Fusaclean G ohne Einfluss auf Cyclamen-Sämlinge
Fusaclean G ohne Einfluss auf Cyclamen-Sämlinge
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PFLANZENSCHUTZ<br />
der <strong>Sämlinge</strong> langsamer zu verl<strong>auf</strong>en schienen<br />
als im Winter.<br />
Prinzipiell ist bekannt, dass die Keimung<br />
von Samen vieler <strong>Cyclamen</strong>sorten im<br />
Temperaturbereich von 25 bis 30 °C verzögert<br />
wird (Evers, 1998). Es liegen auch<br />
Publikationen zur optimalen Keimtemperatur<br />
von <strong>Cyclamen</strong>samen vor (zum Beispiel<br />
Dotterweich und Röber, 1988; Corbineau et<br />
al., 1989). Jedoch sind keine für die Sorte<br />
‘Leuchtfeuer Bob’ spezifischen Daten veröffentlicht.<br />
Diese Tatsache war der eine Grund<br />
für die Durchführung des hier beschriebenen<br />
Versuchs.<br />
Der zweite (vom wissenschaftlichen<br />
Interesse her wichtigere) Grund bestand in<br />
der eigenen, wiederholt gemachten Beobachtung<br />
einer Keimungsverzögerung nach<br />
Einmischung des Antagonisten FO 47<br />
(Präparat: <strong>Fusaclean</strong> G) in das Aussaatsubstrat<br />
zwecks Vorbeugung gegen die <strong>Cyclamen</strong>welke.<br />
Über diesen Effekt lagen auch<br />
mündliche Mitteilungen aus der gärtnerischen<br />
Praxis vor, es gibt hierzu aber keine<br />
veröffentlichten Daten.<br />
Widersprüchliche Aussagen<br />
In diesem Versuch wurde die Frage<br />
untersucht, ob sich beide Beobachtungen<br />
(<strong>Einfluss</strong> von FO 47 und Temperatur) bei der<br />
<strong>Cyclamen</strong>sorte ‘Leuchtfeuer Bob’ <strong>auf</strong> eine<br />
kausal abzusichernde Ursache zurückführen<br />
lassen. Daneben wurde ermittelt, ob bei den<br />
pikierten <strong>Sämlinge</strong>n irgendwelche Veränderungen<br />
im optischen Erscheinungsbild der<br />
Pflanzen während der Weiterkultur <strong>auf</strong>treten<br />
– auch hierzu gibt es widersprüchliche<br />
mündliche Aussagen aus der Praxis. Der<br />
Versuch wurde im Rahmen des Projekts<br />
„Technologietransfer Biologische Krankheitsbekämpfung“<br />
durchgeführt (Koch et al.,<br />
1999; zitiert in Dercks et al., 2003).<br />
Im Versuch sollte erstens der <strong>Einfluss</strong><br />
von <strong>Fusaclean</strong> G <strong>auf</strong> die Keimung der Samen<br />
getestet werden. Zu diesem Zweck wurden<br />
eine unbehandelte (Standardsubstrat) und<br />
eine mit <strong>Fusaclean</strong> G behandelte Variante<br />
(Standardsubstrat plus <strong>Fusaclean</strong> G) geprüft.<br />
Da zweitens untersucht werden sollte, welchen<br />
<strong>Einfluss</strong> die Temperatur <strong>auf</strong> die Keimung<br />
der Samen der <strong>Cyclamen</strong>sorte ‘Leuchtfeuer<br />
Bob’ hat, wurden beide Varianten bei<br />
18 °C (Vergleichstemperatur, Standardbedingungen)<br />
sowie 22 °C und 26 °C geprüft, um<br />
die Bedingungen während der Aussaat- und<br />
Anzuchtphase des bei Dercks et al. (2003)<br />
beschriebenen Versuchs zu simulieren. Drittens<br />
sollte ermittelt werden, ob Veränderungen<br />
im optischen Erscheinungsbild der<br />
pikierten Jungpflanzen <strong>auf</strong>treten.<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
18°C<br />
22°C<br />
26°C<br />
Ergebnisse<br />
◆ <strong>Einfluss</strong> von <strong>Fusaclean</strong> G und Temperatur<br />
<strong>auf</strong> die Keimung<br />
Acht Wochen nach der Aussaat wurden<br />
Werte für die Keimfähigkeit ermittelt<br />
(Tabelle 1). <strong>Fusaclean</strong> G hatte nach acht<br />
Wochen bei keiner der getesteten Temperaturen<br />
einen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> die Keimfähigkeit.<br />
Die beste Keimfähigkeit wurde bei 22 °C<br />
erzielt. Sie unterschied sich hoch signifikant<br />
von denjenigen, die bei 18 und 26 °C<br />
ermittelt wurden. Die Keimfähigkeit bei 18<br />
und 26 °C lag in derselben Größenordnung.<br />
Werte von 50 bis 60 Prozent sind in der<br />
Praxis normal, sie schwanken dort zwischen<br />
38 und 84 Prozent (Blecken, 1988).<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
18°C<br />
22°C<br />
26°C<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Abbildung 1 a/b: Verl<strong>auf</strong> der Keimung von Samen der <strong>Cyclamen</strong>sorte ‘Leuchtfeuer Bob’ in Abwesenheit<br />
(oben) beziehungsweise in Gegenwart (unten) von <strong>Fusaclean</strong> G (FO 47) bei verschiedenen<br />
Temperaturen (n = 200)<br />
Abbildungen: Dercks<br />
Rückstand wieder <strong>auf</strong>geholt<br />
Sieht man sich die Kurven für den Keimungsverl<strong>auf</strong><br />
an (Abbildung 1 a und b),<br />
ändert sich das Bild nicht grundlegend. Es<br />
ist aber zu erkennen, dass die mit <strong>Fusaclean</strong><br />
G behandelten Prüfglieder in der zweiten<br />
und dritten Woche nach Aussaat einen kleinen<br />
Rückstand gegenüber den unbehandelten<br />
<strong>auf</strong>wiesen. Dieser Rückstand war aber<br />
statistisch nicht signifikant und nach fünf<br />
Wochen <strong>auf</strong>geholt. Der visuell wahrnehmbare<br />
Effekt mag aber unter gewissen<br />
Umständen deutlicher ausfallen und für die<br />
in der Einleitung dargelegten Beobachtungen<br />
verantwortlich sein.<br />
Das Magazin für Zierpflanzenbau 5/2004 37