Kinderliteratur, in der das Thema Arzt / Arztbesuch vorkommt?<br />
Obwohl nur wenige der Probanden ein Beispiel aus der Literatur im eigenen Wartezimmer benennen konn-<br />
ten, konnte jeder der Befragten Literatur angeben, die sich mit den Themen „Gesundheit“ und „Arztbe-<br />
such“ befasst. Kenntnisse über Literatur zum Thema „Gesundheit“ sind partiell vorhanden. Allerdings<br />
spiegelt sich dieses Wissen nicht im Fundus der eigenen Praxis wider.<br />
Subjektive Theorien zur literarischen Wirkung<br />
1. Glauben Sie, dass sich Literatur auf Kinder auswirkt?<br />
Alle befragten Probanden bejahten diese Frage. Demzufolge scheinen sämtliche Ärzte eine Vorstellung<br />
davon zu haben, dass Literatur eine spezifische Wirkung auf die kindliche Entwicklung hat.<br />
2. Würde Ihnen ein Beispiel einfallen?<br />
Alle Befragten waren der Meinung, Literatur wirke sich auf Kinder aus. Die genannten Beispiele (27 Pro-<br />
zent nannten ein Beispiel) waren allgemeine Aussagen zur literarischen Wirkung wie Sprachförderung,<br />
Wissensaneignung, Heranführung an Literatur, Aufklärung, Hilfestellung im Krankheitsfall und Förderung<br />
der Konzentrationsfähigkeit.<br />
3. Können Sie sich vorstellen, dass Literatur etwas zur Gesundheit beitragen kann?
27 Prozent der Befragten beantworteten diese Frage mit einem klaren Nein, weitere 18 Prozent mit Ein-<br />
schränkungen. Diese Verteilung ist bemerkenswert. Fast die Hälfte der befragten Kinderärzte billigt der<br />
Literatur kaum eine Rolle im Kontext von Gesundheitsförderung zu. Dabei gibt es eine Vielzahl an Bü-<br />
chern, die sich kognitiv (informierend, Zusammenhänge darstellend) mit Gesundheit / Krankheit befassen<br />
(Bücher zum Thema „Gesunde Ernährung“, „Bewegung“, etc.). Daneben gibt es Bücher, die die Rolle des<br />
emotionalen und sozialen (Fürsorge und Pflege) im Umgang mit Gesundheit / Krankheit herausstellen. 8<br />
4. Können Sie sich vorstellen, dass Literatur prophylaktisch eingesetzt werden kann?<br />
Obwohl in der Frage davor nur 55 Prozent der Befragten der Meinung waren, Literatur könne gesundheits-<br />
fördernde Aspekte und Wirkungen haben, gaben hier 73 Prozent an, dass Literatur prophylaktisch einge-<br />
setzt werden könne. Aus dieser Diskrepanz lässt sich vielleicht schließen, dass diejenigen Ärzte, die anga-<br />
ben, es sei nur bedingt möglich, mit Literatur einen Beitrag zur Gesundheit zu leisten, diesen auf die Pro-<br />
phylaxe beziehen. Ist ein Kind bereits erkrankt, kann Literatur scheinbar nicht zur Verbesserung des Wohl-<br />
befindens beitragen. Im Zusammenhang Prophylaxe verweisen die Befragten hauptsächlich auf Sachlitera-<br />
tur, die in den Bereichen Zahnhygiene, Ernährung, Bewegung, gesunder Körper, Angstprävention und<br />
Vorbereitung auf den Arztbesuch aufklärend wirksam sei.<br />
5. Sehen Sie einen Unterschied zwischen Kinderliteratur und Illustrierten für Erwachsene im Warte-<br />
zimmer?<br />
Die Ärzte, die von einem Unterschied zwischen Illustrierten und Kinderliteratur im Wartezimmer ausge-<br />
hen, sehen diesen im Wesentlichen in ihrer Funktion. Illustrierte für Erwachsene dienen primär zur Über-<br />
