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OPNews<br />

Zeitschrift für OP-Personal und Ärzte<br />

Heft 1/2006 – 3. Jahrgang<br />

Kurz und knapp<br />

Zunahme ambulanter Operationen<br />

führt zu strukturellen Veränderungen<br />

in Praxis und Krankenhaus 2<br />

OP-Management<br />

Modernes OP-Management braucht<br />

kompetente Führungskräfte 4<br />

Tipps für den OP<br />

Qualitätsmanagement –<br />

Nutzen und Vorteile für die Praxis 6<br />

ISSN 1613-8597<br />

####<br />

1


HARTMANN OP-FORUM –<br />

Zunahme ambulanter Operationen<br />

führt zu strukturellen Veränderungen<br />

in Praxis und Krankenhaus<br />

Am 8. und 9.12.2005 fand in Heidenheim das in Fachkreisen lang erwartete HARTMANN OP-Forum<br />

statt. Bei dieser Fortbildung ließen sich 36 leitende OP-Schwestern und -Pfleger aus ganz Deutschland<br />

von Experten über verschiedene Aspekte des ambulanten Operierens informieren.<br />

„Das ambulante Operieren ist<br />

ein Wachstumsmarkt“. Mit dieser<br />

These begrüßte Dieter Buschmann,<br />

Leiter der PAUL HART-<br />

MANN <strong>AG</strong> Deutschland, die Teilnehmer<br />

des OP-Forums. Zwar sei<br />

die Gesundheitsreform verschoben<br />

worden, aber die Diskussionen<br />

über eine neue Reform zur<br />

Finanzierung werden auch 2006<br />

weitergeführt. Dabei scheint es<br />

auf eine integrierte Versorgung<br />

mit ambulanten und stationären<br />

Gesundheitsdienstleistungen hinauszulaufen,<br />

ganz nach dem Motto:<br />

So viel ambulant wie möglich,<br />

so viel stationär wie nötig.<br />

Die zahlreichen Vorträge<br />

auf dem OP-<br />

Forum gaben Antworten<br />

auf wichtige<br />

Fragen rund um<br />

das Thema „Ambulantes<br />

Operieren“:<br />

Wie sehen die Neuregelungen<br />

zum ambulanten<br />

Operieren<br />

aus? Was bedeutet<br />

dies für den Arzt?<br />

Welche Haftungsrisiken<br />

müssen beim<br />

ambulanten Operieren<br />

beachtet werden?<br />

Die jetzige Gesundheitsreform<br />

fordert: so viele ambulante Welche speziellen<br />

Operationen wie möglich Hygieneempfehlungen<br />

sollen eingehalten<br />

werden? Mit<br />

welchen Systemlösungen reagieren<br />

die Medizinproduktehersteller<br />

auf die veränderten Kundenbedürfnisse?<br />

Krankenhaus und Praxis müssen<br />

die gleichen Voraussetzungen<br />

erfüllen<br />

Dr. med. Kunti DasGupta erläuterte<br />

die seit Januar 2004 geltende Neuregelung<br />

für das ambulante Operieren<br />

und die sich daraus für den<br />

Arzt ergebenden Konsequenzen.<br />

Der Gesetzgeber hat dabei nicht<br />

nur festgelegt, welche Eingriffe<br />

und Operationen ambulant durchzuführen<br />

sind. „Eine wichtige<br />

Veränderung für den ambulant<br />

operierenden Arzt ist auch, dass er<br />

nun die gleichen Voraussetzungen<br />

wie ein Krankenhaus erfüllen muss“,<br />

betonte DasGupta. Ziel des Gesetzgebers<br />

war es, möglichst viele<br />

Operationen, die bislang stationär<br />

durchgeführt wurden, in den ambulanten<br />

Bereich zu verlagern. „Für<br />

den operierenden Arzt wurde eine<br />

verpflichtende Liste erstellt, welche<br />

Eingriffe er ambulant durchführen<br />

muss“, so DasGupta. Es gebe jedoch<br />

einige prüfbare Ausnahmekriterien,<br />

bei denen diese Eingriffe<br />

unter Umständen auch stationär<br />

durchgeführt werden können.<br />

Wenn der Arzt in seinen Räumen<br />

