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häufige themen und fragestellungen im alltag einer gynäkologisch

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2. Session 3. Vortrag<br />

HÄUFIGE THEMEN UND<br />

FRAGESTELLUNGEN IM ALLTAG EINER<br />

GYNÄKOLOGISCH-GEBURTSHILFLICHEN<br />

ORDINATION<br />

Dr. Gudrun LORENZ-EBERHARDT<br />

Fachärztin für Frauenheilk<strong>und</strong>e<br />

Hasnerplatz 3, 8010 Graz<br />

Tel.: 0316 / 67 26 11, Mobil: 0664 / 307 59 50<br />

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Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

• Das persönliche Gespräch zwischen Ärztin/Arzt <strong>und</strong><br />

Patientin<br />

• Gynäkologisch/geburtshilfliche Anamnese<br />

– Menstruationsanamnese<br />

– Krankheitsanamnese<br />

– Familienanamnese<br />

• Körperliche Inspektion <strong>und</strong> Palpation<br />

Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

Gynäkologisch-geburtshilfliche Anamnese<br />

• Menstruationsanamnese<br />

– Zeitpunkt der Menarche bzw. Menopausenalter<br />

– Regeltempus mit Begleitsymptomen<br />

• Anamnese der Graviditäten<br />

– Anzahl der SS, Geburten, Fehlgeburten, SS-Abbrüche<br />

– SS-spezifische Erkrankungen<br />

Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

Gynäkologisch-geburtshilfliche Anamnese<br />

• Krankheitsanamnese<br />

– <strong>gynäkologisch</strong>e Erkrankungen<br />

• Endometriose, Myome, Zystenneigung<br />

– Mammaerkrankungen<br />

– Operationen<br />

– Stoffwechselstörungen<br />

• Diabetes mellitus, Fettstoffwechselerkrankungen<br />

– Hypertonus<br />

– Thromboembolien (bekannte Thrombophilie)<br />

– cerebrovaskuläre Erkrankungen<br />

– Leber<br />

• Hepatose, Hepatitis, Cholestase<br />

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Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

Gynäkologisch-geburtshilfliche Anamnese<br />

• Krankheitsanamnese<br />

– Haut<br />

• Hirsutismus, Pigmentstörung, Lupus erythematodes, Allergie<br />

– Neurologisch<br />

• Kopfschmerzen, Migräne, Epilepsie<br />

– Magen-/Darmtrakt<br />

• Colitis ulcerosa, Morbus Crohn<br />

– Genussgifte<br />

• Alkohol, Rauchen, Drogen<br />

– Essstörungen<br />

Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

Körperliche Inspektion <strong>und</strong> Palpation<br />

• Gynäkologische Untersuchung<br />

– Patientin in Steinschnittlage<br />

– Specula-Untersuchung mit selbsthaltendem Entenschnabelspeculum<br />

• Zervix samt dem angrenzenden Scheidengewölbe<br />

– Kolposkopische Untersuchung<br />

• Beschaffenheit des Zervix- <strong>und</strong> Scheidensekretes (Nativpräparat)<br />

• PAP-Abstrich zur Krebsfrüherkennung<br />

– Zellabstrich von Portiooberfläche mit Watteträger oder Holzspatel nach<br />

Ayre<br />

Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

Körperliche Inspektion <strong>und</strong> Palpation<br />

• Kolposkopische Untersuchung<br />

– erweiterte Kolposkopie<br />

• 5 %-ige Essigsäure<br />

– Zylinderepithel färbt sich weiß<br />

• Schillersche Jodprobe mit Lugolscher Lösung (3 %-ige Jodlösung)<br />

– glykogenhaltiges Plattenepithel färbt sich braun<br />

• Gynäkologische Zytodiagnostik<br />

– 80 %-ige Treffsicherheit<br />

– 20 % falsch negative Bef<strong>und</strong>e<br />

Kombination von Kolposkopie <strong>und</strong> Zytodiagnostik ermöglicht<br />

Frühdiagnose des Zervixkarzinoms<br />

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Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

Körperliche Inspektion <strong>und</strong> Palpation<br />

• Klassifikation <strong>und</strong> Nomenklatur zytologischer Vaginalabstriche<br />