brückung von Wartezeit, während Kinderliteratur einen Einfluss auf die kindliche Entwicklung habe. Auf-<br />
fällig ist, dass 18 Prozent der Ärzte keinen Unterschied zwischen Illustrierten und Kinderliteratur sowie<br />
deren Funktion sehen. Ihrer Meinung nach dienen beide der reinen Wartezeitüberbrückung. 18 Prozent der<br />
befragten Kinderärzte scheinen sich nicht bewusst zu sein, welche Bedeutung Literatur gerade im<br />
frühkindlichen Bereich hat.<br />
8 Vgl. hierzu auch die Vorschlagsliste weiter hinten.<br />
11 Bürgerlicher Stadtteil <strong>Bremen</strong>s, Einwohner mit überdurchschnittlichem Einkommen, geringe Arbeitslosenquote,<br />
geringer Arbeitslosenanteil.<br />
13
Situation im Wartezimmer<br />
Wie ist Ihrer Erfahrung nach die Situation für die Kinder im Wartezimmer?<br />
26 Prozent der befragten Ärzte halten die Situation im Wartezimmer für Kinder nur für eine geringe Belas-<br />
tung. Die Realität zeigt, dass ein Viertel der Kinder mit geringen bis großen Ängsten zu kämpfen hat. Dies<br />
konnten Arzthelferinnen bei Befragungen bestätigen.<br />
Lesen/Vorlesen im Wartezimmer<br />
1. Passiert es häufig oder selten, dass Eltern ihren Kindern im Wartezimmer vorlesen?<br />
Die Tatsache, dass signifikante 73 Prozent der Befragten angaben, in ihrem Wartezimmer werde viel vor-<br />
gelesen, lässt darauf schließen, dass die Kinderarztpraxis ein geeigneter Ort ist, um Kinder mit Literatur in<br />
Berührung zu bringen.<br />
Die Praxen, deren Ärzte feststellten, es werde selten vorgelesen, befinden sich in den unterschiedlichsten<br />
Stadtteilen. Somit ist das Vorleseverhalten nicht direkt am Grad der Bildungsnähe der Bevölkerung eines<br />
Stadtteils festzumachen. So gab zum Beispiel ein Arzt in Schwachhausen 11 an, dass in seinem Wartezim-<br />
mer verhältnismäßig wenig vorgelesen werde. Den Grund sehe er in der hohen Rezeption von Bilderbü-<br />
chern im familiären Bereich. Diese Kinder beschäftigen sich im Wartezimmer eher mit den angebotenen<br />
Spielsachen. Daneben gab es auch Praxen, in denen wenig vorgelesen wurde, weil die Eltern der kleinen<br />
Patienten der deutschen Schriftsprache nicht mächtig sind. Diese Eltern haben auf Grund ihrer Sprachbar-<br />
riere Hemmungen, ihren Kindern in der Öffentlichkeit vorzulesen.<br />
2. Schauen sich Kinder häufig oder selten Bücher selber an? Gibt es Favoriten?<br />
Bei dieser Frage ergab sich die gleiche Verteilung wie bei der vorherigen Frage. Dies ist nicht verwunder-<br />
lich, da Vorlesen das eigenständige Lesen beeinflusst. Das heißt, Kinder denen viel vorgelesen wird, neigen<br />
in der Regel eher dazu, selbstständig Bücher zu rezipieren. Regelmäßiger Kontakt mit Büchern kann aller-<br />
dings auch zu einer Selbstverständlichkeit werden und Kinder somit veranlassen, bei einer Wahlmöglich-<br />
keit zwischen Büchern und ihnen nicht bekanntem Spielzeug zu letzterem zu greifen. Kommen Kinder<br />
selten oder nie mit Literatur in Kontakt (durch regelmäßiges Vorlesen, etc.), so sinkt die Wahrscheinlich-<br />
keit, dass sie aus Eigeninteresse zu Büchern greifen. Nicht jeder Kinderarzt konnte eine konkrete Antwort<br />
14
auf die Frage nach Favoriten geben. Als Folge des geringen Aufenthalts im eigenen Wartezimmer konnte<br />
