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aktuell Nr. 48 vom 09.12.2013 ( PDF , 1,4 MB) - Bundeswehr

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D 8512<br />

49. Jahrgang <strong>Nr</strong>. <strong>48</strong> Montag, 9. Dezember 2013<br />

NaChriChtEN<br />

PolitiK<br />

Krieg via Netz<br />

Experten referieren auf einer<br />

Konferenz zu den Risiken des<br />

Cyber Defence in multinationalen<br />

Einsätzen. Seite 4<br />

EiNsatz<br />

ISAF-Karte<br />

Mehr als 50 000 Soldaten aus fast<br />

50 Nationen sind nach wie vor am<br />

Hindukusch im Einsatz. Die Karte<br />

zeigt die Einsatzorte. Seiten 6/7<br />

BuNDEswEhr<br />

Schwer flexibel<br />

Der neue Schwerlasttransporter<br />

„Mammut“ kommt in die Truppe.<br />

Ralf Wilke hat die Ausbildung<br />

am Fahrzeug begleitet. Seite 8<br />

VErMisChtEs<br />

O Tannenbaum<br />

Fichte, Tanne oder Kiefer – Die<br />

Auswahl an Weihnachtsbäumen<br />

ist groß. <strong>aktuell</strong> erklärt die wichtigsten<br />

Unterschiede. Seite 11<br />

DiE BuNDEswEhr iM iNtErNEt<br />

www.bundeswehr.de<br />

Bundesministerium<br />

der Verteidigung<br />

www.bmvg.de<br />

www.youtube.com/bundeswehr<br />

www.facebook.com/bundeswehr<br />

www.twitter.com/bundeswehrInfo<br />

www.flickr.com/photos/<br />

augustinfotos<br />

www.wirdienendeutschland.de<br />

Von Beirut bis Dschibuti<br />

Staatssekretär Kossendey besucht die deutschen Soldaten im Mittelmeer und am Horn von Afrika.<br />

von Torsten Sandfuchs-Hartwig<br />

Beirut/Dschibuti. 51 Mal<br />

hat Thomas Kossendey in den<br />

vergangenen sieben Jahren die<br />

Soldaten in den Einsatzkontingenten<br />

besucht. Oft waren auch<br />

die maritimen Missionen dabei.<br />

In der vergangenen Woche führte<br />

der Weg des Parlamentarischen<br />

Staatssekretärs beim Bundesminister<br />

der Verteidigung einmal<br />

mehr zu UNIFIL und „Atalanta“.<br />

„Was unsere Soldaten im Mittelmeer<br />

machen“, sagt Kossendey an<br />

Bord des Schnellbootes „Wiesel“,<br />

„das Überwachen des Seeraumes<br />

vor der libanesischen Küste und<br />

das Ausbilden der libanesischen<br />

Streitkräfte, ist ein ganz wichtiger<br />

Beitrag für die Stabilität<br />

in der Region.“ Das hätten ihm<br />

auch libanesische Abgeordnete<br />

bestätigt, mit denen er in Beirut<br />

zusammengetroffen war. Zwar<br />

finde der Einsatz nicht immer<br />

unter akuter Bedrohung statt,<br />

doch wer einmal bei Windstärke 5<br />

auf einem Schnellboot gefahren<br />

sei, der wisse, dass der Auftrag<br />

der Soldaten ein sehr anspruchsvoller<br />

sei, bekräftigt der Staatssekretär.<br />

Was die Seeraumüberwachung<br />

angeht, ist man ein gutes Stück<br />

vorangekommen. Und schon seit<br />

langem bilden deutsche Soldaten<br />

die libanesischen Streitkräfte<br />

auch in der Küstenradarorganisation<br />

aus. „Da läuft schon vieles<br />

selbstständig“, sagt der Commander<br />

Task Group (CTG), Fregattenkapitän<br />

Arne Krüger. Derzeit<br />

gehe es vor allem darum, den<br />

Libanesen beizubringen, wie sie<br />

Einer kommt, einer geht: Die Brüder Max (l.) und sepp Matthaes (r.)<br />

mit staatssekretär Kossendey (2.v.l.) und Konteradmiral Brinkmann.<br />

Den seeraum überwachen: Ein soldat auf dem schnellboot „wiesel“.<br />

Fotos: Vennemann/ZRed (2)<br />

die Technik instandhalten. Diese<br />

Ausbildung finde in Teilen auch<br />

in Deutschland statt.<br />

Es sei ihm wichtig, dass dieser<br />

Einsatz nicht in Vergessenheit<br />

gerate, sagt Krüger. Auch ein<br />

Grund, warum der Staatssekretär<br />

immer wieder Abgeordnete des<br />

Deutschen Bundestages mit in die<br />

Einsatzgebiete nimmt – wie jetzt<br />

den Abgeordneten Hans-Werner<br />

Kammer. „Unsere Parlamantarier<br />

müssen vor Ort erleben, worüber<br />

sie abstimmen, wenn im Bundestag<br />

Einsätze mandatiert werden“,<br />

sagt Kossendey.<br />

Ortswechsel. Dschibuti. Im<br />

Einsatz „Atalanta“ steht der<br />

Wechsel <strong>vom</strong> 16. auf das 17. Kontingent<br />

an. Hier halten deutsche<br />

Soldaten mittlerweile seit mehr<br />

als fünf Jahren die Stellung am<br />

Horn von Afrika. Es ist ein denkwürdiger<br />

Tag. Denn mit der Fregatte<br />

„Hessen“ löst das jüngste<br />

Schiff der Klasse 124 die „Niedersachsen“<br />

ab, das derzeit älteste<br />

der Klasse 122. Doch Zeit für<br />

Wehmut und Nostalgie bleibt am<br />

Golf von Aden wenig.<br />

Die Lage hat sich leicht verbessert.<br />

Die Schiffe des Welternährungsprogrammes<br />

erreichen<br />

ohne nennenswerte Vorkommnisse<br />

ihre Zielhäfen. Die Aktivitäten<br />

der Piraten sind deutlich<br />

rückläufig. „Das ist auch ein Verdienst<br />

unserer Marine“, sagt Kossendey.<br />

Dennoch gilt es, wachsam<br />

zu sein. Das bestätigt auch<br />

der scheidende CTG und Kommandant<br />

der „Niedersachsen“,<br />

Fregattenkapitän Kurt Leonards.<br />

„Wir hatten insgesamt 31 friendly<br />

approaches, das heißt, wir haben<br />

Besatzungen von Fischerbooten<br />

aufgeklärt und identifiziert, die<br />

Boardingteams beschränkten sich<br />

dabei auf Gesprächsaufklärung“,<br />

so Leonards. Vier bevorstehende<br />

Piratenangriffe konnte die Besatzung<br />

der „Niedersachsen“ erfolgreich<br />

abwenden. Insgesamt zeigt<br />

die Statistik zehn Angriffe in diesem<br />

Jahr, die mit entsprechenden<br />

Maßnahmen in einer sehr frühen<br />

Phase verhindert werden konnten.<br />

Für den Staatssekretär kein<br />

Grund, dass man sich nun<br />

zurückziehen könne. Die Menschen<br />

vor Ort honorieren den<br />

deutschen Einsatz. „Wenn wir<br />

gehen, kommen die Probleme<br />

schnell wieder“, umreißt Kossendey<br />

die Hauptsorge der Einheimischen.<br />

Von daher sei es<br />

wichtig, dass die Ursachen an<br />

Land bekämpft werden. Das<br />

Militär könne zwar Angriffe von<br />

Piraten eindämmen, doch lösen<br />

müssten letztendlich die Regierungen<br />

die Konflikte.<br />

Daher stuft Kossendey auch die<br />

anderen Einsätze wie die Ausbildung<br />

somalischer Soldaten in<br />

Uganda oder die zivil geführte<br />

Mission EUCap „Nestor“ als<br />

gewinnbringend und wichtig<br />

ein. Letztgenannte unterstützt<br />

den Aufbau einer selbsttragenden<br />

Sicherheitsstruktur der<br />

Anrainerstaaten am Horn von<br />

Afrika – unter anderem Dschibuti,<br />

Somalia, Tansania und die<br />

Seychellen. So nutzte der Staatssekretär<br />

die Reise, um Gespräche<br />

mit dem Head of Mission von<br />

EUCap „Nestor“, Etienne de<br />

Poncins, sowie einem der dort<br />

eingesetzten deutschen Offiziere<br />

zu führen.<br />

Der Abend stand dann ganz im<br />

Zeichen des Kommandowechsels.<br />

Ebenfalls mit aus Deutschland<br />

angereist war der Stellvertretende<br />

Befehlshaber des Einsatzführungskommandos<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

Konteradmiral Rainer<br />

Brinkmann. Selbst seeerfahrener<br />

Marineoffizier, weiß er um das<br />

Besondere eines solchen Einsatzes.<br />

„Ein so langandauernder<br />

Einsatz fern der Heimat ist für<br />

alle Soldaten eine große Herausforderung“,<br />

zollt Brinkmann<br />

Kommandant und Besatzung<br />

seinen Respekt. Insofern freue<br />

es ihn besonders, dass der Einsatz<br />

der „Niedersachsen“ so<br />

erfolgreich verlaufen sei und<br />

sich die Sicherheitslage weiter<br />

stabilisiere. Der Staatssekretär<br />

unterstrich in seiner Rede,<br />

dass Deutschland am Vernetzten<br />

Ansatz festhalte und verlässlicher<br />

Partner innerhalb der EU-<br />

Missionen bleibe.<br />

Beim anschließenden Empfang<br />

erlebte Kossendey noch eine<br />

kleine „Familienzusammenführung“:<br />

Obermaat Sepp Matthaes,<br />

IT-Spezialist auf der „Hessen“<br />

konnte kurzzeitig seinen Bruder<br />

Max, Kapitänleutnant und<br />

Führungsmitteltechnikoffizier<br />

auf der „Niedersachsen“, herzen.<br />

Die Mama sei zwar nicht<br />

so begeistert gewesen, sagt der<br />

Obermaat, aber einer von beiden<br />

sei ja Weihnachten wieder<br />

zuhause.


2 <strong>aktuell</strong> intern 9. Dezember 2013<br />

iMPreSSUM<br />

ZitAt<br />

eDitOriAL<br />

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:<br />

Bundesministerium der Verteidigung<br />

Presse- und Informationsstab<br />

Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>Bundeswehr</strong> <strong>aktuell</strong><br />

Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin<br />

Telefon: (0 30) 67 94 - App<br />

Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00<br />

E-Mail: <strong>aktuell</strong>@bundeswehr.de<br />

Chefredakteur:<br />

N. N.<br />

Stellvertreter und Redakteur Streitkräfte:<br />

Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39)<br />

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Markus Tiedke (mat, App: 20 55)<br />

Sport und Vermischtes:<br />

Hauptmann Martin Gärtner (mag, App: 20 40)<br />

Chef <strong>vom</strong> Dienst:<br />

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Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Eva Pfaender (epf, App: 20 37)<br />

Oberleutnant Tim Schmidt (tss, App: 2038)<br />

Heike Pauli (pau, App: 2009)<br />

<strong>aktuell</strong> als E-Paper und im pdf-Format:<br />

Auf www.bundeswehr.de abrufbar<br />

Satz:<br />

Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz<br />

und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn<br />

Intranet: http://zentraldruckerei.iud<br />

Druck:<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Erscheinungsweise:<br />

Wöchentlich montags<br />

Auflage:<br />

45000 Exemplare<br />

Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />

Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung)<br />

E-Mail: Medienvertrieb@bundeswehr.org<br />

ISSN: 1618-9086<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />

und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen.<br />

Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers<br />

wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />

der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />

werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />

außerdem behält sich die Redaktion das<br />

Recht auf Kürzung vor.<br />

„Ein freies Südafrika im Frieden mit sich selbst<br />

als Vorbild für die Welt – das ist Madibas<br />

Vermächtnis an seine geliebte Nation“<br />

US-Präsident Barack Obama am vergangenen Donnerstag im<br />

Weißen Haus zum Tod des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers<br />

Nelson Mandela. Madiba war Mandelas Clanname.<br />

KALenDerBLAtt<br />

Vor 5 Jahren: Am 10. Dezember 2008 wird bei einer Auktion von<br />

Christie’s in London der „Blaue Wittelsbacher“ für 16,4 Millionen<br />

Pfund Sterling versteigert. Es ist der höchste je für einen Diamanten<br />

erzielte Preis.<br />

Vor 10 Jahren: Am 14. Dezember 2003 bestätigt der britische Premierminister<br />