– 0 nicht repräsentativ<br />

– I normales Zellbild<br />

– II atrophisches Zellbild ohne Autolyse; leichte<br />

Entzündung ohne Epithelzellalterationen<br />

– IIW stärkere entzündliche regenerative Veränderungen,<br />

Hyper- <strong>und</strong> Parakeratose, HPV-assoziierte Veränderungen<br />

» Kontrolle 3 bis 6 Monate<br />

Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

Körperliche Inspektion <strong>und</strong> Palpation<br />

• Klassifikation <strong>und</strong> Nomenklatur zytologischer Vaginalabstriche<br />

– III schwere entzündliche <strong>und</strong>/oder degenerative<br />

Veränderungen mit sicher beurteilbarer Dignität<br />

» histologische Abklärung<br />

– IIID Zellen <strong>einer</strong> leichten bis mäßigen Dysplasie (CIN 1 <strong>und</strong> 2)<br />

» Kontrolle in 3 Monaten bzw. histologische Abklärung<br />

– IIIG suspekte glanduläre Veränderungen, Drüsen- <strong>und</strong> Stromazellen<br />

des Endometriums nach der Menopause, Neoplasie nicht auszuschließen<br />

» fraktionierte Cürettage<br />

Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

Körperliche Inspektion <strong>und</strong> Palpation<br />

• Klassifikation <strong>und</strong> Nomenklatur zytologischer Vaginalabstriche<br />

– IV Zellen <strong>einer</strong> mäßigen bis schweren Dysplasie oder eines<br />

Carcinomas in situ (CIN 2 bis 3)<br />

» histologische Abklärung<br />

– V Zellen eines vermutlich invasiven Zervixkarzinoms oder<br />

anderer maligner Tumoren<br />

» histologische Abklärung<br />

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Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

Körperliche Inspektion <strong>und</strong> Palpation<br />

• Vaginale Palpation<br />

– b<strong>im</strong>anuelle Tastuntersuchung<br />

• Lage <strong>und</strong> Größe des inneren Genitales<br />

• Form, Konsistenz, Oberfläche, Druckempfindlichkeit, Beweglichkeit,<br />

Abgrenzbarkeit gegenüber dem Uterus<br />

• Rektale Palpation<br />

– unendbehrlich bei pathologischen Bef<strong>und</strong>en hinter dem Uterus<br />

– Beurteilung der Parametrien be<strong>im</strong> Zervixkarzinom <strong>und</strong> Ausschluss<br />

eines Rektumkarzinoms<br />

– bei Kindern <strong>und</strong> Virgines<br />

• Vaginalsonographie (unverzichtbare nicht invasive Standardmethode)<br />

(bei vaginalen Engen transabdominale Sonographie)<br />

– Darstellung inneres Genitale <strong>und</strong> kleines Becken<br />

• systematisches Vorgehen: Symphyse Harnblase Uterus <br />

Douglas mit Rektum linkes Ovar rechtes Ovar<br />

Vaginalsonographie<br />

Inneres Genitale <strong>und</strong> kleines Becken<br />

Ovar mit Follikel<br />

Uterus mit Endometrium<br />

(Zyklusmitte)<br />

Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung<br />

Körperliche Inspektion <strong>und</strong> Palpation<br />

• Untersuchung der weiblichen Brust<br />

– Inspektion <strong>und</strong> Palpation (Basisuntersuchung auch <strong>im</strong> Rahmen der 1. MKP-Untersuchung)<br />

• Drüsenkörper <strong>und</strong> Lymphabflusswege<br />

• Mamillenbeurteilung<br />

• Versuch der Sekretexpr<strong>im</strong>ierung (evt. 1. Hinweis für Mammakarzinom)<br />

– Anleitung zur regelmäßigen Selbstuntersuchung<br />

• Zeitpunkt nach Abklingen der Monatsblutung<br />

• Früherkennung des Mammakarzinoms (signifikant)<br />

– Mammographiescreening<br />

• ab dem 40. Lebensjahr in regelmäßigen Abständen<br />

• Auflösungsvermögen bei 2-3 mm großen Herden<br />

– Mammasonographie<br />

• additiv diagnostischer Wert zur Mammographie<br />

• Dignitätsbeurteilung <strong>und</strong> Verlaufskontrolle von Zysten<br />

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Schwangerenvorsorgeuntersuchungen<br />

Mutter-Kind-Pass (MKP)-Untersuchungsrichtlinien<br />

• 1. Untersuchung frühzeitig nach SS-Diagnose<br />

(bis Ende 16. SS-W)<br />

– a) Familienananmese, Eigenanamnese, SS-Anamnese, Arbeits- <strong>und</strong><br />

