MARC CHAGALL 27.9.–12.1.2014 - DIABOLO / Mox
MARC CHAGALL 27.9.–12.1.2014 - DIABOLO / Mox
MARC CHAGALL 27.9.–12.1.2014 - DIABOLO / Mox
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>DIABOLO</strong> WOCHENZEITUNG | Ausgabe 49/13 KINO 9<br />
Horrorfilmremake<br />
Carrie<br />
TEXT | Horst E. Wegener<br />
Wann immer man in Hollywood zu faul ist,<br />
sich neue Geschichten auszudenken, sind<br />
Remakes fällig. So auch in diesem Fall: Mit<br />
„Carrie“ gewann Genreprofi Brian De Palma<br />
1976 dem Debütroman von Stephen<br />
King einen Horrorfilmschocker ab, der auch<br />
heute noch bestens funktioniert.<br />
Regisseurin Kimberly Peirce mag damit<br />
geliebäugelt haben, diesen Kinoklassiker<br />
für die Facebook-Generation modernisieren<br />
zu wollen – wobei sie ihren telekinetisch<br />
begabten Teenager Carrie in ein<br />
scheinbar zeitloses Kleinstadtkaff in Amerika<br />
verpflanzt: Dort wird dem blondgelockten<br />
Mäuschen von der strenggläubigen<br />
Mutter Margret jegliche Weiblichkeit<br />
als sündig vorgehalten. In der Highschool<br />
gibt Carrie das perfekte Mobbingopfer<br />
ab. Als sie nach dem Turnunterricht<br />
im Duschraum die erste Regelblutung<br />
hat, und darüber total verstört – weil<br />
daheim nie aufgeklärt - von den Mitschülerinnen<br />
aufs Grausamste verspottet und<br />
mit einem Smartphone gefilmt wird,<br />
beginnt in der Gedemütigten eine Zeitbombe<br />
zu ticken. Die Detonation erfolgt<br />
beim Abschlussball…<br />
Bis dahin mutet Filmerin Peirce („Boys<br />
don´t cry“) uns mit Chloe Grace Moretz<br />
eine Hauptdarstellerin zu, deren schauspielerischen<br />
Fähigkeiten arg begrenzt<br />
scheinen. Judy Greer als mitfühlende<br />
Sportlehrerin und Julianne Moore als<br />
Horror-Mom machen zwar einiges wett,<br />
aber die mitunter lachhaft dilettantischen<br />
special effects und die fehlende Dramatik<br />
versalzen diesem Remake die Suppe.<br />
Carrie<br />
USA ‘13: R: Kimberly Peirce mit Chloe<br />
Grace Moretz, Julianne Moore, Judy<br />
Greer, Portia Doubleday.<br />
Wertung: ✱ ✱ ✱ ✱ ✱ ✱<br />
Cinemaxx: ab Do. 5.12.<br />
Vaterschaftskomödie<br />
Der Lieferheld –<br />
Unverhofft kommt<br />
oft<br />
TEXT | Horst E. Wegener<br />
Man könnte glauben, sich verhört zu<br />
haben: Auf 533 Sprösslinge soll David es<br />
gebracht haben – ohne dass ihm dies bislang<br />
je zu Ohren kam. Entsprechend<br />
ungläubig nimmt unser New Yorker Spermaspender<br />
die Nachricht jener Samenbank<br />
zur Kenntnis, in deren Auftrag er vor<br />
gut 20 Jahren Hand an sich legte.<br />
Da sich nun 142 seiner Sprösslinge zu<br />
einer Sammelklage zusammenfinden<br />
mochten, um vor Gericht die Offenlegung<br />
der Identität ihres Erzeugers zu<br />
erzwingen, fühlt sich die Samenbank<br />
genötigt, den Ahnungslosen endlich zu<br />
informieren. Wobei Letzterer heilfroh ist,<br />
einen Kumpel zu haben, der ihm mit<br />
anwaltlichem Rat und Tat beisteht. Gegen<br />
dessen Empfehlung macht sich unser als<br />
Fahrer in der elterlichen Metzgerei arbeitender<br />
Tagträumer daran, den Nachwuchs<br />
insgeheim in Augenschein zu nehmen.<br />
Dies könnte David die Chance<br />
eröffnen, endlich erwachsen zu werden –<br />
was umso wünschenswerter wäre, da seine<br />
bei der Polizei arbeitende Freundin<br />
ihm kürzlich erst eröffnen mochte, von<br />
ihm schwanger zu sein, sich aber keine<br />
gemeinsame Zukunft mit dem Kindskopf<br />
vorstellen will. Verantwortung zu übernehmen<br />
täte dem Loser gut - auch angesichts<br />
seiner Schulden bei der Mafia. New<br />
Yorks Mobster sind nicht dafür bekannt,<br />
Gelder ewig zu stunden.<br />
Dem Autor und Regisseur Ken Scott<br />
gelingt die gekonnt ausbalancierte Gratwanderung<br />
zweier Loser, die vom Kindskopf<br />
David (liebenswert: Vince Vaughn)<br />
und seinem Buddy-Anwalt (Chris Pratt)<br />
glaubwürdig verkörpert werden. Zwar<br />
unterbleiben Flachwitz und Brachialkomik<br />
komplett, was die Komödie umso<br />
sehenswerter macht - dennoch könnten<br />
