Vaccines
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JATROS <strong>Vaccines</strong> 2008<br />
Karzinome mit den Hochrisikotypen 16 und 18 assoziiert sind,<br />
können im Prinzip bis zu drei Viertel der Erkrankungen durch<br />
die Impfung verhütet werden. Daraus ergibt sich, dass allein<br />
die durch die Impfung erzielbare Reduktion der Kosten der<br />
Behandlung von Zervixkarzinomen bei einer Kohorte von<br />
100.000 Frauen über den Lebenszeitraum mehr als 2 Mio.<br />
Euro beträgt. Gleichzeitig werden etwa 1.220 Lebensjahre<br />
gewonnen. Das bedeutet einen Einsatz von ca. 37.000 Euro<br />
pro gewonnenem Lebensjahr, wenn man die Impfkosten mit<br />
450 Euro pro Person veranschlagt. Dabei wurde angenommen,<br />
dass der Impfschutz nach drei Dosen lebenslang anhält, was<br />
bei einem Totimpfstoff unwahrscheinlich ist. Die Impfung hat<br />
aber auch erhebliche Auswirkungen auf die Inzidenz von Krebsvorstufen<br />
(Cervical Intraepithelial Neoplasia, CIN), die zu bedeutenden<br />
Kostenreduktionen für die diagnostischen und therapeutischen<br />
Maßnahmen bei fortgeschrittenem CIN führen.<br />
Je nach Impfstoff und Annahmen über das Management von<br />
Patientinnen mit CIN ergibt sich eine Kostenreduktion zwischen<br />
25 und 35%. Dadurch werden die effektiven Kosten pro<br />
gewonnenem Lebensjahr deutlich reduziert, weil 60 bis 65%<br />
der Impfkosten durch diese Einsparungen abgedeckt werden<br />
können. Damit sind die effektiven Kosten pro gewonnenem<br />
Lebensjahr etwa 13.000 bis 15.000 Euro. Die Basis für diese<br />
Berechnungen ist ein Kohortenansatz mit einem Markov-Modell<br />
der Übergänge zwischen den einzelnen Krankheitsstadien<br />
und Annahmen über die Durchführung von diagnostischen<br />
und therapeutischen Maßnahmen und deren Kosten. Man<br />
muss jedoch realistischerweise davon ausgehen, dass eine Beeinflussung<br />
des Immunstatus eines Bevölkerungssegments auch<br />
Auswirkungen auf das Infektionsrisiko der Bevölkerung insgesamt<br />
hat. Modelle, die derartige Zusammenhänge berücksichtigen,<br />
werden dynamisch genannt. Berechnungen mittels<br />
solcher Modelle ergeben ein noch größeres Einsparungspotenzial,<br />
sodass sich die Balance noch deutlicher in Richtung<br />
akzeptabler Kosten verschiebt.<br />
Prof. Dr. Michael Kundi<br />
Zentrum für Public Health<br />
der Medizinischen Universität Wien<br />
Kinderspitalgasse 15<br />
1095 Wien<br />
E-Mail: michael.kundi@meduniwien.ac.at<br />
Protektion gegen Meningokokkenerkrankungen<br />
Fortschritte der universellen Impfung zum<br />
Schutz gegen Meningokokken B und ACWY<br />
Astrid Borkowski, Marburg<br />
Neisseria meningitidis ist eine wesentliche Ursache von endemischer<br />
und epidemischer bakterieller Meningitis und Sepsis<br />
weltweit. Von den 13 bekannten Serogruppen sind A, B, C,<br />
W-135 und Y klinisch bedeutsam. Die Entwicklung von Impfstoffen<br />
gegen diese Serogruppen hat in den letzten Jahren<br />
wesentliche Fortschritte gemacht. Konjugatimpfstoffe zum<br />
Schutz gegen Meningokokken C wurden mit großem Erfolg<br />
in Immunisierungskampagnen und als Standardimpfung eingeführt.<br />
Die Weiterentwicklung zu Meningokokken-ACWY-<br />
Kombinations-Konjugatimpfstoffen für Kleinkinder ist noch<br />
nicht abgeschlossen, und die Abwesenheit eines zugelasse -<br />
nen Impfstoffes stellt eine Lücke dar. Gleichzeitig ist gegen<br />
Meningokokken B derzeit kein universell wirksamer Impf -<br />
stoff verfügbar.<br />
Meningokokkenerkrankungen und deren Komplikationen treten<br />
insbesondere bei Kindern unter 4 Jahren auf, mit einem<br />
zweiten Altersgipfel im Jugendalter. Um Kinder und Jugendliche<br />
vor allen Meningokokkenerkrankungen universell zu<br />
schützen, arbeitet Novartis <strong>Vaccines</strong> intensiv an der Entwicklung<br />
eines konjugierten ACWY-Impfstoffes und auch an einem<br />
Impfstoff, der gegen Serogruppe B wirksam ist.<br />
Ende 2007 wurden erstmals Daten für den von Novartis konjugierten<br />
Meningokokken-ACWY-Impfstoff bei Kleinkindern<br />
präsentiert, die zusammen mit den umfangreichen klinischen<br />
Ergebnissen der Phase II zeigen, das dieser Impfstoff gut verträglich<br />
und immunogen gegen die vier genannten Serogruppen<br />
ist – vom Säuglingsalter zum Erwachsenenalter.<br />
Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Meningokokken der<br />
Serogruppe B wurde durch die schwache Immunogenität der<br />
Oberflächenpolysaccharide behindert, die höchstwahrscheinlich<br />
durch die Ähnlichkeit des Kapselpolysaccharides zu humanen<br />
Nervengewebszellantigenen verursacht wird. Impfstoffe basierend<br />
auf „outer membrane vesicles“ eines Meningokokken-B-<br />
Stammes – verantwortlich für lokale Epidemien (z.B. Norwegen,<br />
Neuseeland) – wurden erfolgreich verwendet und zeigen,<br />
dass prinzipiell eine Kontrolle der Erkrankung durch Impfung<br />
möglich ist. Unglücklicherweise sind in den meisten Ländern<br />
verschiedenste Meningokokken-B-Stämme Ursache der Erkrankung,<br />
so dass neue Impfstoff-Kandidaten auf der Basis von konservierten<br />
Oberflächenstrukturen entwickelt werden mussten.<br />
Novartis hat auf der Basis der Analyse des Meningokokken-<br />
Genoms („reverse vaccinology“) einen Meningokokken-B-<br />
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universimed.com