Ergebnisse aus der Praxis â Vorstellung eines ... - Heilberufe
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P. Heinrichs<br />
BBF-Forum GmbH<br />
<strong>Ergebnisse</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> –<br />
<strong>Vorstellung</strong> <strong>eines</strong> Projektes<br />
<strong>aus</strong> Schleswig-Holstein
P. Heinrichs<br />
<strong>Ergebnisse</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />
1. <strong>Vorstellung</strong> <strong>eines</strong> Projekts <strong>aus</strong><br />
Schleswig-Holstein<br />
2. Und ewig grüßt das Murmeltier:<br />
neue Anfor<strong>der</strong>ungen, neue<br />
Formulare – ein Reflex <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />
3. Möglichkeiten schlanker<br />
Dokumentation heute
Teil 1<br />
Modellprojekt „Schlanke Dokumentation“<br />
in Schleswig-Holstein<br />
Auftrag:<br />
Die Übertragbarkeit des neuen Systems, das<br />
in H<strong>aus</strong> Schwansen in Rieseby entwickelt<br />
wurde, auf an<strong>der</strong>e Einrichtungen zu testen<br />
und etwaige Zeitersparnis zu prüfen.<br />
Ergebnis:<br />
… wurde 2004 in Rendsburg vorgestellt. Das<br />
System ist übertragbar. Zeitersparnis besteht<br />
in <strong>der</strong> alltäglichen Anwendung, nicht im<br />
Anlegen <strong>der</strong> Erstdokumentation.
Teil 1<br />
Modellprojekt „Schlanke Dokumentation“<br />
in Schleswig-Holstein<br />
Es wurde die Firma Pflege.Zeit gegründet. Die<br />
Formulare sind seit 2006 erhältlich.
Teil 1<br />
Pflege.Zeit<br />
Was ist an<strong>der</strong>s bei diesem System?<br />
1. Vier Lebensbereiche statt 12 – 13<br />
Lebensaktivitäten<br />
Essen und Trinken<br />
Pflegen und Ausscheiden<br />
Psychosoziale Integration<br />
Bewegen<br />
Bündelung von Informationen
Teil 1<br />
Pflege.Zeit<br />
Was ist an<strong>der</strong>s bei diesem System?<br />
2. Umsetzung des 4-schrittigen<br />
Pflegeprozesses nach WHO<br />
• Informationssammlung<br />
• Planung<br />
• Durchführung<br />
• Evaluation
Teil 1<br />
Pflege.Zeit<br />
Was ist an<strong>der</strong>s bei diesem System?<br />
3. Arbeiten mit Merkmalen, die<br />
bestätigt o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>legt werden
Teil 1<br />
Pflege.Zeit<br />
Was ist an<strong>der</strong>s bei diesem System?<br />
4. Aus den Merkmalen Risiken ableiten
Teil 1
Teil 1<br />
Pflege.Zeit<br />
Was ist an<strong>der</strong>s bei diesem System?<br />
4. Arbeiten mit Grafiken, z. B. im<br />
Maßnahmenplan
Teil 2<br />
Neue Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />
neue Formulare – ein<br />
Reflex <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>
Intrinsische Faktoren<br />
(mitgebrachte Teil 2 Faktoren)<br />
Extrinsische Faktoren<br />
(von außen wirkende Faktoren)<br />
1) Funktionseinbußen und – beeinträchtigungen<br />
Probleme mit <strong>der</strong> Körperbalance und dem<br />
Gleichgewicht<br />
Gangverän<strong>der</strong>ungen, eingeschränkte<br />
Bewegungsfähigkeit<br />
Erkrankungen mit Auswirkungen auf die Mobilität (<br />
Multiple Sklerose, Parkinson, Apoplex, Polyneuropathie,<br />
Osteoarthritis, Tumoren, schlechter Allgemeinzustand<br />
2) Sehbeeinträchtigungen<br />
Vermin<strong>der</strong>te Kontrastwahrnehmung<br />
Vermin<strong>der</strong>te Sehschärfe<br />
Ungeeignete Brille<br />
3) Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Kognition und Stimmung<br />
Demenz<br />
Depression<br />
Delir<br />
4) Erkrankungen, die zu kurzzeitiger Ohnmacht führen<br />
Hypoglykämie<br />
Haltungsbedingte Hypotension<br />