eine ambulante Operation durchführt,<br />

sollte er in jedem Fall die<br />

Wünsche und Vorstellungen der<br />

Patienten beachten. Dem Patienten<br />

müsse immer die Gelegenheit<br />

gegeben werden, sich ohne Zeitdruck<br />

umziehen und nach der OP<br />

ausruhen zu können. Diese Bedürfnisse<br />

zu erfüllen ist in Das-<br />

Guptas Augen einfach und auch<br />

kostengünstig. Ein heikles Thema<br />

bei ambulanten Operationen sei<br />

die Nachbehandlung der Patienten.<br />

Der niedergelassene Arzt habe<br />

gegenüber dem Krankenhaus den<br />

Vorteil, dass er seine Patienten<br />

direkt nachbehandeln kann. „Jedoch<br />

muss sichergestellt sein, dass<br />

der Patient nach der Operation zu<br />

Hause ausreichend gepflegt wird“,<br />

betonte DasGupta.<br />

Haftungsrecht gilt bei ambulanten<br />

und stationären Operationen<br />

gleichermaßen<br />

Rechtsanwalt Dr. Volker Lücker<br />

referierte zu den haftungsrechtlichen<br />

Fragen des ambulanten Operierens.<br />

Grundsätzlich gelten die<br />

strafrechtliche und zivilrechtliche<br />

sowie die medizinprodukterechtliche<br />

Haftung gleichermaßen für<br />

das ambulante wie auch für das<br />

stationäre Operieren. Genauso<br />

wie DasGupta äußerte auch er<br />

sich kritisch zu Fragen der postoperativen<br />

Betreuung. Wie lange<br />

muss der Patient nach der Operation<br />

noch beobachtet oder in der<br />

Praxis gehalten werden; wann<br />

darf er nach Hause geschickt werden,<br />

ohne dass der Arzt befürchten<br />

muss, seiner Nachsorgepflicht<br />

eventuell nicht richtig nachgekommen<br />

zu sein, wenn postoperativ<br />

Komplikationen auftreten?<br />

Eine optimale Organisation des<br />

Ablaufmanagements würde hier<br />

helfen, unterstrich Lücker. Aus<br />

Erfahrung wisse er auch, dass vor<br />

allem im niedergelassenen Bereich<br />

die ordnungsgemäße Wiederaufbereitung<br />

von mehrfach zu<br />

2 Kurz und knapp


verwendenden Produkten ein „Riesenproblem“<br />

sei. „Ganz zu schweigen<br />

von der nicht zulässigen Wiederaufbereitung<br />

von Einmalprodukten“,<br />

so Lücker.<br />

Gleiche Hygienestandards bei<br />

ambulanten und stationären<br />

Operationen<br />

Der Hygieniker Dr. med. Ernst Tabori<br />

vom Beratungszentrum für Hygiene<br />

des Universitätsklinikums Freiburg<br />

wies unmissverständlich darauf hin,<br />

dass für ambulante und stationäre<br />

Operationen gleiche Standards gelten.<br />

Zumindest bei den Hygienestandards<br />

sei das schon gewährleistet,<br />

wie aus Statistiken abzulesen<br />

sei. Demnach treten bei den insgesamt<br />

sieben Millionen ambulanten<br />

Operationen pro Jahr nicht mehr<br />

Wundinfektionen auf als nach stationären<br />

Operationen. Dieses erfreuliche<br />

Ergebnis sei aber nur dank<br />

der peniblen Einhaltung sämtlicher<br />

Vorschriften zu erreichen, wobei<br />

Hygiene-, Reinigungs- und Desinfektionspläne<br />

strikt einzuhalten seien.<br />

Für stationäre wie ambulante Operationen<br />

gleichermaßen wichtig sei das<br />

Hygienemanagement, um das Auftreten<br />

von Infektionen zu verhindern.<br />

So erwerben immerhin 3,5 Prozent<br />

aller Patienten in deutschen Krankenhäusern<br />

eine nosokomiale Infektion;<br />

16 Prozent davon sind Wundinfektionen<br />

(NIDEP-Studie 1997).<br />

Zwei Drittel aller Keime sind endogenen<br />

Ursprungs, ein Drittel stammt<br />