diese Frage in der Regel nicht konkret beantwortet werden.<br />
Als favorisierte Bücher wurden in erster Linie Sachbilderbücher zu diversen Themen genannt. Zudem wur-<br />
den Walterbücher 12 (Martin Handford) und Wimmelbücher (Ali Mitgutsch u. a.), bekannte Buchreihen wie<br />
„Lars der Eisbär“, „Petterson und Findus“ und „Lauras Stern“ angegeben. Des Weiteren wurden literari-<br />
sche Gattungen wie Märchen und Comics angeführt. Hier ist auffällig, dass unter den Favoriten keine Bü-<br />
cher genannt wurden, die das Thema „Arzt“ oder „Arztbesuch“ explizit beinhalten.<br />
Interesse an Beratung<br />
1. Sind Sie an einer ausgewählten literarischen Sammlung an Kinderbüchern in Ihrem Wartezimmer<br />
interessiert?<br />
Alle befragten ÄrztInnen sind an einem Kanon zu geeigneter Literatur interessiert. Einige bekundeten au-<br />
ßerdem ihr Interesse an den Ergebnissen der Studie. Da alle Probanden freiwillig an der Studie teilgenom-<br />
men haben, ist dieses Ergebnis nicht außergewöhnlich.<br />
2. Könnte Sie eine Vorschlagsliste mit ausgewählter Kinderliteratur (ca. 10 Titel; ca. 100 Euro)<br />
motivieren, diese für Ihr Wartezimmer anzuschaffen?<br />
Sämtliche befragten Kinderärzte sind gewillt, ihren Bestand anhand der Vorschlagsliste zu erweitern. Et-<br />
was über 50 Prozent der Ärzte räumten ein, dass ihnen der angegebene Wert zu hoch sei, da der Verschleiß<br />
an Büchern in ihrer Praxis zu erheblich sei.<br />
Der literarische Fundus in den Kinderarztpraxen. Auswertung<br />
Insgesamt wurden im Rahmen der Studie 359 Bücher aufgenommen. Von diesen 359 Büchern lassen sich<br />
109 der Gattung Sachliteratur zuordnen. Bei 250 Büchern handelt es sich um erzählende Literatur.<br />
Die vorgefundene Literatur ließ sich altersgruppenbezogen in vier Gruppen einteilen: „unter drei“, „drei bis<br />
sechs“, „sechs bis zehn“ und „über zehn Jahre“.<br />
Durchschnittlich liegen in jeder Kinderarztpraxis 33 Bücher (aufgerundeter Wert) aus. Obwohl nach Anga-<br />
ben der Ärzte Sachliteratur bei den „kleinen Patienten“ beliebter sei, wies der Bestand oftmals einen deut-<br />
lich höheren Anteil an kostengünstiger belletristischer Literatur auf (beispielsweise Bilderbücher von Ben-<br />
jamin Blümchen oder die bekannte Connyreihe). Zudem stellte sich heraus, dass das Angebot an Literatur<br />
zum Thema „Gesundheit“ und „Arztbesuch“ bei den Sachbilderbüchern bei nur 17 Prozent lag und sich bei<br />
den Bilderbüchern auf nur 9 Prozent beschränkte. Dabei sollte eigentlich auf Grund des beruflichen Inte-<br />
resses an kindorientierten und allgemeinen Gesundheitsfragen entsprechende Literatur angemessen vertre-<br />
12 Ähnlicher Aufbau wie die bereits beschriebenen Wimmelbücher. Hinzu kommt der Protagonist Walter, der vom<br />
Betrachter auf jeder Seite gesucht werden kann.<br />
15
ten sein. Dieses Ergebnis stimmt nicht mit der Selbsteinschätzung der Ärzte überein, die zu 44 Prozent<br />
angaben, durch Literatur im Wartezimmer aufklärend auf den Arztbesuch vorzubereiten.<br />
Bei 17 Prozent des Literaturbestandes der Bremer Kinderarztpraxen handelt es sich um klassische Kinder-<br />
