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Datenlogger als Datenspion - HANSER automotive

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© Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG, München, www.hanser-<strong>automotive</strong>.de; Nicht zur Verfügung in Intranet- u.Internet-Angeboten oder elektron. Verteilern<br />

40lA UTOMOTIVE 5-6.2010l MESSEN UND TESTEN<br />

WERKZEUG FÜR FEHLERSUCHE<br />

UND FEHLERANALYSE<br />

<strong>Datenlogger</strong><br />

<strong>als</strong> <strong>Datenspion</strong><br />

Der blue PiraT <strong>Datenlogger</strong> von Telemotive<br />

wurde entwickelt, um vor allem bei hartnäckigen<br />

sporadischen Fehlern in Feldtests die zur Fehleranalyse nötigen<br />

Daten bereitzustellen. Dabei wurde den speziellen Anforderungen<br />

im automobilen Umfeld ein hoher Stellenwert zugemessen.<br />

Die wachsende Komplexität der Steuergeräte und<br />

ihrer Vernetzung sowie die Zunahme an verschiedenen<br />

Bussystemen stellen in der Automobilindustrie<br />

nicht nur eine Herausforderung an<br />

Design, Entwicklung und Produktion dar – Fehlersuche<br />

und Fehleranalyse rücken immer stärker in den Mittelpunkt<br />

und verlangen nach leistungsfähigeren Werkzeugen.<br />

Die zunehmende Leistungsfähigkeit der Fahrerassistenzsysteme<br />

und fortschreitende Integration von Multimediaund<br />

Kommunikationsanwendungen lässt sich nur durch<br />

höhere Komplexität und verstärkte Vernetzung der Steuergeräte<br />

im Fahrzeug erreichen. Dies führt automatisch zu<br />

einer höheren Fehlerrate und hohen Kosten in der Testdurchführung<br />

und Fehleranalyse. Dabei sind Labortests<br />

nicht ausreichend, da nur kundennahe Feldtests die Rahmenbedingungen<br />

nachbilden, mit denen das System nach<br />

der Auslieferung an den Kunden konfrontiert sein wird.<br />

Während solcher Feldtests prüfen die Testfahrer alle<br />

Aspekte eines Systems und berichten über eventuelles<br />

Fehlverhalten. Da die Testfahrer oft keinen tieferen Einblick<br />

in das System haben und nicht in der Lage sind die Fehler<br />

vor Ort zu analysieren, muss die Analyse nach der Testfahrt<br />

durchgeführt werden.<br />

Im Fehlerfall gibt eine Aufzeichnung der Kommunikation<br />

der Steuergeräte auf den Bussen Aufschluss, von welchem<br />

Steuergerät ein Fehler verursacht wurde. Dabei<br />

reicht es häufig nicht aus, nur einen Bustyp aufzuzeichnen,<br />

da die Kommunikation über eine Kette von Steuergeräten<br />

stattfindet. Die verschiedenen Bussysteme im Fahrzeug<br />

können sowohl <strong>als</strong> elektrischer Bus (z. B. CAN, LIN, Flex-<br />

Ray) oder optischer Ring (z. B. MOST) ausgeführt sein. Da<br />

die Ursache eines Fehlers oft lange vor dem eigentlichen<br />

Effekt liegt, ist es zudem sinnvoll eine längere Vorgeschichte<br />

der Daten zur Verfügung zu haben.<br />

Zusätzlich zum Kommunikationsverkehr zwischen den<br />

Steuergeräten sind interne Informationen der Steuergeräte<br />

wichtig. Als „Debugschnittstelle“ wird oft die altbewährte<br />

serielle Schnittstelle verwendet (z. B. RS232), aber<br />

auch USB oder Ethernet werden eingesetzt.<br />

<strong>Datenlogger</strong> blue PiraT<br />

Der blue PiraT <strong>Datenlogger</strong> der Telemotive AG übernimmt<br />

die Aufgabe, die oben genannten Daten aufzuzeichnen und<br />

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Bild 2: Schnittstellen und Übertragung.<br />

