schaff´s, aber nicht alleine - Vorsprung durch Bildung
schaff´s, aber nicht alleine - Vorsprung durch Bildung
schaff´s, aber nicht alleine - Vorsprung durch Bildung
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<strong>Bildung</strong>swerk der Bayerischen<br />
Wirtschaft e. V.<br />
SCHULEWIRTSCHAFT<br />
Bayern<br />
Handreichung zu<br />
<strong>schaff´s</strong>,<br />
<strong>aber</strong> <strong>nicht</strong> <strong>alleine</strong><br />
Die eigene Integrität<br />
des Jugendlichen als<br />
Schlüssel zum Traumberuf<br />
mit freundlicher Unterstützung von
Liebe Eltern,<br />
Ihnen kommt oftmals eine zentrale Rolle in der Berufsorientierung des Kindes zu,<br />
wobei die richtige Berufswahl zumeist nur <strong>durch</strong> das Kind selbst getroffen werden<br />
kann. Aus diesem Grund haben wir den Elternabend „Ich schaff‘s, <strong>aber</strong> <strong>nicht</strong> <strong>alleine</strong>“<br />
ins Leben gerufen, der dem Leitgedanken folgt, dass Jugendliche die richtige<br />
Berufswahl auf Grundlage ihrer eigenen Vision vom Leben treffen sollten.<br />
Wie kann man als Eltern die eigenen Kinder bei diesem „Sich-selbst-finden“ als Basis<br />
der Berufswahl begleiten, ohne sie vorzuprägen? Im Mittelpunkt des Abends stehen<br />
die Beantwortung der Frage sowie die Entwicklung alltagsübertragbarer Konzepte<br />
zur Förderung der Integrität des eigenen Kindes bei der Berufsorientierung.<br />
sprungbrett Bayern ist die größte Praktikumsbörse für Schülerinnen und Schüler<br />
aller Schularten in Bayern. Mit unserer Arbeit möchten wir Jugendliche bei ihrer<br />
Berufsorientierung praktisch unterstützen, welche angesichts der Fülle an Berufsmöglichkeiten<br />
und stetigem Wandel der Berufswelt schwierig ist. Projektträger ist<br />
SCHULEWIRTSCHAFT Bayern im <strong>Bildung</strong>swerk der Bayerischen Wirtschaft e. V..<br />
Wir hoffen, Ihnen mit dieser Handreichung einen Überblick über die wichtigsten Begriffe<br />
des Abends sowie Anregungen für den Dialog mit Ihrem Sohn/Ihrer Tochter<br />
bieten zu können. Zudem möchten wir uns an dieser Stelle herzlich für die Unterstützung<br />
<strong>durch</strong> die Siemens AG bedanken.<br />
Ihr sprungbrett-Team<br />
2
Spannungsfeld „Ich“<br />
Innen Außen<br />
Integrität Kooperation<br />
Persönliche<br />
Verantwortung<br />
Soziale<br />
Verantwortung<br />
Selbstgefühl Selbstvertrauen<br />
Ihre Notizen:<br />
3
Begriffserklärung<br />
Gleichwürdigkeit<br />
Gleichwürdigkeit wird dem fundamentalen<br />
Bedürfnis aller Menschen gerecht, gesehen,<br />
gehört und als Individuum ernst genommen<br />
zu werden. Gleichwürdigkeit ist<br />
<strong>nicht</strong> Gleichheit. Eltern haben die Führung,<br />
<strong>aber</strong> der Jugendliche wird als Mensch<br />
wahrgenommen, seine Ideen, Erfahrungen<br />
und Gefühle werden mit einbezogen.<br />
In gleichwürdigen Beziehungen werden<br />
die Wünsche, Anschauungen und<br />
Bedürfnisse beider Partner ernst genommen.<br />
Persönliche Verantwortung<br />
Persönliche Verantwortung bedeutet Eigenverantwortung.<br />
Verantwortung für unser eigenes<br />
Verhalten, unsere Gefühle, unsere Reaktionen,<br />
usw. In der Begegnung zwischen<br />
Erwachsenen und Jugendlichen trägt der Erwachsene<br />
die Verantwortung für die Qualität<br />
der Beziehung. Damit Jugendliche ein gesundes<br />
Selbstgefühl und einen starken Sinn für<br />
persönliche Verantwortung entwickeln können,<br />
brauchen sie die Erfahrung beständiger<br />
Fürsorge für die Wahrung ihrer persönlichen<br />
Integrität. Verantwortung kann man <strong>nicht</strong> lernen,<br />