Sozialanamnese<br />

– b) Allgemeinuntersuchung, gyn. Untersuchung, Blutdruckmessung,<br />

Körpergewicht, Mittelstrahlharn (Eiweiß, Zucker)<br />

– c) Blutuntersuchung<br />

• Hämatokrit, Hb, Blutgruppe <strong>und</strong> Rhesusfaktor, Rh-Antikörpertest,<br />

Röteln Antikörpertiter, Lues Reaktion, Toxoplasmose<br />

• HIV-Test<br />

– Schilddrüsenhormone<br />

– d) genetisch bedingtes Risiko humangenetische Beratung anbieten<br />

Vaginalsonographie<br />

5. SSW<br />

Vaginalsonographie<br />

12. SSW<br />

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Schwangerenvorsorgeuntersuchungen<br />

Mutter-Kind-Pass (MKP)-Untersuchungsrichtlinien<br />

• 2. MKP-Untersuchung (18.-22. SSW)<br />

– Allgemeinuntersuchung<br />

• Blutdruckmessung, Körpergewicht, Mittelstrahlharn, Inspektion untere<br />

Extremitäten (Krampfadern, Wassereinlagerungen), Befragung nach Blutung<br />

<strong>und</strong> Wehentätigkeit<br />

• gyn. Untersuchung<br />

– Höhenstand des Uterus, kindliche Herzaktion, Lagebest<strong>im</strong>mung des Kindes,<br />

Vaginalbef<strong>und</strong>erhebung (Mutterm<strong>und</strong>, Verschlussapperat)<br />

• 3. MKP-Untersuchung (25.-28. SSW)<br />

– w.o. <strong>und</strong> Blutuntersuchung<br />

• zusätzlich Hepatitis B-Antigen <strong>und</strong> oraler Glukosetoleranztest (Empfehlung)<br />

• 4. MKP-Untersuchung (30.-34. SSW)<br />

– w.o.; evtl. Blutbild <strong>und</strong> Toxoplasmose-Kontrolle<br />

• 5. MKP-Untersuchung (35.-38. SSW)<br />

Schwangerenvorsorgeuntersuchungen<br />

Mutter-Kind-Pass (MKP)-Untersuchungsrichtlinien<br />

• Ultraschall-Screening transvaginal (bis 10. SSW)<br />

– 40 Tage pm bereits embryonale Herzaktionen<br />

– 50 Tage pm embryonale Bewegungen sichtbar<br />

– 2. u. 4. MKP-Untersuchung<br />

• Gestationsalter<br />

• somatische Entwicklung des Feten<br />

• Suche nach auffälligen fetalen Merkmalen<br />

• frühzeitiges Erkennen von Mehrlingsschwangerschaften <strong>und</strong> Festlegen<br />

der Eihautverhältnisse<br />

• meist besteht der Wunsch nach <strong>einer</strong> Ultraschallkontrolle bei jedem<br />

Besuch in der Praxis alle 4 Wochen<br />

Schwangerenvorsorgeuntersuchungen<br />

Mutter-Kind-Pass (MKP)-Untersuchungsrichtlinien<br />

• Kardiotokographisches Screening (CTG)<br />

– ab 36. SSW in 1-2 wöchigen Abständen<br />

• Überprüfung der uteroplacentaren Einheit<br />

• Nachweis nicht spürbarer Wehentätigkeit<br />

• Wunsch nach geburtsvorbereitender Akupunktur<br />

100


Schwangerenvorsorgeuntersuchungen<br />

Pränataldiagnostik<br />

• 1) vaginalsonographische Kontrolluntersuchung<br />

– frühzeitige Unterscheidung möglich<br />

• intakte <strong>und</strong> gestörte intrauterine SS<br />

• ektope SS<br />

• 2) genaue Festlegung des Schwangerschaftsalters<br />

– leichtere Risikoeinschätzung bei vorzeitigen Wehen<br />

• insbesondere zwischen 22. u. 28. SSW<br />

– Entscheidungshilfe bei klinischer Betreuung <strong>einer</strong> Terminüberschreitung<br />

