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Mediterraner Naturgarten Hapimag Resort Albufeira Monitoring ...

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<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

<strong>Monitoring</strong> 2012<br />

Autoren:<br />

Claudia Schwarzer, Arquitecta paisagista (APAP N.º 399)<br />

Udo Schwarzer, Biólogo<br />

CLAUDIA SCHWARZER<br />

ARQUITECTURA PAISAGISTA, LDA.<br />

Mai 2012


<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

INDEX<br />

0. Einleitung<br />

1. Methode<br />

Untersuchungsflächen<br />

Dokumentation der Ergebnisse<br />

2. Ergebnisse<br />

3. Interpretation<br />

4. Allgemeine Empfehlungen<br />

5. Bemerkungen zur Gartenpflege und -entwicklung<br />

6. <strong>Monitoring</strong> – ein Ausblick<br />

CLAUDIA SCHWARZER ARQUITECTURA PAISAGISTA, LDA.


<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

0. Einleitung<br />

Im <strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong> ist im Jahr 2010 und Anfang 2011 das Projekt <strong>Mediterraner</strong><br />

Garten geplant und umgesetzt worden, auch im Winter 2011/2012 wurden weitere Flächen<br />

umgestaltet (Haus 13, Haus 6).<br />

Die dem Projekt zugrunde liegende Idee war folgende: Der das <strong>Resort</strong> umgebende<br />

Landschaftsraum – ein mit einer in Europa einmaligen Vegetation bestandener Küstenabschnitt<br />

– soll in seinem Erscheinungsbild bis in das <strong>Resort</strong> hinein fortgesetzt werden. Der zu<br />

erschaffende Mediterrane Garten wurde dazu als naturnaher mediterraner Landschaftsgarten<br />

konzipiert, in dem die heimischen Pflanzen des natürlichen Küstenwaldes und seiner<br />

Ersatzgesellschaften für die Bepflanzung verwandt worden sind.<br />

In die Planung des naturnahen mediterranen Landschaftgartens flossen der Schutz des<br />

Naturhaushaltes und die Sicherung natürlichen Ressourcen wie Wasser, Boden, Luft mit ein -<br />

als selbstverständlich zu berücksichtigende Faktoren für ein nachhaltiges Konzept der<br />

Landschaftsgestaltung.<br />

Im Rahmen der Projektplanung sind<br />

• ein Zonierungskonzept der Gartenanlage entworfen worden,<br />

• umgangreiche Baumfäll- und Säuberungsmaßnahmen projektiert,<br />

• Pflegekonzepte für die unterschiedlichen Gartenbereiche entwickelt,<br />

• Baumpflanzungen geplant<br />

• sowie Gestaltungs- und Pflanzpläne für die umzugestaltenden Flächen erstellt worden.<br />

In zeitlicher Nähe zu den Planungsschritten wurden diese in die Praxis umgesetzt.<br />

Zunächst wurden unterschiedlichste Vorbereitungsmaßnahmen in den Flächen durchgeführt,<br />

um diese anschließend, mit den im Projekt vorgesehen Arten und speziellen Pflanztechniken<br />

bepflanzen zu können. Die Pflanzarbeiten wurden in mehreren Kampagnen durchgeführt. Stets<br />

war man darauf bedacht, die Witterungsbedingungen vorteilhaft auszunutzen, um das<br />

Anwachsen der Pflanzen zu begünstigen. Mittels Fertigstellungspflege und Aufbringen von<br />

Mulchlagen werden die Bestände weiter entwickelt und zudem die Bodenentwicklung gefördert.<br />

Schon während der Projektarbeit sind, flankierend zu den Arbeiten im Garten, regelmäßig<br />

Präsentationen des Gartenprojektes für die <strong>Hapimag</strong>-Gäste und -Partner veranstaltet worden.<br />

Auch die Rundschreiben berichteten vierteljährlich von den Fortschritten und Veränderungen im<br />

Garten.<br />

Schon findet der noch junge Garten Interesse bei den Gartenclubs der Algarve, die sich zu<br />

