aktuell Nr. 48 vom 09.12.2013 ( PDF , 1,4 MB) - Bundeswehr
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D 8512<br />
49. Jahrgang <strong>Nr</strong>. <strong>48</strong> Montag, 9. Dezember 2013<br />
NaChriChtEN<br />
PolitiK<br />
Krieg via Netz<br />
Experten referieren auf einer<br />
Konferenz zu den Risiken des<br />
Cyber Defence in multinationalen<br />
Einsätzen. Seite 4<br />
EiNsatz<br />
ISAF-Karte<br />
Mehr als 50 000 Soldaten aus fast<br />
50 Nationen sind nach wie vor am<br />
Hindukusch im Einsatz. Die Karte<br />
zeigt die Einsatzorte. Seiten 6/7<br />
BuNDEswEhr<br />
Schwer flexibel<br />
Der neue Schwerlasttransporter<br />
„Mammut“ kommt in die Truppe.<br />
Ralf Wilke hat die Ausbildung<br />
am Fahrzeug begleitet. Seite 8<br />
VErMisChtEs<br />
O Tannenbaum<br />
Fichte, Tanne oder Kiefer – Die<br />
Auswahl an Weihnachtsbäumen<br />
ist groß. <strong>aktuell</strong> erklärt die wichtigsten<br />
Unterschiede. Seite 11<br />
DiE BuNDEswEhr iM iNtErNEt<br />
www.bundeswehr.de<br />
Bundesministerium<br />
der Verteidigung<br />
www.bmvg.de<br />
www.youtube.com/bundeswehr<br />
www.facebook.com/bundeswehr<br />
www.twitter.com/bundeswehrInfo<br />
www.flickr.com/photos/<br />
augustinfotos<br />
www.wirdienendeutschland.de<br />
Von Beirut bis Dschibuti<br />
Staatssekretär Kossendey besucht die deutschen Soldaten im Mittelmeer und am Horn von Afrika.<br />
von Torsten Sandfuchs-Hartwig<br />
Beirut/Dschibuti. 51 Mal<br />
hat Thomas Kossendey in den<br />
vergangenen sieben Jahren die<br />
Soldaten in den Einsatzkontingenten<br />
besucht. Oft waren auch<br />
die maritimen Missionen dabei.<br />
In der vergangenen Woche führte<br />
der Weg des Parlamentarischen<br />
Staatssekretärs beim Bundesminister<br />
der Verteidigung einmal<br />
mehr zu UNIFIL und „Atalanta“.<br />
„Was unsere Soldaten im Mittelmeer<br />
machen“, sagt Kossendey an<br />
Bord des Schnellbootes „Wiesel“,<br />
„das Überwachen des Seeraumes<br />
vor der libanesischen Küste und<br />
das Ausbilden der libanesischen<br />
Streitkräfte, ist ein ganz wichtiger<br />
Beitrag für die Stabilität<br />
in der Region.“ Das hätten ihm<br />
auch libanesische Abgeordnete<br />
bestätigt, mit denen er in Beirut<br />
zusammengetroffen war. Zwar<br />
finde der Einsatz nicht immer<br />
unter akuter Bedrohung statt,<br />
doch wer einmal bei Windstärke 5<br />
auf einem Schnellboot gefahren<br />
sei, der wisse, dass der Auftrag<br />
der Soldaten ein sehr anspruchsvoller<br />
sei, bekräftigt der Staatssekretär.<br />
Was die Seeraumüberwachung<br />
angeht, ist man ein gutes Stück<br />
vorangekommen. Und schon seit<br />
langem bilden deutsche Soldaten<br />
die libanesischen Streitkräfte<br />
auch in der Küstenradarorganisation<br />
aus. „Da läuft schon vieles<br />
selbstständig“, sagt der Commander<br />
Task Group (CTG), Fregattenkapitän<br />
Arne Krüger. Derzeit<br />
gehe es vor allem darum, den<br />
Libanesen beizubringen, wie sie<br />
Einer kommt, einer geht: Die Brüder Max (l.) und sepp Matthaes (r.)<br />
mit staatssekretär Kossendey (2.v.l.) und Konteradmiral Brinkmann.<br />
Den seeraum überwachen: Ein soldat auf dem schnellboot „wiesel“.<br />
Fotos: Vennemann/ZRed (2)<br />
die Technik instandhalten. Diese<br />
Ausbildung finde in Teilen auch<br />
in Deutschland statt.<br />
Es sei ihm wichtig, dass dieser<br />
Einsatz nicht in Vergessenheit<br />
gerate, sagt Krüger. Auch ein<br />
Grund, warum der Staatssekretär<br />
immer wieder Abgeordnete des<br />
Deutschen Bundestages mit in die<br />
Einsatzgebiete nimmt – wie jetzt<br />
den Abgeordneten Hans-Werner<br />
Kammer. „Unsere Parlamantarier<br />
müssen vor Ort erleben, worüber<br />
sie abstimmen, wenn im Bundestag<br />
Einsätze mandatiert werden“,<br />
sagt Kossendey.<br />
Ortswechsel. Dschibuti. Im<br />
Einsatz „Atalanta“ steht der<br />
Wechsel <strong>vom</strong> 16. auf das 17. Kontingent<br />
an. Hier halten deutsche<br />
Soldaten mittlerweile seit mehr<br />
als fünf Jahren die Stellung am<br />
Horn von Afrika. Es ist ein denkwürdiger<br />
Tag. Denn mit der Fregatte<br />
„Hessen“ löst das jüngste<br />
Schiff der Klasse 124 die „Niedersachsen“<br />
ab, das derzeit älteste<br />
der Klasse 122. Doch Zeit für<br />
Wehmut und Nostalgie bleibt am<br />
Golf von Aden wenig.<br />
Die Lage hat sich leicht verbessert.<br />
Die Schiffe des Welternährungsprogrammes<br />
erreichen<br />
ohne nennenswerte Vorkommnisse<br />
ihre Zielhäfen. Die Aktivitäten<br />
der Piraten sind deutlich<br />
rückläufig. „Das ist auch ein Verdienst<br />
unserer Marine“, sagt Kossendey.<br />
Dennoch gilt es, wachsam<br />
zu sein. Das bestätigt auch<br />
der scheidende CTG und Kommandant<br />
der „Niedersachsen“,<br />
Fregattenkapitän Kurt Leonards.<br />
„Wir hatten insgesamt 31 friendly<br />
approaches, das heißt, wir haben<br />
Besatzungen von Fischerbooten<br />
aufgeklärt und identifiziert, die<br />
Boardingteams beschränkten sich<br />
dabei auf Gesprächsaufklärung“,<br />
so Leonards. Vier bevorstehende<br />
Piratenangriffe konnte die Besatzung<br />
der „Niedersachsen“ erfolgreich<br />
abwenden. Insgesamt zeigt<br />
die Statistik zehn Angriffe in diesem<br />
Jahr, die mit entsprechenden<br />
Maßnahmen in einer sehr frühen<br />
Phase verhindert werden konnten.<br />
Für den Staatssekretär kein<br />
Grund, dass man sich nun<br />
zurückziehen könne. Die Menschen<br />
vor Ort honorieren den<br />
deutschen Einsatz. „Wenn wir<br />
gehen, kommen die Probleme<br />
schnell wieder“, umreißt Kossendey<br />
die Hauptsorge der Einheimischen.<br />
Von daher sei es<br />
wichtig, dass die Ursachen an<br />
Land bekämpft werden. Das<br />
Militär könne zwar Angriffe von<br />
Piraten eindämmen, doch lösen<br />
müssten letztendlich die Regierungen<br />
die Konflikte.<br />
Daher stuft Kossendey auch die<br />
anderen Einsätze wie die Ausbildung<br />
somalischer Soldaten in<br />
Uganda oder die zivil geführte<br />
Mission EUCap „Nestor“ als<br />
gewinnbringend und wichtig<br />
ein. Letztgenannte unterstützt<br />
den Aufbau einer selbsttragenden<br />
Sicherheitsstruktur der<br />
Anrainerstaaten am Horn von<br />
Afrika – unter anderem Dschibuti,<br />
Somalia, Tansania und die<br />
Seychellen. So nutzte der Staatssekretär<br />
die Reise, um Gespräche<br />
mit dem Head of Mission von<br />
EUCap „Nestor“, Etienne de<br />
Poncins, sowie einem der dort<br />
eingesetzten deutschen Offiziere<br />
zu führen.<br />
Der Abend stand dann ganz im<br />
Zeichen des Kommandowechsels.<br />
Ebenfalls mit aus Deutschland<br />
angereist war der Stellvertretende<br />
Befehlshaber des Einsatzführungskommandos<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
Konteradmiral Rainer<br />
Brinkmann. Selbst seeerfahrener<br />
Marineoffizier, weiß er um das<br />
Besondere eines solchen Einsatzes.<br />
„Ein so langandauernder<br />
Einsatz fern der Heimat ist für<br />
alle Soldaten eine große Herausforderung“,<br />
zollt Brinkmann<br />
Kommandant und Besatzung<br />
seinen Respekt. Insofern freue<br />
es ihn besonders, dass der Einsatz<br />
der „Niedersachsen“ so<br />
erfolgreich verlaufen sei und<br />
sich die Sicherheitslage weiter<br />
stabilisiere. Der Staatssekretär<br />
unterstrich in seiner Rede,<br />
dass Deutschland am Vernetzten<br />
Ansatz festhalte und verlässlicher<br />
Partner innerhalb der EU-<br />
Missionen bleibe.<br />
Beim anschließenden Empfang<br />
erlebte Kossendey noch eine<br />
kleine „Familienzusammenführung“:<br />
Obermaat Sepp Matthaes,<br />
IT-Spezialist auf der „Hessen“<br />
konnte kurzzeitig seinen Bruder<br />
Max, Kapitänleutnant und<br />
Führungsmitteltechnikoffizier<br />
auf der „Niedersachsen“, herzen.<br />
Die Mama sei zwar nicht<br />
so begeistert gewesen, sagt der<br />
Obermaat, aber einer von beiden<br />
sei ja Weihnachten wieder<br />
zuhause.