Bild 3: Kommunikation zwischen den Steuergeräten.<br />

MESSEN UND TESTENl AUTOMOTIVE<br />

© <strong>automotive</strong><br />

5-6.2010l41<br />

zur Verfügung zu stellen. Mit Schwerpunkt auf Infotainmentsystemen<br />

besitzt er je nach Variante bis zu zehn<br />

Schnittstellen zu CAN, vier Schnittstellen zu LIN, zwei<br />

Schnittstellen zu FlexRay und eine MOST-Schnittstelle<br />

(25/150). Für die internen Debugdaten der Steuergeräte<br />

sind vier serielle Schnittstellen (Typ RS232/RS422) und bis<br />

zu vier Ethernetschnittstellen vorhanden. Die aufgezeichneten<br />

Interfaces werden im <strong>Datenlogger</strong> gespeichert und<br />

später zu einem Laptop via Ethernet übertragen.<br />

Während die Aufgabe der Aufzeichnung von Daten<br />

zunächst einfach erscheint, erweisen sich die essentiellen<br />

Qualitätsmerkmale <strong>als</strong> anspruchsvoll. Eines dieser Merkmale<br />

ist die Synchronität der Daten, ohne die die Aufzeichnungen<br />

der verschiedenen Busse nicht zeitlich verglichen<br />

werden können. Dazu befindet sich im blue PiraT<br />

eine zentrale Echtzeituhr mit 100 μs Genauigkeit. Die Aufzeichnung<br />

der Busse ist auf diese zentrale Uhr aufsynchronisiert,<br />

so dass alle aufgezeichneten Daten mit synchronen<br />

Zeitstempeln versehen werden.<br />

Eine weitere Notwendigkeit ist eine möglichst geringe<br />

Beeinflussung des Netzwerks der Steuergeräte durch den<br />

<strong>Datenlogger</strong>. Für CAN und die seriellen Schnittstellen ist<br />

dies einfach umzusetzen, da der entsprechende Transceiver<br />

die elektrischen Signale einfach abgreift und nicht maßgeblich<br />

beeinflusst, solange keine Daten gesendet werden.<br />

Auf dem optischen MOST-Bus wickeln die verfügbaren<br />

Controllerbausteine allerdings automatisch ein Busprotokoll<br />

ab, d. h. sie treten <strong>als</strong><br />

Netzwerkknoten auf und<br />

beeinflussen so das Busverhalten.<br />

Es gibt zwar<br />

eine Möglichkeit, den Controller<br />

in eine Art „Lauschmodus“,<br />

auch „Spymodus“<br />

genannt, zu versetzen,<br />

diese Möglichkeit<br />

ist aber nicht dokumentiert.<br />

Daher geht der blue<br />

PiraT einen anderen Weg –<br />

die eingehenden MOST-<br />

Signale werden direkt<br />

abgegriffen und von einer<br />

programmierbaren Logik<br />

auf der Transportschicht<br />

dekodiert. Dadurch stehen<br />

die kompletten MOST-Frames<br />

zur Verfügung, aus<br />

denen alle gewünschten<br />

Daten extrahiert werden<br />

können.<br />

Entwickelt für<br />

den Betrieb im<br />

Fahrzeug<br />

Um einen <strong>Datenlogger</strong> für<br />

Tests im Fahrzeug zu verwenden,<br />

reicht es nicht,<br />

© <strong>automotive</strong><br />

ihn einfach ins Fahrzeug<br />

einzubauen und anzuschließen.<br />

Vielmehr muss schon beim Design eines Loggers<br />

das spätere Umfeld in Betracht gezogen werden.<br />

Daher wurde der blue PiraT speziell mit Blick auf die Anforderungen<br />

in der Automobilindustrie entwickelt. Hierzu zählen<br />

neben dem Temperaturbereich, der aufgrund der<br />

Beschränkungen der Festplatte zwischen -20 °C und +70<br />

°C liegt, die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), die<br />

Vibrationsresistenz und eine stabile Bauweise.<br />

Neben den Umweltbedingungen muss ein <strong>Datenlogger</strong><br />

auch mit einer eingeschränkten Stromversorgung auskommen.<br />

Beim durchgehenden Betrieb an der Autobatterie<br />