Besichtigungen und Tagungen einfinden.<br />

Ein Garten ist immer ein Ausdruck des Naturverständnisses seiner Besitzer.<br />

Der Mediterrane Garten des <strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong> wird dazu beitragen, dieses<br />

Naturverständnis auch an Gäste und Besucher des <strong>Resort</strong>s heranzutragen und weiterzugeben.<br />

So wird der Garten ermöglichen, im <strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong> ein echtes Stück Algarve erleben<br />

zu können.<br />

Die vorliegende Dokumentation ist die Bestandsaufnahme des Jahres 2012 des <strong>Monitoring</strong>s,<br />

welches zum Ziel hat, die Entwicklung des <strong>Naturgarten</strong>s mit wissenschaftlichen Methoden zu<br />

dokumentieren.<br />

CLAUDIA SCHWARZER ARQUITECTURA PAISAGISTA, LDA.


<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

1. Methode<br />

Untersuchungsflächen<br />

Auf dem Gelände verteilt wurden Untersuchungsflächen von je drei Quadratmetern Fläche<br />

(1,50 m x 2,00 m, unterteilt in 50 cm x 50 cm Raster, siehe Foto) so ausgewählt, dass sie<br />

stellvertretend für die unterschiedlichen geplanten Vegetationstypen in den Pflanzungen des<br />

<strong>Naturgarten</strong>s stehen (also pro Vegetationstyp jeweils zwei, A1, A2 und B1, B2 usw.). Zusätzlich<br />

wurden 2 weitere Naturflächen (Grasfluren und Wald) zu Vergleichszwecken ausgewählt, in<br />

denen nichts gepflanzt worden ist.<br />

Foto 1: Die über dem Boden gespannte Netzstruktur (1,5 x 2,00 m) erleichtert die Bestandsaufname, ohne<br />

die Pflanzen zu beschädigen.<br />

Die Nordwestecke jedes Untersuchungsstandortes, der Nord-Süd orientiert im Gelände liegt,<br />

wurde mit einer Markierung (blaues Fähnchen) versehen. So kann in den Monaten April /Mai<br />

der Folgejahre diese Untersuchung methodengleich und am identischen Standort wiederholt<br />

werden.<br />

In den folgenden Untersuchungsjahren werden die Untersuchungen flächengenau wiederholt.<br />

CLAUDIA SCHWARZER ARQUITECTURA PAISAGISTA, LDA.


<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

Dokumentation der Ergebnisse 2012<br />

Im ersten Jahr nach der Pflanzung (2011) wurde der Nullzustand der Flächen dokumentiert, im<br />

Jahr 2012 konnte nun ein erster Vergleich mit den Erhebungen von 2011 erfolgen.<br />

In Fotos und schematischer Zeichnung (standortgenaue Kartierung im Massstab 1:10) wurden<br />

alle in der Untersuchungsfläche vorgefundenen Blütenpflanzen im April 2012 - im Rahmen der<br />

Kartierungskampagne - registiert. Dabei wurde zwischen im Projekt gepflanzten (grün<br />

dargestellt) und spontan wachsenden Arten (grau dargestellt) unterschieden.<br />

Neben den Arten und ihrer Verteilung in der Untersuchungsfläche wurden auch Daten der<br />

Deckung (Raumausbreitung eines Individuums oder einer Gruppe einer Art) festgehalten. Bei<br />

den gepflanzen Arten wurde ebenfalls das Entwicklungsstadium festgehalten, sofern die<br />

Wuchshöhe 30 cm überschritt.<br />

Dies geschieht in Erhebungsbögen im Gelände und anschliessend durch Aufbau einer<br />

Datenbank (Excel). Dieses Verfahren ermöglicht die Ergebnisse eines Jahres mit denen der<br />

Vorjahre zu vergleichen.<br />

Durch kartografische Darstellung mittels Zeichenprogramm AUTOCAD und Fotodokumentation<br />

(siehe Foto) wird es möglich sein, die Ergebnisse in einer zeitlichen Abfolge darzustellen (zum<br />

Beispiel mit Hilfe des POWERPOINT-Programmes); einerseits durch den Vergleich der Fotos<br />

jeweils desselben Standortes, anderseits auch durch den Vergleich der<br />

Kartierungszeichnungen aufeinanderfolgender Jahre. Dadurch wird eine bildliche<br />