2 <strong>aktuell</strong> intern 9. Dezember 2013<br />
iMPreSSUM<br />
ZitAt<br />
eDitOriAL<br />
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:<br />
Bundesministerium der Verteidigung<br />
Presse- und Informationsstab<br />
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Eva Pfaender (epf, App: 20 37)<br />
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<strong>aktuell</strong> als E-Paper und im pdf-Format:<br />
Auf www.bundeswehr.de abrufbar<br />
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und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
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45000 Exemplare<br />
Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />
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ISSN: 1618-9086<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />
und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen.<br />
Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers<br />
wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />
der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />
werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />
außerdem behält sich die Redaktion das<br />
Recht auf Kürzung vor.<br />
„Ein freies Südafrika im Frieden mit sich selbst<br />
als Vorbild für die Welt – das ist Madibas<br />
Vermächtnis an seine geliebte Nation“<br />
US-Präsident Barack Obama am vergangenen Donnerstag im<br />
Weißen Haus zum Tod des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers<br />
Nelson Mandela. Madiba war Mandelas Clanname.<br />
KALenDerBLAtt<br />
Vor 5 Jahren: Am 10. Dezember 2008 wird bei einer Auktion von<br />
Christie’s in London der „Blaue Wittelsbacher“ für 16,4 Millionen<br />
Pfund Sterling versteigert. Es ist der höchste je für einen Diamanten<br />
erzielte Preis.<br />
Vor 10 Jahren: Am 14. Dezember 2003 bestätigt der britische Premierminister<br />
Tony Blair die Festnahme von Saddam Hussein.<br />
Vor 65 Jahren: Am 10. Dezember 19<strong>48</strong> verabschiedet die Generalversammlung<br />
der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung<br />
der Menschenrechte.<br />
Vor 100 Jahren: Am 12. Dezember 1913 taucht Leonardo da Vincis<br />
Bild „Mona Lisa“ in Florenz auf, zwei Jahre nach dem Diebstahl<br />
aus dem Pariser Louvre.<br />
Vor 105 Jahren: Am 15. Dezember 1908 gründet Melitta Bentz<br />
zusammen mit ihrem Mann Hugo das Unternehmen Melitta, das die<br />
für die Erfinderin als Gebrauchsmuster geschützte Filtertüte wirtschaftlich<br />
verwerten soll.<br />
Vor 135 Jahren: Am 10. Dezember 1878 wird auf dem Gothaer<br />
Hauptfriedhof die erste Feuerbestattung in einem deutschen Krematorium<br />
durchgeführt.<br />
(eb)<br />
Aller Anfang ist schwer – alles<br />
Ende auch. Und dies ist in meinem<br />
Fall bei <strong>aktuell</strong> gekommen. Denn<br />
im kommenden Jahr werde ich<br />
meinen Posten als Redakteur für<br />
den Bereich Sport und Vermischtes<br />
aufgeben und in der Zentralredaktion<br />
als Beauftragter den<br />
Organisationsbereich der Streitkräftebasis<br />
vertreten. Sicherlich<br />
werden Sie hier und da noch Beiträge<br />
von mir lesen. Die Arbeit<br />
in der Redaktion hat mir immer<br />
viel Freude bereitet, vor allem<br />
aufgrund der vielen unterschiedlichen<br />
und immer wieder interessanten<br />
Themen rund um die<br />
<strong>Bundeswehr</strong>, das Ministerium<br />
oder den Sport. Auch wenn es in<br />
einem kleinen Team wie <strong>aktuell</strong><br />
häufig sehr stressig ist und wir<br />
als Redakteure sehr flexibel sein<br />
müssen, macht es doch immer<br />
Freude, am Montag ein neues<br />
Produkt mit vielen Themen in<br />
der Hand halten zu können.<br />
Diese Woche beschäftigt sich<br />
<strong>aktuell</strong> wieder im Schwerpunkt<br />
mit den Einsätzen der <strong>Bundeswehr</strong><br />
– schließlich sind wir eine<br />
Armee im Einsatz. So machte<br />
sich vergangene Woche der Parlamentarische<br />
Staatssekretär<br />
Thomas Kossendey ein Bild <strong>vom</strong><br />
Einsatz UNIFIL vor der Küste<br />
des Libanon und bei „Atalanta“<br />
am Horn von Afrika (S. 1). Auf<br />
der Doppelseite<br />
informiert<br />
die<br />
Einsatzkarte<br />
ISA F üb er<br />
den <strong>aktuell</strong>en<br />
Stand der<br />
Mission mit<br />
den Truppenzahlen<br />
der beteiligten Nationen<br />
am Hindukusch (S. 6/7).<br />
Abseits der Einsatzgebiete<br />
zeigte ein Spitzenathlet der <strong>Bundeswehr</strong><br />
wieder herausragende<br />
Leistungen. Der Nordische<br />
Kombinierer Stabsunteroffizier<br />
(FA) Eric Frenzel konnte beim<br />
Weltcup-Auftakt im finnischen<br />
Kuusamo an seine Leistungen<br />
der Vorsaison anknüpfen und<br />
schnappte sich das gelbe Trikot<br />
(S. 10). Die Leistung zeigt, dass<br />
sich der sympathische 25-Jährige<br />
im Sommer optimal auf die Saison<br />
mit dem Höhepunkt Olympische<br />
Winterspiele in Sotschi<br />
im kommenden Februar vorbereiten<br />
konnte.<br />
Sein Training mit all seinen<br />
Facetten miterleben und darüber<br />
berichten zu dürfen, stellte unter<br />
anderem einen Höhepunkt meiner<br />
Arbeit dar. Ihnen, liebe Leser<br />
wünsche ich schöne Weihnachten,<br />
bleiben Sie der <strong>aktuell</strong> treu.<br />
Martin Gärtner<br />
BiLD Der WOCHe<br />
immer nach vorn blicken: Bei UniFiL beobachtet ein Soldat des Schnellbootes „Wiesel“ das Seegebiet. im Hintergrund ist das libanesische Patrouillenboot „tabarja“ zu<br />
sehen. Dieses Boot ist das ehemalige deutsche Wachboot „Bergen“ (Y 838) und wurde 2008 an die libanesische Marine übergeben.<br />
Foto: Vennemann/<strong>Bundeswehr</strong>
9. Dezember 2013 ministerium / HinterGrunD <strong>aktuell</strong> 3<br />
Foto: Wolfgang Borrs/Euroforum<br />
Konferenz in der Hauptstadt: Kurz vor dem treffen der staats- und<br />
regierungschefs am 19. und 20. Dezember beim europäischen rat<br />
in Brüssel, hat in der vergangenen Woche der schon zur tradition<br />
gewordene Austausch zwischen Politik, militär, industrie und Wissenschaft<br />
im rahmen der 10. Handelsblattkonferenz stattgefunden.<br />
2014 sei ein Jahr der entscheidungen in Brüssel, „in dem Weichen<br />
für die nächsten Jahre gestellt werden“, betonte der staatssekretär<br />
im Bundesministerium der Verteidigung, r üdiger Wolf (Foto).<br />
Grund dafür seien unter anderem die Wahlen zum europäischen<br />
Parlament, die Berufung einer neuen europäischen Kommission<br />
und damit auch eines neuen Hohen Vertreters für Außen- und<br />
sicherheitspolitik.<br />
rein rechtlich bestehen in europa durch den Vertrag von Lissabon<br />
die notwendigen rahmenbedingungen – ob europa zukünftig in<br />
größerem maße als bisher einen eigenen Beitrag zu seiner sicherheit<br />
leistet, hängt „insbesondere <strong>vom</strong> politischen Willen der mitgliedsstaaten<br />
ab“, stellte Wolf heraus. Kein staat in europa könne<br />
seine sicherheit aus eigener Kraft gewährleisten, ein „gemeinsames<br />
Handeln wird immer mehr von einer politischen Vision zu<br />
einer politischen notwendigkeit“, ergänzte er. „Das Gebot der<br />
stunde heißt: Gemeinsam mit anderen, betonte auch Generalleutnant<br />
markus Bentler, Deutscher militärischer Vertreter für die eu<br />
und nAtO. Budgetzwänge der mitgliedsstaaten ließen gar keine<br />
andere Wahl.<br />
(pau)<br />
Fokus Militärforschung<br />
Berlin. Verteidigungsminister<br />
Thomas de Maizière hat in einem<br />
Namensartikel zum Streit um die<br />
Verbannung der Militärforschung<br />
von Hochschulen Stellung bezogen.<br />
Sind die Forschungsaufträge<br />
deutscher Universitäten für das<br />
Pentagon der Gipfel der Militarisierung<br />
der Gesellschaft, so die<br />
Kritik oder der Normalfall einer<br />
zunehmend internationalen Wissenschaft?<br />
„Ich sehe Raum für<br />
eine notwendige und lohnenswerte<br />
Diskussion über Freiheit und Verantwortung<br />
von Forschung und<br />
Wissenschaft – und über den Auftrag<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>. (pau)<br />
Der ganze Beitrag „Die Empörung<br />
über die <strong>Bundeswehr</strong> ist empörend“<br />
(erschienen im Focus) auf<br />
www.bmvg.de.<br />
Eigene Expertise aktiv einbringen<br />
Erste Evaluierung der Neuausrichtung eröffnet Beteiligten Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />
Berlin. Oberst Stefan Lüth ist<br />
als Referatsleiter Neuausrichtung<br />
im Verteidigungsministerium<br />
(BMVg) auch der Vorsitzende<br />
der Arbeitsgruppe (AG) Evaluierung.<br />
Im Interview mit <strong>aktuell</strong><br />
spricht er über die Aufgabe dieses<br />
Gremiums und erklärt, was<br />
genau darunter zu verstehen ist.<br />
Es ist die erste Evaluierung<br />
seit die Neuausrichtung der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> greift. Was genau<br />
steckt hinter dieser Maßnahme?<br />
Die Entscheidungen rund<br />
um die Neuausrichtung erfolgten<br />
unter großem Zeitdruck und<br />
waren in ein komplexes Umfeld<br />
eingebunden. Deshalb wurde<br />
gleich zu Beginn gesagt: Wir<br />
müssen zwar jetzt entscheiden,<br />
aber zu gegebener Zeit müssen<br />
wir die Möglichkeit haben, um<br />
fein zu justieren. Dabei stehen<br />
über allem die angestrebten zentralen<br />
Ziele der Neuausrichtung:<br />
Einsatzorientierung, Demografiefestigkeit<br />
und eine nachhaltige<br />
Finanzierbarkeit. Die Evaluierung<br />
gibt uns die Möglichkeit,<br />
gezielt und zeitnah dort nachzusteuern,<br />
wo es nötig ist.<br />
Welche Bereiche werden bei<br />
der ersten Evaluierung berücksichtigt?<br />
Wir schauen uns Bereiche an,<br />
die mindestens ein Jahr in der<br />
Zielstruktur arbeiten, es handelt<br />
sich also um keine komplette Evaluierung<br />
der Neuausrichtung. Uns<br />
geht es gezielt darum, Schnittstellen<br />
am Übergang <strong>vom</strong> Ministerium<br />
zur ersten nachgeordneten<br />
Ebene zu untersuchen, sprich zu<br />
den Bundesämtern und den Kommandobehörden.<br />
Hierbei wollen<br />
wir uns die Strukturen und<br />
Prozesse innerhalb des BMVg<br />
Gezielt schnittstellen <strong>vom</strong> ministerium zum nachgeordneten Bereich untersuchen: Oberst stefan Lüth.<br />
genauer ansehen, um so festzustellen,<br />
ob zwischen den einzelnen<br />
Abteilungen noch etwas<br />
besser ausgestaltet werden muss.<br />
Damit ist dieser Evaluierung aber<br />
auch ein klarer Rahmen gesetzt.<br />
Und wie sieht dieser Rahmen<br />
aus, was sind die festen, unveränderlichen<br />
Größen bei der Evaluierung?<br />
Nicht zur Disposition stehen<br />
der Personalumfang des BMVg<br />
von 2000 Dienstposten und der<br />
Gesamtumfang der Streitkräfte,<br />
auch nicht deren Aufgliederung<br />
in 185 000 militärische Dienstposten<br />
und 55 000 Haushaltsstellen<br />
für zivile Angehörige. Des<br />
Weiteren wird an der Ämter- und<br />
Kommandostruktur auf der ersten<br />
Ebene im nachgeordneten<br />
Bereich ebenfalls nicht gerüttelt.<br />
Zudem bleibt es bei den neun<br />
Abteilungen des BMVg. Diese<br />
sind gesetzt und werden nicht<br />
in Frage gestellt. Wir schauen<br />
uns aber die jeweiligen Abteilungen<br />
näher an, vor allem den Austausch<br />
zwischen ihnen.<br />
Nach welchen Kriterien wird<br />
hierbei untersucht? Wie und von<br />
wem werden die Objekte, die bei<br />
der Evaluierung betrachtet werden,<br />
identifiziert?<br />
Staatssekretär Stéphane Beemelmans<br />
hat in einer Weisung<br />
festgelegt, dass alle Abteilungen<br />
des Hauses sowie jeweils ein<br />
Vertreter aus den Kommandobehörden<br />
und den Ämtern des<br />
nachgeordneten Bereichs an der<br />
AG teilnehmen. Den Untersuchungsumfang<br />
mit den Evaluierungsobjekten<br />
setzen wir so in<br />
Gänze alle gemeinsam und einvernehmlich<br />
auf.<br />
Wie genau sieht jetzt der weitere<br />
Zeitplan aus?<br />
Zunächst musste die Leitung<br />
die von uns zusammengestellten<br />
Evaluierungsthemen billigen.<br />
Jetzt arbeiten wir die einzelnen<br />
Themenbereiche im Detail aus.<br />
Die tatsächlichen Untersuchungen<br />
im Rahmen der Evaluierung<br />
sollen dann im Wesentlichen in<br />
der ersten Jahreshälfte 2014<br />
stattfinden, sodass wir noch ein<br />
bisschen Zeit haben, die Ergebnisse<br />
zusammenzufahren und<br />
konkrete Handlungsempfehlungen<br />
aufzubereiten, um sie dem<br />
Minister vorzulegen.<br />
Hat diese erste Evaluierung<br />
Vorbildcharakter für weitere<br />
Untersuchungen?<br />
Dieser ersten Evaluierung liegt<br />
ein Vorgehensmodell zugrunde,<br />
in dem beschrieben wird, wel-<br />
Foto: Kurtze/<strong>Bundeswehr</strong><br />
che Schritte durchlaufen werden<br />
müssen, um zum Ziel zu kommen.<br />
Hierbei handelt es sich aber<br />
um ein lebendes Dokument, das<br />
wir an den gesammelten Erfahrungen<br />
fortschreiben. Damit<br />
schaffen wir eine gute Grundlage,<br />
um auch in Zukunft weitere<br />
Evaluierungen durchführen<br />
zu können. Eines darf aber<br />
nicht vergessen werden: Eine<br />
Evaluierung kann auch aus der<br />
eigenen Verantwortlichkeit heraus<br />
geschehen, sie braucht nicht<br />
immer einen Impuls von oben.<br />
Denn jeder von uns sollte beständig<br />
daran arbeiten, besser zu<br />
werden.<br />
Und welche Rolle spielt das<br />
Referat Neuausrichtung in diesem<br />
Prozess?<br />
Unser Referat hat den Vorsitz<br />
in der AG. Außerdem werden<br />
wir in den diversen Untersuchungsteams<br />
mit einzelnen<br />
Vertretern präsent sein, um<br />
methodisch zu unterstützen,<br />
Neuausrichtungsexpertise einzubringen<br />
und bei Bedarf Klärungen<br />
herbeizuführen.<br />
Was für einen Eindruck<br />
haben Sie <strong>vom</strong> Start der ersten<br />
Evaluierung?<br />
Für mich wird schon jetzt<br />
spürbar, dass allein das Beschreiten<br />
des Weges schon positive<br />
Effekte zeigt. So wächst das<br />
Verständnis untereinander und<br />
füreinander. Hinzu kommt, dass<br />
sich die Bereiche durch das Instrument<br />
der Evaluierung aktiv in<br />
die Weiterentwicklung der <strong>Bundeswehr</strong><br />
einbringen können –<br />
ganz im Sinne einer lernenden<br />
Organisation.<br />
Die Fragen stellte Heike Pauli.
