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Dem Bruchkorn keine Chance! - FH Bingen

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<strong>Bruchkorn</strong>: Verluste richtig bewerten<br />

Hybrid-Mähdrescher haben eine bessere<br />

Restkornabscheidung. Das Tangential-<br />

Dreschwerk kann schonender arbeiten.<br />

■ Überkehrmenge durch passende<br />

Ober- und Untersiebweite minimieren:<br />

Körnerbruch wird nicht nur im Dreschwerk<br />

verursacht. Häufig ist ein zu großer<br />

Anteil sauberen Kornes in der Überkehr<br />

die Ursache. Denn diese Körner werden<br />

nochmals dem Risiko des Anschlagens<br />

ausgesetzt. Oft werden in Nachdreschern<br />

die aggressiven Reibelemente für hartnäckige<br />

Früchte nicht gegen einfache Leitbleche<br />

ausgetauscht, was ebenfalls Körnerbruch<br />

zur Folge haben kann.<br />

Wir halten fest<br />

Die Kornqualität wird viel mehr durch<br />

die Einstellung des Mähdreschers als<br />

durch das Druschsystem beeinflusst.<br />

Zwar lassen sich mit Axial-Mähdreschern<br />

geringe <strong>Bruchkorn</strong>anteile unter<br />

1 % erzielen. Dies ist aber mit optimierter<br />

Einstellung bei Tangential- und hier vor<br />

Wie hoch ist der <strong>Bruchkorn</strong>anteil<br />

wirklich? Um den tatsächlichen Wert zu<br />

bestimmen, müssen aus einer Kornprobe<br />

aus dem Bunker 100 g Korn abgewogen<br />

und die beschädigten Körner von<br />

Hand verlesen werden.<br />

Ihr Anteil wird dann in % der Probe<br />

deklariert – soweit ist alles korrekt und<br />

nur diese Methode ist anerkannt.<br />

Doch wie viel <strong>Bruchkorn</strong> befindet<br />

sich in den Körnerverlusten hinter dem<br />

Mähdrescher? Häufig wird in der Literatur<br />

davon ausgegangen, dass sich nur<br />

50 % des <strong>Bruchkorn</strong>es wirklich im Bunker<br />

befindet, das Verhältnis der <strong>Bruchkorn</strong>anteile<br />

von Bunker zu Verlusten<br />

also 1 : 1 beträgt.<br />

Rechnet man dann die von der DLG<br />

gemessenen maximal 11 % nach dieser<br />

Methode hoch, hätte die Testmaschine<br />

tatsächlich 22 % <strong>Bruchkorn</strong> erzeugt.<br />

Dies ergäbe z. B. bei einem Ertrag von<br />

10 t/ha und einem derzeitigen Preis von<br />

230 E/t einen völlig unrealistischen Verlust<br />

von 414 E/ha. Wie viel Körnerbruch<br />

letztlich auf dem Acker landet, kann daher<br />

nicht pauschal berechnet werden.<br />

Hier hilft dem Praktiker nur das Erfassen<br />

per Prüfschale.<br />

In Versuchen mit einem Schüttler-<br />

Mähdrescher und bewusst durch zu<br />

scharfes Dreschen verursachtem, hohem<br />

<strong>Bruchkorn</strong>anteil, wurden Verhältnisse<br />

von <strong>Bruchkorn</strong>anteilen im Bunker<br />

zu den Feldverlusten von 11 : 1 bis 1,4 :<br />

1 gemessen. Und je höher der <strong>Bruchkorn</strong>anteil<br />

war, desto mehr Körnerbruch<br />

befand sich auch im Korntank des<br />

Mähdreschers.<br />

Je nach Bauart und Einstellung des<br />

Mähdreschers ergeben sich sehr unterschiedliche<br />

Verhältnisse: So können bei<br />

einem sehr sauberen Bild im Bunker<br />

und damit augenscheinlich guter Arbeitsqualität<br />

die Verluste durch einen<br />

hohen Anteil an Körnerbruchstücken<br />

und Mehl geprägt sein. Daher sind<br />

Hochrechnungen von Messergebnissen<br />

auf andere Ernteverhältnisse und Mähdrescher<br />

wenig hilfreich.<br />

allem bei Hybrid-Mähdreschern auch<br />

möglich. Weil Tangential-Mähdrescher<br />

auch für extrem schwierige und feuchte<br />

Erntebedingungen konstruiert sind, kann<br />

der Fahrer unter trockenen Bedingungen<br />

mehr Fehleinstellungen vornehmen, wodurch<br />

die <strong>Bruchkorn</strong>anteile zunehmen.<br />

Für die Verlustbewertung eines Mähdreschers<br />

ist wichtig, wie hoch der Anteil<br />

des Körnerbruches im Bunker und in den<br />

Körnerverlusten hinter dem Mähdrescher<br />

ist. Versuchsergebnisse zeigen, dass man<br />

hier nicht mit Faustregeln kalkulieren<br />

kann. Neben der Bauart der Reinigung<br />

und den Erntebedingungen ist hier vor allem<br />

die Einstellung des Mähdreschers entscheidend<br />

– der größte Anteil des <strong>Bruchkorn</strong>es<br />

landet aber meistens im Bunker.<br />

Der Fahrer hat viele Einstellmöglichkeiten,<br />

um hohe <strong>Bruchkorn</strong>anteile zu vermeiden.<br />

Um die Einstellung zu optimieren,<br />

muss er aber wissen, welche Maßnahme<br />

wie wirkt. Da vor allem der Anfänger<br />

die Einstellgrenzen oft nicht einschätzen<br />

kann, werden Tangential-Mähdrescher oft<br />

mit zu scharfer Dreschwerkeinstellung<br />

eingesetzt. Hier hilft dann der Rat eines<br />

erfahrenen Fahrers per Funk oder mithilfe<br />

moderner Informationssysteme zur Flottenoptimierung.<br />

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