von den Händen des Personals, kontaminierten<br />

Instrumente sowie Keimen<br />

in der Luft. Infektionen, die durch<br />

diese exogenen Keime verursacht<br />

werden, lassen sich durch konsequente<br />

Hygienemaßnahmen vermeiden.<br />

Bitte nicht bürsten!<br />

Tabori widmete einen Großteil seines<br />

Vortrags dem Dauerbrenner<br />

Händedesinfektion, bei der man folgendermaßen<br />

vorgehen sollte:<br />

„Eine Minute mit Seife, drei Minuten<br />

mit Desinfektionsmittel behandeln.<br />

Wenn nötig dürfen die Nägel<br />

gebürstet werden, auf keinen Fall<br />

aber die Hände. Denn Bürsten verursacht<br />

Hautrisse – und das sind<br />

ideale Keimpforten“. Auch sei eine<br />

präoperative Rasur aus Hygienegründen<br />

nicht gerechtfertigt.<br />

„Wenn Haare die Sicht behindern,<br />

sollten sie mit einem Clipper gekürzt<br />

werden – nicht mit einem<br />

Einwegrasierer. Denn ein Rasierer<br />

verursacht winzige Verletzungen an<br />

der Hautoberfläche – und somit<br />

Angriffsflächen für Keime“. Auch<br />

zum Thema Oberflächendesinfektion<br />

ließ Tabori keinen Zweifel: nur<br />

Wischdesinfektion, keine Sprühdesinfektion.<br />

Ein optimiertes Ablaufmanagement<br />

ist wichtig<br />

Der Qualitäts- und Prozessmanager<br />

Klaus Kugel vom Klinikum Villingen-Schwenningen<br />

beschrieb die<br />

Veränderungen, die sich durch die<br />

Zunahme ambulanter Operationen<br />

für ein Krankenhaus ergeben. „Wer<br />

ambulante Operationen unter den<br />

bisherigen vollstationären Bedingungen<br />

durchführt, kann keine kostendeckenden<br />

Ergebnisse erzielen“,<br />

ist seine Erfahrung. Daher müssten<br />

Strukturen und Prozesse rund um<br />

die Operation auf den Prüfstand.<br />

Das bedeutet, dass bei ambulanten<br />

Operationen weniger Personal,<br />

aber auch weniger Material zum<br />

Einsatz kommen müsse. Zudem sorge<br />

ein optimiertes Ablaufmanagement<br />

mit den entsprechenden<br />

Räumen dafür, dass ambulante<br />

Operationen kostendeckend durchgeführt<br />

werden könnten.<br />

Hersteller folgen dem Trend<br />

zum ambulanten Operieren<br />

Auch die Medizinproduktehersteller<br />

passen sich den veränderten Bedingungen<br />

(Personalstruktur, Materialausstattung,<br />

Logistik) an, die<br />

durch die Verlagerung hin zum<br />

ambulanten Operieren entstehen.<br />

Diesen Veränderungen trägt die<br />

PAUL HARTMANN <strong>AG</strong> als Hersteller<br />

Rechnung, indem sie Lösungen mit<br />

System für ihre Kunden anbietet.<br />

Michael Krompholz, Leiter der<br />

HARTMANN OP-Fachreferenten,<br />

stellte in diesem Zusammenhang<br />

den HARTMANN OP-Lieferservice<br />

HLS vor (s. auch OP News 01/2005).<br />

Diese Dienstleistung deckt die<br />

gesamte Logistikkette von der Erfassung<br />

des Bedarfs bis zum Einräumen<br />

der OP-Produkte in die<br />

Regale ab.<br />

Margarete Krämer<br />

PAUL HARTMANN Corporate<br />

Communication und Public Relations<br />

Dr. med. Ernst Tabori:<br />

Strenge Hygienestandards sind<br />

ein Muss – beim stationären<br />

wie beim ambulanten Operieren<br />

Termine und Fortbildungen für Pflegepersonal und Ärzte<br />

■ 03.– 05.03.2006 Nürnberg<br />

8. Bundeskongress der<br />

Niedergelassenen Chirurgen<br />

MCN <strong>AG</strong>, Kongressabt. BNC 2006<br />

Termine und Fortbildungen Gesellschaft für für Pflegepersonal Chirurgie 2006 und Ärzte<br />

