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Stockschleuder - Hinstorff Verlag

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Hans Aufheimer<br />

Schiffsbewaffnung<br />

von den Anfängen<br />

bis zur Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts<br />

HINSTORFF


Hans Aufheimer<br />

Schiffsbewaffnung


Hans Aufheimer<br />

Mit Rissen von Heinz Ferchland


Schiffsbewaffnung<br />

von den Anfängen<br />

bis zur Mitte des 19. Jahrhunders<br />

Ω<br />

<strong>Hinstorff</strong> <strong>Verlag</strong>


Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte<br />

bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />

© <strong>Hinstorff</strong> <strong>Verlag</strong> GmbH, Rostock 1982<br />

Lagerstraße 7, 18055 Rostock<br />

Tel. 0381 / 4969-0<br />

www.hinstorff.de<br />

Alle Rechte vorbehalten. Reproduktionen, Speicherungen in Datenverarbeitungsanlagen, Wiedergabe auf<br />

fotomechanischen, elektronischen oder ähnlichen Wegen, Vortrag und Funk – auch auszugsweise – nur<br />

mit Genehmigung des <strong>Verlag</strong>es.<br />

1. Auflage 1983<br />

Herstellung: <strong>Hinstorff</strong> <strong>Verlag</strong> GmbH


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 7<br />

Das Altertum 8<br />

Antikes Geschützwesen 11<br />

Die mechanischen Flachbahngeschütze 13<br />

Die zweiarmigen mechanischen Steilwurfgeschütze 15<br />

Die einarmigen mechanischen Steilwurfgeschütze 17<br />

Das Mittelalter 18<br />

Mittelalterliche Schuß und Schleudergeräte 24<br />

Mittelalterliche Feuerwaffen 28<br />

Das 16. Jahrhundert 32<br />

Erläuterung einiger artilleristischer Fachausdrücke 37<br />

Bronzegeschützrohre des 16. Jahrhunderts 39<br />

Lafettierung, Munition, Zubehör und Geschützbedienung im 16. Jahrhundert 44<br />

Das 17. Jahrhundert 53<br />

Schiffsgeschütze im 17. Jahrhundert 58<br />

Das 18. Jahrhundert 65<br />

Schiffsgeschütze im 18. Jahrhundert 69<br />

Das 19. Jahrhundert 74<br />

Schiffsgeschütze in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 78<br />

5


Nachweise und Erläuterungen zu den Abbildungen 89<br />

Hinweise für den Modellbauer 90<br />

Geschütztabellen 94<br />

Literaturhinweise 96<br />

Anlage:<br />

Tafel I<br />

leichte Schiffsschleuder als Ziehkraftblide<br />

antikes Pfeilgeschütz<br />

kleiner Schiffs-Onager<br />

Tafel II<br />

schmiedeeiserner Vorderlader in Klotzbettung 15. Jahrhundert<br />

Hinterlader in Klotzbettung 15. Jahrhundert<br />

schmiedeeiserne Hinterlader-Drehbasse 15./16. Jahrhundert<br />

Hinterlader-Serpentine Südeuropa 16. Jahrhundert<br />

Tafel III<br />

Bronze-Culverine in Kastenlafette 16. Jahrhundert<br />

nordeuropäische Block-Räder-Lafette 16. Jahrhundert<br />

spanische Block-Räderlafette (Feldlafette) 16. Jahrhundert<br />

Tafel IV<br />

stehender 10-zölliger Bronzemörser 17. Jahrhundert<br />

stehender 7-Zölliger Bronze-Mörser in einfacher Block-Bettung 17./18. Jahrhundert<br />

