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Heidelberger Standarduntersuchung - 2. Auflage, 2013 Leseprobe

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5 Basisuntersuchung<br />

5 Vitalzeichen & erster Eindruck<br />

Setting: Der erste Eindruck, den Sie von Ihrem Patienten gewinnen, dient auch der<br />

übergeordneten Einschätzung nachfolgender Untersuchungen.<br />

Zur Blutdruckmessung sitzt oder liegt der Patient Ü S. 5.<br />

Material: Stethoskop, Blutdruckmanschette, Waage, Messlatte, Thermometer, Maßband,<br />

(Pulsoxymeter)<br />

Vitalzeichen<br />

Herzfrequenz<br />

Zählen Sie den Puls der Arteria radialis eine Minute lang aus ÜPulsstatus S. 50.<br />

Achten Sie auch auf Pulsqualität und Rhythmus. Ein 15-sekündiges Auszählen<br />

und anschließendes Hochrechnen der Frequenz wird nicht empfohlen.<br />

Tipp: Wenn Sie die A. radialis nicht ertasten können, suchen Sie die A. carotis auf.<br />

ÜPulsstatus S. 50. In Notfallsituationen ertasten Sie gleich die A. carotis xy<br />

Blutdruck<br />

• Bestimmen Sie den Blutdruck initial immer an beiden Oberarmen.<br />

• Bei Seitengleichheit genügt im Verlauf die Messung an einem Arm.<br />

• Durchführung und Kontraindikationen Ü S. 5<br />

• Ebenfalls sollten Sie bei Patienten mit arterieller Hypertonie initial einmal und<br />

bei Säuglingen immer (Aortenisthmusstenose) den Blutdruck an der unteren<br />

Extremität bestimmen.<br />

ÜBlutdruckmessung am Bein S. 14<br />

Atemfrequenz<br />

• Zählen Sie die Anzahl der Atemzüge pro Minute, indem Sie auf Atemgeräusche<br />

achten oder die Atemexkursionen beobachten.<br />

• Bestimmen Sie die Frequenz durch Mitzählen während einer ganzen Minute<br />

und nicht durch Hochrechnung eines 15-Sekunden-Wertes.<br />

Tipp: Beobachten Sie die Atemexkursionen beiläufig und vermeiden Sie es, Ihren<br />

Patienten „anzustarren“, da dies möglicherweise zu einer Erhöhung der Atemfrequenz<br />

führt xy<br />

Temperatur<br />

Messen Sie die Temperatur rektal, oral oder axillär, wobei die Rektaltemperatur<br />

bis zu 0,5°C höher ist als die anderen Messwerte.<br />

Pulsoxymetrie<br />

Partielle Sauerstoffsättigung - SpO2<br />

Die Sauerstoffsättigung des arteriellen Blutes (SpO2) wird routinemäßig nur in<br />

bestimmten Situationen, z.B. in der Notfallambulanz, gemessen. Bringen Sie<br />

hierzu ein Pulsoxymeter an einem Finger oder am Ohrläppchen an. Nur wenn das<br />

Gerät eine regelmäßige Pulskurve anzeigt, können Sie den SpO2-Wert verwenden.<br />

CAVE: Bei einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung liefert das Pulsoxymeter einen<br />

falsch hohen Wert für die SpO2! Bei Anämie oder reduziertem Herzzeitvolumen<br />

kann trotz normaler SpO2 eine O2-Minderversorgung vorliegen! xy<br />

>>> Fortsetzung nächste Doppelseite<br />

Vitalzeichen & erster Eindruck<br />

Zum Weiterlesen: ÜUmgang mit dem Stethoskop S. 4; ÜDurchführung der Blutdruckmessung<br />

S. 5; ÜMessfehler bei der Blutdruckmessung S. 15; ÜHerzfrequenz und<br />

Atemfrequenz Normwerte bei Kindern S. 365; ÜSchellong-Test S. 382; ÜKarnofsky-<br />

Index S. 364; ÜWHO/ECOG-Leistungsstatus S. 364<br />

NORMALBEFUND<br />

• Erwachsene: 60-90/min<br />

• rhythmisch<br />

• eventuell respiratorische<br />

Arrhythmie (Pulsbeschleunigung<br />

bei Inspiration)<br />

ÜNormwerte Kinder S. 365<br />

• seitengleiche Messwerte<br />

• Erwachsene:<br />

< 135/85 mmHg<br />

ÜNormwerte Kinder S. 365<br />

• untere Extremität:<br />

systolisch ca. 40 mmHg<br />

höher, diastolisch niedriger<br />

als an den Armen<br />

• Erwachsene: 12-15/min<br />

ÜNormwerte Kinder S. 365<br />

• 36-37,5°C<br />

• tageszeitliche Schwankungenmöglich(abendshöher)<br />

PATHOLOGISCHER BEFUND<br />

• Tachykardie: > 100/min<br />

• Bradykardie: < 60/min<br />

• Arrhythmien<br />

• Seitendifferenz > 20 mmHg<br />

Aortenbogenstenose<br />

• Hypertonie oder Hypotonie ÜEinteilung S. 14<br />

• falsch hohe oder niedrige Messwerte Ü S. 15<br />

• systolischer Messwert an den Beinen niedriger<br />

als an der oberen Extremität<br />

F Aortenisthmusstenose<br />

• Tachypnoe: > 25/min<br />

• Bradypnoe: < 10/min<br />

Üauffällige Atemmuster S. 22<br />

ÜKinder: 60-50-40-Regel S. 84<br />

• subfebril: 37,5-38,5°C<br />

• febril: > 38,5°C<br />

• 97-100% (ohne O2-Gabe) • behandlungsbedürftig: SpO2 < 90%<br />

• kritisch: SpO2 < 85%<br />

• falsch niedrige Werte periphere Durch-<br />

F<br />

blutungsstörung (z.B. Schock oder pAVK<br />

Ü S. 162); grüner, blauer oder schwarzer<br />

Nagellack; künstliche Fingernägel; Onychomykose<br />

Ü S. 18<br />

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<strong>Heidelberger</strong> <strong>Standarduntersuchung</strong><br />

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