Herzrhythmusstörungen<br />
TIA (trans. ischäm. Attacke)<br />
Epilepsie<br />
5) Ausscheidungsverhalten<br />
Dranginkontinenz, Nykturie<br />
Probleme beim Toilettengang<br />
6) Angst vor Stürzen<br />
8) Einsatz von Hilfsmitteln (Z. B.)<br />
Gehhilfen<br />
Rollator<br />
Rollstuhl<br />
Hüftprotektoren<br />
9) Schuhe und Bekleidung<br />
Beson<strong>der</strong>e im Zusammenhang mit<br />
Bewegungseinschränkungen o<strong>der</strong><br />
Schwindelgefahr stehende Faktoren (z. B. beim<br />
über dem Kopf ziehen von Pullovern)<br />
10) Medikamente<br />
Psychopharmaka<br />
Sedativa/ Hypnotika<br />
Antiarrhythmika<br />
11) Gefahren in <strong>der</strong> Umgebung<br />
Innerhalb von Räumen und Gebäuden:<br />
Schlechte Beleuchtung<br />
Steile Treppen<br />
Mangelnde Haltemöglichkeiten<br />
Glatte Böden<br />
Stolpergefahr (Teppichkanten, Gegenstände)<br />
Außerhalb von Räumen und Gebäuden:<br />
Unebene Gehwege<br />
Mangelnde Haltemöglichkeiten<br />
Unzureichende Beleuchtung<br />
Witterungseinflüsse
….<br />
Teil 2<br />
Intrinsische Faktoren<br />
1) Funktionseinbußen und – beeinträchtigungen<br />
Sturzrisikofaktoren bei Pflege.Zeit ambulant<br />
Extrinsische Faktoren<br />
8) Einsatz von Hilfsmitteln<br />
Probleme mit <strong>der</strong> Körperbalance und dem<br />
Gleichgewicht<br />
Gangverän<strong>der</strong>ungen, eingeschränkte<br />
Bewegungsfähigkeit<br />
Erkrankungen mit Auswirkungen auf die Mobilität (<br />
Multiple Sklerose, Parkinson, Apoplex,<br />
Polyneuropathie, Arthritis, Tumoren, schlechter<br />
Allgemeinzustand<br />
Diagnosen im Stammblatt;<br />
<strong>der</strong>en Auswirkungen im<br />
Pflegestatus<br />
2) Sehbeeinträchtigungen<br />
Vermin<strong>der</strong>te Kontrastwahrnehmung<br />
Vermin<strong>der</strong>te Sehschärfe<br />
Ungeeignete Brille<br />
Pflegestatus<br />
3) Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Kognition und<br />
Stimmung<br />
Demenz<br />
Depression<br />
Delir<br />
Stammblatt, Pflegestatus<br />
(risikorelevante Informationen)<br />
Gehhilfen<br />
Rollator<br />
Rollstuhl<br />
Hüftprotektoren<br />
Stammblatt; Pflegestatus,<br />
Tagesplan Pflege,<br />
Prophylaxenmatrix<br />
9) Schuhe und Bekleidung<br />
Beson<strong>der</strong>e im Zusammenhang mit<br />
Bewegungseinschränkungen o<strong>der</strong> Schwindelgefahr<br />
bestehende Faktoren (z. B. beim über dem Kopf<br />
ziehen von Pullovern)<br />
Zu eng<br />
Zu weit<br />
schadhaft<br />
Pflegestatus, Prophylaxenmatrix<br />
10) Medikamente<br />
Psychopharmaka<br />
Sedativa/ Hypnotika<br />
Antiarrhythmika<br />
Medikamentenblatt,<br />
Pflegestatus: risikorelevante<br />
Informationen
Teil 2<br />
Beispiel Expertenstandard<br />
Ernährungsmanagement<br />
Vorgeschlagene Vorgehensweise (DNQP,<br />
2009, S. 98 – 101):<br />
• Screening bei Aufnahme, dann alle 3<br />
Monate, bei Verän<strong>der</strong>ungen sofort<br />
• bei Hinweisen auf Ernährungsproblemen:<br />
3 – 7 Tage Trink- und/o<strong>der</strong> Ernährungsprotokoll<br />
• bei gefährdeten Bewohnern/bestehenden<br />
Problemen: differenzierte Ursachenanalyse<br />
(Assessment)<br />
• Gewichtskontrollen so lange bis Gewicht<br />
stabil o<strong>der</strong> unbedenklich ist
Teil 2<br />
Beispiel Expertenstandard<br />
Ernährungsmanagement<br />
Als Screening und Assessment-Instrument<br />
für die Langzeitpflege wurde <strong>der</strong> PEMU –<br />
Bogen entwickelt: Pflegerische Erfassung<br />
von Mangelernährung und <strong>der</strong>en Ursachen<br />
