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Ebenen der Hilfe


Krise – Notfall – Trauma<br />

Krise: Verlust des psychischen Gleichgewichts;<br />

EEreignisse i i oder d LLebensumstände b tä d kö können nicht i ht<br />

bewältigt werden – akut oder chronisch<br />

Notfall: plötzliche auftretendes Ereignis; akute<br />

Gefahr, extreme Beanspruchung der<br />

Bewältigungsmöglichkeiten<br />

Trauma: Verletzung oder nachhaltige Schädigung;<br />

intensive Bedrohung, keine Bewältigung oder<br />

Kontrolle; vitales Diskrepanzerlebnis, schutzlose<br />

Preisgabe


Arten von Krisen


Der gesprengte Bezugsrahmen<br />

Notfälle sind sehr intensiv<br />

unvorhergesehen<br />

h h<br />

plötzlich und<br />

unausweichlich<br />

gefährlich


Erleben in Notfallsituationen<br />

Wahrnehmung<br />

Zeiterleben<br />

Handlungen Handlungen, Pläne<br />

Kontrollierbarkeit<br />

Selbstbild<br />

Soziale Ordnung


Kurzfristige Reaktionen<br />

Schock<br />

Dissoziation<br />

intensive Gefühle<br />

chaotische Gedanken<br />

unangemessenes Verhalten<br />

Bruch in der Biografie


Gruppen von Betroffenen<br />

Primär Traumatisierte<br />

Sekundär Traumatisierte<br />

Tertiär Traumatisierte


Gruppen von Betroffenen<br />

Primäropfer<br />

Angehörige<br />

Zeugen Zeugen, freiwillige Helfer<br />

Einsatzkräfte, professionelle p<br />

Helfer<br />

Besondere Gruppen: Kinder,<br />

alte Menschen, Menschen<br />

Touristen…


Traumatische Ereignisse<br />

DSM-III-R: Ereignisse, die außerhalb der<br />

normalen menschlichen Erfahrung g liegen g<br />

DSM-IV: Ereignisse, die Tod, Lebensgefahr oder<br />

starke Körperverletzung p g enthielten oder durch<br />

die die eigene körperliche Unversehrtheit bzw.<br />

jene anderer Personen bedroht war. Hinzu<br />

kommen Gefühle von intensiver Furcht,<br />

Hilflosigkeit oder Entsetzen<br />

C 0 e be aste des e g s ode e e<br />

ICD-10: ein belastendes Ereignis oder eine<br />

Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder<br />

katastrophalen Ausmaßes (kurz- oder<br />

langanhaltend) langanhaltend), die bei fast jedem eine tiefe<br />

Verzweiflung hervorrufen würde


Trauma-Häufigkeit<br />

USA: 61% der Männer, 51% der Frauen im<br />

Leben mind. 1 Trauma erlebt (Kessler et al.<br />

1995)<br />

D: 26% der Männer, 17,7% der Frauen zw.<br />

14 und 24 Jahren (Perkonigg et al. 2000)<br />

Ö: jeder Dritte Opfer eines Verkehrsunfalls<br />

mit Personenschaden (Zuzan 2001)<br />

Lokführer 1S i id Gl i<br />

Lokführer: 1 Suizid am Gleis pro<br />

Berufsleben (ÖBB)


Traumatisierung


Akute Belastungsreaktion<br />

Betäubung, danach rasch wechselnd<br />

Depression Depression, Angst Angst, Ärger Ärger, Verzweiflung<br />

Verzweiflung,<br />

Überaktivität, Rückzug<br />

Rasch rückläufig:<br />

• innerhalb von Stunden, wenn Entfernung<br />

von Belastung möglich ist;<br />

• innerhalb von 24-48 Stunden bei weiter<br />

bestehender Belastung


Posttraumatische<br />

Belastungsstörung g g<br />

1. Intrusionen: sich aufdrängende Erinnerungen,<br />

Flashbacks Flashbacks, Alpträume<br />

2. Vermeidungsverhalten: Situationen,<br />

PPersonen, BBerichte, i ht Fil Filme, WWorte t<br />

3. Übererregung: g g Reizbarkeit, , Wutausbrüche, ,<br />

Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

Schreckhaftigkeit, g<br />

Schlafstörungen<br />

Beginn: einige Wochen bis Monate nach dem<br />

Beginn: einige Wochen bis Monate nach dem<br />

Trauma


PTBS PTBS-Häufigkeit Häufigkeit<br />

50% nach Vergewaltigung<br />

20% nach Verkehrsunfällen<br />

zusätzlich 30 % subsyndromale PTBS<br />

10 10-20 20 % bei lebensbedrohlicher Krankheit<br />

5 % bei Zeugen von Unfällen und Gewalt<br />

8-40% bei Einsatzkräften<br />

Lebenszeitprävalenz p 8%, , Komorbidität 75%<br />

Frauen doppelt so häufig betroffen<br />

Rückbildung nach 1 Jahr: 50%


Chronische<br />

Persönlichkeitsänderung nach<br />

Extrembelastung<br />

1. feindliche oder misstrauische Haltung<br />

der Welt gegenüber<br />

2. sozialer Rückzug<br />

33. Gefühle der Leere oder<br />

Hoffnungslosigkeit<br />

44. chronisches Gefühl von Nervosität bei<br />

ständigem Bedrohtsein<br />

55. Entfremdung<br />

Dauer: mindestens 2 Jahre


Körperliche Störungen<br />

allgemeine körperliche Symptome: Müdigkeit,<br />

Kopfschmerzen, f<br />

Verspannungen,<br />

Schlafstörungen<br />

diagnostizierbare medizinische Krankheiten:<br />

chronischer Schmerz, Magen-Darm-Trakt,<br />

g<br />

Komplikationen bei bestehenden Krankheiten<br />

Überbeanspruchung / Meidung medizinischer<br />

Dienste<br />

höht St bli hk it i ik<br />

erhöhtes Sterblichkeitsrisiko<br />

4x höhere Suizidalität<br />

bei Veteranen mit PTBS


Soziale und berufliche Folgen<br />

Freunde: Entfremdung, Rückzug<br />

g<br />

Scheidungsrate z.B. Oklahoma 1996:<br />

Feuerwehr +300%, Polizei +25-30%<br />

Arbeitsplatz: p Arbeitsfähigkeit, g -bereitschaft,<br />

Konflikte<br />

Sucht: z.B. Einsatzkräfte Madrid 2004:<br />

13,9% Alkoholkonsum erhöht (Bevölkerung<br />

1,9%) 29,7% Tabakkonsum erhöht (Bevölkerung<br />

10,7%)


Beruhigen<br />

Orientieren<br />

10 Akutinterventionen<br />

Ressourcen aktivieren<br />

Wahrnehmung g erklären<br />

Zeiterleben strukturieren<br />

Gedankliche Verarbeitung fördern<br />

vorbereiten<br />

Gefühle normalisieren<br />

Kontrollierbarkeit fördern<br />

Selbstbild stabilisieren<br />

Die nächsten Schritte


Psychologische Erste Hilfe<br />

Lasogga/Gasch 2000<br />

1.Sag, dass du da bist, wer du bist und<br />

was geschieht g<br />

2. Schirme den Verletzten vor<br />

Zuschauern ab.<br />

3. Suche / biete vorsichtig<br />

Körperkontakt<br />

4. Sprich und höre zu


Ressourcen<br />

Individuell-biographische Faktoren<br />

Soziale Unterstützung<br />

Kohärenzerleben<br />

Vergleich mit anderen Menschen<br />

Existenzielle Einsichten


Individuell-biographische<br />

Faktoren<br />

• Sichere Bindungen (Familie,<br />

Partner)<br />

• Soziale Förderung (Schule,<br />

Vereine, Kirche)<br />

• Intelligenz Intelligenz, Bildung<br />

• Geschlecht, Alter<br />

• spezifisches Wissen, Erfahrung<br />

• Gesundheit geringe<br />

• Gesundheit, geringe<br />

Gesamtbelastung


Soziale Unterstützung<br />

• Emotionale Unterstützung<br />

• beratende Unterstützung<br />

• materielle und praktische<br />

Unterstützung<br />

• geistige Unterstützung


Psychologische Stabilisierung<br />

Information über mögliche psychische<br />

Folgen von kritischen Ereignissen<br />

Normalisierung der individuellen Gefühle<br />

und Reaktionen<br />

Fö Förderung d hilf hilfreicher i h BBewältigungs- älti und d<br />

Verarbeitungsprozesse<br />

<strong>Aktivierung</strong> des sozialen Netzwerkes der<br />

Betroffenen<br />

Vorbeugung g g von Folgestörungen<br />

g g<br />

( (sekundäre k dä PPrävention) ä ti )<br />

Einleitung von individueller Weiterbetreuung<br />

/ Behandlung, Behandlung falls notwendig


Anwendungsbereiche<br />

z.B.<br />

Unfallopfer im Krankenhaus<br />

Angehörige<br />

nach Katastrophen<br />

berufsbedingte Traumatisierung


CISM - Stressmanagement nach<br />

kritischen Ereignissen g<br />

Critical Incident Stress Management, Mitchell/Everly 2001<br />

• Linderung akuter Belastungssymptome<br />

• Reduktion der Langzeitbelastung<br />

• Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit<br />

• Prävention psychischer Störungen


CISM-Maßnahmen<br />

1. Vorbereitung auf kritische Ereignisse<br />

2. SAFER-Gespräch<br />

3. Crisis Management g Briefing g<br />

4. Defusing<br />

55. Debriefing (CISD)<br />

6. Familien-,<br />

Organisationsunterstützung<br />

7. Nachsorge, Überweisung


Debriefing (CISD)


Die “Debriefing”-Debatte<br />

Bestätigungen - Everly et al. 1999<br />

tteilweise il i negative ti Eff Effekte kt - RRose et t al. l<br />

2001<br />

kein Effekt - Mitte et al. 2005<br />

vs.<br />

genaue g Durchführung g - Mitchell 2004<br />

Klientenerfahrung - Seligman 1995

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