Zerzabelshofstr. 29, 90478 Nürnberg<br />

Tel.: +49 911/39 31 610<br />

Fax : +49 911/39 31 655<br />

E-Mail: mcn@mcn-nuernberg.de<br />

http://mcn-nuernberg.de<br />

Kontaktieren Sie hier den PAUL HART-<br />

MANN-Marketingmanager Dirk Detampel.<br />

■ 02.– 05.05.2006 Dresden<br />

123. Kongress der Deutschen<br />

Gesellschaft für Chirurgie<br />

Infos: Kongressbüro der Deutschen<br />

Fetscherstraße 74<br />

01307 Dresden<br />

Tel.: +49 351/458 2863<br />

Fax: +49 351/458 4317<br />

E-Mail: info@chirurgie2006.de<br />

http://www.chirurgie2006.de<br />

■ 17.– 20.05.2006 Leipzig<br />

53. Jahrestagung der Dt. Ge. für<br />

Anästhesiologie u. Intensivmedizin<br />

Infos: MCN Medizinische<br />

Congressorganisation Nürnberg <strong>AG</strong><br />

Zerzabelshofstr. 29<br />

90478 Nürnberg<br />

Tel.: +49 911/39 31 60<br />

Fax: +49 911/33 12 04<br />

E-Mail: mcn@mcn-nuernberg.de<br />

Internet: www.mcn-nuernberg.de<br />

Kurz und knapp<br />

3


„Modernes OP-Management<br />

braucht kompetente Führungskräfte“<br />

Das Management von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen ist in den letzten Jahren zu einem<br />

entscheidenden Thema speziell bei der Organisation von ärztlichen Leistungen im OP-Bereich<br />

geworden. Der Experte Prof. Thomas Busse umreißt in einem Interview mit der OP News-Redaktion<br />

die gegenwärtigen Probleme des OP-Managements und analysiert hierfür einige Gründe.<br />