Tony Blair die Festnahme von Saddam Hussein.<br />

Vor 65 Jahren: Am 10. Dezember 19<strong>48</strong> verabschiedet die Generalversammlung<br />

der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung<br />

der Menschenrechte.<br />

Vor 100 Jahren: Am 12. Dezember 1913 taucht Leonardo da Vincis<br />

Bild „Mona Lisa“ in Florenz auf, zwei Jahre nach dem Diebstahl<br />

aus dem Pariser Louvre.<br />

Vor 105 Jahren: Am 15. Dezember 1908 gründet Melitta Bentz<br />

zusammen mit ihrem Mann Hugo das Unternehmen Melitta, das die<br />

für die Erfinderin als Gebrauchsmuster geschützte Filtertüte wirtschaftlich<br />

verwerten soll.<br />

Vor 135 Jahren: Am 10. Dezember 1878 wird auf dem Gothaer<br />

Hauptfriedhof die erste Feuerbestattung in einem deutschen Krematorium<br />

durchgeführt.<br />

(eb)<br />

Aller Anfang ist schwer – alles<br />

Ende auch. Und dies ist in meinem<br />

Fall bei <strong>aktuell</strong> gekommen. Denn<br />

im kommenden Jahr werde ich<br />

meinen Posten als Redakteur für<br />

den Bereich Sport und Vermischtes<br />

aufgeben und in der Zentralredaktion<br />

als Beauftragter den<br />

Organisationsbereich der Streitkräftebasis<br />

vertreten. Sicherlich<br />

werden Sie hier und da noch Beiträge<br />

von mir lesen. Die Arbeit<br />

in der Redaktion hat mir immer<br />

viel Freude bereitet, vor allem<br />

aufgrund der vielen unterschiedlichen<br />

und immer wieder interessanten<br />

Themen rund um die<br />

<strong>Bundeswehr</strong>, das Ministerium<br />

oder den Sport. Auch wenn es in<br />

einem kleinen Team wie <strong>aktuell</strong><br />

häufig sehr stressig ist und wir<br />

als Redakteure sehr flexibel sein<br />

müssen, macht es doch immer<br />

Freude, am Montag ein neues<br />

Produkt mit vielen Themen in<br />

der Hand halten zu können.<br />

Diese Woche beschäftigt sich<br />

<strong>aktuell</strong> wieder im Schwerpunkt<br />

mit den Einsätzen der <strong>Bundeswehr</strong><br />

– schließlich sind wir eine<br />

Armee im Einsatz. So machte<br />

sich vergangene Woche der Parlamentarische<br />

Staatssekretär<br />

Thomas Kossendey ein Bild <strong>vom</strong><br />

Einsatz UNIFIL vor der Küste<br />

des Libanon und bei „Atalanta“<br />

am Horn von Afrika (S. 1). Auf<br />

der Doppelseite<br />

informiert<br />

die<br />

Einsatzkarte<br />

ISA F üb er<br />

den <strong>aktuell</strong>en<br />

Stand der<br />

Mission mit<br />

den Truppenzahlen<br />

der beteiligten Nationen<br />

am Hindukusch (S. 6/7).<br />

Abseits der Einsatzgebiete<br />

zeigte ein Spitzenathlet der <strong>Bundeswehr</strong><br />

wieder herausragende<br />

Leistungen. Der Nordische<br />

Kombinierer Stabsunteroffizier<br />

(FA) Eric Frenzel konnte beim<br />

Weltcup-Auftakt im finnischen<br />

Kuusamo an seine Leistungen<br />

der Vorsaison anknüpfen und<br />

schnappte sich das gelbe Trikot<br />

(S. 10). Die Leistung zeigt, dass<br />

sich der sympathische 25-Jährige<br />

im Sommer optimal auf die Saison<br />

mit dem Höhepunkt Olympische<br />

Winterspiele in Sotschi<br />

im kommenden Februar vorbereiten<br />

konnte.<br />

Sein Training mit all seinen<br />

Facetten miterleben und darüber<br />

berichten zu dürfen, stellte unter<br />

anderem einen Höhepunkt meiner<br />

Arbeit dar. Ihnen, liebe Leser<br />

wünsche ich schöne Weihnachten,<br />

bleiben Sie der <strong>aktuell</strong> treu.<br />

Martin Gärtner<br />

BiLD Der WOCHe<br />

immer nach vorn blicken: Bei UniFiL beobachtet ein Soldat des Schnellbootes „Wiesel“ das Seegebiet. im Hintergrund ist das libanesische Patrouillenboot „tabarja“ zu<br />

sehen. Dieses Boot ist das ehemalige deutsche Wachboot „Bergen“ (Y 838) und wurde 2008 an die libanesische Marine übergeben.<br />

Foto: Vennemann/<strong>Bundeswehr</strong>


9. Dezember 2013 ministerium / HinterGrunD <strong>aktuell</strong> 3<br />

Foto: Wolfgang Borrs/Euroforum<br />

Konferenz in der Hauptstadt: Kurz vor dem treffen der staats- und<br />

regierungschefs am 19. und 20. Dezember beim europäischen rat<br />

in Brüssel, hat in der vergangenen Woche der schon zur tradition<br />

gewordene Austausch zwischen Politik, militär, industrie und Wissenschaft<br />

im rahmen der 10. Handelsblattkonferenz stattgefunden.<br />

2014 sei ein Jahr der entscheidungen in Brüssel, „in dem Weichen<br />

für die nächsten Jahre gestellt werden“, betonte der staatssekretär<br />

im Bundesministerium der Verteidigung, r üdiger Wolf (Foto).<br />

Grund dafür seien unter anderem die Wahlen zum europäischen<br />

Parlament, die Berufung einer neuen europäischen Kommission<br />

und damit auch eines neuen Hohen Vertreters für Außen- und<br />

sicherheitspolitik.<br />

rein rechtlich bestehen in europa durch den Vertrag von Lissabon<br />

die notwendigen rahmenbedingungen – ob europa zukünftig in<br />

größerem maße als bisher einen eigenen Beitrag zu seiner sicherheit<br />

leistet, hängt „insbesondere <strong>vom</strong> politischen Willen der mitgliedsstaaten<br />

ab“, stellte Wolf heraus. Kein staat in europa könne<br />

seine sicherheit aus eigener Kraft gewährleisten, ein „gemeinsames<br />

Handeln wird immer mehr von einer politischen Vision zu<br />

einer politischen notwendigkeit“, ergänzte er. „Das Gebot der<br />

stunde heißt: Gemeinsam mit anderen, betonte auch Generalleutnant<br />

markus Bentler, Deutscher militärischer Vertreter für die eu<br />

und nAtO. Budgetzwänge der mitgliedsstaaten ließen gar keine<br />

andere Wahl.<br />

(pau)<br />

Fokus Militärforschung<br />

Berlin. Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière hat in einem<br />

Namensartikel zum Streit um die<br />

Verbannung der Militärforschung<br />

von Hochschulen Stellung bezogen.<br />

Sind die Forschungsaufträge<br />

deutscher Universitäten für das<br />

Pentagon der Gipfel der Militarisierung<br />

der Gesellschaft, so die<br />

Kritik oder der Normalfall einer<br />

zunehmend internationalen Wissenschaft?<br />

„Ich sehe Raum für<br />

eine notwendige und lohnenswerte<br />

Diskussion über Freiheit und Verantwortung<br />

von Forschung und<br />

Wissenschaft – und über den Auftrag<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>. (pau)<br />

Der ganze Beitrag „Die Empörung<br />

über die <strong>Bundeswehr</strong> ist empörend“<br />

(erschienen im Focus) auf<br />

www.bmvg.de.<br />

Eigene Expertise aktiv einbringen<br />

Erste Evaluierung der Neuausrichtung eröffnet Beteiligten Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />

Berlin. Oberst Stefan Lüth ist<br />

als Referatsleiter Neuausrichtung<br />

im Verteidigungsministerium<br />

(BMVg) auch der Vorsitzende<br />

der Arbeitsgruppe (AG) Evaluierung.<br />

Im Interview mit <strong>aktuell</strong><br />

spricht er über die Aufgabe dieses<br />

Gremiums und erklärt, was<br />

genau darunter zu verstehen ist.<br />

Es ist die erste Evaluierung<br />

seit die Neuausrichtung der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> greift. Was genau<br />

steckt hinter dieser Maßnahme?<br />

Die Entscheidungen rund<br />

um die Neuausrichtung erfolgten<br />

unter großem Zeitdruck und<br />

waren in ein komplexes Umfeld<br />

eingebunden. Deshalb wurde<br />

gleich zu Beginn gesagt: Wir<br />

müssen zwar jetzt entscheiden,<br />

aber zu gegebener Zeit müssen<br />

wir die Möglichkeit haben, um<br />

fein zu justieren. Dabei stehen<br />

über allem die angestrebten zentralen<br />

Ziele der Neuausrichtung:<br />

Einsatzorientierung, Demografiefestigkeit<br />

und eine nachhaltige<br />

Finanzierbarkeit. Die Evaluierung<br />

gibt uns die Möglichkeit,<br />

gezielt und zeitnah dort nachzusteuern,<br />

wo es nötig ist.<br />

Welche Bereiche werden bei<br />

der ersten Evaluierung berücksichtigt?<br />

Wir schauen uns Bereiche an,<br />

die mindestens ein Jahr in der<br />

Zielstruktur arbeiten, es handelt<br />

sich also um keine komplette Evaluierung<br />

der Neuausrichtung. Uns<br />

geht es gezielt darum, Schnittstellen<br />

am Übergang <strong>vom</strong> Ministerium<br />

zur ersten nachgeordneten<br />

Ebene zu untersuchen, sprich zu<br />

den Bundesämtern und den Kommandobehörden.<br />

Hierbei wollen<br />

wir uns die Strukturen und<br />

Prozesse innerhalb des BMVg<br />

Gezielt schnittstellen <strong>vom</strong> ministerium zum nachgeordneten Bereich untersuchen: Oberst stefan Lüth.<br />

genauer ansehen, um so festzustellen,<br />

ob zwischen den einzelnen<br />

Abteilungen noch etwas<br />

besser ausgestaltet werden muss.<br />

Damit ist dieser Evaluierung aber<br />

auch ein klarer Rahmen gesetzt.<br />

Und wie sieht dieser Rahmen<br />

aus, was sind die festen, unveränderlichen<br />

Größen bei der Evaluierung?<br />

Nicht zur Disposition stehen<br />

der Personalumfang des BMVg<br />

von 2000 Dienstposten und der<br />

Gesamtumfang der Streitkräfte,<br />

auch nicht deren Aufgliederung<br />

in 185 000 militärische Dienstposten<br />

und 55 000 Haushaltsstellen<br />

für zivile Angehörige. Des<br />

Weiteren wird an der Ämter- und<br />

Kommandostruktur auf der ersten<br />

Ebene im nachgeordneten<br />

Bereich ebenfalls nicht gerüttelt.<br />

Zudem bleibt es bei den neun<br />

Abteilungen des BMVg. Diese<br />

sind gesetzt und werden nicht<br />

in Frage gestellt. Wir schauen<br />

uns aber die jeweiligen Abteilungen<br />

näher an, vor allem den Austausch<br />

zwischen ihnen.<br />

Nach welchen Kriterien wird<br />

hierbei untersucht? Wie und von<br />

wem werden die Objekte, die bei<br />

der Evaluierung betrachtet werden,<br />

identifiziert?<br />

Staatssekretär Stéphane Beemelmans<br />

hat in einer Weisung<br />

festgelegt, dass alle Abteilungen<br />

des Hauses sowie jeweils ein<br />

Vertreter aus den Kommandobehörden<br />

und den Ämtern des<br />

nachgeordneten Bereichs an der<br />

AG teilnehmen. Den Untersuchungsumfang<br />

mit den Evaluierungsobjekten<br />

setzen wir so in<br />

Gänze alle gemeinsam und einvernehmlich<br />

auf.<br />

Wie genau sieht jetzt der weitere<br />

Zeitplan aus?<br />

Zunächst musste die Leitung<br />

die von uns zusammengestellten<br />

Evaluierungsthemen billigen.<br />

Jetzt arbeiten wir die einzelnen<br />

Themenbereiche im Detail aus.<br />

Die tatsächlichen Untersuchungen<br />

im Rahmen der Evaluierung<br />

sollen dann im Wesentlichen in<br />

der ersten Jahreshälfte 2014<br />

stattfinden, sodass wir noch ein<br />

bisschen Zeit haben, die Ergebnisse<br />

zusammenzufahren und<br />

konkrete Handlungsempfehlungen<br />

aufzubereiten, um sie dem<br />

Minister vorzulegen.<br />

Hat diese erste Evaluierung<br />

Vorbildcharakter für weitere<br />

Untersuchungen?<br />

Dieser ersten Evaluierung liegt<br />

ein Vorgehensmodell zugrunde,<br />

in dem beschrieben wird, wel-<br />

Foto: Kurtze/<strong>Bundeswehr</strong><br />

che Schritte durchlaufen werden<br />

müssen, um zum Ziel zu kommen.<br />

Hierbei handelt es sich aber<br />

um ein lebendes Dokument, das<br />

wir an den gesammelten Erfahrungen<br />

fortschreiben. Damit<br />

schaffen wir eine gute Grundlage,<br />

um auch in Zukunft weitere<br />

Evaluierungen durchführen<br />

zu können. Eines darf aber<br />

nicht vergessen werden: Eine<br />

Evaluierung kann auch aus der<br />

eigenen Verantwortlichkeit heraus<br />

geschehen, sie braucht nicht<br />

immer einen Impuls von oben.<br />

Denn jeder von uns sollte beständig<br />

daran arbeiten, besser zu<br />

werden.<br />

Und welche Rolle spielt das<br />

Referat Neuausrichtung in diesem<br />

Prozess?<br />

Unser Referat hat den Vorsitz<br />

in der AG. Außerdem werden<br />

wir in den diversen Untersuchungsteams<br />

mit einzelnen<br />

Vertretern präsent sein, um<br />

methodisch zu unterstützen,<br />

Neuausrichtungsexpertise einzubringen<br />

und bei Bedarf Klärungen<br />

herbeizuführen.<br />

Was für einen Eindruck<br />

haben Sie <strong>vom</strong> Start der ersten<br />

Evaluierung?<br />

Für mich wird schon jetzt<br />

spürbar, dass allein das Beschreiten<br />

des Weges schon positive<br />

Effekte zeigt. So wächst das<br />

Verständnis untereinander und<br />

füreinander. Hinzu kommt, dass<br />

sich die Bereiche durch das Instrument<br />

der Evaluierung aktiv in<br />

die Weiterentwicklung der <strong>Bundeswehr</strong><br />

einbringen können –<br />

ganz im Sinne einer lernenden<br />

Organisation.<br />

Die Fragen stellte Heike Pauli.


