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ten sein. Dieses Ergebnis stimmt nicht mit der Selbsteinschätzung der Ärzte überein, die zu 44 Prozent<br />
angaben, durch Literatur im Wartezimmer aufklärend auf den Arztbesuch vorzubereiten.<br />
Bei 17 Prozent des Literaturbestandes der Bremer Kinderarztpraxen handelt es sich um klassische Kinder-<br />
und Jugendliteratur (Astrid Lindgren, Janosch, Wilhelm Busch u.ä.) Märchen inbegriffen. 21 Prozent der<br />
Ärzte gaben an, Kinder durch Klassiker der deutschen Kinderliteratur an Literatur allgemein heranführen<br />
zu wollen. Wimmelbücher machen 6 Prozent des Gesamtbestandes der Belletristik aus. Fast in allen Praxen<br />
wurde mindestens ein Wimmel- bzw. wimmelähnliches Bilderbuch vorgefunden. Einige Ärzte bezeichne-<br />
ten Wimmelbücher als einen Favoriten ihres Kinderliteraturbestandes, da diese sich für eine kurze Warte-<br />
zeit eignen und bei den Kindern sehr beliebt seien. Abenteuerliteratur, die zu 6 Prozent im belletristischen<br />
Bereich vorgefunden wurde, dient, laut Aussage der Ärzte, der Unterhaltung der Kinder.<br />
Bilderbücher mit dem Aspekt der Resilienzförderung 13 sollten einen besonderen Stellenwert im Wartezim-<br />
mer des Kinderarztes einnehmen, da sie eine Möglichkeit bieten, Kindern in verschiedenen Lebenssituatio-<br />
nen unterstützend und stärkend zur Seite zu stehen. Die psychische Gesundheit, die durch resilienzfördern-<br />
de Literatur beeinflusst werden kann, wirkt sich maßgeblich auf die physische Gesundheit aus. Lediglich<br />
4% der in den Wartezimmern vorhandenen Literatur entsprechen den Kriterien für resilienzfördernde Lite-<br />
ratur. 14<br />
Fazit<br />
Wie bereits erwähnt müssen die Ergebnisse dieser Studie auf Grund der geringen Beteiligung der Bremer<br />
Kinderärzte im Sinne einer Tendenz bewertet werden. In vorbereitenden Telefonaten wurde deutlich, dass<br />
die geringe Beteiligung zum einen auf mangelndes Interesse, zum anderen aber auch auf Zeitmangel (be-<br />
dingt durch Urlaubsvertretungen beispielsweise) zurückzuführen ist. In Gesprächen mit den Teilnehmern<br />
spiegelte sich aber auch Verunsicherung bzgl. der Studie wider, ein Gefühl des „Kontrolliert Werdens“ in<br />
einem Bereich, in dem man sich nicht qua Fachlichkeit sicher ist. Die Widersprüchlichkeiten bei einigen<br />
13<br />
Definiert wird Resilienz allgemein als die Fähigkeit von Menschen, erfolgreich mit widrigen Lebensumständen<br />
und negativen Folgen von Stress umzugehen. Kommt es trotz negativer Erfahrungen zu einem positiven und gesunden<br />
Dasein, lässt sich von der Fähigkeit zur Resilienz sprechen.<br />
Eine Arbeit zum Thema „Literatur und die Förderung von Resilienz bei Kindern“ findet sich auf dieser Seite.<br />
14<br />
Vgl. die Kriterien im Abschnitt „ Qualitätskriterien für gute Bilder- und Sachbilderbücher“.<br />
16