würde diese nach wenigen Tagen aufgebraucht sein.<br />

Daher steuert ein automatisches Power Management die<br />

Stromaufnahme des blue PiraT. Sobald über einen konfigurierbaren<br />

Zeitraum keine Daten mehr empfangen werden,<br />

schaltet der <strong>Datenlogger</strong> in den Standby-Zustand um.<br />

In diesem Zustand fällt die Stromaufnahme unter 1 mA, so<br />

dass die Autobatterie auch nach längerer Zeit nicht entleert<br />

wird. Sobald wieder Daten gesendet werden aktiviert das<br />

Gerät den Aufzeichnungsmodus. Dank optimierter Software<br />

ist dieser schon nach weniger <strong>als</strong> 15 ms verfügbar,<br />

wodurch Fehler, die z. B. schon beim Öffnen des Fahrzeugs<br />

mit der Funkfernbedienung passieren, dem blue PiraT nicht<br />

entgehen. Als angenehmen Nebeneffekt muss sich der<br />

Testfahrer nicht um den Betriebszustand des <strong>Datenlogger</strong>s<br />

kümmern, <strong>als</strong>o nicht manuell die Datenaufnahme starten<br />

und stoppen.


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Bild 4: Als Zubehör ergänzt und<br />

erweitert die Remote Control den<br />

blue PiraT <strong>Datenlogger</strong>.<br />

Eine weitere Schwierigkeit stellen kurzfristige<br />

Einbrüche der Stromversorgung dar, z. B. beim Anlassen<br />

des Motors mit schwacher Autobatterie. Gerade solche<br />

Fälle können Fehlverhalten der Steuergeräte auslösen,<br />

bei denen Daten zur Analyse notwendig sind. Um die lükkenlose<br />

Aufzeichnung der Daten sicherzustellen, wurde für<br />

den blue PiraT eine spezielle Technologie zur Überbrückun<br />

kurzer Stromunterbrechungen verwendet. Diese ermöglicht<br />

die volle Funktion des <strong>Datenlogger</strong>s bei kompletten<br />

Stromausfällen von bis zu 2 Sekunden.<br />

Der Betrieb im Fahrzeug bedeutet auch, dass der <strong>Datenlogger</strong><br />

auf längeren Fahrten im Einsatz sein kann. Daraus<br />

ergibt sich eine enorme Datenmenge, die der <strong>Datenlogger</strong><br />

verarbeiten muss. Aus diesem Grund wurde für den blue<br />

PiraT eine 40GByte große Festplatte <strong>als</strong> Datenspeicher verwendet.<br />

Sollte dieser Speicherplatz nicht ausreichen, gibt<br />

es den sogenannten Ringpuffermodus. Im Ringpuffermodus<br />

werden die ältesten Daten überschrieben, um neuen<br />

Platz zu schaffen. Dadurch sind stets die neuesten Daten<br />

verfügbar und der Benutzer muss nicht darauf achten, die<br />

Daten rechtzeitig zu löschen. Über eine Zusatzfunktion<br />

kann der Benutzer per Tastendruck wichtige Daten markieren,<br />

die dann vom Ringpuffer ausgenommen werden,<br />

d.h. nicht mehr überschrieben werden.<br />

Einfache Bedienung<br />

Da die Tester nicht immer die technischen Hintergründe<br />

des Systems kennen, ist ein problemloses Zusammenspiel<br />

zwischen Benutzer und <strong>Datenlogger</strong> wichtig. Die oben<br />

beschriebenen Fähigkeiten des Powermanagements bilden<br />

die Grundlage einer einfachen Bedienung. Der blue<br />

PiraT ist dadurch stets bereit und zeichnet Daten auf – es<br />

ist nicht nötig den Logger manuell zu starten oder anzuhalten.<br />

Die einzige Aufgabe ist die Zuordnung der Fehlermeldungen<br />

zu den aufgezeichneten Daten – hierbei unterstützt<br />

der blue PiraT durch die Möglichkeit, sogenannte Marker<br />

zu setzen. Diese sind eine entscheidende Orientierungshilfe<br />

beim Herunterladen der Daten nach der Testfahrt.<br />

Durch Druck auf eine Taste am <strong>Datenlogger</strong> oder ferngesteuert<br />