4 <strong>aktuell</strong> politik / Hintergrund 9. dezember 2013<br />

Alternative Route<br />

Washington. Die USA haben<br />

ihren Abzug aus Afghanistan<br />

über das Nachbarland Pakistan<br />

vorerst gestoppt – aus Angst vor<br />

Terroranschlägen. Auf der Route<br />

entlang der Grenze beider Staaten<br />

war es wegen der US-Drohnenangriffe<br />

immer wieder zu Protesten<br />

gekommen. Nun stellte das<br />

Pentagon den Transport seiner<br />

Ausrüstung <strong>vom</strong> Grenzübergang<br />

Torkham Gate bis in die Hafenstadt<br />

Karatschi ein, wie Pentagon-Sprecher<br />

Mark Wright der<br />

Nachrichtenagentur dpa am vergangenen<br />

Mittwoch sagte.<br />

Neben dieser wichtigen Versorgungsstrecke<br />

gibt es noch eine<br />

Alternativroute durch Pakistan.<br />

„Ein bisschen Bewegung durch<br />

Pakistan findet noch statt“, sagte<br />

Wright. Auch über den Luftweg<br />

wird viel Material abgezogen,<br />

so macht es zum Beispiel die<br />

<strong>Bundeswehr</strong>. Betroffen ist die<br />

Ausrüstung, die das US-Militär<br />

im Rahmen des bis Ende 2014<br />

geplanten Abzugs der Kampftruppen<br />

schrittweise nach Hause<br />

bringen will. Er sei aber zuversichtlich,<br />

dass die Route schon<br />

„in naher Zukunft“ wieder befahren<br />

werden könne, versicherte<br />

Sprecher Wright. (js)<br />

Serbe gewinnt Wahl<br />

pristina. Bei der zweiten Runde<br />

der Kommunalwahl im Kosovo ist<br />

ein serbischer Nationalist in der<br />

nördlichen Stadt Mitrovica zum<br />

Bürgermeister gewählt worden.<br />

Die Stichwahlen in der mehrheitlich<br />

von Albanern bewohnten<br />

früheren serbischen Provinz<br />

verliefen friedlich. In Mitrovica,<br />

einer serbischen Hochburg, war<br />

die Wahlbeteiligung gering. In<br />

25 von 39 Gemeinden fanden<br />

Stichwahlen statt, weil ein erster<br />

Durchgang keine Entscheidung<br />

gebracht hatte. Die Polizei hatte<br />

die Sicherheitsvorkehrungen nach<br />

einem Zwischenfall am 3. November<br />

verschärft. Damals war ein<br />

Wahllokal angegriffen und die<br />

Abstimmung gestört worden. Bei<br />

der Wahl durfte erstmals auch die<br />

serbische Minderheit über Bürgermeister<br />

mitbestimmen (enw)<br />

Franzosen ziehen ab<br />

paris. Frankreich zieht seine<br />

letzten Soldaten aus dem Kosovo<br />

ab: Der Abzug der derzeit noch<br />

etwa 300 Soldaten werde schrittweise<br />

bis Juni nächsten Jahres<br />

erfolgen, Grund sei die Priorität<br />

anderer Einsätze für Paris, insbesondere<br />

in Mali und in der Zentralafrikanischen<br />

Republik. Die<br />

NATO-Truppe im Kosovo verfügt<br />

derzeit noch über etwa 5000<br />

Soldaten, von denen der größte<br />

Truppensteller mit 700 Soldaten<br />

Deutschland ist. (cp/ju)<br />

Das Risiko ist enorm<br />

Generalleutnant Erich Pfeffer referiert zum Thema Cyber Defence in multinationalen Einsätzen.<br />

von Florian Manthey<br />

Bonn. Der Internetangriff auf<br />

Estland im Jahr 2007, der annähernd<br />

das ganze Land lahmlegte,<br />

verdeutlicht die strategische<br />

Bedeutung von Cyber Defence.<br />

Ein Thema – auch für die Streitkräfte,<br />

gerade in multinationalen<br />

Einsätzen. „Für uns sind sichere<br />

Übertragungsmöglichkeiten und<br />

zuverlässige Führungsinformationssysteme<br />

entscheidend für<br />

die Operationsführung – das<br />

war früher so und ist heute nicht<br />

anders“, sagte Generalleutnant<br />

Erich Pfeffer, der stellvertretende<br />

Inspekteur der Streitkräftebasis,<br />

in seiner Grundsatzrede auf der<br />

Cyber Defence Conference der<br />

Studiengesellschaft der Deutschen<br />

Gesellschaft für Wehrtechnik<br />

(DWT) in Bonn. Was sich aber<br />

verändert habe, sei der Charakter<br />

der Einsätze und deren ansteigende<br />

Komplexität durch einen<br />

Mix von Fähigkeiten oder die kontinuierlich<br />

zunehmende Komplexität<br />

der IT-Landschaft, die sich<br />

mittlerweile bis zum Einzelschützen<br />

auswirke. Außerdem steige<br />

aufgrund der Medien- und politischen<br />

Wirksamkeit von operativen<br />

Entscheidungen der Informationsbedarf.<br />

Pfeffer berichtete<br />

und der erforderlichen IT-Services<br />

gewesen. Der Gegner müsse<br />

nicht einmal in der Nähe sein, um<br />

die IT-Landschaft anzugreifen. Er<br />

brauche häufig nur den Zugang<br />

zum Internet, stellte Pfeffer klar.<br />

Und das macht die so genannten<br />

Computer Netzwerk Operationen<br />

(CNO) für Angreifer wie kriminelle<br />

Einzeltäter, terroristische<br />

Gruppierungen, aber auch staatliche<br />

Akteure so attraktiv.<br />

Das Stören, Abhören und Manipulieren<br />

von Daten „ist ein sehr<br />

wirksames und ressourcensparendes<br />

Mittel, um gegen hochtechnisierte<br />

Streitkräfte schnelle<br />

Erfolge zu erzielen“, erklärte Pfeffer.<br />

Auch sei das Risiko für den<br />

Einsatz enorm: „Die tatsächliche<br />

Letalität eines ‚Soft-Kills‘ durch<br />

CNO ist je nach Wirkungsgrad<br />

mit der eines konventionellen<br />

‚Hard-Kills‘ vergleichbar“, verdeutlichte<br />

der Generalleutnant.<br />

Beispielsweise könnte durch gegnerische<br />

CNO das Starten eines<br />

Unterstützungshubschraubers<br />

verhindert werden oder essentielle<br />

Aufklärungsinformationen<br />

stehen Führungselementen nicht<br />

NATO erhöht Druck auf Afghanistan<br />

Staatengemeinschaft will Unterschrift unter Partnerschaftsabkommen noch in diesem Jahr.<br />

Brüssel. Die NATO-Staaten<br />

erhöhen den Druck auf Afghanistans<br />

Präsidenten Hamid Karsai,<br />

einem Sicherheitspakt mit den<br />

USA zuzustimmen und damit den<br />

Verbleib internationaler Truppen<br />

am Hindukusch nach 2014<br />

zu regeln. Ohne das Abkommen<br />

könnten auch die weiteren<br />

Finanzmittel für die Regierung in<br />

Kabul auf dem Spiel stehen, so<br />

NATO-Generalsekretär Anders<br />

Fogh Rasmussen am vergangenen<br />

datenmanipulation: auch eine gefahr für die Streitkräfte.<br />

von seinen Erfahrungen als<br />

Kommandeur des ISAF-Regionalkommandos<br />

Nord, wo eine<br />

zuverlässige, robuste und sichere<br />

Führungsunterstützung für rund<br />

20 am Einsatz beteiligte Nationen<br />

aufgebaut werden musste.<br />

Die besondere Herausforderung<br />

dabei sei nicht nur die<br />

Bereitstellung, sondern auch der<br />

Schutz der Netzwerkinfrastruktur<br />

Besondere Herausforderung: der Schutz der netzwerkinfrastruktur.<br />

Foto: Berg/dpa<br />

Foto: Manthey/<strong>Bundeswehr</strong><br />

zur Verfügung. So werden Menschenleben<br />

mittelbar, aber auch<br />

konkret gefährdet. Pfeffer unterstrich<br />

damit die Schutzbedürftigkeit<br />

der Netzwerke.<br />

Aber müssen bei den hohen<br />

Anforderungen an die IT-Sicherheit<br />

nicht Abstriche in der Praktikabilität<br />

gemacht werden? Oder<br />

steht die Sicherheit der Informationstechnik<br />

sogar im Widerspruch<br />

zur Operationsplanung? Aus Sicht<br />

Pfeffers sind solche Fragen falsch<br />

gestellt, denn IT-Sicherheit setze<br />

ja gerade operationelle Forderungen<br />

um. Sie müsse als Moderator<br />

oder Vermittler verstanden<br />

sowie gelebt werden – und „nicht<br />

als Verhinderer von Funktionalität“.<br />

Nicht alles, was für den Einsatz<br />

funktional wünschenswert<br />

ist, könne auch sinnvoll abgesichert<br />

werden.<br />

Neben der Sensibilisierung der<br />

Nutzer – Stichwort Awareness –<br />

habe die Entwicklung robuster<br />

Schutzmaßnahmen höchste Priorität,<br />

um die Handlungsfähigkeit<br />

der Streitkräfte in einem sicheren<br />

IT-Umfeld zu garantieren.<br />

„Dabei müssen wir uns bewusst<br />

sein, dass diese Maßnahmen<br />

entlang der sich rasant weiterentwickelnden<br />

Technik stetig<br />

überprüft und angepasst werden<br />

müssen“, betonte Pfeffer. Auf<br />

nationaler Ebene ist das Bundesamt<br />

für Sicherheit in der<br />

Informationstechnik (BSI)<br />

dafür zuständig. Denn es ist<br />

als nachgeordnete Behörde des<br />

Bundesministeriums des Innern<br />

zentraler IT-Dienstleister der<br />

Bundesverwaltung.<br />

Unter der Federführung des BSI<br />

wird seit April 2011 das Nationale<br />

Cyber-Abwehrzentrum betrieben.<br />

Mit Blick auf die Einsätze<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> wird deutlich,<br />

dass handlungsfähige Streitkräfte<br />

in hohem Maße selbst verantwortlich<br />

sind für ein sicheres<br />

IT-Umfeld – sowohl in Deutschland<br />

als auch in den Einsatzgebieten.<br />

Dienstag. „Wenn es keine Ausbildungsmission<br />

gibt, kann das<br />

negative Auswirkungen auf die<br />

Sicherheitslage und auch auf die<br />

finanzielle Unterstützung haben“,<br />

sagte Rasmussen beim Treffen<br />

der NATO-Außenminister.<br />

US-Außenamtschef John<br />

Kerry sagte in Brüssel, dass nicht<br />

zwangsläufig Karsai das Abkommen<br />

unterzeichnen müsse. „Auch<br />

der Verteidigungsminister kann<br />

es, die Regierung kann es.“ Verteidigungsminister<br />

Thomas de<br />

Maizière rechnet mit einem baldigen<br />

Einlenken der afghanischen<br />

Regierung. Er gehe davon aus,<br />

dass ein entsprechendes Abkommen<br />

unterschrieben werde, sagte<br />

de Maizière am vergangenen Mittwoch<br />

im ARD-Morgenmagazin.<br />

Seine eigentliche Sorge sei, ob<br />

die USA ausreichend Soldaten für<br />

die Fortsetzung des internationalen<br />

Engagements in Afghanistan<br />

nach 2014 zusagen. „Diese Entscheidung<br />

muss auch dringend<br />

kommen, nachdem die afghanische<br />

Seite unterzeichnet hat.“<br />

Dieses Abkommen könnte auf<br />

andere NATO-Staaten ausgeweitet<br />

werden. Allerdings weigert<br />

sich Karsai, das Dokument<br />

zu unterschreiben. Er will dies<br />

seinem Nachfolger überlassen,<br />

der im April gewählt werden soll.<br />

Die internationale Staatengemeinschaft<br />

dagegen will noch dieses<br />

Jahr Klarheit. (tk/ko).