• 3) Diagnose embryofetaler Erkrankungen<br />

– z.B. Anenzephalie<br />

– Beurteilung der Nackentransparenz<br />

• Hinweis auf eine Vielzahl von Entwicklungsstörungen<br />

Schwangerenvorsorgeuntersuchungen<br />

Pränataldiagnostik<br />

• Messung der Nackentransparenz per Ultraschall<br />

– 1866 Langdon Down: überschüssige Haut typisch für Trisomie 21<br />

– 90er Jahre: vergrößerte Nackentransparenz in 11.-14. SSW > 3 mm<br />

Trisomie 21<br />

andere Chromosomen-Anomalien, schwere Herzfehler,<br />

Gefäß- <strong>und</strong> Skelett-Fehlbildungen, genetische Syndrome<br />

– effektive Screening-Methode: Kombination mit mütterlichem Alter<br />

• Combined Test<br />

– Nackentransparenz, freies ß-HCG u. PAPP-A in 11.-14. SSW<br />

90%-ige Detektionsrate chromosomaler Störungen<br />

• TripleTest<br />

– AFP, HCG <strong>und</strong> E 2 in 16.-21. SSW<br />

chromosomale Aberrationen, Trisomie 21<br />

• transabdominale Amniocentese oder<br />

transzervikale/transabdominale Chorionbiopsie<br />

Schwangerenvorsorgeuntersuchungen<br />

Ernährungsberatung<br />

• Ernährung in der SS<br />

– Fehlernährung <strong>häufige</strong>r als Unterernährung<br />

– tgl. Bedarf an Proteinen, Fetten, Kohlehydraten ändert sich <strong>im</strong> 3. Tr<strong>im</strong>enon<br />

– Kalorienbedarf ändert sich von ca. 2.000 kcal auf 2.500 kcal<br />

• Empfehlungen<br />

– schwangerschaftsspezifische Kombinationspräparate mit Vitaminen,<br />

Spurenelementen, Mineralstoffen<br />

– Einnahme von Folsäure bis 12. SSW<br />

• 2 x 5 mg/Woche<br />

• bei Kinderwunsch-Patientinnen Gabe bereits vor SS (Neuralrohrdefekt-Prophylaxe)<br />

– Eisenpräparate<br />

• erniedrigte Hb-Serumkonzentration bedarf <strong>einer</strong> Eisensubstitution<br />

– Magnesiumpräparate Brausetabletten (leicht wehen- <strong>und</strong> kontraktionshemmend)<br />

– lokale Verwendung von Lactobazillen (Infektionsprophylaxe senkt Fehlgeburtsrisiko)<br />

• Vaginalovula 1-2 x/Woche<br />

101


Schwangerenvorsorgeuntersuchungen<br />

Komplikationen in der Schwangerschaft<br />

• Blutungen in der Frühgravidität<br />

– 20-25 % SS mit Blutungen <strong>im</strong> 1. Tr<strong>im</strong>enon<br />

gestörte Entwicklung der SS (Abort)<br />

pathologischer Nidationsort (ektoper Sitz)<br />

intakte Gravidität mit Blutungen<br />

– differentialdiagostische Ursachen vaginaler Blutungen<br />

• Abortus <strong>im</strong>minens, Abortus incipiens, Missed Abortion, Blasenmole<br />

• extrauterine Schwangerschaften<br />

• Portioektopie, Zervixpolyp, Kolpitis, Kollumkarzinom<br />

• Hämaturie<br />

– Zystitis, Urethralpolyp, Darmblutung, Hämorrhoiden<br />

Gynäkologische Vor- <strong>und</strong> Nachsorge<br />

Schwangerenbetreuung<br />

• Kontrolluntersuchungen in der Ordination<br />

– alle 4 Wochen<br />

– alle 2 Wochen ab 36. SSW<br />

– 2 x/Woche bei Terminüberschreitung<br />

• Empfehlung weiterer geburtsbezogener Aktivitäten<br />

– Kontaktaufnahme mit Hebamme<br />

– Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses<br />

– geburtsvorbereitende Akupunktur <strong>und</strong> Homöopathie<br />

• Diskussion über Geburtsort<br />

– Empfehlung der Besichtigung verschiedener Häuser<br />

• ggf. Geburtsbetreuung in Sanatorium/Klinik<br />

• 1. Kontrolluntersuchung in der Ordination<br />

– 6 - 8 Wochen post partum<br />

Verhütung in der Stillzeit<br />

• Empfängniswahrscheinlichkeit<br />

(voll stillend, nicht zufütternd, keine Menstruation)<br />

– bis 2 Monate post partum = 0<br />

– 3-6 Monate post partum = max. 2 %<br />

• Östrogene sollen in der Laktationsperiode nicht angewendet<br />

werden<br />

• Gestagen-haltige Verhütungsmethoden<br />

– Minipille<br />

– Mirena<br />

– Dre<strong>im</strong>onatsspritze<br />

– Implanon<br />

• kupferhaltige Intrauterinpessare<br />

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Infektionskrankheiten in der<br />

<strong>gynäkologisch</strong>en Praxis<br />

• Genitalinfektion (Vulvovaginitis)<br />

– häufigste zu behandelnde Erkrankung der Frau in der Praxis<br />

• Symptome<br />

– Juckreiz<br />

– Unterleibsschmerzen<br />

• Diagnostik<br />

– Untersuchung des Fluors<br />

» Nativprobe mit 0,9 % NaCl <strong>und</strong> 10 % KOH<br />

» Riechprobe mit KOH (Amintest)<br />

» pH-Wert mit Indikator-Papier (normal < 4,5)<br />

» Kulturverfahren zur Abklärung spezieller Erreger (Chlamydien, Gonokokken)<br />

• Differentialdiagnose<br />

– bakterielle Vaginose (40-50 %)<br />

– Candidiasis (35-40 %)<br />

– Trichomoniasis (10-20 %)<br />

– Herpes genitales (10 %)<br />

– genitale Papillomatose (5-10 %)<br />

Infektionskrankheiten in der<br />

<strong>gynäkologisch</strong>en Praxis<br />

• Bakterielle Vaginose (Amincolpitis)<br />

– polymikrobielle Infektion<br />

• Gardnerelle vaginalis/verschiedene Anaerobier<br />

• Döderleinflora fehlt oder nur spärlich vorhanden<br />

• Ausfluss, Juckreiz, übler Geruch<br />

erhöhtes Risiko aufsteigender Infektionen<br />

– Therapie<br />

• Metronidazol oral, lokal (Mittel der 1. Wahl)<br />

– Trichex, Anaerobex, Dalacin (oral, Vaginalgel)<br />

– lokale Anwendung verhindert NW, wie Kopfschmerzen <strong>und</strong> Magen-/<br />

Darmbeschwerden (30 %)<br />

• Zusatzmaßnahme Milchsäurepräparate oder Laktobazillenlyophilisate<br />

• Rezidivrate hoch<br />

Infektionskrankheiten in der<br />

<strong>gynäkologisch</strong>en Praxis<br />

• Candidiasis<br />

– Erreger Candida albicans in 80-90 % der Fälle<br />

• 80 % Juckreiz, Brennen, Dyspareunie, Dysurie<br />

• gerötete Vaginalhaut mit weißlich-krümeligem Fluor behaftet<br />

– Therapie<br />

• Ant<strong>im</strong>ykotika (90 %-ige Heilung)<br />

– Clotr<strong>im</strong>azol (Creme, Vaginaltabletten)<br />

» Canesten<br />

– Fluconazol<br />

» Flucosept, Fungata<br />

– Gyno-Pevaryl-Creme<br />

– Lomexin-Creme<br />

– Sporanox-Kapseln<br />

103


Infektionskrankheiten in der<br />

<strong>gynäkologisch</strong>en Praxis<br />

• Trichomoniasis<br />

– Trichomonas vaginalis (urogenitalis)<br />

• 50 % Ausfluss, Brennen, Juckreiz, Dyspareunie, Dysurie<br />

• gerötete, ödematöse Vaginalhaut, schaumiger Ausfluss<br />

– Therapie<br />

• Metronidazol oral (Partnerbehandlung!!!)<br />

Infektionskrankheiten in der<br />

<strong>gynäkologisch</strong>en Praxis<br />

• Herpes genitalis<br />

– Herpes s<strong>im</strong>plex Virus Typ 2<br />

• klinische Manifestation bei geschwächter Immunabwehr,<br />

Menstruation, Stress<br />

– Pr<strong>im</strong>ärinfektion besonders ausgeprägt<br />

» Dauer der Symptomatik 2-3 Wochen<br />

» Virusausscheidung 11 Tage<br />

– Rekurrierende Infektion<br />

» meist symptomlos, aber typische Effloreszenzen<br />

» Virusausscheidung ca. 4 Tage<br />

– Diagnose mittels ELISA-Schnelltest (Abstrichpräparat) oder Zellkultur<br />

Infektionskrankheiten in der<br />

<strong>gynäkologisch</strong>en Praxis<br />

• Herpes genitalis<br />

– Symptome <strong>und</strong> Beschwerden<br />

• Fieber, Kopfschmerzen, Myalgien, Schmerzen <strong>und</strong> Pruritus <strong>im</strong><br />

