12.01.2014 Aufrufe

Die Apotheke“ Heft März 2013 - Österreichische Apothekerkammer

Die Apotheke“ Heft März 2013 - Österreichische Apothekerkammer

Die Apotheke“ Heft März 2013 - Österreichische Apothekerkammer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Richtige<br />

Medikamenteneinnahme<br />

Nasentropfen, -sprays<br />

und -salben<br />

Depressive Verstimmungen<br />

Im Frühling besonders häufig<br />

Harnwegsentzündungen<br />

vorbeugen und behandeln<br />

© Anna Omelchenko<br />

»Frühlingsgefühle«<br />

Gesunder Körper – Gesunde Psyche<br />

ratioDolor<br />

®<br />

akut<br />

<strong>Die</strong> schnelle Rettung bei<br />

Schmerzen!<br />

Schnelle Wirkung durch<br />

Lysinat-Effekt<br />

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren<br />

Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />

11245MAIWS


VERBESSERTE HYALURON-<br />

WIRKSAMKEIT<br />

NEU<br />

Faltenauffüllung von innen –<br />

ohne Injektion<br />

Neu: EUCERIN HYALURON-FILLER<br />

<br />

<br />

<br />

www.eucerin.at


INHALT MÄRZ <strong>2013</strong><br />

HAUPTARTIKEL<br />

16 Depressive Verstimmungen erkennen und behandeln. Von<br />

vorübergehenden, weniger stark ausgeprägten Stimmungstiefs bis hin zu echten<br />

depressiven Episoden – von depressiven Verstimmungen sind sehr viele<br />

Menschen betroffen.<br />

18 Harnwegsentzündungen. Als zweithäufigste Infektionskrankheit<br />

überhaupt haben Harnwegsinfekte (HWI) in der medizinischen Praxis einen<br />

entsprechenden Stellenwert, vor allem bei Frauen, weil sie viermal häufiger<br />

daran erkranken als Männer. <strong>Die</strong> kurze Harnröhre erleichtert nämlich das<br />

Vordringen von Keimen in den Urogenitaltrakt.<br />

SERIEN<br />

4 STANDPUNKTE. Freie Berufe sorgen für Stabilität und Sicherheit<br />

5 APORAMA. Blutdruck, Rauchen, Alkohol<br />

6 APORAMA. Gesundheitsminister Stöger zu Besuch in der Apotheke<br />

7 APORAMA. Sozialphobie: Wenn Andere Angst machen … ● Raumluftqualität<br />

in Schulen<br />

8 APORAMA. Arzneimittel aus dem Internet ● Arzneimittelabgabe an Kinder<br />

10 TIPPS VOM APOTHEKER. Asthmasprays und Mundpilz ● Pangea V ●<br />

Salben, Cremen etc. richtig anwenden!<br />

12 APORAMA. Beginn der Zeckensaison ● Borreliose erkennen und behandeln<br />

20 ARZNEIMITTELTHERAPIE. Personalisierte Medizin<br />

21 APORAMA. Hepatitis C ● Konzentration und Gedächtnis: »Gehirnnahrung«<br />

22 RICHTIGE MEDIKAMENTEINNAHME – LEICHT GEMACHT. Nasentropfen,<br />

-sprays und -salben<br />

23 APORAMA. Beratung in der Apotheke<br />

25 RUNDBLICK. Medikamente im Alter richtig einnehmen ● <strong>Die</strong> richtigen<br />

Nährstoffe<br />

26 MUTTER & KIND. Kleine Esser ganz groß ● Zu viel Salz schadet Kindern ●<br />

Spermiencheck<br />

28 AUF REZEPT. Das »Vollmondgesicht« und seine Behandlung ● Rätselhafte<br />

Myelofibrose<br />

28 DIABETES-NEWS. Körperliche Bewegung – nicht nur im Frühling ●<br />

Ostern: Auch Diabetiker dürfen naschen ● Leben ohne Spritzen?<br />

30 KOCHREZEPTE. Rosa Rehschlegel mit scharfen Essig-Kirschen<br />

PROMOTION<br />

9 ÖSTERREICHISCHER APOTHEKERVERBAND.<br />

14 SCHÜSSLER-SALZE. Schüßler Salze – wertvolle Unterstützung in der<br />

Schwangerschaft<br />

24 DER DUNGL-TIPP. Entschlacken im Frühling – mit frischem<br />

32 ÖSTERREICHISCHE APOTHEKERKAMMER.<br />

12 IMPRESSUM<br />

APOSORT –<br />

Das Qualitätssiegel<br />

der österreichischen<br />

Apotheker<br />

16<br />

Depressive<br />

Verstimmungen<br />

erkennen und<br />

behandeln.<br />

18<br />

Harnwegsentzündungen.<br />

22<br />

Richtige<br />

Medikamenteneinnahme<br />

–<br />

leicht<br />

gemacht.<br />

© Oleg Golovnev<br />

© lenetstan © Creations<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

3


STANDPUNKTE<br />

APOTHEKERBERUF, POLITIK & GESUNDHEIT<br />

Freie Berufe<br />

sorgen für<br />

Stabilität und<br />

Sicherheit<br />

<strong>Die</strong> Finanzbranche wurde bis zur Krise hochgejubelt,<br />

doch letztendlich ist sie tief gefallen. <strong>Die</strong> globale<br />

Banken- und Finanzkrise hat in einem länderübergreifenden<br />

Dominoeffekt zur Zahlungsunfähigkeit zahlreicher<br />

Unternehmen der Finanzwirtschaft und anderer Branchen<br />

sowie zu Arbeitsplatzverlusten, instabilen Wirtschaftslagen<br />

und steigenden Inflationsraten geführt. <strong>Die</strong> Menschen sind<br />

desillusioniert und haben ihr Vertrauen in die globale Finanzbranche<br />

verloren.<br />

<strong>Die</strong> freien Berufe – zu denen Apotheker, Ärzte, Architekten,<br />

Notare, Rechtsanwälte etc. gehören – stehen hingegen für<br />

Stabilität, Sicherheit und den Erhalt von Arbeitsplätzen. Freie<br />

Berufe handeln im Interesse der Gesellschaft und stehen für<br />

Bürgernähe und Qualität. Aufgrund der bedeutsamen gesellschaftspolitischen<br />

Rolle der freien Berufe und dem besonderen<br />

Vertrauensverhältnis, das sie in der Bevölkerung genießen,<br />

unterliegen sie klaren standesrechtlichen Regeln.<br />

Apotheker müssen einen gesetzlichen Versorgungsauftrag<br />

erfüllen und die Menschen in Österreich flächendeckend mit<br />

Arzneimitteln versorgen – egal ob am Tag oder in der Nacht,<br />

in der Stadt oder am Land. Bei einer Apotheke steht ganz klar<br />

der Patient im Mittelpunkt – eine völlige Liberalisierung oder<br />

betriebswirtschaftliche Ausrichtung einer Apotheke würde zu<br />

Lasten der Patienten, der Gesellschaft und der optimalen<br />

Arzneimittelversorgung gehen.<br />

<strong>Die</strong> freien Berufe haben sich in Krisenzeiten bewährt. <strong>Die</strong>s<br />

zeigt allen voran die Apothekerschaft: Denn hier werden<br />

nicht nur Arbeitsplätze erhalten, sondern Jahr für Jahr neue<br />

geschaffen – in den letzten 10 Jahren waren es rund 3.300.<br />

Insgesamt arbeiten rund 16.000 Personen in einer der 1.330<br />

öffentlichen Apotheken in Österreich – 5.700 davon sind<br />

akademisch ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker.<br />

Gerade in Zeiten von instabilen Wirtschaftslagen und Ent -<br />

lassungen zeigt es sich einmal mehr, wer für Stabilität sorgt<br />

und die Gesellschaft zusammenhält. <strong>Die</strong> freien Berufe stehen<br />

für Sicherheit sowie Beständigkeit und genießen großes<br />

Vertrauen innerhalb der österreichischen Bevölkerung.<br />

Mag. pharm. Max Wellan<br />

Präsident der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Apothekerkammer</strong><br />

4 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


APORAMA<br />

Aktiv, mobil,<br />

unabhängig!<br />

Proflex<br />

Elektromobile<br />

• Große Auswahl<br />

• Bis zu 15 km/h<br />

schnell<br />

• Günstige<br />

Gebraucht-Mobile<br />

Kostenlose Probefahrt<br />

bei Ihnen zu Hause!<br />

© Mark Hayes<br />

Größte Gesundheitsrisiken<br />

Blutdruck,<br />

Rauchen, Alkohol<br />

Hoher Blutdruck ist einem neuen Bericht zufolge die weltweit<br />

größte Gesundheitsgefahr, gefolgt von Rauchen und<br />

Alkohol. <strong>Die</strong> drei Faktoren haben sogar Hunger im Kindesalter<br />

als Risiko überholt. Nach den Statistiken starben 2010<br />

weltweit mehr als neun Millionen Menschen an den Folgen von<br />

Bluthochdruck.<br />

10 Jahre nach dem ersten Bericht in dieser Form wurde die neue,<br />

umfangreiche Studie vor kurzem in London vorgestellt. 486 Autoren<br />

aus 50 Ländern haben daran mitgearbeitet. Unter anderem<br />

ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beteiligt.<br />

„Zwar variierten die Gefahren in den unterschiedlichen Regionen<br />

der Welt“, erklärte Majid Ezzati vom Imperial College London,<br />

der am Bericht mitgearbeitet hat, „insgesamt können wir aber eine<br />

wachsende Belastung für Risikofaktoren erkennen, die bei<br />

Erwachsenen zu chronischen Krankheiten führen wie Krebs,<br />

Herzprobleme und Diabetes. Gleichzeitig sinkt der Druck durch<br />

Risiken, die mit Infektionskrankheiten bei Kindern in Verbindung<br />

gebracht werden.“<br />

In den vergangenen 10 Jahren ist Fettleibigkeit zum wachsenden<br />

Problem geworden. Lag diese 1990 noch auf Platz 10, ist sie nun<br />

auf Platz 6 in der Welt. Mehr als 3 Millionen Todesfälle sind<br />

2010 auf einen zu hohen Body-Mass-Index (BMI) zurückzuführen<br />

gewesen. Besonders problematisch ist die Lage dem<br />

Bericht zufolge in Australien und Lateinamerika. In Südasien<br />

gehört Luftverschmutzung durch schädliches Heizmaterial weiterhin<br />

zu den größten Risiken.<br />

„<strong>Die</strong> gute Neuigkeit ist, dass wir sehr viel tun können, um die<br />

Gesundheitsrisiken zu reduzieren“, sagte Ezzati. Im Kampf gegen<br />

Bluthochdruck etwa müsse der Salzgehalt von Lebensmitteln<br />

gesenkt und der Zugang zu frischem Obst und Gemüse verbessert<br />

werden. Mangelernährung sei in den vergangenen 10 Jahren<br />

weniger geworden. In Afrika sei dies aber weiterhin ein großes<br />

Problem.<br />

<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

5<br />

Name<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

GEBÜHRENFREI ANRUFEN:<br />

Proflex<br />

Wannenlifte<br />

• Ohne fremde Hilfe<br />

sicher baden<br />

• Senkt Sie bis auf den<br />

Wannenboden ab<br />

• Passt in praktisch<br />

jede Badewanne<br />

Proflex<br />

Treppenlifte<br />

• Für unterschiedlichste<br />

Treppenformen<br />

geeignet<br />

• Schnelle, saubere<br />

Montage in<br />

wenigen Stunden<br />

• Sicher, bequem<br />

und leise<br />

0800 – 80 80 52<br />

Beratung vor Ort. Kostenlos und unverbindlich.<br />

GRATIS-INFO-BROSCHÜRE ANFORDERN<br />

Elektromobile Treppenlifte Wannenlifte Badewannen mit Tür<br />

Telefon<br />

Proflex Seniorenprodukte GmbH & Co. KG<br />

Alte Bundesstraße 4A, 5500 Bischofshofen<br />

Tel. 0 64 62-2 10 60, Fax 0 64 62-2 10 60-22<br />

www.proflex.at<br />

DA0913


APORAMA<br />

Gesundheitsminister Stöger zu Besuch in der Apotheke<br />

„Stolz auf unsere Apotheker…“<br />

<strong>Die</strong>ser Einladung von <strong>Apothekerkammer</strong>-Präsident<br />

Mag. pharm. Max Wellan hat Gesundheitsminister<br />

Alois Stöger gerne Folge geleistet.<br />

Eine Führung durch die Apotheke! Dabei wurde<br />

eines deutlich: Minister Stöger steht hinter den<br />

Leistungen und der Kompetenz der Apotheker<br />

und schätzt sie.<br />

Am 14. Jänner besuchte Bundesminister Alois Stöger Mag.<br />

pharm. Max Wellan, angestellter Apotheker und gleichzeitig<br />

Präsident der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Apothekerkammer</strong>, an<br />

seinem Arbeitsplatz, um – nicht zum ersten Mal – Augenzeuge<br />

eines Apothekenbetriebes zu werden. Begleitet von seiner fachkundigen<br />

Kabinettsmitarbeiterin Mag.iur Eva Wildfellner wurde<br />

Stöger von Wellan, Kammeramtsdirektor Dr. Hans Steindl und<br />

Apothekeninhaber Mag. pharm Reinhard Scholda (siehe Foto<br />

rechts unten) durch die Apotheke geführt. Magistrale Zubereitung,<br />

Labor, Sauerstofftankstelle, Warenübernahme, Warenlager und<br />

Substitutionstherapie, alles interessierte den Minister, der sich<br />

für den Besuch mehr als eine Stunde Zeit nahm. Sein besonderes<br />

Interesse erweckte der behindertengerechte Zugang.<br />

Intensive Patientenkontakte<br />

Eine ältere Dame, Stammkundin der Apotheke, erkannte unseren<br />

Gesundheitsminister auf Anhieb und plauderte angeregt über die<br />

Vorteile und die gute Betreuung in der Apotheke. Ein schönes<br />

Beispiel dafür, dass auch in einer großen Wiener Apotheke die<br />

Kunden persönlich gekannt und betreut werden. Besonders beeindruckt<br />

zeigte sich Stöger von den neuen Plänen des Medikations -<br />

managements. Er begrüßt die Vorstöße der Medikamentensicherheit<br />

und Intensivierung der Patientenkontakte. „<strong>Die</strong> Apotheken<br />

sind ein verlässlicher und wichtiger Partner im Gesundheits -<br />

system. Ich bin wirklich stolz auf die umfangreichen Leistungen<br />

und die hohe Qualität dieses Berufes“, so Stöger.<br />

Generika und Kräuter…<br />

Bei der Präsentation des umfangreichen Warenlagers bot sich<br />

einmal mehr die Gelegenheit, den Minister auch auf die starke<br />

Zunahme der verschiedenen Generika – gleiche Arzneimittel mit<br />

unterschiedlichem Namen – aufmerksam zu machen. „Natürlich<br />

unterstützen wir die Generikaoffensive, aber die Lagerproblematik<br />

ist nicht mehr von der Hand zu weisen“, informierte Wellan.<br />

Mehr Charme als die Generikaladen hatten zweifelsohne die unterschiedlichen<br />

Kräuterboxen. Selbst für den Gesundheitsminister<br />

war es eine Herausforderung, eine Pflanze nur aufgrund des<br />

Geruchs zu erkennen. »Allerdings«, hat uns Minister Stöger anvertraut:<br />

„zu den Kräutern habe ich ein gewisses Naheverhältnis,<br />

hatte doch schon meine Großmutter viel mit ihnen zu tun“. <br />

6 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


APORAMA<br />

Sozialphobie<br />

Wenn Andere<br />

Angst machen …<br />

Angst ist eine überlebensnotwendige Schutzfunktion vor<br />

möglichen Gefahren. Im Fall einer Angststörung wird<br />

diese positive Wirkung außer Kraft gesetzt: Sozialphobie-Patienten<br />

ängstigen sich vor ganz normalen, sozialen Situationen<br />

im Alltag, weil sie fürchten, sich unpassend zu verhalten<br />

oder von anderen für dumm gehalten zu werden. Wissenschafter<br />

vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische<br />

Technik und der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

der MedUni Wien haben nun herausgefunden, dass dieses<br />

Angstnetzwerk zumindest teilweise deaktiviert werden kann.<br />

In der aktuellen Studie von Ronald Sladky vom Zentrum für<br />

Medizinische Physik und Biomedizinische Technik wurden mit<br />

Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie die Änderungen<br />

der Gehirnaktivität von Sozialphobie-Patienten und gesunden<br />

Probanden gemessen, während sie Gesichter betrachteten.<br />

<strong>Die</strong>ses Experiment simuliert die soziale Konfrontation mit anderen<br />

Menschen, ohne die Person tatsächlich in eine für sie unerträgliche<br />

Angstsituation zu bringen.<br />

Dauerhafte Konfrontation wirkt Angst mindernd<br />

„Dabei zeigte sich, dass Menschen mit Sozialphobie zwar anfangs<br />

eine stärkere Aktivierung im Mandelkern und im medialen,<br />

präfrontalen Cortex des Gehirns aufweisen, nach einigen Durchgängen<br />

geht diese Aktivität allerdings zurück“, so Sladky. Das<br />

widerspricht der bisherigen Annahme, dass sich das emotionale<br />

Netzwerk von Sozialphobikern nicht genügend an die stressauslösende<br />

Situation anpassen kann.<br />

<strong>Die</strong> dauerhafte Konfrontation mit der Testaufgabe führte bei den<br />