9. Dezember 2013 einsatz <strong>aktuell</strong> 5<br />

„Wir sind third responder“<br />

Im Interview zeichnet Oberst Michael Stuber ein <strong>aktuell</strong>es Lagebild der deutschen KFOR-Kräfte.<br />

P r i z r e n .<br />

Im Oktober<br />

hat Oberst<br />

Michael Stuber<br />

die Führ<br />

u n g ü b e r<br />

das deutsche<br />

Einsatzkontingent<br />

der<br />

Kosovo Force (KFOR) übernommen.<br />

Er ist damit verantwortlich<br />

für rund 750 Frauen und Männer,<br />

die als deutsche Soldaten im multinationalen<br />

Einsatz im Kosovo<br />

dienen. Steffen Maluche traf den<br />

Kommandeur im Feldlager Prizren<br />

und sprach mit ihm über den<br />

Auftrag für das deutsche Einsatzkontingent<br />

und über die Sicherheitslage<br />

im Jahr 2013 – 14 Jahre<br />

nach Kriegsende<br />

Wie ist die derzeitige Sicherheitslage?<br />

Wenn man genau hinsieht,<br />

ist das Kosovo zweigeteilt. Im<br />

Süden ist es ruhig und stabil. Es<br />

gab auch keinerlei Probleme bei<br />

den letzten Kommunalwahlen.<br />

Im Norden sieht es immer noch<br />

anders aus. Hier ist die Lage nicht<br />

ganz so stabil, wie die Ereignisse<br />

bei den Wahlen in Mitrovica am<br />

3. November zeigten. Damals<br />

sind drei Wahllokale von vermummten<br />

Extremisten gestürmt<br />

worden. Aber das sind nur Einzeltaten.<br />

Die Nachwahlen sind<br />

ruhig verlaufen.<br />

Was haben Ihre Soldaten für<br />

ein Sicherheitsgefühl? Bekommen<br />

Sie als Kommandeur Feed-<br />

Mazar-e sharif. Sie wollen<br />

ihrem Land helfen und es gegen<br />

seine Feinde verteidigen. Darauf<br />

bereiten sie sich vor. Drei junge<br />

afghanische Soldaten lassen sich<br />

derzeit zum Explosive Ordnance<br />

Disposal (EOD)-Spezialisten ausbilden.<br />

Sahid Ali H. und Noor Rahman<br />

K. kommen aus der Stadt Herat<br />

im Westen Afghanistans. Beide<br />

sind Unteroffiziere und Pioniere<br />

des 207. Korps der afghanischen<br />

Armee. Rund 750 Kilometer von<br />

ihrem Standort entfernt besuchen<br />

sie den dreimonatigen Kampfmittelbeseitiger-Lehrgang<br />

an der<br />

Pionierschule der Afghan National<br />

Army (ANA) im Camp Shaheen<br />

bei Mazar-e Sharif. Nach<br />

erfolgreichem Abschluss dürfen<br />

sie sich als „Operating Assistent“<br />

bezeichnen. Ein Abschluss, der<br />

ihnen den Respekt der Kameraden<br />

garantiert und mit einem<br />

Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />

back von ihren Frauen und<br />

Männern?<br />

Mit den mir anvertrauten Soldaten<br />

bin ich in ständigem Kontakt.<br />

Ich bin sehr viel im Land<br />

unterwegs, mit Schwerpunkt im<br />

Norden bei unserer Einsatzkompanie<br />

oder bei den Truppenteilen<br />

in Pristina. In den Gesprächen<br />

merke ich, dass die Kameraden<br />

ein sehr individuelles Sicherheitsgefühl<br />

haben, sich aber generell<br />

nicht bedroht fühlen.<br />

Der Kosovo-Krieg fand Ende<br />

der 90er-Jahre statt. Welchen<br />

Auftrag hat KFOR heute?<br />

Wir haben immer noch den<br />

ähnlichen Auftrag wie zu Beginn<br />

des KFOR-Einsatzes 1999, allerdings<br />

mit immer wieder veränderter<br />

Rolle. Wir sind heute als<br />

„third responder“, also in dritter<br />

Reihe, hier. Die kosovarische<br />

Polizei, die von Mitgliedern der<br />

Rechtsstaatlichkeitsmission der<br />

Europäischen Union (EULEX)<br />

unterstützt und beraten werden,<br />

steht jetzt an erster Stelle. Wir<br />

stehen im Grunde bereit, um bei<br />

einem größeren Gewaltausbruch<br />

eingreifen zu können, falls Polizei<br />

und EULEX mit ihren Mitteln<br />

nicht mehr weiterkommen<br />

sollten. An dieser Entwicklung<br />

kann man den Fortschritt des<br />

Landes ablesen.<br />

Das Gros der deutschen Soldaten<br />

ist im stabilen Süden eingesetzt.<br />

Nur eine Einsatzkompanie<br />

ist im Norden. Stimmt das<br />

Verhältnis zwischen Unterstützern<br />

und Kämpfern noch?<br />

Das Verhältnis ist – auch<br />

im Vergleich zu anderen Einsatzgebieten<br />

– ziemlich moderat.<br />

Zumal wir hier im Süden<br />

nicht nur den deutschen Anteil<br />

KFOR versorgen und unterstützen,<br />

sondern auch KFORgesamte<br />

Einrichtungen betreiben,<br />

wie etwa das Einsatzlazarett.<br />

Außerdem bevorraten wir<br />

das gesamte Material des Operational<br />

Reserve Force (ORF)-<br />

Bataillons, das auf Befehl der<br />

NATO jederzeit aktiviert werden<br />

kann, sollte sich die Sicherheitslage<br />

verschlechtern. Wenn<br />

wir dann das ORF-Bataillon im<br />

Einsatz haben, ergibt sich ein<br />

Verhältnis von „Kämpfer“ zu<br />

„Unterstützer“ von etwa 1:1,5.<br />

Dieses Verhältnis ist dann sogar<br />

ziemlich gering.<br />

Kommt eine baldige Reduzierung<br />

der KFOR-Präsenz trotz<br />

der immer wieder auftretenden<br />

Spannungen zwischen den<br />

Ethnien dennoch in Frage oder<br />

wird der Einsatz eine „Never-<br />

Ending-Story“?<br />

Fragen, die sich mit einer Reduzierung<br />

oder mit der KFOR-<br />

Präsenz überhaupt beschäftigen,<br />

können von uns nur schwer beantwortet<br />

werden und kämen einem<br />

Blick „in die Glaskugel“ gleich.<br />

Das sind Entscheidungen, die<br />

letztlich von der NATO getroffen<br />

werden. Der Generalsekretär<br />

der NATO erklärte erst vor<br />

kurzem, dass die geplante Reduzierung<br />

von KFOR erst einmal<br />

gestoppt sei. Jetzt müssen wir erst<br />

einmal abwarten, wie die politischen<br />

Entscheidungen ausfallen.<br />

Dann sehen wir weiter.<br />

Das vollständige Interview unter:<br />

www.bundeswehr.de<br />

Schon ein Fehler kann fatal sein<br />

Afghanische Pioniere lernen den Umgang mit Sprengmitteln beim Explosive Ordnance Disposal.<br />

sprengausbildung: Unteroffizier noor Rahman K.<br />

höheren Verdienst verbunden ist.<br />

Immer wieder werden Prüfungen<br />

geschrieben. Wer sie<br />

nicht besteht, hat eine zweite<br />

Chance. Beim erneuten Nichtbestehen<br />

treten sie die Rückreise<br />

zur eigenen Truppe an. Es ist<br />

eine anspruchsvolle Ausbildung.<br />

„Der erste Fehler wird dein letzter<br />

sein“, sagt H. Im Umgang mit<br />

Sprengmitteln ist Vorsicht geboten.<br />

Denn Fehler führen unweigerlich<br />

zu schwersten Verwundungen<br />

oder gar zum Tod.<br />

Etwa 80 Lehrgangsteilnehmer<br />

sind vor drei Wochen angetreten,<br />

um sich zum „Operating<br />

Assistent“ ausbilden zu lassen.<br />

Foto: PAO MeS/<strong>Bundeswehr</strong> Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />

Zukünftig sollen alle afghanischen<br />

Pioniere an der Pionierschule<br />

ausgebildet werden.<br />

Die größte Bedrohung für<br />

afghanische Sicherheitskräfte<br />

geht von improvisierten Sprengfallen<br />

(IED) aus. Im Kampf<br />

gegen diese Bedrohung nimmt<br />

der Kampfmittelbeseitiger-<br />

Kurs im Ausbildungskonzept<br />

der afghanischen Pioniere deshalb<br />

eine besondere Rolle ein.<br />

Seit Juli 2011 haben 300 ANA-<br />

Soldaten und 125 Angehörige<br />

der Afghan National Police<br />

(ANP) diese Schulung bestanden.<br />

Derzeit läuft bereits der 30.<br />

Lehrgang. Die Erfahrungen aus<br />

vorherigen Kursen zeigen, dass<br />

rund 60 Prozent der Teilnehmer<br />

am Ende erfolgreich sein werden.<br />

Die Unteroffiziere Sahid<br />

H., Noor Rahman K. sind fest<br />

davon überzeugt, dass sie dazu<br />

gehören werden. (ts)<br />

1000 Tage Einsatz<br />

Mazar-e sharif. Oberst Frank<br />

Best, Kommodore des Einsatzgeschwaders<br />

Mazar-e Sharif, hat<br />

kürzlich Oberstleutnant Danilo F.<br />

zu seinem 1.000 Einsatztag bei<br />

ISAF gratuliert. Der Taktische<br />

Systemoffizier erhielt anlässlich<br />

dieser Leistung eine Urkunde und<br />

einen speziellen Coin zur Erinnerung.<br />

„Die schönste Zeit habe ich<br />

damals im ISAF Joint Command<br />

in Kabul erlebt“, sagt Oberstleutnant<br />

F. rückblickend. (eb)<br />

Residenz abgerissen<br />

Prizren. Mehr als 14 Jahre war sie<br />

sichtbares Zeichen für den Balkan-<br />

Konflikt: Die „Blaue Residenz“.<br />

Nun ist dieses Erbe des Krieges<br />

endgültig Geschichte. „Als die<br />

NATO von März bis Juni 1999<br />

Luftschläge gegen die Bundesrepublik<br />

Jugoslawien flog, wurde die<br />

frühere Kaserne zerstört“, erklärt<br />

Oberleutnant Christian W., Feldlagerkommandant<br />

in Prizren.<br />

Auf den Überresten der damaligen<br />

Kaserne entstand das heutige<br />

Feldlager Prizren. „Der Rückbau<br />

des Gebäudes konnte bis Ende<br />

2012 nicht freigegeben werden, die<br />

unklare Lage hinsichtlich möglicher<br />

Munitionsreste legte dem<br />

Projekt immer wieder Steine in<br />

den Weg“. Zum Beginn dieses<br />

Jahres wurde der Abriss dann<br />

doch genehmigt. Zukünftig wird<br />

das Gelände nun als Abstellfläche<br />

für Fahrzeuge des Operational<br />

Reserve Force (ORF)-Bataillons<br />

genutzt werden. (eb)<br />

Für den Einsatz...<br />

• wurden moderne Nachtsichtbrillen<br />

für die Luftfahrzeugbesatzungen<br />

der CH-53-<br />

Hubschrauber beschafft. Die<br />

neuen Brillen helfen den<br />

Piloten erheblich beim Wahrnehmen<br />

der Umgebung im<br />

Nachtflug. Auch die Befestigungs-<br />

und Einstellmöglichkeiten<br />

am Fliegerhelm<br />

wurden verbessert. Darüber<br />

hinaus kann die Nachtsichtbrille<br />

mit eigenem Personal<br />

zeitgerecht gewartet und<br />

instandgesetzt werden. (af)<br />

Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />

Foto: <strong>Bundeswehr</strong>/PAO MeS


6 <strong>aktuell</strong> einsatz <strong>aktuell</strong> 7


8 <strong>aktuell</strong> bundeswehr 9. dezember 2013<br />

Dank an Soldaten<br />

Magdeburg. Der Landtag von<br />

Sachsen-Anhalt hat kürzlich<br />

in Magdeburg die traditionelle<br />

Anerkennungsmedaille des Landes<br />

verliehen. Die Auszeichnung<br />

ging an Soldaten und Polizeibeamte,<br />

die sich über Weihnachten<br />

und Silvester im Auslandseinsatz<br />

befinden. Oberst Claus Körbi,<br />

Kommandeur des Landeskommandos<br />

Sachsen-Anhalt, nahm<br />

die Auszeichnung stellvertretend<br />

für die Soldaten von Landtagspräsident<br />

Detlef Gürth entgegen.<br />

Per Video-Liveschalte waren die<br />

Kameraden aus dem Deutschen<br />

Einsatzkontingent KFOR zugeschaltet.<br />

Neben Mitgliedern des<br />

Landtages waren auch zahlreiche<br />

Familienangehörige der Soldaten<br />

dabei und nutzen die Chance,<br />

ihren Lieben kurz vor Weihnachten<br />

Grüße zuzurufen. (eb)<br />

Klettern für Spenden<br />

berchtesgaden. Gut 24 Stunden<br />

sind rund 350 Sportler in<br />

Berchtesgaden für den guten<br />

Zweck geklettert. Die Teilnehmer<br />

konnten insgesamt 10 606<br />

Routen erklettern. Sponsoren<br />

aus dem Berchtesgadener Land<br />

und den Garnisonsstädten der<br />

Gebirgsjägerbrigade 23 spendeten<br />

pro gekletterter Route einen<br />

festgelegten Betrag. Die Spendensumme<br />

kommt wohltätigen Zwecken<br />

an den jeweiligen Standorten<br />

zu Gute.<br />

(eb)<br />

Soziales Engagement<br />

bonn. Rund 20 000 Euro hat<br />

der Adventsbasar des <strong>Bundeswehr</strong>-Sozialwerkes<br />

(BwSw) auf<br />

der Bonner Hardthöhe in diesem<br />

Jahr eingebracht. Geld, das<br />

direkt an die „Aktion Sorgenkinder<br />

in <strong>Bundeswehr</strong>familien“<br />

geht. Die Vorbereitungen für den<br />

Basar hatten bereits im September<br />

begonnen und in Spitzenzeiten<br />

waren bis zu 150 ehrenamtliche<br />

Helfer damit beschäftigt,<br />

Spenden zu sammeln, Lose zu<br />

verkaufen, die Werbetrommel<br />

zu rühren und die Veranstaltung<br />

vorzubereiten.<br />

(eb)<br />

Foto: Ginel/PIZ SKB Foto: Schrimpf/<strong>Bundeswehr</strong><br />

von Ralf Wilke<br />

Das „Mammut“ lebt<br />

Mit einem eigenen Lehrgang kommt der neue Schwerlasttransporter in die Truppe.<br />

berlin. Internationales Stimmengewirr<br />

erfüllte den Saal während<br />

des Ehrenempfangs der argentinischen<br />

Botschaft in Berlin.<br />

Zahlreiche Diplomaten der<br />

internationalen Vertretungen in<br />

Deutschland, der Wehrbeauftragte<br />

des Deutschen Bundestages,<br />

Hellmut Königshaus, sowie<br />

die Kommandeure der Offizierschulen<br />

der drei Teilstreitrkäfte<br />

waren gekommen, um der Verleihung<br />

der Ehrenpreise der<br />

Argentinischen Streitkräfte beizuwohnen.<br />

Ausgezeichnet wurden<br />

die drei Jahrgangsbesten der<br />

Offizierschulen von Heer, Luftwaffe<br />

und Marine sowie der<br />

Jahrgangsbeste der Unteroffizierschule<br />

der Luftwaffe.<br />

Extra aus dem militärischen<br />

Hauptquartier der NATO im belgischen<br />

Casteau war Oberleutnant<br />

zur See Maximilian Riedl angeschweres<br />

Gerät: die Truppe erhält insgesamt zwölf neue Transporter <strong>vom</strong> Typ „Mammut“.<br />

Ehrensäbel – Soldaten ausgezeichnet<br />

Argentinischer Botschafter ehrt den Führungsnachwuchs der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />

Top: Michael ebersoldt (l.) erhält argentinische Auszeichnung.<br />

reist. Der 27-Jährige ist derzeit<br />

Adjutant des Militärischen Vertreters<br />

Deutschlands beim NATO-<br />

Oberkommando in Europa. Er<br />

schloss als Bester seines Jahrgangs<br />

an der Marineschule Mürwik ab.<br />

Für Riedl, der von seiner Mutter,<br />

Schwester und Freundin begleitet<br />

wurde, war die Auszeichnung eine<br />

große Freude. Besonders Riedls<br />

Mutter zeigte sich nach der Preisverleihung<br />

tief beeindruckt: „Ich<br />

Foto: Ginel/PIZ SKB<br />

Foto: Elke A. Jung-Wolff<br />

Garlstedt. Die Zeit war reif für<br />

etwas Neues. Moderne Technik<br />

und die Anforderungen der Auslandseinsätze<br />

haben den Fuhrpark<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> stark verändert.<br />

Denn der Schutz vor Minen und<br />

Beschuss ist eine wichtige Eigenschaft<br />

für Fahrzeuge geworden.<br />

Eine solche Ausstattung<br />

geht vor allem auf Kosten des<br />

Gewichts. Wog ein Bergepanzer 2<br />

in seiner Standardvariante noch<br />

rund 40 Tonnen, so bringt es der<br />

Nachfolger „Büffel“ mit modularer<br />

Schutzausstattung auf stolze<br />

70 Tonnen. Bei Lastwagen ist das<br />

nicht anders. Der Gewichtszuwachs<br />

geschützter Fahrzeuge ist enorm.<br />

„Das stellt uns Logistiker vor völlig<br />

neue Herausforderungen“, berichtet<br />

Hauptmann Michael Bargmann.<br />

Er ist Hörsaalleiter an der Logistikschule<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> im niedersächsischen<br />

Garlstedt. Unter seiner<br />

Führung lernen die Spezialisten der<br />

Transportverbände – die Fahrer der<br />

Schwerlasttransporter (SLT) – den<br />

Umgang mit ihrem neuen, künftigen<br />

Fahrzeug. In ihrem Metier hat<br />

sich vieles geändert. Deshalb wird<br />

ein kompletter Lehrgang für den<br />

SLT angeboten. Oberbootsmann<br />

Thomas Müller von der 5. Kompanie<br />

des Logistikbataillons 161 ist<br />

ein alter Hase. Als einer der ersten<br />

Lehrgangsteilnehmer sagt selbst<br />

er: „Mit einer Einweisungsfahrt<br />

auf dem Neuen ist es nicht getan.<br />

Das ist wie der Wechsel von einem<br />

Trabbi auf einen Benz.“<br />

Die Ladungssicherung ist<br />

anspruchsvoller geworden. Vor<br />

allem deshalb, weil die SLT-Besatzung<br />

zwischen drei Aufliegern<br />

wählen kann. Das vorherige System<br />

SLT „Elephant“ hat zwei Sattelanhänger,<br />

50 und 56 Tonnen, zur<br />

Verfügung gehabt. Die Soldaten<br />

wussten genau, wo beispielsweise<br />

ein Schützenpanzer „Marder“ zu<br />

platzieren und zu verzurren war.<br />

Zu dem alten Auflieger, der für<br />

den Betrieb mit dem „Mammut“<br />

umgerüstet wurde, kommen zwei<br />

weitere hinzu. Einer mit 30 Tonnen<br />

Nutzlast, vornehmlich für<br />

Radfahrzeuge. Er ist aber auch<br />

für den Transport von Stückgut<br />

vorbereitet und kann sogar große<br />

Seecontainer aufnehmen. Dazu<br />

ist er auf eine nutzbare Ladefläche<br />

von 12,80 Meter teleskopierbar.<br />

„Daraus ergibt sich<br />

eine nie dagewesene Flexibilität“,<br />

lobt Stabsfeldwebel Markus<br />

Keil <strong>vom</strong> Gebirgslogistikbataillon<br />

8, der derzeit als Ausbilder fungiert.<br />

Der Anhänger kann auf das<br />

jeweilige Ladegut angepasst werden.<br />

Doch für das Bedienpersonal<br />

bedeutet das, die Achslasten<br />

genau berechnen zu müssen, woraus<br />

sich die Position der Fracht auf<br />

der Ladefläche und die Verzurrmöglichkeiten<br />

ergeben. Zusammen<br />

bringt das neue Gesamtsystem in<br />

Verbindung mit dem 30-Tonner ein<br />

militärisches Leergewicht von gut<br />

44 Tonnen auf die Waage.<br />

Noch eins drauf setzt der Auflieger<br />

für 70 Tonnen Nutzlast. Der<br />

neue Sattelanhänger ist für schwergepanzerte<br />

Kettenfahrzeuge und<br />

den Transport von Containern ausgelegt.<br />

Auf jeder Fahrzeugseite<br />

arbeiten sieben Pendelachsen mit<br />

Zwillingsbereifung, von denen die<br />

zwei ersten und die vier letzten<br />

lenkbar sind, um den Wendekreis<br />

sowie den Reifenabrieb zu reduzieren.<br />

Jede dieser Achsen passt sich<br />

hydraulisch Bodenunebenheiten<br />

an. Damit kann das Gespann sogar<br />

ins Gelände. Bei Bedarf kann die<br />

Zwangslenkung des Sattelanhängers<br />

unterbrochen werden, etwa<br />

bei schwierigen Straßenverhältnissen<br />

oder im Rangierbetrieb, so<br />

lässt sich das über 20 Meter lange<br />

Abschubgerät separat durch den<br />

Bediener lenken. Zur Traktionserhöhung<br />

oder Verringerung des<br />

Widerstands im Gelände lassen<br />

sich die beiden ersten Achsen anheben.<br />

Die Zugmaschinen selbst sind<br />

auf dem neuesten Stand. Sie verfügen<br />

über Schutzausstattung und<br />

Selbstbergekapazitäten.<br />

Verkehrte Welt: Namentlich ist<br />

der Fortschritt ein Rückschritt,<br />

heißt das Fahrzeug nicht mehr<br />

„Elefant“, sondern wie dessen<br />

urzeitlicher Vorgänger „Mammut“.<br />

Die Realität ist genau anders rum.<br />

bin sehr stolz auf meinen Sohn.<br />

Die Preisverleihung war für mich<br />

sehr bewegend.“<br />

Ebenfalls ausgezeichnet wurden<br />

Fahnenjunker Michael Ebersoldt,<br />

Jahrgangsbester an der Offizierschule<br />

der Luftwaffe und Jan<br />

Feddersen, bester Absolvent<br />

der Offizierschule des Heeres.<br />

Stabsunteroffizier Marcel Staebe<br />

schloss als Bester seines Jahrgangs<br />

an der Unteroffiziersschule der<br />

Luftwaffe in Appen ab.<br />

Die Veranstaltung, die mittlerweile<br />

seit mehr als 50 Jahren<br />

stattfindet, sei „ein Zeichen für<br />

die exzellenten und freundschaftlichen<br />

Beziehungen und<br />

den kontinuierlichen und ehrlichen<br />

Dialog, den Argentinien und<br />

Deutschland seit vielen Jahren<br />

unterhalten“, sagte der argentinische<br />

Botschafter in Berlin, Daniel<br />

Polski, in seiner Festrede. (uje)


9. Dezember 2013 Innere Führung / MIlItärgeschIchte <strong>aktuell</strong> 9<br />

Zinnsoldaten bluten nicht<br />

Die napoleonischen Kriege „en miniature“ im Militärhistorischen Museum Dresden.<br />