und Jugendliteratur (Astrid Lindgren, Janosch, Wilhelm Busch u.ä.) Märchen inbegriffen. 21 Prozent der<br />
Ärzte gaben an, Kinder durch Klassiker der deutschen Kinderliteratur an Literatur allgemein heranführen<br />
zu wollen. Wimmelbücher machen 6 Prozent des Gesamtbestandes der Belletristik aus. Fast in allen Praxen<br />
wurde mindestens ein Wimmel- bzw. wimmelähnliches Bilderbuch vorgefunden. Einige Ärzte bezeichne-<br />
ten Wimmelbücher als einen Favoriten ihres Kinderliteraturbestandes, da diese sich für eine kurze Warte-<br />
zeit eignen und bei den Kindern sehr beliebt seien. Abenteuerliteratur, die zu 6 Prozent im belletristischen<br />
Bereich vorgefunden wurde, dient, laut Aussage der Ärzte, der Unterhaltung der Kinder.<br />
Bilderbücher mit dem Aspekt der Resilienzförderung 13 sollten einen besonderen Stellenwert im Wartezim-<br />
mer des Kinderarztes einnehmen, da sie eine Möglichkeit bieten, Kindern in verschiedenen Lebenssituatio-<br />
nen unterstützend und stärkend zur Seite zu stehen. Die psychische Gesundheit, die durch resilienzfördern-<br />
de Literatur beeinflusst werden kann, wirkt sich maßgeblich auf die physische Gesundheit aus. Lediglich<br />
4% der in den Wartezimmern vorhandenen Literatur entsprechen den Kriterien für resilienzfördernde Lite-<br />
ratur. 14<br />
Fazit<br />
Wie bereits erwähnt müssen die Ergebnisse dieser Studie auf Grund der geringen Beteiligung der Bremer<br />
Kinderärzte im Sinne einer Tendenz bewertet werden. In vorbereitenden Telefonaten wurde deutlich, dass<br />
die geringe Beteiligung zum einen auf mangelndes Interesse, zum anderen aber auch auf Zeitmangel (be-<br />
dingt durch Urlaubsvertretungen beispielsweise) zurückzuführen ist. In Gesprächen mit den Teilnehmern<br />
spiegelte sich aber auch Verunsicherung bzgl. der Studie wider, ein Gefühl des „Kontrolliert Werdens“ in<br />
einem Bereich, in dem man sich nicht qua Fachlichkeit sicher ist. Die Widersprüchlichkeiten bei einigen<br />
13<br />
Definiert wird Resilienz allgemein als die Fähigkeit von Menschen, erfolgreich mit widrigen Lebensumständen<br />
und negativen Folgen von Stress umzugehen. Kommt es trotz negativer Erfahrungen zu einem positiven und gesunden<br />
Dasein, lässt sich von der Fähigkeit zur Resilienz sprechen.<br />
Eine Arbeit zum Thema „Literatur und die Förderung von Resilienz bei Kindern“ findet sich auf dieser Seite.<br />
14<br />
Vgl. die Kriterien im Abschnitt „ Qualitätskriterien für gute Bilder- und Sachbilderbücher“.<br />
16
Antworten sind u.U. auch ein Indiz für diese Unsicherheiten und lassen die Vermutung zu, dass die befrag-<br />
ten ÄrztInnen versuchten, einem Bild des Arztes in der Öffentlichkeit zu entsprechen und den impliziten<br />
Erwartungen der Interviewfragen gerecht zu werden.<br />
Als wesentliches Ergebnis der Studie lässt sich folgendes zusammenfassen:<br />
1. Kinderliteratur in den Wartezimmern der befragten ÄrztInnen wird nur zum Teil zielgerichtet aus-<br />
gesucht. Mehr als ein Drittel der Bücher gerät eher zufällig (als Schenkung, als Reste aus dem ei-<br />
genen Fundus) in die Praxen.<br />
2. Der zielgerichtet ausgesuchte Teil der Literatur wiederum wird zu mehr als 50 Prozent nach äußer-<br />