4 <strong>aktuell</strong> politik / Hintergrund 9. dezember 2013<br />
Alternative Route<br />
Washington. Die USA haben<br />
ihren Abzug aus Afghanistan<br />
über das Nachbarland Pakistan<br />
vorerst gestoppt – aus Angst vor<br />
Terroranschlägen. Auf der Route<br />
entlang der Grenze beider Staaten<br />
war es wegen der US-Drohnenangriffe<br />
immer wieder zu Protesten<br />
gekommen. Nun stellte das<br />
Pentagon den Transport seiner<br />
Ausrüstung <strong>vom</strong> Grenzübergang<br />
Torkham Gate bis in die Hafenstadt<br />
Karatschi ein, wie Pentagon-Sprecher<br />
Mark Wright der<br />
Nachrichtenagentur dpa am vergangenen<br />
Mittwoch sagte.<br />
Neben dieser wichtigen Versorgungsstrecke<br />
gibt es noch eine<br />
Alternativroute durch Pakistan.<br />
„Ein bisschen Bewegung durch<br />
Pakistan findet noch statt“, sagte<br />
Wright. Auch über den Luftweg<br />
wird viel Material abgezogen,<br />
so macht es zum Beispiel die<br />
<strong>Bundeswehr</strong>. Betroffen ist die<br />
Ausrüstung, die das US-Militär<br />
im Rahmen des bis Ende 2014<br />
geplanten Abzugs der Kampftruppen<br />
schrittweise nach Hause<br />
bringen will. Er sei aber zuversichtlich,<br />
dass die Route schon<br />
„in naher Zukunft“ wieder befahren<br />
werden könne, versicherte<br />
Sprecher Wright. (js)<br />
Serbe gewinnt Wahl<br />
pristina. Bei der zweiten Runde<br />
der Kommunalwahl im Kosovo ist<br />
ein serbischer Nationalist in der<br />
nördlichen Stadt Mitrovica zum<br />
Bürgermeister gewählt worden.<br />
Die Stichwahlen in der mehrheitlich<br />
von Albanern bewohnten<br />
früheren serbischen Provinz<br />
verliefen friedlich. In Mitrovica,<br />
einer serbischen Hochburg, war<br />
die Wahlbeteiligung gering. In<br />
25 von 39 Gemeinden fanden<br />
Stichwahlen statt, weil ein erster<br />
Durchgang keine Entscheidung<br />
gebracht hatte. Die Polizei hatte<br />
die Sicherheitsvorkehrungen nach<br />
einem Zwischenfall am 3. November<br />
verschärft. Damals war ein<br />
Wahllokal angegriffen und die<br />
Abstimmung gestört worden. Bei<br />
der Wahl durfte erstmals auch die<br />
serbische Minderheit über Bürgermeister<br />
mitbestimmen (enw)<br />
Franzosen ziehen ab<br />
paris. Frankreich zieht seine<br />
letzten Soldaten aus dem Kosovo<br />
ab: Der Abzug der derzeit noch<br />
etwa 300 Soldaten werde schrittweise<br />
bis Juni nächsten Jahres<br />
erfolgen, Grund sei die Priorität<br />
anderer Einsätze für Paris, insbesondere<br />
in Mali und in der Zentralafrikanischen<br />
Republik. Die<br />
NATO-Truppe im Kosovo verfügt<br />
derzeit noch über etwa 5000<br />
Soldaten, von denen der größte<br />
Truppensteller mit 700 Soldaten<br />
Deutschland ist. (cp/ju)<br />
Das Risiko ist enorm<br />
Generalleutnant Erich Pfeffer referiert zum Thema Cyber Defence in multinationalen Einsätzen.<br />
von Florian Manthey<br />
Bonn. Der Internetangriff auf<br />
Estland im Jahr 2007, der annähernd<br />
das ganze Land lahmlegte,<br />
verdeutlicht die strategische<br />
Bedeutung von Cyber Defence.<br />
Ein Thema – auch für die Streitkräfte,<br />
gerade in multinationalen<br />
Einsätzen. „Für uns sind sichere<br />
Übertragungsmöglichkeiten und<br />
zuverlässige Führungsinformationssysteme<br />
entscheidend für<br />
die Operationsführung – das<br />
war früher so und ist heute nicht<br />
anders“, sagte Generalleutnant<br />
Erich Pfeffer, der stellvertretende<br />
Inspekteur der Streitkräftebasis,<br />
in seiner Grundsatzrede auf der<br />
Cyber Defence Conference der<br />
Studiengesellschaft der Deutschen<br />
Gesellschaft für Wehrtechnik<br />
(DWT) in Bonn. Was sich aber<br />
verändert habe, sei der Charakter<br />
der Einsätze und deren ansteigende<br />
Komplexität durch einen<br />
Mix von Fähigkeiten oder die kontinuierlich<br />
zunehmende Komplexität<br />
der IT-Landschaft, die sich<br />
mittlerweile bis zum Einzelschützen<br />
auswirke. Außerdem steige<br />
aufgrund der Medien- und politischen<br />
Wirksamkeit von operativen<br />
Entscheidungen der Informationsbedarf.<br />
Pfeffer berichtete<br />
und der erforderlichen IT-Services<br />
gewesen. Der Gegner müsse<br />
nicht einmal in der Nähe sein, um<br />
die IT-Landschaft anzugreifen. Er<br />
brauche häufig nur den Zugang<br />
zum Internet, stellte Pfeffer klar.<br />
Und das macht die so genannten<br />
Computer Netzwerk Operationen<br />
(CNO) für Angreifer wie kriminelle<br />
Einzeltäter, terroristische<br />
Gruppierungen, aber auch staatliche<br />
Akteure so attraktiv.<br />
Das Stören, Abhören und Manipulieren<br />
von Daten „ist ein sehr<br />
wirksames und ressourcensparendes<br />
Mittel, um gegen hochtechnisierte<br />
Streitkräfte schnelle<br />
Erfolge zu erzielen“, erklärte Pfeffer.<br />
Auch sei das Risiko für den<br />
Einsatz enorm: „Die tatsächliche<br />
Letalität eines ‚Soft-Kills‘ durch<br />
CNO ist je nach Wirkungsgrad<br />
mit der eines konventionellen<br />
‚Hard-Kills‘ vergleichbar“, verdeutlichte<br />
der Generalleutnant.<br />
Beispielsweise könnte durch gegnerische<br />
CNO das Starten eines<br />
Unterstützungshubschraubers<br />
verhindert werden oder essentielle<br />
Aufklärungsinformationen<br />
stehen Führungselementen nicht<br />
NATO erhöht Druck auf Afghanistan<br />
Staatengemeinschaft will Unterschrift unter Partnerschaftsabkommen noch in diesem Jahr.<br />
Brüssel. Die NATO-Staaten<br />
erhöhen den Druck auf Afghanistans<br />
Präsidenten Hamid Karsai,<br />
einem Sicherheitspakt mit den<br />
USA zuzustimmen und damit den<br />
Verbleib internationaler Truppen<br />
am Hindukusch nach 2014<br />
zu regeln. Ohne das Abkommen<br />
könnten auch die weiteren<br />
Finanzmittel für die Regierung in<br />
Kabul auf dem Spiel stehen, so<br />
NATO-Generalsekretär Anders<br />
Fogh Rasmussen am vergangenen<br />
datenmanipulation: auch eine gefahr für die Streitkräfte.<br />
von seinen Erfahrungen als<br />
Kommandeur des ISAF-Regionalkommandos<br />
Nord, wo eine<br />
zuverlässige, robuste und sichere<br />
Führungsunterstützung für rund<br />
20 am Einsatz beteiligte Nationen<br />
aufgebaut werden musste.<br />
Die besondere Herausforderung<br />
dabei sei nicht nur die<br />
Bereitstellung, sondern auch der<br />
Schutz der Netzwerkinfrastruktur<br />
Besondere Herausforderung: der Schutz der netzwerkinfrastruktur.<br />
Foto: Berg/dpa<br />
Foto: Manthey/<strong>Bundeswehr</strong><br />
zur Verfügung. So werden Menschenleben<br />
mittelbar, aber auch<br />
konkret gefährdet. Pfeffer unterstrich<br />
damit die Schutzbedürftigkeit<br />
der Netzwerke.<br />
Aber müssen bei den hohen<br />
Anforderungen an die IT-Sicherheit<br />
nicht Abstriche in der Praktikabilität<br />
gemacht werden? Oder<br />
steht die Sicherheit der Informationstechnik<br />
sogar im Widerspruch<br />
zur Operationsplanung? Aus Sicht<br />
Pfeffers sind solche Fragen falsch<br />
gestellt, denn IT-Sicherheit setze<br />
ja gerade operationelle Forderungen<br />
um. Sie müsse als Moderator<br />
oder Vermittler verstanden<br />
sowie gelebt werden – und „nicht<br />
als Verhinderer von Funktionalität“.<br />
Nicht alles, was für den Einsatz<br />
funktional wünschenswert<br />
ist, könne auch sinnvoll abgesichert<br />
werden.<br />
Neben der Sensibilisierung der<br />
Nutzer – Stichwort Awareness –<br />
habe die Entwicklung robuster<br />
Schutzmaßnahmen höchste Priorität,<br />
um die Handlungsfähigkeit<br />
der Streitkräfte in einem sicheren<br />
IT-Umfeld zu garantieren.<br />
„Dabei müssen wir uns bewusst<br />
sein, dass diese Maßnahmen<br />
entlang der sich rasant weiterentwickelnden<br />
Technik stetig<br />
überprüft und angepasst werden<br />
müssen“, betonte Pfeffer. Auf<br />
nationaler Ebene ist das Bundesamt<br />
für Sicherheit in der<br />
Informationstechnik (BSI)<br />
dafür zuständig. Denn es ist<br />
als nachgeordnete Behörde des<br />
Bundesministeriums des Innern<br />
zentraler IT-Dienstleister der<br />
Bundesverwaltung.<br />
Unter der Federführung des BSI<br />
wird seit April 2011 das Nationale<br />
Cyber-Abwehrzentrum betrieben.<br />
Mit Blick auf die Einsätze<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> wird deutlich,<br />
dass handlungsfähige Streitkräfte<br />
in hohem Maße selbst verantwortlich<br />
sind für ein sicheres<br />
IT-Umfeld – sowohl in Deutschland<br />
als auch in den Einsatzgebieten.<br />
Dienstag. „Wenn es keine Ausbildungsmission<br />
gibt, kann das<br />
negative Auswirkungen auf die<br />
Sicherheitslage und auch auf die<br />
finanzielle Unterstützung haben“,<br />
sagte Rasmussen beim Treffen<br />
der NATO-Außenminister.<br />
US-Außenamtschef John<br />
Kerry sagte in Brüssel, dass nicht<br />
zwangsläufig Karsai das Abkommen<br />
unterzeichnen müsse. „Auch<br />
der Verteidigungsminister kann<br />
es, die Regierung kann es.“ Verteidigungsminister<br />
Thomas de<br />
Maizière rechnet mit einem baldigen<br />
Einlenken der afghanischen<br />
Regierung. Er gehe davon aus,<br />
dass ein entsprechendes Abkommen<br />
unterschrieben werde, sagte<br />
de Maizière am vergangenen Mittwoch<br />
im ARD-Morgenmagazin.<br />
Seine eigentliche Sorge sei, ob<br />
die USA ausreichend Soldaten für<br />
die Fortsetzung des internationalen<br />
Engagements in Afghanistan<br />
nach 2014 zusagen. „Diese Entscheidung<br />
muss auch dringend<br />
kommen, nachdem die afghanische<br />
Seite unterzeichnet hat.“<br />
Dieses Abkommen könnte auf<br />
andere NATO-Staaten ausgeweitet<br />
werden. Allerdings weigert<br />
sich Karsai, das Dokument<br />
zu unterschreiben. Er will dies<br />
seinem Nachfolger überlassen,<br />
der im April gewählt werden soll.<br />
Die internationale Staatengemeinschaft<br />
dagegen will noch dieses<br />
Jahr Klarheit. (tk/ko).
