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Sozialraumorientierung als Konzeptionsentwicklung - ErzieherIn.de

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Die Kita im Sozialraum<br />

KONTEXT<br />

Foto: Hartmut W. Schmidt<br />

Eindrücke aus <strong>de</strong>m Stadtteil<br />

gemeinsam mit Eltern<br />

sammeln und analysieren<br />

matisch verglichen und in Beziehung zu <strong>de</strong>n quantitativen<br />

Daten gesetzt wer<strong>de</strong>n, so dass ein erster Eindruck<br />

entsteht. Der Einstieg mit einer Begehung hat<br />

auch das Ziel, die in <strong>de</strong>r sozialen Arbeit weit verbreitete<br />

Institutionen-Orientierung etwas zu überwin<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>n Blick stärker auch auf Freiflächen, öffentlichen<br />

Raum etc. zu richten. Spielplätze wer<strong>de</strong>n<br />

besichtigt, Graffitis etc. zur Kenntnis genommen,<br />

informelle Treffs wie „Büdchen“ wahrgenommen,<br />

Geschäfte besucht. Damit wer<strong>de</strong>n auch die Augen für<br />

alltägliche Bedürfnisse geöffnet sowie <strong>de</strong>r Blick auf<br />

unterschiedliche Zielgruppen gerichtet, zumin<strong>de</strong>st<br />

sofern sie im öffentlichen Raum sichtbar sind.<br />

Die Wahrnehmung von Vereinen <strong>als</strong><br />

zivilgesellschaftliche Organisationen<br />

Vereine spielen eine wichtige Rolle in <strong>de</strong>r Zivilgesellschaft,<br />

sie sind oft Kristallisationspunkt bürgerschaftlichen<br />

Engagements, erreichen häufig einen hohen<br />

Organisationsgrad und prägen ein Gemeinwesen<br />

bis hin in die institutionalisierte soziale Arbeit, etwa<br />

wenn Vereine die Trägerschaft einer Offenen Ganztagsschule<br />

übernehmen.<br />

Nicht umsonst ist die Mitgliedschaft in Vereinen<br />

auch Bestandteil <strong>de</strong>s Bildungs- und Teilhabepaketes,<br />

<strong>als</strong>o auch Ausdruck einer sozialen Qualität. Die<br />

Vereinsstruktur vor Ort zu untersuchen, ist <strong>de</strong>shalb<br />

ein wichtiger Schritt in einer Sozialraumanalyse und<br />

wur<strong>de</strong> auch durch eine unserer stu<strong>de</strong>ntischen Gruppen<br />

im Stadtteil Rath verfolgt. Die Fragen lauteten<br />

z. B. „Sind Vereine wichtig, welche Funktionen haben<br />

sie, welche Vereine gibt es in Rath, besuchen die<br />

Rather ihre Vereine o<strong>de</strong>r weichen sie in an<strong>de</strong>re Stadtteile<br />

aus (bessere Angebote)? Ziehen umgekehrt die<br />

Rather Vereine auch Mitglie<strong>de</strong>r aus an<strong>de</strong>ren Stadtteilen<br />

an, gibt es Vereine mit einem hohen Migrationsanteil<br />

o<strong>de</strong>r migrantische Vereine?<br />

Ein wichtiger Schritt <strong>de</strong>r Analyse ist eine Internetrecherche,<br />

in <strong>de</strong>r man Hinweise auf diverse Vereine<br />

bekommt und sich einen ersten Blick auf die Vereinskultur<br />

in <strong>de</strong>m jeweiligen Stadtteil machen kann.<br />

Mithilfe <strong>de</strong>r Na<strong>de</strong>lmetho<strong>de</strong> können auf einer subjektiven<br />

Ebene auf einer Stadtkarte Vereine lokalisiert<br />

und Erkenntnisse über die Bekanntheit von Vereinen<br />

gewonnen wer<strong>de</strong>n. So wur<strong>de</strong>n Jugendliche und Erwachsene<br />

animiert, auf einer Stadtkarte <strong>de</strong>s Stadtteils<br />

Rath Vereine, die sie besuchen, mit einer Na<strong>de</strong>l zu<br />

markieren und zu benennen sowie Vereine in Rath,<br />

die ihnen darüber hinaus bekannt sind. Der bekannte<br />

Effekt <strong>de</strong>r Na<strong>de</strong>lmetho<strong>de</strong> ist die Visualisierung, in<br />

diesem Fall bezogen auf die Vereinskultur, die im Beispiel<br />

dazu führte, dass ein Rather Verein in <strong>de</strong>n Fokus<br />

geriet, <strong>de</strong>n man vorher nicht kannte, ein Verein mit<br />

hohem Migrantenanteil, <strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n Stadtteil hinaus<br />

Mitglie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m gesamten Stadtgebiet anzieht<br />

und Sprachkurse sowie Kin<strong>de</strong>rbetreuung anbietet.<br />

Die Rücksprache <strong>de</strong>r Gruppe mit einem örtlichen<br />

Familienzentrum führte dann zu sehr interessanten<br />

Diskussionen über die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Vereinskultur<br />

und einer möglichen Kontaktaufnahme<br />

zwischen <strong>de</strong>m Familienzentrum und <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r<br />

Gruppe „ent<strong>de</strong>ckten“ migrantischen Verein.<br />

Fremdbil<strong>de</strong>rkundung: die Wahrnehmung<br />

von Institutionen mit Blick von außen<br />

Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Interesses an sozialräumlicher<br />

Analyse und Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n steht natürlich<br />

auch die Frage nach <strong>de</strong>n Institutionen, <strong>de</strong>ren Bekanntheitsgrad,<br />

Wahrnehmung und Wirkung im<br />

Sozialraum,. Die Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fremdbil<strong>de</strong>rkundung<br />

(vgl. Deinet 2009) eignet sich sehr gut dazu, erste<br />

Anhaltspunkte für mögliche Differenzen zwischen<br />

Innen- und Außenwahrnehmung von Institutionen<br />

zu erhalten, die wie<strong>de</strong>rum Ansätze für die Konzeptentwicklung<br />

sein können. In unserem Beispiel war<br />

es das Rather Familienzentrum, das <strong>als</strong> Institution in<br />

<strong>de</strong>n Blick genommen wur<strong>de</strong>: Eine Gruppe beschäftigte<br />

sich mit <strong>de</strong>r Frage, wie wird das Rather Fami-<br />

TPS 8 | 2013<br />

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