Dokumentation des Wachsens im Garten möglich.<br />

Foto 2: Vergleich einer Fläche im Foto von<br />

2011...<br />

... und ein Jahr später, 2012.<br />

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<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

Die Zeichnung zeigt dieselbe Untersuchungsfläche in der gezeichneten Aufnahme, jeweils für 2011 und<br />

2012 (unten).<br />

Die gepflanzten Arten sind in grün (gerastert) dargestellt, die spontanen Arten in grau (ungerastert).<br />

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<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

Detailgenau aufgenommen wurden insgesamt 26 Untersuchungsflächen von je 3 Quadratmeter<br />

Größe, wie im anhängenden Lageplan angegeben. Sie stehen für folgende geplante/ zu<br />

entwickelnde Vegetationsaspekte:<br />

Angestrebter Vegetationsaspekt<br />

Lfd. Nr. Fläche 1 Lfd. Nr. Fläche 2<br />

(Leitbild der Pflanzungen)<br />

Wildspargel-Kreuzdorn- Asparago-albi-<br />

19 D 1 20 D 2<br />

Fluren<br />

Rhamnetum oleoides<br />

Eryngio-Ulicetum 4 E 1 5 E 2<br />

Lavendel-<br />

Lavanduletalia<br />

16 F 1 17 F 2<br />

Zwergstrauchgebüsche stoecheadis<br />

Halfagras-Fluren Lygeo-Stipetalia 7 K 1 8 K 2<br />

Zwenken-Fluren Brachypodieatalia<br />

11 L 1 12 L 2<br />

phoenicoides<br />

Bartgras-Fluren Hipparhenetalia hirtae 9 M 1 10 M 2<br />

Brandkraut-Zistrosen- Phlomido-Cistetum albidi 1 G 1 6 G 2<br />

Gebüsche<br />

Mastix-Kreuzdorn- Pistacio-Rhametalia 18 H 1 22 H 2<br />

Gebüsche<br />

alaterni<br />

Steineichen-Vorwald Quercetalia ilicis 23 I 1 24 I 2<br />

Thymianfluren<br />

Thymo-lotocephali-<br />

3 C 1 25 C 2<br />

Corydothymetum capitati<br />

Johannisbrotbaum-<br />

Wacholder-Küstenwald<br />

Ceratonietum siliquae-<br />

Juniperetosum tubinatae<br />

26 J 1 27 J 2<br />

Kontrollflächen Lfd. Nr. Fläche 1 Lfd. Nr. Fläche 2<br />

Hochstauden-Grasfluren Naturfläche - Grasfluren 13 A 1 14 A 2<br />

Johannisbrotbaum-<br />

Wacholder-Küstenwald<br />

Naturfläche –<br />

Johannisbrotbaum-Wald<br />

15 B 1 28 B 2<br />

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<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

2. Ergebnisse<br />

Die Anzahl der vorgefundenen spontanen Taxa von spontan oder subspontan wachsenden<br />

Gefässpflanzen an den Untersuchungsstandorten zeigt folgende Tabelle (in Klammern die<br />