lichen Kriterien wie Haltbarkeit und Preisgünstigkeit ausgesucht. Die Konsequenz ist:<br />
Ein großer Teil der in Kinderarztpraxen ausliegenden Kinderliteratur gehört in den Bereich der sog.<br />
Kaufhausliteratur und genügt den qualitativen Ansprüchen an gute Kinderliteratur nicht.<br />
3. Bei der Frage nach der Funktion von Literatur im Wartezimmer geben 21 Prozent der Befragten<br />
Ablenkung, 7 Prozent Wartezeitüberbrückung an. 18 Prozent der Ärzte sehen keinen Unterschied<br />
zwischen Illustrierten und Kinderliteratur. Beides diene dem Überbrücken von Wartezeit. Der Stel-<br />
lenwert von Literatur für die kindliche Entwicklung wird von einem Großteil der Befragten unter-<br />
schätzt bzw. das eigene Wartezimmer wird nicht als Chance gesehen.<br />
4. Obwohl es Sinn macht, in einer Kinderarztpraxis Literatur zu den Themen „Gesundheit“, „Arztbe-<br />
such“ sowie „Angst vor der Situation“ anzubieten, ist Literatur zu dieser Thematik nur selten prä-<br />
sent.<br />
5. Mit Gesundheit wird Literatur nur bedingt in Zusammenhang gebracht.<br />
6. Alle befragten Ärzte waren an einer Vorschlagsliste mit empfehlenswerter Kinderliteratur für ihr<br />
Wartezimmer interessiert. Gleichzeitig war der Hälfte der Befragten eine Investition von 100,- Eu-<br />
ro, aufgrund des Verschleißes der Bücher ev. zwei Mal im Jahr zu tätigen, zu hoch.<br />
Geeignete Kinderliteratur für das Wartezimmer des Kinderarztes.<br />
Eine auf die Situation „Arztbesuch“ bezogene Vorschlagsliste<br />
Im Folgenden findet sich eine Auswahl empfehlenswerter Bilder- und Sachbilderbücher. Die Auswahl ist<br />
dabei auf die Themen „Gesundheit / Krankheit“ und „Arztbesuch“ beschränkt.<br />
Um mit Bilderbüchern einen Beitrag zur kindlichen Entwicklung zu leisten, bedarf es Bücher, die bestimm-<br />
ten Qualitätskriterien genügen (vgl. unser Analyseraster). Trotz solcher Kriterien bleiben Bewertungen<br />
natürlich auch subjektiv, da in die Beurteilungen immer auch Erfahrungen, Vorlieben und das ästhetische<br />
Urteil (der „Geschmack“) der RezensentInnen einfließen.<br />
17
Bilderbücher zum Thema „Gesundheit / Krankheit“ und „Arztbesuch“ 15<br />
„Ich mach dich gesund, sagte der Bär“<br />
Janosch (2007)<br />
Weinheim: Beltz & Gelberg<br />
48 Seiten<br />
Altersempfehlung: ab 5 Jahren<br />
Preis: 5,50 € (Minimax-Ausgabe)<br />
ISBN: 978-3-407-76038-8<br />
Thematik:<br />
Krankheit und die Bedeutung der Fürsorge durch Freunde (soziale Kompetenz).<br />
Inhalt:<br />
Eines Tages wird der kleine Tiger krank. Der Bär kümmert sich um den Tiger und verspricht, ihn schnell wieder gesund<br />
zu machen. Als es dem Tiger nach einem Tag immer noch nicht besser gehen will, bringt ihn der Bär in das<br />
Krankenhaus der Tiere. Nach einer kleinen Operation geht es dem Tiger bald besser und so holen ihn alle seine<br />
Freunde ab, um ihn nach Hause zu bringen. Schließlich äußert der Bär noch einen Wunsch an den Tiger. Im nächsten<br />
Jahr wolle er einmal krank sein und der Tiger solle ihn wieder gesund machen.<br />
„Immuno oder Was passiert, wenn man krank ist“<br />
Bärbel Spathelf/ Susanne Szesny (2003)<br />
Wuppertal: Albarello Verlag GmbH<br />
32 Seiten<br />
