Neue Organisationen aktivieren die Zivilgesellschaft - Heike Leitschuh
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ar werden, seinen eigenen Beitrag nicht adÇquat kommunizieren.<br />
SchlieÄlich ringen alle auch um ihre Finanzierung und sind dabei gezwungen,<br />
professionelles Marketing fÉr <strong>die</strong> eigene Organisation zu<br />
betreiben. Selbst bei absoluter inhaltlicher àbereinstimmung Éberwiegt<br />
mitunter eifersÉchtiges Konkurrenzdenken. Da unterscheiden<br />
sich NROs nicht von den politischen Parteien oder Unternehmen der<br />
gleichen Branche.<br />
Rainer Baake, GeschÇftsfÉhrer der DUH, hÇlt solche Konkurrenzen<br />
allerdings fÉr ÑeingebildetÖ; zumindest seine Organisation ticke ganz<br />
anders: ÑAllianzen gehÅren zu unserem AlltagÖ. Er sehe zwar, wie<br />
schwer es oft ist, UmweltverbÇnde unter einem Dach zu versammeln,<br />
doch sein Credo lautet: ÑJe mehr wir gemeinsam bewegen, desto grÅ-<br />
Äer werden <strong>die</strong> Chancen und Vorteile fÉr jeden einzelnen Verband;<br />
desto grÅÄer wiederum <strong>die</strong> MÅglichkeiten, neue Allianzen zu schmieden,<br />
beispielsweise mit pro-aktiven Teilen der WirtschaftÖ. JÉrgen<br />
Maier, Chef des Dachverbandes ÑForum Umwelt und EntwicklungÖ,<br />
in dem Éber 60 NROs vereint sind, sieht das Çhnlich: Er wÉnscht sich<br />
allerdings etwas mehr Ñlangfristige politische AnalyseÖ, statt auf den<br />
kurzfristigen eigenen Vorteil zu schielen.<br />
Von anfÇnglichen konkurrenzbedingten Spannungen mit Campact<br />
berichtet auch Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende des Bund fÉr Umwelt<br />
und Naturschutz Deutschland (BUND): ÑDa geht es dann schon<br />
um <strong>die</strong> Frage, wer wird stÇrker wahrgenommen?Ö Man habe sich<br />
dann aber etwa Éber Aufrufe zu SpendenaktivitÇten abgesprochen<br />
und so ein insgesamt entspanntes VerhÇltnis entwickelt. GrundsÇtzlich<br />
sei es schÅn, dass <strong>die</strong> NRO-Szene immer vielfÇltiger und grÅÄer werde.<br />
Andererseits mache jedoch jede neue Organisation deutlich, dass <strong>die</strong><br />
bisherigen auch Schwachstellen haben, LÉcken, <strong>die</strong> <strong>die</strong> neuen besetzen<br />
kÅnnen. ÑDann mÉssen wir uns fragen, ob wir selbst an <strong>die</strong>sen<br />
Schwachpunkten arbeiten wollen, oder ob wir den anderen das Feld<br />
hier bewusst Éberlassen.Ö Auf alle FÇlle sei <strong>die</strong> grÅÄere Vielfalt der<br />
Szene ein Spiegelbild einer Ñaktiveren und kompetenteren <strong>Zivilgesellschaft</strong>Ö.<br />
Zahrnt hÇlt es fÉr sehr sinnvoll, dass es einerseits Spezialorganisationen<br />
wie Bank Watch oder Transparency International gibt, <strong>die</strong> einzelne<br />
Themen vertiefend bearbeiten, andererseits jedoch auch VerbÇnde,<br />
<strong>die</strong> eine breite Themenpalette verfolgen und damit wichtige Querverbindungen<br />
ziehen kÅnnen. ÑUm den Naturschutz wÇre es<br />
beispielsweise traurig bestellt, wenn man das Thema regenerative<br />
Energien allein dem Bundesverband Erneuerbare Energien Éberlassen<br />
wÉrde.Ö Nachhaltigkeit sei nun mal eine komplexe Aufgabenstellung<br />
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