9. Dezember 2013 einsatz <strong>aktuell</strong> 5<br />
„Wir sind third responder“<br />
Im Interview zeichnet Oberst Michael Stuber ein <strong>aktuell</strong>es Lagebild der deutschen KFOR-Kräfte.<br />
P r i z r e n .<br />
Im Oktober<br />
hat Oberst<br />
Michael Stuber<br />
die Führ<br />
u n g ü b e r<br />
das deutsche<br />
Einsatzkontingent<br />
der<br />
Kosovo Force (KFOR) übernommen.<br />
Er ist damit verantwortlich<br />
für rund 750 Frauen und Männer,<br />
die als deutsche Soldaten im multinationalen<br />
Einsatz im Kosovo<br />
dienen. Steffen Maluche traf den<br />
Kommandeur im Feldlager Prizren<br />
und sprach mit ihm über den<br />
Auftrag für das deutsche Einsatzkontingent<br />
und über die Sicherheitslage<br />
im Jahr 2013 – 14 Jahre<br />
nach Kriegsende<br />
Wie ist die derzeitige Sicherheitslage?<br />
Wenn man genau hinsieht,<br />
ist das Kosovo zweigeteilt. Im<br />
Süden ist es ruhig und stabil. Es<br />
gab auch keinerlei Probleme bei<br />
den letzten Kommunalwahlen.<br />
Im Norden sieht es immer noch<br />
anders aus. Hier ist die Lage nicht<br />
ganz so stabil, wie die Ereignisse<br />
bei den Wahlen in Mitrovica am<br />
3. November zeigten. Damals<br />
sind drei Wahllokale von vermummten<br />
Extremisten gestürmt<br />
worden. Aber das sind nur Einzeltaten.<br />
Die Nachwahlen sind<br />
ruhig verlaufen.<br />
Was haben Ihre Soldaten für<br />
ein Sicherheitsgefühl? Bekommen<br />
Sie als Kommandeur Feed-<br />
Mazar-e sharif. Sie wollen<br />
ihrem Land helfen und es gegen<br />
seine Feinde verteidigen. Darauf<br />
bereiten sie sich vor. Drei junge<br />
afghanische Soldaten lassen sich<br />
derzeit zum Explosive Ordnance<br />
Disposal (EOD)-Spezialisten ausbilden.<br />
Sahid Ali H. und Noor Rahman<br />
K. kommen aus der Stadt Herat<br />
im Westen Afghanistans. Beide<br />
sind Unteroffiziere und Pioniere<br />
des 207. Korps der afghanischen<br />
Armee. Rund 750 Kilometer von<br />
ihrem Standort entfernt besuchen<br />
sie den dreimonatigen Kampfmittelbeseitiger-Lehrgang<br />
an der<br />
Pionierschule der Afghan National<br />
Army (ANA) im Camp Shaheen<br />
bei Mazar-e Sharif. Nach<br />
erfolgreichem Abschluss dürfen<br />
sie sich als „Operating Assistent“<br />
bezeichnen. Ein Abschluss, der<br />
ihnen den Respekt der Kameraden<br />
garantiert und mit einem<br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />
back von ihren Frauen und<br />
Männern?<br />
Mit den mir anvertrauten Soldaten<br />
bin ich in ständigem Kontakt.<br />
Ich bin sehr viel im Land<br />
unterwegs, mit Schwerpunkt im<br />
Norden bei unserer Einsatzkompanie<br />
oder bei den Truppenteilen<br />
in Pristina. In den Gesprächen<br />
merke ich, dass die Kameraden<br />
ein sehr individuelles Sicherheitsgefühl<br />
haben, sich aber generell<br />
nicht bedroht fühlen.<br />
Der Kosovo-Krieg fand Ende<br />
der 90er-Jahre statt. Welchen<br />
Auftrag hat KFOR heute?<br />
Wir haben immer noch den<br />
ähnlichen Auftrag wie zu Beginn<br />
des KFOR-Einsatzes 1999, allerdings<br />
mit immer wieder veränderter<br />
Rolle. Wir sind heute als<br />
„third responder“, also in dritter<br />
Reihe, hier. Die kosovarische<br />
Polizei, die von Mitgliedern der<br />
Rechtsstaatlichkeitsmission der<br />
Europäischen Union (EULEX)<br />
unterstützt und beraten werden,<br />
steht jetzt an erster Stelle. Wir<br />
stehen im Grunde bereit, um bei<br />
einem größeren Gewaltausbruch<br />
eingreifen zu können, falls Polizei<br />
und EULEX mit ihren Mitteln<br />
nicht mehr weiterkommen<br />
sollten. An dieser Entwicklung<br />
kann man den Fortschritt des<br />
Landes ablesen.<br />
Das Gros der deutschen Soldaten<br />
ist im stabilen Süden eingesetzt.<br />
Nur eine Einsatzkompanie<br />
ist im Norden. Stimmt das<br />
Verhältnis zwischen Unterstützern<br />
und Kämpfern noch?<br />
Das Verhältnis ist – auch<br />
im Vergleich zu anderen Einsatzgebieten<br />
– ziemlich moderat.<br />
Zumal wir hier im Süden<br />
nicht nur den deutschen Anteil<br />
KFOR versorgen und unterstützen,<br />
sondern auch KFORgesamte<br />
Einrichtungen betreiben,<br />
wie etwa das Einsatzlazarett.<br />
Außerdem bevorraten wir<br />
das gesamte Material des Operational<br />
Reserve Force (ORF)-<br />
Bataillons, das auf Befehl der<br />
NATO jederzeit aktiviert werden<br />
kann, sollte sich die Sicherheitslage<br />
verschlechtern. Wenn<br />
wir dann das ORF-Bataillon im<br />
Einsatz haben, ergibt sich ein<br />
Verhältnis von „Kämpfer“ zu<br />
„Unterstützer“ von etwa 1:1,5.<br />
Dieses Verhältnis ist dann sogar<br />
ziemlich gering.<br />
Kommt eine baldige Reduzierung<br />
der KFOR-Präsenz trotz<br />
der immer wieder auftretenden<br />
Spannungen zwischen den<br />
Ethnien dennoch in Frage oder<br />
wird der Einsatz eine „Never-<br />
Ending-Story“?<br />
Fragen, die sich mit einer Reduzierung<br />
oder mit der KFOR-<br />
Präsenz überhaupt beschäftigen,<br />
können von uns nur schwer beantwortet<br />
werden und kämen einem<br />
Blick „in die Glaskugel“ gleich.<br />
Das sind Entscheidungen, die<br />
letztlich von der NATO getroffen<br />
werden. Der Generalsekretär<br />
der NATO erklärte erst vor<br />
kurzem, dass die geplante Reduzierung<br />
von KFOR erst einmal<br />
gestoppt sei. Jetzt müssen wir erst<br />
einmal abwarten, wie die politischen<br />
Entscheidungen ausfallen.<br />
Dann sehen wir weiter.<br />
Das vollständige Interview unter:<br />
www.bundeswehr.de<br />
Schon ein Fehler kann fatal sein<br />
Afghanische Pioniere lernen den Umgang mit Sprengmitteln beim Explosive Ordnance Disposal.<br />
sprengausbildung: Unteroffizier noor Rahman K.<br />
höheren Verdienst verbunden ist.<br />
Immer wieder werden Prüfungen<br />
geschrieben. Wer sie<br />
nicht besteht, hat eine zweite<br />
Chance. Beim erneuten Nichtbestehen<br />
treten sie die Rückreise<br />
zur eigenen Truppe an. Es ist<br />
eine anspruchsvolle Ausbildung.<br />
„Der erste Fehler wird dein letzter<br />
sein“, sagt H. Im Umgang mit<br />
Sprengmitteln ist Vorsicht geboten.<br />
Denn Fehler führen unweigerlich<br />
zu schwersten Verwundungen<br />
oder gar zum Tod.<br />
Etwa 80 Lehrgangsteilnehmer<br />
sind vor drei Wochen angetreten,<br />
um sich zum „Operating<br />
Assistent“ ausbilden zu lassen.<br />
Foto: PAO MeS/<strong>Bundeswehr</strong> Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />
Zukünftig sollen alle afghanischen<br />
Pioniere an der Pionierschule<br />
ausgebildet werden.<br />
Die größte Bedrohung für<br />
afghanische Sicherheitskräfte<br />
geht von improvisierten Sprengfallen<br />
(IED) aus. Im Kampf<br />
gegen diese Bedrohung nimmt<br />
der Kampfmittelbeseitiger-<br />
Kurs im Ausbildungskonzept<br />
der afghanischen Pioniere deshalb<br />
eine besondere Rolle ein.<br />
Seit Juli 2011 haben 300 ANA-<br />
Soldaten und 125 Angehörige<br />
der Afghan National Police<br />
(ANP) diese Schulung bestanden.<br />
Derzeit läuft bereits der 30.<br />
Lehrgang. Die Erfahrungen aus<br />
vorherigen Kursen zeigen, dass<br />
rund 60 Prozent der Teilnehmer<br />
am Ende erfolgreich sein werden.<br />
Die Unteroffiziere Sahid<br />
H., Noor Rahman K. sind fest<br />
davon überzeugt, dass sie dazu<br />
gehören werden. (ts)<br />
1000 Tage Einsatz<br />
Mazar-e sharif. Oberst Frank<br />
Best, Kommodore des Einsatzgeschwaders<br />
Mazar-e Sharif, hat<br />
kürzlich Oberstleutnant Danilo F.<br />
zu seinem 1.000 Einsatztag bei<br />
ISAF gratuliert. Der Taktische<br />
Systemoffizier erhielt anlässlich<br />
dieser Leistung eine Urkunde und<br />
einen speziellen Coin zur Erinnerung.<br />
„Die schönste Zeit habe ich<br />
damals im ISAF Joint Command<br />
in Kabul erlebt“, sagt Oberstleutnant<br />
F. rückblickend. (eb)<br />
Residenz abgerissen<br />
Prizren. Mehr als 14 Jahre war sie<br />
sichtbares Zeichen für den Balkan-<br />
Konflikt: Die „Blaue Residenz“.<br />
Nun ist dieses Erbe des Krieges<br />
endgültig Geschichte. „Als die<br />
NATO von März bis Juni 1999<br />
Luftschläge gegen die Bundesrepublik<br />
Jugoslawien flog, wurde die<br />
frühere Kaserne zerstört“, erklärt<br />
Oberleutnant Christian W., Feldlagerkommandant<br />
in Prizren.<br />
Auf den Überresten der damaligen<br />
Kaserne entstand das heutige<br />
Feldlager Prizren. „Der Rückbau<br />
des Gebäudes konnte bis Ende<br />
2012 nicht freigegeben werden, die<br />
unklare Lage hinsichtlich möglicher<br />
Munitionsreste legte dem<br />
Projekt immer wieder Steine in<br />
den Weg“. Zum Beginn dieses<br />
Jahres wurde der Abriss dann<br />
doch genehmigt. Zukünftig wird<br />
das Gelände nun als Abstellfläche<br />
für Fahrzeuge des Operational<br />
Reserve Force (ORF)-Bataillons<br />
genutzt werden. (eb)<br />
Für den Einsatz...<br />
• wurden moderne Nachtsichtbrillen<br />
für die Luftfahrzeugbesatzungen<br />
der CH-53-<br />
Hubschrauber beschafft. Die<br />
neuen Brillen helfen den<br />
Piloten erheblich beim Wahrnehmen<br />
der Umgebung im<br />
Nachtflug. Auch die Befestigungs-<br />
und Einstellmöglichkeiten<br />
am Fliegerhelm<br />
wurden verbessert. Darüber<br />
hinaus kann die Nachtsichtbrille<br />
mit eigenem Personal<br />
zeitgerecht gewartet und<br />
instandgesetzt werden. (af)<br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong><br />
Foto: <strong>Bundeswehr</strong>/PAO MeS
6 <strong>aktuell</strong> einsatz <strong>aktuell</strong> 7
8 <strong>aktuell</strong> bundeswehr 9. dezember 2013<br />
Dank an Soldaten<br />
Magdeburg. Der Landtag von<br />
Sachsen-Anhalt hat kürzlich<br />
in Magdeburg die traditionelle<br />
Anerkennungsmedaille des Landes<br />
verliehen. Die Auszeichnung<br />
ging an Soldaten und Polizeibeamte,<br />
die sich über Weihnachten<br />
und Silvester im Auslandseinsatz<br />
befinden. Oberst Claus Körbi,<br />
Kommandeur des Landeskommandos<br />
Sachsen-Anhalt, nahm<br />
die Auszeichnung stellvertretend<br />
für die Soldaten von Landtagspräsident<br />
Detlef Gürth entgegen.<br />
Per Video-Liveschalte waren die<br />
Kameraden aus dem Deutschen<br />
Einsatzkontingent KFOR zugeschaltet.<br />
Neben Mitgliedern des<br />
Landtages waren auch zahlreiche<br />