Zahlen aus dem Vorjahr 2011):<br />

Angestrebter Vegetationsaspekt<br />

(Leitbild der Pflanzungen)<br />

Fläche Artenzahl<br />

Fläche Artenzahl<br />

Wildspargel-Kreuzdorn- Asparago-albi-<br />

D 1 (11) 17 D 2 (11) 13<br />

Fluren<br />

Rhamnetum oleoides<br />

Eryngio-Ulicetum E 1 (7) 7 E 2 (7) 10<br />

Lavendel-<br />

Lavanduletalia<br />

F 1 (14) 15 F 2 (15) 18<br />

Zwergstrauchgebüsche stoecheadis<br />

Halfagras-Fluren Lygeo-Stipetalia K 1 (15) 16 K 2 (12) 11<br />

Zwenken-Fluren Brachypodieatalia L 1 (13) 16 L 2 (12) 20<br />

phoenicoides<br />

Bartgras-Fluren Hipparhenetalia hirtae M 1 (11) 14 M 2 (12) 17<br />

Brandkraut-Zistrosen- Phlomido-Cistetum G 1 (12) 12 G 2 (11) 14<br />

Gebüsche<br />

albidi<br />

Mastix-Kreuzdorn- Pistacio-Rhametalia H 1 (9) 15 H 2 (13) 16<br />

Gebüsche<br />

alaterni<br />

Steineichen-Vorwald Quercetalia ilicis I 1 (5) 11 I 2 (8) 13<br />

Thymianfluren<br />

Thymo-lotocephali- C 1 (10) 14 C 2 (7) 9<br />

Corydothymetum<br />

capitati<br />

Johannisbrotbaum-<br />

Wacholder-Küstenwald<br />

Ceratonietum siliquae-<br />

Juniperetosum<br />

tubinatae<br />

J 1 (12) 10 J 2 (7) 11<br />

Kontrollflächen<br />

Hochstauden-Grasfluren Naturfläche - Grasfluren A 1 (13) 15 A 2 (9) 14<br />

Johannisbrotbaum-<br />

Wacholder-Küstenwald<br />

Naturfläche –<br />

Johannisbrotbaum-Wald<br />

B 1 (7) 13 B 2 (10) 12<br />

Die Artenzahl pro Standort hat fast überall leicht zugenommen. Wo die Artenzahl abgenommen<br />

hat, ist das auf Pflegemassnahmen (Elimination von exotischen Arten) zurückzuführen.<br />

Der Vergleich der einzelnen Untersuchungsflächen-Paare zeigte 2011 sehr oft fast dieselbe<br />

Artenzahl (6 der 12 Flächenpaare hatten eine maximale Abweichung von 1). Dies hat sich in<br />

2012 an vielen Stellen verändert, was auf die im Laufe der Zeit abweichende Dynamik der<br />

Besiedelung zurückzuführen ist.<br />

Im Durchschnitt wurden 13,5 Taxa (2011: etwas mehr als 10) pro Untersuchungsfläche<br />

angetroffen.<br />

Die Zahl der subspontan wachsenden Exoten, die nicht zur Flora der Algarve gehören, ist leicht<br />

gesunken (2011 etwa 16%), was eindeutig auf verbesserte Pflegemassnahmen zurückzuführen<br />

ist.<br />

Bei den gepflanzten Arten handelt es sich meist um Gehölze bzw. Zwerggehölze sowie einige<br />

ausdauernde Grasarten. Hier konnte vor allem ein Flächenzuwachs festgestellt werden. Dieser<br />

reicht aber, aufgrund der für Gehölze noch sehr kurzen Standzeit, nicht aus, um die Bestände<br />

zu bestimmen. Ausnahmen sind hier die Flächen G1 und F1, wo schon sehr schön die<br />

angestrebten Zistrosen-Bestände flächenmässig dominieren.<br />

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<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

Wie bereits beim <strong>Monitoring</strong> Durchgang 2011, dominieren vielfach die gepflanzten Arten den<br />

Bestand an den Untersuchungsstandorten noch nicht, jedoch ist gegenüber dem Vorjahr<br />

vielfach eine flächenmässige Ausdehnung dieser Arten festzustellen.<br />

Deutlich weiter sind hier die Wiesen-Flächen K, L und M, wo der Aspekt durch gezielte Pflege<br />

dem angestrebten naturnahen Zustand schon deutlich nahekommt. Denn hier sorgen<br />

ausdauernde Gras-Arten, die spontan auf dem Grundstück vorkommen für eine schnellere<br />

Entwicklung der Flächen hin zum gewünschten Aspekt. Allerdings sind gerade auf den Wiesen-<br />

Standorten die exotischen Arten (insbesondere Gazania, Osteospermum und Acacia) noch<br />

immer ein Problem, das nur mit andauernder Pflege einzudämmen ist.<br />

Über den gesamten Bestand der spontanen Arten der 22 Untersuchungsflächen (also ohne die<br />