3Pfünder Bronze-Falkonett in Kastenlafette 17. Jahrhundert<br />

gußeiserner Dreipfünder in Wandlafette 2. Hälfte des 18. Jahrhundert<br />

Tafel V<br />

bronzener Schemelmörser einer Bomben-Ketsch 18. Jahrhundert<br />

bronzene Drehbasse 18. Jahrhundert<br />

Carronda 18. Jahrhundert<br />

US-Carronade Anfang 19. Jahrhundert<br />

Tafel VI<br />

Schlittenlafette der canon obusier 1842<br />

Granatgeschütz Anfang 19. Jahrhundert<br />

Armstrong-Hinterlader in Schlittenlafette Mitte 19. Jahrhundert<br />

6


Vorwort<br />

Dieses Buch entstand mit der Absicht, den<br />

Schiffsmodellbauern und all denen, die sich für<br />

die Geschichte der Seefahrt interessieren, eine zusammenfassende<br />

Darstellung über die Schiffsbewaffnung<br />

von den Anfängen bis zur Mitte des<br />

19. Jahrhunderts zu geben. Es soll die Modellbau-Bücher<br />

der BLAUEN REIHE ergänzen.<br />

Außerdem sollten die vielfältigen Wechselbeziehungen<br />

zwischen der Entwicklung der menschlichen<br />

Gesellschaft mit dem durch sie bedingten<br />

Stand der materiellen Produktion einerseits und<br />

deren Auswirkungen auf Schiffbau, Seefahrt, Seekriegstaktik<br />

und Schiffsbewaffnung auf der<br />

anderen Seite erfaßt werden. Dabei rückte<br />

zwangsläufig die Waffentechnik der jeweils tonangebenden<br />

Völker in den Vordergrund.<br />

Bereits beim Entwurf der ersten Konzeption<br />

wurde klar, daß eine erschöpfende Darstellung<br />

im vorgegebenen Rahmen unmöglich ist. Auch<br />

stellte sich bald heraus, daß zahlreiche Quellen<br />

bisher nur unvollkommen oder überhaupt nicht<br />

ausgewertet sind. So wird beispielsweise die Forschung<br />

über die Entwicklung bei den Völkern<br />

des Orients und Asiens noch viele Fragen zu beantworten<br />

haben. Aus diesen Gründen mußte eine<br />

Auswahl getroffen und die Abhandlung auf<br />

den wesentlichen Verlauf der Entwicklung begrenzt<br />

werden. Es wäre schon eine umfangreiche<br />

und interessante Aufgabe, alle Fachbegriffe<br />

der europäischen Sprachen zusammenzustellen,<br />

um dem Übersetzer einschlägiger Texte die Arbeit<br />

zu erleichtern. So sucht man häufig wiederkehrende<br />

Begriffe selbst in umfangreichen Lexika<br />

oft vergeblich.<br />

Der Blick des Schiffsmodellbauers sowie des<br />

interessierten Laien soll ausreichend geschult<br />

werden, damit diese unterscheiden können, welche<br />

Waffentechnik zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

gebräuchlich war und welche nach Form<br />

und Stil in eine andere Epoche gehört.<br />

Es wurde Wert darauf gelegt, nicht den Eindruck<br />

einer gewissen Harmlosigkeit früherer<br />

Waffen entstehen zu lassen. Man bedenke, daß<br />

sie einst für unsere Vorfahren die harte Wirklichkeit<br />

und für unzählige von ihnen ein grausames<br />

Schicksal bedeuteten. Eines hatten unsere<br />

Vorgänger der heutigen Generation allerdings<br />

voraus: Auch wenn ganze Landstriche entvölkert<br />

sowie Not und Elend für Jahrzehnte verbreitet<br />

wurden, die Existenz menschlichen Lebens auf<br />

der Erde konnten sie mit ihren Waffen niemals<br />

gefährden. Die heutige Menschheit lebt dagegen<br />

unter der ständigen Bedrohung, daß schon die<br />

Vernichtungskraft eines Teiles aller vorhandenen<br />

Waffensysteme sämtliches organisches Leben<br />

auszulöschen vermag. Der Krieg, als letztes Mittel<br />