Prof. Thomas Busse ist Spezialist auf dem Gebiet<br />

des OP-Managements. Im Jahr 1990 gründete er<br />

die B.I.K., ein Beratungsunternehmen, das sich<br />

primär der Reorganisation im Krankenhaus widmet.<br />

Seit 2001 lehrt er als Professor an der Fachhochschule<br />

Frankfurt im Bereich Management<br />

von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen.<br />

OP News: Professor Busse, Sie<br />

haben seit 1990 mehr als 70 Reorganisationsprojekte<br />

im OP-Bereich<br />

in Deutschland und im<br />

deutschsprachigen Ausland begleitet.<br />

Wie hat sich dieser Bereich<br />

in den letzten 15 Jahren verändert?<br />

Thomas Busse: Auf der einen Seite<br />

ist der OP-Bereich, der zu den<br />

kostenintensivsten Bereichen im<br />

Krankenhaus gehört, verstärkt in<br />

den Fokus von Kosten- und Qualitätsbetrachtungen<br />

geraten. Wir<br />

haben mittlerweile die DRG (Diagnostic<br />

Related Groups) mit verkürzten<br />

Verweildauern der Patienten,<br />

wir haben das ambulante Operieren,<br />

die integrierte Versorgung<br />

oder die medizinischen Versorgungszentren.<br />

Wir sind verpflichtet<br />

zur externen und internen Qualitätskontrolle<br />

und werden über<br />

kurz oder lang nicht an neuen<br />

Arbeitszeitmodellen und somit<br />

einer intensiveren und flexibleren<br />

Nutzung vorhandener OP-Kapazitäten<br />

vorbeikommen. Zu guter<br />

Letzt herrscht ein Mangel an qualifizierten<br />

Mitarbeitern. Auf der<br />

anderen Seite ist es sicherlich<br />

ärgerlich, dass in manchen OP-<br />

Sälen nicht immer auf eine effektive<br />

Nutzungszeit geachtet wird<br />

und Mitarbeiter in Verteilungskämpfen<br />

aufgerieben werden.<br />

OP News: Wie wird der ambulante<br />

OP-Bereich zukunftssicherer?<br />

Thomas Busse: Dauerhaft patientenfreundliche<br />

und effektive<br />

Abläufe entstehen nur dann,<br />

wenn wir uns tatsächlich mit dem<br />

Thema der Unternehmenskultur<br />

näher beschäftigen. Letztlich entstehen<br />

viele Probleme in der OP-<br />

Organisation dadurch, dass die<br />

beteiligten Berufsgruppen keine<br />

gemeinsamen Ziele verfolgen. Der<br />

Operateur möchte möglichst viele<br />

Operationen durchführen und die<br />

Nichtplanbarkeit gewisser Eingriffe<br />

berücksichtigt finden. Die<br />

OP- und Anästhesiepflege ist primär<br />

an verlässlichen und geregelten<br />

Arbeitszeiten interessiert,<br />

und die Anästhesie möchte als<br />

vollwertiger Partner und Mitorganisator<br />

anerkannt werden. Die<br />

Geschäftsführung wiederum hat<br />

naturgemäß den Kostenaspekt im<br />

Auge und reagiert sensibel auf<br />

Fragen, die die Personalkosten<br />

betreffen. Aus meiner Sicht sind<br />

diese Konflikte dauerhaft nur zu<br />

lösen, wenn der OP-Bereich und<br />

die dazugehörige OP-Organisation<br />

herausgebrochen wird aus der<br />

Drei-Säulen-Struktur eines Krankenhauses<br />

(Arzt, Verwaltung, Pflege)<br />

und in ein eigenständiges Cost-<br />

Center überführt wird. Um dieses<br />

zu tun, werden natürlich nicht nur<br />

gute Organisationskonzepte, verlässliche<br />

Ablaufstrukturen oder<br />

nachvollziehbare Kostendaten<br />

benötigt. Es sind auch visionäre<br />

und kompetente Führungskräfte<br />

auf allen Hierarchieebenen vonnöten.<br />

OP News: Inwieweit wird diese<br />

Notwendigkeit zur Veränderung<br />

durch die neuen Herausforderungen<br />

wie das ambulante Operieren,<br />

die integrierte Versorgung oder<br />

die medizinischen Versorgungszentren<br />

forciert?<br />

Thomas Busse: Im Jahr 2004 hatten<br />

wir in Deutschland zum ersten<br />

Mal wieder rückläufige Patientenzahlen<br />

und damit auch weniger<br />

Operationen. Da wir außerdem<br />

durch die Verkürzung der Verweildauer<br />

den Durchsatz an Patienten<br />

im OP-Bereich weiter erhöhen<br />

müssen, um unsere Fallzahlen und<br />

somit das Budget zu halten, müssen<br />

wir uns verstärkt um Patienten<br />

bemühen. Dazu verlieren wir im<br />

Rahmen von ambulanten Operationen,<br />

der integrierten Versorgung<br />

und der medizinischen Versorgungszentren<br />

nicht nur stationäre<br />

OP-Patienten, sondern wir haben<br />

es auch mit anspruchsvolleren<br />

Patienten zu tun. Hinzu kommt,<br />

dass die Zuweiser und externen<br />

Operateure, die wir benötigen, um<br />

