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Vom Fronboten zur Kraftpost Linie - HKV Heimat- und Kulturverein ...

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November 1985: Vortrag über die Post im Ostertal<br />

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Geschichte der Post im Ostertal - Interessante Vortragsveranstaltung<br />

SELCHENBACH. Mit einer gelungenen Vortragsveranstaltung führte sich der <strong>Heimat</strong>-<strong>und</strong> <strong>Kulturverein</strong><br />

Ostertal in Selchenbach ein. Nachdem Ortsbürgermeister Manfred Harth, selbst Mitglied des Vereins,<br />

die etwa 50 Gäste im Gasthaus Jung begrüßt hatte, berichtete Hans Kirsch aus Saal über die Geschichte<br />

der Post im Ostertal, wobei er besonders auf Selchenbach einging.<br />

Von den alten Römerstraßen, von denen sich zwei - die eine aus Richtung Homburg, die andere aus<br />

Richtung Ottweiler kommend - bei Selchenbach vereinigten <strong>und</strong> weiter in Richtung Mainz führten, über<br />

die Reisemöglichkeiten <strong>und</strong> Boteneinrichtungen des Mittelalters führte der Diabericht <strong>zur</strong> neueren Zeit.<br />

1666 gab es im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken sogenannte <strong>Fronboten</strong>-<strong>Linie</strong>n, von denen eine von<br />

Zweibrücken aus über Waldmohr, Konken <strong>und</strong> Lichtenberg nach Meisenheim führte. Dabei mußten die<br />

Untertanen die Amtspost zu Fuß bis zum jeweils nächsten Ort bringen. Ab 1703 durfte auf der damals<br />

eingerichteten Postkutschenlinie Zweibrücken - Meisenheim erstmals auch private Post mitgenommen<br />

werden. 1771 kam im Herzogtum die erste allgemeine Personenpost zustande, Johann Loos aus Thallichtenberg<br />

war der erste Kutscher.<br />

Eröffnung der <strong>Kraftpost</strong>-<strong>Linie</strong> Kusel -Schönenberg am 31. Juli 1914 in Kusel (rechts die alte Pferde-<br />

Postkutsche, links die neuen Kraftomnibusse vor dem Gebäude, in dem heute „Die Rheinpfalz“ in Kusel<br />

ihren Sitz hat). Die französische Zeit nach 1800 brachte im Postwesen erhebliche Fortschritte. Fußboten<br />

beförderten amtliche <strong>und</strong> private Post zwischen den Verwaltungsstellen bis herunter zu den Bürgermeisterämtern.<br />

Die Menschen unseres Gebiets brauchten nun ihre Post nicht mehr ausschließlich <strong>zur</strong><br />

Poststation Kusel zu bringen.<br />

Diese Fußboteneinrichtungen wurden 1816, beim Übergang der Pfalz an Bayern, vom Landcommissariat<br />

Kusel, zu dem das Ostertal jetzt gehörte, übernommen. Ab 1858 gab es in allen pfälzischen Ortschaften<br />

Briefkästen, die von den Fußboten täglich, außer sonntags, geleert wurden.<br />

Die erste Poststelle in der Ostertalbürgermeisterei wurde am 1. November 1872 in Selchenbach eingerichtet.<br />

1890 wird Daniel Müller II (aus Dewels, heute Hauptstraße 20) als Posthalter genannt In Dewels<br />

blieb die Post bis 1924, danach befand sie sich in Hanjobs (1925 bis 1945) <strong>und</strong> in Dewelche (1945 bis<br />

1949). 1949 wurde das Postlokal wieder in Dewels untergebracht, wo es heute noch ist. 1902 erhielt die<br />

Poststelle einen öffentlichen Telefonanschluß.<br />

1889 wurde zwischen Kusel <strong>und</strong> St.Wendel eine Fahrpost mit einem einsitzigen Karriolpostwagen<br />

eingerichtet, die 1895 in eine Postkutschenlinie für acht Personen umgewandelt wurde. Das Teilstück<br />

von Niederkirchen nach St.Wendel wurde jedoch weiter mit dem Karriolpostwagen befahren, <strong>und</strong> zwar<br />

von Jakob Seyler II aus Selchenbach als Kutscher.<br />

Die erste <strong>Kraftpost</strong>-<strong>Linie</strong> im Kreis Kusel wurde am 31. Juli 1914 zwischen Kusel <strong>und</strong> Schönenberg ins<br />

Leben gerufen, sie mußte wegen des Krieges jedoch bald wieder eingestellt werden. Ein Jahr nach dem<br />

Krieg, am 1. Oktober 1919, wurde dann auch zwischen Kusel <strong>und</strong> Niederkirchen eine Kraftomnibuslinie<br />

eröffnet. Die Omnibusse waren mit Vollgummireifen <strong>und</strong> Carbidbeleuchtung ausgerüstet, das Führerhaus<br />

völlig offen, weshalb die Fahrer im Winter Pelzmäntel, Pelzhandschuhe <strong>und</strong> Filzstiefel trugen.<br />

Die Fahrzeuge fuhren 25 St<strong>und</strong>enkilometer <strong>und</strong> ihre Ventile mußten alle acht Tage neu eingeschliffen<br />

werden.<br />

Während des Zweiten Weltkrieges, besonders ab dem Einsetzen von Fliegerangriffen, wurde die<br />

Postbeförderung immer schwieriger. Am 16. November 1944 wurde die Fernsprechleitung zwischen


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Kusel <strong>und</strong> Niederkirchen durch Bomben- <strong>und</strong> Bordwaffeneinwirkung gestört; erst nach dem Krieg, am<br />

13. Juli 1945, konnte sie wieder in Betrieb genommen werden.<br />

Am 24. Juni 1947 erfolgte die Angliederung der Ostertalgemeinden, außer Selchenbach, an das Saarland.<br />

Die Poststelle Selchenbach gehörte zunächst zum Verwaltungsbereich Kusel, heute zu Landstuhl,<br />

Bubach, Hoof, Marth, Niederkirchen, Osterbrücken <strong>und</strong> Saal unterstehen der Postverwaltung St.Wendel.<br />

Zu dieser Stadt gehören die Ostertalorte seit 1974 auch kommunalpolitisch.

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