der Politik, muß endgültig der Vergangenheit<br />

angehören, damit alle Menschen hoffnungsvoll<br />

in die Zukunft blicken können.<br />

Leipzig, im März 1981<br />

Hans Aufheimer<br />

7


Das Altertum<br />

Wir wissen bis heute nicht mit Sicherheit, wann<br />

der Mensch erstmalig einen schwimmfähigen Gegenstand<br />

gebrauchte, um sich damit auf das Wasser<br />

zu wagen. Als er noch Zuflucht in natürlichen<br />

Höhlen suchte und seine ersten Werkzeuge aus<br />

unbearbeiteten Steinen bestanden, verwendete er<br />

zur Fortbewegung auf dem Wasser tragfähiges<br />

Treibholz. Bis er durch bewußte Arbeit zweckmäßige<br />

Formen gestalten konnte, verging noch<br />

eine lange Zeit in seiner Entwicklung. Während<br />

von den dauerhaften Steinwerkzeugen viele Ausgrabungsfunde<br />

bekannt sind, hat sich das leicht<br />

vergängliche Material der Wasserfahrzeuge - Holz,<br />

Schilf oder Leder nicht über größere Zeiträume<br />

erhalten. Die ältesten Zeugnisse dieser Art stammen<br />

aus Nordeuropa; sie werden auf ein Alter von<br />

10000 Jahren geschätzt. Es sind Reste von Einbäumen<br />

und das Bruchstück eines Paddels.<br />

Eine ungefähr gleichaltrige Felszeichnung aus<br />

Nordafrika zeigt ein Schiff mit Rechtecksegel.<br />

Das Bedürfnis, eine bestimmte Erkenntnis bildlich<br />

darzustellen, hatte der Mensch in der Frühzeit<br />

seiner Entwicklung noch nicht. Die Anfänge<br />

einer darstellenden Kunst reichen bis in die<br />

Mitte der letzten Eiszeit vor etwa 60 000 Jahren<br />

zurück. Deshalb belegt diese Zeichnung auch einen<br />

bereits fortgeschrittenen Zustand. Dadurch<br />

ist bewiesen, daß es vor 10 000 Jahren schon<br />

verschiedene Arten von Wasserfahrzeugen gab.<br />

Berücksichtigt man die äußerst geringe Entwicklungsgeschwindigkeit<br />

in diesen vorgeschichtlichen<br />

Zeiten, so sind die Anfänge einer nicht<br />

mehr zufälligen Nutzung des Wassers zum Zweck<br />

der Fortbewegung noch einige zehntausend Jahre<br />

früher zu vermuten.<br />

Auf einer ägyptischen Vase, die um das Jahr<br />

5000 v.u.Z. angefertigt wurde, ist ein Schiff mit<br />

Mast und Riemen zu sehen. Seefähige Schiffe gab<br />

es in Ägypten um 2600 v.u.Z. Sie wurden durch<br />

Wind- oder Muskelkraft bewegt. Die zur gleichen<br />

Zeit von den Bewohnern der Ägäis verwendeten<br />

großen Einbäume waren reine Ruderfahrzeuge.<br />

Die Kreter beherrschten durch ihre ausgedehnte<br />

Seefahrt in der Zeit um 1700 v.u.Z. das<br />

östliche Mittelmeer. 200 Jahre später unternahmen<br />

die Ägypter ihre bekannten Fahrten durch<br />

das Rote Meer nach dem Lande Punt, das an der<br />

Küste des heutigen Somalia vermutet wird.<br />

Die älteste bekannte Darstellung einer Seeschlacht,<br />

die Abwehr eines Angriffs der „nördlichen<br />

Seevölker“ vor dem Nildelta durch die<br />

Ägypter, wird auf das Jahr 1190 v.u.Z. datiert.<br />

Die in Kleinasien ansässigen Phönizier übernahmen<br />

kurze Zeit später die Seeherrschaft im<br />

östlichen Mittelmeer. Ernsthafte Mitbewerber<br />

um ihren weitreichenden Seehandel fanden sie<br />

nicht mehr vor. Deshalb benutzten sie anfangs<br />

nur Handelsschiffe, die von ihren Mannschaften<br />

ausreichend geschützt werden konnten.<br />

Bis zu dieser Zeit bildete das Schiff bei kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen die Kampfplattform,<br />