4 OP-Management


Zukunft Behandlungspfade einzuführen,<br />

wobei dem OP-Bereich<br />

hier eine wesentliche Rolle zukommt.<br />

Viele Erfahrungen haben<br />

gezeigt, dass gerade im Rahmen<br />

von Standardisierungen die Sachkosten<br />

nicht nur verringert, sondern<br />

auch besser kalkulierbar<br />

werden.<br />

unsere OP-Saal-Kapazitäten auszulasten,<br />

massiv an Gewicht gewinnen<br />

werden. Sie werden detaillierte<br />

Anforderungen an den jeweiligen<br />

OP-Bereich stellen, und, wenn diese<br />

nicht erfüllt werden, darauf<br />

reagieren und nach Alternativen<br />

suchen.<br />

OP News: Ist das ambulante Operieren<br />

in Zukunft weiter auf dem<br />

Vormarsch?<br />

Thomas Busse: Bei der Betrachtung<br />

der Erlösgestaltung im neuen<br />

EBM 2000plus denke ich, dass<br />

das ambulante Operieren in<br />

Deutschland für Belegärzte und<br />

Krankenhäuser viel unattraktiver<br />

geworden ist. Trotzdem wird es<br />

weiterhin eine große Rolle spielen,<br />

weil dadurch die Kosten der<br />

stationären Versorgung nachhaltig<br />

gesenkt werden können. Ich kann<br />

mir vorstellen, dass Kostenträger<br />

mit Hilfe des ambulanten Operierens<br />

versuchen, das Thema der<br />

Zuzahlung ins Spiel zu bringen.<br />

OP News: Welche Rolle werden<br />

in Zukunft die Sachkosten neben<br />

Standardisierungen verringern die Sachkosten<br />

den Personalkosten im OP-Bereich<br />

spielen?<br />

Thomas Busse: Bisher gab es ein<br />

Verhältnis von etwa 70 Prozent Personalkosten<br />

und 30 Prozent Sachkosten<br />

im Krankenhaus. Bei Operationen<br />

besteht inzwischen fast<br />

schon ein Anteil von 55 zu 45 Prozent.<br />

Das heißt, die Wertigkeit der<br />

Sachkosten bleibt erhalten oder<br />

nimmt sogar zu. Aktuell werden<br />

bei der Beschaffung aufgrund des<br />

erhöhten Kostendrucks die drei<br />

Bereiche 1. Supply Chain (z.B. Beschaffungslogistik),<br />

2. strategischer<br />

Einkauf (z.B. Lieferantenreduzierung)<br />

und 3. Standardisierung eine<br />

entscheidende Rolle spielen. Alle<br />

Bereiche werden sich aus meiner<br />

Sicht auch auf die Anforderungen<br />

des OP-Managements niederschlagen.<br />

Die größte Herausforderung<br />

sehe ich im Bereich der Standardisierung.<br />

Mit standardisierten Abläufen<br />

kann man viel Geld sparen,<br />

Mitarbeiter besser einsetzen,<br />

Qualitätsvorgaben besser nachkommen<br />

oder Prozesse und Abläufe<br />

effizienter regeln. 70 Prozent aller<br />

Krankenhäuser planen in naher<br />

OP News: Immer wieder geistert<br />

das Thema Mindestmengen durch<br />

die Medien. Wie schätzen Sie die<br />

Entwicklung der Mindestmengenregelung<br />

bei operativen Eingriffen<br />

ein?<br />

Thomas Busse: Mindestmengen<br />

sind vordergründig primär ein<br />

Instrument der Qualitätssicherung.<br />

Im Grunde sind sie aber hervorragend<br />

geeignet, um in die Angebotsstrukturen<br />

der Krankenhäuser<br />

einzugreifen. Sie werden gerade<br />

kleinere Krankenhäuser zur Spezialisierung<br />

zwingen, was der Gesetzgeber<br />

ja auch so will. Das Problematische<br />

an Mindestmengen ist<br />

aus meiner Sicht, dass sie eine Art<br />

Sogwirkung entfalten und die<br />

eigenen Fachbereiche in Frage<br />

stellen können. Ich meine, Krankenhäuser<br />

sollten dieses Thema<br />

sehr ernst nehmen und nicht erst<br />

dann reagieren, wenn der Markt<br />

schon aufgeteilt ist. Da wir Mindestmengen<br />

derzeit hauptsächlich<br />

bei operativen Leistungen kennen,<br />

ist der OP-Bereich natürlich von<br />

der Entwicklung bei Mindestmengen<br />

besonders betroffen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Buchtipp<br />

Thomas Busse:<br />

OP-Management – Praxiswissen.<br />

Economica Verlag, 1. Aufl. 2004.<br />

Inhalt: Überblick über aktuelle Fragestellungen des OP-Managements:<br />

Prozessmanagement, Qualitätssicherung, Controlling und Finanzierung,<br />

Datenaufbereitung für eine effiziente OP-Organisation u.v.a.<br />

OP-Management<br />

5


Qualitätsmanagement –<br />

Nutzen und Vorteile für die Praxis<br />

Das Modernisierungsgesetz der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) schreibt vor, Qualitätsmanagementsysteme<br />

in Praxen niedergelassener Ärzte einzuführen. Dadurch kann die Ergebnisqualität<br />

