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Messtechnische und rechnerische Ermittlung der ... - HAM-On-Air

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<strong>Messtechnische</strong> <strong>und</strong> <strong>rechnerische</strong> <strong>Ermittlung</strong> <strong>der</strong> Verluste in Antennensystemen<br />

Das Ergebnis dieser etwas längeren Rechnung ergibt<br />

als Grenzwert das Verhältnis aller hinlaufenden zu<br />

allen an die Antenne gelieferten Wirkleistungen<br />

T L = [ (a 2 - | r 2 | 2 ) / a (1 - | r 2 | 2 )] (Gl 2.0)<br />

<strong>und</strong> da <strong>der</strong> Verlust meist in dB angegeben wird<br />

T L = 10 log [ (a 2 - | r 2 | 2 ) / a (1 - | r 2 | 2 )] =<br />

<strong>der</strong> Total-Loss in dB (Gl 2.1)<br />

mit a = 10 (ML/10) (Gl 2.2)<br />

als Matched-line-loss-ratio in dB<br />

<strong>und</strong><br />

| r 2 | = ( VSWR 2 1) / ( VSWR 2 + 1 ) (Gl 2.3)<br />

als Betrag des Reflexionsfaktors am Ende <strong>der</strong><br />

Leitung, <strong>der</strong> aus dem Zusammenhang<br />

r 2 = ( Z A Zo ) / ( Z A + Zo ) (Gl 2.4)<br />

berechnet werden kann.<br />

Das VSWR 2 ist das Stehwellenverhältnis am<br />

Fußpunkt <strong>der</strong> Antenne, also am Ende <strong>der</strong> Leitung.<br />

Zo <strong>der</strong> komplexe Wellenwi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Antennenzuleitung<br />

<strong>und</strong> Z A = R A ± j X A die komplexe,<br />

frequenzabhängige Impedanz <strong>der</strong> Antenne.<br />

Erstaunlich in (Gl 2.1) ist, dass <strong>der</strong> Gesamtverlust<br />

ausschließlich vom Dämpfungs-Faktor a <strong>und</strong> dem<br />

antennenseitigen Betrag des Reflexionsfaktors r 2<br />

abhängig ist. Dieser Betrag ergibt sich nach (Gl 2.3)<br />

aus dem antennenseitigen Stehwellenverhältnis<br />

VSWR 2 . Die Gesamtverluste T L nach (Gl 2.1)<br />

können daher nur durch Verringerung des<br />

Stehwellenverhältnisses am antennenseitigen Ende<br />

<strong>der</strong> Leitung verringert werden.<br />

Wird in (Gl 2.0) <strong>der</strong> Reflexionsfaktor r 2 = 0<br />

(Anpassung) wird T L = a. Das ist <strong>der</strong> Verlust bei<br />

totaler Anpassung, <strong>der</strong> im englischsprachigen Raum<br />

mit Matched-Line-Loss-Ratio bezeichnet wird.<br />

Dabei ist a die Dämpfung <strong>der</strong> Leitung bei<br />

vollständiger Anpassung am Leitungsende o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>s ausgedrückt keine stehenden Wellen auf <strong>der</strong><br />

Leitung.<br />

Ist <strong>der</strong> Matched - Line - Loss gegeben, so errechnet<br />

sich <strong>der</strong> lineare Faktor a nach (Gl 2.2) zu<br />

a = 10 ML/10 . Der so definierte Dämpfungsfaktor a ist<br />

größer als 1. Manchmal wird in <strong>der</strong> Literatur <strong>der</strong><br />

reziproke Wert als Dämpfungsfaktor benutzt, dann<br />

ist in (Gl 2.1) <strong>der</strong> reziproke Wert einzusetzen. Aus<br />

dem Gesamt-Verlust T L <strong>und</strong> dem Verlust bei<br />

Anpassung (M L ) kann <strong>der</strong> zusätzliche Verlust,<br />

verursacht durch eine Fehlanpassung (Additional-<br />

Loss), durch einfache Subtraktion <strong>der</strong> dB-Werte<br />

A L = T L - M L (dB) (Gl 2.5)<br />

erhalten werden.<br />

Ursache für diese Zusatzverluste sind stehende<br />

Wellen auf <strong>der</strong> Leitung <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