auf der in der gleichen Art wie auf dem<br />

Lande gekämpft wurde. Zusätzlich errichtete<br />

Schanzkleider schützten die Rudermannschaft<br />

vor Pfeilen und Wurfgeschossen.<br />

8


Die Handelsschiffahrt der Griechen entwikkelte<br />

sich bis 800 v.u.Z. so weit, daß die Phönizier<br />

allmählich nach dem westlichen Mittelmeer<br />

verdrängt wurden. Sie verließen nicht ohne Widerstand<br />

ihren angestammten Wirkungsbereich,<br />

und unter dem Zwang der gegenseitigen Bedrohung<br />

entstanden die ersten Kampfschiffe. Das<br />

Schiff selbst wurde jetzt zur Waffe. Der bei den<br />

großen Einbäumen schon vielfach vorhandene<br />

Rammsporn in Höhe der Wasserlinie sollte den<br />

Rumpf des gegnerischen Schiffes mit voller<br />

Wucht durchbohren und versenken. Die Taktik<br />

war ausschließlich für den offensiven Nahkampf<br />

bestimmt.<br />

Als erste steigerten die Phönizier um 700 v.u.Z.<br />

die Kampfkraft ihrer Schiffe, indem sie zwei Reihen<br />

von Riemen übereinander anordneten. Aus der<br />

bis dahin üblichen Monere (Einruderer) wurde die<br />

Diere (Zweiruderer) entwickelt. Die Griechen bauten<br />

diesen Schiffstyp sehr bald nach, und kurze Zeit<br />

später soll in Korinth die erste Triere (Dreiruderer)<br />

entstanden sein. Die Diere konnte noch als Einbaum<br />

mit einem durch Aufsatzplanken erhöhten<br />

Freibord gebaut werden, wobei die Länge durch<br />

den verfügbaren Baumstamm begrenzt wurde. Obwohl<br />

gesicherte Nachrichten fehlen, muß man annehmen,<br />

daß in dieser Zeit ein größerer Wandel im<br />

Schiffbau eintrat. Die Triere konnte von Anfang an<br />

nur auf Kiel und Spanten gebaut sein, denn anders<br />

hätten die drei Ruderbänke übereinander<br />

nicht untergebracht werden können. Diese Art von<br />

Kampfschiffen bildete in den folgenden 300 Jahren<br />

den Kern aller großen Flotten des Altertums.<br />

Im Peleponnesischen Krieg (431 bis 404 v.u.Z.)<br />

wurde der Höhepunkt des antiken Kriegsschiffbaus<br />

erreicht.<br />

Alle diese Fahrzeuge trugen etwa in Höhe der<br />

Wasserlinie einen Rammsporn. Er war jedoch<br />

nicht mehr lang und spitz wie an den älteren Einbäumen,<br />

sondern von kurzer und gedrungener<br />

Form. Die Gefahr des Abbrechens oder Festklemmens.<br />

im Rumpf des gegnerischen Schiffes<br />

wurde dadurch vermindert. An der Verbindungsstelle<br />

von Kiel und einwärts gekrümmtem Vorsteven<br />

bildete ein starker Metallbeschlag von der<br />

Form eines Kronenmeißels die Ramme. Diese<br />

drang nicht mehr wie ein Stachel ein, sondern<br />

zertrümmerte die Bordwand an der getroffenen<br />

Stelle. Durch Gegenrudern konnte man sich zurückziehen,<br />

wenn das feindliche Schiff sank, da<br />

sonst das eigene Vorschiff unter Wasser gezogen<br />

wurde. Die Rudermannschaft der obersten Reihe<br />

saß hinter ihren am Schanzkleid hängenden<br />

Schutzschilden und griff zuerst in den Enterkampf<br />

ein.<br />

In Syrakus soll um 400 v.u.Z. die erste Tetrere<br />

(Vierruderer) gebaut worden sein. Fast<br />

gleichzeitig wird von Penteren (Fünfruderern)<br />

und Fahrzeugen mit noch mehr Ruderern berichtet.<br />

Diese Schiffe wurden größer, aber langsamer<br />

und unbeweglicher. Ihre Kampfmethode<br />

war deshalb vorwiegend defensiv.<br />

Versucht man sich ein solches Fahrzeug als<br />

Hochpolyere, das heißt mit übereinander liegenden<br />

Riemenreihen vorzustellen, kommt man zu<br />

keinem glaubhaften Ergebnis. Es kann sich nur<br />

um sogenannte Breitpolyeren gehandelt haben,<br />

bei denen eine größere Zahl von Ruderern einen<br />

Riemen gemeinsam bediente. Oder waren die<br />

Riemenreihen der Triere teilweise mit mehreren<br />

Männer auf einer Bank besetzt, falls man überhaupt<br />

mit Riemen von unterschiedlicher Länge<br />

gleichzeitig rudern und den Takt halten konnte?<br />

Diese Fragen wurden in der Vergangenheit<br />

eingehend, bis heute aber leider ohne eindeutiges<br />

Ergebnis, untersucht. Wenn hier die Unterwasser-Archäologie<br />

keine Antwort finden kann,<br />

bleibt nur noch die Möglichkeit einer aufwendigen<br />

Rekonstruktion, um von den antiken Ruderschiffen<br />

ein sicheres Bild zu erhalten.<br />

9


Um das Jahr 400 v.u.Z. wurden die ersten<br />

mechanischen Torsionsgeschütze erwähnt, und<br />

70 Jahre später sollen sie zur Ausrüstung aller größeren<br />

