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sprechende Kenntnisse oder auch ein weitergehendes Interesse in diesem Bereich fehlen. Die Angabe, die<br />
Literatur zielgerichtet ausgewählt zu haben, spiegelt u.U. eher wider, was von den Befragten als erwartete<br />
Antwort eingeschätzt wurde.<br />
Im Rahmen dieser Frage sollten die Befragten auch die Kriterien angeben, nach denen sich ihre Kinderlite-<br />
raturauswahl richtet. Die Angaben bestätigen, dass es den Ärzten an einem Bewusstsein für und an Kennt-<br />
nissen über professionelle Kriterien mangelt, da über 36 Prozent der Ärzte „Kostengünstigkeit“ als Merk-<br />
mal für ihre Wahl angaben. Die Ursache für die Nennung dieses Kriteriums liegt nach Aussagen der Ärzte<br />
im hohen Verschleiß der Wartezimmerliteratur. Bücher werden häufig unsachgemäß behandelt und be-<br />
schädigt, gelegentlich auch aus der Praxis entwendet.<br />
Kostengünstigkeit ist allerdings in der Regel ein Merkmal der sog. „Kaufhausliteratur“, die häufig durch<br />
Rollenklischees, stereotype Handlungsmuster, nichtssagende Inhalte und klischeehafte Bildhaftigkeit ge-<br />
kennzeichnet ist. Zudem wurden Merkmale wie geringe Textmenge, Zustand des Buches (bei Second-<br />
Hand-Käufen), hochwertiges und stabiles Material sowie ansprechende Illustrationen als Auswahlkriterien<br />
genannt. Kriterien, die die inhaltliche Qualität eines Buches in den Blick nehmen (z.B. Bezug zur Lebens-<br />
welt der LeserInnen; Anregung zu emphatischem Verhalten, zu kreativen Problemlösungen, Eignung für<br />
die Situation im Wartezimmer etc.) bleiben ausgeblendet.<br />
3. Gibt es eine feste Person, die für den Bücherbestand verantwortlich ist?<br />
Wenn ja, wer ist verantwortlich?<br />
73 Prozent der Befragten gaben an, dass eine feste Person für die Literatur im Wartezimmer zuständig ist.<br />
4. Kennen Sie die Kinderliteratur in Ihrem Wartezimmer? Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
Alle Ärzte bejahten diese Frage. Trotzdem konnten nur wenige ein konkretes Beispiel nennen. An Stelle<br />
von speziellen Buchtiteln wurden in der Mehrzahl lediglich Kategorien wie zum Beispiel Wimmelbücher 6 ,<br />
Sachbücher oder einzelne Autoren genannt. Anhand dieser Aussagen lässt sich vermuten, dass die Befrag-<br />
ten nur eine ungefähre Ahnung davon haben, welche Literatur sich in ihrem Wartezimmer befindet.<br />
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