höheren Ströme Imax <strong>und</strong> Spannungen Umax. Zur<br />

Bildung stehen<strong>der</strong> Wellen wird Energie verbraucht,<br />

die in den verteilten Induktivitäten <strong>und</strong> Kapazitäten<br />

<strong>der</strong> Leitung angehäuft wird. Die Gesamtleistung<br />

muss vom Generator geliefert <strong>und</strong> die Verluste<br />

nachgeliefert werden. Blindleistung für die Bildung<br />

stehen<strong>der</strong> Wellen entsteht auf <strong>der</strong> Leitung durch den<br />

Wirkleistungstransport <strong>und</strong> pendelt zwischen<br />

Anpassschaltung <strong>und</strong> Lastimpedanz hin <strong>und</strong> her <strong>und</strong><br />

verursacht ebenfalls Verluste. Für die Dimen -<br />

sionierung <strong>der</strong> Leitungsquerschnitte ist <strong>der</strong><br />

tatsächlich fließende Strom <strong>und</strong> nicht etwa nur <strong>der</strong><br />

Wirkstrom maßgebend, denn <strong>der</strong> Gesamtstrom<br />

erzeugt in den von ihm durchflossenen<br />

Wirkwi<strong>der</strong>ständen Stromwärme P = I 2 * R. Der<br />

äußerst seltene Idealfall eines Stehwellenverhältnis<br />

von S = 1 (keine stehenden Wellen) ist nur bei<br />

totaler Anpassung <strong>der</strong> Antennenimpedanz Z A = R A ±<br />

j X A an den komplexen Wellenwi<strong>der</strong>stand Zo <strong>der</strong><br />

Leitung vorhanden.<br />

Beispiel 2.1<br />

Berechne die totalen Verluste einer 30 m langen<br />

50- -Leitung bei <strong>der</strong> Frequenz fo = 3.6 MHz. Der<br />

Matched-Line-Loss (entnommen einer Tabelle) ist<br />

M L = 3 dB/100 m. Das VSWR an <strong>der</strong> Antenne sei<br />

S 2 = 6. Der Verlust bei vollständiger Anpassung ist<br />

also M L = 3 dB * 30/100 m = 0.9 dB o<strong>der</strong> <strong>der</strong> lineare<br />

Wert a nach (Gl 2.2) a = 10 ML/10 = 10 0.09 = 1.2302.<br />

Aus (Gl 2.3) berechnet sich <strong>der</strong> Betrag des antennenseitigen<br />

Reflexionsfaktors zu | r 2 | = (6-1) / (6+1) =<br />

0.7142 bzw. | r 2 | 2 = 0.5102. Der totale Verlust berechnet<br />

sich nun mit dem antennenseitigen S 2 = 6 aus<br />

(Gl 2.1) zu T L = 10log (1.5135 0.5102) / [1.2302 (1<br />

0.5102)] = 2.21 dB <strong>und</strong> <strong>der</strong> zusätzliche Verlust<br />

(Additional-Loss) durch die Stehwellen mit dem<br />

VSWR von S 2 = 6, A L = 2.21 dB 0.9 dB = 1.31 dB.<br />

Der Verlust durch Stehwellen mit S 2 = 6 ist also<br />

erheblich. Bei einer angenommenen Leistung von<br />

1000 W am Eingang <strong>der</strong> Antennenzuleitung<br />

gelangen also nur noch P ant = 1000 W/2.21 dB =<br />

1000/ 1.663 = 601 W tatsächlich an die Antenne.<br />

Angenommen <strong>der</strong> Wirkungsgrad <strong>der</strong> Antenne sei<br />

= 80 %, dann ist die tatsächlich abgestrahlte<br />

Leistung Pab = 480 W <strong>und</strong> <strong>der</strong> Differenzwert P =<br />

1000 W - 480 W = 520 W wird im System:<br />

Dr. Schau, DL3LH 4

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