4 Kontrollflächen) lässt sich sagen, dass sie auch im zweiten Jahr der Untersuchung noch von<br />

Arten der stark vom Menschen beeinflussten Vegetationstypen (vor allem Vertreter der Klassen<br />

Artemisietea vulgaris und Stellarietea mediae) und Vertretern mediterraner Grasfluren bzw.<br />

Weiden (Vertreter der Klassen Helianthemetea guttati und Lygeo-Stipetea) die Vegetation<br />

dominieren. Anders als 2011 zeigen vielerorts die gepflanzten Gehölzarten schon deutlich mehr<br />

Präsenz als im ersten Jahr.<br />

Foto der Untersuchungsfläche C2 und dieselbe<br />

Untersuchungsfläche in der gezeichneten<br />

Aufnahme von 2011.<br />

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<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

3. Interpretation<br />

Wie bereits im ersten Jahr der Untersuchung dominieren sogenannte mediterrane Wildkräuter<br />

den Vegetationsaspekt, von denen nur ein kleiner Teil als sogenannte Unkräuter betrachtet<br />

werden darf, denn die meisten der kartierten Arten sind auch typisch für nährstoffarme Weiden<br />

oder Brachland, nicht jedoch für überdüngte Wegränder, Gartenbrachen oder vernachlässigte<br />

Rasenflächen. Insofern ist ein Teilziel bereits erreicht, nämlich Aspekte der algarvischen<br />

Kulturlandschaft ins <strong>Resort</strong> zu holen.<br />

Anders als 2011 zeigen die gepflanzten Zwerggehölze wie der strauchig wachsende Thymian<br />

(Thymbra capitata) und vor allem die Zistrosen-Arten (Cistus spec.) hier und da schon deutlich<br />

mehr Präsenz, was den mediterranen Charakter des Gartens hervorhebt.<br />

Die Grasfluren haben sich deutlich entwickelt und der Bestand der Gräser sichtbar<br />

zugenommen. Die horstbildenden Grasarten haben der ersten regenreichen Winter<br />

überstanden und als wärmeliebende, ausdauernde Arten den vergangenen Sommer für ein<br />

kräftiges Wachstum genutzt und bilden nun vielerorts schon den Aspekt beherrschende<br />

Bestände.<br />

Artenmässig einen relativ kleinen Teil machen die Exoten aus, worin sich die gute Pflege<br />

spiegelt, andererseits darf nicht nachgelassen werden, diese Spezies aus den Beständen zu<br />

entfernen, da sie unter Umständen die Entwicklung der mediterranen Gartenflächen negativ<br />

beeinflussen könnten (zum Beispiel durch Konkurrenz um Raum und Wasser). Aus diesem<br />

Grund sollte auch das Aussamen unterbunden werden .<br />

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Ergebnisse den Erwartungen dahingehend entsprechen,<br />

als dass die Untersuchungsflächen im zweiten Jahr<br />

1. von spontanen Wildpflanzen dominiert werden, die zum Teil nicht zu den Arten des<br />

angestrebten Vegetationsbildes für den Standort gehören, jedoch schon deutlich zum<br />

Aspekt einer algarvischen Kulturlandschaft beitragen.<br />

2. Diese spontanen Wildpflanzen zählen zu einem überwiegenden Teil (ca. 80%) zu den<br />

ein- und zweijährigen Arten und sind dort auf dem Rückzug, wo sich an ihrem Standort<br />

Gehölzpflanzen mit ihrem robusten Wurzelwerk und mit Beschattung ausbreiten.<br />

3. Folglich kann erwartet werden, dass die auch im Winter 2011/2012 erfolgten<br />

Neupflanzungen das Vegetationsbild der Untersuchungsflächen in den nächsten Jahren<br />

bestimmen werden.<br />

Auf den Untersuchungsflächen, die fast ausschliesslich zu den stark veränderten Teil des<br />

mediterranen Gartens gehören, wurde betreffend der gepflanzten Arten festgestellt:<br />