Angstpatienten nicht nur dazu, schneller eine Lösung für das<br />

»Problem« zu finden, sondern auch dazu, dass manche Gehirn -<br />

regionen umgangen wurden, die sonst, und krankheitstypisch,<br />

überaktiviert waren. Sladky: „Daher liegt der Schluss nahe, dass<br />

es auch im Emotionsnetzwerk von Sozialphobikern funktionierende<br />

Regulationsstrategien gibt, wenngleich es bei diesen Menschen<br />

etwas länger dauert, bis diese Mechanismen greifen. <strong>Die</strong><br />

Fehlregulation dieser Gehirnteile kann also zu einem Teil kompensiert<br />

werden.“<br />

<strong>Die</strong>se Erkenntnisse könnte, so Sladky, der Anstoß zur Entwicklung<br />

von personalisierten Trainingsprogrammen sein, die den<br />

Betroffenen im Alltag helfen, die unangenehmen Situationen besser<br />

zu meistern. In Österreich sind jährlich rund 200.000 Personen<br />

von einer Sozialphobie betroffen. <strong>Die</strong> Dunkelziffer dürfte darüber<br />

hinaus sehr hoch sein, da viele Betroffene aufgrund ihrer Angst<br />

nicht oder erst zu spät fachkundige Betreuung suchen. <br />

© sharpen<br />

Raumluftqualität in Schulen<br />

Schädliche »Dicke Luft«<br />

Schüler und Lehrer verbringen ca. 30 bis 50 Prozent ihrer<br />

Tageszeit in der Schule. Nicht nur durch die erforderte<br />

Konzentration im Unterricht ermüden die Schüler, sondern<br />

auch durch die schlechte Luft im Klassenzimmer. <strong>Die</strong> unabhängige<br />

Plattform »MeineRaumluft.at« hat österreichweit eine<br />

Schulaktion durchgeführt, bei der in Schulklassen eine Woche<br />

lang verschiedene Werte gemessen wurden. <strong>Die</strong> Studie konzentrierte<br />

sich auf folgende fünf wesentliche Faktoren zur Ermittlung<br />

der Raumluft-Qualität: CO 2 , Luftfeuchtigkeit, Temperatur,<br />

Luftwechselrate und Luftionen. Luftionen sind positiv<br />

und/oder negativ geladene »Luftteilchen«, je mehr Luftionen in<br />

der Luft vorhanden sind, umso »frischer« wird diese wahrgenommen.<br />

<strong>Die</strong> Messergebnisse haben aufgezeigt, dass CO 2 bei<br />

über 50 % der Schulklassen erhöht bis stark erhöht ist, die Temperatur<br />

bei mehr als der Hälfte der Schulklassen zu hoch war,<br />

die Luftfeuchtigkeit bei knapp einem Drittel der Klassen deutlich<br />

zu gering ist, die stündliche Luftaustauschrate nicht erreicht<br />

wird und die Luftionenanzahl bei mehr als der Hälfte der Klassen<br />

unter einem empfohlenen Wert von 1.000 Luftionen liegt.<br />

Zu regelmäßigem Lüften – etwa alle 1 bis 2 Stunden – wird deshalb<br />

dringend geraten.<br />

<br />

© Natursports<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

7


APORAMA<br />

Unterschätzte Gefahr<br />

Arzneimittel aus<br />

dem Internet<br />

© Sergey Nivens<br />

Eine Arzneimittelbestellung über das Internet oder aus dem<br />

Versandkatalog mag zwar mit billigeren Preisen« locken, eine<br />

unsichere Sache bleibt sie allemal.<br />

Abgesehen davon, dass der beworbene Preisvorteil nur in den<br />

seltens ten Fällen tatsächlich erreicht wird und die Transportspesen<br />

erst ab einem erklecklichen Bestellwert wegfallen, die Bezeichnung<br />

»Versandapotheke« ist für diese Anbieter jedenfalls nicht<br />

gerechtfertigt. In einer echten Apotheke wählen Sie nicht nur aus<br />

einem breiten Produktsortiment von über 5.000 verschiedenen<br />

Artikeln gegenüber vielleicht 500 bei den Medikamentenversendern.<br />

Sie bekommen diese auch unmittelbar mit persönlicher<br />

kompetenter Beratung durch akademisch ausgebildete Apotheker,<br />

und das sofort und nicht erst – wenn überhaupt – nach 3- bis -5tägiger<br />

Lieferzeit. Der Lustgewinn hält sich in Grenzen, wenn man<br />

mit Kopfweh, Schnupfen, Husten oder Sodbrennen mehrere Tage<br />

auf die helfenden Medikamente warten muss. Wer garantiert<br />

Ihnen zudem, dass Sie kein gefälschtes Produkt geliefert bekommen<br />

und dass die Transportbedingungen eingehalten wurden?<br />

Das kann nur die Apotheke vor Ort, die ihre Medikamente in einer<br />

»wasserdichten«, dokumentierten direkten Linie über den<br />

Großhandel vom Erzeuger bezieht. Ganz zu schweigen von<br />

kostenintensiven Leistungen wie Nacht- und Wochenenddiens -<br />

ten, Individualanfertigungen oder der täglichen Betreuung Suchtkranker.<br />

<strong>Die</strong> österreichischen Apotheken verstehen sich als kundenorientierte<br />

Gesundheits-Kompetenzzentren mit einem breiten Warenund<br />

Serviceangebot, die in täglich 300.000 persönlichen Beratungsgesprächen<br />

verantwortungsvolle Problemlösungen für ihre<br />

Kunden anbieten, mit bedarfsgerechten Öffnungszeiten, moderns -<br />

ter Ausstattung und qualifiziertem Personal. Wer sonst kann diese<br />

Leistungen erbringen?<br />

GK <br />

Vorbehalte der Apotheker<br />

Arzneimittelabgabe<br />

an Kinder<br />

Eigentlich ein Lausbubenstreich – aber er gibt zu denken:<br />

Jugendliche kaufen sich in einer Apotheke rezeptfreie,<br />

abführende Tropfen, mischen sie einem Schulfreund ins<br />

Getränk und »zerkugeln« sich schadenfroh über den darauf folgenden<br />

Durchfall. Ebenso ein klarer Fall von Arzneimittelmissbrauch<br />

wie der Vierzehnjährige, der an sich relativ harmlose, rezeptfreie<br />

Schlaftabletten besorgt, angeblich für die Oma, diese<br />

überdosiert selbst schluckt und in Erwartung lustvoller psychischer<br />

Erlebnisse im Krankenhaus landet. Man darf Arzneimittel<br />

aber nicht am Missbraucher messen. Auch große Mengen von destilliertem<br />

Wasser oder von Kochsalz können lebensgefährlich<br />

sein. Jedoch: Arzneimittel gehören nicht in Kinderhände!<br />

<strong>Die</strong> Apotheker geben Arzneimittel nur ungern an Kinder als Boten<br />

ab. Sie enthalten oft hochwirksame Substanzen und brauchen<br />

für eine sichere, nebenwirkungsfreie Wirkung Hinweise über die<br />

richtige Lagerung, die korrekte Anwendung oder Fragen nach<br />

anderen Arzneimitteln, die Sie einnehmen, um Wechsel wirkungen<br />

zu vermeiden. <strong>Die</strong>se Fragen können wir Ihrem Kind kaum stellen,<br />

die Informationen nur schwer an erwachsene Anwender weiterleiten.<br />

Hinzu kommt, dass nur schwer nachprüfbar ist, ob ein Kind<br />

die Arzneimittel wirklich im Auftrag eines Erwachsenen holt oder<br />

ob es die Medikamente gar selbst verwendet. Sie werden daher<br />

verstehen, dass Ihr Apotheker Arzneimittel nur unter großen<br />

Vorbehalten an Kinder und Jugendliche aushändigt. Im Idealfall<br />

sollten Sie daher Ihre Medikamente immer selbst in der Apotheke<br />

holen oder einen Erwachsenen damit beauftragen. Sind Sie ganz<br />

auf sich allein gestellt, bettlägrig oder gehbehindert, so rufen Sie<br />

an. In solchen Ausnahme fällen findet Ihr Apotheker immer eine<br />

Lösung, um Ihnen dringend benötigte Arzneimittel nach Hause<br />

zuzustellen.<br />

GK <br />

© dotshock<br />

8 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


ÖSTERREICHISCHER APOTHEKERVERBAND<br />

Gefälschte Arzneimittel aus dem Internet sind lebensgefährlich<br />

Nur Medikamente aus der<br />

Apotheke sind sicher<br />

Alles wird gefälscht – leider auch lebenswichtige Medikamente. Vor allem in Asien blüht das<br />

Geschäft mit den »nachgebauten« Pillen. In Österreich ist man auf der sicheren Seite, wenn man<br />

seine Medikamente aus der Apotheke vor Ort bezieht.<br />

Ziegelstaub, Rattenkot oder Gummi – in gefälschten<br />

Tabletten findet sich jede schauderhafte<br />

Substanz, nur kein lebenswichtiger<br />

Wirkstoff. Laut einer aktuellen Studie der renommierten<br />

»School of Pharmacy« der Universität<br />

London ist vor allem Asien ein heißes Pflaster:<br />

Dort werden 40 % aller weltweit bekannten Fälschungsfälle<br />

verzeichnet!<br />

Indien gilt sogar als größte Produktionsstätte für<br />

gefälschte Pillen weltweit. <strong>Die</strong> Studienautoren<br />

schätzen, dass der Wert der gefälschten Arzneimittel<br />

jährlich bei unvorstellbaren 10 Milliarden<br />

(!) US-Dollar liegt.<br />

Über das Internet und den illegalen Versandhandel<br />

kommen die Pillen leider auch nach Österreich.<br />

Bei einer Großfahndung im Herbst 2012 hat das<br />

Zollamt Wien in nur einer Woche fast 1.000 illegale<br />

Medikamente beschlagnahmt<br />

– darunter<br />

800 gefälschte<br />

Pillen, hauptsächlich<br />

Potenzmittel. Der<br />

Konsument zahlt dreifach drauf: Zu<br />

den Kosten kommen das Gesundheitsrisiko<br />

und hohe Strafen, wenn<br />

man beim Kauf erwischt wird.<br />

Arzneimittelsicherheit hat in Österreich<br />

oberste Priorität. Deshalb bilden<br />

bei uns Erzeuger, Großhandel<br />

und Apotheke eine erfolgreiche<br />

»Lieferkette« – streng kontrolliert<br />

von den unabhängigen Behörden.<br />

Jedes Medikament muss zugelassen<br />

werden. Selbst der Preis unterliegt<br />

einer strengen, von oben verordneten<br />

Regulierung.<br />

Österreichs Apotheker garantieren, dass in unseren Apotheken<br />

keine gefälschte Ware ist.<br />

Wer jetzt dem Winter entfliehen und im sonnigen Süden Energie<br />

tanken will, sollte vor dem Abflug an seine Gesundheit denken.<br />

Dr. Christian Müller-Uri<br />

Präsident des <strong>Österreichische</strong>n<br />

Apothekerverbandes<br />

Vor allem, wenn man mit seinen Kindern eine Reise plant. Wer im<br />

Urlaub krank wird, ist meist mit einer Reihe von Problemen konfrontiert.<br />

Gehen Sie auf Nummer sicher!<br />

Sprachliche Verständigungsprobleme sind dabei noch das kleinere<br />

Übel. Viel problematischer ist, dass man im Ausland nicht die<br />

gleichen Sicherheitsstandards in der Arzneimittelversorgung hat<br />

wie daheim. Gefälschte Arzneimittel sind dort allgegenwärtig.<br />

Um dieser Gefahr zu entgehen, sollte sich jeder Reisende alle<br />

wichtigen Arzneimittel noch vor dem Abflug in einer heimischen<br />

Apotheke besorgen. Rezeptpflichtige Medikamente kann man sich<br />

für den Notfall verschreiben lassen und aus der Apotheke seines<br />

Vertrauens mitnehmen. So gehen Sie immer auf Nummer sicher!<br />

Ihr<br />

Dr. Christian Müller-Uri<br />

Präsident des <strong>Österreichische</strong>n Apothekerverbandes<br />

© Franz Neumayr<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

9


TIPPS VOM APOTHEKER<br />

Asthmasprays<br />

und Mundpilz<br />

All jene die an Asthma bronchiale oder chronisch-obs -<br />

truktiver Lungenerkrankungen leiden, können dank der<br />

inhalativ einzunehmenden Asthmasprays in wahrsten<br />

Sinn des Wortes »aufatmen«. Dabei handelt es sich um eine<br />

Gruppe von Medikamenten mit der Bezeichnung Glukokortikoide,<br />

die wegen ihrer entzündungsdämpfenden Eigenschaften<br />

eine bedeutsame Rolle spielen. Allerdings kann sich der Sprühnebel<br />

bei unzureichender Inhalationstechnik im Mundraum<br />

ablagern und so das Wachstum von Hefepilzen (Mundsoor)<br />

begünstigen. Es bilden sich weißlich-bräunliche, abwischbare<br />

Beläge auf der Mundschleimhaut, die schmerzhafte Schluck -<br />

beschwerden und Mundgeruch erzeugen können. Bis zu 1/3 der<br />

Asthmapatienten sind davon betroffen! Wie kann man das<br />

verhindern?<br />

TIPPS: Achten Sie auf die richtige Umsetzung des<br />

Inhalations vorganges laut Gebrauchsinformation. Im Zweifel<br />

berät Sie Ihr Apotheker dazu gerne und zeigt Ihnen auch die<br />

Anwendung. Wenn Sie mit der Sprayanwendung Probleme<br />

haben, fragen Sie in der Apotheke nach so genannten<br />

»Spacern«. Das sind Behältnisse, die den Sprühnebel<br />

zwischenzeitlich aufnehmen und aus denen er einfach einge -<br />

atmet werden kann. <strong>Die</strong> Einatmungstechnik spielt keine Rolle<br />

mehr. Am einfachsten ist es, die glukokortikoid-haltigen Sprays<br />

vor den Mahlzeiten anzuwenden und den Mund nach jeder<br />

Applikation gründlich zu spülen. Auf diese Weise vermeiden<br />

Sie, dass relevante Wirkstoffreste auf der Mundschleimhaut<br />

verbleiben. Bestehender Mundsoor kann mit Gelen, Lutsch -<br />

tabletten oder Suspensionen behandelt werden, die dabei<br />

möglichst lange im Mund behalten werden sollen, bevor man<br />

sie wieder ausspuckt. <strong>Die</strong> Präparate enthalten lokal wirkende<br />

Antibiotika, die zwei bis drei Tage über das Abklingen der<br />

Beschwerden hinaus anzuwenden sind.<br />

<br />

© spflaum<br />

Pangea V<br />

Zum fünften Mal lief im Herbst des Vorjahres eine Woche<br />

lang eine global abgestimmte Suchaktion nach gefälschten<br />

Arzneimitteln, die über den Versandhandel in Verkehr<br />

gebracht werden. Das Ergebnis der so genannten Pangea-Aktion<br />

zeigt, wie intensiv der Versandhandel – zum guten Teil auch in<br />

Österreich – von Fälschern genützt wird:<br />

Es wurden insgesamt 3,75 Millionen falsch dosierter oder<br />

gefälschter Tabletten, Kapseln etc. gefunden.<br />

Ihr Wert belief sich auf ca. 10,5 Millionen US-Dollar.<br />

Mehr als 18.000 verdächtige Webseiten, über die Bestellungen<br />

liefen, wurden geschlossen.<br />

Bei der Kontrolle wurden 133.000 Packungen amtlich überprüft,<br />

von denen 6.700 konfisziert und vernichtet werden<br />

mussten. Den Schaden tragen die Besteller.<br />

80 Personen sitzen derzeit im Gefängnis oder sind auf freiem<br />

Fuß angeklagt gefälschte Arzneimittel hergestellt, oder über<br />

das Internet mittel illegaler Homepages vertrieben zu haben.<br />

TIPP: Für den Arzneimittelhandel gibt es mit gutem Grund<br />

seit Jahrhunderten behördliche Einschränkungen und Kontrollen<br />

und zusätzlich die Trennung der Verschreibung durch den Arzt<br />

von der Abgabe durch die Apotheker. <strong>Die</strong> von der EU verfolgte<br />

