Provisorischer Reisebericht. - gdi
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GdI, Reise in die Hohe Tatra<br />
4. bis 7. September 2013<br />
U:\Gdi\2013_Slovakei\130911_Wi_Slovakei.docx
Organisiert von:<br />
Dirk Bruckmann, Oliver Buss, Matthias und David Emmenegger und Andrea Tonella<br />
Fotos und Beiträge:<br />
Matthias Emmenegger, Peter Gerber, Urs Wili, Eva-Maria Zeh,<br />
und natürlich aus dem Internet<br />
<strong>Reisebericht</strong>:<br />
Urs Wili<br />
Waldriedstr 16A<br />
3074 Muri BE<br />
ubwili@swissonline.ch<br />
11. September 2013<br />
Inhalt<br />
Inhalt ........................................................................................................................... 2<br />
Vorwort ....................................................................................................................... 2<br />
3./4. September 2013, Zürich – Wien Westbhf – Wien Hauptbhf – Bratislava ........... 4<br />
5. September 2013, ZOS Vrútky und Banská Bystrica .............................................. 8<br />
6. September 2013, Poprad...................................................................................... 10<br />
Erste Nachträge ........................................................................................................ 13<br />
Teilnehmerliste (nicht ganz aktuell) .......................................................................... 15<br />
Vorwort<br />
Wie das schon usus geworden ist, hat das Organisationskomitee mit einem<br />
bebilderten Programm den Appetit auf die Reise in die Slowakei geweckt.<br />
Angesichts der grossen Distanz und der sprachlichen Barrieren war die Vorbereitung<br />
eine besondere Herausforderung. Dass unsere grosse Gruppe dennoch bequem<br />
reisen, lecker speisen und feudal residieren konnte, ist dem Organisationskomitee<br />
hoch anzurechnen.<br />
Ausnahmsweise startete die organisierte Reise nicht in der Schweiz sondern im<br />
bereisten Land. Dies überliess den Teilnehmern die Wahl des Transportmittels und<br />
gab ihnen die Möglichkeit, vor- oder nachher noch Urlaubstage anzuhängen. Davon<br />
wurde rege Gebrauch gemacht, und so kamen nur wenige, gemeinsam anreisende<br />
Gruppen zustande. Die vom Verfasser und mehreren anderen gewählte<br />
Schlafwagenfahrt wird im Bericht kurz erwähnt.<br />
Der Hotel-Check-in-Time-Rekord von Lochalsh im Jahre 2007 wurde auch dieses<br />
Jahr nicht geschlagen. Dafür wurde ein Rekord in einer neuen Kategorie aufgestellt:<br />
nämlich im Komfort und Standing der Unterbringung. Das Hotel Kempinski in<br />
Štrbské Pleso hat alles bisher Dagewesene übertroffen.<br />
2
Bild 1, Reiseroute. Gelb: Hinreise, blau: Rückreise<br />
3
3./4. September 2013,<br />
Zürich – Wien Westbhf – Wien Hauptbhf – Bratislava<br />
Der Wiener Walzer beginnt in Zürich und endet in Budapest.<br />
Es ist unklar, ob die Abfahrtszeit so spät gelegt wurde, um auf den Speisewagen<br />
verzichten zu können, oder ob ein Speisewagen eben überflüssig ist, weil um diese<br />
Zeit sowieso alle schon gegessen haben.<br />
Rund ein halbes Dutzend GdI-Mitreisende aus der ganzen Schweiz treffen in Zürich<br />
am Gleis 7 zusammen, bevor sie sich dann wieder auf die Schlaf- und Liegewagen<br />
verteilen. Eine Vierergruppe geniesst das Platzangebot des Komfort-Abteils, das mit<br />
einem Tischchen, zwei Sesseln und zwei Sitzen auf dem Bett allen einen relativen<br />
Komfort bietet.<br />