1. Ist im Gegensatz zu 2011 ist inzwischen die im Projekt gewünschte Pflanzdichte fast<br />

überall erreicht worden.<br />

2. Die Bestände konnten durch weitere Pflanzmassnahmen im Winter 2011/2012<br />

entscheidend ergänzt werden, viele der Pflanzen sind in der zum Projekt eingerichteten,<br />

eigenen <strong>Hapimag</strong>-Gärtnerei gezogen wurden .<br />

3. Wie bereits 2011 festgestellt, sind in den Beständen kaum Ausfälle der gepflanzten<br />

Arten festzustellen (< 5%), was einem sehr guten Ergebnis entspricht.<br />

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<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

Auf den Kontrollflächen Grasfluren (A1 und A2), die beide im Bereich des Spielplatzes liegen,<br />

wurde festgestellt:<br />

1. Die Flächen waren ehemals mit einer stark invasiven großwachsenden Grasart<br />

(Pampasgras) bestanden. Nach Entfernung dieser invasiven Art entwicklen sich hier<br />

schöne, naturnahe Grasfluren. Mit der Pflege von neu aufwachsenden Exoten darf nicht<br />

nachgelassen werden.<br />

2. Die Flächen sollten weiterhin sporadisch von den invasiven Arten gereinigt werden.<br />

3. Es wird eine einmalige Mahd, jedoch nicht vor Mitte Juni, empfohlen.<br />

4. Allgemeine Empfehlungen<br />

Exotische Arten<br />

Folgende exotischen Arten, die in Gartenanlagen der Algarve häufig Verwendung finden, sollten<br />

nachhaltig aus den Beständen des Mediterranen Gartens (nicht nur aus den Kontrollflächen!)<br />

entfernt werden:<br />

Acacia spec.<br />

Carpobrotus edulis<br />

Agave americana<br />

Cortederia selloana<br />

Gazania spec.<br />

Opuntia<br />

Nicht heimische Palmenarten<br />

Pelargonium spec.<br />

Weiterhin sollten die folgenden exotischen Wildkräuter entfernt werden, da diese wegen ihres<br />

invasiven Verhaltens bereits als problematisch bekannt sind:<br />

Aster squamatus<br />

Conyza spec.<br />

Oxalis pes-caprae<br />

Insbesonders die zweite genannte Art ist nun in den Zwerggehölz-Beständen deutlich seltener<br />

anzutreffen, was auf die laufenden Pflegemassnahmen zurückzuführen ist.<br />

Folgende Art, die als Relikt der Rasenvegetation zu betrachten ist, stark wuchert und auf<br />

überdüngte Standorte hindeutet, sollte nach dem Aufgehen im nächsten Frühjahr und vor der<br />

Blüte ebenfalls aus den Beständen entfernt werden:<br />

Melilotus indica<br />

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<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

5. Bemerkungen zur Gartenpflege und -entwicklung<br />

Rezente Pflanzungen<br />

Bei den gepflanzten Pistacia lentiscus (Mastixstrauch) ist an verschiedenen Standorten ein<br />

Totalausfall zu beobachten. Diese Pflanzen müssen vollständig ersetzt werden (Lieferanten in<br />

Schrift und Bild benachrichtigen).<br />

Baumpflanzungen<br />

Die zur Zeit der Pflanzungen notwendigen Seilbefestigungen für die Bäumchen oder<br />

Halterungen aus Holzpflöcken sind teilweise nicht mehr wirkungsvoll. Verrottete Seilstückchen<br />

halten den Baum nicht, sondern machne eine verwahrlosten Eindruck, der schnellstmöglich<br />

behoben werden sollte. Wo Befestigungen noch notwendig sind, müssen diese ersetzt werden.<br />

Wo kein Bedarf für eine Stützfunktion mehr besteht, sollten Seile und Holzpfähle entfernt und<br />

anderweitig sinnvoll verwandt werden.<br />

Baumschnitte<br />

Es ist zu beobachten, dass die Baumschnitte teils nicht sehr fachgerecht durchgeführt<br />

aussehen. Zu bemerken ist, dass oftmals sogenannte „Kleiderhaken“ stehengelassen werden,<br />

was unschön aussieht und den ausgewogenen Wuchs der Gehölze beeinträchtigt.<br />