Freizügigkeit im Warenverkehr trägt leider den Besonderheiten<br />

der »Ware« Arzneimittel nicht Rechnung und ermöglicht durch<br />

die Erleichterungen des schrankenlosen Arzneimittelvertriebs<br />

das Eindringen von Fälschungen in vorher nicht gekanntem<br />

Ausmaß in die einzelnen Staaten. Daher der Tipp des Apothekers:<br />

Arzneimittel aus Apotheken stammen aus sicheren Quellen<br />

und bieten zugleich die Möglichkeit, das seriöse Fachwissen des<br />

Apothekers im persönlichen Kontakt zu nutzen.<br />

<br />

10 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


RUNDBLICK<br />

© Aleksie<br />

Salben, Cremen etc.<br />

richtig anwenden!<br />

Jeder hat sich schon einmal mit einer Salbe, Creme oder Gel<br />

behandelt. Typische Anwendungsgebiete sind Prellungen,<br />

Verstauchungen, Insektenstiche und Sonnenbrand, Muskelrheuma,<br />

Ekzeme, Neurodermitis usw. Dabei ist wie bei jedem<br />

Arzneimittel auf die richtige Dosierung zu achten. Sie wird oft<br />

über die Größe der einzureibenden Stelle (z. B. eine Handfläche<br />

groß) und der Länge des ausgedrückten Salbenstranges definiert.<br />

Meist verwenden die Patienten eher zu wenig als zu viel Salbe<br />

oder Gel. Bei einer Lidocain/Prilocain-Creme, die zur Schmerzbetäubung<br />

der intakten Haut vor kleinen hautärztlichen Eingriffen<br />

verwendet wird, sind durch Überdosierungen in Spanien Todesfälle<br />

aufgetreten! Beide Wirkstoffe verschlechtern nämlich in<br />

größeren Mengen den Sauerstofftransport der roten Blutkörperchen<br />

(Methämoglobin-Bildung), was sich bei Kindern besonders<br />

nachteilig auswirkt.<br />

TIPP: Lesen Sie grundsätzlich vor der Erstanwendung jedes<br />

Medikamentes die Gebrauchsinformation in Ruhe durch oder fragen<br />

Sie Ihren Apotheker, ob Besonderheiten dabei zu beachten<br />

sind. Bei großflächiger Anwendung können nämlich von einer<br />

entzündeten oder geschädigten Haut beträchtliche Wirkstoffmengen<br />

resorbiert werden, die im Einzelfall schwere Komplikationen<br />

nach sich ziehen! Das gilt insbesondere für die noch wenig verhornte<br />

Kinderhaut. <strong>Die</strong> besagte Prilocain/Lidocain-Creme<br />

wird gerne<br />

zur schmerzfreien Laser-<br />

Haarentfernung verwendet, bei<br />

der Laserpulse die Haarwurzeln<br />

erhitzen und schädigen.<br />

Dabei erhitzt sich auch die<br />

Haut und wird für Stoffe, wie<br />

die beiden Lokal anästhetika,<br />

durchlässiger. Achten Sie in<br />

Kosmetikinstituten auf derartige<br />

Hilfsmittel bei der Haarentfernung,<br />

vor allem wenn<br />

es sich um eine großflächige<br />

Anwendung handelt.<br />

Wir Apotheker beraten Sie<br />

gerne über die sichere Anwendung<br />

von Arzneimitteln<br />

zum Auftragen auf die Haut. <br />

Gesundheitsstudie <strong>2013</strong><br />

Zwei Drittel<br />

der Österreicher<br />

nehmen Mikro -<br />

nährstoffe & Co<br />

Zwei Drittel der Österreicher nehmen Nahrungsergänzungsmittel.<br />

20 Prozent der Bevölkerung klagen über<br />

gesundheitliche Probleme. Das geht aus der »Gesundheitsstudie<br />

<strong>2013</strong>« hervor.<br />

»market« hat im Jänner 1.000 repräsentativ für die Bevölkerung<br />

ab 16 Jahren ausgewählte Personen online befragt. Dabei<br />

erklärten 16 Prozent, regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel<br />

zu nehmen. 21 Prozent tun das ab und zu, 29 Prozent selten, 35<br />

Prozent nie. <strong>Die</strong> gefragtesten Bereiche für die Anwendung der<br />

Präparate sind Erkältungen und das Immunsystem (58 Prozent)<br />

sowie Haut, Haare und Nägel (39 Prozent). Auf den weiteren<br />

Plätzen folgen Gewichtsregulierung, Knorpel-, Muskel -<br />

aufbau und Schlaflosigkeit (jeweils 24 Prozent), Magen und<br />

Darm (23 Prozent) sowie Blutdruck und mentale Leistungsfähigkeit<br />

(je 20 Prozent).<br />

Den persönlichen Gesundheitszustand bezeichneten drei Prozent<br />

als nicht gut und berichteten von ernsthaften Problemen.<br />

17 Prozent sprachen von einer weniger guten Verfassung mit<br />

einigen Schwierigkeiten. 66 Prozent befinden sich laut eigenem<br />

Bekunden in einem guten Zustand mit vereinzelten Wehwehchen.<br />

14 Prozent sind laut Selbstdiagnose in einer ausgezeichneten<br />

Verfassung mit keinerlei Beschwerden.<br />

<strong>Die</strong> meisten Befragten setzen zur Förderung des eigenen<br />

Wohlbefindens auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.<br />

Besonders beliebt sind auch aktives Entspannen, der Verzicht<br />

auf’s Rauchen, kein bzw. wenig Alkohol, regelmäßiger Sport<br />

wie beispielsweise Yoga sowie wiederkehrende Vorsorgeuntersuchungen.<br />

<br />

© Hasloo Group Production Studio<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

11


Schnelle Wirkung durch<br />

Lysinat-Effekt<br />

© Alexander Raths<br />

APORAMA<br />

Zeckenimpfung<br />

Beginn der<br />

Zeckensaison<br />

Experten bescheinigen den Österreichern<br />

bei der FSME eine Durchimpfungsrate<br />

von 82 %. Respekt,<br />

das klingt nicht schlecht. Gleichzeitig<br />

zeigt die Statistik, dass nur etwa 65 % der<br />

Österreicher einen intakten FSME-Impfschutz<br />

haben. Das klingt schon weniger<br />

gut, und man fragt sich nach dem Grund<br />

für so widersprüchliche Zahlen. Nun, die<br />

ersten 82 % haben irgendwann eine FSME-Impfung erhalten,<br />

aber nur 65 % haben diese auch regelmäßig aufgefrischt. Wenig<br />

hilfreich sind da die Aussagen der neuesten Wiener Studie, dass<br />

die Auffrischung der Zeckenimpfung länger als die bisher angegebenen<br />

drei Jahre hält. Haben damit jene Recht, die ohnedies schon<br />

einen Impfschutz von acht Jahren verkündeten?<br />

Mit drei FSME-Impfungen (Erstimpfung – im Abstand von 2 bis<br />

8 Wochen nach der ersten die zweite bzw. 6 bis 18 Monate nach<br />

der zweiten Impfung die dritte) ist die Grundimmunisierung mit<br />

dem österreichischen Impfstoff abgeschlossen, die erste Auffrischung<br />

sollte nach drei Jahre erfolgen, jede weitere nach 5 Jahren.<br />

Zu beachten ist jedoch, dass Personen über 60 Jahren immer nach<br />

3 Jahren aufgefrischt werden sollen. Schon bisher galt als gesichert,<br />

dass eine Auffrischung der FSME-Impfung nach einer vollständigen<br />

Grundimmunisierung auch noch bis zu acht Jahre nach<br />

der letzten Impfung erfolgen kann. Das heißt nur, man muss nicht<br />

wieder von vorne anfangen, sondern ist mit einer Injektion wieder<br />

voll geschützt. Im Jahr 4 bis 8 hatte man aber möglicherweise einen<br />

unvollständigen Impfschutz. Das ist so ähnlich, als würde<br />

man die Prämie für seine Feuerversicherung für fünf Jahre nicht<br />

zahlen, weil „wahrscheinlich wird es eh nicht brennen.“ Das ist ein<br />

sportlicher Ansatz, gescheit oder vernünftig ist das jedoch nicht.<br />

Um wieviel länger der Impfschutz gesichert anhält, sagt die zitierte<br />

Wiener Studie nicht, da müsste man bei jedem Impfling eine<br />

Antikörperbestimmung durchführen, die mehr kostet als die Impfung<br />

selbst. Bei älteren Menschen zeigt sich zudem eine gewisse<br />

»Vergesslichkeit« des Immunsystems, ihr Impfschutz hält bei allen<br />

gängigen Impfungen oft nicht solange wie bei jüngeren. GK <br />

Zecken, Gelsen, Flöhe & Co.<br />

Borreliose erkennen<br />

und behandeln<br />

© luna4<br />

Dass Zecken FSME übertragen und es dagegen eine Impfung<br />

gibt, ist hinlänglich bekannt. Dass diese schwar -<br />

zen, zu den Spinnentieren zählenden Vampire noch eine<br />

andere Krankheit übertragen, gegen die es bisher keine Impfung<br />

gibt, weiß man erst seit 1975. Es handelt sich dabei um<br />

die Borreliose, wobei auch Gelsen, Flöhe und andere Insekten<br />

als Überträger auftreten können. Beim Biss bzw. Stich geben<br />

diese Blutsauger mit ihrem Speichel nicht nur schmerz- und<br />

gerinnungshemmende Substanzen in die Wirtswunde ab, sondern<br />

auch die als Borrelien bezeichneten Bakterien.<br />

Das Erscheinungsbild einer Borreliose ist sehr vielfältig und<br />

daher schwer zu diagnostizieren. Meist kommt es einige Tage<br />

bis Wochen nach dem Zeckenbiss an der Einstichstelle zur<br />

Ausbildung einer ringförmigen Hautrötung mit wechselnder<br />

Form und Größe, der so genannten<br />

Wanderröte. Daneben<br />

können grippeähnliche<br />

Beschwerden wie Fieber,<br />

Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen<br />

auftreten. Unbehandelt<br />

kommt es nach Monaten<br />

bis Jahren zur Ausbreitung<br />

des Krankheitsbildes<br />

auf den ganzen Körper. Fieber und Muskelschmerzen, Nervenwurzel-<br />

und Gehirnhautentzündungen, Herzschäden und Lähmungserscheinungen<br />

sind die häufigsten Folgen. Mit einer<br />

mindestens zweiwöchigen Antibiotika-Behandlung kann man<br />

die Infektion in fast allen Fällen ausheilen. Je früher die Krankheit<br />

erkannt und behandelt wird, umso besser.<br />

Wenn Sie nach einem Zeckenbiss oder einem Insektenstich die<br />

beschriebene Wanderröte bemerken und Fieber oder andere<br />

Grippesymptome auftreten, gehen Sie bitte unbedingt zum<br />

Arzt. Entfernen Sie festgesaugte Zecken am besten sofort mit<br />

einer Zeckenzange (erhältlich in Ihrer Apotheke) oder einer<br />

Pinzette. <strong>Die</strong> Verwendung von Öl, Klebstoff oder Alkohol führt<br />

nur dazu, dass die Zecke in Erstickungsangst ihren Darminhalt<br />

mit Erregern in die Blutbahn des Wirts entleert. GK <br />

Richtige<br />

Medikamenteneinnahme<br />

Nasentropfen, -sprays<br />

und -salben<br />

Depressive Verstimmungen<br />

Im Frühling besonders häufig<br />

Harnwegsentzündungen<br />

vorbeugen und behandeln<br />

»Frühlingsgefühle«<br />

Gesunder Körper – Gesunde Psyche<br />

ratioDolor<br />

®<br />

akut<br />

<strong>Die</strong> schnelle Rettung bei<br />

Schmerzen!<br />

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren<br />

Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />

11245MAIWS<br />

© Anna Omelchenko<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber und Medieninhaber: Österr. Apotheker-Verlagsges.m.b.H., 1090 Wien, Spitalgasse 31, Tel. 01/402 35 88, Fax 01/408<br />

53 55. www.apoverlag.at. Geschäftsführer: Mag. Martin Traxler. Chef redaktion: Mag. Monika Heinrich (mh), DW 26. Redaktion:<br />

Camilla Burstein, Mag. pharm. Claudia Dungl-Krist, Mag. pharm. Dr. Alfred Klement (DA-Auf Rezept, Tipps vom Apotheker), Mag.<br />

pharm. Irina Schwabegger, Petra Zacherl (DA Mutter & Kind, DA Diabetes- News, DA Kids, Kochrezepte). Anzeigen: Alexander<br />

Fauland, 0664 33 88 600. Wissenschaftlicher Fachbeirat: Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Eckhard Beubler, Prof. Dr. Gernot Desoye,<br />

Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Peter Dittrich, Dr. Gernot Fischer, Univ.-Prof. Dr. Peter Husslein, Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger, Univ.-<br />

Prof. Mag. pharm. Dr. Brigitte Kopp, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kubelka, Univ.-Prof. DDr. Michael Matejka, Univ.-Prof. Dr. Michael -<br />

Roden, Univ.-Prof. Dr. Helmut Sinzinger, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Max Wichtl. Anzeigen verkauf, Grafik & Produktion: Afcom –<br />

Alexander Fauland Communication, Tel. 01/402 35 55, alexander.fauland@afcom.at, www.afcom.at. Hersteller: NÖ Presse haus.<br />

Erscheinungsweise: monatlich.<br />

Der Verlag behält sich das ausschließliche Recht der Verbreitung und Vervielfältigung der in dieser Zeitschrift gedruckten Beiträge<br />

sowie die Verwendung für fremdsprachige Ausgaben vor. Nachdruck ist nur unter genauer Quellenangabe gestattet. Namentlich<br />

gezeichnete Artikel geben die ausschließliche Meinung des Autors wieder, die nicht mit der der Redaktion über einstimmen muss.<br />

<strong>Die</strong> 3. Person sing. masc. ist bei allgemeinen Bezeichnungen geschlechtsneutral zu verstehen und umfasst sowohl die weibliche<br />

als auch die männliche Form. Preise ohne Gewähr.<br />

12 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


Buchtipps<br />

<strong>Die</strong> Sekte der Engel<br />

Andrea Camilleri €19,50<br />

<strong>2013</strong> Verlag Goldmann<br />

ISBN 978-3-312-00551-2<br />

Es ist ein gottloser Skandal: Zu Beginn des 20. Jahr -<br />

hunderts werden in einem sizilianischen Dorf plötzlich<br />

viele unverheiratete Frauen schwanger. Der vom<br />

Festland geschickte Polizeipräfekt soll dem Phänomen<br />

auf die Spur kommen. Aber Klerus, Adel und Mafia des<br />

Ortes halten zusammen. Und sie haben auch schon<br />

einen Sündenbock: den linken Anwalt Teresi – nicht<br />

zuletzt deshalb, weil er sie alle auffliegen lassen will.<br />

gesamte Sortiment der<br />

Buchwelt auch im Online-Shop:<br />

www.buchaktuell.at<br />

Wir liefern österreichweit<br />

porto- und spesenfrei!<br />

-Das<br />

Keine Mindestbestellmenge.<br />

Im eigenen Schatten<br />

Veit Heinichen €20,50<br />

Das Verbrechen<br />

David Hewson und Søren Sveistrup €22,60<br />

<strong>2013</strong> Zsolnay Verlag<br />

ISBN 978-3-552-05597-1<br />

Das Flugzeug eines Südtiroler Geschäftsmanns und<br />

Expolitikers explodiert am heiteren Himmel, und bei Udine<br />

verschwindet ein Goldtransporter. Commissario Proteo<br />

Laurenti ermittelt zwischen den Alpen und der Adria.<br />

<strong>2013</strong> Zsolnay Verlag<br />

ISBN 978-3-552-05598-8<br />

Sarah Lund, 38, ist Kommissarin bei der Polizei in<br />

Kopenhagen. Frauen wie sie kennen keine Albträume,<br />

keine Angst. Doch der grausame Mord an einem<br />

Mädchen geht auch ihr unter die Haut.<br />

<strong>Die</strong> Abenteuer des Joel Spazierer<br />

Michael Köhlmeier €25,60<br />

Back to blood<br />

Tom Wolfe €25,70<br />

<strong>2013</strong> Verlag Hanser<br />

ISBN 978-3-446-24178-7<br />

Joel Spazierer, geboren 1949 in Budapest, wächst bei<br />

seinen Großeltern auf und ist vier Jahre alt, als sie von<br />

Stalins Schergen abgeholt werden. Fünf Tage und vier<br />

Nächte verbringt er allein in der Wohnung und lernt eine<br />

Welt ohne Menschen kennen. Es fehlt ihm an nichts, er<br />

ist zufrieden.<br />

<strong>2013</strong> Verlag Blessing<br />

ISBN 978-3-89667-489-0<br />

Willkommen in Miami, wo die Spanisch sprechenden<br />

Kubaner mittlerweile die Mehrheit, die »americanos«<br />

aber noch immer das Geld haben. In seiner bissigen<br />

Satire taucht Tom Wolfe ein in eine Stadt, die prototypisch<br />

ist für ein Amerika im Wandel und seziert genüsslich und<br />

packend den amerikanischen Traum.<br />

Über 40 Jahre Erfahrung und Beratung<br />

Spitalgasse 31A, 1090 Wien<br />

Tel: 01/402 35 88-30<br />

Alle Bücher auf<br />

www.buchaktuell.at


SCHÜSSLER SALZE<br />

Schüßler Salze –<br />

wertvolle Unterstützung<br />

in der Schwangerschaft<br />

Viele schwangere Frauen haben die unterstützende Wirkung<br />

der Schüßler Salze während ihrer Schwangerschaft erfahren.<br />

Auch Hebammen arbeiten gerne mit diesen Mineralstoffen.<br />

Lassen Sie sich in Ihrer Schüßler Apotheke beraten!<br />

Müdigkeit der ersten Zeit<br />

Am Beginn der Schwangerschaft kann sich große Müdigkeit einstellen.<br />

Neben ausreichend Schlaf werden folgende Mineralstoffe<br />

vermehrt benötigt:<br />

Mineralstoff<br />

Stück/Tag<br />

Nr. 3 Ferrum phosphoricum 10–15<br />

Nr. 5 Kalium phosphoricum 10–15<br />

Nr. 8 Natrium chloratum 10–15<br />

Gelüste<br />

Schwangere Frauen erleben Gelüste mit zum Teil konträren<br />

Geschmacksrichtungen, die als Zeichen für ein Defizit an<br />

bestimmten Schüßler Salzen verstanden werden können:<br />

Verlangen nach: Mineralstoff Stück/Tag<br />

Senf Nr. 2 Calcium phosphoricum 10<br />

Leber, Leberstreichwurst Nr. 3 Ferrum phosphoricum 10<br />

Nüssen, Milchschokolade Nr. 5 Kalium phosphoricum 10<br />

Schokolade, dunkel Nr. 7 Magnesium phosphoricum 10<br />

Salz Nr. 8 Natrium chloratum 10<br />

Mehlspeisen, Süßigkeiten Nr. 9 Natrium phosphoricum 10<br />

Brot, Nudeln Nr. 9 Natrium phosphoricum 10<br />

Fett Nr. 9 Natrium phosphoricum 10<br />

<strong>Die</strong> besonderen Neigungen verlieren sich nach einer bestimmten<br />