Das preußische Heer in<br />

den Befreiungskriegen<br />

eine leidenschaft vieler sammler: Militärhistorische Zinnfiguren in Dioramen.<br />

von Erik Zimmermann<br />

Dresden. Eine Ausstellung, die<br />

schon auf den ersten Blick beeindruckt:<br />

Der Besucher betritt ein<br />

großes Zelt im Stil der napoleonischen<br />

Epoche. Schlachtenlärm,<br />

Märsche und Lieder liegen in der<br />

Luft. Eine Formation unzähliger<br />

Papiersoldaten steht im Zentrum<br />

und fasziniert allein durch ihre<br />

Masse. Sie wird umrahmt von<br />

Dioramen, Figuren und Modellen,<br />

die farbenfroh und detailliert<br />

Gefechtsszenen, Technik und<br />

Uniformen zeigen.<br />

Diese bunte Miniaturenschau<br />

ist Bestandteil der <strong>aktuell</strong>en<br />

Sonderausstellung über die napoleonischen<br />

Kriege im Militärhistorischen<br />

Museum der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />

Unter dem Titel „Blutige<br />

Romantik“ erfahren die Besucher,<br />

wie Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

die Geistesströmung der<br />

Romantik und die politischen und<br />

militärischen Ereignisse einander<br />

beeinflussten. Ein heereskundlicher<br />

Teil der Ausstellung<br />

beleuchtet die an den napoleonischen<br />

Kriegen beteiligten<br />

Armeen. Neben Uniformen und<br />

Waffen zeugt hier ein Pferdeskelett,<br />

das in seiner Fundsituation<br />

des Schlachtfeldes von Leipzig<br />

ausgestellt ist, von den blutigen<br />

Gemetzeln. Im rezeptionsgeschichtlichen<br />

Teil erzählen die<br />

Exponate, wie sich die Menschen<br />

späterer Epochen an die napoleonische<br />

Zeit erinnerten oder erinnern<br />

wollten. Viele Objekte sind<br />

Exempel von Überhöhung und<br />

Mythenbildung. Ein gerahmter<br />

Spiegel beispielsweise ist nur<br />

deshalb erhalten geblieben, weil<br />

sich angeblich Napoleon darin<br />

betrachtet haben soll.<br />

Ein eigener, großer Ausstellungsbereich,<br />

der den Teil der<br />

Erinnerungsgeschichte inhaltlich<br />

fortsetzt, ist den Miniaturdarstellungen<br />

der napoleonischen Kriege<br />

gewidmet. Zinnfiguren und ihre<br />

Inszenierung in Miniaturlandschaften,<br />

den Dioramen, sind<br />

ein essentielles Stück Erinnerungskultur.<br />

In Museen, Sammlervitrinen<br />

und Spielzeugkisten<br />

sind sie seit Generationen zu finden.<br />

Sie bieten die Möglichkeit,<br />

historische Ereignisse räumlich<br />

nachzustellen. In der Ausstellung<br />

zeigen sie Schlachten, Paraden,<br />

Festungen und Vertragsschlüsse<br />

– oder die Vorstellungen davon.<br />

Buch. Der Lebensweg<br />

des Frankenkönigs und<br />

späteren Kaisers Karl<br />

der Große, wie er von<br />

Karin Schneider- Ferber<br />

aufgeblättert wird, ist<br />

spektakulär: Von seiner<br />

Herkunft als Sohn eines<br />

höfischen Verwaltungschefs<br />

über die Zeit des großen Kriegsherrn,<br />

der mit Hilfe seines technisch und taktisch<br />

hochgerüsteten Heeres und mit dessen strategischem<br />

Herzstück, der gepanzerten Reiterei,<br />

die Grenzen seines Reiches <strong>vom</strong> Atlantik<br />

bis zur Elbe und von der Nordsee bis<br />

nach Mittelitalien verschiebt. Der in Rom zu<br />

Weihnachten des Jahres 800 von Papst Leo<br />

III. zum Kaiser gekrönt wird und dann sein<br />

Vielvölkerreich bis zu seinem geheimnisvollen<br />

Tod im Jahre 814 insgesamt 46 Jahre<br />

regiert. Dieser bedeutende Herrscher wird<br />

dabei – und dazu tragen die Abbildungen von<br />

Urkunden, Waffen, Münzen, Gemälden und<br />

Bauwerken im Buch wesentlich bei – in den<br />

Zusammenhang seiner Zeit gestellt und dem<br />

Leser plastisch vor Augen geführt. Und es<br />

Foto: MHM<br />

Darüber hinaus sind diese<br />

Miniaturen aber auch Objekte mit<br />

eigener Entstehungsgeschichte.<br />

Sie sind in der Zeit zwischen 1936<br />

und heute gefertigt worden und<br />

offenbaren, wie die napoleonischen<br />

Kriege über die Zeiten<br />

wahrgenommen worden sind.<br />

Viele sind geprägt von der heroisch-romantischen<br />

Verklärung<br />

der Epoche. Sie überliefern die<br />

Vorstellungswelt des 19. Jahrhunderts<br />

und zeigen heroische<br />

Kämpfer in strahlend bunten<br />

Uniformen. Einige Miniaturen<br />

sind auch bewusst zur Vermittlung<br />

geschönter oder verzerrter<br />

Geschichtsbilder entstanden. Sie<br />

glorifizieren bestimmte Truppen<br />

oder stellen Ereignisse so dar,<br />

dass sie in Ideologien hineinpassen.<br />

Ein Diorama der Ausstellung<br />

diente beispielsweise<br />

als Anschauungsmaterial in der<br />

ehemaligen Offizierschule des<br />

Heeres in Hannover. Die dargestellte<br />

Szene ist nicht zufällig<br />

gewählt: hannoversche Truppen<br />

im heldenhaften Abwehrkampf<br />

gegen die Franzosen bei La Haye<br />

Sainte. Soldaten aus dem Raum<br />

Hannover kämpften während der<br />

napoleonischen Kriege in der britischen<br />

Kings German Legion.<br />

Während der Schlacht von Waterloo<br />

verteidigte die Truppe unter<br />

hohen Opfern das Gehöft La Haye<br />

Sainte, bis ihnen die Munition<br />

ausging. Mit der Darstellung<br />

dieses Ereignisses sollte die hannoversche<br />

Militärtradition wach<br />

gehalten werden.<br />

Ein anderes Diorama, „Jena<br />

und Auerstedt“ war bereits im<br />

Armeemuseum der ehemaligen<br />

DDR ausgestellt. Es zeigt ein<br />

Gefecht zwischen französischen<br />

und preußischen Truppen. Die<br />

preußische Armee von 1806 galt<br />

in der damaligen DDR als Inbegriff<br />

feudaler Rückständigkeit,<br />

die französische dagegen als fortschrittlich.<br />

Im Diorama bilden<br />

die Preußen eine Linearformation<br />

in offenem Gelände, während<br />

die Franzosen in aufgelöster<br />

Ordnung kämpfen, das Gelände<br />

als Deckung nutzend. Mit dieser<br />

Gegenüberstellung allzu offensichtlich<br />

veralteter und moderner<br />

Taktiken im Miniaturformat<br />

sollte dem Betrachter der Gegensatz<br />

von Fortschritt und Rückständigkeit<br />

vermittelt werden.<br />

Weil Geschichtsbilder anhand<br />

von Dioramen so einfach verzerrt<br />

werden können, verzichten<br />

heute die meisten großen Museen<br />

ganz auf dieses Medium. Auch<br />

in der Dauerausstellung des Militärhistorischen<br />

Museums finden<br />

sie nur in engem Rahmen zur<br />

Veranschaulichung von Formationen<br />

Anwendung. Die Miniaturenausstellung<br />

„Zinnsoldaten<br />

bluten nicht“ wirkt daher für viele<br />

Besucher zunächst überraschend<br />

altmodisch. Sogar der Vorwurf<br />

„kitschig“ war zu hören. Dabei<br />

wird übersehen, dass die Miniaturen<br />

veranschaulichen können,<br />

wie die Epoche wahrgenommen<br />

wurde und wird. Sie sind Formen<br />

einer Erinnerungskultur, für die<br />

das Attribut „kitschig“ zum Teil<br />

durchaus angemessen ist. Doch<br />

ob sie nun kitschig, geschichtsverzerrend<br />

oder kriegsverherrlichend<br />

sind oder nicht – sie sind kunstvoll<br />

gefertigt, schön anzuschauen<br />

und allemal einen Besuch wert.<br />

ist auch Verdienst des Buches, den schon zu<br />

Karls Lebzeiten einsetzenden Mythos <strong>vom</strong><br />

idealen Herrscher, <strong>vom</strong> späteren „Vater Europas“<br />

gar, auf die wirkliche historische Rolle<br />

des Frankenkönigs und ersten deutschen Kaisers<br />

zurückzuschneiden. Insgesamt ein sehr<br />

lehrreiches und angesichts seiner opulenten<br />

Bebilderung auch ansehnliches Buch. (gan)<br />

Schneider-Ferber, K.: Karl der Große –<br />

Der mächtigste Herrscher des Mittelalters.<br />

Theiss Verlag. Darmstadt 2013. 197 S.<br />

29,95 Euro. ISBN 978-3-8062-2602-7.<br />

Ausstellung. Seit vergangener<br />

Woche präsentiert das Zentrum<br />

Innere Führung die Ausstellung<br />

„Das Streben nach Freiheit. Die<br />

Befreiungskriege 1813-1815“. Die<br />

Ausstellung ist ein Beitrag zur<br />

historisch-politischen Bildung in<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>. Sie gibt einen<br />

Überblick über die Befreiungskriege,<br />

in denen sich das seit 1807<br />

grundlegend reformierte preußische<br />

Heer glänzend bewährte.<br />

Die Besucher sollen angeregt<br />

werden, sich mit einem wichtigen<br />

Abschnitt deutscher und<br />

europäischer Geschichte zu<br />

beschäftigen, der auch eine große<br />

Bedeutung für die Entwicklung<br />

der Stadt Koblenz und der Rheinlande<br />

hatte. Erinnert sei nur an<br />

die 20-jährige Besetzung von<br />

Koblenz durch die Franzosen von<br />

1794 bis 1814, an den Rheinübergang<br />

russischer und preußischer<br />

Truppen Anfang Januar 1814 bei<br />

Koblenz, Kaub und Mannheim<br />

oder die Sicherung der Rheinlinie<br />

durch den Bau der Festung<br />

Koblenz-Ehrenbreitstein.<br />

Gezeigt werden zahlreiche<br />

Bilder, Karten, Texte sowie ein<br />

Film, Zinnfiguren, Blankwaffen,<br />

Schusswaffen, eine sechspfünder-Kanone<br />

mit Bedienungsmannschaft<br />

sowie ein großes<br />

Diorama mit mehr als einem<br />

Dutzend lebensgroßer Figuren,<br />

daneben Ausrüstung und Uniformen<br />

der preußischen Armee –<br />

Infanterie, Kavallerie und Technische<br />

Truppen.<br />

In gesonderten Vitrinen sind<br />

neben dem preußischen König<br />

Friedrich Wilhelm III. ein Grenadier<br />

der „Alten Garde“ Napoleons<br />

sowie ein sächsischer<br />

Leib-Kürassier als Vertreter<br />

des „Rheinbundes“ zu sehen,<br />

außerdem ein Soldat des Braunschweigischen<br />

Leibbataillons,<br />

stellvertretend für die Verbündeten<br />

Preußens. (eb)<br />

Die Ausstellung<br />

ist<br />

<strong>vom</strong> 9. bis<br />

20. Dezember<br />

2013<br />

u nd <strong>vom</strong><br />

2. Januar bis 21. Februar 2014<br />

im Zentrum Innere Führung in<br />

Koblenz zu sehen. Mehr auf www.<br />

kommando.streitkraeftebasis.de


10 <strong>aktuell</strong> sport 9. Dezember 2013<br />

Gelungenes Comeback<br />

ski Alpin. Dominik Paris hat<br />

die erste Weltcup-Abfahrt des<br />

Olympia-Winters gewonnen. Im<br />

kanadischen Lake Louise war<br />

der Italiener bei seinem dritten<br />

Weltcup-Sieg am vorvergangenen<br />

Samstag drei Hundertstelsekunden<br />

schneller als Klaus Kröll<br />

aus Österreich. Rang drei ging an<br />

den Franzosen Adrien Theaux.<br />

Weltmeister Aksel Lund Svindal<br />

aus Norwegen wurde Vierter. Ein<br />

gelungenes Weltcup-Comeback –<br />

nach seiner schweren Knieverletzung<br />

aus dem Vorjahr – gelang<br />

Oberfeldwebel Tobias Stechert<br />

von der Sportfördergruppe Sonthofen.<br />

Mit 1,27 Sekunden Rückstand<br />

auf die Spitze verpasste er<br />

zwar knapp die Top Ten, erfüllte<br />

als Elfter aber die halbe Qualifikationsnorm<br />

für die Winterspiele<br />

in Sotschi.<br />

(ted)<br />

Fahrkarten gelöst<br />

Eisschnelllauf. Hauptgefreiter<br />

Patrick Beckert hat beim Weltcup<br />

in Astana, Kasachstan mit Rang<br />

drei über 10 000 Meter das bislang<br />

beste Ergebnis der deutschen<br />

Eisschnelllauf-Männer in diesem<br />

Winter verbucht. Der Sportsoldat<br />

sicherte sich zudem das<br />

Olympia-Ticket auf dieser Distanz.<br />

Überraschend holte auch<br />

Stabsunteroffizier (FA) Alexej<br />

Baumgärtner die Olympia-Fahrkarte.<br />

Der deutsche Meister Oberfeldwebel<br />

Nico Ihle erfüllte über<br />

500 Meter die Olympia-Norm.<br />

Bei den Damen darf Team-Olympiasiegerin<br />

Stabsunteroffizier<br />

(FA) Stephanie Beckert in Sotschi<br />

über 5000 Meter an den Start<br />

gehen. Jenny Wolf belegte am<br />

Samstag erneut den zweiten Platz<br />

über 500 Meter. Claudia Pechstein<br />

sicherte sich über 1500<br />

Meter den sechsten Platz. (ted)<br />

Schlechter Auftakt<br />

Bobsport. Weltmeister Maximilian<br />

Arndt hat die deutschen Bobfahrer<br />

vor einem Fehlstart in den<br />

Olympia-Winter bewahrt. Beim<br />

Viererbob-Weltcup in Calgary<br />

schaffte er mit seinen Anschiebern<br />

Marko Hübenbecker und<br />

den Oberfeldwebeln Alexander<br />

Rödiger und Martin Putze am<br />

vorvergangenen Samstag Platz<br />

zwei hinter dem Doppelsieger<br />

Steven Holcomb aus den USA.<br />

Arndt war einen Tag zuvor im<br />

Zweier nur Elfter geworden.<br />

Noch einen Platz schlechter war<br />

Thomas Florschütz. Als Fünfter<br />

im Vierer rehabilitierte sich<br />

der Riesaer ebenfalls. Bei den<br />

Damen gewannen die Kanadierinnen<br />

Kaillie Humphries und<br />

Heather Moyse den Weltcup-Auftakt.<br />

Beste Deutsche war Cathleen<br />

Martini mit Christin Senkel<br />

auf Rang vier.<br />

(ted)<br />

Erst Gelb, dann Gold?<br />

Nordischer Kombinierer Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel mal wieder nicht zu stoppen.<br />

tolles Ergebnis vor imposanter Kulisse: Im finnischen Kuusamo springt stabsunteroffizier Eric Frenzel zum Weltcupauftakt-Gold.<br />

