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weil Gesundheit durch den Magen geht - Ein Herz für Tiere

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Titelthema Ernährung<br />

Richtig füttern –<br />

<strong>weil</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Magen</strong> <strong>geht</strong><br />

FOTO: dREaMSTIME.COM/WEBSUBTaNCE<br />

Das Angebot an Fertigkost, Ergänzungsnahrung und Spezialdiäten ist so groß wie nie.<br />

Dazu kommen die Trends, naturnah, sogar vegetarisch zu füttern, Selbstgekochtes<br />

oder Biofutter anzubieten. Hier lesen Sie, was beim Füttern von Hund und Katze wirklich wichtig<br />

ist. Außerdem beantworten wir die häufigsten Fragen, die Sie uns immer wieder stellen<br />

die lebenswichtigen Bausteine der<br />

Ernährung sind bei allen warmblütigen<br />

Wesen gleich: Eiweiß,<br />

Fett, Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Mineralstoffe<br />

und Vitamine. Ausschlaggebend<br />

sind die richtige Menge und das richtige<br />

Verhältnis der aufgenommenen Nährstoffe<br />

zueinander. Die sind bei der Katze<br />

ganz anders als beim Hund und in <strong>den</strong><br />

verschie<strong>den</strong>en Lebensphasen wiederum<br />

verschie<strong>den</strong>.<br />

Eiweiß<br />

So brauchen Katzen als reine Fleischfresser<br />

mehr Eiweiß und Fett als Hunde. Vor<br />

allem müssen sie ausreichend Eiweiße zu<br />

sich nehmen, die die Aminosäuren Arginin<br />

und Taurin enthalten.<br />

Hochverdauliche Eiweiße bringen <strong>den</strong><br />

<strong>Tiere</strong>n mehr als solche, die der Körper<br />

nicht oder nur schlecht aufspalten kann.<br />

<strong>Ein</strong>e Portion Muskelfleisch oder Innereien<br />

ist deshalb nahrhafter als Fleisch mit<br />

vielen Knorpeln und Sehnen.<br />

Fett<br />

Auch Fett müssen Hund und Katze zu<br />

sich nehmen, <strong>den</strong>n damit nehmen sie die<br />

essentiellen Fettsäuren auf. Essentiell heißen<br />

die Nahrungskomponenten, die der<br />

Körper selbst nicht herstellen kann. Außerdem<br />

können die fettlöslichen Vitamine<br />

A, D, E und K damit vom Organismus<br />

aufgenommen wer<strong>den</strong>.<br />

DIE FUTTERMENGE<br />

zu errechnen ist nicht ganz<br />

einfach, <strong>den</strong>n wie viel<br />

Energie Bello oder Mieze<br />

zu sich nehmen müssen,<br />

hängt von ihrem alter,<br />

dem <strong>Gesundheit</strong>szustand<br />

und der aktivität ab.<br />

KATZE<br />

<strong>Ein</strong>e erwachsene, gesunde<br />

Katze mit normaler aktivität<br />

braucht rund 60 Kilokalorien<br />

Kohlenhydrate<br />

Kohlenhydrate spielen bei der Katze keine<br />

große Rolle, beim Hund sind sie ein<br />

wichtiger Energielieferant. Getreideprodukte,<br />

Gemüse und andere pflanzliche<br />

Nahrungsmittel enthalten viel Kohlenhydrate,<br />

in Fleisch und Fisch sind nur<br />

wenige enthalten.<br />

Ballaststoffe<br />

Ballaststoffe sind bei Hund und Katze nötig,<br />

um die Darmtätigkeit zu aktivieren,<br />

sie beugen, richtig gefüttert, auch einer<br />

Dickleibigkeit vor, <strong>weil</strong> sie ein Sättigungsgefühl<br />

hervorrufen, aber kaum Energie<br />

liefern. Cellulose ist ein solcher Ballaststoff<br />

und „Füllstoff“ etwa bei einer Diät.<br />

Mineralien<br />

Mineralstoffe und Spurenelemente müssen<br />

ebenfalls bei Hund und Katze im richtigen<br />

Verhältnis zugefüttert wer<strong>den</strong>. Das<br />

allerdings ist eine Wissenschaft, <strong>den</strong>n ein<br />

Zuviel ist genauso ungesund für die <strong>Tiere</strong><br />

wie ein Mangel oder ein falsches Calcium-<br />

Phosphor-Verhältnis. Wer selber kocht<br />

oder sich für die Roh-Fütterung (B.A.R.F.)<br />

entscheidet, sollte sich bei einem Tierarzt,<br />

der sich auf Ernährung spezialisiert hat,<br />

die richtige Mischung errechnen lassen.<br />