Schiffe gehört haben.<br />

Im Ersten Punischen Krieg (264 bis 241<br />

v.u.Z.) entwickelten die Römer die Enterbrücke.<br />

Der überlegenen Rammtaktik der auf dem Meer<br />

erfahrenen Karthager konnten sie nur ihre<br />

kampferprobten Landtruppen entgegenstellen.<br />

Diese mußten schnell, sicher und zahlreich auf<br />

die ihrer Bewegungsfreiheit beraubten Schiffe des<br />

Gegners vordringen können. Die Enterbrücke,<br />

wegen des kräftigen Metallhakens an ihrem vorderen<br />

Ende corvus (Rabe) genannt, wurde in Angriffsstellung<br />

durch Takel an einem senkrechten<br />

Pfahl auf dem Vorschiff gehalten. Am Fuß desselben<br />

war sie drehbar befestigt, so daß man ihre<br />

Fallrichtung verändern konnte. Hatte sich der<br />

Haken der niederfallenden Enterbrücke im Deck<br />

des Gegners eingebohrt, gab es für ihn kaum<br />

noch ein Entkommen. Die schwerbewaffneten<br />

Legionäre schlugen jeden Widerstand nieder, den<br />

eine nur leichtbewaffnete Rudermannschaft leisten<br />

konnte. Die genauen Maße des corvus sind<br />

nicht überliefert. Die Länge dürfte aus konstruktiven<br />

Gründen höchstens so Meter betragen<br />

haben, und die Breite mußte wenigstens zwei Soldaten<br />

nebeneinander den Übergang gestatten.<br />

Nachdem die Römer genügend Schiffsmannschaften<br />

ausgebildet hatten, verschwand die Enterbrücke<br />

bald wieder. Da die Römer kein ausgesprochenes<br />

Seefahrervolk waren, lehnten sie<br />

sich auf diesem Gebiet sehr stark an die Erfahrungen<br />

der Griechen an. Ihre Ruderfahrzeuge benannten<br />

sie in lateinischer Sprache als Bi-, Triund<br />

Quinquireme. Um das Jahr 150 v. u. Z. übernahmen<br />

sie ebenfalls von den Griechen die Torsionsgeschütze.<br />

Nach dem Vorbild illyrischer Seeräuber wurde<br />

um 50 v.u.Z. ein neuer Galeerentyp eingeführt,<br />

die leichtere und schnellere Liburna. Wahrscheinlich<br />

als Bireme mit zwei Riemenreihen<br />

übereinander gebaut, war sie den schweren Galeeren<br />

mit ihren Kampfplattformen auf Vor- und<br />

Achterschiff überlegen. Diese Schiffe konnten<br />

wieder offensiv kämpfen. Im Unterschied zur<br />

Triere wurde der Kampf bereits aus der Entfernung<br />

mit den Wurfgeschützen eröffnet. In den<br />

folgenden 400 Jahren blieben diese Fahrzeuge<br />

fast unverändert in Gebrauch.<br />

In Nordeuropa begann die Entwicklung der<br />

Schiffahrt später als im östlichen Mittelmeerraum.<br />

Noch im 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung<br />

sind vergleichbare Fahrzeuge erst halb<br />

so groß wie im Mittelmeer. Ihre Anzahl entsprach<br />

ebenfalls dem niedrigen Stand der Entwicklung<br />

der Produktivkräfte und der schwächeren Besiedlung.<br />

Doch schon wenige Menschenalter später<br />

brach das weströmische Reich unter dem Ansturm<br />

der nördlichen Völkerschaften zusammen.<br />

10


Antikes Geschützwesen<br />

Die ältesten Fernwaffen – Hand- und <strong>Stockschleuder</strong>,<br />

Pfeil und Bogen – waren bereits in vorgeschichtlicher<br />

Zeit entstanden. Sie wurden bis<br />

ins 16. Jahrhundert verwendet und sind bei Naturvölkern<br />

sowie zu sportlichen Zwecken heute<br />

noch in Gebrauch. Sie bildeten die Ausgangsformen,<br />

aus denen die mechanischen Schuß- und<br />

Schleudergeräte entwickelt wurden.<br />

Die einfache Handschleuder, von den Griechen<br />

sphendone und den Römern funda genannt, ist ursprünglich<br />

eine Waffe der Hirtenvölker gewesen.<br />

Ein fester Lederriemen von ungefähr 1,80 Meter<br />

Länge wurde so geschnitten, daß er in der Mitte eine<br />

verbreiterte Auflage für das Geschoß bildete.<br />

Das eine Ende war als Schlinge am Handgelenk befestigt,<br />

das andere wurde mit den Fingern gehalten.<br />

In die herabhängende Schleuder legte man das Geschoß<br />

und stellte sich in Seitenrichtung zum Ziel.<br />

Unter leichter Drehung des Körpers führte der<br />

Schleuderer den Wurfarm bis hinter den Rücken,<br />

entgegengesetzt zur Wurfrichtung. Der gestreckte<br />

Arm beschleunigte die Schleuder mit dem Geschoß,<br />

und nach Freigabe des losen Endes flog dasselbe<br />

in Richtung der Tangente des beschriebenen<br />

Kreises davon. Eine reichliche halbe Umdrehung<br />

genügte, um die höchstmögliche Anfangsgeschwindigkeit<br />

zu erreichen. Bei einem Kreisen der<br />