Altersempfehlung: ab 4 Jahren<br />
Preis: 11,90 €<br />
ISBN: 978-3-86559-032-9<br />
Thematik:<br />
Arztbesuch und Krankheit. Was passiert im Körper, wenn man krank ist. (Wissen, kognitive Kompetenz).<br />
Inhalt:<br />
Katharina hat eine Erkältung. Deshalb geht Mama mit ihr zum Kinderarzt. Ihr Bruder Philip kommt auch mit, weil<br />
seine Vorsorgeuntersuchung ansteht und er geimpft werden muss. Der Kinderarzt erklärt beiden Kindern die Abläufe<br />
und Gründe für die Untersuchung. Wieder zu Hause angekommen, bekommt Katharina Besuch von Immuno. Dieser<br />
gehört zu den Abwehrzellen in Katharinas Körper und erklärt ihr genau, weshalb sie krank ist und was die Abwehr-<br />
und Immunzellen alles machen, um die Viren und Bakterien in ihrem Körper zu bekämpfen.<br />
„Die kranke Ameise“<br />
Zdeněk Miler (2005)<br />
Leipzig: leiv<br />
12 Seiten<br />
Altersempfehlung: ab 3 Jahren<br />
Preis: 4,95 €<br />
ISBN: 978-3-89603-251-5<br />
Thematik:<br />
Krankheit und die Bedeutung von Fürsorge und Medizin (soziale Kompetenz).<br />
Inhalt:<br />
Die kleine Ameise hat Rückenschmerzen. Sogleich wird der Doktor herbeigeholt und verordnet täglich drei Stückchen<br />
Zucker und Bettruhe. Doch die Medizin allein hilft der Ameise nicht, um wieder gesund zu werden. Erst durch die<br />
zusätzliche Fürsorge ihrer Freunde wird die kleine Ameise wieder gesund.<br />
15 Anschaffungskosten der gesamten Vorschlagsliste 88,45 Euro.<br />
18
„Lachen ist die beste Medizin“<br />
Uli Geißler/ Günther Jakobs (2006)<br />
Bindlach: Loewe Verlag GmbH<br />
Seiten: 32<br />
Altersempfehlung: ab 3 Jahren<br />
Preis: 9,90 €<br />
ISBN: 978-3-7855-5852-2<br />
Preis Mini-Ausgabe: 5,00 €<br />
ISBN: 978-3-7855-5661-0<br />
Thematik:<br />
Steigerung des Wohlbefindens durch einen positiven Gemütszustand (spielerisches Denken, Förderung von Phantasie<br />
und sprachlicher Kompetenz).<br />
Inhalt:<br />
Doktor Kugelrund ist in der Tierwelt sehr bekannt. Alle kranken Tiere wollen in seine Praxis, dem Haus zur Fröhlichkeit,<br />
um sich von ihm behandeln zu lassen. Dafür nehmen sie auch lange Wartezeiten in Kauf, denn der fröhliche<br />
Doktor Kugelrund besitzt ein Allheilmittel. Im Verlauf der Handlung werden diverse Tiere mit den außergewöhnlichsten<br />
Krankheiten vorgestellt. Um möglichst alle Tiere schnell wieder gesund zu machen, greift der Doktor zu<br />
seiner Spezialarznei: einer Mischung aus Lachen, Quatsch und Albernheit.<br />
„fünfter sein“<br />
Ernst Jandl/ Norman Junge (2007)<br />
Weinheim: Beltz & Gelberg<br />
36 Seiten<br />
Altersempfehlung: ab 4 Jahren<br />
Preis: 5,50 € (Minimax-Ausgabe)<br />
ISBN: 978-3-407-76005-0<br />
Thematik:<br />
Angespanntheit und Angst im Wartezimmer. Auseinandersetzung mit Gefühlen, ausgefallene Bilder (Umgang mit<br />
Gefühlen, Förderung ästhetischer Kompetenz).<br />
Inhalt:<br />
Im Wartezimmer eines Arztes sitzen fünf lädierte Spielfiguren, die auf ihre Behandlung warten. Sichtlich angespannt<br />
und ängstlich gehen sie nach und nach in das Behandlungszimmer und kommen funktionstüchtig wieder heraus.<br />
Schließlich sitzt nur noch der kleine Pinocchio im Wartezimmer. Vor lauter Angst fängt er an zu weinen, bis er endlich<br />