durch Auswertung von CAN-Nachrichten (z.B. ausgelöst<br />

durch das Multifunktionslenkrad) kann der Tester so<br />

spezielle Zeitpunkte markieren. Marker können auch über<br />

die Remote Control gesetzt werden. Durch ihre kompakten<br />

Abmessungen lässt sich die Remote Control<br />

in Reichweite des Fahrers platzieren.<br />

Neben dem Setzen von Markern erlaubt<br />

das Gerät die Anzeige der Busaktivität,<br />

so dass der <strong>Datenlogger</strong><br />

selbst z.B. im Kofferraum verbaut<br />

werden kann. Neben dem dimmbaren<br />

LCD-Display enthält die<br />

Remote Control eine Folientastatur<br />

mit Menüfunktionen und zehn Funktionstasten,<br />

über die Funktionserweiterungen ausgelöst<br />

werden können, wie z. B. das Senden oder die Anzeige von<br />

CAN-Nachrichten. Die Remote Control Voice unterstützt<br />

zusätzlich die Aufzeichnung von Sprachaufzeichnungen,<br />

wie z. B. Fehlerbeschreibungen.<br />

Zum Download der Daten verbindet der Tester seinen Laptop<br />

über ein Ethernetkabel mit dem <strong>Datenlogger</strong> und startet<br />

das Datenübertragungsprogramm. Über einen Mausklick<br />

wird eine Datenübersicht angezeigt, die die Zeitbereiche,<br />

in denen der <strong>Datenlogger</strong> aktiv war, zusammen mit<br />

den gesetzten Markern anzeigt und ein selektives herunterladen<br />

der Daten ermöglicht. Bei der Auswahl eines<br />

Markers lädt der blue PiraT einen einstellbaren Ausschnitt<br />

in der Nähe des Markers herunter. Die Daten werden auf<br />

dem <strong>Datenlogger</strong> in einem platzsparenden binären Format<br />

aufgezeichnet. Erst beim Übertragen der Daten auf den<br />

Laptop werden sie von diesem in die gewünschten Datenformate<br />

konvertiert. Dabei stehen sowohl Datenformate<br />

von Standard-Analysewerkzeugen (z. B. CANoe, Optolyzer)<br />

zur Verfügung, wie auch proprietäre Formate der Telemotive<br />

AG.<br />

Fazit<br />

Der blue PiraT <strong>Datenlogger</strong> der Telemotive AG trägt zur<br />

Kostensenkung im Validierungsprozeß der Steuergeräteentwicklung<br />

bei, da die Zeit zur Fehleranalyse wesentlich<br />

verkürzt wird. Dies wird dadurch erreicht, dass der <strong>Datenlogger</strong><br />

dem Entwickler komplette Datensätze einer Vielzahl<br />

von Bussen und Schnittstellen der Steuergeräte synchron<br />

aufzeichnet und der Fehleranalyse zur Verfügung stellt.<br />

Speziell für den Einsatz im Automobilumfeld entwickelt,<br />

operiert der <strong>Datenlogger</strong> unbemerkt im Hintergrund ohne<br />

aufwendige Bedienung durch den Testfahrer. So entlastet<br />

können sich die Testfahrer auf ihre eigentliche Aufgabe<br />

konzentrieren. Durch die Markierung der Fehlerzeitpunkte<br />

und die selektive Datenübertragung kann die Datenmenge<br />

auf die zur Analyse wesentlichen Abschnitte reduziert werden.<br />

(oe)<br />

Telemotive stellt auf der Testing Expo in Stuttgart aus.<br />

Halle 1, Stand 1158<br />

Bearbeitet nach Unterlagen der Firma Telemotive AG.<br />

Telemotive<br />

@ www.telemotive.de

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