Familienangehörige der Soldaten<br />
dabei und nutzen die Chance,<br />
ihren Lieben kurz vor Weihnachten<br />
Grüße zuzurufen. (eb)<br />
Klettern für Spenden<br />
berchtesgaden. Gut 24 Stunden<br />
sind rund 350 Sportler in<br />
Berchtesgaden für den guten<br />
Zweck geklettert. Die Teilnehmer<br />
konnten insgesamt 10 606<br />
Routen erklettern. Sponsoren<br />
aus dem Berchtesgadener Land<br />
und den Garnisonsstädten der<br />
Gebirgsjägerbrigade 23 spendeten<br />
pro gekletterter Route einen<br />
festgelegten Betrag. Die Spendensumme<br />
kommt wohltätigen Zwecken<br />
an den jeweiligen Standorten<br />
zu Gute.<br />
(eb)<br />
Soziales Engagement<br />
bonn. Rund 20 000 Euro hat<br />
der Adventsbasar des <strong>Bundeswehr</strong>-Sozialwerkes<br />
(BwSw) auf<br />
der Bonner Hardthöhe in diesem<br />
Jahr eingebracht. Geld, das<br />
direkt an die „Aktion Sorgenkinder<br />
in <strong>Bundeswehr</strong>familien“<br />
geht. Die Vorbereitungen für den<br />
Basar hatten bereits im September<br />
begonnen und in Spitzenzeiten<br />
waren bis zu 150 ehrenamtliche<br />
Helfer damit beschäftigt,<br />
Spenden zu sammeln, Lose zu<br />
verkaufen, die Werbetrommel<br />
zu rühren und die Veranstaltung<br />
vorzubereiten.<br />
(eb)<br />
Foto: Ginel/PIZ SKB Foto: Schrimpf/<strong>Bundeswehr</strong><br />
von Ralf Wilke<br />
Das „Mammut“ lebt<br />
Mit einem eigenen Lehrgang kommt der neue Schwerlasttransporter in die Truppe.<br />
berlin. Internationales Stimmengewirr<br />
erfüllte den Saal während<br />
des Ehrenempfangs der argentinischen<br />
Botschaft in Berlin.<br />
Zahlreiche Diplomaten der<br />
internationalen Vertretungen in<br />
Deutschland, der Wehrbeauftragte<br />
des Deutschen Bundestages,<br />
Hellmut Königshaus, sowie<br />
die Kommandeure der Offizierschulen<br />
der drei Teilstreitrkäfte<br />
waren gekommen, um der Verleihung<br />
der Ehrenpreise der<br />
Argentinischen Streitkräfte beizuwohnen.<br />
Ausgezeichnet wurden<br />
die drei Jahrgangsbesten der<br />
Offizierschulen von Heer, Luftwaffe<br />
und Marine sowie der<br />
Jahrgangsbeste der Unteroffizierschule<br />
der Luftwaffe.<br />
Extra aus dem militärischen<br />
Hauptquartier der NATO im belgischen<br />
Casteau war Oberleutnant<br />
zur See Maximilian Riedl angeschweres<br />
Gerät: die Truppe erhält insgesamt zwölf neue Transporter <strong>vom</strong> Typ „Mammut“.<br />
Ehrensäbel – Soldaten ausgezeichnet<br />
Argentinischer Botschafter ehrt den Führungsnachwuchs der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />
Top: Michael ebersoldt (l.) erhält argentinische Auszeichnung.<br />
reist. Der 27-Jährige ist derzeit<br />
Adjutant des Militärischen Vertreters<br />
Deutschlands beim NATO-<br />
Oberkommando in Europa. Er<br />
schloss als Bester seines Jahrgangs<br />
an der Marineschule Mürwik ab.<br />
Für Riedl, der von seiner Mutter,<br />
Schwester und Freundin begleitet<br />
wurde, war die Auszeichnung eine<br />
große Freude. Besonders Riedls<br />
Mutter zeigte sich nach der Preisverleihung<br />
tief beeindruckt: „Ich<br />
Foto: Ginel/PIZ SKB<br />
Foto: Elke A. Jung-Wolff<br />
Garlstedt. Die Zeit war reif für<br />
etwas Neues. Moderne Technik<br />
und die Anforderungen der Auslandseinsätze<br />
haben den Fuhrpark<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> stark verändert.<br />
Denn der Schutz vor Minen und<br />
Beschuss ist eine wichtige Eigenschaft<br />
für Fahrzeuge geworden.<br />
Eine solche Ausstattung<br />
geht vor allem auf Kosten des<br />
Gewichts. Wog ein Bergepanzer 2<br />
in seiner Standardvariante noch<br />
rund 40 Tonnen, so bringt es der<br />
Nachfolger „Büffel“ mit modularer<br />
Schutzausstattung auf stolze<br />
70 Tonnen. Bei Lastwagen ist das<br />
nicht anders. Der Gewichtszuwachs<br />
geschützter Fahrzeuge ist enorm.<br />
„Das stellt uns Logistiker vor völlig<br />
neue Herausforderungen“, berichtet<br />
Hauptmann Michael Bargmann.<br />
Er ist Hörsaalleiter an der Logistikschule<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> im niedersächsischen<br />
Garlstedt. Unter seiner<br />
Führung lernen die Spezialisten der<br />
Transportverbände – die Fahrer der<br />
Schwerlasttransporter (SLT) – den<br />
Umgang mit ihrem neuen, künftigen<br />
Fahrzeug. In ihrem Metier hat<br />
sich vieles geändert. Deshalb wird<br />
ein kompletter Lehrgang für den<br />
SLT angeboten. Oberbootsmann<br />
Thomas Müller von der 5. Kompanie<br />
des Logistikbataillons 161 ist<br />
ein alter Hase. Als einer der ersten<br />
Lehrgangsteilnehmer sagt selbst<br />
er: „Mit einer Einweisungsfahrt<br />
auf dem Neuen ist es nicht getan.<br />
Das ist wie der Wechsel von einem<br />
Trabbi auf einen Benz.“<br />
Die Ladungssicherung ist<br />
anspruchsvoller geworden. Vor<br />
allem deshalb, weil die SLT-Besatzung<br />
zwischen drei Aufliegern<br />
wählen kann. Das vorherige System<br />
SLT „Elephant“ hat zwei Sattelanhänger,<br />
50 und 56 Tonnen, zur<br />
Verfügung gehabt. Die Soldaten<br />
wussten genau, wo beispielsweise<br />
ein Schützenpanzer „Marder“ zu<br />
platzieren und zu verzurren war.<br />
Zu dem alten Auflieger, der für<br />
den Betrieb mit dem „Mammut“<br />
umgerüstet wurde, kommen zwei<br />
weitere hinzu. Einer mit 30 Tonnen<br />
Nutzlast, vornehmlich für<br />
Radfahrzeuge. Er ist aber auch<br />
für den Transport von Stückgut<br />
vorbereitet und kann sogar große<br />
Seecontainer aufnehmen. Dazu<br />
ist er auf eine nutzbare Ladefläche<br />
von 12,80 Meter teleskopierbar.<br />
„Daraus ergibt sich<br />
eine nie dagewesene Flexibilität“,<br />
lobt Stabsfeldwebel Markus<br />
Keil <strong>vom</strong> Gebirgslogistikbataillon<br />
8, der derzeit als Ausbilder fungiert.<br />
Der Anhänger kann auf das<br />
jeweilige Ladegut angepasst werden.<br />
Doch für das Bedienpersonal<br />
bedeutet das, die Achslasten<br />
genau berechnen zu müssen, woraus<br />
sich die Position der Fracht auf<br />
der Ladefläche und die Verzurrmöglichkeiten<br />
ergeben. Zusammen<br />
bringt das neue Gesamtsystem in<br />
Verbindung mit dem 30-Tonner ein<br />
militärisches Leergewicht von gut<br />
44 Tonnen auf die Waage.<br />
Noch eins drauf setzt der Auflieger<br />
für 70 Tonnen Nutzlast. Der<br />
neue Sattelanhänger ist für schwergepanzerte<br />
Kettenfahrzeuge und<br />
den Transport von Containern ausgelegt.<br />
Auf jeder Fahrzeugseite<br />
arbeiten sieben Pendelachsen mit<br />
Zwillingsbereifung, von denen die<br />
zwei ersten und die vier letzten<br />
lenkbar sind, um den Wendekreis<br />
sowie den Reifenabrieb zu reduzieren.<br />
Jede dieser Achsen passt sich<br />
hydraulisch Bodenunebenheiten<br />
an. Damit kann das Gespann sogar<br />
ins Gelände. Bei Bedarf kann die<br />
Zwangslenkung des Sattelanhängers<br />
unterbrochen werden, etwa<br />
bei schwierigen Straßenverhältnissen<br />
oder im Rangierbetrieb, so<br />
lässt sich das über 20 Meter lange<br />
Abschubgerät separat durch den<br />
Bediener lenken. Zur Traktionserhöhung<br />
oder Verringerung des<br />
Widerstands im Gelände lassen<br />
sich die beiden ersten Achsen anheben.<br />
Die Zugmaschinen selbst sind<br />
auf dem neuesten Stand. Sie verfügen<br />
über Schutzausstattung und<br />
Selbstbergekapazitäten.<br />
Verkehrte Welt: Namentlich ist<br />
der Fortschritt ein Rückschritt,<br />
heißt das Fahrzeug nicht mehr<br />
„Elefant“, sondern wie dessen<br />
urzeitlicher Vorgänger „Mammut“.<br />
Die Realität ist genau anders rum.<br />
bin sehr stolz auf meinen Sohn.<br />
Die Preisverleihung war für mich<br />
sehr bewegend.“<br />
Ebenfalls ausgezeichnet wurden<br />
Fahnenjunker Michael Ebersoldt,<br />
Jahrgangsbester an der Offizierschule<br />
der Luftwaffe und Jan<br />
Feddersen, bester Absolvent<br />
der Offizierschule des Heeres.<br />
Stabsunteroffizier Marcel Staebe<br />
schloss als Bester seines Jahrgangs<br />
an der Unteroffiziersschule der<br />
Luftwaffe in Appen ab.<br />
Die Veranstaltung, die mittlerweile<br />
seit mehr als 50 Jahren<br />
stattfindet, sei „ein Zeichen für<br />
die exzellenten und freundschaftlichen<br />
Beziehungen und<br />
den kontinuierlichen und ehrlichen<br />
Dialog, den Argentinien und<br />
Deutschland seit vielen Jahren<br />
unterhalten“, sagte der argentinische<br />
Botschafter in Berlin, Daniel<br />
Polski, in seiner Festrede. (uje)
9. Dezember 2013 Innere Führung / MIlItärgeschIchte <strong>aktuell</strong> 9<br />
Zinnsoldaten bluten nicht<br />
Die napoleonischen Kriege „en miniature“ im Militärhistorischen Museum Dresden.<br />
Das preußische Heer in<br />
den Befreiungskriegen<br />
eine leidenschaft vieler sammler: Militärhistorische Zinnfiguren in Dioramen.<br />
von Erik Zimmermann<br />
Dresden. Eine Ausstellung, die<br />
schon auf den ersten Blick beeindruckt:<br />
Der Besucher betritt ein<br />
großes Zelt im Stil der napoleonischen<br />
Epoche. Schlachtenlärm,<br />
Märsche und Lieder liegen in der<br />
Luft. Eine Formation unzähliger<br />
Papiersoldaten steht im Zentrum<br />
und fasziniert allein durch ihre<br />
Masse. Sie wird umrahmt von<br />
Dioramen, Figuren und Modellen,<br />
die farbenfroh und detailliert<br />
Gefechtsszenen, Technik und<br />
Uniformen zeigen.<br />
Diese bunte Miniaturenschau<br />
ist Bestandteil der <strong>aktuell</strong>en<br />
Sonderausstellung über die napoleonischen<br />
Kriege im Militärhistorischen<br />
Museum der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />
Unter dem Titel „Blutige<br />
Romantik“ erfahren die Besucher,<br />
wie Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
die Geistesströmung der<br />
Romantik und die politischen und<br />
militärischen Ereignisse einander<br />
beeinflussten. Ein heereskundlicher<br />
Teil der Ausstellung<br />
beleuchtet die an den napoleonischen<br />
Kriegen beteiligten<br />
Armeen. Neben Uniformen und<br />
Waffen zeugt hier ein Pferdeskelett,<br />
das in seiner Fundsituation<br />
des Schlachtfeldes von Leipzig<br />
ausgestellt ist, von den blutigen<br />
Gemetzeln. Im rezeptionsgeschichtlichen<br />
Teil erzählen die<br />
Exponate, wie sich die Menschen<br />
späterer Epochen an die napoleonische<br />
