Neue Organisationen aktivieren die Zivilgesellschaft - Heike Leitschuh
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auf <strong>die</strong> letzten PrÇsidentenwahlen nahm. Seit 2005 organisiert Campact<br />
e.V. mit einem knapp 20-kÅpfigen Team Protestaktionen gegen<br />
Genmais, <strong>die</strong> Bahnprivatisierung oder AtommÉllexporte. 480 000<br />
Menschen hatte der Verein im FrÉhjahr 2011 auf seinem Verteiler, <strong>die</strong><br />
sich immer wieder fÉr Kampagnen mobilisieren lassen. Aber: Campact<br />
beschrÇnkt sich nicht auf <strong>die</strong> virtuelle Welt. Vor allem in jÉngster Zeit<br />
spielte <strong>die</strong> NRO eine tragende Rolle dabei, fÉr <strong>die</strong> groÄen Demonstrationen<br />
gegen <strong>die</strong> Atomkraft mit zu mobilisieren. Damit wird auch<br />
schon ein zentraler Punkt des Herangehens deutlich: Die AktivitÇten<br />
im Internet verknÉpft Campact Ñmit dem, was auf der StraÄe passiert.<br />
Denn wir brauchen Bilder, weil <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n Bilder brauchenÖ, so Bautz,<br />
der es inzwischen auch gut versteht, sich selbst als Gesicht von Campact<br />
medial in Szene zu setzen und zum Beispiel am 26. MÇrz 2011 <strong>die</strong><br />
Kundgebung in KÅln bei einer der vier groÄen Anti-AKW-<br />
Demonstrationen moderierte. Die Åffentliche Sichtbarkeit, <strong>die</strong> AktivitÇten<br />
im Åffentlichen Raum, bleiben also auch in Zeiten des Internets<br />
offensichtlich der eigentliche Grund fÉr den politischen Erfolg von<br />
NROs.<br />
Das aber erklÇrt noch nicht, wie es Campact gelang, in relativ kurzer<br />
Zeit eine solche Bedeutung zu erlangen, obwohl es ja eine vielfÇltige<br />
und aktive Umweltbewegung gibt Ü mit ihren groÄen <strong>Organisationen</strong><br />
wie dem Bund fÉr Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),<br />
Greenpeace, Attac, dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) oder<br />
dem World Wide Fund for Nature (WWF) sowie den vielen kleineren,<br />
aber nicht minder aktiven und einfallsreichen VerbÇnden. Da sind wir<br />
dann wieder beim Internet und seinen MÅglichkeiten. Viele Menschen<br />
sind nÇmlich heute nicht mehr bereit, sich fest an eine Organisation zu<br />
binden, sich mit all deren Zielen zu identifizieren und womÅglich sogar<br />
feste Sitzungstermine einzuplanen. Sie mÅchten sich engagieren,<br />
Ñwollen aber spontan und punktuell entscheiden, wann, wie und wofÉr<br />
sie aktiv werden wollenÖ, weiÄ Christoph Bautz. Diesen Typus<br />
trifft man vor allem in der jÉngeren Generation, <strong>die</strong> den grÅÄten Teil<br />
der Campact-Aktiven ausmacht.<br />
Doch auch <strong>die</strong> ÑSilversurverÖ, <strong>die</strong> Generation der 50- bis 70-JÇhrigen<br />
ist Éberproportional stark vertreten. Dem BedÉrfnis nach niederschwelligen<br />
Politikangeboten trÇgt Campact Rechnung, indem Kampagnenangebote<br />
gemacht werden, an denen man sich einerseits mit<br />
minimalem Zeitaufwand beteiligen kann; andererseits lassen sich <strong>die</strong><br />
Menschen ganz offensichtlich auch Éber das Netz zu einer Demonstration<br />
oder anderen Åffentlichen AktivitÇten mobilisieren. Bei den jÉngs-<br />
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