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PDF Version - Pferde Rhein-Main

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21<br />

RECHTSPRECHUNG<br />

Hinsichtlich eines möglichen<br />

Rückgabeverlangens<br />

kann auch die falsche Vorstellung<br />

über die Bedeutung<br />

der Eigentumsurkunde<br />

bei der Schenkung<br />

eines <strong>Pferde</strong>s zu Überraschungen<br />

führen, wie dies<br />

eine Klägerin 2004 vor dem<br />

AG Lippstadt erfahren<br />

musste. Die Beklagte ging<br />

seinerzeit von einer Schenkung<br />

des <strong>Pferde</strong>s aus, die<br />

Klägerin dagegen von einer<br />

bloßen Gebrauchsüberlassung<br />

an die Beklagte, weil<br />

sie sich ihrer Meinung nach<br />

eine Rückforderung des<br />

<strong>Pferde</strong>s durch das Zurückhalten<br />

der Eigentumsurkunde<br />

vorbehalten habe.<br />

Das AG ging jedoch davon<br />

aus, dass die Eigentumsurkunde<br />

nicht das Eigentum<br />

verbrieft, sondern dass umgekehrt<br />

das Eigentum an<br />

der Eigentumsurkunde dem<br />

Eigentum des übereigneten<br />

<strong>Pferde</strong>s folgt. Demnach war<br />

die Schenkung durch Übergabe<br />

vollzogen und nicht<br />

mehr durch Vorlage der Eigentumsurkunde<br />

rückgängig<br />

zu machen.<br />

Ganz interessant wird es<br />

rechtlich bei den Zweckschenkungen.<br />

So qualifizierte<br />

der BGH im Jahr<br />

2010 Zuwendungen von Eltern,<br />

die um der Ehe ihres<br />

Kindes willen an das<br />

Schwiegerkind erfolgten,<br />

zwar als Schenkung, stellte<br />

aber gleichzeitig fest, dass<br />

für derartige Schenkungen<br />

die Grundsätze des Wegfalls<br />

der Geschäftsgrundlage<br />

anzuwenden sind. Im<br />

Ergebnis bedeutete damit<br />

der „Wegfall der Ehe“ auch<br />

gleichzeitig die Rückgabe<br />

des Geschenks.<br />

“Kraft & Wirkung Innerer Bilder”<br />

& plötzlich waren sie da...<br />

– Innere Bilder<br />

– Erinnerungen<br />

– Gefühle<br />

– Konflikte<br />

Unfall – Angst – Trauma<br />

Trauma-Aufarbeitung für Reiter & Co.<br />

in Tiefenentspannung & parallel<br />

Situationstraining m. d. Pferd vor Ort.<br />

Ulrike Büdenbender<br />

0172-69 10 7 10 Termine gesamt D<br />

www.Synergetikreiter.eu<br />

delte. Auch bei den typischen<br />

„Pflicht- und Anstandsschenkungen“<br />

wie<br />

z.B. Geburtstags- und<br />

Weihnachts geschenken<br />

kann die Schenkung nicht<br />

mehr rückgängig gemacht<br />

werden, außer es besteht<br />

ein erhebliches Ungleich-<br />

Ausschluss<br />

einer Rückforderung<br />

Hat man also ein Pferd geschenkt<br />

bekommen, sollte<br />

sich der/die Beschenkte<br />

darüber bewusst sein, dass<br />

es durchaus passieren<br />

kann, dass die Schenkung<br />

aus den verschiedensten<br />

Gründen rückabgewickelt<br />

werden muss. Es gibt jedoch<br />

einige Grün de, die<br />

dazu führen, dass eine<br />

Rückforderung der Schenkung<br />

ausgeschlossen ist.<br />

Das ist insbesondere dann<br />

der Fall, wenn der Beschenkte<br />

nicht mehr bereichert<br />

ist, also nicht mehr in<br />

der Lage, das Geschenkte<br />

zurückgeben zu können,<br />

oder wenn mindestens 10<br />

Jahre seit der Schenkung<br />

verstrichen sind und es sich<br />

um eine echte Schenkung<br />

ohne Gegenleistungen hangewicht<br />

zwischen Wert<br />