Solche Tierärzte stellen auch Rezepte zusammen<br />

und überprüfen die Rezepturen<br />

der Hundehalter.<br />

AUF DIE MENGE KOMMT ES AN<br />

(kcal) pro Kilogramm Körpergewicht<br />

täglich. Wenn sie fünf<br />

Kilo wiegt, also 300 kcal.<br />

HUND<br />

<strong>Ein</strong> erwachsener, gesunder<br />

Hund, der sich normal<br />

bewegt, muss pro Tag und<br />

Kilogramm Körpergewicht<br />

mehr zu sich nehmen: Rund<br />

100 kcal verbrennt sein<br />

Körper. allerdings: Je schwerer<br />

und größer der Hund, desto<br />

geringer der Energiebedarf.<br />

Zwerge fressen also im<br />

Verhältnis mehr als Riesenhunde.<br />

So verbrennt ein<br />

drei-Kilo-Yorkshire täglich<br />

etwa 300 kcal, ein<br />

60-Kilo-Bernhardiner aber<br />

„nur“ 2500 kcal. Welpen,<br />

vierbeinige Patienten und<br />

Senioren benötigen nicht<br />

nur mehr Nahrung, sondern<br />

auch andere Nährstoffe.<br />

Vitamine<br />

Vitamine müssen Hund und Katze genauso<br />

wie wir Menschen in ausreichender<br />

Menge zu sich nehmen mit einer Ausnahme:<br />

Vitamin C können sie selber produzieren,<br />

sie müssen es nicht essen.<br />

Erkenntnisse<br />

Gesund zu füttern ist also eine Wissenschaft,<br />

der sich Biologen, Lebensmittelchemiker<br />

und Tierärzte seit Jahren widmen. Die<br />

Forschung ist weit gediehen. Die großen<br />

Tiernahrungsmittelhersteller unterhalten<br />

eigene Labors, in <strong>den</strong>en die Nährstoffe analysiert<br />

wer<strong>den</strong>. In <strong>den</strong> Genuss als Testesser<br />

kommen Hunde und Katzen aus Tierheimen,<br />

die in Forschungsgelände umziehen<br />

und dort mit Pflegern und Tierärzten leben.<br />

Erkenntnisse, die die Nahrungsmittelindustrie<br />

(für Menschen) neu gewinnt, wer<strong>den</strong><br />

auch für Hund und Katze umgesetzt. Natürlich<br />

stellen sich die Futterhersteller auch<br />

auf die Verbraucherwünsche ein. <strong>Ein</strong>ige<br />

bieten Bionahrung an, pures Fleisch, Futter<br />

mit Zutaten, die ausschließlich aus der Region<br />

oder ökologischer Erzeugung stammen.<br />

Sie produzieren auf Basis nachwachsender<br />

Rohstoffe und weisen freiwillig auf ihren<br />

Produkten die Wege der einzelnen Nahrungsbestandteile<br />

bis in die Fabrik nach.<br />

Fertigfutter<br />

Es gibt inzwischen auch Flockenmischungen<br />

für alle, die selber kochen oder<br />

als Grundnahrung Fleisch füttern wollen.<br />

Sie können bei Katzen- und Hundekost<br />

zwischen Trocken- und Feuchtnahrung<br />

wählen, Spezialfutter für junge, aufwachsende,<br />

erwachsene kastrierte und ältere<br />

<strong>Tiere</strong> kaufen, sogar eigene Kompositionen<br />

für bestimmte Rassen. Eigentlich<br />

ist gesunde Fütterung also ganz einfach,<br />

und man muss nicht viel Wissen haben,<br />

um alles richtig zu machen. Trotzdem<br />

stellen Hunde- und Katzenfreunde nach<br />

wie vor viele Fragen. Die häufigsten davon<br />

beantworten wir hier. URSULA BIRR<br />

GUT GEKÜHLT<br />

schmeckt weder<br />

Dosenfutter noch<br />

Frischkost dem Hund<br />

und der Katze.<br />

Futter sollte grundsätzlich<br />

zimmerwarm<br />

gegeben wer<strong>den</strong><br />

16 EIN HERZ FÜR TIERE NOVEMBER 2010<br />

NOVEMBER 2010 EIN HERZ FÜR TIERE 17<br />


Titelthema Ernährung<br />

FOTOS: PHOTOLIBRARY.COM, GETTY<br />

ICH HABE HUNGER<br />

Katzen sind Weltmeis ter<br />

im <strong>Ein</strong>fordern von<br />

Delikatessen. Lieber<br />

vier- bis fünfmal kleine<br />

Portionen füttern als<br />

einmal die Tagesration<br />

10<br />

fragen von<br />

Katzenbesitzern<br />

1<br />

Ist Kuhmilch wirklich<br />

ungesund?<br />

Als regelmäßiger Durstlöscher ja. Nur<br />

Jungtiere können <strong>den</strong> enthaltenen Milchzucker<br />

verdauen. Wenn sie keine Muttermilch<br />

mehr trinken, produzieren sie<br />

immer weniger Enzyme, die <strong>den</strong> Zucker<br />