der medizinischen Leistungen in Zukunft auch in Praxen verbessert werden.<br />

In Zukunft wird Qualitätsmanagement<br />

zu einem<br />

zentralen Thema auch für<br />

niedergelassene Ärzte<br />

„Qualität ist der Umfang des Erfolges,<br />

der unter optimalen Verhältnissen<br />

und vertretbaren Kosten<br />

tatsächlich zu erreichen ist“, so<br />

Avedis Donabedian schon 1968.<br />

Für das Qualitätsmanagement bedeutet<br />

dies eine patienten- und<br />

bedarfsgerechte, an der Lebensqualität<br />

orientierte, fachlich qualifizierte<br />

und wirtschaftlich verträgliche<br />

medizinische Versorgung.<br />

Ziel des Qualitätsmanagements<br />

Qualitätsmanagement umfasst die<br />

Planung, Lenkung und Sicherung<br />

der Qualitätsverbesserung. Ziel ist,<br />

die medizinische Versorgung auf<br />

hohem Niveau zu halten und zu<br />

verbessern. Dabei sollen Unterschiede<br />

zwischen angestrebten<br />

Zielen und tatsächlich erbrachten<br />

Resultaten systematisch herausgearbeitet,<br />

Ursachen analysiert und<br />

Verbesserungsmaßnahmen ermöglicht<br />

werden. Die Patienten sind<br />

aktiv an der medizinischen Leistungserbringung<br />

zu beteiligen.<br />

Vorteile des Qualitätsmanagements<br />

in der ärztlichen Praxis<br />

Erfolgreiches Qualitätsmanagement<br />

ermöglicht die Vermeidung<br />

doppelter Arbeit. Konkret bedeutet<br />

das Zeitgewinn und Kostensenkung.<br />

Leerlauf und Wartezeiten<br />

werden vermieden, die Patienten<br />

sind zufriedener. Durch die Eigeninitiative<br />

der Mitarbeiter steigert<br />

sich die Arbeitseffektivität. Schließlich<br />

ist ein Qualitätsnachweis durch<br />

eine Zertifizierung ein gutes Marketinginstrument<br />

für die Praxis.<br />

Verschiedene Qualitätsmanagementsysteme<br />

für die Praxis<br />

Das „ISO 9001:2000“-System bildet<br />

fünf Themengruppen ab: Qualitätsmanagement,<br />

Verantwortung<br />

der Leitung, Ressourcenmanagement,<br />

Produktrealisierung sowie<br />

Messung, Analyse und Verbesserung<br />

der Arbeitsbereiche und -prozesse.<br />

Ein Ergebnisnachweis ist<br />

verpflichtend. Die Überprüfung<br />

wird von einer externen Zertifizierungsstelle<br />

vorgenommen. Ein<br />

großer Vorteil ist die realitätsnahe<br />

Abbildbarkeit der Prozesse. Die<br />

Abläufe müssen nicht „ISO-konform“<br />

gestaltet werden. Außerdem<br />

ist dieses Qualitätsmanagementsystem<br />

bei Patienten bekannt<br />

und damit werbewirksam. Prozessorientierung<br />

sowie Ziel- und Kundenzufriedenheit<br />

stehen im Vordergrund.<br />

Schließlich kommt kein<br />

Gesetzgeber an der ISO-Norm vorbei.<br />

Kernstück des für Praxen spezifischen<br />

Qualitätsmanagementverfahrens<br />

„QEP – Qualität und<br />

Entwicklung in Praxen” ist ein Qualitätszielkatalog,<br />

der in erster Linie<br />

der Einführung und Umsetzung<br />

von Qualitätsmanagement in Praxen<br />

dient und erst in weiteren<br />

Schritten optional für eine Selbstoder<br />

Fremdbewertung (Zertifizierung)<br />

genutzt werden kann. Das<br />

QEP ist die Adaptation der ISO 9001<br />

an die ärztliche Praxis. Schwerpunkte<br />

der „Kooperation für Transparenz<br />

und Qualität“ (KTQ) für Arztpraxen<br />

sind Patientenorientierung,<br />

Praxisführung, Mitarbeiterorientierung,<br />

Praxissicherheit, Informationswesen<br />

und Qualitätsmanagement.<br />

Eine Fremdbewertung ist hier<br />

nicht zwingend vorgesehen.<br />

Ergebnisse des erfolgreichen<br />

Qualitätsmanagements<br />

Das Qualitätsmanagement hat die<br />

kontinuierliche Verbesserung der<br />

Qualität medizinischer Leistungen<br />

zur Folge. Es bindet Mitarbeiter ein,<br />

fordert und fördert deren Beteiligung.<br />

Schließlich zielt es auf die Erfüllung<br />

von Patientenerwartungen<br />

und stabilisiert langfristige Beziehungen<br />

zu beidseitigem Nutzen.<br />

Dr. Christine von Reibnitz<br />

PAUL HARTMANN Ref. Gesundheitspolitik<br />

Informationsbroschüre „Ambulantes Operieren“<br />

Neue Hygienerichtlinien für stationäre und ambulante OPs sollen einen<br />

besseren Qualitätsstandard schaffen. Einen Einstieg in das Thema mit nützlichen<br />