Zeit erinnerten oder erinnern<br />
wollten. Viele Objekte sind<br />
Exempel von Überhöhung und<br />
Mythenbildung. Ein gerahmter<br />
Spiegel beispielsweise ist nur<br />
deshalb erhalten geblieben, weil<br />
sich angeblich Napoleon darin<br />
betrachtet haben soll.<br />
Ein eigener, großer Ausstellungsbereich,<br />
der den Teil der<br />
Erinnerungsgeschichte inhaltlich<br />
fortsetzt, ist den Miniaturdarstellungen<br />
der napoleonischen Kriege<br />
gewidmet. Zinnfiguren und ihre<br />
Inszenierung in Miniaturlandschaften,<br />
den Dioramen, sind<br />
ein essentielles Stück Erinnerungskultur.<br />
In Museen, Sammlervitrinen<br />
und Spielzeugkisten<br />
sind sie seit Generationen zu finden.<br />
Sie bieten die Möglichkeit,<br />
historische Ereignisse räumlich<br />
nachzustellen. In der Ausstellung<br />
zeigen sie Schlachten, Paraden,<br />
Festungen und Vertragsschlüsse<br />
– oder die Vorstellungen davon.<br />
Buch. Der Lebensweg<br />
des Frankenkönigs und<br />
späteren Kaisers Karl<br />
der Große, wie er von<br />
Karin Schneider- Ferber<br />
aufgeblättert wird, ist<br />
spektakulär: Von seiner<br />
Herkunft als Sohn eines<br />
höfischen Verwaltungschefs<br />
über die Zeit des großen Kriegsherrn,<br />
der mit Hilfe seines technisch und taktisch<br />
hochgerüsteten Heeres und mit dessen strategischem<br />
Herzstück, der gepanzerten Reiterei,<br />
die Grenzen seines Reiches <strong>vom</strong> Atlantik<br />
bis zur Elbe und von der Nordsee bis<br />
nach Mittelitalien verschiebt. Der in Rom zu<br />
Weihnachten des Jahres 800 von Papst Leo<br />
III. zum Kaiser gekrönt wird und dann sein<br />
Vielvölkerreich bis zu seinem geheimnisvollen<br />
Tod im Jahre 814 insgesamt 46 Jahre<br />
regiert. Dieser bedeutende Herrscher wird<br />
dabei – und dazu tragen die Abbildungen von<br />
Urkunden, Waffen, Münzen, Gemälden und<br />
Bauwerken im Buch wesentlich bei – in den<br />
Zusammenhang seiner Zeit gestellt und dem<br />
Leser plastisch vor Augen geführt. Und es<br />
Foto: MHM<br />
Darüber hinaus sind diese<br />
Miniaturen aber auch Objekte mit<br />
eigener Entstehungsgeschichte.<br />
Sie sind in der Zeit zwischen 1936<br />
und heute gefertigt worden und<br />
offenbaren, wie die napoleonischen<br />
Kriege über die Zeiten<br />
wahrgenommen worden sind.<br />
Viele sind geprägt von der heroisch-romantischen<br />
Verklärung<br />
der Epoche. Sie überliefern die<br />
Vorstellungswelt des 19. Jahrhunderts<br />
und zeigen heroische<br />
Kämpfer in strahlend bunten<br />
Uniformen. Einige Miniaturen<br />
sind auch bewusst zur Vermittlung<br />
geschönter oder verzerrter<br />
Geschichtsbilder entstanden. Sie<br />
glorifizieren bestimmte Truppen<br />
oder stellen Ereignisse so dar,<br />
dass sie in Ideologien hineinpassen.<br />
Ein Diorama der Ausstellung<br />
diente beispielsweise<br />
als Anschauungsmaterial in der<br />
ehemaligen Offizierschule des<br />
Heeres in Hannover. Die dargestellte<br />
Szene ist nicht zufällig<br />
gewählt: hannoversche Truppen<br />
im heldenhaften Abwehrkampf<br />
gegen die Franzosen bei La Haye<br />
Sainte. Soldaten aus dem Raum<br />
Hannover kämpften während der<br />
napoleonischen Kriege in der britischen<br />
Kings German Legion.<br />
Während der Schlacht von Waterloo<br />
verteidigte die Truppe unter<br />
hohen Opfern das Gehöft La Haye<br />
Sainte, bis ihnen die Munition<br />
ausging. Mit der Darstellung<br />
dieses Ereignisses sollte die hannoversche<br />
Militärtradition wach<br />
gehalten werden.<br />
Ein anderes Diorama, „Jena<br />
und Auerstedt“ war bereits im<br />
Armeemuseum der ehemaligen<br />
DDR ausgestellt. Es zeigt ein<br />
Gefecht zwischen französischen<br />
und preußischen Truppen. Die<br />
preußische Armee von 1806 galt<br />
in der damaligen DDR als Inbegriff<br />
feudaler Rückständigkeit,<br />
die französische dagegen als fortschrittlich.<br />
Im Diorama bilden<br />
die Preußen eine Linearformation<br />
in offenem Gelände, während<br />
die Franzosen in aufgelöster<br />
Ordnung kämpfen, das Gelände<br />
als Deckung nutzend. Mit dieser<br />
Gegenüberstellung allzu offensichtlich<br />
veralteter und moderner<br />
Taktiken im Miniaturformat<br />
sollte dem Betrachter der Gegensatz<br />
von Fortschritt und Rückständigkeit<br />
vermittelt werden.<br />
Weil Geschichtsbilder anhand<br />
von Dioramen so einfach verzerrt<br />
werden können, verzichten<br />
heute die meisten großen Museen<br />
ganz auf dieses Medium. Auch<br />
in der Dauerausstellung des Militärhistorischen<br />
Museums finden<br />
sie nur in engem Rahmen zur<br />
Veranschaulichung von Formationen<br />
Anwendung. Die Miniaturenausstellung<br />
„Zinnsoldaten<br />
bluten nicht“ wirkt daher für viele<br />
Besucher zunächst überraschend<br />
altmodisch. Sogar der Vorwurf<br />
„kitschig“ war zu hören. Dabei<br />
wird übersehen, dass die Miniaturen<br />
veranschaulichen können,<br />
wie die Epoche wahrgenommen<br />
wurde und wird. Sie sind Formen<br />
einer Erinnerungskultur, für die<br />
das Attribut „kitschig“ zum Teil<br />
durchaus angemessen ist. Doch<br />
ob sie nun kitschig, geschichtsverzerrend<br />
oder kriegsverherrlichend<br />
sind oder nicht – sie sind kunstvoll<br />
gefertigt, schön anzuschauen<br />
und allemal einen Besuch wert.<br />
ist auch Verdienst des Buches, den schon zu<br />
Karls Lebzeiten einsetzenden Mythos <strong>vom</strong><br />
idealen Herrscher, <strong>vom</strong> späteren „Vater Europas“<br />
gar, auf die wirkliche historische Rolle<br />
des Frankenkönigs und ersten deutschen Kaisers<br />
zurückzuschneiden. Insgesamt ein sehr<br />
lehrreiches und angesichts seiner opulenten<br />
Bebilderung auch ansehnliches Buch. (gan)<br />
Schneider-Ferber, K.: Karl der Große –<br />
Der mächtigste Herrscher des Mittelalters.<br />
Theiss Verlag. Darmstadt 2013. 197 S.<br />
29,95 Euro. ISBN 978-3-8062-2602-7.<br />
Ausstellung. Seit vergangener<br />
Woche präsentiert das Zentrum<br />
Innere Führung die Ausstellung<br />
„Das Streben nach Freiheit. Die<br />
Befreiungskriege 1813-1815“. Die<br />
Ausstellung ist ein Beitrag zur<br />
historisch-politischen Bildung in<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>. Sie gibt einen<br />
Überblick über die Befreiungskriege,<br />
in denen sich das seit 1807<br />
grundlegend reformierte preußische<br />
Heer glänzend bewährte.<br />
Die Besucher sollen angeregt<br />
werden, sich mit einem wichtigen<br />
Abschnitt deutscher und<br />
europäischer Geschichte zu<br />
beschäftigen, der auch eine große<br />
Bedeutung für die Entwicklung<br />
der Stadt Koblenz und der Rheinlande<br />
hatte. Erinnert sei nur an<br />
die 20-jährige Besetzung von<br />
Koblenz durch die Franzosen von<br />
1794 bis 1814, an den Rheinübergang<br />
russischer und preußischer<br />
Truppen Anfang Januar 1814 bei<br />
Koblenz, Kaub und Mannheim<br />
oder die Sicherung der Rheinlinie<br />
durch den Bau der Festung<br />
Koblenz-Ehrenbreitstein.<br />
Gezeigt werden zahlreiche<br />
Bilder, Karten, Texte sowie ein<br />
Film, Zinnfiguren, Blankwaffen,<br />
Schusswaffen, eine sechspfünder-Kanone<br />
mit Bedienungsmannschaft<br />
sowie ein großes<br />
Diorama mit mehr als einem<br />
Dutzend lebensgroßer Figuren,<br />
daneben Ausrüstung und Uniformen<br />
der preußischen Armee –<br />
Infanterie, Kavallerie und Technische<br />
Truppen.<br />
In gesonderten Vitrinen sind<br />
neben dem preußischen König<br />
Friedrich Wilhelm III. ein Grenadier<br />
der „Alten Garde“ Napoleons<br />
sowie ein sächsischer<br />
Leib-Kürassier als Vertreter<br />
des „Rheinbundes“ zu sehen,<br />
außerdem ein Soldat des Braunschweigischen<br />
Leibbataillons,<br />
stellvertretend für die Verbündeten<br />
Preußens. (eb)<br />
Die Ausstellung<br />
ist<br />
<strong>vom</strong> 9. bis<br />
20. Dezember<br />
2013<br />
u nd <strong>vom</strong><br />
2. Januar bis 21. Februar 2014<br />
im Zentrum Innere Führung in<br />
Koblenz zu sehen. Mehr auf www.<br />
kommando.streitkraeftebasis.de
10 <strong>aktuell</strong> sport 9. Dezember 2013<br />
Gelungenes Comeback<br />
ski Alpin. Dominik Paris hat<br />
die erste Weltcup-Abfahrt des<br />
Olympia-Winters gewonnen. Im<br />
kanadischen Lake Louise war<br />
der Italiener bei seinem dritten<br />
Weltcup-Sieg am vorvergangenen<br />
Samstag drei Hundertstelsekunden<br />
schneller als Klaus Kröll<br />
aus Österreich. Rang drei ging an<br />
den Franzosen Adrien Theaux.<br />
Weltmeister Aksel Lund Svindal<br />
aus Norwegen wurde Vierter. Ein<br />
gelungenes Weltcup-Comeback –<br />
nach seiner schweren Knieverletzung<br />
aus dem Vorjahr – gelang<br />
Oberfeldwebel Tobias Stechert<br />
von der Sportfördergruppe Sonthofen.<br />
Mit 1,27 Sekunden Rückstand<br />
auf die Spitze verpasste er<br />
zwar knapp die Top Ten, erfüllte<br />
als Elfter aber die halbe Qualifikationsnorm<br />
für die Winterspiele<br />
in Sotschi.<br />
(ted)<br />
Fahrkarten gelöst<br />
Eisschnelllauf. Hauptgefreiter<br />
Patrick Beckert hat beim Weltcup<br />
in Astana, Kasachstan mit Rang<br />
drei über 10 000 Meter das bislang<br />
beste Ergebnis der deutschen<br />
Eisschnelllauf-Männer in diesem<br />
Winter verbucht. Der Sportsoldat<br />
sicherte sich zudem das<br />
Olympia-Ticket auf dieser Distanz.<br />
Überraschend holte auch<br />
Stabsunteroffizier (FA) Alexej<br />
Baumgärtner die Olympia-Fahrkarte.<br />
Der deutsche Meister Oberfeldwebel<br />
Nico Ihle erfüllte über<br />
500 Meter die Olympia-Norm.<br />
Bei den Damen darf Team-Olympiasiegerin<br />
Stabsunteroffizier<br />
(FA) Stephanie Beckert in Sotschi<br />
über 5000 Meter an den Start<br />
gehen. Jenny Wolf belegte am<br />
Samstag erneut den zweiten Platz<br />
über 500 Meter. Claudia Pechstein<br />
sicherte sich über 1500<br />
Meter den sechsten Platz. (ted)<br />
Schlechter Auftakt<br />
Bobsport. Weltmeister Maximilian<br />
Arndt hat die deutschen Bobfahrer<br />
vor einem Fehlstart in den<br />
Olympia-Winter bewahrt. Beim<br />
Viererbob-Weltcup in Calgary<br />
schaffte er mit seinen Anschiebern<br />
Marko Hübenbecker und<br />
den Oberfeldwebeln Alexander<br />
Rödiger und Martin Putze am<br />