Auch wurde festgestellt, dass Triebe an den Oliven mit der Kettensäge entfernt wurden, wobei<br />

aber die Rinde der Bäume in Mitleidenschaft gezogen wird.<br />

Ebenfalls sollte das Aufasten der Bäume von Fall zu Fall besprochen werden, das Beschneiden<br />

oder Aufasten der Johannisbrotbäume sollte in der Regel unterbleiben.<br />

Stark verändert worden ist dadurch die Kontrollfläche Johannisbrotbaumwald. Auf der<br />

unzugänglichen Fläche wurde ein Wilder Olivenbaum abgeschnitten und der Johannisbrotbaum<br />

– vollkommen unnötigerweise - unsachgemäß zurückgeschnitten.<br />

Gartenpflege<br />

Im Vergleich zum Vorjahr sehen viele Gartenflächen – insbondere in den gut zugänglichen<br />

Bereichen - deutlich besser gepflegt aus und zeigen dadurch eindeutig lesbarere Aspekte.<br />

Insbesondere Flächen mit kräftiger Zunahme der Deckung haben ein gut gepflegtes<br />

Erscheinungsbild. Dieser Effekt sollte unbedingt weiter verfolgt werden, denn hier entsteht ein<br />

deutliches Maßnahme-Wirkung-Gefüge mit exponentieller Entwicklung. Ein solcher<br />

„Grundzustand“ erleichtert die Pflege erheblich. Auf solchen Flächen kann bald auf intensive<br />

Pflege verzichtet werden.<br />

Regelmäßiges Jäten der exotischen invasiven Arten (Acacia spec., Carpobrotus edulis, Agave<br />

americana, Cortederia selloana) sollte zu verschiedenen Jahreszeiten erfolgen, als auch<br />

anderer exotischer Arten, die sich auffällig stark ausbreiten (Gazania spec., Osteospermum<br />

spec., Pelargonium spec.). Besonders betroffen sind vergleichsweise stark die Flächen im<br />

Bereich der Untersuchungsflächen C1, G1, H2 und J1, L1, M1. Auch sollten Arten, die nicht in<br />

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<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

das Spektrum der heimischen Arten passen und Konkurrenzsituationen verursachen (Lantana<br />

camara und Melia azedrach in I2) mittelfristig herausgenommem werden, um dem Mediterranen<br />

Garten Platz zu machen.<br />

Insbesondere Flächen, die mit Zwergsträuchern bepflanzt worden sind, wurden gut gemulcht.<br />

Dies hat zu sehr guten Zuwachsraten bei den Pflanzen geführt, da die Mulchschicht die<br />

Bodenfeucht erhält und die Konkurrenz um Nährstoffe durch Wildkräuter reduziert. Beide<br />

Faktoren wirken sich positiv auf das Pflanzenwachstum aus.<br />

Deshalb auch auf anderen Flächen mit Gehölzbewuchs weiterhin Mulchlagen aufgetragen<br />

werden. Der Mulch ist im Garten besser aufgehoben als auf dem Kompostplatz.<br />

Mulchlagen erleichtern auch das Jäten der unerwünschten Wildkräuter, da der Boden unter der<br />

Mulchdecke weich bleibt. Trotzdem sollte darauf geachtet werden, dass Mulchlagen nicht zu<br />

dick aufgetragen werden und die Gießmulden verfüllen.<br />

Bislang wurden nicht in der Intensität wie gewünscht sogenannte “Pflegewege” aus<br />

Rindenmulch oder Häckselmaterial angelegt. Zwar sind diese an Haus 8, 10 und 11 vorhanden,<br />

nicht aber an Haus 12 und 13. Dadurch wird die Gartenpflege, insbesondere die Zugänglichkeit,<br />

erschwert und durch die Trittbelastung der Boden verdichtet, was das Pflanzenwachstum<br />

beeinträchtigt. Gut definierte Pflegewege erleichtern die tägliche Gärtnerarbeit und<br />

Gartenpflege.<br />

Trampelpfade<br />

In räumlicher Nähe zu den Terrassen sind – eigenlich an allen Häuser - immer wieder<br />