Zeit der Einnahme der Schüßler Salze.<br />

Übelkeit, vor allem morgens<br />

Von Übelkeit wird in den ersten Monaten relativ oft berichtet. <strong>Die</strong><br />

Mischung von Nr. 5 Kalium phosphoricum, 15 Stück, in Kombination<br />

mit Nr. 3 Ferrum phosphoricum und Nr. 10 Natrium<br />

sulfuricum, jeweils 10 Stück, über den Tag verteilt gelutscht,<br />

kann wirkungsvoll lindern.<br />

Wadenkrämpfe?<br />

Nächtliche Wadenkrämpfe können ganz schön plagen! Nr. 2 Calcium<br />

phosphoricum ist dafür der richtige Mineralstoff, der auch<br />

im Akutfall helfen kann, wenn Sie eine Tablette nach der anderen<br />

lutschen, bis der Krampf nachlässt. Zur Vorsorge 10 bis 15 Stück<br />

über den Tag verteilt einnehmen.<br />

Dammpflege<br />

Im Hinblick auf die Geburt ist in den letzten drei Monaten eine<br />

vorbereitende Dammpflege empfehlenswert: Nr. 1 Calcium fluoratum<br />

täglich 10 Stück einnehmen und den Damm regelmäßig mit<br />

Askinel eincremen, damit einem eventuellen Dammschnitt vorbeugt<br />

werden kann.<br />

Verstopft?<br />

Gegen Ende der Schwangerschaft wird oft über Verstopfung<br />

geklagt. Nr. 7 Magnesium phosphoricum wird als Betriebsstoff<br />

sowohl für eine gute Wehentätigkeit als auch für die Darmperis -<br />

taltik vermehrt benötigt. Nr. 7 Magnesium phosphoricum als<br />

»Heiße Sieben« zubereiten und schlückchenweise einnehmen<br />

oder 15 Stück über den Tag verteilt lutschen, hat schon oft<br />

geholfen.<br />

Krampfadern, Hämorrhoiden<br />

Beim Auftreten von Krampfadern oder Hämorrhoiden werden<br />

folgende Mineralstoffe benötigt:<br />

Mineralstoff<br />

Stück/Tag<br />

Nr. 1 Calcium fluoratum 10<br />

Nr. 4 Kalium chloratum 7<br />

Nr. 9 Natrium phosphoricum 10<br />

Nr. 11 Silicea 10<br />

Zur äußeren Anwendung wird CouBeVen empfohlen. Es enthält<br />

die angeführten Mineralstoffe und wurde speziell zur Anwendung<br />

bei Couperose, einer anlagebedingten Gefäßerweiterung im<br />

Bereich des Gesichtes, Besenreisern und zur Venenpflege entwickelt.<br />

Auch bei außen liegenden Hämorrhoiden kann CouBeVen<br />

erfolgreich angewendet werden.<br />

14 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


APORAMA<br />

Achtung, Verwechslungsgefahr!<br />

Bärlauchzeit<br />

© Evgeny Atamanenko<br />

Grundsätzliche Begleitung mit<br />

Schüßler- Salzen während der ganzen<br />

Zeit der Schwangerschaft:<br />

Mineralstoff<br />

Hintergrund<br />

Nr. 1 Calcium fluoratum Elastizität der Bänder, Haut –<br />

Schwangerschaftsstreifen<br />

Vorsorge, elastischer Damm<br />

Nr. 2 Calcium phosphoricum Eiweiß-und Knochenaufbau des<br />

Kindes, Muskelkrämpfe<br />

Nr. 3 Ferrum phosphoricum Eisenstoffwechsel, Durchblutung,<br />

Stoffwechsel<br />

Nr. 5 Kalium phosphoricum Energie, Gewebeaufbau, beugt<br />

Mundgeruch vor<br />

Nr. 8 Natrium chloratum »Schlundbrennen«, Gewebeaufbau,<br />

Schnupfenmittel<br />

Nr. 9 Natrium phosphoricum Sodbrennen<br />

Nr. 11 Silicea<br />

Schwangerschaftsstreifenvorsorge<br />

Jeweils 10 Tabletten aus den Dosen herauszählen, mischen und<br />

über den Tag verteilt einnehmen.<br />

Schwangerschaftsstreifen vorbeugen<br />

Dazu eignet sich neben der Einnahme der Schüßler Salze die regelmäßige<br />

und tägliche Anwendung der Körpercreme Regeneration<br />

oder der Tendiva Körperlotion. Zur Vorsorge der Striae die<br />

Körpercreme- oder Lotion gründlich zweimal täglich einmassieren.<br />

Mit dem Frühling beginnt auch der Bärlauch aus dem<br />

Boden zu schießen. In der Volksmedizin wird der »wilde<br />

Knoblauch« als Mittel gegen Arteriosklerose und hohen<br />

Blutdruck verwendet, auch als Entschlackungs-Pflanze und<br />

kulinarische Gaumenfreude hat er seine Fans. Beim Sammeln ist<br />

allerdings Vorsicht geboten: Äußerlich sieht das Gewächs<br />

Maiglöckchen und Herbstzeitlosen zum Verwechseln ähnlich.<br />

Wichtigstes Charakteristikum des Bärlauchs sind seine einzeln<br />

aus dem Boden treibenden Blätter, die deutlich in eine lanzettähnliche<br />

Blattfläche und einen dünnen Blattstiel gegliedert sind.<br />

Beim Zerreißen riecht der Saft stark nach Knoblauch.<br />

Bärlauch tritt oft zeitgleich mit der tödlich giftigen Herbstzeitlose<br />

auf. Deren Blätter sind schmal-länglich, sitzen ohne Stiel an im<br />

Boden steckenden Stängeln und treiben in Büscheln aus dem<br />

Boden. <strong>Die</strong> jüngeren werden von den älteren Trieben umgriffen.<br />

Der Saft der Herbstzeitlose ist geruchlos. Doch wenn man zuvor<br />

schon Bärlauch gesammelt hat, kann der auf den Händen klebende<br />

Saft bei einer Überprüfung einen Knoblauch-Duft vortäuschen!<br />

Verwechslungen mit Maiglöckchen haben meist nicht so<br />

gravierende Folgen: Giftig sind für den Menschen herzwirksame<br />

Glykoside, die Herzrhythmusstörungen verursachen können.<br />

<strong>Die</strong>se Stoffe werden vom Darm jedoch nur schlecht aufgenommen<br />

und von der Niere rasch ausgeschieden. Lebensgefährliche<br />

Vergiftungen sind selten.<br />

Auch die Blätter der giftigen Garten-Tulpe, die gelegentlich verwildert,<br />

können für eine tödliche Verwechslung sorgen. Das<br />

Blumengewächs bildet, wenn es nicht zur Blüte kommt, nur ein<br />

einzelnes Blatt aus, das dem Bärlauch ähnelt. Darin befindet sich<br />

Tulpin, das eine ähnliche Wirkung wie das Colchicin der Herbstzeitlose<br />

hat. Schon 15 min. nach dem Verzehr kann es zu Übelkeit,<br />

Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Starke<br />

Vergiftungen führen schließlich zu Schock, Apathie und durch<br />

Atemstillstand im schlimmsten Fall zum Tode.<br />

<br />

Begleitung während der Geburt<br />

Während der Geburt kann hilfreich mit mehreren Portionen der<br />

»Heißen Sieben« begleitet werden, was viele Hebammen wissen<br />

und auch praktizieren. <strong>Die</strong> Wehen sind gut ausgeprägt, die Mutter<br />

ist entspannt. Keine Sorge, die Nr. 7 verstärkt weder Wehen noch<br />

leitet sie diese ein, sondern sie ist der Betriebsstoff für eine gute<br />

Wehentätigkeit.<br />

»Heiße Sieben«: 7 bis 10 Tabletten von Nr. 7 in frisch abgekochtem<br />

Wasser lösen und so heiß wie möglich schlückchenweise<br />

trinken.<br />

Zum Thema Schwangerschaft und Kindheit von der Geburt bis<br />

zum 6. Lebensjahr des Kindes empfiehlt sich das Buch: »Schüßler-<br />

Salze, Ratgeber für Mutter und Kind« (FST-Verlag 2012) <br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

15<br />

© Fesus Robert


DEPRESSIVE VERSTIMMUNGEN<br />

Hilfe bei<br />

seelischen Tiefs<br />

Depressive<br />

Verstimmungen<br />

erkennen und<br />

behandeln<br />

© Oleg Golovnev<br />

16 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


DEPRESSIVE VERSTIMMUNGEN<br />

Von vorübergehenden, weniger stark aus geprägten Stimmungs tiefs bis hin zu echten depressiven<br />

Episoden – von depressiven Verstimmungen sind sehr viele Menschen betroffen. Grundsätzlich treten<br />

bei einer Depression mehrerer Symptome auf, zu denen eine gedrückte, traurige Stimmung, Antriebslosigkeit<br />

und trübe Gedanken gehören. Depression leitet sich von dem lateinischen Wort »deprimere«,<br />

niederdrücken, ab. Depressive Verstimmung wird als eine abgeschwächte Depression oder eine<br />

Vorstufe davon betrachtet.<br />

AUTORIN: CAMILLA BURSTEIN<br />

Leichte Formen der seelischen Verstimmung sind jedem<br />

Menschen bekannt. Ein angespanntes Gereizt-Sein,<br />

Erschöpfung oder eine Phase der Traurigkeit – all das sind<br />

normale menschliche Erfahrungen. Anders verhält es sich, wenn<br />

eine depressive Verstimmung auftritt. <strong>Die</strong> als normal empfundene<br />

Melancholie entwickelt sich zu einer bitteren, tiefen Traurigkeit.<br />

Eine allgemeine Antriebsschwäche breitet sich aus. Auch Gefühle<br />

der inneren Leere, genannt Depersonalisation, können hinzukommen.<br />

Das Leben erscheint sinnlos und anstrengend und der<br />

Wunsch nach Rückzug wächst. Doch genau diesem Gefühl<br />

sollten Betroffene bei einer depressiven Verstimmung nicht nachgeben.<br />

Der alte Ratschlag, an die frische Luft zu gehen, ist mehr<br />

als förderlich. Sauerstoffzufuhr und Bewegung können zu einer<br />

Verbesserung der Begleitsymptome und der Verstimmung bei -<br />

tragen. Wichtig ist jedoch, dass Sie diese innere Verstimmung<br />

ernst nehmen und nicht davor kapitulieren. Besonders wichtig ist,<br />

dass Sie darüber sprechen.<br />

Leichtere seelische Verstimmungen vergehen mit der Zeit, meist<br />

nach ein, zwei Wochen. Nach einer Krise setzen sich in der Regel<br />

wieder positive Emotionen durch. Eine tiefer gehende depressive<br />

Verstimmung unterscheidet sich vom normalen Deprimiert-Sein.<br />

<strong>Die</strong> Gefühle der Niedergeschlagenheit, der Traurigkeit und inneren<br />

Leere sind stärker ausgeprägt und halten deutlich länger an.<br />

Körperliche Begleitsymptome wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit,<br />

Schwindel und Schlafstörungen können ebenfalls<br />

auftreten. Weitere Beschwerden sind unter anderem ungeklärte<br />

Magen-Darm-Beschwerden, Hautveränderungen oder Appetitlosigkeit.<br />

Ursachen<br />

Depressive Verstimmungen können viele Ursachen haben. Sie<br />

können durch psychische Belastungen wie Probleme am<br />

Arbeitsplatz oder etwa finanzielle Sorgen ausgelöst werden – ihr<br />

Auftreten kann aber auch physischen Ursprungs sein.<br />

Bestimmte Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Schild -<br />

drüsenfunktionsstörungen, neurologische Erkrankungen wie<br />

Parkinson oder Demenz gehen sehr oft mit ausgeprägten<br />

Stimmungstiefs und Depressionen einher. <strong>Die</strong> seelische Verfassung<br />

ist abhängig von vielen körperlichen Faktoren. Hormonumstellungen<br />

in der Pubertät, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren<br />

beeinflussen die Psyche stark. Gemütsschwankungen sind<br />

dann sehr häufig.<br />

Besonders anfällig für depressive Verstimmung sind ältere<br />

Menschen. Gravierende Lebensveränderungen, Krankheiten und<br />

auch Medikamente – wie Herz-Kreislaufmittel, Schlafmittel etc.<br />

– beeinflussen in den höheren Jahren oft in vielfältiger Weise das<br />

Gemüt.<br />

Einige Menschen sind vor allem in den lichtärmeren Herbst- und<br />

Wintermonaten von einem seelischen Tief betroffen. Hier kann es<br />

sich um eine Winterdepression handeln. Das nasskalte Wetter<br />

und der Lichtmangel schlagen sich bei vielen auf’s Gemüt. Wer<br />

darunter leidet, ist nicht immer unbedingt nieder geschlagen und<br />

traurig, sondern vor allem müde, abgeschlagen und lustlos.<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

Bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen<br />

helfen pflanzliche Präparate.<br />

Bei schweren Depressionen sollten Sie unbedingt einen Facharzt<br />

zu Rate ziehen, der Ihnen möglicherweise auch Anti -<br />

depressiva verschreibt.<br />

Phytotherapie<br />

Phytopharmaka, also Produkte aus Arzneipflanzen, eignen sich<br />

besonders zur Behandlung von leichten depressiven Episoden.<br />

Erst nach 3 bis 5 Wochen kann mit einer zufriedenstellenden<br />

Wirkung gerechnet werden.<br />

Johanniskraut zählt zu den am besten dokumentierten Phytopharmaka.<br />

Es wirkt depressiven Verstimmungen positiv ent -<br />

gegen und wirkt stimmungsaufhellend; es muss jedoch über<br />

einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Schlafstörungen,<br />

die in Zusammenhang mit einer Depression auftreten,<br />

sprechen gut auf Johanniskraut an.<br />

Baldrian und Baldrianwurzelextrakte schaffen bei Nervosität,<br />

innerer Unruhe und Schlafstörungen Linderung. <strong>Die</strong> Wirkung<br />

steigt bei regelmäßiger und langfristiger Einnahme.<br />

Bei nervösen Unruhezuständen können Präparate mit Extrakten<br />

aus Passionsblumenkraut empfohlen werden.<br />

Vergleichbare Indikationen haben auch verschiedene pflanzliche<br />

Kombinationspräparate etwa mit Extrakten aus Hopfenzapfen<br />

oder Melissenblättern<br />

Homöopathie<br />

Acidum phosphoricum C6: bei Depressionen, durch Sorgen<br />

und Kummer<br />

Aurum C30: Angst mit Verzweiflung gepaart<br />

Cimicifuga C12/C30: bei Depressionen während der Wechseljahre,<br />

mit Verspannungen<br />

Hypericum Urtinktur: bei depressiven Verstimmungen, große<br />

Unruhe und Angst<br />

Ignatia C30: Depressionen, widersprüchliche Empfindungen,<br />

Unzufriedenheit<br />

Natrium muriaticum C30: Depressionen nach schweren Schicksalsschlägen<br />

Ihr Apotheker verfügt über eine Auswahl an wirksamen Kombinationsmitteln<br />

gegen depressive Verstimmungen. Fragen Sie ihn<br />

danach!<br />

Wichtigster Schritt im Heilungsprozess: Setzen Sie sich mit den<br />

Ursachen der depressiven Verstimmung, zum Beispiel im Zuge<br />

einer Gesprächstherapie, auseinander. Zusätzlich sind Entspannungstechniken<br />

wie autogenes Training, progressive Muskel -<br />

entspannung u.ä. empfehlenswert.<br />

<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

17


FRAUENGESUNDHEIT<br />

Ein häufiges Frauenleiden<br />

Harnwegsentzündungen<br />

Als zweithäufigste Infektionskrankheit überhaupt<br />

haben Harnwegsinfekte (HWI) in der<br />

medizinischen Praxis einen entsprechenden<br />

Stellenwert, vor allem bei Frauen, weil sie viermal<br />

häufiger daran erkranken als Männer. <strong>Die</strong><br />

kurze Harnröhre erleichtert nämlich das Vordringen<br />

von Keimen in den Urogenitaltrakt.<br />

AUTOR: MAG. PHARM. DR. ALFRED KLEMENT<br />

<strong>Die</strong> nur 10 bis 12 cm langen und 5 bis 6 cm breiten, bohnenförmigen<br />

Nieren zeichnen vielfältige Funktionen aus. Sie<br />

sorgen für die lebensnotwendige Aufrechterhaltung gleichbleibender<br />

Verhältnisse zwischen Säuren und Basen und regulieren<br />

den Wasserhaushalt. Darüber hinaus sind die Nieren an der<br />

Bildung der roten Blutkörperchen mitbeteiligt und spielen beim<br />

Vitamin D-Stoffwechsel eine Rolle. Vitamin D sorgt wiederum<br />

für die Kalzium-Phosphat-Balance im Körper.<br />

<strong>Die</strong> Harnleiter<br />

Über die beiden Harnleiter – rund 30 cm lange Schläuche – gelangt<br />

der Harn aus dem Nierenbecken in die Harnblase, wo er bis<br />

zur Entleerung gespeichert wird, ohne das maximale Speichervermögen<br />

der Blase von 1 Liter auszunützen. Denn schon bei einer<br />

Füllung von 150 bis 300 ml tritt Harndrang auf. Das Absetzen von<br />

Harn (Miktion) ist ein komplexer Vorgang, der willentlich in<br />

Gang gesetzt wird und dann automatisch abläuft. Über die Harnröhre<br />

– beim Mann 20 cm, bei der Frau nur 5 cm lang – gelangt<br />

der Harn schließlich ins Freie.<br />

© Creations<br />

Der Urogenitaltrakt<br />

Der Urogenitaltrakt weist geschlechtsspezifische Erkrankungsmuster<br />

auf, die anatomisch begründet sind. Beispiele dafür sind<br />

die gutartige Prostatavergrößerung beim Mann und die sich wiederholenden<br />

Harnwegsinfekte bei der Frau.<br />

18 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


»Frauenleiden« Harnwegsinfekte<br />

Unkomplizierte Harnwegsinfekte sind von den riskanteren, komplizierten<br />

Infekten zu unterscheiden. Zum Glück dominieren die<br />

unkomplizierten HWIs bei weitem. Aber Vorsicht, denn Chlamydieninfektionen,<br />

die mit Juckreiz und Ausfluss einhergehen, können<br />

unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führen! Schleichend einsetzende,<br />

wenig ausgeprägte Symptome in der Blasengegend deuten<br />

auf eine solche Chlamydien-Infektion hin.<br />

Unkomplizierte Harnwegsinfekte<br />

Unkomplizierte Harnwegsinfekte breiten sich in den unteren<br />

Harnwegen, also Blase und Harnröhre, aus und neigen zur Chronifizierung.<br />

Folgende Beschwerden sind typisch:<br />

Ständiger Harndrang<br />

Kleine Harnmengen<br />

Abgeschwächter Harnstrahl<br />

Brennen beim Wasser lassen<br />

Evtl. Schmerzen im Unterbauch.<br />

Komplizierte Harnwegsinfekte<br />

Wenn es zum Aufsteigen der Keime in die oberen Harnwege<br />

kommt, droht eine Nierenbeckenentzündung, die komplikationsreich<br />

verlaufen kann und daher ärztlich abgeklärt und mit Antibiotika<br />

therapiert werden muss. Als zusätzliche Beschwerden treten<br />

Fieber über 38 °C<br />

Flankenschmerzen bzw. Schmerzen beim Klopfen auf das Nierenlager<br />

Spannungsgefühl in der Lendengegend sowie<br />

allgemeines Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit<br />

auf.<br />

Im Falle des Auftretens solcher Beschwerden ist ein Arztbesuch<br />

unbedingt notwendig. <strong>Die</strong>s gilt auch für bestimmte Personengruppen<br />

wie<br />

Kinder (anatomische Fehlbildungen)<br />

Männer (Prostataentzündung, Prostatawachstum)<br />

Frauen nach der Menopause (östrogenbedingte Milieuveränderung<br />

in der Scheide)<br />

Schwangere und Stillende (negative Einflüsse auf den Fötus<br />

bzw. Säugling).<br />

Diabetiker (Glukose-Einstellung)<br />

Vorsorge und Behandlung<br />

Vereinzelt sich wiederholende, unkomplizierte Harnwegsinfekte –<br />

weniger als 2 pro Halbjahr – sind nicht besorgniserregend und<br />

stehen mit den angeführten Auslösern in Verbindung.<br />

Bei sonst gesunden, nicht schwangeren Frauen erhöhen folgende<br />

Faktoren die Wahrscheinlichkeit für einen Harnwegsinfekt:<br />

Geschlechtsverkehr<br />

Gebrauch von Diaphragmen und Spermiziden<br />

Schon bisher erlittene Harnwegsinfekte<br />

Jugendliches Alter bei erster Harnwegsinfektion<br />

Harnwegsinfektionen in familiärer Häufung<br />

Übertriebene Intimhygiene<br />

Falsche Wischtechnik nach dem Stuhlgang (Schmierinfektion<br />

durch Reinigung von hinten nach vorne).<br />

Geeignete Präparate<br />

Rezeptfreie Präparate gegen bakterielle Harnwegserkrankungen<br />

gibt es nur wenige und die vorhandenen sind bloß begrenzt wirksam,<br />

weshalb auf Antibiotika nicht verzichtet werden kann. Eine<br />

FRAUENGESUNDHEIT<br />

Behandlung über drei Tage verhindert Rückfälle besser als eine<br />

Einzeldosen-Therapie. Häufigster Erreger von unkomplizierten<br />

Harnwegsinfekten ist Escherichia coli mit 76 %, gefolgt von Staphylococcus<br />

saprophyticus, Klebsiella pneumoniae und Proteus<br />

mirabilis (alle < 4 %).<br />

Von den Phytopharmaka kommen bei Infekten so genannte Harnwegsdesinfizientia<br />

in Betracht, in erster Linie Bärentraubenblätter:<br />

Man bereitet 4 x täglich einen Tee aus 3 g Bärentraubenblatt<br />

und 150 ml Wasser zu. Statt heißem verwendet man aber kaltes<br />

Wasser, denn der so genannte Kaltwasserauszug reduziert die<br />

Gerbstoffmenge im Tee, erfordert aber 6 bis 12 Stunden Stehzeit.<br />

Gerbstoffe schmecken bitter. Aus mikrobiologischen Überlegungen<br />

soll das Teegetränk vor der Einnahme kurz zum Kochen gebracht<br />

und abgekühlt getrunken werden. Eine Alkalisierung (Erhöhung<br />

des ph-Wertes) des Harns über pflanzliche Nahrung oder<br />

größere Mengen von Natriumbicarbonat ist nicht notwendig und<br />

würde außerdem auch das Bakterienwachstum steigern.<br />

Rückfälle vorbeugen<br />

Unkomplizierte Harnwegsinfekte neigen oftmals zu Rückfällen.<br />

Eine Chemoprophylaxe könnte vorbeugend wirken, allerdings<br />

steigt das Risiko der Entstehung resistenter Stämme. Hier bieten<br />

sich Cranberry-Zubereitungen als Alternative an. Dazu liegt eine<br />

einjährige niederländische Studie vor, welche die Einnahme eines<br />

Antibiotikums mit jener von Cranberry-Extrakt verglich (zweimal<br />

täglich je 1 Kapsel mit 500 mg). Harnwegsinfekte traten bei den<br />

Frauen mit Cranberry-Medikation zwar doppelt so oft als unter<br />

Antibiotikagabe auf, allerdings nahm auch die Resistenz der Bakterien<br />

gegen das Antibiotikum zu. Bereits einen Monat nach Beginn<br />

der Antibiotika-Einnahme verdreifachte sich die Resistenzrate<br />

E. coli, während sie bei Cranberry unverändert blieb!<br />

<strong>Die</strong> Autoren beurteilen die Chemoprophylaxe als wirksamer, weisen<br />

aber auch auf die Resistenzerscheinungen hin. Sie geben zu<br />

bedenken, dass viele Frauen eine langfristige Antibiotika-Gabe<br />

ablehnen. Für sie sind Cranberry-Zubereitungen eine sinnvolle<br />

Alternative. <strong>Die</strong> in Amerika verwendeten Cranberries und unsere<br />

Preiselbeeren sind miteinander verwandt.<br />

<br />

Tipps vom Apotheker<br />

<strong>Die</strong> prophylaktische Anwendung von Preiselbeer- oder<br />

Cranberry-Extraktgetränken soll vor dem Schlafengehen bei<br />

entleerter Harnblase erfolgen, damit der Kontakt möglichst<br />

lange anhält.<br />

Wer zu HWIs neigt, soll die Gewohnheit entwickeln, die<br />

Harnblase möglichst oft und vollständig zu entleeren und den<br />

Harn nicht absichtlich zurückzuhalten.<br />

Regelmäßige Flüssigkeitszufuhr in Mengen von über 2 Liter<br />

pro Tag sorgt für entsprechende Harnmengen. Erstrebenswert<br />

sind mindestens 4 Toilettenbesuche pro Tag.<br />

Vor dem Schlafengehen soll man noch ein Glas Wasser<br />

trinken und wenn man in der Nacht »muss«, ein weiteres.<br />

<strong>Die</strong> Entleerung der Harnblase innerhalb einer halben Stunde<br />

nach dem Geschlechtsverkehr beugt einer HWI vor.<br />

Auf Diaphragma oder Spermizide als Verhütungsmittel<br />

verzichten.<br />

Unterkühlung vermeiden.<br />

Übertriebene Intimhygiene vermeiden.<br />

Nieren- und Blasentees sind als unterstützende Maßnahme<br />

sinnvoll. Bärentraubenblätter wirken antibakteriell, Birkenblätter,<br />

Schachtelhalmkraut und Goldrutenkraut erhöhen die Harnmenge<br />

und tragen so zur Ausschwemmung der Erreger bei. <br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

19


ARZNEIMITTELTHERAPIE<br />

Forschung und Wissenschaft<br />

Personalisierte<br />

Medizin<br />

Eine medikamentöse Therapie, die für<br />

den einzelnen Patienten und »seine« Erkrankung<br />

maßgeschneidert ist? Deren<br />

Wirksamkeit dadurch enorm hoch ist?<br />

Und das so gut wie nebenwirkungsfrei?<br />

© Vasiliy Koval<br />

Eine kühne Zukunftsvision, fraglos. Dennoch ist es tatsächlich<br />

so, dass man in der medizinischen Forschung und<br />

Praxis das erste Stück auf diesem Weg zur »individualisierten«,<br />

»personalisierten« Medizin bereits gegangen ist.<br />

Blick auf Forschung und Wissenschaft<br />

Molekularbiologie, Genetik und Biotechnologie haben in Diagnose<br />

und Therapie von Krebserkrankungen zu völlig neuen Ansätzen<br />

geführt. Krebsforschung und Krebstherapie befinden sich derzeit<br />

durch die Etablierung dieser molekularbiologischen und Gen-orientierten<br />

Arbeiten und Erkenntnisse in einem gewaltigen<br />

Umbruch. „Wir wissen heute, dass die Krankheit des einzelnen<br />

Patienten ganz spezifische Merkmale hat, und diese Merkmale<br />

wollen wir identifizieren, um die Therapie exakt auf diese<br />

Charakteristika zuzuschneiden“, so der prominente österreichische<br />

Onkologe Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Vorstand der<br />

Uni-Klinik für Innere Medizin der MedUni Wien. „In der Ära der<br />

personalisierten Medizin werden sich Therapien bösartiger<br />

Erkrankungen zunehmend von den anatomischen Gegebenheiten,<br />

also der organ orientierten Therapie, entfernen und sich dafür<br />

zunehmend an den individuellen Merkmalen der jeweiligen<br />

Erkrankung und des jeweiligen Patienten orientieren.“<br />

<strong>Die</strong>se neuen therapeutischen Ansätze nutzen die tumorspezifische<br />

Information und die daraus resultierende Identifikation jener<br />

Signalwege, die therapeutisch beeinflussbar sind.<br />

Eine Schlüsselrolle bei der »personalisierten Medizin« spielen so<br />

genannte Biomarker. „In Medizin und Lebenswissenschaften<br />

versteht man unter Biomarkern definierte, objektiv messbare<br />

Kriterien, die als Indikatoren für biologische oder pathogene Vorgänge<br />

eingesetzt werden können oder auch pharmakologische<br />

Reaktionen auf medizinische Interventionen erkennen lassen“,<br />

so Dr. Leonie Ringrose vom IMBA. „Spezifische Biomarker sind<br />

die Basis für die Entwicklung einer personalisierten Medizin,<br />

denn sie bedeuten einen Weg zur Individualisierung und ziel -<br />

genauen Anpassung von Medikamenten sowie zur Reduzierung<br />

von unerwünschten Nebenwirkungen auf ein Minimum.“<br />

Biomarker – wichtige Rolle in<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Auch in der Grundlagenforschung spielen Biomarker eine enorm<br />

wichtige Rolle. Mit ihrer Hilfe soll und kann z. B. der Zusammenhang<br />

einzelner Gene in komplexen biologischen Prozessen<br />

erforscht werden. Wenn man hier von Biomarkern spricht, meint<br />

man damit in erster Linie eine DNA-Sequenz, die für die Ausprägung<br />

einer Krankheit verantwortlich ist oder zumindest damit in<br />

Zusammenhang steht. Ringrose: „Es gilt, das molekulare Zusammenspiel,<br />

die Rolle der einzelnen Komponenten im System und<br />

den zeitlichen/sequenziellen Ablauf zu erforschen.“<br />

In der Zellbiologie nützt man Biomarker auch dazu, um den<br />

Zustand oder den Entwicklungsstand von Zellen zu beurteilen.<br />

Ringrose: „Für unsere Studien, die wir am IMBA betreiben, ist<br />

der Werdegang einer Stammzelle über eine so genannte Nervenvorläuferzelle<br />

zu schließlich einer reifen Nervenzelle interessant.<br />

Wir nützen Biomarker, um die einzelnen Entwicklungsstadien<br />

auseinanderhalten und die Zellen danach auftrennen zu können.<br />

Danach können wir jeden Zelltyp einzeln zu Experimenten heranziehen.“<br />

<strong>Die</strong>se identifizierten DNA-Sequenzen dienen dann<br />

gleichzeitig wieder als neue Biomarker für das Aufspüren von<br />

genetischen Krankheiten.<br />

Anwendung zum Nutzen der Patienten<br />

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur personalisierten Medizin<br />

ist die »Stratifizierung«. <strong>Die</strong>s bedeutet: Aufgrund bestimmter<br />

genetischer Eigenschaften des Tumors werden Patienten-Gruppen<br />

identifiziert, die von einer bestimmten Krebstherapie besonders<br />

gut profitieren. „Es sind international vehemente Bestrebungen im<br />

Gange, das Konzept der auf den jeweiligen Tumor und seine<br />

molekularbiologischen Charakteristika maßgeschneiderten Therapie<br />

auf eine breite Anwendung in der Klinik auszuweiten. Um<br />

dies zu erreichen, werden mit State of the Art-Technologien<br />

molekularbiologisch relevante Informationen auf genetischer<br />

Ebene entschlüsselt und tumorassoziierte Signalwege und Wachstumsfaktoren<br />

analysiert. <strong>Die</strong>se Information mündet dann direkt in<br />

die individuelle Therapie mit Medikamenten, die auf ganz<br />

bestimmte, hochspezifische Tumoreigenschaften des Patienten<br />

abzielen“, so Zielinski.<br />

<strong>Die</strong>se Konzepte kommen heute bereits bei folgenden Krebs -<br />

erkrankungen erfolgreich zum Einsatz: Dickdarmkarzinom,<br />

bestimmte Formen von Lymphknotenkrebs, Formen des Brustkrebses,<br />

Lungenkrebs, Bindegewebstumoren des Bauchraums<br />

und eventuell beim Prostatakarzinom.<br />

Weltweit ist man überzeugt davon: Es wird immer besser möglich<br />

werden, Diagnose und Therapie gezielt an den einzelnen<br />

Menschen anzupassen. Zielsetzung ist, dass jeder einzelne<br />

Mensch »seine« ganz persönliche Therapie bekommt, effektiv<br />

und nebenwirkungsfrei. In Wissenschaft und Forschung wird auf<br />

jeden Fall heute schon fieberhaft an der Realisierung dieses<br />

Traumes gearbeitet.<br />

<br />

20 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


APORAMA<br />

Neue Behandlungsmöglichkeiten<br />

Hepatitis C<br />

80.000 bis 90.000 Menschen dürften in Österreich – es gibt<br />

keine genauen Zahlen – an chronischer Hepatitis C leiden.<br />

<strong>Die</strong> durch Blut und Blutprodukte übertragene Virusinfektion<br />

verläuft lange symptomlos, am Ende können aber Leberzirrhose,<br />

Versagen des Organs oder ein Leberkarzinom stehen.<br />

„In den ersten 20 Jahren nach der Infektion passiert eigentlich gar<br />

nichts. Dann kommt es aber bei einem Prozent der Fälle und Jahr<br />

zu einer Leberzirrhose“, sagte der österreichische Hepatitis C-Pionier,<br />

der Wiener Gastroenterologe Peter Ferenci von der MedUni<br />

Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III/AKH. Aber die<br />

Leberzirrhose durch die chronische Entzündung ist noch nicht die<br />

größte Gefahr. Bei drei bis fünf Prozent der Betroffenen und Jahr<br />

kommt es zum Leberversagen. Ferenci: „Ein Drittel der Patienten<br />

sterben an Leberkrebs.“<br />

Hepatitis C kann sexuell nicht übertragen werden. Ehemals waren<br />

kontaminierte Blutprodukte die hauptsächlichen Übertragungswege.<br />

Heute sind bei Neuinfektionen vor allem intravenös Drogen<br />

injizierende Personen gefährdet. Zwei Drittel der Erkrankungen<br />

werden in Österreich vom HCV-Genotyp 1 (insgesamt vier<br />

Typen mit unterschiedlicher Verbreitung weltweit) verursacht.<br />

In der Therapie hat sich in den vergangenen Jahren eine echte<br />

Revolution abgespielt: Mit der herkömmlichen Standardtherapie<br />

mit PegInterferon-alpha und der in Tablettenform täglich einzunehmenden<br />

Substanz Ribavirin gelang eine Ausheilung bei 40 bis<br />

50 Prozent der Patienten mit chronischer Hepatitis C vom<br />

Genotyp 1 (bei den übrigen Typen höher).<br />

Neue oral einzunehmende Hemmstoffe einer bestimmten Protease<br />

als zusätzliche Medikation können die Ausheilungsrate erhöhen<br />

und die Therapiedauer verkürzen. Harald Hofer von der<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien am<br />

AKH: „Damit steigt die Ausheilungsrate um 25 bis 30 Prozent auf<br />

rund 70 Prozent.“ Auch bei einem Rückfall nach erster Standard -<br />

therapie lässt sich noch ein Erfolg bei an die 70 Prozent der<br />

Betroffenen erzielen.<br />

Wichtig wäre aber eine möglichst frühzeitige Behandlung. Hofer:<br />

„Das hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Eine Indikation<br />

für eine Therapie besteht aber ab dem Vorliegen einer Leberfibrose<br />

(Leberverfettung aufgrund einer chronischen Hepatitis C). Bei<br />

Patienten mit einer Zirrhose ist die Behandlung schlechter verträglich<br />

und weniger wirksam.“<br />

<br />

© VALIK-NOVIK<br />

Konzentration und Gedächtnis<br />

»Gehirnnahrung«<br />

Als das Zentrum für Konzentration und Gedächtnis<br />

braucht unser Gehirn eine ausgewogene Versorgung mit<br />

gehirnspezifischen Nährstoffen. Eine ausreichende<br />

Zufuhr an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen<br />

kann dazu beitragen, kognitiven Schwächen, d. h. Gedächtnisund<br />

Konzentrationsstörungen, gezielt vorzubeugen.<br />

Antioxidantien schützen<br />

Zu den bedeutendsten Antioxidantien mit positivem Einfluss<br />

auf den Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit zählen die Vitamine<br />

C, E und A, Spurenelemente wie Mangan, Selen, Kupfer<br />

und Eisen, Co-Enzym Q10 und Alpha-Liponsäure sowie einzelne<br />

Pflanzenwirkstoffe wie Ginkgo biloba und Grüntee.<br />

Omega-3-Fettsäuren für mehr Konzentration<br />

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren schützen die Nervenzellen im<br />

Gehirn vor Freien Radikalen. Darüber hinaus sind Omega-3-<br />

Fettsäuren für Struktur und Funktion des Gehirns sowie für die<br />

Konzentrationsfähigkeit von großer Bedeutung. Im Alter besteht<br />

ein gesteigerter Bedarf an diesen Fettsäuren.<br />

B-Vitamine und Folsäure –<br />

der Demenz vorbeugen<br />

<strong>Die</strong> positive Wirkung kombinierter<br />

B-Vitamine auf die geistige<br />

Leistungsfähigkeit ist seit langem<br />

anerkannt. Speziell Senioren<br />

mit ersten Anzeichen von<br />

Demenz und eventuell erhöhtem<br />

Homocysteinspiegel ist die<br />

Einnahme hoch dosierter B-Vitamine<br />

zu empfehlen.<br />

Arzneipflanzen für<br />

das Gedächtnis<br />

Ginkgo-Extrakte schützen, neben ihrer durchblutungsfördernden<br />

Wirkung, einerseits das Gehirn, andererseits fördern sie Gedächtnis -<br />

leistung und Lernvermögen. <strong>Die</strong> seit mehr als 4.000 Jahren bekannte<br />

Heilpflanze Ginseng wird als Stärkungs- und Kräftigungsmittel<br />

bei Müdigkeits- und Schwächegefühlen sowie bei nachlassender<br />

Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit angewandt. <br />

© JIANG HONGYAN<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

21


ARZNEIMITTEL<br />

Richtige Medikamenteneinnahme – leicht gemacht<br />

Nasentropfen, -sprays<br />

und -salben<br />

© lenetstan<br />

Teil 3. Ob Schnupfennasen im Winter oder Allergie auslösende Pollen im Frühling bis Herbst –<br />

Nasentropfen haben immer Saison.<br />

AUTORIN: MAG. PHARM. IRINA SCHWABEGGER<br />

Was für Augentropfen in Sachen Hygiene gilt, gilt natürlich<br />

auch für Nasentropfen, ein paar zusätzliche Tipps<br />

zur richtigen Handhabung helfen mit, die lästigen, aber<br />

oft auch sehr schmerzhaften Symptome wie verstopfte oder<br />

rinnende Nase und Borkenbildung rasch in den Griff zu bekommen,<br />

frei nach dem Motto: Weniger ist oft mehr – dafür aber korrekt<br />

und regelmäßig angewendet.<br />

Tropfen, Spray oder Salbe?<br />

Egal für welche Arzneiform Sie sich auch entscheiden, jede von<br />

ihnen hat ihre Anhänger.<br />

Unterschiede gibt es jedoch in der Haltbarkeit nach dem erstmaligen<br />

Öffnen – diese variiert zwischen 4 Wochen und 6 Monaten und<br />

ist in der Packungsbeilage angegeben – und in ihrer Handhabung.<br />

Nasentropfen werden entweder in Glasfläschchen mit Pipette,<br />

Einzeldosenbehältnissen aus Polyethylen oder so genannten<br />

Quetschfläschchen aus Kunststoff angeboten. Bei allen drei Formen<br />

ist das Mitzählen der Tropfen oft nicht exakt möglich und erfordert<br />

etwas Übung. Bei den Quetschfläschchen muss zusätzlich<br />

darauf geachtet werden, nicht zu fest zusammenzudrücken, um eine<br />

Überdosierung zu vermeiden. Generell dürfen Nasentropfen<br />

aus Mehrdosenbehältnissen zur Verhinderung von Keimübertragungen<br />

nicht gleichzeitig von mehreren Personen benutzt werden.<br />

Eine neuere Verpackungsart, die »Dosiertropfer«, liefern stets<br />

Tropfen mit konstantem Volumen und somit eine exakte Dosierung.<br />

Sie funktionieren in jeder Position des Fläschchens, auch<br />

wenn es zum besseren Handling beim Eintropfen auf den Kopf<br />

gestellt wird. Obendrein werden sie wie die in Einzeldosen verpackten<br />

Nasentropfen konservierungsmittelfrei angeboten und<br />

zeichnen sich durch eine verlängerte Haltbarkeit aus. Fragen Sie<br />

dazu Ihren Apotheker!<br />

Richtige Anwendung von Nasentropfen,<br />

Nasensprays oder -salben<br />

Nasentropfen<br />

Vor dem Eintropfen die Nase durch Schnäuzen reinigen.<br />

<strong>Die</strong> Pipette etwa einen halben Zentimeter in die Nase einführen<br />

und dabei wenn möglich die Nasenschleimhaut nicht berühren.<br />

Damit beim Herausziehen nicht Nasensekret in die Pipette eingesaugt<br />

wird, muss diese stets im zusammengedrückten Zustand aus<br />

der Nase entfernt werden.<br />

Während des Einträufelns soll der Kopf nach hinten gebeugt<br />

werden, um gleich darauf mit dem Oberkörper für 1 bis 2 Minuten<br />

nach vor gesenkt zu werden. <strong>Die</strong>se Körperhaltung und heftiges<br />

Schnüffeln oder Drehen des Kopfes nach rechts und links begünstigen<br />

die Verteilung der Nasentropfen im Rachenraum.<br />

Sollten dennoch Teile des Arzneimittels in den Rachenraum gelangen,<br />

so sollten diese ausgespuckt und nicht verschluckt werden,<br />

um Nebenwirkungen auf den gesamten Organismus zu vermeiden.<br />

<strong>Die</strong>s gilt besonders bei der Verwendung von schleimhautabschwellenden<br />

Substanzen und für Kinder.<br />

Ältere Personen können diese Kopfdrehbewegungen durchaus<br />

auch im Sitzen durchführen.<br />

Eine andere Möglichkeit, Nasentropfen einzuträufeln, welche<br />

besonders bei Kindern hilfreich sein kann, ist, die Nasentropfen in<br />

Rückenlage anzuwenden. Der Kopf soll dabei etwa 90° nach unten<br />

hängen (bei den Kleinsten am Schoß<br />

der Mutter sehr vorsichtig hantieren) und<br />

ebenfalls in die drei verschiedenen Richtungen<br />

gedreht werden oder zumindest bei<br />

kleinen Kindern 5 Minuten in der zurückgelegten<br />

Position liegen bleiben.<br />

Bevor die Pipette in das Fläschchen<br />

zurückgesteckt wird, muss sie vollständig<br />

entleert, abgewaschen oder zumindest mit<br />

einem sauberen Taschentuch abgewischt<br />

werden.<br />

Mag. pharm. Irina<br />

Schwabegger<br />

Nasenspray<br />

Weitaus unkomplizierter gestaltet sich die Anwendung von Nasensprays:<br />

Nach dem Abnehmen der Schutzkappe wird der Adapter in<br />

das Nasenloch eingeführt.<br />

Drücken Sie gleichzeitig auf die Sprühvorrichtung, während<br />

Sie durch die Nase einatmen. Anschließend wird der Vorgang<br />

beim anderen Nasenloch wiederholt.<br />

Auch hier sollte die Sprühvorrichtung, bevor sie wieder mit der<br />

Schutzkappe verschlossen wird, mit einem sauberen Tuch abgewischt<br />

werden.<br />

Nasensalben, -cremes oder -gele<br />

Eine etwa linsengroße Menge wird vorsichtig eventuell mit einem<br />

Wattestäbchen möglichst tief in jedes Nasenloch eingeführt.<br />

Leichtes Massieren der Nasenaußenwand und gleichzeitiges<br />

Schnüffeln helfen, das Arzneimittel besser auf der Schleimhaut zu<br />

verteilen.<br />

22 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


© Elena Stepanova<br />

APORAMA<br />

Zubereitungen, die für Nase, Auge und Ohr verwendet werden<br />

können, dürfen nach der Anwendung in der Nase nicht mehr am<br />

Auge weiterbenützt werden!<br />

Nasenspüllösungen<br />

Spüllösungen können entweder selbst frisch in speziellen Nasenspülgefäßen<br />

zubereitet werden oder sind als mit Kochsalzlösung<br />

oder Meerwasser fertig gefüllte Präparate im Handel.<br />

Bei der Anwendung beugt sich der Patient mit zur Seite gedrehtem<br />

Kopf und weit geöffnetem Mund über ein Waschbecken<br />

und setzt das Nasenansatzstück an ein Nasenloch. Durch sanften<br />

Druck umspült die Lösung die Nasenscheidewand und soll beim<br />

anderen Nasenloch wieder herausfließen. Eventuell in den Rachen<br />

fließende Lösungsmengen werden ausgespuckt und der Vorgang<br />

am anderen Nasenloch wiederholt.<br />

Nach der Anwendung muss das Spülgerät mit heißem Wasser<br />

gereinigt und gut getrocknet werden.<br />

Nasenspüllösungen können auch schon Kinder verwenden und<br />

bringen – regelmäßig vorzugsweise abends angewendet – große<br />

Erleichterung für Schnupfennasen, bei chronischen Sinusitiden<br />

und für Allergiegeplagte.<br />

Zu Ihrer Verfügung!<br />

Beratung in der<br />

Apotheke<br />

<strong>Die</strong> fachliche Beratung zu Arzneimitteln zählt zu den<br />

Kernkompetenzen der Apothekern. Vor allem Senioren<br />

greifen gerne darauf zurück. Dabei wird den Patienten und<br />

Kunden erklärt, wie sie ärztlich verordnete Arzneimittel richtig<br />

einnehmen und anwenden, wie hoch sie die Medikamente<br />

dosieren sollen, und welche Wirkungen, Neben- und Wechsel -<br />

wirkungen diese hervorrufen können. Im Rahmen der Selbst -<br />

medikation empfehlen Apotheker rezeptfreie Arzneimittel und<br />

erklären deren richtige Einnahme.<br />

<strong>Die</strong> Beratungstätigkeit im weiteren Sinn umfasst auch eine<br />

generelle Gesundheitsberatung zu Ernährung und Bewegung,<br />

Raucherstopp, Impfungen, Reisevorsorge, gesunder Lebensweise<br />

und besserem Wohlbefinden. Bei chronisch Kranken erfüllen<br />

Apotheker oft die Funktion eines immer verfügbaren Ansprechpartners,<br />

der ihnen betreuend zur Seite steht und ihnen hilft, einen<br />

Überblick über Gesundheitsdaten und Arzneimittel zu behalten.<br />

Übrigens sieht Ihr Apotheker auch gerne Ihre Hausapotheke nach<br />

abgelaufenen Arzneimitteln und notwendigen Produkten wie<br />

Verbandsmaterial und Desinfektionsmitteln etc. durch.<br />

Wichtige Tipps<br />

Einige Nasensprays liegen in Form einer Suspension vor und<br />

müssen vor jeder Anwendung geschüttelt werden. Auch empfiehlt<br />

es sich, vor der erstmaligen Anwendung ein neu gekauftes<br />

Spray mit 3 bis 5 »Starthüben« in die Luft einzusprühen, um eine<br />

gleichmäßige Arzneimittelabgabe zu gewährleisten.<br />

Bei abschwellenden Nasentropfen macht es Sinn, ein paar Minuten<br />

nach der Anwendung die Nase nochmals zu putzen und erneut<br />

einzutropfen bzw. einzusprühen. So erreicht das Arzneimittel<br />

auch tiefer liegende Nasenbereiche.<br />

Nasentropfen in Treibgasbehältnissen müssen vor Lagertemperaturen<br />

über 50°C geschützt werden.<br />

Abschwellende Substanzen dürfen nie länger als eine Woche<br />

bis maximal 10 Tage angewendet werden, da sich sonst sehr rasch<br />

ein Gewöhnungseffekt bzw. eine Abhängigkeit einstellt, der das<br />

freie Atmen ohne Tropfen erschwert oder gar unmöglich macht.<br />

Nasentropfen oder -sprays, aber auch Spülungen auf Basis von<br />

Meerwasser, Hyaluronsäure oder Kochsalzlösungen dienen zur<br />

Befeuchtung und Reinigung der Nasenschleimhaut oder Entfernung<br />

von Krusten und Borken, wie sie unter anderem nach<br />

Nasen operationen, bei starkem Schnupfen oder Allergien auftreten.<br />

<strong>Die</strong>se können unbedenklich sowohl für Kleinkinder als auch<br />

über einen längeren Zeitraum verwendet werden.<br />

In der nächsten Folge: Arzneimittel für die Ohren<br />

Literatur bei der Verfasserin.<br />

<br />

Rasch einmal nachschauen<br />

Neben der fachlichen Beratung bieten Apothekerinnen und<br />

Apotheker auch Gesundheits-Checks als Service für Sie an. Vor<br />

allem Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin, Gewicht und Bauchumfang<br />

– für Senioren wichtige Gesundheitsdaten – werden in den<br />

Apotheken gemessen.<br />

<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

23


DUNGL-TIPP<br />

Entschlacken im<br />

Frühling – mit<br />

frischem Gemüse<br />

© elena schweitzer<br />

Der Frühling ist die Hochzeit der Leber, und alle Stoffwechselprozesse sind jetzt voll im Gang. Genau<br />

diesen Zeitpunkt sollten wir nutzen, um im Winter angesammelte Schlackenstoffe los zu werden.<br />

<strong>Die</strong> Leber übernimmt jetzt ihre »volle Verantwortung« als<br />

Entgiftungsorgan – sie hilft bei der Blut reinigung und sorgt<br />

für einen gleichmäßigen Energie- und Blutfluss im Organismus.<br />

Im Frühling erwacht unsere neue Kraft – unser Qi – und<br />

steigt langsam auf, das heißt wie in der Natur beginnen wir »neu<br />

auszutreiben«.<br />

Der Speiseplan im Frühling<br />

Der Speiseplan im Frühling sollte der leichteste des ganzen Jahres<br />

sein. Wählen Sie Nahrungsmittel aus, die dem Frühling entsprechen.<br />

Nach der traditionellen chinesischen Ernährungslehre sind besonders<br />

folgende Lebensmittel empfehlenswert:<br />

Junges, frisches Grüngemüse<br />

Sprossen jeglicher Art, Grünkern, Hirse, Mais, Gerste und Vollkornreis<br />

je nach Konstitution, süßliche Nahrungsmittel wie Karotten,<br />

Fenchel, frischer Spargel, Chinakohl, Erbsen und leicht scharfe<br />

Gemüsesorten wie Kohlrabi, Radieschen und Kresse unterstützen<br />

unser Frühlingserwachen.<br />

Kräuter<br />

Kräuter wie Basilikum, Estragon, Majoran, Rosmarin, Liebstöckel,<br />

Dille, Koriander, Kardamom und Öle wie Sesam und<br />

Walnussöl können jetzt zum Verfeinern der Speisen verwendet<br />

werden.<br />

Tees<br />

Ganz besonders schmackhaft sind Tees aus Akazienblüten, Rosenblüten,<br />

Ringelblumenblüten und Orangenblüten gemischt mit<br />

Melisse. Sie unterstützen den freien Energiefluss der Leber und<br />

helfen uns, im emotionalen Gleichgewicht zu bleiben.<br />

Zur Unterstützung der Entgiftung ist noch immer der altbewährte<br />

Löwenzahn ein hervorragendes Mittel. Eine Teekur mit Löwenzahn,<br />

Pfefferminze und Birkenblättern hat schon so manchen müden<br />

Geist wieder zum Leben erweckt.<br />

Den Leberstoffwechsel anregen und<br />

entschlacken<br />

Gurke und Zucchini sind jetzt hervorragende Unterstützer für unsere<br />

Entschlackungspläne. Beide sind extrem kalorienarm, sättigen<br />

dank des hohen Gehalts an Ballaststoffen und liefern jede<br />

Menge Inhaltsstoffe, die das Entgiften unterstützen. Dank des<br />

hohen Kaliumgehalts wirken sie reichlich entwässernd und entlas -<br />

ten das Herz.<br />

Bitterstoffe regen den Leberstoffwechsel und somit die Entgiftung<br />

an, während Schleim- und Ballaststoffe so manch trägen Darm<br />

mobilisieren. Damit diese aber nicht verloren gehen, müssen die<br />

Früchte mit der Schale genossen werden. Zusätzlich können<br />

Zucchini noch mit B-Vitaminen, beta-Carotin, Kalzium und Eisen<br />

aufwarten. <strong>Die</strong>se Begleitstoffe sind besonders wichtig, um das<br />

Immunsystem in Schwung zu halten und nicht während einer<br />

Entschlackungskur plötzlich eine Erkältung zu bekommen.<br />

<strong>Die</strong> Verwendung dieser Gemüse ist denkbar einfach:<br />

Entschlackungscocktail für den Morgen<br />

Als frisch gepresster Entschlackungscocktail für den Morgen<br />

empfiehlt sich:<br />

1Gurke, 2 Birnen, 1 Hand voll Brennnesselblätter mit 1 Becher<br />

Kefir verrühren oder einfach als Gemüsesticks zwischendurch<br />

oder auch als Salat bis hin zum leichten Hauptgericht zu Mittag –<br />

der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.<br />

Zuchini mit Hirsefülle<br />

6 kleine Zucchini 100 g Hirse 200 g Gemüsebrühe 1 Zwiebel<br />

1 EL Olivenöl 100 g Topfen<br />

Zucchini waschen, halbieren und aushöhlen; Hirse heiß abschwemmen,<br />

mit Gemüsebrühe 5 min. kochen lassen, und bei<br />

ausgeschalteter Platte zugedeckt ca. 20 min. ausquellen lassen. Inzwischen<br />

Zwiebel fein hacken, mit 1 EL Öl anschwitzen, das<br />

Fruchtfleisch der Zucchini fein schneiden, mit Topfen, den Gewürzen<br />

und der Zwiebel zur Hirsemasse geben. <strong>Die</strong>se in die<br />

Zucchinihälften füllen, mit geriebenem Käse bestreuen und auf<br />

ein Backblech legen. Ca. 20 min. bei 170°C im Rohr garen. <br />

<strong>Die</strong> »Dungl-Schwestern« – Mag. pharm. Claudia Dungl-Krist (li.)<br />

und Prof. Dr. med. Andrea Dungl-Zauner – geben Tipps.<br />

24 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


RUNDBLICK<br />

Beratung in<br />

der Apotheke<br />

Medikamente im Alter<br />

richtig einnehmen<br />

© Monkey Business Images<br />

<strong>Die</strong> Erkrankungshäufigkeit und daher auch der Medikamentenbedarf<br />

nehmen statistisch gesehen mit steigendem<br />

Lebensalter zu. Personen über 70 verwenden laut einer<br />

Studie durchschnittlich ständig fünf verschiedene Arzneimittel.<br />

Mit zwei Blutdruckmitteln, einem Cholesterinsenker, einem<br />

Mittel gegen Diabetes und einem gegen rheumatische Beschwerden<br />

haben wir einen typischen Medikamenten-Mix, wie<br />

wir ihn regelmäßig in der Apothekenpraxis finden.<br />

Zu beachten ist, dass ein älterer Organismus anders auf Medikamente<br />

reagiert als ein junger: die Aufnahme der Arzneistoffe aus<br />

dem Darm erfolgt im Alter genauso schlecht wie die von Nahrungsstoffen.<br />

Eiweißpartikel, die Arzneistoffe im Blut transportieren,<br />

werden zunehmend in geringerem Ausmaß gebildet, Leber<br />

und Niere verlieren an Gewicht und somit an Ausscheidungsleis -<br />

tung. Daher erzielt oft schon eine niedrigere Dosis als beim<br />

Jugendlichen die erwünschte Wirkung. Es ist auch fraglich, ob<br />

die Einnahmevorschriften wirklich befolgt werden, also ob das<br />

richtige Medikament zur richtigen Zeit in der richtigen Dosierung<br />

eingenommen wird. <strong>Die</strong>s wird als »Compliance« bezeichnet und<br />

diese nimmt weniger mit dem Lebensalter als vielmehr mit der<br />

Anzahl einzunehmender Medikamente ab.<br />

Lassen Sie sich daher bei Unklarheiten in Ihrer Apotheke einen<br />

Einnahmeplan mitgeben, wo Sie den richtigen Einnahmezeitpunkt<br />

(früh/mittags/abends bzw. vor/während/nach dem Essen)<br />

auf einen Blick ablesen können. Wenn Sie bei mehreren Ärzten<br />

in Behandlung stehen oder zusätzlich rezeptfreie Produkte in<br />

der Apotheke kaufen, fragen Sie jedenfalls, ob diese sich mit<br />

Ihren übrigen Medikamenten vertragen. Damit tun Sie viel für<br />

eine sichere Arzneimittelanwendung und vermeiden Wechselwirkungen.<br />

<br />

Für Senioren<br />

<strong>Die</strong> richtigen Nährstoffe<br />

Eine bewusste Ernährung ist wichtig, um unsere Gesundheit<br />

zu erhalten und um Krankheiten vorzubeugen. Fast die<br />

Hälfte aller Erkrankungen lassen sich auf falsche<br />

Ernährungsgewohnheiten zurückführen. Vor allem Senioren<br />

nehmen oft nicht genug Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe<br />

(Kalzium, Magnesium), Spurenelemente (Eisen, Zink)<br />

essenzielle Fettsäuren und Aminosäuren zu sich – deshalb<br />

zählen sie oft zur Risikogruppe in Bezug auf eine Unterversorgung.<br />

Ursachen dafür gibt es viele. Sie sind vielleicht nicht mehr so<br />

agil wie früher, Ihr Bedarf an Kalorien als Energielieferanten ist<br />

kleiner geworden. Der Bedarf an Mikronährstoffen hingegen<br />

bleibt Ihr ganzes Leben relativ konstant. Sie müssen also nicht<br />

mehr so viel essen, sollen aber dennoch ausreichend Nährstoffe<br />

aufnehmen – gar nicht so leicht!<br />

Vielleicht leiden Sie unter Kau- und Schluckbeschwerden,<br />

Mundtrockenheit und Appetitmangel. All diese Faktoren können<br />

dazu führen, dass Sie zu wenig Nährstoffe zu sich nehmen.<br />

Auch Ihr Geschmackssinn könnte schwächer geworden sein –<br />

vermeiden Sie es trotzdem, zu viel zu salzen.<br />

Viele Beschwerden werden als Altersschwäche hingenommen,<br />

sind aber eigentlich Anzeichen einer mangelnden Versorgung<br />

mit Nährstoffen. Leiden Sie an Müdigkeit, Schwächegefühl, Unlust<br />

und Gewichtsabnahme? Ihr Apotheker kann hier Abhilfe<br />

schaffen!<br />

<strong>Die</strong>se Nährstoffe sind für Sie<br />

besonders wichtig:<br />

Für die geistige Leistungsfähigkeit: Vitamine B1, B2, B6,<br />

B12, Folsäure, Pantothensäure und Niacin, Vitamine C und E,<br />

Eisen und Omega-3-Fettsäuren.<br />

Für die Muskelzellmasse: Tierisches Eiweiß, pflanzliches Eiweiß<br />

Für das Herz: Coenzym Q10, pflanzliche Öle, ungesättigten<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

Für das Immunsystem: Vitamin A, C und E, Selen und Zink<br />

Für die Knochen: Vitamin D und Kalzium<br />

<strong>Die</strong> Einnahme von Mikronährstoffen sollt nicht unkontrolliert<br />

erfolgen, sondern von Experten begleitet werden. Mikronährstoffe<br />

als Nahrungsergänzung haben nur dann Sinn, wenn sie<br />

richtig zusammengestellt und richtig dosiert sind. Sie müssen<br />

optimal kombiniert und Ihrem individuellen Bedarf angepasst<br />

werden.<br />

<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

25


DA MUTTER UND KIND<br />

Das Essverhalten von Kindern<br />

Kleine Esser ganz groß<br />

© Monkey Business Images<br />

Einseitige Essgewohnheiten, Übergewicht und Verdauungsbeschwerden<br />

sind Probleme, die bereits die Kleinsten<br />

unserer Gesellschaft betreffen. Doch vielen Eltern ist<br />

unklar, dass ihr eigenes Verhalten und damit die familiäre Ess -<br />

kultur oft die Ursache allen Übels ist. Kinder lernen durch Nachahmung.<br />

Das, was ihre Eltern zu sich nehmen, wollen sie auch.<br />

Eltern sollten demnach essen und trinken, was auch ihren<br />

Kindern schmecken soll. Wer gern Limonade trinkt, kann von<br />

seinem Kind nicht erwarten, dass es mit Wasser den eigenen<br />

Durst löscht.<br />

Kinder sind neugierig. Sowohl beim Einkauf als auch bei der<br />

Zubereitung der Speisen können Kinderaugen und -hände neuen<br />

Wind in den Speiseplan bringen. <strong>Die</strong> Kleinen lernen Dinge<br />

kennen, die sie zu Hause vielleicht noch nie gesehen haben.<br />

Der Einkauf neuer Lebensmittel kann eine Bereicherung für die<br />

ganze Familie sein. Außerdem können die Erwachsenen beim<br />

Einkauf ihren Kleinen viele Fragen beantworten oder lernen<br />

selbst noch etwas dazu. Schon kleine Kinder hantieren geschickt<br />

mit Gewürzdosen oder lassen geputztes Gemüse oder Kartoffeln<br />

in Kochtöpfe fallen. <strong>Die</strong> eigene Kreation möchte wohl jedes<br />

Kind probieren.<br />

Kinder lieben Familienrituale. Auch wenn es heute nahezu<br />

unmöglich ist, alle Mahlzeiten in der Familie gemeinschaftlich<br />

einzunehmen, so ist es zumindest empfehlenswert, wenigstens<br />

ein Essen gemeinsam zu genießen. <strong>Die</strong> Kinder erleben dabei<br />

nicht nur das Essverhalten der Eltern, sondern nehmen aktiv am<br />

Austausch über das Tagesgeschehen teil. Somit wird das Essen<br />

zu weit mehr als nur zu einer sich stetig wiederholenden<br />

Nahrungsaufnahme.<br />

Und Kinder essen auch nicht anders. Oft scheint es, als wollten<br />

Kinder immer das gleiche essen. <strong>Die</strong> spezifisch-sensorische<br />

Sättigung sorgt jedoch dafür, dass dieser Wunsch nur kurz<br />

anhält. Eltern können ruhigen Gewissens den Kleinen für<br />

mehrere Tage eine Speisenmonotonie zugestehen. Irgendwann<br />

sind sie dieser selbst überdrüssig und verlangen forsch nach<br />

Abwechslung.<br />

<br />

Kinderärzte warnen<br />

Zu viel Salz schadet Kindern<br />

Zu viel Salz tut auch Kindern nicht gut: Zwei neue Studien deuten darauf hin, dass<br />

hoher Salzkonsum das Risiko für Bluthochdruck und Übergewicht erhöht.<br />

Kinderärzte warnen vor stark salzhaltigen Nahrungsmitteln.<br />

Laut einer amerikanischen Studie steigert zu hoher Salzkonsum bei Kindern und Jugendlichen<br />

den Blutdruck. Besonders stark ist dieser Effekt demnach bei bereits übergewichtigen<br />

Teenagern. Und Kinder, die viel Salzhaltiges essen, neigen wiederum zu Über -<br />

gewicht.<br />

Fast Food, Knabbereien wie Chips und gesalzene Nüsse, viele Fertiggerichte, Wurst und<br />

Käse sind stark gesalzen. Deshalb sollten Kinder nicht überwiegend solche Nahrungs -<br />

mittel verzehren und vermeiden, Gerichte zusätzlich zu salzen.<br />

Ein Kind zwischen 7 und 10 Jahren benötigt laut der Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />

pro Tag etwa 460 mg Natrium und 690 mg Chlorid – das entspricht etwa einer Messerspitze<br />

Salz!<br />

<br />

© Subbotina Anna<br />

26 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


DA MUTTER UND KIND<br />

Künstliche Befruchtung<br />

Spermiencheck<br />

Bei künstlicher Befruchtung wird eine Samenzelle in eine<br />

Eizelle injiziert. Dabei kommt es darauf an, das vitalste<br />

Spermium zu finden. Ein neuartiger Spermiencheck könnte<br />

dabei künftig helfen.<br />

Bislang wurden die Spermien vor der Injektion in die Eizelle nur<br />

unter dem Mikroskop auf ihre Beweglichkeit hin untersucht.<br />

Forscher aus Münster haben nun ein Verfahren entwickelt, mit<br />

einem so genannten »Raman-Spektrometer« auch die Intaktheit<br />

der DNA-Stränge der Samenzelle zu überprüfen. Dazu fixieren<br />

sie die quirlige Zelle mit Hilfe mehrerer Laser ohne sie zu schädigen<br />

– und injizieren sie anschließend in die Eizelle.<br />

<strong>Die</strong> Forscher glauben, dass sich das neue Verfahren schnell durchsetzen<br />

wird, sobald sich gezeigt hat, dass sich die »Baby-Take-<br />

Home-Rate« auch nur um wenige Prozent erhöht.<br />

<br />

Ihr Coach:<br />

GESÜNDER LEBEN.<br />

Leben Sie bewusst und mit Genuss,<br />

damit es Ihnen gut geht!<br />

JETZT<br />

1 Jahr – 10<br />

Ausgaben<br />

NUR€2<br />

21,–<br />

n<br />

Tel. 01/31 1 00 0<br />

700/360<br />

(zum Ortstarif)<br />

tarif)<br />

© 41<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

27<br />

www.gesünderleben.at


DA AUF REZEPT<br />

Das »Vollmondgesicht« und<br />

seine Behandlung<br />

Das »Vollmondgesicht« geht ebenso wie Büffelnacken, Stammfettsucht,<br />

Hautverdünnung, starke Müdigkeit, Muskelschwäche<br />

und -schwund, ja sogar Osteoporose, Hypertonie<br />

und Depression auf zu hohe Spiegel des Hormons Kortisol im Körper<br />

zurück. Auch eine hoch dosierte, mehrmonatige Einnahme von<br />

Kortison bewirkt den so genannten Morbus Cushing. So bezeichnet<br />

nämlich die Medizin diese Krankheit. Ebenfalls erhöhte Kortisol -<br />

spiegel lösen seltene, gutartige, aber folgenschwere Wucherungen<br />

der Hirnanhangdrüse aus, die in der Nebennierenrinde die Kortisolproduktion<br />

anheizen. Ohne Behandlung sinkt die Lebenserwartung<br />

solcher Patienten nach Ausbruch der Erkrankung auf unter 5 Jahre,<br />

eine Heilung verspricht bloß die operative Entfernung. Sie bleibt<br />

allerdings schwierig, weil die Wucherungen typischerweise nur klein<br />

(unter 1 cm) sind und die endoskopische Entfernung über die Nase<br />

aus anatomischen Gründen schwierig ist. Erfolgreich verlaufen bloß<br />

weniger als 30% der Operationen und Rückfälle sind häufig.<br />

Ein neues Präparat aus der Gruppe gegen seltene Leiden mit dem<br />

Wirkstoff »Pasireotid« kam im Sommer 2012 auf den Markt. Damit<br />

besteht erstmals die Möglichkeit, die Folgen des Morbus Cushing<br />

medikamentös zu verhindern, weil es in die vorgeschaltete hormonelle<br />

Steuerkaskade eingreift und auf diese Weise die Kortisol-Frei setzung<br />

in der Nebennierenrinde blockiert. Dazu werden täglich 2 sc.-<br />

Injektionen vom Patienten selbst gespritzt und das Ansprechen nach<br />

2 Monaten vom Arzt beurteilt. <strong>Die</strong> Erfolgsquote liegt je nach Definition<br />

zwischen 15 und 40 %. Unverträglichkeiten von Seiten des<br />

Magens und des Darms sowie Überzuckerung sind häufige Nebenwirkungen.<br />

<br />

Rätselhafte Myelofibrose<br />

Unter Myelofibrose versteht man eine Art von Blutkrebs, der zu<br />

Beginn mit einer Armut an roten Blutkörperchen (Erythrozyten)<br />

bzw. einem Abfall der Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten)<br />

einhergeht. <strong>Die</strong> Krankheit reduziert progressiv den Allgemeinzustand,<br />

vermindert die Lebensqualität und sorgt für Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust,<br />