vorvergangenen Samstag Platz<br />
zwei hinter dem Doppelsieger<br />
Steven Holcomb aus den USA.<br />
Arndt war einen Tag zuvor im<br />
Zweier nur Elfter geworden.<br />
Noch einen Platz schlechter war<br />
Thomas Florschütz. Als Fünfter<br />
im Vierer rehabilitierte sich<br />
der Riesaer ebenfalls. Bei den<br />
Damen gewannen die Kanadierinnen<br />
Kaillie Humphries und<br />
Heather Moyse den Weltcup-Auftakt.<br />
Beste Deutsche war Cathleen<br />
Martini mit Christin Senkel<br />
auf Rang vier.<br />
(ted)<br />
Erst Gelb, dann Gold?<br />
Nordischer Kombinierer Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel mal wieder nicht zu stoppen.<br />
tolles Ergebnis vor imposanter Kulisse: Im finnischen Kuusamo springt stabsunteroffizier Eric Frenzel zum Weltcupauftakt-Gold.<br />
Köln/Kuusamo. Gleich zu<br />
Beginn des Olympia-Winters<br />
hat der König der Kombinierer,<br />
Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel,<br />
die Konkurrenz das Fürchten<br />
gelehrt und seine Ambitionen auf<br />
Gold in Sotschi eindrucksvoll<br />
unterstrichen. Der 25-Jährige<br />
hüpfte über die Ziellinie, breitete<br />
die Arme aus und nahm „sein“<br />
Gelbes Trikot in Empfang: „Das<br />
war ein toller Saisonauftakt. Ich<br />
bin einfach nur glücklich“, sagte<br />
Frenzel, der mit seinem Sieg in<br />
Kuusamo genau da weitermachte,<br />
wo er vor einem halben Jahr aufgehört<br />
hatte – ganz oben.<br />
Weltmeister Frenzel, der zur<br />
Pressekonferenz nach dem Rennen<br />
als „Super-Eric“ vorgestellt<br />
wurde, verwies am Polarkreis<br />
die Norweger Jörgen Graabak<br />
und Magnus Krog auf die Plätze<br />
und hätte fast sogar einen Doppelsieg<br />
gefeiert. Mit dem Team<br />
reichte es am vorvergangenen<br />
Sonntag aber „nur“ zu Rang zwei<br />
hinter Norwegen. „Es ist toll, so<br />
Sensationssieg für Chris Eißler<br />
Deutsche Rodler bestätigen Leistung auch beim Heim-Weltcup in Winterberg.<br />
Winterberg. Gut zwei Monate<br />
vor den Winterspielen haben die<br />
deutschen Rodler auch beim ersten<br />
Heim-Weltcup im Olympia-<br />
Winter mächtig aufgetrumpft.<br />
Weltmeisterin Natalie Geisenberger<br />
sorgte mit ihrem Sieg in<br />
Winterberg am vorvergangenen<br />
Wochenende für einen standesgemäßen<br />
Erfolg. Hinter der Miesbacherin<br />
unterstrich Olympiasiegerin<br />
Hauptfeldwebel Tatjana<br />
Hüfner, die in der Vorbereitung<br />
mit anhaltenden Rückenproblemen<br />
zu kämpfen hatte, mit dem<br />
zweiten Rang erneut ihre aufsteigende<br />
Form. Hauptfeldwebel<br />
Anke Wischnewski komplettierte<br />
den deutschen Dreifacherfolg.<br />
zu starten und wieder im Gelben<br />
Trikot zu sein“, sagte der Sachse,<br />
der nun zehn Weltcup-Siege auf<br />
dem Konto hat. Gleichzeitig war<br />
es der erste Saisonerfolg für den<br />
Deutschen Skiverband (DSV).<br />
Erwartet hatte Frenzel den<br />
Traumstart nicht. Langsam die<br />
Form aufbauen und dann in Sotschi<br />
die Topleistung abrufen,<br />
das war der Plan. „Das Hauptaugenmerk<br />
liegt auf Olympia“,<br />
sagte er vor Saisonbeginn, auch<br />
wenn der Weltcup zwangsläufig<br />
eine wichtige Rolle spielt. Denn<br />
immerhin ist Frenzel Titelverteidiger.<br />
„Und wenn ich die Chance<br />
habe, vorne mit dabei zu sein, will<br />
ich die auch nutzen“, sagte er.<br />
Nur zwei Deutsche hatten vor<br />
ihm die große Kristallkugel der<br />
Kombinierer gewonnen: Hermann<br />
Weinbuch und Ronny<br />
Ackermann. Beide sind heute<br />
seine Trainer.<br />
Auch privat hatte der Sportsoldat<br />
im Sommer nicht nur Training<br />
im Kopf. Natürlich war da<br />
Für die Überraschung des<br />
Wochenendes sorgte aber der<br />
erst 20 Jahre alte Hauptgefreite<br />
Chris Eißler (Foto), der mit seinem<br />
Sensationssieg die gesamte<br />
sein sechsjähriger Sohn Phillipp,<br />
„mein größter Fan“, wie der stolze<br />
Papa sagt. Und dann begann er<br />
im September noch ein Studium<br />
an der Hochschule Mittweida mit<br />
dem Schwerpunkt Wirtschaftsingenieurwesen.<br />
„Aber die wissen,<br />
dass bei mir Olympia im<br />
Vordergrund steht“, sagt Frenzel,<br />
der meist Einzelunterricht erhält<br />
und sein volles Programm bislang<br />
nicht bereut: „Ich möchte hinterher<br />
nicht sagen, dass ich etwas<br />
habe liegen lassen.“<br />
Das galt auch für den ersten<br />
Weltcup des Winters in der Nähe<br />
des Polarkreises. Nach einem<br />
guten Sprung auf 128 Meter war<br />
der Topfavorit von Platz vier in<br />
den Zehn-Kilometer-Langlauf<br />
gegangen. Schon nach der Hälfte<br />
der Strecke hatte er die Konkurrenz<br />
eingeholt. „Am Anfang<br />
wollte ich mein eigenes Rennen<br />
laufen. Ich habe nicht viel nachgedacht<br />
und wollte so schnell wie<br />
möglich aufschließen. Das hat<br />
gut geklappt“, sagte der Sachse.<br />
Weltelite düpierte. „An Olympia<br />
verschwende ich keinen Gedanken“,<br />
sagte der Soldat der Sportfördergruppe<br />
Frankenberg nach<br />
seinem Erfolg vor dem Italiener<br />
Foto: Kosecki/imago<br />
Vor der letzten Runde setzte<br />
sich Frenzel komfortabel ab, ehe<br />
es noch einmal eng wurde. „Ich<br />
bin etwas müde geworden, und<br />
die Gruppe hinter mir kam immer<br />
näher. Die letzte Runde war<br />
nicht so einfach“, sagte „Super-<br />
Eric“, der letztlich aber doch<br />
auf der Ziellinie feiern durfte.<br />
Nach 28:34,8 Minuten betrug<br />
der Vorsprung auf den starken<br />
Graabak 3,5 Sekunden. Frenzels<br />
Dauerrivale Jason Lamy-Chappuis<br />
musste sich mit Rang fünf<br />
begnügen.<br />
Es scheint so, als ob das Wintermärchen<br />
des Vorjahres seine<br />
Fortsetzung findet. Stolze neun<br />
Siege im Weltcup hatte Frenzel<br />
im vergangenen Winter gefeiert,<br />
sechs davon im Einzel, dazu<br />
der Gesamtweltcup und der WM-<br />
Titel von der Großschanze. Fehlt<br />
eigentlich nur noch olympisches<br />
Gold. Zumindest Gelb hat Frenzel<br />
seit dem Wochenende in Finnland<br />
bereits in der Tasche. Weihnachten<br />
kann kommen. (sid/er)<br />
Armin Zöggeler und dem Olympia-Zweiten<br />
David Möller aber<br />
betont bescheiden. Die Beförderung<br />
kam umgehend: Nun<br />
darf er an den beiden nächsten<br />
Wochenenden bei den Weltcups<br />
in Kanada und den USA antreten.<br />
Fast wie gewohnt verlief der<br />
Wettkampf bei den Doppelsitzern.<br />
Die Weltmeister Oberfeldwebel<br />
Tobias Wendl und Tobias Arlt fuhren<br />
mit riesigem Vorsprung vor<br />
den Italienern Christian Oberstolz<br />
und Patrick Gruber ihren 19. Weltcup-Erfolg<br />
ein. Die WM-Zweiten<br />
Unteroffizier (FA) Toni Eggert<br />
und Sascha Benecken stürzten im<br />
zweiten Durchgang und schieden<br />
aus.<br />
(mox/eb)<br />
Foto: imago/GEPA pictures
9. Dezember 2013 Vermischtes <strong>aktuell</strong> 11<br />
O Tannenbaum<br />
Fichte, Tanne oder Kiefer – Die Auswahl an Weihnachtsbäumen ist groß, doch welcher ist der Beste?<br />
von Martin Gärtner<br />
Weihnachten. „Alle Jahre wieder<br />
die gleiche doofe Tour – Die<br />
andern ham ‘nen Weihnachtsbaum<br />
und wir ‘ne Witzfigur“,<br />
sang schon Schlagerstar Frank<br />
Schöbel. Und tatsächlich ist jedes<br />
Jahr die Suche nach dem perfekten<br />
Christbaum ein Abenteuer für<br />
sich. Wo gibt es die besten Angebote,<br />
wie groß soll er sein und<br />
was für ein Baum soll es werden?<br />
<strong>aktuell</strong> stellt vor, welche Baumarten<br />
es gibt und wie sich diese<br />
unterscheiden.<br />
Der wohl bekannteste Christbaum<br />
ist die Nordmanntanne.<br />
Sie braucht bis zu 15 Jahre, um<br />
Zimmerhöhe zu erreichen und hat<br />
feste aber nicht stechende, dunkelgrüne,<br />
glänzende Nadeln. Sie<br />
hält lang frisch und wächst sehr<br />
gleichmäßig. „Die Nordmanntanne<br />
ist ganz klar Kundenliebling<br />
Nummer eins“, weiß Gerald<br />
Mai, Geschäftsführer <strong>vom</strong> Werderaner<br />
Tannenhof. Auf über<br />
50 Hektar pflanzt er mit seinem<br />
Familienbetrieb seit vielen Jahren<br />
Nordmanntannen, aber auch<br />
Exoten wie Koreatannen oder<br />
Serbische Tannen. „Aufgrund<br />
der schönen langen, grünen und<br />
festen Nadeln entscheiden sich<br />
rund 70 Prozent der Kunden für<br />
die Nordmanntanne.“<br />
Die Blaufichte hat einen schönen<br />
blauen Schimmer auf ihren<br />
sehr spitzen starken Nadeln. Aufgrund<br />
ihrer starken Äste ist sie<br />
auch für schweren Baumschmuck<br />
besonders gut geeignet. Die wohl<br />
größte Besonderheit der Blaufichte<br />
ist ihr sehr intensiver Waldduft.<br />
Wahrscheinlich deshalb<br />
Ausstellung. Der Christbaum<br />
ist heute weltweit das Zeichen für<br />
die weihnachtliche Zeit – im privaten<br />
wie öffentlichen Raum ist<br />
der grüne, mit Lichtern besteckte<br />
und reich geschmückte Baum fester<br />
Bestandteil jeder Weihnachtsdekoration.<br />
Doch woher kommt<br />
dieser Brauch, zur Weihnachtszeit<br />
einen Nadelbaum aufzustellen<br />
und zu schmücken?<br />
Das Museum der Brotkultur in<br />
Ulm zeigt in seiner diesjährigen<br />
Weihnachtsausstellung unter<br />
dem Titel „Aufgeputzt!“ rund<br />
400 Objekte aus der Sammlung<br />
von Schreiner in Ehingen-Rißtissen.<br />
Die Schau geht der Entstehung<br />
und Entwicklung des<br />
Christbaumschmucks von der<br />
Biedermeierzeit bis zur Mitte<br />
des 20. Jahrhunderts nach.<br />
es piekt: Bei kleinen Kindern empfehlen sich weiche Nadeln.<br />
Was hängt denn da?<br />
Das Museum der Brotkultur in Ulm zeigt die Entwicklung des Christbaumschmucks.<br />
Die ersten Christbäume waren<br />
noch mit Äpfeln, Nüssen, Plätzchen,<br />
Schleifen und ähnlichem<br />
geschmückt. Nach dem 17. Jahrhundert<br />
kamen dann Miniaturspielzeug,<br />
Engel und andere weihnachtliche<br />
Figuren aus Wachs,<br />
Watte, Papier, Pappe, Stroh, Holz<br />
oder Zinn dazu. Die eigentliche<br />
Blüte des Christbaumschmucks<br />
begann jedoch im Biedermeier,<br />
als Schmuck in großen Mengen<br />
aus den unterschiedlichsten Materialien<br />
gefertigt wurde.<br />
So reizvoll der Schmuck auch<br />
immer war, nahm er aber auch<br />
Bezug auf Ereignisse, die den<br />
Menschen im Gedächtnis bleiben<br />
sollten. Im Jahr der ersten<br />