Trampelpfade zu finden, die von den Gästen durch ständige Benutzung angelegt bzw.<br />

offengehalten werden. Da sich hier ein Gästewunsch visualisiert, wird vorgeschlagen, diese<br />

Trampelpfade in der Gartengestaltung zuzulassen. Jedoch sollten diese den ästhetischen<br />

Grundprinzipien des Gartens entsprechen, weshalb punktuell eingegriffen werden sollte um<br />

• wertvolle Pflanzen vor Schaden zu bewahren,<br />

• eine sinnvolle Wegeführung festzulegen und Parallelwegen aufzugeben,<br />

• die bestehenden Wege mit Rindenmulch zu bedecken und - wenn nötig – mit Steinen<br />

zu begrenzen oder zu sanft in die gewünscht Richtung zu führen.<br />

Steine in der Gartengestaltung<br />

Insbesondere in den Kurven der Pflasterwege leidet der Garten, da hier die Elektroautos eine<br />

ständige Beeinträchtigung darstellen. Hier kann mittels Steinsetzungen Abhilfe geschaffen<br />

werden.<br />

Ebenfalls sollten die sich in den Gartenflächen befindlichen Schächte verkleidet oder ummantelt<br />

werden, um deren Fremdkörperwirkung zu verringern.<br />

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<strong>Mediterraner</strong> <strong>Naturgarten</strong><br />

<strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong><br />

6. <strong>Monitoring</strong> - ein Ausblick<br />

Das <strong>Monitoring</strong> des Gartenprojektes <strong>Hapimag</strong> <strong>Resort</strong> <strong>Albufeira</strong> hat zum Ziel die Entwicklung<br />

des Gartens im Laufe von fünf Jahren zu begleiten und zu dokumentieren.<br />

Dies geschieht vor allem mit wissenschaftlichen Methoden auf den 26 Untersuchungsflächen,<br />

die jährlich betrachtet, dokumentiert und in ihrer Entwicklung sowohl im Laufe der Jahre als<br />

auch untereinander verglichen werden.<br />

Das Jahr der ersten Erhebung, 2011, stand ganz im Zeichen der Erhebung der<br />

Ausgangssituation.<br />

Das Jahr 2012 ist insofern ein Zwischenjahr, als das – für eine Pflanzen- und<br />

Gartenentwicklung – der Verlauf eines Jahres noch keine grossen Neuigkeiten bringt und im<br />

Vergleich zum ersten Jahr mit seiner erstmaligen Bestandserhebung nur relativ wenig<br />

Ergebnisse zu erwarten sind.<br />

Mit dem <strong>Monitoring</strong> des Frühjahrs 2013 kann dann schon ein kleiner Verlauf der Entwicklung<br />

über zwei Vegetationsjahre und mit dann insgesamt 3 Datensätzen dokumentiert werden, was<br />

auch in der Darstellung der Ergebnisse interessantere Möglichkeiten bietet (z.B. Powerpoint-<br />

Vortrag).<br />

Im Jahre 2014 ist das <strong>Monitoring</strong> noch wertvoller, weil nun drei Vegetationsperioden überschaut<br />

werden können, was allgemein als Minimum angesehen wird, um die Entwicklung von<br />

Gehölzpflanzen zu dokumentieren (Beispiel: Weinbau).<br />

2015, das bislang geplante Abschluss-Jahr des <strong>Monitoring</strong>s, erlaubt dann wertvolle Ergebnisse<br />

aus einem dann als Langzeit-Beobachtung zu bezeichnenden Projektes, das in dieser Form der<br />

Dokumentation der Entwicklung eines Mediterranen Gartens wohl einmalig ist.<br />

Die aufwändige<br />

Bestandsaufnahme<br />

erlaubt aber auch<br />

ausführliche<br />

Empfehlungen zu<br />

Gartenpflege und –<br />

entwicklung, was<br />

Zustand und<br />

Ausdehnung des<br />

Mediterranen<br />

Gartens zugute<br />

kommt und das<br />

Gartenerlebnis im<br />

gesamten <strong>Resort</strong><br />

verbessert.<br />

CLAUDIA SCHWARZER ARQUITECTURA PAISAGISTA, LDA.

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