Köln/Kuusamo. Gleich zu<br />

Beginn des Olympia-Winters<br />

hat der König der Kombinierer,<br />

Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel,<br />

die Konkurrenz das Fürchten<br />

gelehrt und seine Ambitionen auf<br />

Gold in Sotschi eindrucksvoll<br />

unterstrichen. Der 25-Jährige<br />

hüpfte über die Ziellinie, breitete<br />

die Arme aus und nahm „sein“<br />

Gelbes Trikot in Empfang: „Das<br />

war ein toller Saisonauftakt. Ich<br />

bin einfach nur glücklich“, sagte<br />

Frenzel, der mit seinem Sieg in<br />

Kuusamo genau da weitermachte,<br />

wo er vor einem halben Jahr aufgehört<br />

hatte – ganz oben.<br />

Weltmeister Frenzel, der zur<br />

Pressekonferenz nach dem Rennen<br />

als „Super-Eric“ vorgestellt<br />

wurde, verwies am Polarkreis<br />

die Norweger Jörgen Graabak<br />

und Magnus Krog auf die Plätze<br />

und hätte fast sogar einen Doppelsieg<br />

gefeiert. Mit dem Team<br />

reichte es am vorvergangenen<br />

Sonntag aber „nur“ zu Rang zwei<br />

hinter Norwegen. „Es ist toll, so<br />

Sensationssieg für Chris Eißler<br />

Deutsche Rodler bestätigen Leistung auch beim Heim-Weltcup in Winterberg.<br />

Winterberg. Gut zwei Monate<br />

vor den Winterspielen haben die<br />

deutschen Rodler auch beim ersten<br />

Heim-Weltcup im Olympia-<br />

Winter mächtig aufgetrumpft.<br />

Weltmeisterin Natalie Geisenberger<br />

sorgte mit ihrem Sieg in<br />

Winterberg am vorvergangenen<br />

Wochenende für einen standesgemäßen<br />

Erfolg. Hinter der Miesbacherin<br />

unterstrich Olympiasiegerin<br />

Hauptfeldwebel Tatjana<br />

Hüfner, die in der Vorbereitung<br />

mit anhaltenden Rückenproblemen<br />

zu kämpfen hatte, mit dem<br />

zweiten Rang erneut ihre aufsteigende<br />

Form. Hauptfeldwebel<br />

Anke Wischnewski komplettierte<br />

den deutschen Dreifacherfolg.<br />

zu starten und wieder im Gelben<br />

Trikot zu sein“, sagte der Sachse,<br />

der nun zehn Weltcup-Siege auf<br />

dem Konto hat. Gleichzeitig war<br />

es der erste Saisonerfolg für den<br />

Deutschen Skiverband (DSV).<br />

Erwartet hatte Frenzel den<br />

Traumstart nicht. Langsam die<br />

Form aufbauen und dann in Sotschi<br />

die Topleistung abrufen,<br />

das war der Plan. „Das Hauptaugenmerk<br />

liegt auf Olympia“,<br />

sagte er vor Saisonbeginn, auch<br />

wenn der Weltcup zwangsläufig<br />

eine wichtige Rolle spielt. Denn<br />

immerhin ist Frenzel Titelverteidiger.<br />

„Und wenn ich die Chance<br />

habe, vorne mit dabei zu sein, will<br />

ich die auch nutzen“, sagte er.<br />

Nur zwei Deutsche hatten vor<br />

ihm die große Kristallkugel der<br />

Kombinierer gewonnen: Hermann<br />

Weinbuch und Ronny<br />

Ackermann. Beide sind heute<br />

seine Trainer.<br />

Auch privat hatte der Sportsoldat<br />

im Sommer nicht nur Training<br />

im Kopf. Natürlich war da<br />

Für die Überraschung des<br />

Wochenendes sorgte aber der<br />

erst 20 Jahre alte Hauptgefreite<br />

Chris Eißler (Foto), der mit seinem<br />

Sensationssieg die gesamte<br />

sein sechsjähriger Sohn Phillipp,<br />

„mein größter Fan“, wie der stolze<br />

Papa sagt. Und dann begann er<br />

im September noch ein Studium<br />

an der Hochschule Mittweida mit<br />

dem Schwerpunkt Wirtschaftsingenieurwesen.<br />

„Aber die wissen,<br />

dass bei mir Olympia im<br />

Vordergrund steht“, sagt Frenzel,<br />

der meist Einzelunterricht erhält<br />

und sein volles Programm bislang<br />

nicht bereut: „Ich möchte hinterher<br />

nicht sagen, dass ich etwas<br />

habe liegen lassen.“<br />

Das galt auch für den ersten<br />

Weltcup des Winters in der Nähe<br />

des Polarkreises. Nach einem<br />

guten Sprung auf 128 Meter war<br />

der Topfavorit von Platz vier in<br />

den Zehn-Kilometer-Langlauf<br />

gegangen. Schon nach der Hälfte<br />

der Strecke hatte er die Konkurrenz<br />

eingeholt. „Am Anfang<br />

wollte ich mein eigenes Rennen<br />

laufen. Ich habe nicht viel nachgedacht<br />

und wollte so schnell wie<br />

möglich aufschließen. Das hat<br />

gut geklappt“, sagte der Sachse.<br />

Weltelite düpierte. „An Olympia<br />

verschwende ich keinen Gedanken“,<br />

sagte der Soldat der Sportfördergruppe<br />

Frankenberg nach<br />

seinem Erfolg vor dem Italiener<br />

Foto: Kosecki/imago<br />

Vor der letzten Runde setzte<br />

sich Frenzel komfortabel ab, ehe<br />

es noch einmal eng wurde. „Ich<br />

bin etwas müde geworden, und<br />

die Gruppe hinter mir kam immer<br />

näher. Die letzte Runde war<br />

nicht so einfach“, sagte „Super-<br />

Eric“, der letztlich aber doch<br />

auf der Ziellinie feiern durfte.<br />

Nach 28:34,8 Minuten betrug<br />

der Vorsprung auf den starken<br />

Graabak 3,5 Sekunden. Frenzels<br />

Dauerrivale Jason Lamy-Chappuis<br />

musste sich mit Rang fünf<br />

begnügen.<br />

Es scheint so, als ob das Wintermärchen<br />

des Vorjahres seine<br />

Fortsetzung findet. Stolze neun<br />

Siege im Weltcup hatte Frenzel<br />

im vergangenen Winter gefeiert,<br />

sechs davon im Einzel, dazu<br />

der Gesamtweltcup und der WM-<br />

Titel von der Großschanze. Fehlt<br />

eigentlich nur noch olympisches<br />

Gold. Zumindest Gelb hat Frenzel<br />

seit dem Wochenende in Finnland<br />

bereits in der Tasche. Weihnachten<br />

kann kommen. (sid/er)<br />

Armin Zöggeler und dem Olympia-Zweiten<br />

David Möller aber<br />

betont bescheiden. Die Beförderung<br />

kam umgehend: Nun<br />

darf er an den beiden nächsten<br />

Wochenenden bei den Weltcups<br />

in Kanada und den USA antreten.<br />

Fast wie gewohnt verlief der<br />

Wettkampf bei den Doppelsitzern.<br />

Die Weltmeister Oberfeldwebel<br />

Tobias Wendl und Tobias Arlt fuhren<br />

mit riesigem Vorsprung vor<br />

den Italienern Christian Oberstolz<br />

und Patrick Gruber ihren 19. Weltcup-Erfolg<br />

ein. Die WM-Zweiten<br />

Unteroffizier (FA) Toni Eggert<br />

und Sascha Benecken stürzten im<br />

zweiten Durchgang und schieden<br />

aus.<br />

(mox/eb)<br />

Foto: imago/GEPA pictures


9. Dezember 2013 Vermischtes <strong>aktuell</strong> 11<br />

O Tannenbaum<br />

Fichte, Tanne oder Kiefer – Die Auswahl an Weihnachtsbäumen ist groß, doch welcher ist der Beste?<br />

von Martin Gärtner<br />

Weihnachten. „Alle Jahre wieder<br />

die gleiche doofe Tour – Die<br />

andern ham ‘nen Weihnachtsbaum<br />

und wir ‘ne Witzfigur“,<br />

sang schon Schlagerstar Frank<br />

Schöbel. Und tatsächlich ist jedes<br />

Jahr die Suche nach dem perfekten<br />

Christbaum ein Abenteuer für<br />

sich. Wo gibt es die besten Angebote,<br />

wie groß soll er sein und<br />

was für ein Baum soll es werden?<br />

<strong>aktuell</strong> stellt vor, welche Baumarten<br />

es gibt und wie sich diese<br />

unterscheiden.<br />

Der wohl bekannteste Christbaum<br />

ist die Nordmanntanne.<br />

Sie braucht bis zu 15 Jahre, um<br />

Zimmerhöhe zu erreichen und hat<br />

feste aber nicht stechende, dunkelgrüne,<br />

glänzende Nadeln. Sie<br />

hält lang frisch und wächst sehr<br />

gleichmäßig. „Die Nordmanntanne<br />

ist ganz klar Kundenliebling<br />

Nummer eins“, weiß Gerald<br />

Mai, Geschäftsführer <strong>vom</strong> Werderaner<br />

Tannenhof. Auf über<br />

50 Hektar pflanzt er mit seinem<br />

Familienbetrieb seit vielen Jahren<br />

Nordmanntannen, aber auch<br />

Exoten wie Koreatannen oder<br />

Serbische Tannen. „Aufgrund<br />

der schönen langen, grünen und<br />

festen Nadeln entscheiden sich<br />

rund 70 Prozent der Kunden für<br />

die Nordmanntanne.“<br />

Die Blaufichte hat einen schönen<br />

blauen Schimmer auf ihren<br />

sehr spitzen starken Nadeln. Aufgrund<br />

ihrer starken Äste ist sie<br />

auch für schweren Baumschmuck<br />

besonders gut geeignet. Die wohl<br />

größte Besonderheit der Blaufichte<br />

ist ihr sehr intensiver Waldduft.<br />

Wahrscheinlich deshalb<br />

Ausstellung. Der Christbaum<br />

ist heute weltweit das Zeichen für<br />

die weihnachtliche Zeit – im privaten<br />

wie öffentlichen Raum ist<br />

der grüne, mit Lichtern besteckte<br />

und reich geschmückte Baum fester<br />

Bestandteil jeder Weihnachtsdekoration.<br />

Doch woher kommt<br />

dieser Brauch, zur Weihnachtszeit<br />

einen Nadelbaum aufzustellen<br />

und zu schmücken?<br />

Das Museum der Brotkultur in<br />

Ulm zeigt in seiner diesjährigen<br />

Weihnachtsausstellung unter<br />

dem Titel „Aufgeputzt!“ rund<br />

400 Objekte aus der Sammlung<br />

von Schreiner in Ehingen-Rißtissen.<br />

Die Schau geht der Entstehung<br />

und Entwicklung des<br />

Christbaumschmucks von der<br />

Biedermeierzeit bis zur Mitte<br />

des 20. Jahrhunderts nach.<br />

es piekt: Bei kleinen Kindern empfehlen sich weiche Nadeln.<br />

Was hängt denn da?<br />

Das Museum der Brotkultur in Ulm zeigt die Entwicklung des Christbaumschmucks.<br />