Fieber und Nachtschweiß. Es kommt zu Leber- und<br />

Milzvergrößerungen und eine bindegewebsartige Knochemark -<br />

veränderung, die für die Namensgebung Myelofibrose verantwortlich<br />

war. Im Mittel sind die Patienten bei Diagnosestellung 65 Jahre alt,<br />

und ihre Lebensdauer beträgt je nach Verlauf zwischen 2 und 11<br />

Jahren. <strong>Die</strong> Erkrankung ist sehr selten, wobei man in Österreich von<br />

rund 80 Betroffenen ausgeht. Europaweit fehlte bisher eine etablierte<br />

Behandlung. In den letzten Jahren hat man eine fehlerhafte Signalkette<br />

als Ursache des genannten Blutkrebses erkannt und gelernt, sie<br />

mit einem neu entwickelten chemischen Wirkstoff zu unterbrechen.<br />

Das Präparat mit dem Wirkstoff »Ruxolitinib« ist ebenfalls gegen<br />

seltene Leiden und sehr wertvoll, weil es in der EU bisher nichts<br />

Vergleichbares gab. Zur Behandlung muss in Abhängigkeit vom Blutbild<br />

2mal täglich eine Tablette eingenommen werden. In zwei Studien<br />

wurde die Wirkung an Hand der Verkleinerung der Milz mittels<br />

Computertomographie geprüft. Etwa 30 % der Patienten sprachen<br />

mit einer Milzverkleinerung von mehr als 35 % an, was sowohl sehr<br />

beachtlich als auch medizinisch relevant ist. Denn das Ergebnis entspricht<br />

der durch Abklopfen festgestellten Verkleinerung der Milz um<br />

50 %! Besonders wichtig ist der Umstand, dass während der gesamten<br />

Behandlungsdauer das Ansprechen auf »Ruxolitinib« bestehen<br />

bleibt! Bei Patienten mit Genmutationen lag das Ansprechen im Vergleich<br />

zu jenen ohne Mutation höher. Blutbildveränderungen, Infekte<br />

und Blutungen sind zu beachtende, ernste Nebenwirkungen. <br />

DA DIABETES NEWS<br />

Fitness<br />

Körperliche Bewegung<br />

– nicht nur im Frühling<br />

Wer Diabetiker ist, sollte mehr noch als andere Menschen<br />

darauf achten, körperlich aktiv zu sein und regelmäßig<br />

Sport zu betreiben. Dabei geht es keinesfalls um körperliche<br />

Höchstleistungen. Wichtiger ist ein regelmäßiges sportliches<br />

Training, um den gesamten Organismus fit zu halten. Das fördert<br />

den Muskelaufbau, trainiert vor allem Herz und Kreislauf und<br />

bringt durch den vermehrten Kalorienverbrauch ganz nebenbei<br />

noch das eine oder andere Kilo zum Wegschmelzen.<br />

Nicht alle Sportarten sind für Diabetiker gleich gut geeignet.<br />

Ratsam ist vor allem Ausdauersport im Sinne einer gleichmäßigen<br />

Bewegung mit moderater Intensität. Besonders zu empfehlen sind<br />

Sportarten wie Wandern, Walken, Radfahren, Schwimmen,<br />

Tanzen und Joggen.<br />

Doch egal, welche Sportart betrieben wird, wichtig ist, dass der<br />

Körper regelmäßig trainiert wird. Oft reichen dazu schon lange<br />

Spaziergänge und darauf zu achten, im Alltag aktiv zu bleiben.<br />

Das gelingt, indem man konsequent Treppen steigt und auf den<br />

Aufzug verzichtet und indem man kurze Wege im Alltagsleben zu<br />

Fuß oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegt.<br />

Neben einer solchen alltäglichen Steigerung der körperlichen<br />

Aktivität sollte man regelmäßige »Sporttage« einlegen, also sportliche<br />

Aktivitäten an fixen Wochentagen einplanen. Sonst ist die<br />

Gefahr groß, dass über kurz oder lang der innere Schweinehund<br />

siegt und der gute Vorsatz, aktiv zu sein und sich zu bewegen,<br />

rasch wieder auf dem Sofa endet.<br />

<br />

Präs. Prim. A. o. Univ.-<br />

Prof. Dr. Michael Roden,<br />

Past Präsident der<br />

<strong>Österreichische</strong>n<br />

Diabetesgesellschaft und<br />

wissenschaftlicher<br />

Berater unserer<br />

Diabetes-News.<br />

„Bei Diabetes und Übergewicht sollte man sich mindestens<br />

3mal wöchentlich sportlich betätigen, wenn<br />

kein anderes Gesundheitsrisiko besteht.“<br />

© Patrizia Tilly<br />

28 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


DA DIABETES NEWS<br />

Ostern<br />

Auch Diabetiker dürfen naschen<br />

© Kzenon<br />

Ostern steht vor der Tür. Mit einem breiten Angebot an<br />

Schokohasen, Pralinen und Ostereiern verführen Supermärkte<br />

bereits seit Wochen ihre Kunden. Da fällt es<br />

vielen Menschen schwer, dauerhaft zu widerstehen. Vor allem<br />

Menschen mit Diabetes sollten zu besonderen Gelegenheiten<br />

wie Ostern den Süßigkeiten-Konsum nicht übertreiben. Naschen<br />

ist aber durchaus erlaubt, solange man die verzehrten Kohlen -<br />

hydrate beachtet.<br />

<strong>Die</strong> Vielfalt an Osterleckereien verführt fast jeden, die gesunde<br />

Ernährung für ein paar Tage außer Acht zu lassen. Dabei sollten<br />

besonders Menschen mit Diabetes die Menge der verzehrten<br />

Ostereier und die darin enthaltenen Kohlenhydrate im Blick<br />

behalten.<br />

Typ 1-Diabetiker benötigen eine genaue Angabe zu den Kohlenhydraten.<br />

Nur so können sie einschätzen, wie viel Insulin<br />

sie spritzen müssen. Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 hin -<br />

gegen ist eine gesunde Ernährung fester Bestandteil der<br />

Therapie. Sie verbessert die Blutzuckerwerte. „Wenn Menschen<br />

mit Diabetes in kontrollierten Mengen und bestenfalls<br />

im Anschluss an eine gemischte Mahlzeit naschen, sollte dies<br />

den Blutzucker aber nicht verschlechtern“, sagt Nicole Mattig-<br />

Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.<br />

Damit Menschen mit Diabetes den Schokoladen-Konsum zu<br />

Ostern richtig einschätzen können, hat diabetesDE den Kohlenhydrat-Gehalt<br />

der beliebtesten Osterleckereien recherchiert:<br />

100 g MILKA-Alpenmilch-Osterhasenschokolade enthalten<br />

rund 58 g verwertbare Kohlenhydrate und damit fünf Broteinheiten<br />

(BE). Ein kleiner Osterhase wiegt etwa 20 g, er muss mit<br />

einer BE berechnet werden. Vorsicht ist geboten bei Fondant-<br />

Eiern. Zwar enthalten diese zuckrigen Ostersüßigkeiten, kaum<br />

Fett. Dafür aber 86 Prozent Kohlenhydrate.<br />

<br />

Insulin-Forschung<br />

Leben ohne<br />

Spritzen?<br />

© Dmitry Lobanov<br />

Hunderte Millionen Diabetiker<br />

könnten möglicherweise bald ohne<br />

tägliche Spritzen leben: Grundlagenforscher<br />

aus Australien und den<br />

USA fanden erstmals heraus, wie genau<br />

das Hormon Insulin in die Körperzellen<br />

gelangt. Sie hoffen, die Behandlung von<br />

Patienten nun so optimieren zu können,<br />

dass Insulin auf anderem Weg verabreicht<br />

werden kann oder zumindest wesentlich seltener gespritzt<br />

werden muss.<br />

„Wir haben entdeckt, wie Insulin sich an die Oberfläche von<br />

Zellen bindet“, sagte Studienleiter Mike Lawrence vom Walter<br />

and Eliza Hall Institute of Medical Research im australischen<br />

Melbourne. Insulin sei „ein kleines Hormon in unserem Blut“,<br />

und an der Zelloberfläche gebe es so genannte Insulinrezeptoren.<br />

<strong>Die</strong> Pharmaindustrie wolle nun Insuline<br />

mit verschiedenen Eigenschaften herstellen.<br />

„Etwa, damit Leute nicht mehr so<br />

häufig Insulin spritzen müssen oder damit<br />

Insulin auf verschiedene Weise verabreicht<br />

werden kann“, sagte Lawrence.<br />

Das Insulin docke an die Rezeptoren mit<br />

einem so genannten molekularen Handschlag<br />

an, fanden die Forscher heraus. Ein<br />

Teil des Insulins werde aufgebrochen, und<br />

auch ein Teil des Rezeptors öffne sich.<br />

Beide Seiten bildeten eine Art Signalleitung<br />

in die Zelle, über die letztlich der<br />

menschliche Blutzuckerspiegel kontrolliert<br />

werde. Lawrence bezeichnete dies als<br />

»ungewöhnliche« Methode der Bindung.<br />

Insulin ist wesentlich für den menschlichen Stoffwechsel. Es<br />

dient dazu, Glukose aus dem Blut an die Zellen weiterzureichen.<br />

<strong>Die</strong> Entdeckung könnte auch deshalb bahnbrechend sein, weil<br />

sie Erkenntnisse für die Bekämpfung von Alzheimer und Krebs<br />

liefern könnte, bei der Insulin ebenfalls eine Rolle spielt. An<br />

Diabetes leiden weltweit schätzungsweise 347 Millionen Menschen.<br />

<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

29


DA KOCHREZEPTE<br />

Rosa<br />

Rehschlegel<br />

mit scharfen<br />

Essig-Kirschen<br />

Zubereitungszeit: ca. 1,5 Stunden<br />

Zutaten für 6 Personen:<br />

800 g ausgelöste Nuss vom Reh, gut zugeputzt Salz Pfeffer,<br />

schwarz, aus der Mühle Butterschmalz zum Braten 1 Zweig<br />

Zitronenthymian 2 EL Butter 2 Knoblauchzehen, blättrig<br />

geschnitten 1 KL Kakaosplitter<br />

Für die Sauce<br />

200 ml sehr guter Rotwein 100 ml Portwein, rot 400 ml<br />

Wildjus 50 ml Kirschsaft Prise Piment Prise Kardamom<br />

Für die scharfen Kirschen<br />

1 Glas scharfe Essig-Kirschen etwas Butter, kalt 1 EL brauner<br />

Zucker<br />

Zum Garnieren<br />

Kren, frisch geraspelt 1 Zweig Thymian<br />

Zubereitung:<br />

<strong>Die</strong> Rehnuss gut würzen, in Butterschmalz scharf anbraten und<br />

auf einen Gitterrost mit Unterblech setzten. Im Ofen mit Umluft<br />

bei 190°C ca. 10 bis 15 Minuten braten. Dann Ofentür öffnen,<br />

Temperatur auf 80°C herunterdrehen und das Fleisch leicht<br />

mit Alufolie abgedeckt 30 Minuten rasten lassen.<br />

Inzwischen für die Sauce den Rot- und Portwein auf die Hälfte<br />

einkochen, Jus auffüllen und auf ca. 300 ml einkochen lassen.<br />

Kirschsaft zugeben und würzig abschmecken, eventuell mit<br />

einem Esslöffel kalter Butter montieren.<br />

<strong>Die</strong> eingemachten, scharfen Kirschen aus dem Sud heben, mit<br />

1 EL braunem Zucker hell karamellisieren, etwas kalte Butter<br />

zugeben. Mit 40 ml Essigsud glasieren, mit geriebenem Kren<br />

bestreuen.<br />

Wenn die Rehnuss schön rosa ist, aus dem Ofen nehmen. In<br />

Butter mit Knoblauch und Thymian nochmals anbraten; Kakao -<br />

splitter zugeben, Butter aufschäumen und gut glasieren. Dann<br />

das Fleisch in Scheiben schneiden und mit den Kirschen auf<br />

heißen Tellern anrichten. Mit Sauce beträufeln und mit Thymian<br />

und Kren garnieren.<br />

Tipp<br />

Zu diesem Gericht passen sehr gut Haselnuss-Erdäpfelnockerl<br />

(das sind Erdäpfelgnocchi, die in geriebenen, gerösteten<br />

Haselnüssen mit Butter und Salz geschwenkt werden). <br />

Scharfe<br />

Essig-Kirschen<br />

Zubereitungszeit: ca. 1,5 Stunden<br />

Zutaten für 2 Einmachgläser (à 500 ml):<br />

400 g Kirschen mit Stiel und Kern 300 ml Wasser 50 ml<br />

Kirschsaft Salz 50 g brauner Zucker 1 Stück kandierter<br />

Ingwer 1 Prise Pfeffer ½ Vanilleschote, ausgeschnitten <br />

1 Lorbeerblatt 1 Gewürznelke 100 ml Weißweinessig 50 g<br />

Kren, gerieben 1 Chilischote, halbiert, ohne Kerne<br />

Zubereitung:<br />

Wasser mit Kirschen, Kirschsaft, Zucker, Ingwer Vanilleschote,<br />

Lorbeerblatt, Gewürznelke, Pfeffer und Salz aufkochen.<br />

Essig, Kren und Chilischote zugeben.<br />

<strong>Die</strong> gut gereinigten Krischen in Einmachgläser geben, mit dem<br />

Sud auffüllen und im Wasserbad bei 120°C ca. 30 min.<br />

köcheln. Dann etwa 1 Woche lang kalt und dunkel lagern. <br />

Das Krenkochbuch<br />

Von Hans Peter Fink. pichler<br />

Verlag. ISBN 978-3-85431-530-8,<br />

€ 19,95.<br />

Zu beziehen auch bei Buchaktuell,<br />

Spitalgasse 31, 1090 Wien, Tel.:<br />

01/406 68 75, E-Mail: buchaktuell@<br />

apoverlag.at Homepage:<br />

www.buchaktuell.at<br />

Wir liefern ohne Versandkosten!<br />

Das Team von »<strong>Die</strong> Apotheke« wünscht gutes Gelingen!<br />

30 DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong>


111<br />

Warum-Fragen für<br />

neugierige Kinder<br />

DA KIDS<br />

Warum schlafen wir? Warum duften Blumen? Warum verfärben sich die Blätter an<br />

den Bäumen? Warum müssen wir arbeiten gehen, wenn wir erwachsen sind?<br />

Auf mehr als 100 Warum-Fragen bietet dieses Buch einfache und verständliche Antworten.<br />

Ob aus den Themenbereichen Natur, Tiere, Körper, Familie oder Geschichte – am Ende bleibt<br />

keine Frage offen.<br />

Hast auch du viele Fragen und suchst die Antworten darauf, so mach’ doch mit bei unserem<br />

Gewinnspiel!<br />

<br />

DA KIDS GEWINNSPIEL<br />

»DA – <strong>Die</strong> Apotheke« verlost 3 Exemplare von »111 Warum-Fragen für neugierige Kinder«. Um am Gewinnspiel teilzunehmen,<br />

sende eine E-Mail oder Postkarte mit dem Betreff »Kids-<strong>März</strong>« an gewinnspiel@apoverlag.at oder an den <strong>Österreichische</strong>n<br />

Apotheker-Verlag, Spitalgasse 31, 1090 Wien. Einsendeschluss ist der 31. <strong>März</strong> <strong>2013</strong>. Vergiss nicht, deinen Namen und deine<br />

Adresse auf die Karte oder in das E-Mail zu schreiben.<br />

111 Warum-Fragen für neugierige Kinder. Von Sylvie Baussier und Didier Balicevic. Verlag Boje, ISBN 978-3-414-82315-1,<br />

€ 15,50. Zu beziehen auch bei Buchaktuell, Spitalgasse 31a, 1090 Wien, Tel.: 01/406 68 75, E-Mail: buchaktuell@apoverlag.at,<br />

Homepage: www.buchaktuell.at. Wir liefern ohne Versandkosten.<br />

Bleib gesund mit Bonbo<br />

„Auf geht’s Bella,<br />

heute kommst du<br />

endlich nach<br />

Hause!“<br />

In »<strong>Die</strong> Apotheke« könnt ihr durch Bonbo und seine lustigen<br />

Geschichten viel Wissenswertes zum Thema Gesundheit erfahren ...<br />

„Siehst du,<br />

das ist dein Zimmer,<br />

in dem wir noch ganz<br />

viel spielen<br />

werden.“<br />

Das abendliche<br />

Bad scheint Bella<br />

zu genießen…<br />

„So, jetzt<br />

nur noch die »Raubtierfütterung«,<br />

und<br />

dann hoffen wir auf<br />

eine ruhige Nacht…“<br />

© Christoph Kienzl<br />

DA <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

31


Ich B meine<br />

Apotheke, weil<br />

ich dort immer<br />

exklusive Beratung<br />

inklusive einem<br />

netten Lächeln<br />

kriege!<br />

<strong>Die</strong> Apotheke<br />

bietet Beratung bei der<br />

Einnahme von Medikamenten<br />

und kann so den Therapieerfolg<br />

optimieren.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!