Schleuder über dem Kopf oder einem Bewegungsablauf,<br />

wie ihn die modernen Hammerwerfer<br />

ausführen, hätte der Schleuderer die Richtung<br />

zum Ziel verloren. Das Geschoß in die gewünschte<br />

Flugbahn zu lenken, war nur nach langer Übung<br />

möglich. Ein Stein von der Größe eines Hühnereis<br />

flog fast 100 Meter weit. Mit dem im Altertum<br />

häufig verwendeten Schleuderblei war der Schuß<br />

besonders wirksam. Wegen der erforderlichen Bewegungsfläche<br />

konnten mehrere Schleuderer nicht<br />

in dicht gedrängter Formation kämpfen.<br />

Die <strong>Stockschleuder</strong>, lateinisch als fustibalus<br />

bezeichnet, bestand aus einem ungefähr 1,25 Meter<br />

langen Stock, an dessen oberem Ende eine<br />

einfache Schleuder befestigt war. Er wurde mit<br />

beiden Händen am anderen Ende ergriffen und<br />

über den Kopf nach hinten geführt. Die Schleuder<br />

mit dem Geschoß hing in dieser Ausgangsstellung<br />

hinter dem Rücken des Schleuderers<br />

herab. Der Stock mußte kräftig nach vorn geschlagen<br />

werden, genau wie die Axt beim Holzspalten.<br />

Die Schleuder kam dabei nach vorn, beschrieb<br />

gleichzeitig einen Kreisbogen, und in der<br />

oberen Lage löste sich ihre lose Schlinge von der<br />

Stockspitze. Das Geschoß flog mit höherer Anfangsgeschwindigkeit<br />

als bei der einfachen Handschleuder<br />

nach vorn hinaus. Die gezielte Bewegung<br />

erlaubte eine bessere Bestimmung der<br />

Schußrichtung. Für die Nachbarn war dieses<br />

Verfahren weniger gefährlich als die waagerecht<br />

geschwungene Handschleuder. Aus diesem<br />

Grunde dürften sich auf den römischen Kampfgaleeren<br />

nur <strong>Stockschleuder</strong>er und Bogenschützen<br />

befunden haben. Machte ein Gehilfe des<br />

Schleuderers hinter seinem Rücken die Schleuder<br />

schußfertig, konnte er das Ziel ständig im Auge<br />

behalten und schneller das nächste Geschoß<br />

absenden. Die Grenadiere der absolutistischen<br />

Armeen schleuderten ihre Handgranaten noch<br />

auf die gleiche Weise.<br />

Es wird angenommen, daß Pfeil und Bogen<br />

bereits vor der letzten Eiszeit verwendet wurden.<br />

Aus Funden des späten Aurignacien (vor ca.<br />

50 000 Jahren) kennen wir bereits gestielte Pfeilspitzen<br />

aus Feuerstein von sehr zweckmäßiger Bearbeitung.<br />

Ältere Formen als einfache Stein- oder<br />

Knochensplitter müssen vorausgegangen sein, obgleich<br />

sie nicht ganz eindeutig bestimmbar sind.<br />

Mit dem einfachen geraden Bogen aus elastischem<br />

Holz oder dem aus mehreren Schichten<br />

von Holz, Horn, Sehnen und Leim zusammen-<br />

11


gesetzten Bogen konnte der Pfeil bis zu 100 Metern<br />

mit ausreichender Sicherheit geschossen<br />

werden. Alle höheren Angaben beruhen entweder<br />

auf Irrtümern oder sind bewußt übertrieben.<br />

Mit einem modernen Sportbogen, der aus mehreren<br />

Lagen von Holz und Glasfiber laminiert<br />

und mit früher unbekannten Zusatzeinrichtungen<br />

– Mikrometervisier, Pfeilauszugskontrolle<br />

und Stabilisatoren – versehen ist, hat ein Leistungssportler<br />

alle Mühe, diese Entfernung zu bewältigen.<br />

Eine größere Anfangsgeschwindigkeit<br />

kann ein Bogen in früherer Zeit ganz einfach wegen<br />

der fehlenden technologischen Möglichkeiten<br />

nicht entwickelt haben. Die Formen der Bogen<br />

sind sehr zahlreich, und insbesondere für die<br />

Haltung und Stellung der Pfeilhand gibt es verschiedene<br />

Techniken. Auf jeden Fall muß der Bogen<br />

immer senkrecht gehalten werden. Die besondere<br />

Schwierigkeit besteht darin, daß der<br />

Schütze unter voller Kraftanstrengung ruhig stehen,<br />

zielen und die Sehne erschütterungsfrei ablassen<br />

muß. Dieser Vorgang läßt sich kaum über<br />

eine kurze Zeit hinaus verlängern.<br />

Die Armbrust entstand aus der Absicht, den<br />

kraftraubenden Spannvorgang zeitlich vom<br />

Schuß zu trennen. Der Schütze konnte sich<br />

zwanglos auf das Zielen konzentrieren und die<br />

gespeicherte Energie im gewünschten Augenblick<br />

freisetzen. Der bei den Griechen ausschließlich<br />

zur Jagd verwendete gastraphetes<br />

(Bauchspanner) ist das erste Modell einer einfachen<br />

Armbrust. Obwohl diese langsamer als der<br />

Bogen schoß, hatte sie eine Eigenschaft, die sie<br />

zum Ausgangspunkt der antiken Geschütze<br />

