Entwicklungspsychologie für Lehrer
Entwicklungspsychologie für Lehrer
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Entwicklung und Erziehung<br />
im Alter von drei bis sechs<br />
Jahren.<br />
MISTELBACH, 21.11. 2012
www.laengles.at
Inhalte:<br />
Entwicklungsphasen – nach Freud<br />
Intellektuelle Entwicklung – nach Piaget<br />
Weltbild des Kindes<br />
Wahrnehmung<br />
Sprache - Wortschatz<br />
Leistungsmotivation, Arbeitsverhalten<br />
Kindergarten<br />
Schulfähigkeit<br />
Erziehung
Zur Bedeutung von Elternkompetenzen:<br />
Die Qualität der Eltern-Kind-<br />
Beziehung und der Erziehung im<br />
Kontext der Familie sind die<br />
wichtigsten Einflussfaktoren auf die<br />
Sozialentwicklung von Kindern.<br />
(Gabriel & Bodenmann, 2006; Franiek & Reichle 2007; Petermann & Petermann,<br />
2006; Reichle & Gloger-Tipplet, 2007)
Entwickungsphasen<br />
Orale Phase 0 – 2 Jahre<br />
Urethral – Anale Phase 2 – 3<br />
Phallische Phase 4 - 6
Die Überwindung des<br />
kleinkindhaften Weltbildes<br />
Anthropomorphistisches Denken des Kindes<br />
logisch-kausales Denken Erwachsener<br />
Überwindung des Anthropomophismus etwa<br />
mit 5. Lebensjahr<br />
Unterscheidung zwischen belebter &<br />
unbelebter Welt wird möglich<br />
Deutlich durch „als-ob-Charakter“ des<br />
Rollenspiels
Wahrnehmung<br />
Wesentlicher Entwicklungsfortschritt im<br />
Vorschulalter:<br />
Differenzierung der Wahrnehmung<br />
Entwicklung ermöglicht Orientierung in<br />
der räumlichen, zeitlichen, personalen &<br />
dinglichen Umwelt
Formwahrnehmung:<br />
Gestaltwahrnehmung<br />
Bereits im 1. Lebensjahr vorhanden (weil<br />
lebenswichtig)<br />
Unterscheidung von Gesichtern im 8. Monat<br />
3. Lebensjahr - Unterscheidung zwischen<br />
Längen, Höhen, Flächen, Farbtönen
Gestaltwahrnehmung<br />
Raum-Lage-Indifferenz:<br />
2. Lebensjahr – Schwierigkeiten in der<br />
Wahrnehmung gegenständlicher Gebilde<br />
Bsp. Bilderbuch wird verkehrt herum gehalten<br />
Ab 3. Lebensjahr – Korrektur der Raum-Lage-<br />
Indifferenz durch Lebenserfahrung
Gestaltwahrnehmung<br />
Schwierigkeiten der Wahrnehmung der<br />
Raumlage von Gestalten (oben, unten,<br />
rechts, links)<br />
Differenzierung wichtig <strong>für</strong> Erlernen von<br />
Lesen & Schreiben<br />
Schwierigkeiten der verbalen<br />
Bezeichnung von links & rechts bis ins<br />
Schulkindalter
Differenzierte Wahrnehmung<br />
Teilinhaltliches Erfassen:<br />
Ab 4. Lebensjahr<br />
Isolierung von Objekten & Bildern<br />
Erkennen von Unterschieden auf versch.<br />
Bildern<br />
Aufmerksamkeit & Konzentrationsfähigkeit als<br />
wichtige Voraussetzung
Zeitwahrnehmung / Zeitperspektive<br />
Zeitperspektive:<br />
Entwicklung anhand eines geordneten<br />
Tagesablaufs<br />
Schwierigkeiten mit Standpunktrelationen<br />
(gestern, heute, morgen) – bis ins 5.<br />
Lebensjahr<br />
Erfassung größerer Zeiträume mit Hilfe<br />
emotionaler Markierungspunkte
Das Gedächtnis<br />
Größte Leistung des frühkindlichen<br />
Gedächtnisses im Bereich der Sprache<br />
Erinnerung an positiv & negativ besetzte<br />
Personen, Objekte, Ereignisse & Orte<br />
Selektion der eindringenden Reize durch<br />
Egozentrismus
Intelligenz:<br />