Zeppelinfahrt hingen natürlich<br />
Miniaturausgaben des Luftschiffes<br />
an den Christbäumen. Wie<br />
belegt sie Platz zwei der meistverkauften<br />
Weihnachtsbäume in<br />
Deutschland. Allerdings verliert<br />
die Blaufichte, die aus den Rocky<br />
Mountains stammt, bei Zimmertemperatur<br />
recht bald ihre Nadeln.<br />
Ebenfalls für ihren Duft<br />
bekannt ist die in Kanada und<br />
im Westen Nordamerikas beheimatete<br />
Coloradotanne. Der<br />
anspruchslose Baum ist einfach<br />
handzuhaben und benötigt nur<br />
wenig Pflege. Die Baumkrone ist<br />
locker pyramidenartig und harmonisch<br />
gewachsen. Sie kann in<br />
kühlen sowie in warmen Räumen<br />
stehen und hält sich gut drei<br />
Wochen.<br />
selbstverständlich findet sich<br />
daneben das Kaiserportrait Wilhelms<br />
II. als Christbaumkugel.<br />
Mit Kriegsausbruch 1914<br />
rückten dann die Panzer<br />
auf. Während der<br />
30er und Anfang<br />
der 40er Jahre<br />
verhielt es sich<br />
ähnlich,bevor<br />
der Schmuck in<br />
der Nachkriegszeit<br />
aus der Not<br />
heraus sehr<br />
schlicht war. (eb)<br />
Die Ausstellung<br />
„Aufgeputzt!“ ist noch bis<br />
einschließlich 12. Januar täglich<br />
von 10-17 Uhr zu sehen. Eintrittspreise<br />
und weitere Infos unter<br />
www.museum-brotkultur.de<br />
Foto: Harrislee/imago<br />
Die Kiefer hat schöne lange<br />
Nadeln und einen interessanten<br />
Wuchs. Dieser ungewöhnliche<br />
Weihnachtsbaum bleibt in der<br />
Wohnung lange frisch. „Sie ist<br />
vor allem in Brandenburg sehr<br />
beliebt“, sagt Mai. Ansonsten ist<br />
sie in Deutschland nicht weit verbreitet.<br />
Möglicherweise, weil die<br />
filigranen Kieferzweige relativ<br />
schwer zu schmücken sind.<br />
Die schnell wachsende Douglasie<br />
wird nach unten kegelförmig<br />
breiter. Ihre Zweige sind,<br />
anders wie bei vielen Bäumen,<br />
schräg aufgerichtet und stehen<br />
nicht so dicht. Die Douglasie eignet<br />
sich für den Außenbereich, wo<br />
sie mit nur wenig Pflege wächst.<br />
Als Weihnachtsbaum sollte sie in<br />
einem wärmeren Raum stehen.<br />
Dort kann sie dann mit ihrem<br />
angenehmen Duft überzeugen.<br />
Die Rotfichte ist der ideale<br />
Weihnachtsbaum für den Außenbereich.<br />
Dort hält sie beständig<br />
jede Temperatur aus und kann<br />
auch schweren Weihnachtsbaumschmuck<br />
problemlos tragen.<br />
Auch in kühlen Räumen<br />
kann die Rotfichte einen guten<br />
Weihnachtsbaum darstellen. In<br />
warmen Räumen beginnt die in<br />
Mitteleuropa beheimate Fichte<br />
allerdings innerhalb von wenigen<br />
Tagen zu nadeln.<br />
Einen Baum besonders empfehlen,<br />
will Mai aber nicht. Dazu<br />
seien die Geschmäcker einfach<br />
zu verschieden. Ein Rat hat der<br />
Baumexperte aber dennoch: „Wer<br />
eine Nordmanntanne kauft und<br />
trozdem einen schönen Duft im<br />
Wohnzimmer haben möchte,<br />
kann einen Fichtenzweig auf die<br />
Heizung legen.“<br />
Fotos: Alexander Rapp/Schreiner GmbH (2)<br />
Leckere Plätzchen<br />
App. Liebe<br />
geht ja bek<br />
a n nt l ich<br />
durch den<br />
Magen. Und<br />
gerade die<br />
Vorweihnachtszeit<br />
verbringen viele im<br />
Kreis ihrer Lieben und backen<br />
gemütlich in der warmen Küche.<br />
Mit der kostenlosen Android-App<br />
„Plätzchen Rezepte: Weihnachten“<br />
können so einfache Rezepte<br />
wie Vanillekipferln, aber auch<br />
nicht so einfache wie Caipirinha-Sterne<br />
oder Zimt-Kardamom-Taler<br />
nachgebacken werden.<br />
Lebkuchenrezepte stehen<br />
ebenfalls auf der Speisekarte. Die<br />
übersichtlichen Rezeptlisten helfen<br />
beim Einkaufen. Bei so vielen<br />
leckeren Rezepten muss nur<br />
auf eines geachtet werden – die<br />
Figur.<br />
(eb)<br />
Schöne Lieder<br />
App. Alle<br />
Jahre wieder<br />
stehen die<br />
Kinder vor<br />
dem Weihnachtsmann<br />
oder dem<br />
Christkind und tragen Gedichte<br />
und Weihnachtslieder vor. Damit<br />
das auch dieses Jahr problemlos<br />
klappt, können die Kinder<br />
mit der kostenlosen Iphone-App<br />
„Weihnachtslieder++ Free“ die<br />
wichtigsten Lieder üben. Mit<br />
dabei sind neben deutschen<br />
Weihnachtsliedern wie „Fröhliche<br />
Weihnacht überall“, „Laßt<br />
uns froh und munter sein“ und<br />
„O Tannenbaum“ auch sieben<br />
engliche Weinachtslieder zum<br />
Nachsingen. Besonderer Clou:<br />
Im Karaoke-Modus werden die<br />
Stücke auch noch vorgesungen<br />
und musikalisch begleitet. (eb)<br />
Für die Wünsche<br />
App. Damit<br />
das Christkind<br />
weiß,<br />
was es an<br />
Heiligabend<br />
unter den<br />
Baum legen<br />
darf, können die Wünsche mit<br />
der kostenlosen „Wunschzettel“-<br />
App für das Iphone mittels Link<br />
auf Facebook und Twitter veröffentlicht<br />
oder per E-Mail an<br />
Familie und Freunde verschickt<br />
werden. Die Empfänger können<br />
auch bestimmte Einträge „blockieren“,<br />
die sie schenken wollen,<br />
so dass keine Überschneidungen<br />
auftreten. Somit ist garantiert,<br />
dass es nicht wieder Socken von<br />
Oma oder eine Küchenmaschine<br />
<strong>vom</strong> Liebsten gibt. Nur eines verdirbt<br />
die Anwendung – die Überraschung.<br />
(eb)
12 <strong>aktuell</strong> VermischTes 9. Dezember 2013<br />
Ausgewählte<br />
Medienbeiträge<br />
10. Dezember, 20.10 Uhr, N24:<br />
Kurz bevor die japanischen Städte<br />
Hiroshima und Nagasaki von USamerikanischen<br />
Atombomben<br />
zerstört wurden, nahmen zwei<br />
moderne japanische Uboote Kurs<br />
auf einen US-Stützpunkt im Pazifik.<br />
Nach der Kapitulation Japans<br />
beschlagnahmte das US-Militär<br />
alle Schiffe, versenkte sie jedoch<br />
bald darauf. In der Dokumentation<br />
„Japans geheime Flotte –<br />
Die größten Uboote des Zweiten<br />
Weltkriegs“ versucht ein Forscherteam<br />
die Wracks in mehr<br />
als 1000 Meter Tiefe zu finden<br />
und Licht in ein geheimnisvolles<br />
Kapitel der Kriegsgeschichte<br />
zu bringen.<br />
Youtube-Video der Woche:<br />
Bei der Operation „Eisregen“ sind<br />
mehr als 800 Soldaten der Luftlandebrigade<br />
31 unter Führung<br />
des Fallschirmjägerbataillons 373<br />
im Einsatz. Gleich drei Youtube-<br />
Beiträge widmen sich der Übung<br />
und zeigen mehrere Facetten.<br />
Bei „Eisregen II“ landen die<br />
Fallschirmjäger mit mehreren<br />
C-160 „Transall“ an und greifen<br />
eine Funkstation an. Hat der Feind<br />
sie aufgeklärt, oder können sie das<br />
Angriffsziel einnehmen? (eb)<br />
Der Beitrag „Anlandung im<br />
Feindgebiet“ unter www.youtube.com/bundeswehr.<br />
Umschlagen – aber richtig<br />
Hauptmann Volker Pütz koordiniert den Transport von <strong>Bundeswehr</strong>gütern über die See.<br />
Trabzon. Hauptmann Volker<br />
Pütz ist Logistiker mit und aus<br />
Leidenschaft. Seinen Dienstposten<br />
beim Logistikzentrum der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> in Wilhelmshaven<br />
bezeichnet er als „absolut mein<br />
Ding“. Man erkennt ihn stets an<br />
seiner Warnweste: „Movement<br />
Control DEU“ ist darauf zu lesen.<br />
Der Fachdienstoffizier arbeitet<br />
in der Abteilung Verkehr und<br />
Transport. Er ist vor Ort, wenn<br />
Versorgungsgüter der <strong>Bundeswehr</strong><br />
den Seeweg antreten – egal<br />
wo auf der Welt. Auch, wenn im<br />
türkischen Trabzon die „Blaue<br />
Platte“ geräumt wird. „Dann ‚verschwinden‘<br />
mal eben bis zu 300<br />
Fahrzeuge im Frachtraum einer<br />
Fähre“, erzählt Pütz.<br />
Solche Transportvorhaben<br />
müssen schon im Vorfeld bis<br />
ins Detail geplant werden. Das<br />
fängt bei Ausschreibungen und<br />
Verträgen an, die im Logistikzentrum<br />
bearbeitet werden und<br />
ist mit dem Be- und Entladen<br />
noch lange nicht beendet. Pütz<br />
ist jeweils vor Ort und überwacht<br />
die vertragsgemäße Abwicklung<br />
solcher Transporte. Unterstützt<br />
wird er von einem Team sowie<br />
von Hafenumschlagkräften der<br />
Logistiktruppe. „Heute kann<br />
das in der Türkei sein, wenige<br />
Tage später bin ich vielleicht<br />
schon woanders und kontrolliere<br />
die Entladung von Ländergaben<br />
an Partnernationen.“ Oft ist er<br />
auch in Emden, wo die meisten<br />
der so genannten taktischen Seetransporte<br />
schließlich einlaufen.<br />
Immer häufiger kommt es in<br />
der Transportabwicklung zu einer<br />
multinationalen Zusammenarbeit.<br />
„Kürzlich nahmen wir von<br />
Trabzon aus Material für die<br />
Norweger und Belgier mit. Das<br />
muss ebenfalls sauber koordiniert<br />
werden“, sagt Pütz. Der persönliche<br />
Kontakt mit vielen internationalen<br />
Ansprechpartnern und<br />
Fachleuten ist für ihn das Salz in<br />
der Suppe. „Ich spreche mit Soldaten<br />
vieler Nationen, mit zivilen<br />
Spediteuren, Hafenarbeitern<br />
und auch mit dem Kapitän eines<br />
Schiffes. Mehr Abwechslung geht<br />
nicht.“ Genau sein Ding. (rw)<br />
Foto: Wilke/PIZ SKB<br />
Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />
Die 34 Jahre dauernde Freundschaft mit meinem besten Freund.<br />
Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />
Auf Island in einem kleinen Haus am Meer.<br />
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />
Ein fotografisches Gedächtnis, denn ich hasse Einkaufszettel.<br />
Was ist Ihre größte Errungenschaft?<br />
Verstanden zu haben, dass ich materielle Dinge nicht mit ins Grab<br />
nehmen kann.<br />
Was wäre Ihre berufliche Alternative?<br />
Musiker.<br />
Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?<br />
Dick Hoyt, der mit seinem gelähmten Sohn Rick bereits mehrmals<br />
am Iron Man und vielen anderen Sportevents teilgenommen hat.<br />
Was ist Ihr Hauptcharakterzug?<br />
Meine Hilfsbereitschaft.<br />
Was treibt Sie an?<br />
Mein Leben, dass ich in vollen Zügen genieße.<br />
Welches Lied singen oder hören Sie gern?<br />
„Home by the sea“ von Genesis.<br />
Was war Ihr größter Fehler in der Vergangenheit?<br />
Keinen Klavierunterricht genommen zu haben.<br />
Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?<br />
Dr. Sheldon Cooper aus „The Big Bang Theory“.<br />
Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />
Ars vivendi – der lateinische Begriff für Lebenskunst.