man bekommt sie übertragen. Nur wenn<br />
der Jugendliche seine persönliche Verantwortung<br />
übernehmen kann, ist er auch in<br />
der Lage, aktiv Mitverantwortung für andere<br />
und die Gemeinschaft/den Betrieb zu tragen.<br />
Integrität<br />
Integrität meint Treue zu sich selbst, eine<br />
Ausrichtung nach inneren Maßstäben. Integrität<br />
bedeutet folglich in meiner eigenen per-<br />
sönlichen Verantwortung, meine Grenzen zu<br />
setzen und meine Bedürfnisse zu äußern. Dabei<br />
befindet sich jeder Mensch im Spannungsfeld<br />
zwischen Wahrung der eigenen Integrität<br />
und der Kooperation mit anderen. Wenn die<br />
eigene Integrität gewahrt ist, kooperiert der<br />
Mensch gerne mit anderen. Wird der Mensch<br />
zur Kooperation gezwungen, ist seine Integrität<br />
eingeschränkt, er kann seine persönliche<br />
Verantwortung nur bedingt übernehmen.<br />
Authentizität<br />
Eltern laufen Gefahr, ihre eigenen Bedürfnisse<br />
und Gefühle zu vernachlässigen und zu unterdrücken.<br />
Aber nur, wenn sie authentisch sind,<br />
können sie eine gleichwürdige Beziehung zu<br />
den Jugendlichen haben. Durch die Echtheit der<br />
Eltern lernen die Jugendlichen, was es heißt,<br />
selbst-verantwortlich anderen zu begegnen.<br />
Wenn Eltern <strong>nicht</strong> authentisch sind, machen<br />
sie sich zum „Opfer“ der Situation, das heißt,<br />
sie geben ihre persönliche Verantwortung ab.<br />
Selbstgefühl<br />
Selbstgefühl ist <strong>nicht</strong> Selbstvertrauen. Selbstvertrauen<br />
bezieht sich auf eine Fähigkeit,<br />
Selbstgefühl dagegen auf den Gesamtwert<br />
als Mensch. Selbstgefühl ist ein nuanciertes<br />
und akzeptierendes Verhältnis sich selbst<br />
gegenüber (wer bin ich und was halte ich davon,<br />
so zu sein?). Bei gesundem Selbstgefühl<br />
braucht der Jugendliche sich <strong>nicht</strong> über bestimmte<br />
Fähigkeiten und Taten zu definieren.<br />
Dialog<br />
Eine gleichwürdige Begegnung ist immer ein Dialog zwischen zwei oder mehreren<br />
„Subjekten“, keiner wird Objekt des anderen. In einem Dialog werden <strong>nicht</strong><br />
die Wünsche des Erwachsenen auf den Jugendlichen projiziert, sondern der<br />
Erwachsene unterstützt den Jugendlichen im Finden seiner „Subjektivität“. Authentische<br />
Eltern werden so zum Sparringspartner ihrer jugendlichen Kinder.<br />
Jugendliche brauchen ein Gegenüber, mit dem sie sich auseinandersetzen, an<br />
dem sie sich reiben und welches sie als „ganzen Menschen“ spüren können.<br />
4
Und nun? - Ideen zum Dialog mit Jugendlichen<br />
- Behandeln Sie Ihr Kind gleichwürdig. Ihr/e Jugendliche/r hat seine/ihre ganz persönliche<br />
eigene Wahrnehmung dieser Welt und möchte diese respektiert wissen.<br />
- Legen Sie ruhig die Rolle des Erziehers ab. Jetzt geht es um Beziehung und<br />
ein „freundschaftliches Verhältnis“ - Erziehung funktioniert sowieso <strong>nicht</strong> mehr.<br />
- Nehmen Sie wahr, was ist. Fragen Sie nach, versuchen Sie zu verstehen, was<br />
ihn/sie bewegt, ohne zu bewerten oder zu urteilen. Menschen wollen oft einfach<br />
wahrgenommen werden in ihren Gefühlen und keine Rezepte bekommen.<br />
- Stellen Sie sich vor, sie hätten eine Partnerschaft mit dem/der Jugendlichen – was<br />
würden Sie an seiner/ihrer Stelle wollen/auf keinen Fall wollen vom Gegenüber?<br />
- Seien Sie selbst im Dialog authentisch! Nehmen Sie Ihre eigene persönliche Verantwortung<br />
wahr, sagen Sie, was in Ihnen vorgeht („Ich fühle mich“ statt „man sollte“,<br />
„ich möchte gerne“ statt „das wird so gemacht“). Erzählen Sie im Kontext Berufsfindung<br />