Der eigene Schlafwagenschaffner ist bei Abfahrt nicht zu sehen, aber im<br />
Nachbarwagen können wir Wein kaufen – der zum Komfortangebot gehörende Sekt<br />
hätte ja nicht für alle gereicht; aber nach drei kleinen Fläschchen Rotwein war der<br />
Vorrat bereits erschöpft. Vom eigenen Schaffner können wir noch Chips und Pringles<br />
kaufen, allerdings auch nur je 2 Säckchen, beziehungsweise Dosen. Ausserdem<br />
nimmt er die Frühstücksbestellung entgegen. Neuerdings kann man auf einem Zettel<br />
6 Bestandteile auswählen, die im Frühstückspreis inbegriffen sind: Brötchen, Butter,<br />
Marmelade, Streichkäse, Streichwurst, Truthahnbrust, Schinken, Fruchtyoghurt,<br />
Müesli-Yoghurt, etc…<br />
Bis Buchs reicht der kleine Schlummertrunk allemal, und da ist sowieso Mitternacht,<br />
die Diskussion mit Eric Pointet über das abgelehnte Transrun-Projekt erschöpft und<br />
Zeit zum Schlafen.<br />
Theo Stolz hat sich bestens auf die Reise vorbereitet. Er weiss auch, dass wir in<br />
Wien für € 2.10 ein Tramticket lösen und mit der Nummer 18 zum Hauptbahnhof<br />
fahren können. Bei pünktlicher Ankunft in Wien um 07.32 sollten wir so den Zug nach<br />
Bratislava erwischen, der im Hauptbahnhof um 08.21 fährt.<br />
Wie viele Pufferzeiten das Organisationskomitee in Bratislava eingebaut hatte, und<br />
dass ein Dazustossen auch bis am Abend noch möglich gewesen wäre, war vielen<br />
Teilnehmern unklar. Zu fliegen und in Wien oder Bratislava zu übernachten, schien<br />
manchem sicherer.<br />
Nun – die Ankunft war pünktlich, der Billettautomat frass Euro-Münzen (wenn man<br />
welche hatte) und der Weg von Wien Hbf Tram Tiefbhf zu den bereits in Betrieb<br />
genommenen Gleisen 9 bis 11 war kurz genug und ausreichend klar beschildert, so<br />
dass wir den Regio-Express Carpatia problemlos erreichten.<br />
Vom Bahnhof Bratislava hlavna stanica aus ist das Hotel Mercure schon zu sehen.<br />
Selbst wenn die Tramgleise noch in Betrieb gewesen wären 1 , hätten wir den Weg<br />
dorthin unter die Füsse genommen. Dass das Trottoir eine eigentliche Löcherpiste<br />
ist, und unsere Rollkoffer nicht wirklich geländegängig sind, erfuhren<br />
beziehungsweise erstolperten wir ja erst nach und nach.<br />
Wegen der unterschiedlichen Ankunftszeiten der individuell anreisenden, ist der<br />
Zeitaufwand für das Einchecken gar kein Thema und kann auch nicht in den<br />
Lochalsh-Contest aufgenommen werden. Zu unserer Freude sind die Zimmer<br />
morgens um halb zehn schon bezugsbereit und auch das WLAN funktioniert<br />
problemlos und dank dem auf der Zimmerkarte angegebenen Passwort auf den<br />
1<br />
Wegen des schlechten Erhaltungszustandes wurde der Betrieb auf der Strecke zum Bahnhof am<br />
2.11.2011 eingestellt.<br />
4
ersten Versuch. Einziger Wermutstropfen sind die Fenster, die sich zur Suizid-<br />
Prophylaxe nur einen kleinen Spalt weit öffnen lassen.<br />
Besonderen Zuspruch erfährt die Kaffeemaschine, um die herum auch die ersten<br />
Begrüssungszeremonien stattfinden. Highlight ist Armin Jucker, der uns seine<br />
Tochter, die Umweltingenieurin, vorstellt.<br />
Noch vor der offiziellen Begrüssung übergibt mir Matthias Emmenegger das Ticket<br />
für die Rückreise von Poprad nach Bratislava, das er mir freundlicherweise gekauft<br />
hat – unsere Reiseleitung hat sogar die Sonderwünsche im Griff.<br />
Im Konferenzsaal eröffnet Dirk Bruckmann die Veranstaltung, stellt das<br />
Organisationskomitee und unsere Begleiterinnen und Begleiter, die des<br />
Slowakischen kundig sind, vor und übergibt das Wort an Lubomir Hradisky, der die<br />
internationalen Beziehungen der ZSSK pflegt, und uns einen Vortrag über die<br />
Bahnen in der Slowakei und ihren Personenverkehr hält. Streckennetz: 3600km,<br />
davon 1400km im TEN-Strecken, von denen etwa 80% elektrifiziert sind, 45 Millionen<br />
Fahrgäste im Jahr 2012, modal split von 6,3% auf 5,6% gesunken, wobei unklar<br />
bleibt, ob das der Anteil des Schienenverkehrs am Gesamtverkehr oder am<br />
öffentlichen Verkehr ist.<br />
Erste privat betriebene Strecke ist Bratislava – Komarno. Hier verkehren seit letztem<br />
Jahr Talent-Triebwagen der RegioJet. Die hundert Kilometer werden in zwei Stunden<br />
zurückgelegt. Die einfache Fahrt kostet € 4.50 und es gibt sogar Sonderangebote für<br />
€ 3.15 !! 2<br />
Nach einigen Fragen schläft auch die Diskussion ein, so dass wir vor dem<br />
Mittagessen noch etwas freie Zeit haben.<br />
Das Buffet mit Suppe, Vor- und Hauptspeisen ist sehr schön arrangiert. Mit der<br />
Qualität der Speisen und der Beschränkung der Mengen ist es unserer Gesundheit<br />
äusserst zuträglich.<br />
Die für das Einchecken vorgesehene Zeit wird für die Meisten zur Freizeit.<br />
Es folgt der Fussmarsch nach Račianské Mŷto, wo wir das Museums-Tram<br />
besteigen. Wenn auch nach dem Krieg gebaut, erinnert es von Aufmachung und<br />
Fahrgefühl her stark an die Trams von vor hundert Jahren.<br />
Unsere Tour ist eine richtige Stadtrundfahrt, was erst richtig deutlich wird, wenn wir<br />
die Route auf dem Stadtplan anschauen. Diverse Fotohalte erlauben den Freaks das<br />
Tram zu fotografieren, und anderen, die Auslagen der Läden zu besichtigen. Für den<br />
Bilderkauf beim Carlton Hotel wird die Zeit allerdings knapp, und nur ihr lautes<br />
Schreien und die rasche Reaktion des Schaffners im Beiwagen, der die Leine zieht,<br />
und des Wagenführers in der Ehrfurcht einflössenden Uniform von anno dazumal<br />
bewahren die Kundin in ihren zehenfreien Sandalen vor dem Zurückbleiben in der<br />
unbekannten Stadt.<br />
In der Wendeschleife in Vinohrady erhalten wir<br />
Hintergrundinformationen, sehen alte, nie benutzte<br />
Dreischienengleise, einen antiken, aber<br />
rege genutzten Sandkasten (zum Auffüllen der<br />
Sandbehälter auf den Triebwagen, nicht zum<br />
spielerischen Sändele) und sehen eine wahre<br />
Fahrzeugparade älterer und weniger alter<br />
Tramkompositionen. Unser Triebwagen soll<br />
sogar schon mit 80km/h gefahren sein!<br />
Bild 2 In der Wendeschleife<br />
2<br />
http://www.regiojet.sk/en/tickets-and-discounts/<br />
5
Bild 3 Ausschnitt der Reiseroute durch die Innenstadt<br />
Gegen fünf werden wir am Rande der Altstadt entlassen. Ein kurzer Fussmarsch<br />
entlang der eingestellten Tramlinie bringt uns zurück zum Hotel. Einige Unentwegte<br />
erkunden die Stadt noch zu Fuss.<br />
Um 18.45h treffen sich alle, die nicht verschlafen haben, wieder in der Lobby zum<br />
gemeinsamen Spaziergang durch den Park zum „ersten Slovakischen Pub“, das laut<br />
Inserat auf Rang 23 der hundert besten Pubs (weltweit!) stehen soll.<br />
Bild 4 Das erste Slowakische Pub<br />
Als Vorspeise erhalten wir die Cesnaková polievka krémová v bochníku posypaná<br />
syrom, eine Knoblauch-Käsesuppe, die in einem ausgehölten Brotlaib serviert wird.<br />
Dies erinnert uns an die Reise von 1997 nach Strassburg, wo uns auf der Haut<br />
Koenigsbourg die Mahlzeiten auch schon auf Schüsseln und Tellern aus Brotteig<br />
serviert wurden. Einziger Unterschied ist, dass uns dort Schauspieler in<br />
mittelalterlicher Tracht mit ihrem Gesang unterhielten, während hier ein grosser<br />
Flachbildschirm farbige Werbebotschaften versprüht, die mit elektronisch erzeugtem<br />
Bum-Bum-Rhythmus eingehämmert werden sollen. Der Kellner will oder darf nicht<br />
abstellen, greift aber auch nicht ein, als Christoph Brändli schliesslich auf eigene<br />
Initiative den Schalter dreht.<br />
6
Bild 5 Armin mit seiner Tochter und der köstlichen Cesnaková polievka krémová v bochníku<br />
posypaná syrom (nach seinen mehrfachen Aufenthalten in der Slovakei wird er diesen<br />
Zungenbrecher wohl korrekt aussprechen können)<br />
Bild 6 Ein Traum! Die Brimsennocken.<br />
Dann folgt das slowakische Nationalgericht: die Halušky 3 . Am besten schmecken sie,<br />
wenn man sie wie beim Wein degustieren langsam zwischen Zunge und Gaumen hin<br />
und her rollen lässt.<br />
Die meisten trinken dazu Bier oder Wein. Ob jemand den Schafmilchtrank Žinčica<br />
versucht hat, weiss ich nicht.<br />
So gestärkt schaffen alle den Heimweg ohne weitere Irrläufe.<br />
3<br />
Bryndzové halušky (deutsch: Brimsennocken, andere Übersetzung: Spätzle mit Brimsen) ist das<br />
Nationalgericht der Slowakei. Die Nocken (halušky) werden üblicherweise aus Kartoffelteig zubereitet<br />
und gekocht und beim Servieren mit dem Brimsen (bryndza, ein Schafkäse) und oft auch mit Stücken<br />
Speck gemischt. Traditionell wird die Žinčica (ein von Schafmilch stammendes Getränk) beim Essen<br />
der Brimsennocken getrunken.<br />
7
5. September 2013,<br />
ZOS Vrútky und Banská Bystrica<br />
Die Technik-Gruppe muss heute etwas früher aufstehen. Der Abmarsch ab dem<br />
Hotel ist auf 05.30h angesetzt. Zum Glück kann man sich im Zimmer einen Nescafé<br />
brauen, da fällt das Aufstehen leichter.<br />
In der Lobby stehen die Frühstücks-Pakete bereit. Auch die Kaffeemaschine läuft.<br />
Herrlich.<br />
Im Wagen 372 des R 831 Tajov sind unsere Plätze reserviert. Der Zug fährt pünktlich<br />
um 06.03 ab. Gemütlich essen wir unsere Sandwiches mit Trutenbrust und<br />
getrockneten Tomaten, das ungetoastete Toastbrot mit Weichselkirschenmarmelade<br />
und einem Streichkäsli, das Yoghurt-Müesli, ein Schoggi-Biscuit und die Orange.<br />
Leider reicht der Thermosflaschen-Kaffe der Minibar nicht für alle. Ersatzstoff ist eine<br />
eiskalte Büchse ‘Mr Brown‘, ein Koffein-Konzentrat, das in Taiwan hergestellt und<br />
auch in die Schweiz importiert wird. Es gäbe auch eine Version mit Vanille-Zusatz,<br />
dazu reicht aber mein Mut nicht.<br />
Die 187 km bis Žiar nad Hronom legen wir mit nur 5 Minuten Verspätung in gut<br />
zweieinhalb Stunden und mit neun Zwischenhalten zurück. Dort haben einige das<br />
Gefühl, der Zug habe zuletzt etwas brüsk abgebremst, den meisten ist aber nichts<br />
aufgefallen. Überhaupt wird das erst ein Thema, als wir auch nach zehn Minuten<br />
nicht weiter fahren.<br />
Nach und nach stellt sich heraus, dass ein Mann unmittelbar vor dem einfahrenden<br />
Zug aufs Gleis trat und jetzt tot unter dem ersten Wagen liegt.<br />
Die aufgebotene Ambulanz rückt unverrichteter Dinge wieder weg, die Feuerwehr<br />
schickt einen Einsatzwagen und die Polizei kommt und sperrt das Gebiet zwischen<br />
dem Aufnahmegebäude und dem ersten Wagen ab. Statt 08.40 fahren wir<br />
schliesslich 09.52 weiter.<br />
Für die Weiterfahrt nach Vrútky können wir in unserem Wagen sitzen bleiben. Die<br />
Reiseleitung hat inzwischen die nötigen Klassenwechselbillette für die Kollegen, die<br />
sonst zweiter Klasse fahren, gekauft. Mit ziemlich genau einer Stunde Verspätung<br />
fahren wir weiter und kommen um 11.49h in Vrútky an. Ein kurzer Fussmarsch bringt<br />
uns zu ŽOS Vrútky 4 , wo seit 1874 Lokomotiven und Wagen repariert werden. Eine<br />
zeitweilige Zusammenarbeit mit Stadler ist heute einer exklusiven Partnerschaft mit<br />
Siemens gewichen.<br />
Nach einem Mittagessen in der Kantine (Fideli-Suppe mit Karotten, Rindsplätzli mit<br />
herrlichen Kartoffeln, Biscuit mit Aprikosenmarmelade) dürfen wir an der Rezeption<br />
unsere Pässe und Identitätskarten abgeben. Während einer Viertelstunde verliest<br />
unser Begleiter eine umfassende Liste von Ver- und Geboten, laut der wir immer<br />
zusammen bleiben müssen, nur markierte Gehwege benutzen dürfen, auf Fotos und<br />
Notizen zu verzichten haben und überhaupt nichts tun dürfen, ausser dem was uns<br />
ausdrücklich erlaubt wird. Einziger Haken: ohne eigene Notizen kann man sich den<br />
ganzen Sermon gar nicht merken. Auf der Rückseite des Zettels, auf dem wir mit<br />
Unterschrift bestätigen müssen, alles gehört und verstanden zu haben, wäre zwar<br />
alles abgedruckt – aber diesen Zettel müssen wir ja wieder abgeben.<br />
Der Betrieb ist von Norske Veritas nach ISO 9001 und 14001 zertifiziert. Er umfasst<br />
vier Abteilungen: Lokomotiven, Wagen, Elektromotoren und Maschinenfabrik.<br />
Eintausend Personen sollen hier arbeiten. Wir sehen eher konventionelle<br />
Bearbeitungsmethoden. Laser- und Plasmaschneiden seien aber eingeführt und<br />
4<br />
http://www.zos-vrutky.sk/<br />
8
Schweisstechnik sei ein Schwergewicht der Weiterentwicklung und ständigen<br />
Verbesserung. Die Firma will sich von der reinen Reparaturwerkstätte zur<br />
Produktionsstätte entwickeln. Eine Option der ZSSK für den Neubau von 50<br />
Reisezugwagen wartet nur auf die Kreditsprechung bei der Bahn.<br />
Trotz der Anfangsverspätung sind wir vorzeitig fertig. Da wir uns in Vrútky mit der<br />
Kulturgruppe treffen und gemeinsam weiterreisen wollen, verzichten wir darauf,<br />
einen früheren Zug zu nehmen.<br />
Die kleine Fussgängerzone ist rasch erkundet. Ein gemütliches Zelt-Vordach lädt<br />
zum Bier ein und so finden sich rasch Kollegen zum Fachsimpeln zusammen.<br />
Im Zug nach Štrba ist auch die erste Klasse gut besetzt. Einige Leute müssen<br />
stehen.<br />
Nach raschem Umsteigen in die Zahnradbahn fahren wir im alten Triebwagen, der<br />
1970 von der SLM geliefert wurde, nach Štrbské Pleso.<br />
Armin Jucker erzählt mit berechtigtem Stolz von seiner Mitarbeit bei der<br />
Inbetriebnahme zu den Ski-Weltmeisterschaften 1970 und macht uns auch auf die<br />
Überbleibsel der 1932 eingestellten ersten Zahnradbahn aufmerksam.<br />
Bild 7 1970 von der SLM geliefert, heute noch fast wie neu<br />
Ein Mitarbeiter des Hotels erwartet uns an der Bergstation und begleitet uns zum<br />
Kempinksi, wo wir in sehr gepflegtem Rahmen mit ausgesuchter Höflichkeit auf<br />
Deutsch und Englisch empfangen werden. Alles ist bestens vorbereitet. Wer seinen<br />
Namen auf die Koffer-Etikette geschrieben hat, findet sein Gepäck im Zimmer – oder<br />
auch nicht, wenn der eine von zwei Zimmerkollegen den Koffer neben dem Bett<br />
findet, der andere aber im Schrank suchen müsste. Da der versteckte Koffer die<br />
halbe Reisekasse enthält, ist ein kurzer Adrenalinstoss unvermeidlich.<br />
Beim Nachtessen wind wir fast vollzählig. Aus Vernunft oder von einer Nierenkolik<br />
gequält verzichtet die eine oder der andere auf das Angus Beef. Hauptsache, am<br />
nächsten Tag geht es beiden wieder besser.<br />
Der Service ist diskret, höflich und freundlich. Servietten, die noch auf dem Tisch<br />
liegen, werden dem Gast behutsam über den Schoss gebreitet, Vierer- und<br />
Sechsertische werden von den Serviertöchtern und Kellnern paarweise oder zu dritt<br />
bedient, so dass immer die ganze Tischrunde gleichzeitig zu essen bekommt, und<br />
9
immer ist es möglich, sich auf Deutsch oder Englisch zu verständigen. Die Portionen<br />
sind hübsch angerichtet und klein genug, dass man sie mit Verstand geniessen kann<br />
und aufessen mag.<br />
Hinter dem Hotel ist ein stiller See, im Hotel ladet ein Hallenbad mit Kronleuchter zu<br />
erfrischendem Tun ein – wenn man nur länger bleiben könnte!<br />
6. September 2013, Poprad<br />
Am Freitag darf die Technik-Gruppe etwas länger schlafen. Treffpunkt ist zwar nicht<br />
wie im gedruckten Programm angekündigt um 08.45h in der Lobby, sondern um<br />
08.30h am Bahnhof – das ist im Vergleich zum Vortag aber doch sehr christlich. Wer<br />
allerdings den Kometa schon bei der Einfahrt sehen möchte, tut gut daran, vorzeitig<br />
zu erscheinen. Dabei muss man sich ja nicht von archäologischem Forscherdrang<br />
jucken lassen und die halbe Strecke zu Fuss dem Gleis entlang stolpern 8-)<br />
Vor dem ehrwürdigen Komet werden wir mit Harmonikaklängen empfangen.<br />
Bild 8 Wenn keine Äpfel zur Hand sind, mit denen man Adam verführen könnte, bewegt man<br />
halt eine Freundin dazu, mitzutanzen.<br />
Im Kometa und den zwei Holzklassewagen findet die Technikgruppe bequem Platz –<br />
wenigstens was die Anzahl Sitzplätze betrifft. Die Kulturgruppe war zuvor im<br />
komfortablen Stadler-GTW mit Sitzkultur abgereist.<br />
10
Bild 9 Die stilvolle Verteilung des<br />
Achslager-Öls<br />
Zwischen den Fotohalten werden wir mit<br />
süssen Köstlichkeiten, grünem „Achslager-Öl“<br />
und spaghettiförmigem „Mozarella“ 5 verwöhnt.<br />
Mittlerweile hat sich unsere Tänzerin so an das<br />
beschauliche Tempo des Aus- und Einsteigens<br />
gewöhnt, dass sie wieder die Abfahrt verpasst,<br />
und dem Zug hinterherrennen muss. Der<br />
wohldosierten Bedienung der Bremsen durch<br />
die Zugbegleiter und den Lokführer ist es zu<br />
verdanken, dass sie uns schliesslich einholen<br />
kann.<br />
In Stary Smokovec machen wir Halt. Die Seilbahn mit den Gangloff-Kabinen lockt.<br />
Der technische Direktor erzählt uns im Detail, wie eine Seilbahn funktioniert. Zora<br />
übersetzt, ist wegen dem obligatorischen Lautsprecher, der in allen öffentlichen<br />
Räumen zu lärmen hat, aber nur für Nahestehende zu verstehen.<br />
Wir staunen über die Kapazität der meterspurigen Wagen. Unsere ganze<br />
Technikgruppe passt noch in die bereits gut gefüllte Kabine hinein. Selbst im siebten<br />
Monat Schwangere bestätigten den relativen Komfort.<br />
In der Bergstation dürfen wir Antrieb, Maschinenraum und Kontrollraum besichtigen.<br />
Sogar die Abdeckung der Türantriebe wird für uns geöffnet.<br />
Bild 10 Innen grösser als aussen<br />
Bild 11 …wenn alle Stricke reissen sollten…<br />
Ein Raunen geht durch die Menge, als die Talfahrt nach zwei Metern abrupt gestoppt<br />
wird und der Maschinist einen Rechnerfehler meldet. Schon bald geht es aber weiter.<br />
Bei der Seilbahn dauert ein Software-Reset offenbar weniger lang als bei einer<br />
Vollbahnlokomotive.<br />
Unten angekommen, stösst auch ein Mitglied zu uns, das wegen eines Weckfehlers<br />
zwar nicht als Autostopper aber mit dem nächsten Taktzug hinterher reisen musste.<br />
Nachdem der Verfasser ein Stolpern im Schotter unverletzt aber mit einem kleinen<br />
Riss im Hosenbein und einem grossen Schranz im Ego überstanden hat, kommen<br />
wir mit nur geringer Verspätung in Poprad an.<br />
5<br />
Thomas Emmenegger hat angemerkt, der spaghettiförmige "Mozzarella" sei Schafkäse gewesen.<br />
Die Serviererin hat uns allerdings gesagt "cow milk with salt", aber vielleicht kennt sie auf Englisch den<br />
Unterschied zwischen Kuh und Schaf nicht so genau. Interessant wäre der slowakische Name dieser<br />
Spezialität...<br />
11
Die Tänzerin umarmt zum Abschied den Musikanten, was ihn zu einem derart<br />
rhythmischen Abschieds-Ständchen anregt, dass sogar auf dem Bahnsteig wartende<br />
Passagiere zu Tanzen beginnen.<br />
Laut Programm erwarten uns in Poprad Busse zur Weiterfahrt zur Tatranská<br />
Vagonka. Zunächst weiss keiner genau wo und wann. Die Romands, die sich<br />
gewohnt sind, mit fehlenden oder unverständlichen Anweisungen umzugehen, finden<br />
rasch ein gemütliches Tischchen vor einer Bar und eine freundliche Serviertochter,<br />
die Bier bringt – dass sich in der Slowakei alles um das Bier – pivo – drehe, ist eine<br />
orthographische Verkürzung der gesprochenen Sprache, die slowakisches pivo nicht<br />
vom französischen pivot, dem Drehzapfen, unterscheiden kann.<br />
Schliesslich finden Bus und GdI-Technik-Freaks doch noch zusammen und der<br />
Verfasser verabschiedet sich zur vorzeitigen Rückreise aus Anlass des neunzigjährigen<br />
Firmenjubiläums der Furrer+Frey AG.<br />
Von den letzten Stunden des offiziellen Teils werden andere singen.<br />
Immerhin sei verraten, dass das Schattenkabinett am Gala-Dinner doch noch<br />
aufgetreten ist, und dass die Reise 2014 nach Leipzig führen wird.<br />
Bild 12 Ansprache des Schattenkabinetts<br />
12
Erste Nachträge<br />
Matthias Emmenegger, Peter Gerber und Eva-Maria Zeh haben noch folgende Bilder<br />
und Texte beigetragen:<br />
Bild 13 Geniesse das Reisen in vollen Zügen.<br />
Über die Auslastung kann sich die TEZ in<br />
Ihren Zügen in der Hochsaison bestimmt<br />
nicht beklagen. Vielleicht liegt das auch am<br />
sensationell günstigen Preis. Die<br />
Dreitageskarte kostete 8 Euro.<br />
Bild 14 Die Gondelbahnstation in Skalnate<br />
Pleso. Diese Bahn fährt noch bis in den<br />
Herbst und wird nächste Saison durch eine<br />
15er Gondelbahn ersetzt.<br />
Bild 15 Bäume wachsen nicht in den Himmel<br />
– aber Seilbahnmasten schon<br />
Bild 16 Die neue Endstation im Bau<br />
Bild 17 Ausgelassene Stimmung auf dem<br />
Lomnicky Štit. Die Fernsicht war genial.<br />
Bild 18 Und so sieht Eva-Maria Zeh den<br />
Lomnicky Štit<br />
13
Peter Gerber und Eva-Maria Zeh vom Besuch bei Tatravagónka:<br />
Bild 19 Drehgestellfabrikation<br />
Bild 20 Neue Wagen für Wascosa<br />
Und als Betthupferl:<br />
Bild 21 Menü-Karte im ZSSK-Speisewagen – PC unerwünscht.<br />
Aber in der ersten Klasse gibt es gratis WLAN!<br />
14
Teilnehmerliste (nicht ganz aktuell)<br />
Maurus<br />
15