Ausdrücklicher Hinweis (s. 101):<br />
Zitat: „Um jedoch Redundanzen und<br />
Doppeldokumentationen bei einem<br />
fokussierten Assessment für den Bereich<br />
Ernährung zu vermeiden, sollte in jedem Fall<br />
auf die Information zurück gegriffen werden,<br />
die für die Pflegeplanung bereits<br />
dokumentiert wurden.“
Teil 2<br />
Und ewig grüßt das Murmeltier: neue Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />
neue Formulare – ein Reflex <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Extra<br />
Arztinfoblätter<br />
Ernährungsbiografie<br />
PEMU<br />
einführen<br />
Ernährungspläne<br />
Trinkprotokolle<br />
Tellernachweise<br />
WIEGEN!<br />
http://hirnforschung.kyb.mpg.de/typo3temp/pics/2c67188b88.jpg
Teil 2<br />
Und ewig grüßt das Murmeltier: neue Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />
neue Formulare – ein Reflex <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Je mehr Formulare, desto<br />
• schwieriger <strong>der</strong> Überblick<br />
• schwieriger die<br />
Verknüpfung von<br />
Informationen<br />
• größer <strong>der</strong> Aufwand<br />
http://hirnforschung.kyb.mpg.de/typo3temp/pics/2c67188b88.jpg
Teil 3<br />
Möglichkeiten schlanker Dokumentation:<br />
in papiergestützten Systemen<br />
Jedes System lässt sich vereinfachen:<br />
• Jedes Formular auf seinen Inhalt hin<br />
kritisch prüfen: wo sind diese<br />
Informationen noch enthalten; bringt es<br />
wirklich einen „Mehrwert“?<br />
• Vorgaben kritisch hinterfragen: muss die<br />
Braden bei jedem Pflegekunden alle vier<br />
Wochen erhoben werden?<br />
• Tagesablaufpläne so schreiben, dass sich<br />
Zusatzpläne erübrigen
Teil 3<br />
Beispiel <strong>eines</strong> handgeschriebenen<br />
Tagesablaufplanes: stationäre Pflege<br />
Frühdienst<br />
Grundpflege und Sicherheit<br />
Ausschlafen lassen, Transfer Bettkannte über rechte Seite,<br />
Ganzkörperwaschung mit ASE (Zusatz Schmerzöl) am Waschbecken,<br />
Anziehen OK= VÜ mit geführten Bewegungen, UK= TÜ:<br />
Anziehen <strong>der</strong> Schuhe- auf festen Sitz prüfen. Nutzen <strong>der</strong><br />
Beweglichkeit (Status 24.09.2010), beson<strong>der</strong>e Beachtung <strong>der</strong> beiden<br />
Kniegelenke: Strecken/Beugen mit jeweils 2 Wie<strong>der</strong>holungen<br />
Essen und trinken, Kontinenzför<strong>der</strong>ung<br />
Hautschutz: BBF- Tinktur, Hautinspektion, InkoVorlage- grün einlegen<br />
Nimmt Frühstück im Gemeinschaftsraum ein.<br />
Erhält zum Frühstück:<br />
300 ml Kaffe mit Sahne, 100 ml Wasser, 2oo ml Suppe, 3 Brötchen mit<br />
Marmelade, mundgerecht geviertelt. Unterstützung durch geführte<br />
Bewegungen über rechte Seite<br />
(Kontrolle: Gewichtsbestimmung jeden 1. Montag im Monat<br />
nüchtern)
Fazit:<br />
• Neue Erkenntnisse, neue Assessments<br />
werden auf die bestehenden<br />
Dokumentationssysteme aufgesattelt, nicht<br />
integriert!<br />
• Teils mangelnde Fachkenntnis auf<br />
Leitungsebene und Prüfdruck verleiten zum<br />
vermeintlich sicheren Weg: ein neues<br />
Formular muss her!<br />
• Die Probleme werden dadurch auf die<br />
Anwen<strong>der</strong>ebene delegiert!
Fazit:<br />
Das ist erfor<strong>der</strong>lich:<br />
• Intelligente Lösungen, in denen neue<br />
Erkenntnisse integrierbar sind!<br />
• Verlagerung <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Dokumentation in das<br />
Qualitätsmanagement!<br />
• Den Weg, den Pflege.Zeit beschritten hat,<br />
konsequent weitergehen
P. Heinrichs<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit