Die Apotheke“ Heft März 2013 - Österreichische Apothekerkammer
Die Apotheke“ Heft März 2013 - Österreichische Apothekerkammer
Die Apotheke“ Heft März 2013 - Österreichische Apothekerkammer
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Richtige<br />
Medikamenteneinnahme<br />
Nasentropfen, -sprays<br />
und -salben<br />
Depressive Verstimmungen<br />
Im Frühling besonders häufig<br />
Harnwegsentzündungen<br />
vorbeugen und behandeln<br />
© Anna Omelchenko<br />
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INHALT MÄRZ <strong>2013</strong><br />
HAUPTARTIKEL<br />
16 Depressive Verstimmungen erkennen und behandeln. Von<br />
vorübergehenden, weniger stark ausgeprägten Stimmungstiefs bis hin zu echten<br />
depressiven Episoden – von depressiven Verstimmungen sind sehr viele<br />
Menschen betroffen.<br />
18 Harnwegsentzündungen. Als zweithäufigste Infektionskrankheit<br />
überhaupt haben Harnwegsinfekte (HWI) in der medizinischen Praxis einen<br />
entsprechenden Stellenwert, vor allem bei Frauen, weil sie viermal häufiger<br />
daran erkranken als Männer. <strong>Die</strong> kurze Harnröhre erleichtert nämlich das<br />
Vordringen von Keimen in den Urogenitaltrakt.<br />
SERIEN<br />
4 STANDPUNKTE. Freie Berufe sorgen für Stabilität und Sicherheit<br />
5 APORAMA. Blutdruck, Rauchen, Alkohol<br />
6 APORAMA. Gesundheitsminister Stöger zu Besuch in der Apotheke<br />
7 APORAMA. Sozialphobie: Wenn Andere Angst machen … ● Raumluftqualität<br />
in Schulen<br />
8 APORAMA. Arzneimittel aus dem Internet ● Arzneimittelabgabe an Kinder<br />
10 TIPPS VOM APOTHEKER. Asthmasprays und Mundpilz ● Pangea V ●<br />
Salben, Cremen etc. richtig anwenden!<br />
12 APORAMA. Beginn der Zeckensaison ● Borreliose erkennen und behandeln<br />
20 ARZNEIMITTELTHERAPIE. Personalisierte Medizin<br />
21 APORAMA. Hepatitis C ● Konzentration und Gedächtnis: »Gehirnnahrung«<br />
22 RICHTIGE MEDIKAMENTEINNAHME – LEICHT GEMACHT. Nasentropfen,<br />
-sprays und -salben<br />
23 APORAMA. Beratung in der Apotheke<br />
25 RUNDBLICK. Medikamente im Alter richtig einnehmen ● <strong>Die</strong> richtigen<br />
Nährstoffe<br />
26 MUTTER & KIND. Kleine Esser ganz groß ● Zu viel Salz schadet Kindern ●<br />
Spermiencheck<br />
28 AUF REZEPT. Das »Vollmondgesicht« und seine Behandlung ● Rätselhafte<br />
Myelofibrose<br />
28 DIABETES-NEWS. Körperliche Bewegung – nicht nur im Frühling ●<br />
Ostern: Auch Diabetiker dürfen naschen ● Leben ohne Spritzen?<br />
30 KOCHREZEPTE. Rosa Rehschlegel mit scharfen Essig-Kirschen<br />
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9 ÖSTERREICHISCHER APOTHEKERVERBAND.<br />
14 SCHÜSSLER-SALZE. Schüßler Salze – wertvolle Unterstützung in der<br />
Schwangerschaft<br />
24 DER DUNGL-TIPP. Entschlacken im Frühling – mit frischem<br />
32 ÖSTERREICHISCHE APOTHEKERKAMMER.<br />
12 IMPRESSUM<br />
APOSORT –<br />
Das Qualitätssiegel<br />
der österreichischen<br />
Apotheker<br />
16<br />
Depressive<br />
Verstimmungen<br />
erkennen und<br />
behandeln.<br />
18<br />
Harnwegsentzündungen.<br />
22<br />
Richtige<br />
Medikamenteneinnahme<br />
–<br />
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gemacht.<br />
© Oleg Golovnev<br />
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DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
3
STANDPUNKTE<br />
APOTHEKERBERUF, POLITIK & GESUNDHEIT<br />
Freie Berufe<br />
sorgen für<br />
Stabilität und<br />
Sicherheit<br />
<strong>Die</strong> Finanzbranche wurde bis zur Krise hochgejubelt,<br />
doch letztendlich ist sie tief gefallen. <strong>Die</strong> globale<br />
Banken- und Finanzkrise hat in einem länderübergreifenden<br />
Dominoeffekt zur Zahlungsunfähigkeit zahlreicher<br />
Unternehmen der Finanzwirtschaft und anderer Branchen<br />
sowie zu Arbeitsplatzverlusten, instabilen Wirtschaftslagen<br />
und steigenden Inflationsraten geführt. <strong>Die</strong> Menschen sind<br />
desillusioniert und haben ihr Vertrauen in die globale Finanzbranche<br />
verloren.<br />
<strong>Die</strong> freien Berufe – zu denen Apotheker, Ärzte, Architekten,<br />
Notare, Rechtsanwälte etc. gehören – stehen hingegen für<br />
Stabilität, Sicherheit und den Erhalt von Arbeitsplätzen. Freie<br />
Berufe handeln im Interesse der Gesellschaft und stehen für<br />
Bürgernähe und Qualität. Aufgrund der bedeutsamen gesellschaftspolitischen<br />
Rolle der freien Berufe und dem besonderen<br />
Vertrauensverhältnis, das sie in der Bevölkerung genießen,<br />
unterliegen sie klaren standesrechtlichen Regeln.<br />
Apotheker müssen einen gesetzlichen Versorgungsauftrag<br />
erfüllen und die Menschen in Österreich flächendeckend mit<br />
Arzneimitteln versorgen – egal ob am Tag oder in der Nacht,<br />
in der Stadt oder am Land. Bei einer Apotheke steht ganz klar<br />
der Patient im Mittelpunkt – eine völlige Liberalisierung oder<br />
betriebswirtschaftliche Ausrichtung einer Apotheke würde zu<br />
Lasten der Patienten, der Gesellschaft und der optimalen<br />
Arzneimittelversorgung gehen.<br />
<strong>Die</strong> freien Berufe haben sich in Krisenzeiten bewährt. <strong>Die</strong>s<br />
zeigt allen voran die Apothekerschaft: Denn hier werden<br />
nicht nur Arbeitsplätze erhalten, sondern Jahr für Jahr neue<br />
geschaffen – in den letzten 10 Jahren waren es rund 3.300.<br />
Insgesamt arbeiten rund 16.000 Personen in einer der 1.330<br />
öffentlichen Apotheken in Österreich – 5.700 davon sind<br />
akademisch ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker.<br />
Gerade in Zeiten von instabilen Wirtschaftslagen und Ent -<br />
lassungen zeigt es sich einmal mehr, wer für Stabilität sorgt<br />
und die Gesellschaft zusammenhält. <strong>Die</strong> freien Berufe stehen<br />
für Sicherheit sowie Beständigkeit und genießen großes<br />
Vertrauen innerhalb der österreichischen Bevölkerung.<br />
Mag. pharm. Max Wellan<br />
Präsident der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Apothekerkammer</strong><br />
4 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
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Größte Gesundheitsrisiken<br />
Blutdruck,<br />
Rauchen, Alkohol<br />
Hoher Blutdruck ist einem neuen Bericht zufolge die weltweit<br />
größte Gesundheitsgefahr, gefolgt von Rauchen und<br />
Alkohol. <strong>Die</strong> drei Faktoren haben sogar Hunger im Kindesalter<br />
als Risiko überholt. Nach den Statistiken starben 2010<br />
weltweit mehr als neun Millionen Menschen an den Folgen von<br />
Bluthochdruck.<br />
10 Jahre nach dem ersten Bericht in dieser Form wurde die neue,<br />
umfangreiche Studie vor kurzem in London vorgestellt. 486 Autoren<br />
aus 50 Ländern haben daran mitgearbeitet. Unter anderem<br />
ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beteiligt.<br />
„Zwar variierten die Gefahren in den unterschiedlichen Regionen<br />
der Welt“, erklärte Majid Ezzati vom Imperial College London,<br />
der am Bericht mitgearbeitet hat, „insgesamt können wir aber eine<br />
wachsende Belastung für Risikofaktoren erkennen, die bei<br />
Erwachsenen zu chronischen Krankheiten führen wie Krebs,<br />
Herzprobleme und Diabetes. Gleichzeitig sinkt der Druck durch<br />
Risiken, die mit Infektionskrankheiten bei Kindern in Verbindung<br />
gebracht werden.“<br />
In den vergangenen 10 Jahren ist Fettleibigkeit zum wachsenden<br />
Problem geworden. Lag diese 1990 noch auf Platz 10, ist sie nun<br />
auf Platz 6 in der Welt. Mehr als 3 Millionen Todesfälle sind<br />
2010 auf einen zu hohen Body-Mass-Index (BMI) zurückzuführen<br />
gewesen. Besonders problematisch ist die Lage dem<br />
Bericht zufolge in Australien und Lateinamerika. In Südasien<br />
gehört Luftverschmutzung durch schädliches Heizmaterial weiterhin<br />
zu den größten Risiken.<br />
„<strong>Die</strong> gute Neuigkeit ist, dass wir sehr viel tun können, um die<br />
Gesundheitsrisiken zu reduzieren“, sagte Ezzati. Im Kampf gegen<br />
Bluthochdruck etwa müsse der Salzgehalt von Lebensmitteln<br />
gesenkt und der Zugang zu frischem Obst und Gemüse verbessert<br />
werden. Mangelernährung sei in den vergangenen 10 Jahren<br />
weniger geworden. In Afrika sei dies aber weiterhin ein großes<br />
Problem.<br />
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DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
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APORAMA<br />
Gesundheitsminister Stöger zu Besuch in der Apotheke<br />
„Stolz auf unsere Apotheker…“<br />
<strong>Die</strong>ser Einladung von <strong>Apothekerkammer</strong>-Präsident<br />
Mag. pharm. Max Wellan hat Gesundheitsminister<br />
Alois Stöger gerne Folge geleistet.<br />
Eine Führung durch die Apotheke! Dabei wurde<br />
eines deutlich: Minister Stöger steht hinter den<br />
Leistungen und der Kompetenz der Apotheker<br />
und schätzt sie.<br />
Am 14. Jänner besuchte Bundesminister Alois Stöger Mag.<br />
pharm. Max Wellan, angestellter Apotheker und gleichzeitig<br />
Präsident der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Apothekerkammer</strong>, an<br />
seinem Arbeitsplatz, um – nicht zum ersten Mal – Augenzeuge<br />
eines Apothekenbetriebes zu werden. Begleitet von seiner fachkundigen<br />
Kabinettsmitarbeiterin Mag.iur Eva Wildfellner wurde<br />
Stöger von Wellan, Kammeramtsdirektor Dr. Hans Steindl und<br />
Apothekeninhaber Mag. pharm Reinhard Scholda (siehe Foto<br />
rechts unten) durch die Apotheke geführt. Magistrale Zubereitung,<br />
Labor, Sauerstofftankstelle, Warenübernahme, Warenlager und<br />
Substitutionstherapie, alles interessierte den Minister, der sich<br />
für den Besuch mehr als eine Stunde Zeit nahm. Sein besonderes<br />
Interesse erweckte der behindertengerechte Zugang.<br />
Intensive Patientenkontakte<br />
Eine ältere Dame, Stammkundin der Apotheke, erkannte unseren<br />
Gesundheitsminister auf Anhieb und plauderte angeregt über die<br />
Vorteile und die gute Betreuung in der Apotheke. Ein schönes<br />
Beispiel dafür, dass auch in einer großen Wiener Apotheke die<br />
Kunden persönlich gekannt und betreut werden. Besonders beeindruckt<br />
zeigte sich Stöger von den neuen Plänen des Medikations -<br />
managements. Er begrüßt die Vorstöße der Medikamentensicherheit<br />
und Intensivierung der Patientenkontakte. „<strong>Die</strong> Apotheken<br />
sind ein verlässlicher und wichtiger Partner im Gesundheits -<br />
system. Ich bin wirklich stolz auf die umfangreichen Leistungen<br />
und die hohe Qualität dieses Berufes“, so Stöger.<br />
Generika und Kräuter…<br />
Bei der Präsentation des umfangreichen Warenlagers bot sich<br />
einmal mehr die Gelegenheit, den Minister auch auf die starke<br />
Zunahme der verschiedenen Generika – gleiche Arzneimittel mit<br />
unterschiedlichem Namen – aufmerksam zu machen. „Natürlich<br />
unterstützen wir die Generikaoffensive, aber die Lagerproblematik<br />
ist nicht mehr von der Hand zu weisen“, informierte Wellan.<br />
Mehr Charme als die Generikaladen hatten zweifelsohne die unterschiedlichen<br />
Kräuterboxen. Selbst für den Gesundheitsminister<br />
war es eine Herausforderung, eine Pflanze nur aufgrund des<br />
Geruchs zu erkennen. »Allerdings«, hat uns Minister Stöger anvertraut:<br />
„zu den Kräutern habe ich ein gewisses Naheverhältnis,<br />
hatte doch schon meine Großmutter viel mit ihnen zu tun“. <br />
6 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
APORAMA<br />
Sozialphobie<br />
Wenn Andere<br />
Angst machen …<br />
Angst ist eine überlebensnotwendige Schutzfunktion vor<br />
möglichen Gefahren. Im Fall einer Angststörung wird<br />
diese positive Wirkung außer Kraft gesetzt: Sozialphobie-Patienten<br />
ängstigen sich vor ganz normalen, sozialen Situationen<br />
im Alltag, weil sie fürchten, sich unpassend zu verhalten<br />
oder von anderen für dumm gehalten zu werden. Wissenschafter<br />
vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische<br />
Technik und der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
der MedUni Wien haben nun herausgefunden, dass dieses<br />
Angstnetzwerk zumindest teilweise deaktiviert werden kann.<br />
In der aktuellen Studie von Ronald Sladky vom Zentrum für<br />
Medizinische Physik und Biomedizinische Technik wurden mit<br />
Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie die Änderungen<br />
der Gehirnaktivität von Sozialphobie-Patienten und gesunden<br />
Probanden gemessen, während sie Gesichter betrachteten.<br />
<strong>Die</strong>ses Experiment simuliert die soziale Konfrontation mit anderen<br />
Menschen, ohne die Person tatsächlich in eine für sie unerträgliche<br />
Angstsituation zu bringen.<br />
Dauerhafte Konfrontation wirkt Angst mindernd<br />
„Dabei zeigte sich, dass Menschen mit Sozialphobie zwar anfangs<br />
eine stärkere Aktivierung im Mandelkern und im medialen,<br />
präfrontalen Cortex des Gehirns aufweisen, nach einigen Durchgängen<br />
geht diese Aktivität allerdings zurück“, so Sladky. Das<br />
widerspricht der bisherigen Annahme, dass sich das emotionale<br />
Netzwerk von Sozialphobikern nicht genügend an die stressauslösende<br />
Situation anpassen kann.<br />
<strong>Die</strong> dauerhafte Konfrontation mit der Testaufgabe führte bei den<br />
Angstpatienten nicht nur dazu, schneller eine Lösung für das<br />
»Problem« zu finden, sondern auch dazu, dass manche Gehirn -<br />
regionen umgangen wurden, die sonst, und krankheitstypisch,<br />
überaktiviert waren. Sladky: „Daher liegt der Schluss nahe, dass<br />
es auch im Emotionsnetzwerk von Sozialphobikern funktionierende<br />
Regulationsstrategien gibt, wenngleich es bei diesen Menschen<br />
etwas länger dauert, bis diese Mechanismen greifen. <strong>Die</strong><br />
Fehlregulation dieser Gehirnteile kann also zu einem Teil kompensiert<br />
werden.“<br />
<strong>Die</strong>se Erkenntnisse könnte, so Sladky, der Anstoß zur Entwicklung<br />
von personalisierten Trainingsprogrammen sein, die den<br />