Die Intelligenz<br />
• Leistungsgrad der psychischen<br />
Funktionen in ihrem Zusammenwirken<br />
bei der Bewältigung neuer Situationen
Die Intelligenz<br />
Zu Beginn der Intelligenzentwicklung:<br />
Erfassen von Beziehungen auf der<br />
sensumotorischen Ebene<br />
(Werkzeugdenken)
Die Intelligenz<br />
Voraussetzungen <strong>für</strong> höhere Leistungen<br />
im sprachlichen & nicht-anschaulichen<br />
Gebiet:<br />
Merkmalsdiskriminierung<br />
Verfügen über Begriffe<br />
Wissen um Regeln
Wahrnehmungsdifferenzierung &<br />
Intelligenz<br />
Wesentliche Charakteristik der Intelligenz:<br />
Fähigkeit der realistischen Hinwendung zur<br />
Umwelt<br />
Teilinhaltliche Erfassung von<br />
Wahrnehmungsinhalten<br />
Ab 4 ½ Jahren: Korrelation zwischen visueller<br />
Differenzierungsfähigkeit & messbarer<br />
Intelligenz
Problemlöseverhalten<br />
Verlagerung: praktisches Handeln<br />
Vorstellungsebene<br />
Loslösung von wahrnehmbaren &<br />
konkreten Einzelsituationen<br />
Gedankliche Vorwegnahme der Lösung<br />
auf der Vorstellungsebene
Intelligenzentwicklung<br />
nach Jean Piaget<br />
(1896-1980)<br />
Schweizer Psychologe<br />
Begründer der Genfer<br />
Schule
Intelligenzentwicklung<br />
nach Jean Piaget<br />
Grundgedanke Piagets:<br />
Entwicklung der Intelligenz = Prozess<br />
einer Veränderung von Denkstrukturen<br />
Entwicklung erfolgt in qualitativ klar<br />
abgrenzbaren Stadien<br />
Abfolge der Stadien festgelegt – nicht<br />
umkehrbar
Intelligenzentwicklung<br />
nach Jean Piaget<br />
Aktiver Prozess – durch aktive<br />
Auseinandersetzung mit der Umwelt<br />
gewinnt Individuum fortschreitend<br />
Erkenntnisse<br />
Piaget - zahlreiche Experimente zu<br />
Strukturveränderungen der Entwicklung<br />
intelligenten Verhaltens
Intelligenzentwicklung<br />
nach Jean Piaget<br />
Intelligenz nach Piaget:<br />
Prozess zwischen Individuum & Umwelt,<br />
zur Herstellung eines Gleichgewichts<br />
= Äquilibration<br />
Entwicklung von einfachsten Formen der<br />
Umweltbegegnung immer komplexere<br />
Formen der Umweltbewältigung
Intelligenzentwicklung<br />
nach Jean Piaget<br />
Stufenförmige Intelligenzentwicklung:<br />
Sensumotorik (1. Lebensjahr)<br />
voroperatorisches / anschauliches<br />
Denken (2.-7. Lebensjahr)<br />
konkrete Operation (7.-11. Lebensjahr)<br />
formal-logisches Denken (ab 11.<br />
Lebensjahr)
Sensumotorische Intelligenz<br />
Sensumotorische Intelligenz:<br />
praktische Intelligenz<br />
Kleinkind lernt Wahrnehmung & Motorik<br />
miteinander zu koordinieren<br />
Kleinkind kann nur verstehen, was sich<br />
„begreifen“ & bewegen lässt
Entwicklung der Darstellungs- und<br />
Symbolfunktion<br />
Entdeckung der Objektpermanenz
Entwicklung der Darstellungs- und<br />
Symbolfunktion<br />
Nachahmungsverhalten:<br />
Handlung wird nachgeahmt, wenn sie innerlich<br />
repräsentiert ist<br />
Symbolhandlung:<br />
Objekt / Handlung wird durch ein Zeichen oder<br />
Symbol ersetzt<br />
z.B. Schlafen spielen
Voroperatorisches, anschauliches<br />
Charakteristika:<br />
Denken<br />
1.Denken und Urteilen in Analogien<br />
2. Animistische Weltdeutungen:<br />
Vorstellung des Kindes alle Dinge, Objekte<br />