von Ihren persönlichen Erfahrungen, Ihren Gefühlen bei der Suche nach dem<br />
richtigen Weg, Ihren Ängsten. Das lässt dem Jugendlichen die Freiheit, selbst zu entscheiden.<br />
- Zeigen Sie Ihre eigenen Grenzen. Nicht das Setzen allgemeiner Grenzen hilft<br />
den Jugendlichen, sondern das persönliche Grenzensetzen des Gegenübers.<br />
- Vertrauen Sie Ihrem Kind. Bei allem Wunsch unsere Kinder zu schützen,<br />
sie haben ein eigenes Leben und eigene Vorstellungen und möchten<br />
gerne, dass Sie ihnen vertrauen, dass sie „die Dinge geregelt bekommen“.<br />
Wenn Sie Ihrem Kind vertrauen, wird er/sie auch beruflich seinen/ihren Weg gehen.<br />
- Vertrauen Sie darauf, dass alles was Ihr jugendliches Kind tut, etwas ist, was es<br />
„für sich“ tut und <strong>nicht</strong> „gegen seine Eltern“. Auch wenn z. B. seine/ihre beruflichen<br />
Wünsche <strong>nicht</strong> die Ihren sind und Sie den Sinn dahinter manchmal <strong>nicht</strong> sehen...<br />
- Seien Sie trotzdem als Partner da, wenn Ihr Sohn/Ihre Tochter äußert, dass er/sie Sie braucht.<br />
- Nehmen Sie sich Zeit und entspannen Sie sich. Genießen Sie die Früchte ihrer Erziehung<br />
und freuen Sie sich an dem wunderbaren Menschen zu dem Ihr Kind gereift ist.<br />
Unterstützen Sie den/die Jugendliche/n in seiner/ihrer persönlichen Integrität, nehmen Sie ihn/<br />
sie ernst. Das ist eine sehr gute Vorbereitung auf die Berufwahl, denn Sie schaffen gemeinsam<br />
eine Basis, auf deren Sicherheit er/sie sich trauen kann, verschiedene Berufsfelder zu erforschen,<br />
Praktika zu machen, sich eigenverantwortlich für seinen/ihren Berufsweg zu entscheiden.<br />
Literatur:<br />
- Beck Rydahl, Pia: Teen:power...geh DEINEN Weg! (Renate Götz Verlag 2010)<br />
- Czerny, Sabine: Was wir unseren Kindern in der Schule antun...<br />
und wie wir das ändern können (Südwest 2010)<br />
- Jensen, Helle: Vom Gehorsam zur Verantwortung (Beltz Verlag 2009)<br />
- Juul, Jesper: Pubertät – wenn Erziehen <strong>nicht</strong> mehr geht (Kösel Verlag 2010)<br />
Wenn Kinder Jugendliche werden (DVD, erhältlich bei familylab.de)<br />
Was Familien trägt (Beltz Verlag 2009)<br />
Dein kompetentes Kind (rororo 2009)<br />
- Rosenberg, Marshall B.: Gewaltfreie Kommunikation (Junfermann 2007)<br />
- Schiffer, Ekkehard: Warum Huckleberry Finn <strong>nicht</strong> süchtig wurde (Beltz Verlag 2008)<br />
- Unverzagt, Gerlinde: Eltern an die Macht! (Ullstein 2010)<br />
5
Referent<br />
Dirk Bayer, Jahrgang 1973, arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Theaterpädagoge<br />
und Elterncoach. Schwerpunkte seiner Arbeit sind unter anderem Eltern- und<br />
Lehrerseminare zu Gewalt, Jugendkriminalität, Konflikten, Sucht, Kinderängsten und<br />
Sexualität.<br />
Tel. 0179 / 530 79 27, 0951 / 120 62 75<br />
ask@dirk-bayer.de<br />
www.dirk-bayer.de<br />
sprungbrett Bayern<br />
www.sprungbrett-bayern.de ist die größte Online-Praktikumsbörse für Schüler-<br />
innen und Schüler aller Schularten in Bayern. Durch die Vergabe der Praktika<br />
engagieren sich die Unternehmen branchenübergreifend für die Zukunft junger<br />
Menschen und sichern sich gleichzeitig ihren Nachwuchs. Das Projekt richtet sich zudem<br />
an Eltern und Lehrkräfte, die Jugendliche bei der Berufsorientierung unterstützen.<br />
Tel. 089 / 441 08 134<br />
info@sprungbrett-bayern.de<br />
www.sprungbrett-bayern.de<br />
Projektträger Hauptsponsoren<br />
Förderer<br />
SCHULEWIRTSCHAFT<br />
Bayern<br />
Sponsor<br />
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