Betroffenen im Alltag helfen, die unangenehmen Situationen besser<br />
zu meistern. In Österreich sind jährlich rund 200.000 Personen<br />
von einer Sozialphobie betroffen. <strong>Die</strong> Dunkelziffer dürfte darüber<br />
hinaus sehr hoch sein, da viele Betroffene aufgrund ihrer Angst<br />
nicht oder erst zu spät fachkundige Betreuung suchen. <br />
© sharpen<br />
Raumluftqualität in Schulen<br />
Schädliche »Dicke Luft«<br />
Schüler und Lehrer verbringen ca. 30 bis 50 Prozent ihrer<br />
Tageszeit in der Schule. Nicht nur durch die erforderte<br />
Konzentration im Unterricht ermüden die Schüler, sondern<br />
auch durch die schlechte Luft im Klassenzimmer. <strong>Die</strong> unabhängige<br />
Plattform »MeineRaumluft.at« hat österreichweit eine<br />
Schulaktion durchgeführt, bei der in Schulklassen eine Woche<br />
lang verschiedene Werte gemessen wurden. <strong>Die</strong> Studie konzentrierte<br />
sich auf folgende fünf wesentliche Faktoren zur Ermittlung<br />
der Raumluft-Qualität: CO 2 , Luftfeuchtigkeit, Temperatur,<br />
Luftwechselrate und Luftionen. Luftionen sind positiv<br />
und/oder negativ geladene »Luftteilchen«, je mehr Luftionen in<br />
der Luft vorhanden sind, umso »frischer« wird diese wahrgenommen.<br />
<strong>Die</strong> Messergebnisse haben aufgezeigt, dass CO 2 bei<br />
über 50 % der Schulklassen erhöht bis stark erhöht ist, die Temperatur<br />
bei mehr als der Hälfte der Schulklassen zu hoch war,<br />
die Luftfeuchtigkeit bei knapp einem Drittel der Klassen deutlich<br />
zu gering ist, die stündliche Luftaustauschrate nicht erreicht<br />
wird und die Luftionenanzahl bei mehr als der Hälfte der Klassen<br />
unter einem empfohlenen Wert von 1.000 Luftionen liegt.<br />
Zu regelmäßigem Lüften – etwa alle 1 bis 2 Stunden – wird deshalb<br />
dringend geraten.<br />
<br />
© Natursports<br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
7
APORAMA<br />
Unterschätzte Gefahr<br />
Arzneimittel aus<br />
dem Internet<br />
© Sergey Nivens<br />
Eine Arzneimittelbestellung über das Internet oder aus dem<br />
Versandkatalog mag zwar mit billigeren Preisen« locken, eine<br />
unsichere Sache bleibt sie allemal.<br />
Abgesehen davon, dass der beworbene Preisvorteil nur in den<br />
seltens ten Fällen tatsächlich erreicht wird und die Transportspesen<br />
erst ab einem erklecklichen Bestellwert wegfallen, die Bezeichnung<br />
»Versandapotheke« ist für diese Anbieter jedenfalls nicht<br />
gerechtfertigt. In einer echten Apotheke wählen Sie nicht nur aus<br />
einem breiten Produktsortiment von über 5.000 verschiedenen<br />
Artikeln gegenüber vielleicht 500 bei den Medikamentenversendern.<br />
Sie bekommen diese auch unmittelbar mit persönlicher<br />
kompetenter Beratung durch akademisch ausgebildete Apotheker,<br />
und das sofort und nicht erst – wenn überhaupt – nach 3- bis -5tägiger<br />
Lieferzeit. Der Lustgewinn hält sich in Grenzen, wenn man<br />
mit Kopfweh, Schnupfen, Husten oder Sodbrennen mehrere Tage<br />
auf die helfenden Medikamente warten muss. Wer garantiert<br />
Ihnen zudem, dass Sie kein gefälschtes Produkt geliefert bekommen<br />
und dass die Transportbedingungen eingehalten wurden?<br />
Das kann nur die Apotheke vor Ort, die ihre Medikamente in einer<br />
»wasserdichten«, dokumentierten direkten Linie über den<br />
Großhandel vom Erzeuger bezieht. Ganz zu schweigen von<br />
kostenintensiven Leistungen wie Nacht- und Wochenenddiens -<br />
ten, Individualanfertigungen oder der täglichen Betreuung Suchtkranker.<br />
<strong>Die</strong> österreichischen Apotheken verstehen sich als kundenorientierte<br />
Gesundheits-Kompetenzzentren mit einem breiten Warenund<br />
Serviceangebot, die in täglich 300.000 persönlichen Beratungsgesprächen<br />
verantwortungsvolle Problemlösungen für ihre<br />
Kunden anbieten, mit bedarfsgerechten Öffnungszeiten, moderns -<br />
ter Ausstattung und qualifiziertem Personal. Wer sonst kann diese<br />
Leistungen erbringen?<br />
GK <br />
Vorbehalte der Apotheker<br />
Arzneimittelabgabe<br />
an Kinder<br />
Eigentlich ein Lausbubenstreich – aber er gibt zu denken:<br />
Jugendliche kaufen sich in einer Apotheke rezeptfreie,<br />
abführende Tropfen, mischen sie einem Schulfreund ins<br />
Getränk und »zerkugeln« sich schadenfroh über den darauf folgenden<br />
Durchfall. Ebenso ein klarer Fall von Arzneimittelmissbrauch<br />
wie der Vierzehnjährige, der an sich relativ harmlose, rezeptfreie<br />
Schlaftabletten besorgt, angeblich für die Oma, diese<br />
überdosiert selbst schluckt und in Erwartung lustvoller psychischer<br />
Erlebnisse im Krankenhaus landet. Man darf Arzneimittel<br />
aber nicht am Missbraucher messen. Auch große Mengen von destilliertem<br />
Wasser oder von Kochsalz können lebensgefährlich<br />
sein. Jedoch: Arzneimittel gehören nicht in Kinderhände!<br />
<strong>Die</strong> Apotheker geben Arzneimittel nur ungern an Kinder als Boten<br />
ab. Sie enthalten oft hochwirksame Substanzen und brauchen<br />
für eine sichere, nebenwirkungsfreie Wirkung Hinweise über die<br />
richtige Lagerung, die korrekte Anwendung oder Fragen nach<br />
anderen Arzneimitteln, die Sie einnehmen, um Wechsel wirkungen<br />
zu vermeiden. <strong>Die</strong>se Fragen können wir Ihrem Kind kaum stellen,<br />
die Informationen nur schwer an erwachsene Anwender weiterleiten.<br />
Hinzu kommt, dass nur schwer nachprüfbar ist, ob ein Kind<br />
die Arzneimittel wirklich im Auftrag eines Erwachsenen holt oder<br />
ob es die Medikamente gar selbst verwendet. Sie werden daher<br />
verstehen, dass Ihr Apotheker Arzneimittel nur unter großen<br />
Vorbehalten an Kinder und Jugendliche aushändigt. Im Idealfall<br />
sollten Sie daher Ihre Medikamente immer selbst in der Apotheke<br />
holen oder einen Erwachsenen damit beauftragen. Sind Sie ganz<br />
auf sich allein gestellt, bettlägrig oder gehbehindert, so rufen Sie<br />
an. In solchen Ausnahme fällen findet Ihr Apotheker immer eine<br />
Lösung, um Ihnen dringend benötigte Arzneimittel nach Hause<br />
zuzustellen.<br />
GK <br />
© dotshock<br />
8 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
ÖSTERREICHISCHER APOTHEKERVERBAND<br />
Gefälschte Arzneimittel aus dem Internet sind lebensgefährlich<br />
Nur Medikamente aus der<br />
Apotheke sind sicher<br />
Alles wird gefälscht – leider auch lebenswichtige Medikamente. Vor allem in Asien blüht das<br />
Geschäft mit den »nachgebauten« Pillen. In Österreich ist man auf der sicheren Seite, wenn man<br />
seine Medikamente aus der Apotheke vor Ort bezieht.<br />
Ziegelstaub, Rattenkot oder Gummi – in gefälschten<br />
Tabletten findet sich jede schauderhafte<br />
Substanz, nur kein lebenswichtiger<br />
Wirkstoff. Laut einer aktuellen Studie der renommierten<br />
»School of Pharmacy« der Universität<br />
London ist vor allem Asien ein heißes Pflaster:<br />
Dort werden 40 % aller weltweit bekannten Fälschungsfälle<br />
verzeichnet!<br />
Indien gilt sogar als größte Produktionsstätte für<br />
gefälschte Pillen weltweit. <strong>Die</strong> Studienautoren<br />
schätzen, dass der Wert der gefälschten Arzneimittel<br />
jährlich bei unvorstellbaren 10 Milliarden<br />
(!) US-Dollar liegt.<br />
Über das Internet und den illegalen Versandhandel<br />
kommen die Pillen leider auch nach Österreich.<br />
Bei einer Großfahndung im Herbst 2012 hat das<br />
Zollamt Wien in nur einer Woche fast 1.000 illegale<br />
Medikamente beschlagnahmt<br />
– darunter<br />
800 gefälschte<br />
Pillen, hauptsächlich<br />
Potenzmittel. Der<br />
Konsument zahlt dreifach drauf: Zu<br />
den Kosten kommen das Gesundheitsrisiko<br />
und hohe Strafen, wenn<br />
man beim Kauf erwischt wird.<br />
Arzneimittelsicherheit hat in Österreich<br />
oberste Priorität. Deshalb bilden<br />
bei uns Erzeuger, Großhandel<br />
und Apotheke eine erfolgreiche<br />
»Lieferkette« – streng kontrolliert<br />
von den unabhängigen Behörden.<br />
Jedes Medikament muss zugelassen<br />
werden. Selbst der Preis unterliegt<br />
einer strengen, von oben verordneten<br />
Regulierung.<br />
Österreichs Apotheker garantieren, dass in unseren Apotheken<br />
keine gefälschte Ware ist.<br />
Wer jetzt dem Winter entfliehen und im sonnigen Süden Energie<br />
tanken will, sollte vor dem Abflug an seine Gesundheit denken.<br />
Dr. Christian Müller-Uri<br />
Präsident des <strong>Österreichische</strong>n<br />
Apothekerverbandes<br />
Vor allem, wenn man mit seinen Kindern eine Reise plant. Wer im<br />
Urlaub krank wird, ist meist mit einer Reihe von Problemen konfrontiert.<br />
Gehen Sie auf Nummer sicher!<br />
Sprachliche Verständigungsprobleme sind dabei noch das kleinere<br />
Übel. Viel problematischer ist, dass man im Ausland nicht die<br />
gleichen Sicherheitsstandards in der Arzneimittelversorgung hat<br />
wie daheim. Gefälschte Arzneimittel sind dort allgegenwärtig.<br />
Um dieser Gefahr zu entgehen, sollte sich jeder Reisende alle<br />
wichtigen Arzneimittel noch vor dem Abflug in einer heimischen<br />
Apotheke besorgen. Rezeptpflichtige Medikamente kann man sich<br />
für den Notfall verschreiben lassen und aus der Apotheke seines<br />
Vertrauens mitnehmen. So gehen Sie immer auf Nummer sicher!<br />
Ihr<br />
Dr. Christian Müller-Uri<br />
Präsident des <strong>Österreichische</strong>n Apothekerverbandes<br />
© Franz Neumayr<br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
9
TIPPS VOM APOTHEKER<br />
Asthmasprays<br />
und Mundpilz<br />
All jene die an Asthma bronchiale oder chronisch-obs -<br />
truktiver Lungenerkrankungen leiden, können dank der<br />
inhalativ einzunehmenden Asthmasprays in wahrsten<br />
Sinn des Wortes »aufatmen«. Dabei handelt es sich um eine<br />
Gruppe von Medikamenten mit der Bezeichnung Glukokortikoide,<br />
die wegen ihrer entzündungsdämpfenden Eigenschaften<br />
eine bedeutsame Rolle spielen. Allerdings kann sich der Sprühnebel<br />
bei unzureichender Inhalationstechnik im Mundraum<br />
ablagern und so das Wachstum von Hefepilzen (Mundsoor)<br />
begünstigen. Es bilden sich weißlich-bräunliche, abwischbare<br />
Beläge auf der Mundschleimhaut, die schmerzhafte Schluck -<br />
beschwerden und Mundgeruch erzeugen können. Bis zu 1/3 der<br />
Asthmapatienten sind davon betroffen! Wie kann man das<br />
verhindern?<br />
TIPPS: Achten Sie auf die richtige Umsetzung des<br />
Inhalations vorganges laut Gebrauchsinformation. Im Zweifel<br />
berät Sie Ihr Apotheker dazu gerne und zeigt Ihnen auch die<br />
Anwendung. Wenn Sie mit der Sprayanwendung Probleme<br />
haben, fragen Sie in der Apotheke nach so genannten<br />
»Spacern«. Das sind Behältnisse, die den Sprühnebel<br />
zwischenzeitlich aufnehmen und aus denen er einfach einge -<br />
atmet werden kann. <strong>Die</strong> Einatmungstechnik spielt keine Rolle<br />
mehr. Am einfachsten ist es, die glukokortikoid-haltigen Sprays<br />
vor den Mahlzeiten anzuwenden und den Mund nach jeder<br />
Applikation gründlich zu spülen. Auf diese Weise vermeiden<br />
Sie, dass relevante Wirkstoffreste auf der Mundschleimhaut<br />
verbleiben. Bestehender Mundsoor kann mit Gelen, Lutsch -<br />
tabletten oder Suspensionen behandelt werden, die dabei<br />
möglichst lange im Mund behalten werden sollen, bevor man<br />
sie wieder ausspuckt. <strong>Die</strong> Präparate enthalten lokal wirkende<br />
Antibiotika, die zwei bis drei Tage über das Abklingen der<br />
Beschwerden hinaus anzuwenden sind.<br />
<br />
© spflaum<br />
Pangea V<br />
Zum fünften Mal lief im Herbst des Vorjahres eine Woche<br />
lang eine global abgestimmte Suchaktion nach gefälschten<br />
Arzneimitteln, die über den Versandhandel in Verkehr<br />
gebracht werden. Das Ergebnis der so genannten Pangea-Aktion<br />
zeigt, wie intensiv der Versandhandel – zum guten Teil auch in<br />
Österreich – von Fälschern genützt wird:<br />
Es wurden insgesamt 3,75 Millionen falsch dosierter oder<br />
gefälschter Tabletten, Kapseln etc. gefunden.<br />
Ihr Wert belief sich auf ca. 10,5 Millionen US-Dollar.<br />
Mehr als 18.000 verdächtige Webseiten, über die Bestellungen<br />
liefen, wurden geschlossen.<br />
Bei der Kontrolle wurden 133.000 Packungen amtlich überprüft,<br />
von denen 6.700 konfisziert und vernichtet werden<br />
mussten. Den Schaden tragen die Besteller.<br />
80 Personen sitzen derzeit im Gefängnis oder sind auf freiem<br />
Fuß angeklagt gefälschte Arzneimittel hergestellt, oder über<br />
das Internet mittel illegaler Homepages vertrieben zu haben.<br />
TIPP: Für den Arzneimittelhandel gibt es mit gutem Grund<br />
seit Jahrhunderten behördliche Einschränkungen und Kontrollen<br />
und zusätzlich die Trennung der Verschreibung durch den Arzt<br />
von der Abgabe durch die Apotheker. <strong>Die</strong> von der EU verfolgte<br />
Freizügigkeit im Warenverkehr trägt leider den Besonderheiten<br />
der »Ware« Arzneimittel nicht Rechnung und ermöglicht durch<br />
die Erleichterungen des schrankenlosen Arzneimittelvertriebs<br />
das Eindringen von Fälschungen in vorher nicht gekanntem<br />
Ausmaß in die einzelnen Staaten. Daher der Tipp des Apothekers:<br />
Arzneimittel aus Apotheken stammen aus sicheren Quellen<br />
und bieten zugleich die Möglichkeit, das seriöse Fachwissen des<br />
Apothekers im persönlichen Kontakt zu nutzen.<br />
<br />
10 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
RUNDBLICK<br />
© Aleksie<br />
Salben, Cremen etc.<br />
richtig anwenden!<br />
Jeder hat sich schon einmal mit einer Salbe, Creme oder Gel<br />
behandelt. Typische Anwendungsgebiete sind Prellungen,<br />
Verstauchungen, Insektenstiche und Sonnenbrand, Muskelrheuma,<br />
Ekzeme, Neurodermitis usw. Dabei ist wie bei jedem<br />
Arzneimittel auf die richtige Dosierung zu achten. Sie wird oft<br />
über die Größe der einzureibenden Stelle (z. B. eine Handfläche<br />
groß) und der Länge des ausgedrückten Salbenstranges definiert.<br />
Meist verwenden die Patienten eher zu wenig als zu viel Salbe<br />
oder Gel. Bei einer Lidocain/Prilocain-Creme, die zur Schmerzbetäubung<br />
der intakten Haut vor kleinen hautärztlichen Eingriffen<br />
verwendet wird, sind durch Überdosierungen in Spanien Todesfälle<br />
aufgetreten! Beide Wirkstoffe verschlechtern nämlich in<br />
größeren Mengen den Sauerstofftransport der roten Blutkörperchen<br />
(Methämoglobin-Bildung), was sich bei Kindern besonders<br />
nachteilig auswirkt.<br />
TIPP: Lesen Sie grundsätzlich vor der Erstanwendung jedes<br />
Medikamentes die Gebrauchsinformation in Ruhe durch oder fragen<br />
Sie Ihren Apotheker, ob Besonderheiten dabei zu beachten<br />
sind. Bei großflächiger Anwendung können nämlich von einer<br />
entzündeten oder geschädigten Haut beträchtliche Wirkstoffmengen<br />
resorbiert werden, die im Einzelfall schwere Komplikationen<br />
nach sich ziehen! Das gilt insbesondere für die noch wenig verhornte<br />
Kinderhaut. <strong>Die</strong> besagte Prilocain/Lidocain-Creme<br />
wird gerne<br />
zur schmerzfreien Laser-<br />
Haarentfernung verwendet, bei<br />
der Laserpulse die Haarwurzeln<br />
erhitzen und schädigen.<br />
Dabei erhitzt sich auch die<br />
Haut und wird für Stoffe, wie<br />
die beiden Lokal anästhetika,<br />
durchlässiger. Achten Sie in<br />
Kosmetikinstituten auf derartige<br />
Hilfsmittel bei der Haarentfernung,<br />
vor allem wenn<br />
es sich um eine großflächige<br />
Anwendung handelt.<br />
Wir Apotheker beraten Sie<br />
gerne über die sichere Anwendung<br />
von Arzneimitteln<br />
zum Auftragen auf die Haut. <br />
Gesundheitsstudie <strong>2013</strong><br />
Zwei Drittel<br />
der Österreicher<br />
nehmen Mikro -<br />
nährstoffe & Co<br />
Zwei Drittel der Österreicher nehmen Nahrungsergänzungsmittel.<br />
20 Prozent der Bevölkerung klagen über<br />
gesundheitliche Probleme. Das geht aus der »Gesundheitsstudie<br />
<strong>2013</strong>« hervor.<br />
»market« hat im Jänner 1.000 repräsentativ für die Bevölkerung<br />
ab 16 Jahren ausgewählte Personen online befragt. Dabei<br />
erklärten 16 Prozent, regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel<br />
zu nehmen. 21 Prozent tun das ab und zu, 29 Prozent selten, 35<br />
Prozent nie. <strong>Die</strong> gefragtesten Bereiche für die Anwendung der<br />
Präparate sind Erkältungen und das Immunsystem (58 Prozent)<br />
sowie Haut, Haare und Nägel (39 Prozent). Auf den weiteren<br />
Plätzen folgen Gewichtsregulierung, Knorpel-, Muskel -<br />
aufbau und Schlaflosigkeit (jeweils 24 Prozent), Magen und<br />
Darm (23 Prozent) sowie Blutdruck und mentale Leistungsfähigkeit<br />
(je 20 Prozent).<br />
Den persönlichen Gesundheitszustand bezeichneten drei Prozent<br />
als nicht gut und berichteten von ernsthaften Problemen.<br />
17 Prozent sprachen von einer weniger guten Verfassung mit<br />
einigen Schwierigkeiten. 66 Prozent befinden sich laut eigenem<br />
Bekunden in einem guten Zustand mit vereinzelten Wehwehchen.<br />
14 Prozent sind laut Selbstdiagnose in einer ausgezeichneten<br />
Verfassung mit keinerlei Beschwerden.<br />
<strong>Die</strong> meisten Befragten setzen zur Förderung des eigenen<br />
Wohlbefindens auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.<br />
Besonders beliebt sind auch aktives Entspannen, der Verzicht<br />
auf’s Rauchen, kein bzw. wenig Alkohol, regelmäßiger Sport<br />
wie beispielsweise Yoga sowie wiederkehrende Vorsorgeuntersuchungen.<br />
<br />
© Hasloo Group Production Studio<br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
11
Schnelle Wirkung durch<br />
Lysinat-Effekt<br />
© Alexander Raths<br />
APORAMA<br />
Zeckenimpfung<br />
Beginn der<br />
Zeckensaison<br />
Experten bescheinigen den Österreichern<br />
bei der FSME eine Durchimpfungsrate<br />
von 82 %. Respekt,<br />
das klingt nicht schlecht. Gleichzeitig<br />
zeigt die Statistik, dass nur etwa 65 % der<br />
Österreicher einen intakten FSME-Impfschutz<br />
haben. Das klingt schon weniger<br />
gut, und man fragt sich nach dem Grund<br />
für so widersprüchliche Zahlen. Nun, die<br />
ersten 82 % haben irgendwann eine FSME-Impfung erhalten,<br />
aber nur 65 % haben diese auch regelmäßig aufgefrischt. Wenig<br />
hilfreich sind da die Aussagen der neuesten Wiener Studie, dass<br />
die Auffrischung der Zeckenimpfung länger als die bisher angegebenen<br />
drei Jahre hält. Haben damit jene Recht, die ohnedies schon<br />
einen Impfschutz von acht Jahren verkündeten?<br />
Mit drei FSME-Impfungen (Erstimpfung – im Abstand von 2 bis<br />
8 Wochen nach der ersten die zweite bzw. 6 bis 18 Monate nach<br />
der zweiten Impfung die dritte) ist die Grundimmunisierung mit<br />
dem österreichischen Impfstoff abgeschlossen, die erste Auffrischung<br />
sollte nach drei Jahre erfolgen, jede weitere nach 5 Jahren.<br />
Zu beachten ist jedoch, dass Personen über 60 Jahren immer nach<br />
3 Jahren aufgefrischt werden sollen. Schon bisher galt als gesichert,<br />
dass eine Auffrischung der FSME-Impfung nach einer vollständigen<br />
Grundimmunisierung auch noch bis zu acht Jahre nach<br />
der letzten Impfung erfolgen kann. Das heißt nur, man muss nicht<br />
wieder von vorne anfangen, sondern ist mit einer Injektion wieder<br />
voll geschützt. Im Jahr 4 bis 8 hatte man aber möglicherweise einen<br />
unvollständigen Impfschutz. Das ist so ähnlich, als würde<br />
man die Prämie für seine Feuerversicherung für fünf Jahre nicht<br />
zahlen, weil „wahrscheinlich wird es eh nicht brennen.“ Das ist ein<br />
sportlicher Ansatz, gescheit oder vernünftig ist das jedoch nicht.<br />
Um wieviel länger der Impfschutz gesichert anhält, sagt die zitierte<br />
Wiener Studie nicht, da müsste man bei jedem Impfling eine<br />
Antikörperbestimmung durchführen, die mehr kostet als die Impfung<br />
selbst. Bei älteren Menschen zeigt sich zudem eine gewisse<br />
»Vergesslichkeit« des Immunsystems, ihr Impfschutz hält bei allen<br />
gängigen Impfungen oft nicht solange wie bei jüngeren. GK <br />
Zecken, Gelsen, Flöhe & Co.<br />
Borreliose erkennen<br />
und behandeln<br />
© luna4<br />
Dass Zecken FSME übertragen und es dagegen eine Impfung<br />
gibt, ist hinlänglich bekannt. Dass diese schwar -<br />
zen, zu den Spinnentieren zählenden Vampire noch eine<br />
andere Krankheit übertragen, gegen die es bisher keine Impfung<br />
gibt, weiß man erst seit 1975. Es handelt sich dabei um<br />
die Borreliose, wobei auch Gelsen, Flöhe und andere Insekten<br />
als Überträger auftreten können. Beim Biss bzw. Stich geben<br />
diese Blutsauger mit ihrem Speichel nicht nur schmerz- und<br />
gerinnungshemmende Substanzen in die Wirtswunde ab, sondern<br />
auch die als Borrelien bezeichneten Bakterien.<br />
Das Erscheinungsbild einer Borreliose ist sehr vielfältig und<br />
daher schwer zu diagnostizieren. Meist kommt es einige Tage<br />
bis Wochen nach dem Zeckenbiss an der Einstichstelle zur<br />
Ausbildung einer ringförmigen Hautrötung mit wechselnder<br />
Form und Größe, der so genannten<br />
Wanderröte. Daneben<br />
können grippeähnliche<br />
Beschwerden wie Fieber,<br />
Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen<br />
auftreten. Unbehandelt<br />
kommt es nach Monaten<br />
bis Jahren zur Ausbreitung<br />
des Krankheitsbildes<br />
auf den ganzen Körper. Fieber und Muskelschmerzen, Nervenwurzel-<br />
und Gehirnhautentzündungen, Herzschäden und Lähmungserscheinungen<br />
sind die häufigsten Folgen. Mit einer<br />
mindestens zweiwöchigen Antibiotika-Behandlung kann man<br />
die Infektion in fast allen Fällen ausheilen. Je früher die Krankheit<br />
erkannt und behandelt wird, umso besser.<br />
Wenn Sie nach einem Zeckenbiss oder einem Insektenstich die<br />
beschriebene Wanderröte bemerken und Fieber oder andere<br />
Grippesymptome auftreten, gehen Sie bitte unbedingt zum<br />
Arzt. Entfernen Sie festgesaugte Zecken am besten sofort mit<br />
einer Zeckenzange (erhältlich in Ihrer Apotheke) oder einer<br />
Pinzette. <strong>Die</strong> Verwendung von Öl, Klebstoff oder Alkohol führt<br />
nur dazu, dass die Zecke in Erstickungsangst ihren Darminhalt<br />
mit Erregern in die Blutbahn des Wirts entleert. GK <br />
Richtige<br />
Medikamenteneinnahme<br />
Nasentropfen, -sprays<br />
und -salben<br />
Depressive Verstimmungen<br />
Im Frühling besonders häufig<br />
Harnwegsentzündungen<br />
vorbeugen und behandeln<br />
»Frühlingsgefühle«<br />
Gesunder Körper – Gesunde Psyche<br />
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Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren<br />
Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
11245MAIWS<br />
© Anna Omelchenko<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber und Medieninhaber: Österr. Apotheker-Verlagsges.m.b.H., 1090 Wien, Spitalgasse 31, Tel. 01/402 35 88, Fax 01/408<br />
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Der Verlag behält sich das ausschließliche Recht der Verbreitung und Vervielfältigung der in dieser Zeitschrift gedruckten Beiträge<br />
sowie die Verwendung für fremdsprachige Ausgaben vor. Nachdruck ist nur unter genauer Quellenangabe gestattet. Namentlich<br />
gezeichnete Artikel geben die ausschließliche Meinung des Autors wieder, die nicht mit der der Redaktion über einstimmen muss.<br />
<strong>Die</strong> 3. Person sing. masc. ist bei allgemeinen Bezeichnungen geschlechtsneutral zu verstehen und umfasst sowohl die weibliche<br />
als auch die männliche Form. Preise ohne Gewähr.<br />
12 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
Buchtipps<br />
<strong>Die</strong> Sekte der Engel<br />
Andrea Camilleri €19,50<br />
<strong>2013</strong> Verlag Goldmann<br />
ISBN 978-3-312-00551-2<br />
Es ist ein gottloser Skandal: Zu Beginn des 20. Jahr -<br />
hunderts werden in einem sizilianischen Dorf plötzlich<br />
viele unverheiratete Frauen schwanger. Der vom<br />
Festland geschickte Polizeipräfekt soll dem Phänomen<br />
auf die Spur kommen. Aber Klerus, Adel und Mafia des<br />
Ortes halten zusammen. Und sie haben auch schon<br />
einen Sündenbock: den linken Anwalt Teresi – nicht<br />
zuletzt deshalb, weil er sie alle auffliegen lassen will.<br />
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Das Verbrechen<br />
David Hewson und Søren Sveistrup €22,60<br />
<strong>2013</strong> Zsolnay Verlag<br />
ISBN 978-3-552-05597-1<br />
Das Flugzeug eines Südtiroler Geschäftsmanns und<br />
Expolitikers explodiert am heiteren Himmel, und bei Udine<br />
verschwindet ein Goldtransporter. Commissario Proteo<br />
Laurenti ermittelt zwischen den Alpen und der Adria.<br />
<strong>2013</strong> Zsolnay Verlag<br />
ISBN 978-3-552-05598-8<br />
Sarah Lund, 38, ist Kommissarin bei der Polizei in<br />
Kopenhagen. Frauen wie sie kennen keine Albträume,<br />
keine Angst. Doch der grausame Mord an einem<br />
Mädchen geht auch ihr unter die Haut.<br />
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ISBN 978-3-446-24178-7<br />
Joel Spazierer, geboren 1949 in Budapest, wächst bei<br />
seinen Großeltern auf und ist vier Jahre alt, als sie von<br />
Stalins Schergen abgeholt werden. Fünf Tage und vier<br />
Nächte verbringt er allein in der Wohnung und lernt eine<br />
Welt ohne Menschen kennen. Es fehlt ihm an nichts, er<br />
ist zufrieden.<br />
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SCHÜSSLER SALZE<br />
Schüßler Salze –<br />
wertvolle Unterstützung<br />
in der Schwangerschaft<br />
Viele schwangere Frauen haben die unterstützende Wirkung<br />
der Schüßler Salze während ihrer Schwangerschaft erfahren.<br />
Auch Hebammen arbeiten gerne mit diesen Mineralstoffen.<br />
Lassen Sie sich in Ihrer Schüßler Apotheke beraten!<br />
Müdigkeit der ersten Zeit<br />
Am Beginn der Schwangerschaft kann sich große Müdigkeit einstellen.<br />
Neben ausreichend Schlaf werden folgende Mineralstoffe<br />
vermehrt benötigt:<br />
Mineralstoff<br />
Stück/Tag<br />
Nr. 3 Ferrum phosphoricum 10–15<br />
Nr. 5 Kalium phosphoricum 10–15<br />
Nr. 8 Natrium chloratum 10–15<br />
Gelüste<br />
Schwangere Frauen erleben Gelüste mit zum Teil konträren<br />
Geschmacksrichtungen, die als Zeichen für ein Defizit an<br />
bestimmten Schüßler Salzen verstanden werden können:<br />
Verlangen nach: Mineralstoff Stück/Tag<br />
Senf Nr. 2 Calcium phosphoricum 10<br />
Leber, Leberstreichwurst Nr. 3 Ferrum phosphoricum 10<br />
Nüssen, Milchschokolade Nr. 5 Kalium phosphoricum 10<br />
Schokolade, dunkel Nr. 7 Magnesium phosphoricum 10<br />
Salz Nr. 8 Natrium chloratum 10<br />
Mehlspeisen, Süßigkeiten Nr. 9 Natrium phosphoricum 10<br />
Brot, Nudeln Nr. 9 Natrium phosphoricum 10<br />
Fett Nr. 9 Natrium phosphoricum 10<br />
<strong>Die</strong> besonderen Neigungen verlieren sich nach einer bestimmten<br />
Zeit der Einnahme der Schüßler Salze.<br />
Übelkeit, vor allem morgens<br />
Von Übelkeit wird in den ersten Monaten relativ oft berichtet. <strong>Die</strong><br />
Mischung von Nr. 5 Kalium phosphoricum, 15 Stück, in Kombination<br />
mit Nr. 3 Ferrum phosphoricum und Nr. 10 Natrium<br />
sulfuricum, jeweils 10 Stück, über den Tag verteilt gelutscht,<br />
kann wirkungsvoll lindern.<br />
Wadenkrämpfe?<br />
Nächtliche Wadenkrämpfe können ganz schön plagen! Nr. 2 Calcium<br />
phosphoricum ist dafür der richtige Mineralstoff, der auch<br />
im Akutfall helfen kann, wenn Sie eine Tablette nach der anderen<br />
lutschen, bis der Krampf nachlässt. Zur Vorsorge 10 bis 15 Stück<br />
über den Tag verteilt einnehmen.<br />
Dammpflege<br />
Im Hinblick auf die Geburt ist in den letzten drei Monaten eine<br />
vorbereitende Dammpflege empfehlenswert: Nr. 1 Calcium fluoratum<br />
täglich 10 Stück einnehmen und den Damm regelmäßig mit<br />
Askinel eincremen, damit einem eventuellen Dammschnitt vorbeugt<br />
werden kann.<br />
Verstopft?<br />
Gegen Ende der Schwangerschaft wird oft über Verstopfung<br />
geklagt. Nr. 7 Magnesium phosphoricum wird als Betriebsstoff<br />
sowohl für eine gute Wehentätigkeit als auch für die Darmperis -<br />
taltik vermehrt benötigt. Nr. 7 Magnesium phosphoricum als<br />
»Heiße Sieben« zubereiten und schlückchenweise einnehmen<br />
oder 15 Stück über den Tag verteilt lutschen, hat schon oft<br />
geholfen.<br />
Krampfadern, Hämorrhoiden<br />
Beim Auftreten von Krampfadern oder Hämorrhoiden werden<br />
folgende Mineralstoffe benötigt:<br />
Mineralstoff<br />
Stück/Tag<br />
Nr. 1 Calcium fluoratum 10<br />
Nr. 4 Kalium chloratum 7<br />
Nr. 9 Natrium phosphoricum 10<br />
Nr. 11 Silicea 10<br />
Zur äußeren Anwendung wird CouBeVen empfohlen. Es enthält<br />
die angeführten Mineralstoffe und wurde speziell zur Anwendung<br />
bei Couperose, einer anlagebedingten Gefäßerweiterung im<br />
Bereich des Gesichtes, Besenreisern und zur Venenpflege entwickelt.<br />
Auch bei außen liegenden Hämorrhoiden kann CouBeVen<br />
erfolgreich angewendet werden.<br />
14 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
APORAMA<br />
Achtung, Verwechslungsgefahr!<br />
Bärlauchzeit<br />
© Evgeny Atamanenko<br />
Grundsätzliche Begleitung mit<br />
Schüßler- Salzen während der ganzen<br />
Zeit der Schwangerschaft:<br />
Mineralstoff<br />
Hintergrund<br />
Nr. 1 Calcium fluoratum Elastizität der Bänder, Haut –<br />
Schwangerschaftsstreifen<br />
Vorsorge, elastischer Damm<br />
Nr. 2 Calcium phosphoricum Eiweiß-und Knochenaufbau des<br />
Kindes, Muskelkrämpfe<br />
Nr. 3 Ferrum phosphoricum Eisenstoffwechsel, Durchblutung,<br />
Stoffwechsel<br />
Nr. 5 Kalium phosphoricum Energie, Gewebeaufbau, beugt<br />
Mundgeruch vor<br />
Nr. 8 Natrium chloratum »Schlundbrennen«, Gewebeaufbau,<br />
Schnupfenmittel<br />
Nr. 9 Natrium phosphoricum Sodbrennen<br />
Nr. 11 Silicea<br />
Schwangerschaftsstreifenvorsorge<br />
Jeweils 10 Tabletten aus den Dosen herauszählen, mischen und<br />
über den Tag verteilt einnehmen.<br />
Schwangerschaftsstreifen vorbeugen<br />
Dazu eignet sich neben der Einnahme der Schüßler Salze die regelmäßige<br />
und tägliche Anwendung der Körpercreme Regeneration<br />
oder der Tendiva Körperlotion. Zur Vorsorge der Striae die<br />
Körpercreme- oder Lotion gründlich zweimal täglich einmassieren.<br />
Mit dem Frühling beginnt auch der Bärlauch aus dem<br />
Boden zu schießen. In der Volksmedizin wird der »wilde<br />
Knoblauch« als Mittel gegen Arteriosklerose und hohen<br />
Blutdruck verwendet, auch als Entschlackungs-Pflanze und<br />
kulinarische Gaumenfreude hat er seine Fans. Beim Sammeln ist<br />
allerdings Vorsicht geboten: Äußerlich sieht das Gewächs<br />
Maiglöckchen und Herbstzeitlosen zum Verwechseln ähnlich.<br />
Wichtigstes Charakteristikum des Bärlauchs sind seine einzeln<br />
aus dem Boden treibenden Blätter, die deutlich in eine lanzettähnliche<br />
Blattfläche und einen dünnen Blattstiel gegliedert sind.<br />
Beim Zerreißen riecht der Saft stark nach Knoblauch.<br />
Bärlauch tritt oft zeitgleich mit der tödlich giftigen Herbstzeitlose<br />
auf. Deren Blätter sind schmal-länglich, sitzen ohne Stiel an im<br />
Boden steckenden Stängeln und treiben in Büscheln aus dem<br />
Boden. <strong>Die</strong> jüngeren werden von den älteren Trieben umgriffen.<br />
Der Saft der Herbstzeitlose ist geruchlos. Doch wenn man zuvor<br />
schon Bärlauch gesammelt hat, kann der auf den Händen klebende<br />
Saft bei einer Überprüfung einen Knoblauch-Duft vortäuschen!<br />
Verwechslungen mit Maiglöckchen haben meist nicht so<br />
gravierende Folgen: Giftig sind für den Menschen herzwirksame<br />
Glykoside, die Herzrhythmusstörungen verursachen können.<br />
<strong>Die</strong>se Stoffe werden vom Darm jedoch nur schlecht aufgenommen<br />
und von der Niere rasch ausgeschieden. Lebensgefährliche<br />
Vergiftungen sind selten.<br />
Auch die Blätter der giftigen Garten-Tulpe, die gelegentlich verwildert,<br />
können für eine tödliche Verwechslung sorgen. Das<br />
Blumengewächs bildet, wenn es nicht zur Blüte kommt, nur ein<br />
einzelnes Blatt aus, das dem Bärlauch ähnelt. Darin befindet sich<br />
Tulpin, das eine ähnliche Wirkung wie das Colchicin der Herbstzeitlose<br />
hat. Schon 15 min. nach dem Verzehr kann es zu Übelkeit,<br />
Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Starke<br />
Vergiftungen führen schließlich zu Schock, Apathie und durch<br />
Atemstillstand im schlimmsten Fall zum Tode.<br />
<br />
Begleitung während der Geburt<br />
Während der Geburt kann hilfreich mit mehreren Portionen der<br />
»Heißen Sieben« begleitet werden, was viele Hebammen wissen<br />
und auch praktizieren. <strong>Die</strong> Wehen sind gut ausgeprägt, die Mutter<br />
ist entspannt. Keine Sorge, die Nr. 7 verstärkt weder Wehen noch<br />
leitet sie diese ein, sondern sie ist der Betriebsstoff für eine gute<br />
Wehentätigkeit.<br />
»Heiße Sieben«: 7 bis 10 Tabletten von Nr. 7 in frisch abgekochtem<br />
Wasser lösen und so heiß wie möglich schlückchenweise<br />
trinken.<br />
Zum Thema Schwangerschaft und Kindheit von der Geburt bis<br />
zum 6. Lebensjahr des Kindes empfiehlt sich das Buch: »Schüßler-<br />
Salze, Ratgeber für Mutter und Kind« (FST-Verlag 2012) <br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
15<br />
© Fesus Robert
DEPRESSIVE VERSTIMMUNGEN<br />
Hilfe bei<br />
seelischen Tiefs<br />
Depressive<br />
Verstimmungen<br />
erkennen und<br />
behandeln<br />
© Oleg Golovnev<br />
16 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
DEPRESSIVE VERSTIMMUNGEN<br />
Von vorübergehenden, weniger stark aus geprägten Stimmungs tiefs bis hin zu echten depressiven<br />
Episoden – von depressiven Verstimmungen sind sehr viele Menschen betroffen. Grundsätzlich treten<br />
bei einer Depression mehrerer Symptome auf, zu denen eine gedrückte, traurige Stimmung, Antriebslosigkeit<br />
und trübe Gedanken gehören. Depression leitet sich von dem lateinischen Wort »deprimere«,<br />
niederdrücken, ab. Depressive Verstimmung wird als eine abgeschwächte Depression oder eine<br />
Vorstufe davon betrachtet.<br />
AUTORIN: CAMILLA BURSTEIN<br />
Leichte Formen der seelischen Verstimmung sind jedem<br />
Menschen bekannt. Ein angespanntes Gereizt-Sein,<br />
Erschöpfung oder eine Phase der Traurigkeit – all das sind<br />
normale menschliche Erfahrungen. Anders verhält es sich, wenn<br />
eine depressive Verstimmung auftritt. <strong>Die</strong> als normal empfundene<br />
Melancholie entwickelt sich zu einer bitteren, tiefen Traurigkeit.<br />
Eine allgemeine Antriebsschwäche breitet sich aus. Auch Gefühle<br />
der inneren Leere, genannt Depersonalisation, können hinzukommen.<br />
Das Leben erscheint sinnlos und anstrengend und der<br />
Wunsch nach Rückzug wächst. Doch genau diesem Gefühl<br />
sollten Betroffene bei einer depressiven Verstimmung nicht nachgeben.<br />
Der alte Ratschlag, an die frische Luft zu gehen, ist mehr<br />
als förderlich. Sauerstoffzufuhr und Bewegung können zu einer<br />
Verbesserung der Begleitsymptome und der Verstimmung bei -<br />
tragen. Wichtig ist jedoch, dass Sie diese innere Verstimmung<br />
ernst nehmen und nicht davor kapitulieren. Besonders wichtig ist,<br />
dass Sie darüber sprechen.<br />
Leichtere seelische Verstimmungen vergehen mit der Zeit, meist<br />
nach ein, zwei Wochen. Nach einer Krise setzen sich in der Regel<br />
wieder positive Emotionen durch. Eine tiefer gehende depressive<br />
Verstimmung unterscheidet sich vom normalen Deprimiert-Sein.<br />
<strong>Die</strong> Gefühle der Niedergeschlagenheit, der Traurigkeit und inneren<br />
Leere sind stärker ausgeprägt und halten deutlich länger an.<br />
Körperliche Begleitsymptome wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit,<br />
Schwindel und Schlafstörungen können ebenfalls<br />
auftreten. Weitere Beschwerden sind unter anderem ungeklärte<br />
Magen-Darm-Beschwerden, Hautveränderungen oder Appetitlosigkeit.<br />
Ursachen<br />
Depressive Verstimmungen können viele Ursachen haben. Sie<br />
können durch psychische Belastungen wie Probleme am<br />
Arbeitsplatz oder etwa finanzielle Sorgen ausgelöst werden – ihr<br />
Auftreten kann aber auch physischen Ursprungs sein.<br />
Bestimmte Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Schild -<br />
drüsenfunktionsstörungen, neurologische Erkrankungen wie<br />
Parkinson oder Demenz gehen sehr oft mit ausgeprägten<br />
Stimmungstiefs und Depressionen einher. <strong>Die</strong> seelische Verfassung<br />
ist abhängig von vielen körperlichen Faktoren. Hormonumstellungen<br />
in der Pubertät, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren<br />
beeinflussen die Psyche stark. Gemütsschwankungen sind<br />
dann sehr häufig.<br />
Besonders anfällig für depressive Verstimmung sind ältere<br />
Menschen. Gravierende Lebensveränderungen, Krankheiten und<br />
auch Medikamente – wie Herz-Kreislaufmittel, Schlafmittel etc.<br />
– beeinflussen in den höheren Jahren oft in vielfältiger Weise das<br />
Gemüt.<br />
Einige Menschen sind vor allem in den lichtärmeren Herbst- und<br />
Wintermonaten von einem seelischen Tief betroffen. Hier kann es<br />
sich um eine Winterdepression handeln. Das nasskalte Wetter<br />
und der Lichtmangel schlagen sich bei vielen auf’s Gemüt. Wer<br />
darunter leidet, ist nicht immer unbedingt nieder geschlagen und<br />
traurig, sondern vor allem müde, abgeschlagen und lustlos.<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
Bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen<br />
helfen pflanzliche Präparate.<br />
Bei schweren Depressionen sollten Sie unbedingt einen Facharzt<br />
zu Rate ziehen, der Ihnen möglicherweise auch Anti -<br />
depressiva verschreibt.<br />
Phytotherapie<br />
Phytopharmaka, also Produkte aus Arzneipflanzen, eignen sich<br />
besonders zur Behandlung von leichten depressiven Episoden.<br />
Erst nach 3 bis 5 Wochen kann mit einer zufriedenstellenden<br />
Wirkung gerechnet werden.<br />
Johanniskraut zählt zu den am besten dokumentierten Phytopharmaka.<br />
Es wirkt depressiven Verstimmungen positiv ent -<br />
gegen und wirkt stimmungsaufhellend; es muss jedoch über<br />
einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Schlafstörungen,<br />
die in Zusammenhang mit einer Depression auftreten,<br />
sprechen gut auf Johanniskraut an.<br />
Baldrian und Baldrianwurzelextrakte schaffen bei Nervosität,<br />
innerer Unruhe und Schlafstörungen Linderung. <strong>Die</strong> Wirkung<br />
steigt bei regelmäßiger und langfristiger Einnahme.<br />
Bei nervösen Unruhezuständen können Präparate mit Extrakten<br />
aus Passionsblumenkraut empfohlen werden.<br />
Vergleichbare Indikationen haben auch verschiedene pflanzliche<br />
Kombinationspräparate etwa mit Extrakten aus Hopfenzapfen<br />
oder Melissenblättern<br />
Homöopathie<br />
Acidum phosphoricum C6: bei Depressionen, durch Sorgen<br />
und Kummer<br />
Aurum C30: Angst mit Verzweiflung gepaart<br />
Cimicifuga C12/C30: bei Depressionen während der Wechseljahre,<br />
mit Verspannungen<br />
Hypericum Urtinktur: bei depressiven Verstimmungen, große<br />
Unruhe und Angst<br />
Ignatia C30: Depressionen, widersprüchliche Empfindungen,<br />
Unzufriedenheit<br />
Natrium muriaticum C30: Depressionen nach schweren Schicksalsschlägen<br />
Ihr Apotheker verfügt über eine Auswahl an wirksamen Kombinationsmitteln<br />
gegen depressive Verstimmungen. Fragen Sie ihn<br />
danach!<br />
Wichtigster Schritt im Heilungsprozess: Setzen Sie sich mit den<br />
Ursachen der depressiven Verstimmung, zum Beispiel im Zuge<br />
einer Gesprächstherapie, auseinander. Zusätzlich sind Entspannungstechniken<br />
wie autogenes Training, progressive Muskel -<br />
entspannung u.ä. empfehlenswert.<br />
<br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
17
FRAUENGESUNDHEIT<br />
Ein häufiges Frauenleiden<br />
Harnwegsentzündungen<br />
Als zweithäufigste Infektionskrankheit überhaupt<br />
haben Harnwegsinfekte (HWI) in der<br />
medizinischen Praxis einen entsprechenden<br />
Stellenwert, vor allem bei Frauen, weil sie viermal<br />
häufiger daran erkranken als Männer. <strong>Die</strong><br />
kurze Harnröhre erleichtert nämlich das Vordringen<br />
von Keimen in den Urogenitaltrakt.<br />
AUTOR: MAG. PHARM. DR. ALFRED KLEMENT<br />
<strong>Die</strong> nur 10 bis 12 cm langen und 5 bis 6 cm breiten, bohnenförmigen<br />
Nieren zeichnen vielfältige Funktionen aus. Sie<br />
sorgen für die lebensnotwendige Aufrechterhaltung gleichbleibender<br />
Verhältnisse zwischen Säuren und Basen und regulieren<br />
den Wasserhaushalt. Darüber hinaus sind die Nieren an der<br />
Bildung der roten Blutkörperchen mitbeteiligt und spielen beim<br />
Vitamin D-Stoffwechsel eine Rolle. Vitamin D sorgt wiederum<br />
für die Kalzium-Phosphat-Balance im Körper.<br />
<strong>Die</strong> Harnleiter<br />
Über die beiden Harnleiter – rund 30 cm lange Schläuche – gelangt<br />
der Harn aus dem Nierenbecken in die Harnblase, wo er bis<br />
zur Entleerung gespeichert wird, ohne das maximale Speichervermögen<br />
der Blase von 1 Liter auszunützen. Denn schon bei einer<br />
Füllung von 150 bis 300 ml tritt Harndrang auf. Das Absetzen von<br />
Harn (Miktion) ist ein komplexer Vorgang, der willentlich in<br />
Gang gesetzt wird und dann automatisch abläuft. Über die Harnröhre<br />
– beim Mann 20 cm, bei der Frau nur 5 cm lang – gelangt<br />
der Harn schließlich ins Freie.<br />
© Creations<br />
Der Urogenitaltrakt<br />
Der Urogenitaltrakt weist geschlechtsspezifische Erkrankungsmuster<br />
auf, die anatomisch begründet sind. Beispiele dafür sind<br />
die gutartige Prostatavergrößerung beim Mann und die sich wiederholenden<br />
Harnwegsinfekte bei der Frau.<br />
18 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
»Frauenleiden« Harnwegsinfekte<br />
Unkomplizierte Harnwegsinfekte sind von den riskanteren, komplizierten<br />
Infekten zu unterscheiden. Zum Glück dominieren die<br />
unkomplizierten HWIs bei weitem. Aber Vorsicht, denn Chlamydieninfektionen,<br />
die mit Juckreiz und Ausfluss einhergehen, können<br />
unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führen! Schleichend einsetzende,<br />
wenig ausgeprägte Symptome in der Blasengegend deuten<br />
auf eine solche Chlamydien-Infektion hin.<br />
Unkomplizierte Harnwegsinfekte<br />
Unkomplizierte Harnwegsinfekte breiten sich in den unteren<br />
Harnwegen, also Blase und Harnröhre, aus und neigen zur Chronifizierung.<br />
Folgende Beschwerden sind typisch:<br />
Ständiger Harndrang<br />
Kleine Harnmengen<br />
Abgeschwächter Harnstrahl<br />
Brennen beim Wasser lassen<br />
Evtl. Schmerzen im Unterbauch.<br />
Komplizierte Harnwegsinfekte<br />
Wenn es zum Aufsteigen der Keime in die oberen Harnwege<br />
kommt, droht eine Nierenbeckenentzündung, die komplikationsreich<br />
verlaufen kann und daher ärztlich abgeklärt und mit Antibiotika<br />
therapiert werden muss. Als zusätzliche Beschwerden treten<br />
Fieber über 38 °C<br />
Flankenschmerzen bzw. Schmerzen beim Klopfen auf das Nierenlager<br />
Spannungsgefühl in der Lendengegend sowie<br />
allgemeines Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit<br />
auf.<br />
Im Falle des Auftretens solcher Beschwerden ist ein Arztbesuch<br />
unbedingt notwendig. <strong>Die</strong>s gilt auch für bestimmte Personengruppen<br />
wie<br />
Kinder (anatomische Fehlbildungen)<br />
Männer (Prostataentzündung, Prostatawachstum)<br />
Frauen nach der Menopause (östrogenbedingte Milieuveränderung<br />
in der Scheide)<br />
Schwangere und Stillende (negative Einflüsse auf den Fötus<br />
bzw. Säugling).<br />
Diabetiker (Glukose-Einstellung)<br />
Vorsorge und Behandlung<br />
Vereinzelt sich wiederholende, unkomplizierte Harnwegsinfekte –<br />
weniger als 2 pro Halbjahr – sind nicht besorgniserregend und<br />
stehen mit den angeführten Auslösern in Verbindung.<br />
Bei sonst gesunden, nicht schwangeren Frauen erhöhen folgende<br />
Faktoren die Wahrscheinlichkeit für einen Harnwegsinfekt:<br />
Geschlechtsverkehr<br />
Gebrauch von Diaphragmen und Spermiziden<br />
Schon bisher erlittene Harnwegsinfekte<br />
Jugendliches Alter bei erster Harnwegsinfektion<br />
Harnwegsinfektionen in familiärer Häufung<br />
Übertriebene Intimhygiene<br />
Falsche Wischtechnik nach dem Stuhlgang (Schmierinfektion<br />
durch Reinigung von hinten nach vorne).<br />
Geeignete Präparate<br />
Rezeptfreie Präparate gegen bakterielle Harnwegserkrankungen<br />
gibt es nur wenige und die vorhandenen sind bloß begrenzt wirksam,<br />
weshalb auf Antibiotika nicht verzichtet werden kann. Eine<br />
FRAUENGESUNDHEIT<br />
Behandlung über drei Tage verhindert Rückfälle besser als eine<br />
Einzeldosen-Therapie. Häufigster Erreger von unkomplizierten<br />
Harnwegsinfekten ist Escherichia coli mit 76 %, gefolgt von Staphylococcus<br />
saprophyticus, Klebsiella pneumoniae und Proteus<br />
mirabilis (alle < 4 %).<br />
Von den Phytopharmaka kommen bei Infekten so genannte Harnwegsdesinfizientia<br />
in Betracht, in erster Linie Bärentraubenblätter:<br />
Man bereitet 4 x täglich einen Tee aus 3 g Bärentraubenblatt<br />
und 150 ml Wasser zu. Statt heißem verwendet man aber kaltes<br />
Wasser, denn der so genannte Kaltwasserauszug reduziert die<br />
Gerbstoffmenge im Tee, erfordert aber 6 bis 12 Stunden Stehzeit.<br />
Gerbstoffe schmecken bitter. Aus mikrobiologischen Überlegungen<br />
soll das Teegetränk vor der Einnahme kurz zum Kochen gebracht<br />
und abgekühlt getrunken werden. Eine Alkalisierung (Erhöhung<br />
des ph-Wertes) des Harns über pflanzliche Nahrung oder<br />
größere Mengen von Natriumbicarbonat ist nicht notwendig und<br />
würde außerdem auch das Bakterienwachstum steigern.<br />
Rückfälle vorbeugen<br />
Unkomplizierte Harnwegsinfekte neigen oftmals zu Rückfällen.<br />
Eine Chemoprophylaxe könnte vorbeugend wirken, allerdings<br />
steigt das Risiko der Entstehung resistenter Stämme. Hier bieten<br />
sich Cranberry-Zubereitungen als Alternative an. Dazu liegt eine<br />
einjährige niederländische Studie vor, welche die Einnahme eines<br />
Antibiotikums mit jener von Cranberry-Extrakt verglich (zweimal<br />
täglich je 1 Kapsel mit 500 mg). Harnwegsinfekte traten bei den<br />
Frauen mit Cranberry-Medikation zwar doppelt so oft als unter<br />
Antibiotikagabe auf, allerdings nahm auch die Resistenz der Bakterien<br />
gegen das Antibiotikum zu. Bereits einen Monat nach Beginn<br />
der Antibiotika-Einnahme verdreifachte sich die Resistenzrate<br />
E. coli, während sie bei Cranberry unverändert blieb!<br />
<strong>Die</strong> Autoren beurteilen die Chemoprophylaxe als wirksamer, weisen<br />
aber auch auf die Resistenzerscheinungen hin. Sie geben zu<br />
bedenken, dass viele Frauen eine langfristige Antibiotika-Gabe<br />
ablehnen. Für sie sind Cranberry-Zubereitungen eine sinnvolle<br />
Alternative. <strong>Die</strong> in Amerika verwendeten Cranberries und unsere<br />
Preiselbeeren sind miteinander verwandt.<br />
<br />
Tipps vom Apotheker<br />
<strong>Die</strong> prophylaktische Anwendung von Preiselbeer- oder<br />
Cranberry-Extraktgetränken soll vor dem Schlafengehen bei<br />
entleerter Harnblase erfolgen, damit der Kontakt möglichst<br />
lange anhält.<br />
Wer zu HWIs neigt, soll die Gewohnheit entwickeln, die<br />
Harnblase möglichst oft und vollständig zu entleeren und den<br />
Harn nicht absichtlich zurückzuhalten.<br />
Regelmäßige Flüssigkeitszufuhr in Mengen von über 2 Liter<br />
pro Tag sorgt für entsprechende Harnmengen. Erstrebenswert<br />
sind mindestens 4 Toilettenbesuche pro Tag.<br />
Vor dem Schlafengehen soll man noch ein Glas Wasser<br />
trinken und wenn man in der Nacht »muss«, ein weiteres.<br />
<strong>Die</strong> Entleerung der Harnblase innerhalb einer halben Stunde<br />
nach dem Geschlechtsverkehr beugt einer HWI vor.<br />
Auf Diaphragma oder Spermizide als Verhütungsmittel<br />
verzichten.<br />
Unterkühlung vermeiden.<br />
Übertriebene Intimhygiene vermeiden.<br />
Nieren- und Blasentees sind als unterstützende Maßnahme<br />
sinnvoll. Bärentraubenblätter wirken antibakteriell, Birkenblätter,<br />
Schachtelhalmkraut und Goldrutenkraut erhöhen die Harnmenge<br />
und tragen so zur Ausschwemmung der Erreger bei. <br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
19
ARZNEIMITTELTHERAPIE<br />
Forschung und Wissenschaft<br />
Personalisierte<br />
Medizin<br />
Eine medikamentöse Therapie, die für<br />
den einzelnen Patienten und »seine« Erkrankung<br />
maßgeschneidert ist? Deren<br />
Wirksamkeit dadurch enorm hoch ist?<br />
Und das so gut wie nebenwirkungsfrei?<br />
© Vasiliy Koval<br />
Eine kühne Zukunftsvision, fraglos. Dennoch ist es tatsächlich<br />
so, dass man in der medizinischen Forschung und<br />
Praxis das erste Stück auf diesem Weg zur »individualisierten«,<br />
»personalisierten« Medizin bereits gegangen ist.<br />
Blick auf Forschung und Wissenschaft<br />
Molekularbiologie, Genetik und Biotechnologie haben in Diagnose<br />
und Therapie von Krebserkrankungen zu völlig neuen Ansätzen<br />
geführt. Krebsforschung und Krebstherapie befinden sich derzeit<br />
durch die Etablierung dieser molekularbiologischen und Gen-orientierten<br />
Arbeiten und Erkenntnisse in einem gewaltigen<br />
Umbruch. „Wir wissen heute, dass die Krankheit des einzelnen<br />
Patienten ganz spezifische Merkmale hat, und diese Merkmale<br />
wollen wir identifizieren, um die Therapie exakt auf diese<br />
Charakteristika zuzuschneiden“, so der prominente österreichische<br />
Onkologe Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Vorstand der<br />
Uni-Klinik für Innere Medizin der MedUni Wien. „In der Ära der<br />
personalisierten Medizin werden sich Therapien bösartiger<br />
Erkrankungen zunehmend von den anatomischen Gegebenheiten,<br />
also der organ orientierten Therapie, entfernen und sich dafür<br />
zunehmend an den individuellen Merkmalen der jeweiligen<br />
Erkrankung und des jeweiligen Patienten orientieren.“<br />
<strong>Die</strong>se neuen therapeutischen Ansätze nutzen die tumorspezifische<br />
Information und die daraus resultierende Identifikation jener<br />
Signalwege, die therapeutisch beeinflussbar sind.<br />
Eine Schlüsselrolle bei der »personalisierten Medizin« spielen so<br />
genannte Biomarker. „In Medizin und Lebenswissenschaften<br />
versteht man unter Biomarkern definierte, objektiv messbare<br />
Kriterien, die als Indikatoren für biologische oder pathogene Vorgänge<br />
eingesetzt werden können oder auch pharmakologische<br />
Reaktionen auf medizinische Interventionen erkennen lassen“,<br />
so Dr. Leonie Ringrose vom IMBA. „Spezifische Biomarker sind<br />
die Basis für die Entwicklung einer personalisierten Medizin,<br />
denn sie bedeuten einen Weg zur Individualisierung und ziel -<br />
genauen Anpassung von Medikamenten sowie zur Reduzierung<br />
von unerwünschten Nebenwirkungen auf ein Minimum.“<br />
Biomarker – wichtige Rolle in<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
Auch in der Grundlagenforschung spielen Biomarker eine enorm<br />
wichtige Rolle. Mit ihrer Hilfe soll und kann z. B. der Zusammenhang<br />
einzelner Gene in komplexen biologischen Prozessen<br />
erforscht werden. Wenn man hier von Biomarkern spricht, meint<br />
man damit in erster Linie eine DNA-Sequenz, die für die Ausprägung<br />
einer Krankheit verantwortlich ist oder zumindest damit in<br />
Zusammenhang steht. Ringrose: „Es gilt, das molekulare Zusammenspiel,<br />
die Rolle der einzelnen Komponenten im System und<br />
den zeitlichen/sequenziellen Ablauf zu erforschen.“<br />
In der Zellbiologie nützt man Biomarker auch dazu, um den<br />
Zustand oder den Entwicklungsstand von Zellen zu beurteilen.<br />
Ringrose: „Für unsere Studien, die wir am IMBA betreiben, ist<br />
der Werdegang einer Stammzelle über eine so genannte Nervenvorläuferzelle<br />
zu schließlich einer reifen Nervenzelle interessant.<br />
Wir nützen Biomarker, um die einzelnen Entwicklungsstadien<br />
auseinanderhalten und die Zellen danach auftrennen zu können.<br />
Danach können wir jeden Zelltyp einzeln zu Experimenten heranziehen.“<br />
<strong>Die</strong>se identifizierten DNA-Sequenzen dienen dann<br />
gleichzeitig wieder als neue Biomarker für das Aufspüren von<br />
genetischen Krankheiten.<br />
Anwendung zum Nutzen der Patienten<br />
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur personalisierten Medizin<br />
ist die »Stratifizierung«. <strong>Die</strong>s bedeutet: Aufgrund bestimmter<br />
genetischer Eigenschaften des Tumors werden Patienten-Gruppen<br />
identifiziert, die von einer bestimmten Krebstherapie besonders<br />
gut profitieren. „Es sind international vehemente Bestrebungen im<br />
Gange, das Konzept der auf den jeweiligen Tumor und seine<br />
molekularbiologischen Charakteristika maßgeschneiderten Therapie<br />
auf eine breite Anwendung in der Klinik auszuweiten. Um<br />
dies zu erreichen, werden mit State of the Art-Technologien<br />
molekularbiologisch relevante Informationen auf genetischer<br />
Ebene entschlüsselt und tumorassoziierte Signalwege und Wachstumsfaktoren<br />
analysiert. <strong>Die</strong>se Information mündet dann direkt in<br />
die individuelle Therapie mit Medikamenten, die auf ganz<br />
bestimmte, hochspezifische Tumoreigenschaften des Patienten<br />
abzielen“, so Zielinski.<br />
<strong>Die</strong>se Konzepte kommen heute bereits bei folgenden Krebs -<br />
erkrankungen erfolgreich zum Einsatz: Dickdarmkarzinom,<br />
bestimmte Formen von Lymphknotenkrebs, Formen des Brustkrebses,<br />
Lungenkrebs, Bindegewebstumoren des Bauchraums<br />
und eventuell beim Prostatakarzinom.<br />
Weltweit ist man überzeugt davon: Es wird immer besser möglich<br />
werden, Diagnose und Therapie gezielt an den einzelnen<br />
Menschen anzupassen. Zielsetzung ist, dass jeder einzelne<br />
Mensch »seine« ganz persönliche Therapie bekommt, effektiv<br />
und nebenwirkungsfrei. In Wissenschaft und Forschung wird auf<br />
jeden Fall heute schon fieberhaft an der Realisierung dieses<br />
Traumes gearbeitet.<br />
<br />
20 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
APORAMA<br />
Neue Behandlungsmöglichkeiten<br />
Hepatitis C<br />
80.000 bis 90.000 Menschen dürften in Österreich – es gibt<br />
keine genauen Zahlen – an chronischer Hepatitis C leiden.<br />
<strong>Die</strong> durch Blut und Blutprodukte übertragene Virusinfektion<br />
verläuft lange symptomlos, am Ende können aber Leberzirrhose,<br />
Versagen des Organs oder ein Leberkarzinom stehen.<br />
„In den ersten 20 Jahren nach der Infektion passiert eigentlich gar<br />
nichts. Dann kommt es aber bei einem Prozent der Fälle und Jahr<br />
zu einer Leberzirrhose“, sagte der österreichische Hepatitis C-Pionier,<br />
der Wiener Gastroenterologe Peter Ferenci von der MedUni<br />
Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III/AKH. Aber die<br />
Leberzirrhose durch die chronische Entzündung ist noch nicht die<br />
größte Gefahr. Bei drei bis fünf Prozent der Betroffenen und Jahr<br />
kommt es zum Leberversagen. Ferenci: „Ein Drittel der Patienten<br />
sterben an Leberkrebs.“<br />
Hepatitis C kann sexuell nicht übertragen werden. Ehemals waren<br />
kontaminierte Blutprodukte die hauptsächlichen Übertragungswege.<br />
Heute sind bei Neuinfektionen vor allem intravenös Drogen<br />
injizierende Personen gefährdet. Zwei Drittel der Erkrankungen<br />
werden in Österreich vom HCV-Genotyp 1 (insgesamt vier<br />
Typen mit unterschiedlicher Verbreitung weltweit) verursacht.<br />
In der Therapie hat sich in den vergangenen Jahren eine echte<br />
Revolution abgespielt: Mit der herkömmlichen Standardtherapie<br />
mit PegInterferon-alpha und der in Tablettenform täglich einzunehmenden<br />
Substanz Ribavirin gelang eine Ausheilung bei 40 bis<br />
50 Prozent der Patienten mit chronischer Hepatitis C vom<br />
Genotyp 1 (bei den übrigen Typen höher).<br />
Neue oral einzunehmende Hemmstoffe einer bestimmten Protease<br />
als zusätzliche Medikation können die Ausheilungsrate erhöhen<br />
und die Therapiedauer verkürzen. Harald Hofer von der<br />
Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien am<br />
AKH: „Damit steigt die Ausheilungsrate um 25 bis 30 Prozent auf<br />
rund 70 Prozent.“ Auch bei einem Rückfall nach erster Standard -<br />
therapie lässt sich noch ein Erfolg bei an die 70 Prozent der<br />
Betroffenen erzielen.<br />
Wichtig wäre aber eine möglichst frühzeitige Behandlung. Hofer:<br />
„Das hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Eine Indikation<br />
für eine Therapie besteht aber ab dem Vorliegen einer Leberfibrose<br />
(Leberverfettung aufgrund einer chronischen Hepatitis C). Bei<br />
Patienten mit einer Zirrhose ist die Behandlung schlechter verträglich<br />
und weniger wirksam.“<br />
<br />
© VALIK-NOVIK<br />
Konzentration und Gedächtnis<br />
»Gehirnnahrung«<br />
Als das Zentrum für Konzentration und Gedächtnis<br />
braucht unser Gehirn eine ausgewogene Versorgung mit<br />
gehirnspezifischen Nährstoffen. Eine ausreichende<br />
Zufuhr an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen<br />
kann dazu beitragen, kognitiven Schwächen, d. h. Gedächtnisund<br />
Konzentrationsstörungen, gezielt vorzubeugen.<br />
Antioxidantien schützen<br />
Zu den bedeutendsten Antioxidantien mit positivem Einfluss<br />
auf den Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit zählen die Vitamine<br />
C, E und A, Spurenelemente wie Mangan, Selen, Kupfer<br />
und Eisen, Co-Enzym Q10 und Alpha-Liponsäure sowie einzelne<br />
Pflanzenwirkstoffe wie Ginkgo biloba und Grüntee.<br />
Omega-3-Fettsäuren für mehr Konzentration<br />
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren schützen die Nervenzellen im<br />
Gehirn vor Freien Radikalen. Darüber hinaus sind Omega-3-<br />
Fettsäuren für Struktur und Funktion des Gehirns sowie für die<br />
Konzentrationsfähigkeit von großer Bedeutung. Im Alter besteht<br />
ein gesteigerter Bedarf an diesen Fettsäuren.<br />
B-Vitamine und Folsäure –<br />
der Demenz vorbeugen<br />
<strong>Die</strong> positive Wirkung kombinierter<br />
B-Vitamine auf die geistige<br />
Leistungsfähigkeit ist seit langem<br />
anerkannt. Speziell Senioren<br />
mit ersten Anzeichen von<br />
Demenz und eventuell erhöhtem<br />
Homocysteinspiegel ist die<br />
Einnahme hoch dosierter B-Vitamine<br />
zu empfehlen.<br />
Arzneipflanzen für<br />
das Gedächtnis<br />
Ginkgo-Extrakte schützen, neben ihrer durchblutungsfördernden<br />
Wirkung, einerseits das Gehirn, andererseits fördern sie Gedächtnis -<br />
leistung und Lernvermögen. <strong>Die</strong> seit mehr als 4.000 Jahren bekannte<br />
Heilpflanze Ginseng wird als Stärkungs- und Kräftigungsmittel<br />
bei Müdigkeits- und Schwächegefühlen sowie bei nachlassender<br />
Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit angewandt. <br />
© JIANG HONGYAN<br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
21
ARZNEIMITTEL<br />
Richtige Medikamenteneinnahme – leicht gemacht<br />
Nasentropfen, -sprays<br />
und -salben<br />
© lenetstan<br />
Teil 3. Ob Schnupfennasen im Winter oder Allergie auslösende Pollen im Frühling bis Herbst –<br />
Nasentropfen haben immer Saison.<br />
AUTORIN: MAG. PHARM. IRINA SCHWABEGGER<br />
Was für Augentropfen in Sachen Hygiene gilt, gilt natürlich<br />
auch für Nasentropfen, ein paar zusätzliche Tipps<br />
zur richtigen Handhabung helfen mit, die lästigen, aber<br />
oft auch sehr schmerzhaften Symptome wie verstopfte oder<br />
rinnende Nase und Borkenbildung rasch in den Griff zu bekommen,<br />
frei nach dem Motto: Weniger ist oft mehr – dafür aber korrekt<br />
und regelmäßig angewendet.<br />
Tropfen, Spray oder Salbe?<br />
Egal für welche Arzneiform Sie sich auch entscheiden, jede von<br />
ihnen hat ihre Anhänger.<br />
Unterschiede gibt es jedoch in der Haltbarkeit nach dem erstmaligen<br />
Öffnen – diese variiert zwischen 4 Wochen und 6 Monaten und<br />
ist in der Packungsbeilage angegeben – und in ihrer Handhabung.<br />
Nasentropfen werden entweder in Glasfläschchen mit Pipette,<br />
Einzeldosenbehältnissen aus Polyethylen oder so genannten<br />
Quetschfläschchen aus Kunststoff angeboten. Bei allen drei Formen<br />
ist das Mitzählen der Tropfen oft nicht exakt möglich und erfordert<br />
etwas Übung. Bei den Quetschfläschchen muss zusätzlich<br />
darauf geachtet werden, nicht zu fest zusammenzudrücken, um eine<br />
Überdosierung zu vermeiden. Generell dürfen Nasentropfen<br />
aus Mehrdosenbehältnissen zur Verhinderung von Keimübertragungen<br />
nicht gleichzeitig von mehreren Personen benutzt werden.<br />
Eine neuere Verpackungsart, die »Dosiertropfer«, liefern stets<br />
Tropfen mit konstantem Volumen und somit eine exakte Dosierung.<br />
Sie funktionieren in jeder Position des Fläschchens, auch<br />
wenn es zum besseren Handling beim Eintropfen auf den Kopf<br />
gestellt wird. Obendrein werden sie wie die in Einzeldosen verpackten<br />
Nasentropfen konservierungsmittelfrei angeboten und<br />
zeichnen sich durch eine verlängerte Haltbarkeit aus. Fragen Sie<br />
dazu Ihren Apotheker!<br />
Richtige Anwendung von Nasentropfen,<br />
Nasensprays oder -salben<br />
Nasentropfen<br />
Vor dem Eintropfen die Nase durch Schnäuzen reinigen.<br />
<strong>Die</strong> Pipette etwa einen halben Zentimeter in die Nase einführen<br />
und dabei wenn möglich die Nasenschleimhaut nicht berühren.<br />
Damit beim Herausziehen nicht Nasensekret in die Pipette eingesaugt<br />
wird, muss diese stets im zusammengedrückten Zustand aus<br />
der Nase entfernt werden.<br />
Während des Einträufelns soll der Kopf nach hinten gebeugt<br />
werden, um gleich darauf mit dem Oberkörper für 1 bis 2 Minuten<br />
nach vor gesenkt zu werden. <strong>Die</strong>se Körperhaltung und heftiges<br />
Schnüffeln oder Drehen des Kopfes nach rechts und links begünstigen<br />
die Verteilung der Nasentropfen im Rachenraum.<br />
Sollten dennoch Teile des Arzneimittels in den Rachenraum gelangen,<br />
so sollten diese ausgespuckt und nicht verschluckt werden,<br />
um Nebenwirkungen auf den gesamten Organismus zu vermeiden.<br />
<strong>Die</strong>s gilt besonders bei der Verwendung von schleimhautabschwellenden<br />
Substanzen und für Kinder.<br />
Ältere Personen können diese Kopfdrehbewegungen durchaus<br />
auch im Sitzen durchführen.<br />
Eine andere Möglichkeit, Nasentropfen einzuträufeln, welche<br />
besonders bei Kindern hilfreich sein kann, ist, die Nasentropfen in<br />
Rückenlage anzuwenden. Der Kopf soll dabei etwa 90° nach unten<br />
hängen (bei den Kleinsten am Schoß<br />
der Mutter sehr vorsichtig hantieren) und<br />
ebenfalls in die drei verschiedenen Richtungen<br />
gedreht werden oder zumindest bei<br />
kleinen Kindern 5 Minuten in der zurückgelegten<br />
Position liegen bleiben.<br />
Bevor die Pipette in das Fläschchen<br />
zurückgesteckt wird, muss sie vollständig<br />
entleert, abgewaschen oder zumindest mit<br />
einem sauberen Taschentuch abgewischt<br />
werden.<br />
Mag. pharm. Irina<br />
Schwabegger<br />
Nasenspray<br />
Weitaus unkomplizierter gestaltet sich die Anwendung von Nasensprays:<br />
Nach dem Abnehmen der Schutzkappe wird der Adapter in<br />
das Nasenloch eingeführt.<br />
Drücken Sie gleichzeitig auf die Sprühvorrichtung, während<br />
Sie durch die Nase einatmen. Anschließend wird der Vorgang<br />
beim anderen Nasenloch wiederholt.<br />
Auch hier sollte die Sprühvorrichtung, bevor sie wieder mit der<br />
Schutzkappe verschlossen wird, mit einem sauberen Tuch abgewischt<br />
werden.<br />
Nasensalben, -cremes oder -gele<br />
Eine etwa linsengroße Menge wird vorsichtig eventuell mit einem<br />
Wattestäbchen möglichst tief in jedes Nasenloch eingeführt.<br />
Leichtes Massieren der Nasenaußenwand und gleichzeitiges<br />
Schnüffeln helfen, das Arzneimittel besser auf der Schleimhaut zu<br />
verteilen.<br />
22 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
© Elena Stepanova<br />
APORAMA<br />
Zubereitungen, die für Nase, Auge und Ohr verwendet werden<br />
können, dürfen nach der Anwendung in der Nase nicht mehr am<br />
Auge weiterbenützt werden!<br />
Nasenspüllösungen<br />
Spüllösungen können entweder selbst frisch in speziellen Nasenspülgefäßen<br />
zubereitet werden oder sind als mit Kochsalzlösung<br />
oder Meerwasser fertig gefüllte Präparate im Handel.<br />
Bei der Anwendung beugt sich der Patient mit zur Seite gedrehtem<br />
Kopf und weit geöffnetem Mund über ein Waschbecken<br />
und setzt das Nasenansatzstück an ein Nasenloch. Durch sanften<br />
Druck umspült die Lösung die Nasenscheidewand und soll beim<br />
anderen Nasenloch wieder herausfließen. Eventuell in den Rachen<br />
fließende Lösungsmengen werden ausgespuckt und der Vorgang<br />
am anderen Nasenloch wiederholt.<br />
Nach der Anwendung muss das Spülgerät mit heißem Wasser<br />
gereinigt und gut getrocknet werden.<br />
Nasenspüllösungen können auch schon Kinder verwenden und<br />
bringen – regelmäßig vorzugsweise abends angewendet – große<br />
Erleichterung für Schnupfennasen, bei chronischen Sinusitiden<br />
und für Allergiegeplagte.<br />
Zu Ihrer Verfügung!<br />
Beratung in der<br />
Apotheke<br />
<strong>Die</strong> fachliche Beratung zu Arzneimitteln zählt zu den<br />
Kernkompetenzen der Apothekern. Vor allem Senioren<br />
greifen gerne darauf zurück. Dabei wird den Patienten und<br />
Kunden erklärt, wie sie ärztlich verordnete Arzneimittel richtig<br />
einnehmen und anwenden, wie hoch sie die Medikamente<br />
dosieren sollen, und welche Wirkungen, Neben- und Wechsel -<br />
wirkungen diese hervorrufen können. Im Rahmen der Selbst -<br />
medikation empfehlen Apotheker rezeptfreie Arzneimittel und<br />
erklären deren richtige Einnahme.<br />
<strong>Die</strong> Beratungstätigkeit im weiteren Sinn umfasst auch eine<br />
generelle Gesundheitsberatung zu Ernährung und Bewegung,<br />
Raucherstopp, Impfungen, Reisevorsorge, gesunder Lebensweise<br />
und besserem Wohlbefinden. Bei chronisch Kranken erfüllen<br />
Apotheker oft die Funktion eines immer verfügbaren Ansprechpartners,<br />
der ihnen betreuend zur Seite steht und ihnen hilft, einen<br />
Überblick über Gesundheitsdaten und Arzneimittel zu behalten.<br />
Übrigens sieht Ihr Apotheker auch gerne Ihre Hausapotheke nach<br />
abgelaufenen Arzneimitteln und notwendigen Produkten wie<br />
Verbandsmaterial und Desinfektionsmitteln etc. durch.<br />
Wichtige Tipps<br />
Einige Nasensprays liegen in Form einer Suspension vor und<br />
müssen vor jeder Anwendung geschüttelt werden. Auch empfiehlt<br />
es sich, vor der erstmaligen Anwendung ein neu gekauftes<br />
Spray mit 3 bis 5 »Starthüben« in die Luft einzusprühen, um eine<br />
gleichmäßige Arzneimittelabgabe zu gewährleisten.<br />
Bei abschwellenden Nasentropfen macht es Sinn, ein paar Minuten<br />
nach der Anwendung die Nase nochmals zu putzen und erneut<br />
einzutropfen bzw. einzusprühen. So erreicht das Arzneimittel<br />
auch tiefer liegende Nasenbereiche.<br />
Nasentropfen in Treibgasbehältnissen müssen vor Lagertemperaturen<br />
über 50°C geschützt werden.<br />
Abschwellende Substanzen dürfen nie länger als eine Woche<br />
bis maximal 10 Tage angewendet werden, da sich sonst sehr rasch<br />
ein Gewöhnungseffekt bzw. eine Abhängigkeit einstellt, der das<br />
freie Atmen ohne Tropfen erschwert oder gar unmöglich macht.<br />
Nasentropfen oder -sprays, aber auch Spülungen auf Basis von<br />
Meerwasser, Hyaluronsäure oder Kochsalzlösungen dienen zur<br />
Befeuchtung und Reinigung der Nasenschleimhaut oder Entfernung<br />
von Krusten und Borken, wie sie unter anderem nach<br />
Nasen operationen, bei starkem Schnupfen oder Allergien auftreten.<br />
<strong>Die</strong>se können unbedenklich sowohl für Kleinkinder als auch<br />
über einen längeren Zeitraum verwendet werden.<br />
In der nächsten Folge: Arzneimittel für die Ohren<br />
Literatur bei der Verfasserin.<br />
<br />
Rasch einmal nachschauen<br />
Neben der fachlichen Beratung bieten Apothekerinnen und<br />
Apotheker auch Gesundheits-Checks als Service für Sie an. Vor<br />
allem Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin, Gewicht und Bauchumfang<br />
– für Senioren wichtige Gesundheitsdaten – werden in den<br />
Apotheken gemessen.<br />
<br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
23
DUNGL-TIPP<br />
Entschlacken im<br />
Frühling – mit<br />
frischem Gemüse<br />
© elena schweitzer<br />
Der Frühling ist die Hochzeit der Leber, und alle Stoffwechselprozesse sind jetzt voll im Gang. Genau<br />
diesen Zeitpunkt sollten wir nutzen, um im Winter angesammelte Schlackenstoffe los zu werden.<br />
<strong>Die</strong> Leber übernimmt jetzt ihre »volle Verantwortung« als<br />
Entgiftungsorgan – sie hilft bei der Blut reinigung und sorgt<br />
für einen gleichmäßigen Energie- und Blutfluss im Organismus.<br />
Im Frühling erwacht unsere neue Kraft – unser Qi – und<br />
steigt langsam auf, das heißt wie in der Natur beginnen wir »neu<br />
auszutreiben«.<br />
Der Speiseplan im Frühling<br />
Der Speiseplan im Frühling sollte der leichteste des ganzen Jahres<br />
sein. Wählen Sie Nahrungsmittel aus, die dem Frühling entsprechen.<br />
Nach der traditionellen chinesischen Ernährungslehre sind besonders<br />
folgende Lebensmittel empfehlenswert:<br />
Junges, frisches Grüngemüse<br />
Sprossen jeglicher Art, Grünkern, Hirse, Mais, Gerste und Vollkornreis<br />
je nach Konstitution, süßliche Nahrungsmittel wie Karotten,<br />
Fenchel, frischer Spargel, Chinakohl, Erbsen und leicht scharfe<br />
Gemüsesorten wie Kohlrabi, Radieschen und Kresse unterstützen<br />
unser Frühlingserwachen.<br />
Kräuter<br />
Kräuter wie Basilikum, Estragon, Majoran, Rosmarin, Liebstöckel,<br />
Dille, Koriander, Kardamom und Öle wie Sesam und<br />
Walnussöl können jetzt zum Verfeinern der Speisen verwendet<br />
werden.<br />
Tees<br />
Ganz besonders schmackhaft sind Tees aus Akazienblüten, Rosenblüten,<br />
Ringelblumenblüten und Orangenblüten gemischt mit<br />
Melisse. Sie unterstützen den freien Energiefluss der Leber und<br />
helfen uns, im emotionalen Gleichgewicht zu bleiben.<br />
Zur Unterstützung der Entgiftung ist noch immer der altbewährte<br />
Löwenzahn ein hervorragendes Mittel. Eine Teekur mit Löwenzahn,<br />
Pfefferminze und Birkenblättern hat schon so manchen müden<br />
Geist wieder zum Leben erweckt.<br />
Den Leberstoffwechsel anregen und<br />
entschlacken<br />
Gurke und Zucchini sind jetzt hervorragende Unterstützer für unsere<br />
Entschlackungspläne. Beide sind extrem kalorienarm, sättigen<br />
dank des hohen Gehalts an Ballaststoffen und liefern jede<br />
Menge Inhaltsstoffe, die das Entgiften unterstützen. Dank des<br />
hohen Kaliumgehalts wirken sie reichlich entwässernd und entlas -<br />
ten das Herz.<br />
Bitterstoffe regen den Leberstoffwechsel und somit die Entgiftung<br />
an, während Schleim- und Ballaststoffe so manch trägen Darm<br />
mobilisieren. Damit diese aber nicht verloren gehen, müssen die<br />
Früchte mit der Schale genossen werden. Zusätzlich können<br />
Zucchini noch mit B-Vitaminen, beta-Carotin, Kalzium und Eisen<br />
aufwarten. <strong>Die</strong>se Begleitstoffe sind besonders wichtig, um das<br />
Immunsystem in Schwung zu halten und nicht während einer<br />
Entschlackungskur plötzlich eine Erkältung zu bekommen.<br />
<strong>Die</strong> Verwendung dieser Gemüse ist denkbar einfach:<br />
Entschlackungscocktail für den Morgen<br />
Als frisch gepresster Entschlackungscocktail für den Morgen<br />
empfiehlt sich:<br />
1Gurke, 2 Birnen, 1 Hand voll Brennnesselblätter mit 1 Becher<br />
Kefir verrühren oder einfach als Gemüsesticks zwischendurch<br />
oder auch als Salat bis hin zum leichten Hauptgericht zu Mittag –<br />
der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.<br />
Zuchini mit Hirsefülle<br />
6 kleine Zucchini 100 g Hirse 200 g Gemüsebrühe 1 Zwiebel<br />
1 EL Olivenöl 100 g Topfen<br />
Zucchini waschen, halbieren und aushöhlen; Hirse heiß abschwemmen,<br />
mit Gemüsebrühe 5 min. kochen lassen, und bei<br />
ausgeschalteter Platte zugedeckt ca. 20 min. ausquellen lassen. Inzwischen<br />
Zwiebel fein hacken, mit 1 EL Öl anschwitzen, das<br />
Fruchtfleisch der Zucchini fein schneiden, mit Topfen, den Gewürzen<br />
und der Zwiebel zur Hirsemasse geben. <strong>Die</strong>se in die<br />
Zucchinihälften füllen, mit geriebenem Käse bestreuen und auf<br />
ein Backblech legen. Ca. 20 min. bei 170°C im Rohr garen. <br />
<strong>Die</strong> »Dungl-Schwestern« – Mag. pharm. Claudia Dungl-Krist (li.)<br />
und Prof. Dr. med. Andrea Dungl-Zauner – geben Tipps.<br />
24 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
RUNDBLICK<br />
Beratung in<br />
der Apotheke<br />
Medikamente im Alter<br />
richtig einnehmen<br />
© Monkey Business Images<br />
<strong>Die</strong> Erkrankungshäufigkeit und daher auch der Medikamentenbedarf<br />
nehmen statistisch gesehen mit steigendem<br />
Lebensalter zu. Personen über 70 verwenden laut einer<br />
Studie durchschnittlich ständig fünf verschiedene Arzneimittel.<br />
Mit zwei Blutdruckmitteln, einem Cholesterinsenker, einem<br />
Mittel gegen Diabetes und einem gegen rheumatische Beschwerden<br />
haben wir einen typischen Medikamenten-Mix, wie<br />
wir ihn regelmäßig in der Apothekenpraxis finden.<br />
Zu beachten ist, dass ein älterer Organismus anders auf Medikamente<br />
reagiert als ein junger: die Aufnahme der Arzneistoffe aus<br />
dem Darm erfolgt im Alter genauso schlecht wie die von Nahrungsstoffen.<br />
Eiweißpartikel, die Arzneistoffe im Blut transportieren,<br />
werden zunehmend in geringerem Ausmaß gebildet, Leber<br />
und Niere verlieren an Gewicht und somit an Ausscheidungsleis -<br />
tung. Daher erzielt oft schon eine niedrigere Dosis als beim<br />
Jugendlichen die erwünschte Wirkung. Es ist auch fraglich, ob<br />
die Einnahmevorschriften wirklich befolgt werden, also ob das<br />
richtige Medikament zur richtigen Zeit in der richtigen Dosierung<br />
eingenommen wird. <strong>Die</strong>s wird als »Compliance« bezeichnet und<br />
diese nimmt weniger mit dem Lebensalter als vielmehr mit der<br />
Anzahl einzunehmender Medikamente ab.<br />
Lassen Sie sich daher bei Unklarheiten in Ihrer Apotheke einen<br />
Einnahmeplan mitgeben, wo Sie den richtigen Einnahmezeitpunkt<br />
(früh/mittags/abends bzw. vor/während/nach dem Essen)<br />
auf einen Blick ablesen können. Wenn Sie bei mehreren Ärzten<br />
in Behandlung stehen oder zusätzlich rezeptfreie Produkte in<br />
der Apotheke kaufen, fragen Sie jedenfalls, ob diese sich mit<br />
Ihren übrigen Medikamenten vertragen. Damit tun Sie viel für<br />
eine sichere Arzneimittelanwendung und vermeiden Wechselwirkungen.<br />
<br />
Für Senioren<br />
<strong>Die</strong> richtigen Nährstoffe<br />
Eine bewusste Ernährung ist wichtig, um unsere Gesundheit<br />
zu erhalten und um Krankheiten vorzubeugen. Fast die<br />
Hälfte aller Erkrankungen lassen sich auf falsche<br />
Ernährungsgewohnheiten zurückführen. Vor allem Senioren<br />
nehmen oft nicht genug Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe<br />
(Kalzium, Magnesium), Spurenelemente (Eisen, Zink)<br />
essenzielle Fettsäuren und Aminosäuren zu sich – deshalb<br />
zählen sie oft zur Risikogruppe in Bezug auf eine Unterversorgung.<br />
Ursachen dafür gibt es viele. Sie sind vielleicht nicht mehr so<br />
agil wie früher, Ihr Bedarf an Kalorien als Energielieferanten ist<br />
kleiner geworden. Der Bedarf an Mikronährstoffen hingegen<br />
bleibt Ihr ganzes Leben relativ konstant. Sie müssen also nicht<br />
mehr so viel essen, sollen aber dennoch ausreichend Nährstoffe<br />
aufnehmen – gar nicht so leicht!<br />
Vielleicht leiden Sie unter Kau- und Schluckbeschwerden,<br />
Mundtrockenheit und Appetitmangel. All diese Faktoren können<br />
dazu führen, dass Sie zu wenig Nährstoffe zu sich nehmen.<br />
Auch Ihr Geschmackssinn könnte schwächer geworden sein –<br />
vermeiden Sie es trotzdem, zu viel zu salzen.<br />
Viele Beschwerden werden als Altersschwäche hingenommen,<br />
sind aber eigentlich Anzeichen einer mangelnden Versorgung<br />
mit Nährstoffen. Leiden Sie an Müdigkeit, Schwächegefühl, Unlust<br />
und Gewichtsabnahme? Ihr Apotheker kann hier Abhilfe<br />
schaffen!<br />
<strong>Die</strong>se Nährstoffe sind für Sie<br />
besonders wichtig:<br />
Für die geistige Leistungsfähigkeit: Vitamine B1, B2, B6,<br />
B12, Folsäure, Pantothensäure und Niacin, Vitamine C und E,<br />
Eisen und Omega-3-Fettsäuren.<br />
Für die Muskelzellmasse: Tierisches Eiweiß, pflanzliches Eiweiß<br />
Für das Herz: Coenzym Q10, pflanzliche Öle, ungesättigten<br />
Omega-3-Fettsäuren<br />
Für das Immunsystem: Vitamin A, C und E, Selen und Zink<br />
Für die Knochen: Vitamin D und Kalzium<br />
<strong>Die</strong> Einnahme von Mikronährstoffen sollt nicht unkontrolliert<br />
erfolgen, sondern von Experten begleitet werden. Mikronährstoffe<br />
als Nahrungsergänzung haben nur dann Sinn, wenn sie<br />
richtig zusammengestellt und richtig dosiert sind. Sie müssen<br />
optimal kombiniert und Ihrem individuellen Bedarf angepasst<br />
werden.<br />
<br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
25
DA MUTTER UND KIND<br />
Das Essverhalten von Kindern<br />
Kleine Esser ganz groß<br />
© Monkey Business Images<br />
Einseitige Essgewohnheiten, Übergewicht und Verdauungsbeschwerden<br />
sind Probleme, die bereits die Kleinsten<br />
unserer Gesellschaft betreffen. Doch vielen Eltern ist<br />
unklar, dass ihr eigenes Verhalten und damit die familiäre Ess -<br />
kultur oft die Ursache allen Übels ist. Kinder lernen durch Nachahmung.<br />
Das, was ihre Eltern zu sich nehmen, wollen sie auch.<br />
Eltern sollten demnach essen und trinken, was auch ihren<br />
Kindern schmecken soll. Wer gern Limonade trinkt, kann von<br />
seinem Kind nicht erwarten, dass es mit Wasser den eigenen<br />
Durst löscht.<br />
Kinder sind neugierig. Sowohl beim Einkauf als auch bei der<br />
Zubereitung der Speisen können Kinderaugen und -hände neuen<br />
Wind in den Speiseplan bringen. <strong>Die</strong> Kleinen lernen Dinge<br />
kennen, die sie zu Hause vielleicht noch nie gesehen haben.<br />
Der Einkauf neuer Lebensmittel kann eine Bereicherung für die<br />
ganze Familie sein. Außerdem können die Erwachsenen beim<br />
Einkauf ihren Kleinen viele Fragen beantworten oder lernen<br />
selbst noch etwas dazu. Schon kleine Kinder hantieren geschickt<br />
mit Gewürzdosen oder lassen geputztes Gemüse oder Kartoffeln<br />
in Kochtöpfe fallen. <strong>Die</strong> eigene Kreation möchte wohl jedes<br />
Kind probieren.<br />
Kinder lieben Familienrituale. Auch wenn es heute nahezu<br />
unmöglich ist, alle Mahlzeiten in der Familie gemeinschaftlich<br />
einzunehmen, so ist es zumindest empfehlenswert, wenigstens<br />
ein Essen gemeinsam zu genießen. <strong>Die</strong> Kinder erleben dabei<br />
nicht nur das Essverhalten der Eltern, sondern nehmen aktiv am<br />
Austausch über das Tagesgeschehen teil. Somit wird das Essen<br />
zu weit mehr als nur zu einer sich stetig wiederholenden<br />
Nahrungsaufnahme.<br />
Und Kinder essen auch nicht anders. Oft scheint es, als wollten<br />
Kinder immer das gleiche essen. <strong>Die</strong> spezifisch-sensorische<br />
Sättigung sorgt jedoch dafür, dass dieser Wunsch nur kurz<br />
anhält. Eltern können ruhigen Gewissens den Kleinen für<br />
mehrere Tage eine Speisenmonotonie zugestehen. Irgendwann<br />
sind sie dieser selbst überdrüssig und verlangen forsch nach<br />
Abwechslung.<br />
<br />
Kinderärzte warnen<br />
Zu viel Salz schadet Kindern<br />
Zu viel Salz tut auch Kindern nicht gut: Zwei neue Studien deuten darauf hin, dass<br />
hoher Salzkonsum das Risiko für Bluthochdruck und Übergewicht erhöht.<br />
Kinderärzte warnen vor stark salzhaltigen Nahrungsmitteln.<br />
Laut einer amerikanischen Studie steigert zu hoher Salzkonsum bei Kindern und Jugendlichen<br />
den Blutdruck. Besonders stark ist dieser Effekt demnach bei bereits übergewichtigen<br />
Teenagern. Und Kinder, die viel Salzhaltiges essen, neigen wiederum zu Über -<br />
gewicht.<br />
Fast Food, Knabbereien wie Chips und gesalzene Nüsse, viele Fertiggerichte, Wurst und<br />
Käse sind stark gesalzen. Deshalb sollten Kinder nicht überwiegend solche Nahrungs -<br />
mittel verzehren und vermeiden, Gerichte zusätzlich zu salzen.<br />
Ein Kind zwischen 7 und 10 Jahren benötigt laut der Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />
pro Tag etwa 460 mg Natrium und 690 mg Chlorid – das entspricht etwa einer Messerspitze<br />
Salz!<br />
<br />
© Subbotina Anna<br />
26 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
DA MUTTER UND KIND<br />
Künstliche Befruchtung<br />
Spermiencheck<br />
Bei künstlicher Befruchtung wird eine Samenzelle in eine<br />
Eizelle injiziert. Dabei kommt es darauf an, das vitalste<br />
Spermium zu finden. Ein neuartiger Spermiencheck könnte<br />
dabei künftig helfen.<br />
Bislang wurden die Spermien vor der Injektion in die Eizelle nur<br />
unter dem Mikroskop auf ihre Beweglichkeit hin untersucht.<br />
Forscher aus Münster haben nun ein Verfahren entwickelt, mit<br />
einem so genannten »Raman-Spektrometer« auch die Intaktheit<br />
der DNA-Stränge der Samenzelle zu überprüfen. Dazu fixieren<br />
sie die quirlige Zelle mit Hilfe mehrerer Laser ohne sie zu schädigen<br />
– und injizieren sie anschließend in die Eizelle.<br />
<strong>Die</strong> Forscher glauben, dass sich das neue Verfahren schnell durchsetzen<br />
wird, sobald sich gezeigt hat, dass sich die »Baby-Take-<br />
Home-Rate« auch nur um wenige Prozent erhöht.<br />
<br />
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DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
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DA AUF REZEPT<br />
Das »Vollmondgesicht« und<br />
seine Behandlung<br />
Das »Vollmondgesicht« geht ebenso wie Büffelnacken, Stammfettsucht,<br />
Hautverdünnung, starke Müdigkeit, Muskelschwäche<br />
und -schwund, ja sogar Osteoporose, Hypertonie<br />
und Depression auf zu hohe Spiegel des Hormons Kortisol im Körper<br />
zurück. Auch eine hoch dosierte, mehrmonatige Einnahme von<br />
Kortison bewirkt den so genannten Morbus Cushing. So bezeichnet<br />
nämlich die Medizin diese Krankheit. Ebenfalls erhöhte Kortisol -<br />
spiegel lösen seltene, gutartige, aber folgenschwere Wucherungen<br />
der Hirnanhangdrüse aus, die in der Nebennierenrinde die Kortisolproduktion<br />
anheizen. Ohne Behandlung sinkt die Lebenserwartung<br />
solcher Patienten nach Ausbruch der Erkrankung auf unter 5 Jahre,<br />
eine Heilung verspricht bloß die operative Entfernung. Sie bleibt<br />
allerdings schwierig, weil die Wucherungen typischerweise nur klein<br />
(unter 1 cm) sind und die endoskopische Entfernung über die Nase<br />
aus anatomischen Gründen schwierig ist. Erfolgreich verlaufen bloß<br />
weniger als 30% der Operationen und Rückfälle sind häufig.<br />
Ein neues Präparat aus der Gruppe gegen seltene Leiden mit dem<br />
Wirkstoff »Pasireotid« kam im Sommer 2012 auf den Markt. Damit<br />
besteht erstmals die Möglichkeit, die Folgen des Morbus Cushing<br />
medikamentös zu verhindern, weil es in die vorgeschaltete hormonelle<br />
Steuerkaskade eingreift und auf diese Weise die Kortisol-Frei setzung<br />
in der Nebennierenrinde blockiert. Dazu werden täglich 2 sc.-<br />
Injektionen vom Patienten selbst gespritzt und das Ansprechen nach<br />
2 Monaten vom Arzt beurteilt. <strong>Die</strong> Erfolgsquote liegt je nach Definition<br />
zwischen 15 und 40 %. Unverträglichkeiten von Seiten des<br />
Magens und des Darms sowie Überzuckerung sind häufige Nebenwirkungen.<br />
<br />
Rätselhafte Myelofibrose<br />
Unter Myelofibrose versteht man eine Art von Blutkrebs, der zu<br />
Beginn mit einer Armut an roten Blutkörperchen (Erythrozyten)<br />