seien belebt<br />
Vorstellung der Personifizierung, Beseelung,<br />
phantastische Belebungen der Erscheinungen<br />
in Natur und Gesellschaft
Voroperatorisches, anschauliches<br />
Denken<br />
3.Denken durch eingeschränkte<br />
Beweglichkeit und fehlendes<br />
Gleichgewicht charakterisiert<br />
4. Finalistische Erklärungen:<br />
Objekten werden menschliche Züge,<br />
Verhaltensweisen zugeschrieben
Voroperatorisches, anschauliches<br />
Denken<br />
5. Egozentrismus:<br />
Unvollständige Unterscheidung zwischen<br />
Selbst & Außenwelt<br />
Tendenz die Welt aus eigener<br />
Perspektive wahrzunehmen
Voroperatorisches, anschauliches<br />
Denken<br />
Mengenbegriff:<br />
Fehlen des Begriffs der Mengenkonstanz<br />
im Vorschulalter<br />
= Mengeninvarianz<br />
Umschüttversuche Piagets mit 4-5<br />
jährigen Kindern
Voroperatorisches, anschauliches<br />
Denken<br />
Prüfung der Einsicht in die Invarianz der Menge bei<br />
Operationen des Umfüllens
Kritik an Piagets Theorie<br />
Unterschätze Kompetenzen:<br />
Kinder viel früher zu kognitiven Leistungen<br />
fähig als von Piaget angenommen<br />
Kausales Denken von Vorschulkinder ähnelt<br />
dem Erwachsener<br />
Mehr Fähigkeiten angeboren als vermutet
Intelligenztests im Kleinkindalter<br />
Prognostischer Wert des IQ im<br />
Vorschulalter gering<br />
Sehr große Entwicklungsrückstände oder<br />
–vorsprünge zu erkennen<br />
Testung aufgrund der Eigenwilligkeit des<br />
Kleinkindes problematisch
Sprache<br />
Voraussetzung – Anregung<br />
Erwartungen werden erinnert – und<br />
emotional positiv und negativ besetzte<br />
Personen, Objekte, Ereignisse<br />
Kaum Erinnerung an Zeit vor drei Jahren
Sprache<br />
Kind kann mit 3 ½ fast alle Laute der<br />
Muttersprache<br />
Mit 3 Jahren: 1000 bis 2000 Wörter<br />
Kind mit 6 Jahren 14.000 Wörter versteht<br />
und 8000 benutzt<br />
Sprachzentrum im Gehirn wächst bis ins<br />
hohe Alter
Kindergarten<br />
Reif, wenn sich das Kind ohne Angst eine<br />
gewisse Zeit von den Eltern trennen kann<br />
Oft und gerne mit anderen Kindern spielt<br />
Fragen stellen und beantworten und<br />
Wünsche äußern kann<br />
Allein essen und sich anziehen kann
Den Kindern viele angemessene<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten bieten<br />
Die Selbständigwerdung erleichtern<br />
Kommunikationsfähigkeit entwickeln<br />
Rücksichtnahme auf andere<br />
Einordnung in die Gemeinschaft<br />
Schöpferische Kräfte zur Entfaltung bringen<br />
Spiel hat einen hohen Stellenwert,<br />
Sprachpflege, musische Erziehung<br />
Lebenserfahrung
Arbeitsverhalten,<br />
Leistungsmotivation<br />
Arbeitshaltung entwickeln sich in<br />
Wechselwirkung von zerebraler Reifung und<br />
Lernprozessen<br />
Lernprozesse entwickeln sich durch<br />
Anregung, Verstärkungen – Lob, Ermutigung
Erziehung<br />
Antiautoritäre Erziehung ?<br />
Schenk – Danzinger, S. 132
Es geht nicht darum, den Kindern<br />
Grenzen zu setzten-<br />
…..sondern es gehr darum, seine<br />
eigenen Grenzen zu kennen und zu<br />
benennen. (nach Ruth Mitschka)
Beziehungsformen:
Beziehungen<br />
Beziehungen…..
Ziel und Weg – Verantwortung:
www.laengles.at<br />
Elternbriefe:<br />
www.eltern-bildung.at