des Geschenks und Vermögensverhältnissen<br />

des<br />

Schenkers. Verschenkt z.B.<br />

der Frührentner, der nur von<br />

seiner Rente lebt, seine<br />

zwei <strong>Pferde</strong>, die laut Gutachter<br />

einen Wert von<br />

50.000,00 € darstellen, an<br />

seine pferdebegeisterte Putzfrau,<br />

so kann man von ei -<br />

nem Ungleichgewicht sprechen,<br />

wobei es im Einzelfall<br />

immer auf die Auslegung<br />

eines Gerichts ankommen<br />

wird.<br />

Verantwortlichkeit bei<br />

Mängeln des Geschenks<br />

Ist das Geschenk mängelbehaftet,<br />

trifft im Grundsatz<br />

der Spruch zu, „einem geschenkten<br />

Gaul schaut<br />

man nichts ins Maul“. Denn<br />

der Schenker ist grundsätzlich<br />

nicht verantwortlich für<br />

eventuelle Rechts- oder<br />

Sachmängel. So ganz kann<br />

sich der Schenker allerdings<br />

nicht aus der Affäre<br />

ziehen, sollte sich ein Mangel<br />

am Geschenk herausstellen.<br />

Denn ihn trifft nach dem<br />

Willen des Gesetzgebers<br />

zumindest eine Haftung für<br />

Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.<br />

Für einfache Fahrlässigkeit<br />

entspricht es<br />

dem positiven Schenkungsgedanken,<br />

also der<br />

Uneigennützigkeit, dass<br />

nicht zu enge Haftungsregeln<br />

zu Grunde gelegt werden<br />

sollen. Entsprechend<br />

brauchte auch ein Bundestagsabgeordneter<br />

vor dem<br />

OLG Saarbrücken 2013<br />

nicht dafür haften, dass auf<br />

der von ihm verschenkten<br />

Reise nach Berlin die Beschenkte<br />

vor dem Gebäude<br />

der Bundeszentrale für politische<br />

Bildung zu Fall kam.<br />

Hat jedoch der Schenker<br />

den Mangel arglistig verschwiegen,<br />

ist er dem Beschenkten<br />

auf jeden Fall<br />

zum Schadensersatz verpflichtet,<br />

§ 524 Abs. 1 BGB.<br />

Aus der Pferdpraxis sind insoweit<br />

diverse Fälle bekannt,<br />

bei denen sich ein<br />

Schenker darüber bewusst<br />

war, dass das von ihm verschenkte<br />

Pferd Träger einer<br />

Krankheit war, teils sogar<br />

einer ansteckenden Krankheit.<br />

Wegen derartiger bewusster<br />

Täuschungen muss der<br />

Schenker für den daraus<br />

Anzeigenschluss<br />

Febr.-Ausgabe<br />

ist der 15. Januar<br />

entstehenden Schaden<br />

haften. Erkranken also etwa<br />

durch das geschenkte<br />

Pferd <strong>Pferde</strong> im Umkreis<br />

des Beschenkten, muss<br />

der Schenker die Behandlungskosten<br />

ersetzen, unter<br />

Umständen auch einen<br />

Nutzungsausfall, bei Verendung<br />

eines <strong>Pferde</strong>s auf<br />

Grund dieser Ansteckung<br />

sogar darüberhinausgehend<br />

den Wert des <strong>Pferde</strong>s.<br />

Guter Rat ist nicht teuer<br />

Wie man sieht, kann eine<br />

Schenkung durchaus zu<br />

Streit führen.<br />

Bei höheren Werten und/<br />

oder bei Vorliegen eines<br />

besonderen Bezugs zum<br />

Geschenk/zum Pferd empfiehlt<br />

es sich deshalb, eine<br />

rechtliche Beratung in Anspruch<br />

zu nehmen oder die<br />

Schenkung gegebenenfalls<br />

notariell beurkunden zu lassen.<br />

Da sich die Kosten<br />

dafür nach dem Wert des<br />

<strong>Pferde</strong>s oder der <strong>Pferde</strong><br />

richten, sind diese in aller<br />

Regel auch tragbar.

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