an der Reihe ist und ins Behandlungszimmer gehen kann. Dort findet er einen freundlichen Spielzeugdoktor vor,<br />
der seine abgebrochene Nase reparieren wird.<br />
„Komm mit zum Doktor“<br />
Nancy Delvaux/ Aline de Petigny (2004)<br />
Bindlach : Gondrom Verlag GmbH<br />
20 Seiten<br />
Altersempfehlung: ab 2 Jahren<br />
Preis: 3,95 €<br />
ISBN: 978-3-8112-2419-3<br />
Thematik:<br />
Angst vor dem Kinderarztbesuch. Umgang mit negativen Gefühlen (emotionale Kompetenz).<br />
Inhalt:<br />
Tina muss zur Vorsorgeuntersuchung. Von ihrer Freundin hat sie gehört, dass es beim Kinderarzt nicht schlimm ist<br />
und dass es hinterher sogar ein Bonbon zur Belohnung gibt. Den Aussagen ihrer Freundin will Tina allerdings nicht<br />
trauen. Sie hat vor allem vor der Impfung und der damit verbundenen Spritze Angst. Ihr Teddy soll lieber für sie zum<br />
Kinderarzt gehen. In der Praxis bekommt dann auch erst einmal der Teddy die Spritze um sicher zu gehen, dass es<br />
wirklich nicht so schlimm ist und Tina keine Angst zu haben braucht. Schließlich tut die Spritze gar nicht so weh und<br />
Tina ist erleichtert.<br />
19
Sachbilderbücher zu den Themen „Kinderarztbesuch“ und „Der menschliche Körper“<br />
„Mein Körper: Marie geht zum Kinderarzt“<br />
Christian Thielmann/ Hans Döring (2006)<br />
Düsseldorf: Patmos Verlag<br />
32 Seiten mit 8 Klappbildern<br />
Altersempfehlung: ab 4 Jahren<br />
Preis: 10,90 €<br />
ISBN: 978-3-491-42042-7<br />
Thematik:<br />
Erstes Wissen über Krankheiten und Aufklärung über das Vorgehen und die Abläufe beim Kinderarzt (Wissen, Verstehen<br />
von Zusammenhängen, kognitive Kompetenz).<br />
Inhalt:<br />
Marie wacht morgens auf und klagt über Fieber und Halsschmerzen. Deshalb geht ihr Vater mit ihr zur Kinderärztin<br />
Frau Doktor Roth. In deren Praxis erfährt Marie, welche Kinderkrankheiten es gibt und lernt die wichtigsten Untersuchungsmethoden<br />
kennen. Außerdem wird ihr erklärt, welche Medikamente ihrem Körper helfen, um Krankheitserreger<br />
zu bekämpfen.<br />
„Wieso? Weshalb? Warum?<br />
Zu Besuch beim Kinderarzt“<br />
Doris Rübel (1999)<br />
Ravensburg: Ravensburger Buchverlag<br />
16 Seiten<br />
Altersempfehlung: ab 4 Jahren<br />
Preis: 12,95 €<br />
ISBN: 978-3-473-33278-6<br />
Thematik:<br />
Erstes Wissen über Krankheiten und Aufklärung über das Vorgehen und die Abläufe<br />
beim Kinderarzt (begriffliches Wissen, Wortschatzerweiterung, kognitive Kompetenz).<br />
Inhalt:<br />
Was passiert beim Kinderarzt? Wie heißen die einzelnen Instrumente? Was bedeuten Begriffe wie „ansteckend“ oder<br />
„Allergie“? Dieses Sachbilderbuch bietet Antworten auf all diese Fragen und bereitet somit aufklärend auf den Besuch<br />
beim Kinderarzt vor.<br />
„Ich entdecke die Welt! Die Kinderarztpraxis“<br />
Barbara Wernsing-Bottmeyer/<br />
Niklas Böwer (2007)<br />
Münster: Coppenrath Verlag<br />
20 Seiten<br />
Altersempfehlung: ab 3 Jahren<br />
Preis: 7,95 €<br />
ISBN: 978-3-815-76868-6<br />
Thematik:<br />
Erstes Wissen über Krankheiten und Aufklärung über das Vorgehen und die Abläufe beim Kinderarzt Kinderarzt<br />
(begriffliches Wissen, Wortschatzerweiterung, kognitive Kompetenz).<br />