Die ersten Christbäume waren<br />

noch mit Äpfeln, Nüssen, Plätzchen,<br />

Schleifen und ähnlichem<br />

geschmückt. Nach dem 17. Jahrhundert<br />

kamen dann Miniaturspielzeug,<br />

Engel und andere weihnachtliche<br />

Figuren aus Wachs,<br />

Watte, Papier, Pappe, Stroh, Holz<br />

oder Zinn dazu. Die eigentliche<br />

Blüte des Christbaumschmucks<br />

begann jedoch im Biedermeier,<br />

als Schmuck in großen Mengen<br />

aus den unterschiedlichsten Materialien<br />

gefertigt wurde.<br />

So reizvoll der Schmuck auch<br />

immer war, nahm er aber auch<br />

Bezug auf Ereignisse, die den<br />

Menschen im Gedächtnis bleiben<br />

sollten. Im Jahr der ersten<br />

Zeppelinfahrt hingen natürlich<br />

Miniaturausgaben des Luftschiffes<br />

an den Christbäumen. Wie<br />

belegt sie Platz zwei der meistverkauften<br />

Weihnachtsbäume in<br />

Deutschland. Allerdings verliert<br />

die Blaufichte, die aus den Rocky<br />

Mountains stammt, bei Zimmertemperatur<br />

recht bald ihre Nadeln.<br />

Ebenfalls für ihren Duft<br />

bekannt ist die in Kanada und<br />

im Westen Nordamerikas beheimatete<br />

Coloradotanne. Der<br />

anspruchslose Baum ist einfach<br />

handzuhaben und benötigt nur<br />

wenig Pflege. Die Baumkrone ist<br />

locker pyramidenartig und harmonisch<br />

gewachsen. Sie kann in<br />

kühlen sowie in warmen Räumen<br />

stehen und hält sich gut drei<br />

Wochen.<br />

selbstverständlich findet sich<br />

daneben das Kaiserportrait Wilhelms<br />

II. als Christbaumkugel.<br />

Mit Kriegsausbruch 1914<br />

rückten dann die Panzer<br />

auf. Während der<br />

30er und Anfang<br />

der 40er Jahre<br />

verhielt es sich<br />

ähnlich,bevor<br />

der Schmuck in<br />

der Nachkriegszeit<br />

aus der Not<br />

heraus sehr<br />

schlicht war. (eb)<br />

Die Ausstellung<br />

„Aufgeputzt!“ ist noch bis<br />

einschließlich 12. Januar täglich<br />

von 10-17 Uhr zu sehen. Eintrittspreise<br />

und weitere Infos unter<br />

www.museum-brotkultur.de<br />

Foto: Harrislee/imago<br />

Die Kiefer hat schöne lange<br />

Nadeln und einen interessanten<br />

Wuchs. Dieser ungewöhnliche<br />

Weihnachtsbaum bleibt in der<br />

Wohnung lange frisch. „Sie ist<br />

vor allem in Brandenburg sehr<br />

beliebt“, sagt Mai. Ansonsten ist<br />

sie in Deutschland nicht weit verbreitet.<br />

Möglicherweise, weil die<br />

filigranen Kieferzweige relativ<br />

schwer zu schmücken sind.<br />

Die schnell wachsende Douglasie<br />

wird nach unten kegelförmig<br />

breiter. Ihre Zweige sind,<br />

anders wie bei vielen Bäumen,<br />

schräg aufgerichtet und stehen<br />

nicht so dicht. Die Douglasie eignet<br />

sich für den Außenbereich, wo<br />

sie mit nur wenig Pflege wächst.<br />

Als Weihnachtsbaum sollte sie in<br />

einem wärmeren Raum stehen.<br />

Dort kann sie dann mit ihrem<br />

angenehmen Duft überzeugen.<br />

Die Rotfichte ist der ideale<br />

Weihnachtsbaum für den Außenbereich.<br />

Dort hält sie beständig<br />

jede Temperatur aus und kann<br />

auch schweren Weihnachtsbaumschmuck<br />

problemlos tragen.<br />

Auch in kühlen Räumen<br />

kann die Rotfichte einen guten<br />

Weihnachtsbaum darstellen. In<br />

warmen Räumen beginnt die in<br />

Mitteleuropa beheimate Fichte<br />

allerdings innerhalb von wenigen<br />

Tagen zu nadeln.<br />

Einen Baum besonders empfehlen,<br />

will Mai aber nicht. Dazu<br />

seien die Geschmäcker einfach<br />

zu verschieden. Ein Rat hat der<br />

Baumexperte aber dennoch: „Wer<br />

eine Nordmanntanne kauft und<br />

trozdem einen schönen Duft im<br />

Wohnzimmer haben möchte,<br />

kann einen Fichtenzweig auf die<br />

Heizung legen.“<br />

Fotos: Alexander Rapp/Schreiner GmbH (2)<br />

Leckere Plätzchen<br />

App. Liebe<br />

geht ja bek<br />

a n nt l ich<br />

durch den<br />

Magen. Und<br />

gerade die<br />

Vorweihnachtszeit<br />

verbringen viele im<br />

Kreis ihrer Lieben und backen<br />

gemütlich in der warmen Küche.<br />

Mit der kostenlosen Android-App<br />

„Plätzchen Rezepte: Weihnachten“<br />

können so einfache Rezepte<br />

wie Vanillekipferln, aber auch<br />

nicht so einfache wie Caipirinha-Sterne<br />

oder Zimt-Kardamom-Taler<br />

nachgebacken werden.<br />

Lebkuchenrezepte stehen<br />

ebenfalls auf der Speisekarte. Die<br />

übersichtlichen Rezeptlisten helfen<br />

beim Einkaufen. Bei so vielen<br />

leckeren Rezepten muss nur<br />

auf eines geachtet werden – die<br />

Figur.<br />

(eb)<br />

Schöne Lieder<br />

App. Alle<br />

Jahre wieder<br />

stehen die<br />

Kinder vor<br />

dem Weihnachtsmann<br />

oder dem<br />

Christkind und tragen Gedichte<br />

und Weihnachtslieder vor. Damit<br />

das auch dieses Jahr problemlos<br />

klappt, können die Kinder<br />

mit der kostenlosen Iphone-App<br />

„Weihnachtslieder++ Free“ die<br />

wichtigsten Lieder üben. Mit<br />

dabei sind neben deutschen<br />

Weihnachtsliedern wie „Fröhliche<br />

Weihnacht überall“, „Laßt<br />

uns froh und munter sein“ und<br />

„O Tannenbaum“ auch sieben<br />

engliche Weinachtslieder zum<br />

Nachsingen. Besonderer Clou:<br />

Im Karaoke-Modus werden die<br />

Stücke auch noch vorgesungen<br />

und musikalisch begleitet. (eb)<br />

Für die Wünsche<br />

App. Damit<br />

das Christkind<br />

weiß,<br />

was es an<br />

Heiligabend<br />

unter den<br />

Baum legen<br />

darf, können die Wünsche mit<br />

der kostenlosen „Wunschzettel“-<br />

App für das Iphone mittels Link<br />

auf Facebook und Twitter veröffentlicht<br />

oder per E-Mail an<br />

Familie und Freunde verschickt<br />

werden. Die Empfänger können<br />

auch bestimmte Einträge „blockieren“,<br />

die sie schenken wollen,<br />

so dass keine Überschneidungen<br />

auftreten. Somit ist garantiert,<br />

dass es nicht wieder Socken von<br />

Oma oder eine Küchenmaschine<br />

<strong>vom</strong> Liebsten gibt. Nur eines verdirbt<br />

die Anwendung – die Überraschung.<br />

(eb)


12 <strong>aktuell</strong> VermischTes 9. Dezember 2013<br />

Ausgewählte<br />

Medienbeiträge<br />

10. Dezember, 20.10 Uhr, N24:<br />

Kurz bevor die japanischen Städte<br />

Hiroshima und Nagasaki von USamerikanischen<br />

Atombomben<br />

zerstört wurden, nahmen zwei<br />

moderne japanische Uboote Kurs<br />

auf einen US-Stützpunkt im Pazifik.<br />

Nach der Kapitulation Japans<br />

beschlagnahmte das US-Militär<br />

alle Schiffe, versenkte sie jedoch<br />

bald darauf. In der Dokumentation<br />

„Japans geheime Flotte –<br />

Die größten Uboote des Zweiten<br />

Weltkriegs“ versucht ein Forscherteam<br />

die Wracks in mehr<br />

als 1000 Meter Tiefe zu finden<br />

und Licht in ein geheimnisvolles<br />

Kapitel der Kriegsgeschichte<br />

zu bringen.<br />

Youtube-Video der Woche:<br />

Bei der Operation „Eisregen“ sind<br />

mehr als 800 Soldaten der Luftlandebrigade<br />

31 unter Führung<br />

des Fallschirmjägerbataillons 373<br />

im Einsatz. Gleich drei Youtube-<br />

Beiträge widmen sich der Übung<br />

und zeigen mehrere Facetten.<br />

Bei „Eisregen II“ landen die<br />

Fallschirmjäger mit mehreren<br />

C-160 „Transall“ an und greifen<br />

eine Funkstation an. Hat der Feind<br />

sie aufgeklärt, oder können sie das<br />

Angriffsziel einnehmen? (eb)<br />

Der Beitrag „Anlandung im<br />

Feindgebiet“ unter www.youtube.com/bundeswehr.<br />

Umschlagen – aber richtig<br />

Hauptmann Volker Pütz koordiniert den Transport von <strong>Bundeswehr</strong>gütern über die See.<br />

Trabzon. Hauptmann Volker<br />

Pütz ist Logistiker mit und aus<br />

Leidenschaft. Seinen Dienstposten<br />

beim Logistikzentrum der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> in Wilhelmshaven<br />

bezeichnet er als „absolut mein<br />

Ding“. Man erkennt ihn stets an<br />

seiner Warnweste: „Movement<br />

Control DEU“ ist darauf zu lesen.<br />

Der Fachdienstoffizier arbeitet<br />

in der Abteilung Verkehr und<br />

Transport. Er ist vor Ort, wenn<br />

Versorgungsgüter der <strong>Bundeswehr</strong><br />

den Seeweg antreten – egal<br />

wo auf der Welt. Auch, wenn im<br />

türkischen Trabzon die „Blaue<br />

Platte“ geräumt wird. „Dann ‚verschwinden‘<br />

mal eben bis zu 300<br />

Fahrzeuge im Frachtraum einer<br />

Fähre“, erzählt Pütz.<br />

Solche Transportvorhaben<br />

müssen schon im Vorfeld bis<br />

ins Detail geplant werden. Das<br />

fängt bei Ausschreibungen und<br />

Verträgen an, die im Logistikzentrum<br />

bearbeitet werden und<br />

ist mit dem Be- und Entladen<br />

noch lange nicht beendet. Pütz<br />

ist jeweils vor Ort und überwacht<br />

die vertragsgemäße Abwicklung<br />

solcher Transporte. Unterstützt<br />

wird er von einem Team sowie<br />

von Hafenumschlagkräften der<br />

Logistiktruppe. „Heute kann<br />

das in der Türkei sein, wenige<br />

Tage später bin ich vielleicht<br />

schon woanders und kontrolliere<br />

die Entladung von Ländergaben<br />

an Partnernationen.“ Oft ist er<br />

auch in Emden, wo die meisten<br />

der so genannten taktischen Seetransporte<br />

schließlich einlaufen.<br />

Immer häufiger kommt es in<br />

der Transportabwicklung zu einer<br />

multinationalen Zusammenarbeit.<br />

„Kürzlich nahmen wir von<br />

Trabzon aus Material für die<br />

Norweger und Belgier mit. Das<br />

muss ebenfalls sauber koordiniert<br />

werden“, sagt Pütz. Der persönliche<br />

Kontakt mit vielen internationalen<br />

Ansprechpartnern und<br />

Fachleuten ist für ihn das Salz in<br />

der Suppe. „Ich spreche mit Soldaten<br />

vieler Nationen, mit zivilen<br />

Spediteuren, Hafenarbeitern<br />

und auch mit dem Kapitän eines<br />

Schiffes. Mehr Abwechslung geht<br />

nicht.“ Genau sein Ding. (rw)<br />

Foto: Wilke/PIZ SKB<br />

Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />

Die 34 Jahre dauernde Freundschaft mit meinem besten Freund.<br />

Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />

Auf Island in einem kleinen Haus am Meer.<br />

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />

Ein fotografisches Gedächtnis, denn ich hasse Einkaufszettel.<br />

Was ist Ihre größte Errungenschaft?<br />

Verstanden zu haben, dass ich materielle Dinge nicht mit ins Grab<br />

nehmen kann.<br />

Was wäre Ihre berufliche Alternative?<br />

Musiker.<br />

Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?<br />

Dick Hoyt, der mit seinem gelähmten Sohn Rick bereits mehrmals<br />

am Iron Man und vielen anderen Sportevents teilgenommen hat.<br />

Was ist Ihr Hauptcharakterzug?<br />

Meine Hilfsbereitschaft.<br />

Was treibt Sie an?<br />

Mein Leben, dass ich in vollen Zügen genieße.<br />

Welches Lied singen oder hören Sie gern?<br />

„Home by the sea“ von Genesis.<br />

Was war Ihr größter Fehler in der Vergangenheit?<br />

Keinen Klavierunterricht genommen zu haben.<br />

Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?<br />

Dr. Sheldon Cooper aus „The Big Bang Theory“.<br />

Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />

Ars vivendi – der lateinische Begriff für Lebenskunst.

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