machte: Der Spannvorgang ließ sich mechanisieren.<br />

Mittels Hebel, Rolle und Flaschenzug<br />

konnten beträchtliche Kräfte entwickelt werden,<br />

und wo die Kraft eines Mannes nicht ausreichte,<br />

konnten mehrere gleichzeitig die Vorrichtung<br />

bedienen.<br />

12


Die mechanischen<br />

Flachbahngeschütze<br />

Als Dionysios der Ältere – der Tyrann von Syrakus<br />

– um 400 v.u.Z. die auf Sizilien ansässigen<br />

Karthager bekämpfte, soll er die ersten Flachbahngeschütze<br />

eingesetzt haben. Philippos von<br />

Makedonien und sein Sohn Alexandros förderten<br />

ihre Entwicklung derart, daß sie um 35 v. u. Z.<br />

auch auf größeren Schiffen verwendet wurden.<br />

Diesen Geschütztyp nannten die Griechen<br />

eutbytonon (Geradspanner) und die Römer catapulta<br />

(Abb. 1). Die Bügelstandarmbrust hieß<br />

auf lateinisch scorpio (Skorpion).<br />

Die ersten Pfeilgeschütze waren solche Standarmbruste<br />

mit hölzernen Bogen. Sie wurden nur<br />

kurze Zeit benutzt und sehr bald durch die leistungsstärkeren<br />

Torsionsgeschütze ersetzt. Wie<br />

schon der Name andeutet, erhielten diese ihren Antrieb<br />

nicht mehr durch die Schnellkraft eines elastischen<br />

Bogens, sondern ein zusammengedrehtes<br />

Sehnenbündel übertrug seine Kraft auf einen starren<br />

Wurfarm. Alle Geschütze mit dieser Antriebsart<br />

nannten die Griechen tormenta. Am Spannknebel<br />

der Handsäge des Zimmermanns kann man<br />

sich von der Schnellkraft einiger zusammengedrehter<br />

Schnüre sehr eindrucksvoll überzeugen.<br />

Das Flachbahngeschütz sollte ein leichtes Geschoß<br />

mit hoher Anfangsgeschwindigkeit über eine möglichst<br />

weite Strecke schießen. Hauptsächlich wurden<br />

Pfeile verwendet, da man für den Kugelschuß<br />

ein stärkeres Geschütz brauchte.<br />

Den Unterbau der Vorrichtung bildete ein<br />

aus Kanthölzern gebautes bockartiges Fußgestell.<br />

Auf diesem war der vierkantige Schaft – auch<br />

Säule oder Bahn genannt – schwenkbar gelagert.<br />

Zur Veränderung der Höhenrichtung konnte er<br />

auf und nieder bewegt werden, die Seitenrichtung<br />

wurde durch Umsetzen des Gerätes eingestellt.<br />

Vielfach war auch ein senkrechter Drehzapfen<br />

vorhanden, der diesen Vorgang wesentlich<br />

erleichterte und beschleunigte. Der Schaft trug<br />

an seinem vorderen Ende den Spannkasten und<br />

hinten die Spannvorrichtung. Der Spannkasten<br />

hatte drei Fächer; durch das mittlere ging der<br />

Schaft hindurch, und in den seitlichen waren die<br />

Spannerven (nervi torti) angeordnet. Diese hielten<br />

durch ihre Vorspannung den Kasten zusammen<br />

und klemmten ihn dabei gleichzeitig auf<br />

dem Vorderschaft fest. Zur Herstellung der Nerven<br />

waren Frauenhaare gut geeignet, häufiger<br />

aber stellte man sie aus den Nacken- und Sprunggelenksehnen<br />

von Stieren und Hirschen her.<br />

Für die Anfertigung dieses hochwertigen und<br />

kostspieligen Zubehörs gab es in Griechenland<br />

besondere Werkstätten, die ihr Herstellungsgeheimnis<br />

sorgfältig bewahrten. Zwischen den<br />

Spannerven waren die starren Wurfarme eingesetzt,<br />

deren äußere Enden ein Sehnenstrang<br />

verband. Ober- und unterhalb des Kastens<br />

durchgeschobene eiserne Pflöcke bildeten die<br />

Widerlager für die Nerven. Bei stärkeren Stücken<br />

verhinderten untergelegte Metallscheiben oder<br />

-buchsen das Eindrücken der Pflöcke in das Holz<br />

durch die sehr starke Zugkraft. Die Abzugsvorrichtung<br />

bestand aus einem versenkbaren Haken<br />

oder einer sperrbaren Klaue zum Festhalten der<br />

Sehne. Zusammen mit den Sperrklinken oder<br />

-haken saß diese Vorrichtung am hinteren Ende<br />

des in einer Schwalbenschwanznut des Schaftes<br />

gleitenden Läufers (diostra), in dessen Oberseite<br />

die Pfeilrinne eingearbeitet war. Die Spannvorrichtung<br />

bildete eine waagerechte Haspelwelle<br />

mit Handspeichen und Spannseil.<br />

Am Schaft war weiterhin eine Vorrichtung<br />

zur beliebigen Unterbrechung des Spannvorganges<br />

angebracht. Mit dem Zurückziehen der Sehne<br />

stieg der Kraftaufwand, und wenn an den<br />

Handspeichen nachgegriffen werden mußte oder<br />

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gar ein Mann ausfiel, hätte sich ohne diese Vorlaufsperre<br />