Inhalt:<br />
Ben, Lina, Tom und Maja besuchen den Kinderarzt. Ben ist krank, Lina muss zur Vorsorgeuntersuchung, Tom bekommt<br />
eine Impfung und Maja hat sich das Handgelenk verletzt. Informierend und aufklärend bereitet dieses Sachbilderbuch<br />
auf den Kinderarztbesuch vor und erläutert die einzelnen Untersuchungsvorgänge und -instrumente.<br />
20
„Das große Buch vom Körper“<br />
Silvia Schneider/ Betina Gotzen-Beek (2006)<br />
München: cbj<br />
64 Seiten<br />
Altersempfehlung: ab 8 Jahren<br />
Preis: 14,95 €<br />
ISBN: 978-3-570-12938-8<br />
Thematik:<br />
Wissen über biologische Vorgänge im menschlichen Körper, Gesundheit, Ernährung und<br />
Medizin (Verstehen komplexer Zusammenhänge, kognitive Kompetenz).<br />
Inhalt:<br />
Warum knurrt mir der Magen, wenn ich Hunger habe? Wie funktioniert das Gehirn? Warum kommen uns die Tränen?<br />
Dieses Sachbilderbuch bietet Kindern Antworten auf eine Vielzahl von Fragen zum menschlichen Körper. Zusätzlich<br />
werden hilfreiche Tipps bei kleineres Verletzungen gegeben und erklärt, was bei einem Arztbesuch oder einem Krankenhausaufenthalt<br />
alles passiert.<br />
21
Anhang<br />
Der Interviewleitfaden<br />
Literatur im Wartezimmer<br />
1. Woher stammen die derzeit vorliegenden Kinderbücher in Ihrem Wartezimmer? (Mehrfachnen-<br />
nungen möglich)<br />
2. Wurden die Bücher zielgerichtet ausgewählt? Wenn ja, nach welchen Kriterien wurden sie ausge-<br />
wählt?<br />
3. Gibt es eine Person, die für den Bücherbestand verantwortlich ist? Wenn ja, wer ist für diesen ver-<br />
antwortlich?<br />
4. Kennen Sie die Kinderliteratur in Ihrem Wartezimmer? Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
5. Wird dieser Bestand von Zeit zu Zeit geändert? Wenn ja, in welcher Form geschieht dies?<br />
6. Kennen Sie Kinderliteratur, in der das Thema Arzt oder Arztbesuch vorkommt?<br />
Subjektive Theorien zur literarischen Wirkung<br />
1. Glauben Sie, dass sich Literatur auf Kinder auswirkt?<br />
2. Würde Ihnen ein Beispiel einfallen?<br />
3. Können Sie sich vorstellen, dass Literatur etwas zur Gesundheit beitragen kann?<br />
4. Kann Literatur prophylaktisch eingesetzt werden kann?<br />
5. Sehen Sie einen Unterschied zwischen Kinderliteratur und Illustrierten für Erwachsene im Warte-<br />
zimmer?<br />
Situation im Wartezimmer<br />
1. Wie ist Ihrer Erfahrung nach die Situation für die Kinder im Wartezimmer?<br />
2. Was ist eine Belastung für die Kinder und was ist der Grund dafür?<br />
3. Wie könnten die Eltern diesem Problem bereits im Vorfeld entgegenwirken?<br />
4. Welche Funktionen könnten Kinderbücher Ihrer Meinung im Wartezimmer übernehmen?<br />
Lesen und Vorlesen im Wartezimmer<br />
1. Passiert es häufig oder selten, dass Eltern ihren Kindern im Wartezimmer vorlesen?<br />
2. Schauen sich Kinder häufig oder selten Bücher selber an? Gibt es Favoriten?<br />
Interesse an Beratung<br />
1. Sind Sie an einer ausgewählten literarischen Sammlung an Kinderbüchern in Ihrem Wartezimmer<br />
interessiert?<br />
2. Könnte Sie eine Vorschlagsliste mit ausgewählter Kinderliteratur (ca. 10 Titel; ca. 100 Euro) moti-<br />
vieren, diese für Ihr Wartezimmer anzuschaffen?