Ausgabe 38 als PDF-Download - Herbstwind Online
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Gesundheit<br />
<strong>Herbstwind</strong><br />
15<br />
Urlaubszeit ist Reisezeit –Ein Blick ins Impfbuch lohnt sich<br />
Foto:Sanofi Pasteur MSD<br />
Frühjahr, Sonne, Urlaubszeit –die<br />
Vorbereitungen für den ersehnten<br />
Urlaub sind in vollem Gange.<br />
Schnell werden Bikini und Sonnenmilch<br />
gekauft, Lieblingskleider<br />
gebügelt, Koffer gepackt und<br />
die Reiseapotheke mit Präparaten<br />
gegen Durchfall, Übelkeit<br />
und Kopfschmerzen aufgefüllt.<br />
Aber wie sieht es mit dem Impfstatus<br />
aus? Je nach Reiseziel und<br />
Reisevorhaben werden zusätzliche<br />
Impfungen zum Beispiel<br />
gegen Hepatitis A und B, Typhus,<br />
Gelbfieber oder Cholera benötigt.<br />
Doch wie sieht es mit dem Impfschutz<br />
gegen die ‚üblichen Verdächtigen’<br />
aus? Ein Blick ins<br />
Impfbuch lohnt sich, denn bei<br />
Vielen ist der Impfschutz gegen<br />
Polio (Kinderlähmung), Tetanus<br />
(Wundstarrkrampf) und Co.<br />
nicht ausreichend und es besteht<br />
Gefahr für Ansteckung und<br />
Erkrankung nicht nur in exotischen<br />
Reiseländern.<br />
Gesund im und nach dem Urlaub<br />
Wer Kinderlähmung für ausgerottet<br />
hält, der irrt: Zwar hat die<br />
World-Health-Organisation<br />
(WHO) aufgrund der Erfolge<br />
durch die Impfung Europa 2002<br />
für poliofrei erklärt. Dennoch gibt<br />
es nach wie vor Länder, in denen<br />
Polio weiterhin verbreitet ist<br />
(Endemiegebiete), wie zum Beispiel<br />
Pakistan, Nigeria und<br />
Afghanistan. Vor diesem Hintergrund<br />
kommt es immer wieder<br />
zur Einschleppung von Polioviren<br />
in auch schon <strong>als</strong> poliofrei<br />
erklärten Ländern. 2010 kam es<br />
im zur WHO-Region Europa<br />
gehörenden, bis dahin poliofreien<br />
Tadschikistan durch eingeschleppte<br />
Viren aus Indien zu<br />
einer Polioepidemie. Da Menschen<br />
weltweit Grenzen passieren<br />
– ob auf Reisen oder <strong>als</strong> Einund<br />
Auswanderer – könnte die<br />
Erkrankung sich auch wieder in<br />
Europa verbreiten. Um dies zu<br />
verhindern, sind hohe Impfraten<br />
in der Bevölkerung wichtig. In<br />
Deutschland haben viele Erwachsene<br />
keinen ausreichenden<br />
Impfschutz gegen Polio. Es<br />
macht <strong>als</strong>o Sinn, mit oder ohne<br />
Reise, den Polio-Impfschutz<br />
überprüfen zu lassen. Nur so<br />
können Polio-Erkrankungen und<br />
Ausbrüche dauerhaft verhindert<br />
werden.<br />
Kleine Schramme mit verheerender<br />
Wirkung<br />
Vor der Urlaubsreise sollte auch<br />
geprüft werden, ob der Impfschutz<br />
gegen Tetanus noch ausreichend<br />
ist. Denn schon kleine<br />
Bagatellverletzungen können<br />
dazu führen, dass die Tetanus-<br />
Erreger in den Körper gelangen.<br />
Dort bilden sie einen gefährlichen<br />
Giftstoff, der bei nicht geimpften<br />
Betroffenen schwere,<br />
sehr schmerzhafte und lebensbedrohliche<br />
Muskelkrämpfe auslösen<br />
kann. Zwar ist im akuten<br />
Verletzungsfall eine sofortige<br />
Impfung möglich, aber gerade<br />
auf Reisen scheuen viele den<br />
Weg zum Arzt.<br />
Der Experten-Rat: Welche Impfungen<br />
sollten im Erwachsenenalter<br />
regelmäßig aufgefrischt<br />
werden?<br />
Dr. med. Alexander Lorscheidt:<br />
Die Impfungen gegen Tetanus<br />
und Diphtherie sollten alle zehn<br />
Jahre aufgefrischt werden. Die<br />
Ständige Impfkommission (STI-<br />
KO) am Robert Koch-Institut<br />
empfiehlt, bei der nächsten fälligen<br />
Auffrischimpfung gegen<br />
Tetanus und Diphtherie auch<br />
einmalig gegen Keuchhusten zu<br />
impfen und den Impfschutz gegen<br />
Polio prüfen zu lassen. Eine<br />
Polio-Impfung sollte erfolgen,<br />
wenn der Impfschutz nicht vollständig<br />
ist oder vor Reisen in<br />
Gebiete mit Infektionsgefahr,<br />
wenn die letzte Impfung länger<br />
<strong>als</strong> zehn Jahre zurückliegt. Die<br />
Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie,<br />
Keuchhusten und Polio<br />
können mit einem Kombinationsimpfstoff<br />
mit nur einer<br />
Spritze verabreicht werden.<br />
Was tun, wenn der Impfpass<br />
verloren und der Impfschutz<br />
unbekannt ist?<br />
Dr. med. Alexander Lorscheidt:<br />
Ihr Hausarzt kann Ihnen einen<br />
neuen Impfausweis ausstellen<br />
und anhand der Patientenakte<br />
erfolgte Impfungen nachvollziehen<br />
und eintragen. Liegen diese<br />
Informationen nur teilweise oder<br />
nicht vor, können nicht dokumentierte<br />
und fehlende Impfungen<br />
nachgeholt oder ergänzt<br />
werden.<br />
Foto:Sanofi Pasteur MSD