das Geschütz sofort wieder unkontrolliert<br />

entspannt. Wollte man auf kurze Entfernung<br />

schneller schießen oder die Spannerven<br />

nicht ständig bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit<br />

belasten, konnte aus jeder Zwischenstellung<br />

des Läufers ein Schuß ausgelöst werden.<br />

Die antiken Kriegsschriftsteller bezeichneten die<br />

Vorlaufsperre als Spannleiter.<br />

Um die Jahrhundertwende hat E. Schramm<br />

die antiken Geschütze rekonstruiert. Ohne seine<br />

Verdienste schmälern zu wollen, muß man<br />

feststellen, daß dabei einige Bauteile verwendet<br />

wurden, die dem Maschinenzeitalter angehören.<br />

Ihre Funktionsfähigkeit haben diese Rekonstruktionen<br />

überzeugend bewiesen, jedoch die<br />

Zahnstangen an der Vorlaufsperre wirken unpassend<br />

und nicht fachgerecht. Von allen Möglichkeiten<br />

muß bei derartigen Nachempfindungen<br />

die einfachste den Vorzug haben. Die<br />

Verwendung des wertvollen Metalls in jeder Form<br />

ist auf das unbedingt Nötige zu beschränken. Die<br />

eisernen Pflöcke zum Festhalten der Spannerven<br />

hießen ausdrücklich cuneoli ferrei, da Holz nicht<br />

die erforderliche Festigkeit für diese hochbelasteten<br />

Teile hat.<br />

Unter einer Leiter verstand man bis in die<br />

Neuzeit hinein gewöhnlich eine Nachbildung des<br />

ursprünglichen Steigbaums. Durch einen meist<br />

nur oberflächlich bearbeiteten Baumstamm waren<br />

Löcher gebohrt und beiderseits hervorstehende<br />

Holzsprossen eingeschlagen. Man stieg also<br />

mit den Füßen an den Seiten eines Holmes<br />

empor und nicht zwischen zweien, wie wir es<br />

heute gewöhnt sind. Will man die Zahnstangen<br />

vermeiden und den antiken Autoren wörtlich folgen,<br />

bietet sich hier eine brauchbare Lösung.<br />

Zwei am Läufer beweglich befestigte Haken<br />

konnten an den beiderseits aus dem Schaft vorstehenden<br />

Sprossen einen Halt finden. Bei der<br />

Rückwärtsbewegung wurden sie durch schräge<br />

Anlaufflächen selbsttätig ausgehoben und fielen<br />

ebenso von selbst hinter jeder Sprosse wieder<br />

nach unten. Die geringer beanspruchten vorderen<br />

Sprossen konnten aus Holz gefertigt sein,<br />

während die Belastung nach dem Hinterende des<br />

Schaftes derart zunahm, daß hier Metalldorne<br />

eingesetzt werden mußten. Als Abzugsvorrichtung<br />

genügte ein drehbarer Haken, der, durch einen<br />

Hammerschlag versenkt, die Sehne freigab.<br />

Die Rekonstruktion einer catapulta auf der Tafel<br />

1 erfolgte nach diesen Gesichtspunkten.<br />

Als die Zahl dieser Geschütze seit den Punischen<br />

Kriegen ständig zunahm, mußte man notgedrungen<br />

zu einfacheren und robusteren Ausführungen<br />

übergehen.<br />

Die Bedienungsmannschaft hatte für jeden<br />

Schuß folgende Verrichtungen auszuführen: Die<br />

Strebe, welche das Geschütz beim Spannen in<br />

waagerechter Stellung hielt, wurde eingelegt und<br />

die Vorlaufsperre angehoben. Durch Vorwärtsdrehen<br />

der Haspelwelle kam das Spannseil frei,<br />

und der Läufer konnte gleichzeitig so weit nach<br />

vorn geschoben werden, daß die Abzugsvorrichtung<br />

die Sehne erfaßte. Jetzt konnte man den<br />

Pfeil gefahrlos in die Rinne des vorn über den<br />

Schaft hinausragenden Läufers legen. Nachdem<br />

die Vorlaufsperre wieder heruntergeklappt war,<br />

wurde der Läufer mit der Spannvorrichtung bis<br />

in die gewünschte Stellung zurückgezogen. Zuletzt<br />

klappte man die Strebe weg, richtete den<br />

Schaft und löste den Schuß aus. Das kleinste euthytonon<br />

verschoß Pfeile von 3 Spannen (67 cm)<br />

Länge, und beim größten waren diese 4 Ellen<br />

(177 cm) lang. Befriedigende Treffsicherheit und<br />

Wirkung erzielte das Geschütz bis zu einer Entfernung<br />

von 150 Metern. Die größte Schußweite<br />

lag um 370 Meter. In Ausführung und Masse<br />

war das größte euthytonon dem kleinsten steinwerfenden<br />

palintonon gleichzusetzen.<br />

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