Tipps bietet die kostenfreie Broschüre „Ambulantes Operieren – Informationen<br />

für Kliniken und Praxen“. Bestellen Sie per E-Mail bei Dirk Detampel:<br />

dirk.detampel@hartmann.info oder mit der Umschlagpostkarte.<br />

6 Tipps für den OP


Mit HARTMANN gewinnen Sie – immer!<br />

RNS<br />

Reifen<br />

Krankenkost Abk.:<br />

Operationssaal<br />

Körperflüssigkeit<br />

besitzanzeigendes<br />

Fürwort<br />

Abk.:<br />

Plural<br />

span.:<br />

ohne<br />

franz.:<br />

schlecht<br />

geschlossen<br />

Digiti<br />

pedis (Pl.)<br />

1<br />

Gebirge<br />

Abk.:<br />

Europ.<br />

Union<br />

Kurzform:<br />

in dem<br />

Abk.:Med.<br />

Versorg.<br />

Zentrum<br />

Vorname<br />

des Malers<br />

Dix<br />

Musikrichtung<br />

Gewohnheit<br />

Milchzucker<br />

Erholungszeit<br />

sehr alt<br />

Kind<br />

der Kuh<br />

Festsaal<br />

Abk.:<br />

sanus per<br />

aquam<br />

Kfz-Kennz.<br />

Ludwigsburg<br />

intern.Kfz-<br />

Kennz.<br />

Polen<br />

2<br />

Abk.:<br />

Einheitlicher-<br />

Bewertungs-<br />

Maßstab<br />

engl.<br />

männl.<br />

Kurzname<br />

Fürwort:<br />

neutrum<br />

Bund fürs<br />

Leben<br />

Anrede<br />

dt. Fluss<br />

Abk.:<br />

Differentialdiagnose<br />

Mineral<br />

Flächenmaß<br />

span.: es<br />

Fragewort<br />

Teigware<br />

(Pl.)<br />

Abk.: Video<br />

Home<br />

System<br />

intern.Kfz-<br />

Kennz.<br />

Sambia<br />

Eitergeschwür<br />

Verletzung<br />

Präposition<br />

Kurzform<br />

amerik.<br />

Großstadt<br />

Wortteil<br />

Umlaut<br />

Abk.:<br />

Teelöffel<br />

Abk.:<br />

organisch<br />

Titel<br />

umgsprl.:<br />

Zustimmung<br />

Universum<br />

austral.<br />

Laufvogel<br />

5<br />

Abk.:<br />

außer<br />

Dienst<br />

Präp.<br />

keimfrei<br />

häufig<br />

3<br />

tierisches<br />

Erzeugnis<br />

franz.:<br />

Insel<br />

4<br />

franz.<br />

Artikel<br />

Moment<br />

niederl.:<br />

eins<br />

Abk.:<br />

Radium<br />

Kfz-Kennz. Kfz-Kennz.<br />

Kulmbach Osnabrück<br />

Abk.:<br />

gesetzl.<br />

Unfallvers.<br />

Erbanlage<br />

Abk.:<br />

Altes<br />

Testament<br />

intern.Kfz-<br />

Kennz.<br />

Georgien<br />

Betäubung<br />

Präposition<br />

6<br />

Brutstätte<br />

von<br />

Vögeln<br />

lediglich<br />

span.<br />

Artikel<br />

Lösungswort:<br />

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Impressum<br />

Herausgeber: PAUL HARTMANN <strong>AG</strong>, Postfach 1420, 89504 Heidenheim, Telefon 07321/36-0, http://www.hartmann.info<br />

Verantwortlich: Michael Leistenschneider, Verantwortlicher PM: Dirk Detampel, E-Mail: dirk.detampel@hartmann.info<br />

Redaktionsleitung: Holger Kapp, Redaktion und Text: Friederike Janshen, Satz/Layout/Rätsel: Judith Schirm, Iwana Basic<br />

Redaktion und Herstellung: Public Direct Ges. für Öffentlichkeitsarbeit mbH, Barmbeker Straße 3a, 22303 Hamburg, E-Mail: info@publicdirect.de<br />

OP News erscheint dreimal jährlich. Ausgabe: 01/2006. ISSN 1613-8597, Fotos: Archiv Public Direct, PAUL HARTMANN <strong>AG</strong>, Autoren<br />

Copyright: Alle Rechte, wie Nachdrucke, auch von Abbildungen, Vervielfältigungen jeder Art, Vortrag, Funk, Tonträger- und Fernsehsendungen<br />

sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, auch auszugsweise, oder in Übersetzungen, behält sich die PAUL HARTMANN <strong>AG</strong> vor.<br />

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