aufschließen. Durchfall ist die Folge<br />

2<br />

Kann man Katzen<br />

vegetarisch ernähren?<br />

Das ist sehr schwer bis unmöglich. Gebiss,<br />

<strong>Magen</strong> und Darm der Katze sind auf<br />

tierische Kost ausgerichtet, in der alle<br />

lebensnotwendigen Nährstoffe enthalten<br />

sind. Katzen brauchen Aminosäuren<br />

(Taurin), die nur in Fleisch enthalten sind.<br />

Rein pflanzliche Kost führt zu Mangelerscheinungen<br />

und ist nicht artgerecht.<br />

3<br />

Ist gemischte Kost<br />

empfehlenswert?<br />

Ja. Katzen spezialisieren sich sehr schnell<br />

auf bestimmtes Futter und verweigern<br />

dann andere Nahrung. Wer abwechslungsreich<br />

füttert, hat keine Probleme<br />

beim Umstellen auf Diät-Futter.<br />

4<br />

Wie speckt man eine<br />

zu dicke Katze ab?<br />

Auf keinen Fall darf man Fastentage einlegen,<br />

die können schlimmstenfalls zu einer<br />

Lebervergiftung führen. FdH ist das<br />

sicherste Mittel in Verbindung mit mehr<br />

Bewegung. Für verfressene Katzen füllt<br />

man zur halben Ration Sättigungsbeilagen<br />

ohne Nährwert, etwa Weizenkleie, oder<br />

Fertigfutter für übergewichtige Katzen, das<br />

ausgewogen, aber kalorienarm ist.<br />

5<br />

Wie viel müssen Katzen<br />

trinken?<br />

Das hängt von der Ernährung ab. Die<br />

natürlichen Beutetiere bestehen zu über<br />

60 Prozent aus Wasser, weshalb Mäusefänger<br />

nur sehr selten trinken. Auch wenn<br />

sie mit Feuchtfutter ernährt wer<strong>den</strong>,<br />

brauchen sie nicht viel Wasser. Katzen,<br />

die Trockennahrung zu sich nehmen,<br />

müssen zum Trinken angeregt wer<strong>den</strong><br />

und sollten verschie<strong>den</strong>e Wasserangebote<br />

vorfin<strong>den</strong>.<br />

6<br />

Wann ist Ergänzungsfutter<br />

ratsam?<br />

Wer selber kocht oder Rohfütterung betreibt,<br />

kommt meistens um Nahrungsergänzungsmittel<br />

nicht herum. Allerdings<br />

sollte die Zugabe mit dem Tierarzt abgestimmt<br />

wer<strong>den</strong>. Auch sehr alte Katzen, nieren-<br />

oder zuckerkranke <strong>Tiere</strong> benötigen<br />

meist zusätzliche Nährstoffkomponenten,<br />

die ebenfalls nach Tierarztrat gegeben<br />

wer<strong>den</strong> sollten. Nahrungsergänzungsmittel<br />

zusätzlich zum Alleinfutter anzubieten<br />

ist bestenfalls sinnlos, schlimmstenfalls<br />

führt es zu <strong>Gesundheit</strong>sstörungen.<br />

7<br />

Was tun, wenn die Katze<br />

das verordnete<br />

futter nicht akzeptiert?<br />

Bei Diätnahrung kommt das öfter vor.<br />

Dann sollte man das Futter anwärmen,<br />

eventuell mit einem Hauch Ölsardine<br />

oder Thunfisch stärker duften lassen.<br />

Anfangs nimmt man das gewohnte Futter<br />

und die Diät, um dann sukzessive <strong>den</strong><br />

Normalfutteranteil zu reduzieren.<br />

8<br />

Ist selbst gekochtes<br />

futter ungesund?<br />

Nein, wenn die Rezepte ausgewogen zusammengestellt<br />

wur<strong>den</strong>. Ob das der Fall<br />

ist, kann ein spezialisierter Tierarzt feststellen.<br />

Dort kann man sich auch spezielle<br />

Rezepte geben lassen.<br />

9<br />

Stimmen die Mengenangaben<br />

auf Dosen und Packungen<br />

von fertigfutter?<br />

Die Mengenangaben beziehen sich meistens<br />

auf eine normal aktive, gesunde, erwachsene<br />

Katze und sind deshalb Durchschnittswerte.<br />

Die richtige Tagesration<br />

für die eigene Katze kann nur der Halter<br />

selbst erkennen, wenn er die Katze einmal<br />

im Monat wiegt.<br />

10<br />

Brauchen Katzen<br />

Katzengras?<br />

Nicht unbedingt. Aber die Pflanzenfasern<br />

fördern die Verdauung und helfen der<br />

Katze, abgeschluckte Haare auf natürliche<br />

Weise wieder loszuwer<strong>den</strong>.<br />

18 EIN HERZ fÜR TIERE NOVEMBER 2010

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