sich Kinogänger fragen, weshalb Filmer<br />
Scott uns hier ein fast identisches Remake<br />
seiner frankokanadischen Komödie von<br />
vor zwei Jahren vorsetzen mag. Wer „Starbuck“<br />
kennt, kann sich diese Recycling-<br />
Übung schenken.<br />
Der Lieferheld<br />
USA ´13 R: Ken Scott, D: Vince<br />
Vaughn, Cobie Smulders, Chris Pratt<br />
Wertung: ✱ ✱ ✱ ✱ ✱ ✱<br />
Cinemaxx: ab Do. 5.12.<br />
Folkszenehommage<br />
Inside Llewyn Davis<br />
TEXT | Horst E. Wegener<br />
Anno 1961 im New Yorker Musiker-El Dorado<br />
Greenwich Village: Singer-Songwriter<br />
Llewyn Davis (Oscar Isaac) lebt von der<br />
Hand in den Mund, nächtigt bei Bekannten,<br />
Gönnern, Kollegen. Jobs sind rar und<br />
größtenteils mies bezahlt; dass eine seiner<br />
Verflossenen dem chronisch finanzklammen<br />
Künstler eröffnet, möglicherweise<br />
von ihm schwanger zu sein, wirft<br />
Llewyn nicht viel mehr aus der Bahn als<br />
der Stubentiger eines seiner Gönner, dessen<br />
Verschwinden er sich als schusseliger<br />
Übernachtungsgast vorhalten lassen muss.<br />
Was tun?<br />
Inside Llewyn Davis © Studiocanal<br />
Nachdem der Überlebenskünstler seiner<br />
Ex Jean (Carey Mulligan) einen Termin<br />
bei einem befreundeten Arzt verschafft,<br />
liebäugelt er damit, sich weiteren Verpflichtungen<br />
fürs erste zu entziehen,<br />
indem er Reißaus gen Chicago nimmt.<br />
Doch dort geht es genauso eisig-kommerzorientiert<br />
zu wie in New York, weshalb<br />
sich Durchwurschteler Llewyn<br />
umgehend wieder auf den Heimweg nach<br />
Big Apple macht.<br />
Gewohnt souverän inszenieren die Brüder<br />
Coen (zuletzt 2008 mit einem Oscar<br />
für „No Country For Old Men“ geehrt)<br />
ihre Milieustudie über den Überlebenskampf<br />
eines Künstlers, der sich partout<br />
nicht dem Kommerz unterordnen will.<br />
Die New York-Dramödie entführt in die<br />
Folkmusikszene der prä-Bob Dylan-Sixties,<br />
orientiert sich lose am Lebenskünstler<br />
Dave Van Ronk, seinem Album „Inside<br />
Van Ronk“ von 1963 und seiner gerade<br />
auf Deutsch veröffentlichten Autobiografie.<br />
Gepunktet wird mit melancholischen<br />
Songs zuhauf, kauzigen Typen, Situationskomik<br />
– und einer Katze, die allen<br />
die Show stiehlt. Toll besetzt, kultig, coenesk.<br />
Inside Llewyn Davis<br />
USA ´13: R: Ethan und Joel Coen mit<br />
Oscar Isaac, Carey Mulligan, John<br />
Goodman, Garrett Hedlund, Justin<br />
Timberlake, F. Murray Abraham.<br />
Wertung: ✱ ✱ ✱ ✱ ✱ ✱<br />
Casablanca: ab Do. 5.12.<br />
Oldenburg als Quell von Inspirationen<br />
rs/ Gänse im Gänsemarsch über die Wiese – das ist die eine Sicht auf das Motto:„Hier<br />
zu Haus“, zu dem die Oldenburgische Landesbank ihren Foto- und<br />
Filmwettbewerb ausgelobt hatte. Viele der 2650 Besucher der Wettbewerbsseite<br />
gaben diesem Foto ihr Votum und machten Elena Bomm aus Osnabrück<br />
zu einer der Gewinnerinnen des OLB-Kreativwettbewerbes. Ein weiterer Gewinner<br />
war Oliver Janssen aus Oldenburg mit seinem Beitrag „Zuhause ist, wo sie<br />
ist“. Ein romantischer Film-Clip mit einer jungen, vom Winde umwehten Frau<br />
auf der Oldenburger Amalienbrücke. Eine künstlerisch ambitionierte Interpretation<br />
des Themas. Christian Ahlers, ebenfalls aus Oldenburg lieferte dagegen<br />
einen stattlichen Kurzfilm ab, der die Stadt und das Land Oldenburg aus<br />
verschiedenen Blickwinkeln zeigt und den Begriff „Heimat“ als Quelle von<br />
Inspirationen verstanden wissen möchte. Er arbeitete dabei mit unterschiedlichen<br />
Protagonisten und dem Rapper Sebastian Borde zusammen. Insgesamt<br />
wurden 70 Arbeiten eingereicht, und „in allenBeiträgen ist die Besonderheit<br />
der Region zu spüren“, so Karin Katerbau, Vorstandsmitglied der OLB, bei der<br />
Gewinnübergabe am Montag dieser Woche in Oldenburg. Die drei Gewinner<br />
erhielten einen Technikgutschein im Wert von jeweils 1.000 EUR.<br />
Bild v.l.n.r: Die Gewinner Elena Bomm, Oliver Janssen und Christian Ahlers mit Jule und Joel, sowie Karin<br />
Katerbau vom Vorstand der OLB.