bzw. einem Abfall der Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten)<br />
einhergeht. <strong>Die</strong> Krankheit reduziert progressiv den Allgemeinzustand,<br />
vermindert die Lebensqualität und sorgt für Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust,<br />
Fieber und Nachtschweiß. Es kommt zu Leber- und<br />
Milzvergrößerungen und eine bindegewebsartige Knochemark -<br />
veränderung, die für die Namensgebung Myelofibrose verantwortlich<br />
war. Im Mittel sind die Patienten bei Diagnosestellung 65 Jahre alt,<br />
und ihre Lebensdauer beträgt je nach Verlauf zwischen 2 und 11<br />
Jahren. <strong>Die</strong> Erkrankung ist sehr selten, wobei man in Österreich von<br />
rund 80 Betroffenen ausgeht. Europaweit fehlte bisher eine etablierte<br />
Behandlung. In den letzten Jahren hat man eine fehlerhafte Signalkette<br />
als Ursache des genannten Blutkrebses erkannt und gelernt, sie<br />
mit einem neu entwickelten chemischen Wirkstoff zu unterbrechen.<br />
Das Präparat mit dem Wirkstoff »Ruxolitinib« ist ebenfalls gegen<br />
seltene Leiden und sehr wertvoll, weil es in der EU bisher nichts<br />
Vergleichbares gab. Zur Behandlung muss in Abhängigkeit vom Blutbild<br />
2mal täglich eine Tablette eingenommen werden. In zwei Studien<br />
wurde die Wirkung an Hand der Verkleinerung der Milz mittels<br />
Computertomographie geprüft. Etwa 30 % der Patienten sprachen<br />
mit einer Milzverkleinerung von mehr als 35 % an, was sowohl sehr<br />
beachtlich als auch medizinisch relevant ist. Denn das Ergebnis entspricht<br />
der durch Abklopfen festgestellten Verkleinerung der Milz um<br />
50 %! Besonders wichtig ist der Umstand, dass während der gesamten<br />
Behandlungsdauer das Ansprechen auf »Ruxolitinib« bestehen<br />
bleibt! Bei Patienten mit Genmutationen lag das Ansprechen im Vergleich<br />
zu jenen ohne Mutation höher. Blutbildveränderungen, Infekte<br />
und Blutungen sind zu beachtende, ernste Nebenwirkungen. <br />
DA DIABETES NEWS<br />
Fitness<br />
Körperliche Bewegung<br />
– nicht nur im Frühling<br />
Wer Diabetiker ist, sollte mehr noch als andere Menschen<br />
darauf achten, körperlich aktiv zu sein und regelmäßig<br />
Sport zu betreiben. Dabei geht es keinesfalls um körperliche<br />
Höchstleistungen. Wichtiger ist ein regelmäßiges sportliches<br />
Training, um den gesamten Organismus fit zu halten. Das fördert<br />
den Muskelaufbau, trainiert vor allem Herz und Kreislauf und<br />
bringt durch den vermehrten Kalorienverbrauch ganz nebenbei<br />
noch das eine oder andere Kilo zum Wegschmelzen.<br />
Nicht alle Sportarten sind für Diabetiker gleich gut geeignet.<br />
Ratsam ist vor allem Ausdauersport im Sinne einer gleichmäßigen<br />
Bewegung mit moderater Intensität. Besonders zu empfehlen sind<br />
Sportarten wie Wandern, Walken, Radfahren, Schwimmen,<br />
Tanzen und Joggen.<br />
Doch egal, welche Sportart betrieben wird, wichtig ist, dass der<br />
Körper regelmäßig trainiert wird. Oft reichen dazu schon lange<br />
Spaziergänge und darauf zu achten, im Alltag aktiv zu bleiben.<br />
Das gelingt, indem man konsequent Treppen steigt und auf den<br />
Aufzug verzichtet und indem man kurze Wege im Alltagsleben zu<br />
Fuß oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegt.<br />
Neben einer solchen alltäglichen Steigerung der körperlichen<br />
Aktivität sollte man regelmäßige »Sporttage« einlegen, also sportliche<br />
Aktivitäten an fixen Wochentagen einplanen. Sonst ist die<br />
Gefahr groß, dass über kurz oder lang der innere Schweinehund<br />
siegt und der gute Vorsatz, aktiv zu sein und sich zu bewegen,<br />
rasch wieder auf dem Sofa endet.<br />
<br />
Präs. Prim. A. o. Univ.-<br />
Prof. Dr. Michael Roden,<br />
Past Präsident der<br />
<strong>Österreichische</strong>n<br />
Diabetesgesellschaft und<br />
wissenschaftlicher<br />
Berater unserer<br />
Diabetes-News.<br />
„Bei Diabetes und Übergewicht sollte man sich mindestens<br />
3mal wöchentlich sportlich betätigen, wenn<br />
kein anderes Gesundheitsrisiko besteht.“<br />
© Patrizia Tilly<br />
28 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
DA DIABETES NEWS<br />
Ostern<br />
Auch Diabetiker dürfen naschen<br />
© Kzenon<br />
Ostern steht vor der Tür. Mit einem breiten Angebot an<br />
Schokohasen, Pralinen und Ostereiern verführen Supermärkte<br />
bereits seit Wochen ihre Kunden. Da fällt es<br />
vielen Menschen schwer, dauerhaft zu widerstehen. Vor allem<br />
Menschen mit Diabetes sollten zu besonderen Gelegenheiten<br />
wie Ostern den Süßigkeiten-Konsum nicht übertreiben. Naschen<br />
ist aber durchaus erlaubt, solange man die verzehrten Kohlen -<br />
hydrate beachtet.<br />
<strong>Die</strong> Vielfalt an Osterleckereien verführt fast jeden, die gesunde<br />
Ernährung für ein paar Tage außer Acht zu lassen. Dabei sollten<br />
besonders Menschen mit Diabetes die Menge der verzehrten<br />
Ostereier und die darin enthaltenen Kohlenhydrate im Blick<br />
behalten.<br />
Typ 1-Diabetiker benötigen eine genaue Angabe zu den Kohlenhydraten.<br />
Nur so können sie einschätzen, wie viel Insulin<br />
sie spritzen müssen. Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 hin -<br />
gegen ist eine gesunde Ernährung fester Bestandteil der<br />
Therapie. Sie verbessert die Blutzuckerwerte. „Wenn Menschen<br />
mit Diabetes in kontrollierten Mengen und bestenfalls<br />
im Anschluss an eine gemischte Mahlzeit naschen, sollte dies<br />
den Blutzucker aber nicht verschlechtern“, sagt Nicole Mattig-<br />
Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.<br />
Damit Menschen mit Diabetes den Schokoladen-Konsum zu<br />
Ostern richtig einschätzen können, hat diabetesDE den Kohlenhydrat-Gehalt<br />
der beliebtesten Osterleckereien recherchiert:<br />
100 g MILKA-Alpenmilch-Osterhasenschokolade enthalten<br />
rund 58 g verwertbare Kohlenhydrate und damit fünf Broteinheiten<br />
(BE). Ein kleiner Osterhase wiegt etwa 20 g, er muss mit<br />
einer BE berechnet werden. Vorsicht ist geboten bei Fondant-<br />
Eiern. Zwar enthalten diese zuckrigen Ostersüßigkeiten, kaum<br />
Fett. Dafür aber 86 Prozent Kohlenhydrate.<br />
<br />
Insulin-Forschung<br />
Leben ohne<br />
Spritzen?<br />
© Dmitry Lobanov<br />
Hunderte Millionen Diabetiker<br />
könnten möglicherweise bald ohne<br />
tägliche Spritzen leben: Grundlagenforscher<br />
aus Australien und den<br />
USA fanden erstmals heraus, wie genau<br />
das Hormon Insulin in die Körperzellen<br />
gelangt. Sie hoffen, die Behandlung von<br />
Patienten nun so optimieren zu können,<br />
dass Insulin auf anderem Weg verabreicht<br />
werden kann oder zumindest wesentlich seltener gespritzt<br />
werden muss.<br />
„Wir haben entdeckt, wie Insulin sich an die Oberfläche von<br />
Zellen bindet“, sagte Studienleiter Mike Lawrence vom Walter<br />
and Eliza Hall Institute of Medical Research im australischen<br />
Melbourne. Insulin sei „ein kleines Hormon in unserem Blut“,<br />
und an der Zelloberfläche gebe es so genannte Insulinrezeptoren.<br />
<strong>Die</strong> Pharmaindustrie wolle nun Insuline<br />
mit verschiedenen Eigenschaften herstellen.<br />
„Etwa, damit Leute nicht mehr so<br />
häufig Insulin spritzen müssen oder damit<br />
Insulin auf verschiedene Weise verabreicht<br />
werden kann“, sagte Lawrence.<br />
Das Insulin docke an die Rezeptoren mit<br />
einem so genannten molekularen Handschlag<br />
an, fanden die Forscher heraus. Ein<br />
Teil des Insulins werde aufgebrochen, und<br />
auch ein Teil des Rezeptors öffne sich.<br />
Beide Seiten bildeten eine Art Signalleitung<br />
in die Zelle, über die letztlich der<br />
menschliche Blutzuckerspiegel kontrolliert<br />
werde. Lawrence bezeichnete dies als<br />
»ungewöhnliche« Methode der Bindung.<br />
Insulin ist wesentlich für den menschlichen Stoffwechsel. Es<br />
dient dazu, Glukose aus dem Blut an die Zellen weiterzureichen.<br />
<strong>Die</strong> Entdeckung könnte auch deshalb bahnbrechend sein, weil<br />
sie Erkenntnisse für die Bekämpfung von Alzheimer und Krebs<br />
liefern könnte, bei der Insulin ebenfalls eine Rolle spielt. An<br />
Diabetes leiden weltweit schätzungsweise 347 Millionen Menschen.<br />
<br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
29
DA KOCHREZEPTE<br />
Rosa<br />
Rehschlegel<br />
mit scharfen<br />
Essig-Kirschen<br />
Zubereitungszeit: ca. 1,5 Stunden<br />
Zutaten für 6 Personen:<br />
800 g ausgelöste Nuss vom Reh, gut zugeputzt Salz Pfeffer,<br />
schwarz, aus der Mühle Butterschmalz zum Braten 1 Zweig<br />
Zitronenthymian 2 EL Butter 2 Knoblauchzehen, blättrig<br />
geschnitten 1 KL Kakaosplitter<br />
Für die Sauce<br />
200 ml sehr guter Rotwein 100 ml Portwein, rot 400 ml<br />
Wildjus 50 ml Kirschsaft Prise Piment Prise Kardamom<br />
Für die scharfen Kirschen<br />
1 Glas scharfe Essig-Kirschen etwas Butter, kalt 1 EL brauner<br />
Zucker<br />
Zum Garnieren<br />
Kren, frisch geraspelt 1 Zweig Thymian<br />
Zubereitung:<br />
<strong>Die</strong> Rehnuss gut würzen, in Butterschmalz scharf anbraten und<br />
auf einen Gitterrost mit Unterblech setzten. Im Ofen mit Umluft<br />
bei 190°C ca. 10 bis 15 Minuten braten. Dann Ofentür öffnen,<br />
Temperatur auf 80°C herunterdrehen und das Fleisch leicht<br />
mit Alufolie abgedeckt 30 Minuten rasten lassen.<br />
Inzwischen für die Sauce den Rot- und Portwein auf die Hälfte<br />
einkochen, Jus auffüllen und auf ca. 300 ml einkochen lassen.<br />
Kirschsaft zugeben und würzig abschmecken, eventuell mit<br />
einem Esslöffel kalter Butter montieren.<br />
<strong>Die</strong> eingemachten, scharfen Kirschen aus dem Sud heben, mit<br />
1 EL braunem Zucker hell karamellisieren, etwas kalte Butter<br />
zugeben. Mit 40 ml Essigsud glasieren, mit geriebenem Kren<br />
bestreuen.<br />
Wenn die Rehnuss schön rosa ist, aus dem Ofen nehmen. In<br />
Butter mit Knoblauch und Thymian nochmals anbraten; Kakao -<br />
splitter zugeben, Butter aufschäumen und gut glasieren. Dann<br />
das Fleisch in Scheiben schneiden und mit den Kirschen auf<br />
heißen Tellern anrichten. Mit Sauce beträufeln und mit Thymian<br />
und Kren garnieren.<br />
Tipp<br />
Zu diesem Gericht passen sehr gut Haselnuss-Erdäpfelnockerl<br />
(das sind Erdäpfelgnocchi, die in geriebenen, gerösteten<br />
Haselnüssen mit Butter und Salz geschwenkt werden). <br />
Scharfe<br />
Essig-Kirschen<br />
Zubereitungszeit: ca. 1,5 Stunden<br />
Zutaten für 2 Einmachgläser (à 500 ml):<br />
400 g Kirschen mit Stiel und Kern 300 ml Wasser 50 ml<br />
Kirschsaft Salz 50 g brauner Zucker 1 Stück kandierter<br />
Ingwer 1 Prise Pfeffer ½ Vanilleschote, ausgeschnitten <br />
1 Lorbeerblatt 1 Gewürznelke 100 ml Weißweinessig 50 g<br />
Kren, gerieben 1 Chilischote, halbiert, ohne Kerne<br />
Zubereitung:<br />
Wasser mit Kirschen, Kirschsaft, Zucker, Ingwer Vanilleschote,<br />
Lorbeerblatt, Gewürznelke, Pfeffer und Salz aufkochen.<br />
Essig, Kren und Chilischote zugeben.<br />
<strong>Die</strong> gut gereinigten Krischen in Einmachgläser geben, mit dem<br />
Sud auffüllen und im Wasserbad bei 120°C ca. 30 min.<br />
köcheln. Dann etwa 1 Woche lang kalt und dunkel lagern. <br />
Das Krenkochbuch<br />
Von Hans Peter Fink. pichler<br />
Verlag. ISBN 978-3-85431-530-8,<br />
€ 19,95.<br />
Zu beziehen auch bei Buchaktuell,<br />
Spitalgasse 31, 1090 Wien, Tel.:<br />
01/406 68 75, E-Mail: buchaktuell@<br />
apoverlag.at Homepage:<br />
www.buchaktuell.at<br />
Wir liefern ohne Versandkosten!<br />
Das Team von »<strong>Die</strong> Apotheke« wünscht gutes Gelingen!<br />
30 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>
111<br />
Warum-Fragen für<br />
neugierige Kinder<br />
DA KIDS<br />
Warum schlafen wir? Warum duften Blumen? Warum verfärben sich die Blätter an<br />
den Bäumen? Warum müssen wir arbeiten gehen, wenn wir erwachsen sind?<br />
Auf mehr als 100 Warum-Fragen bietet dieses Buch einfache und verständliche Antworten.<br />
Ob aus den Themenbereichen Natur, Tiere, Körper, Familie oder Geschichte – am Ende bleibt<br />
keine Frage offen.<br />
Hast auch du viele Fragen und suchst die Antworten darauf, so mach’ doch mit bei unserem<br />
Gewinnspiel!<br />
<br />
DA KIDS GEWINNSPIEL<br />
»DA – <strong>Die</strong> Apotheke« verlost 3 Exemplare von »111 Warum-Fragen für neugierige Kinder«. Um am Gewinnspiel teilzunehmen,<br />
sende eine E-Mail oder Postkarte mit dem Betreff »Kids-<strong>März</strong>« an gewinnspiel@apoverlag.at oder an den <strong>Österreichische</strong>n<br />
Apotheker-Verlag, Spitalgasse 31, 1090 Wien. Einsendeschluss ist der 31. <strong>März</strong> <strong>2013</strong>. Vergiss nicht, deinen Namen und deine<br />
Adresse auf die Karte oder in das E-Mail zu schreiben.<br />
111 Warum-Fragen für neugierige Kinder. Von Sylvie Baussier und Didier Balicevic. Verlag Boje, ISBN 978-3-414-82315-1,<br />
€ 15,50. Zu beziehen auch bei Buchaktuell, Spitalgasse 31a, 1090 Wien, Tel.: 01/406 68 75, E-Mail: buchaktuell@apoverlag.at,<br />
Homepage: www.buchaktuell.at. Wir liefern ohne Versandkosten.<br />
Bleib gesund mit Bonbo<br />
„Auf geht’s Bella,<br />
heute kommst du<br />
endlich nach<br />
Hause!“<br />
In »<strong>Die</strong> Apotheke« könnt ihr durch Bonbo und seine lustigen<br />
Geschichten viel Wissenswertes zum Thema Gesundheit erfahren ...<br />
„Siehst du,<br />
das ist dein Zimmer,<br />
in dem wir noch ganz<br />
viel spielen<br />
werden.“<br />
Das abendliche<br />
Bad scheint Bella<br />
zu genießen…<br />
„So, jetzt<br />
nur noch die »Raubtierfütterung«,<br />
und<br />
dann hoffen wir auf<br />
eine ruhige Nacht…“<br />
© Christoph Kienzl<br />
DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
31
Ich B meine<br />
Apotheke, weil<br />
ich dort immer<br />
exklusive Beratung<br />
inklusive einem<br />
netten Lächeln<br />
kriege!<br />
<strong>Die</strong> Apotheke<br />
bietet Beratung bei der<br />
Einnahme von Medikamenten<br />
und kann so den Therapieerfolg<br />
optimieren.