Vulvabereich, klarer Fluor (Cervicitis), Dyspareunie, Dysurie<br />

(Urithritis)<br />

• Rötung <strong>und</strong> Schwellung der Vulva <strong>und</strong> periurethral sowie Papeln<br />

– schmerzhafte, konfluierende, ulzerierende Bläschen<br />

– schmerzhafte Schwellung der Leistenlymphknoten<br />

– Therapie<br />

• Aciclovir<br />

• Schmerztherapie<br />

– Diclofenac (Voltaren), Piroxicam (Felden) zur<br />

104


Infektionskrankheiten in der<br />

<strong>gynäkologisch</strong>en Praxis<br />

• Condylomata acuminata (Feigwarzen)<br />

– humane Papilloma Viren (HPV, > 60 Typen bekannt)<br />

• verstärkte Zellproliferation, Warzenbildung Anogenitalbereich, Scheide,<br />

Portio<br />

– Typ 16 <strong>und</strong> 18<br />

» Kofaktor bei Genese des Zervixkarzinoms neben Rauchen, chronische<br />

Infektionen, Immunschwäche<br />

– subklinische Infektion<br />

» flache Condylome, kolposkopisch oder zytologisch erkennbar<br />

– latente Infektion<br />

» Virusnachweis bei fehlenden morphologischen Veränderungen durch<br />

DNA-Nachweis aus Biopsiematerial<br />

– Diagnose zytologisch bei PAP IIID, histologisch aus <strong>einer</strong> Gewebsbiopsie<br />

Infektionskrankheiten in der<br />

<strong>gynäkologisch</strong>en Praxis<br />

• Condylomata acuminata<br />

– Therapie<br />

• Abtragung der Condylome mittels Kryosation, elektrischer Schlinge<br />

<strong>und</strong> CO 2 -Laser<br />

• zytotoxische Behandlung schwächer wirksam<br />

– Podophyllin 10-25 %-ig, Fluoruracil-Creme 5 %-ig<br />

– Virustatikum/Immunmodulator Immiqu<strong>im</strong>od (Aldara 5 % Creme)<br />

Kontrazeption<br />

• Zentrales Thema in der <strong>gynäkologisch</strong>en Ordination<br />

– Kontrazeptionsfrage bzw. -wunsch von Jugendlichen häufig<br />

Anlass für den 1. Besuch bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt<br />

– Rechtliche Aspekte bei der Verordnung von Kontrazeptiva an<br />

Jugendliche<br />

• < 14 Jahre Kinder<br />

– schriftliche Einwilligung der Eltern erforderlich<br />

• zwischen 14 <strong>und</strong> 16 Jahre<br />

– VerordnerIn entscheidet über sog. Geschäftsfähigkeit bzw.<br />

psychosexuelle Reife der Patientin<br />

– ggf. Einwilligung (nicht erforderlich)<br />

105


Kinderwunsch-Patientinnen<br />

• Infertilität<br />

– keine Schwangerschaft bei regelmäßigem ungeschützten Verkehr<br />

innerhalb eines Jahres (WHO 1993)<br />

– Diagnostik<br />

• exakte <strong>gynäkologisch</strong>e Anamnese <strong>und</strong> Untersuchung<br />

• Funktionstüchtigkeit von Eileitern <strong>und</strong> Tuben prüfen<br />

• Vorhandensein ovulatorischer Zyklen (Hormonanalyse)<br />

• qualitative <strong>und</strong> quantitative Begutachtung des Spermiogramms<br />

• ggf. weiterführende invasive Untersuchungen bei der Frau<br />

– Ausschluss pathologischer Verhältnisse <strong>im</strong> Urogenitaltrakt<br />

– zuvor Ausschluss männlicher Sterilität<br />

Zyklusstörungen<br />

• Pr<strong>im</strong>äre <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre Amenorrhoe<br />

– Anamnese inkl. <strong>gynäkologisch</strong>er Untersuchung, Essgewohnheiten,<br />

psychologischer Stresssituationen<br />

– Hormonanalytik<br />

• 1.-5. ZT in den Morgenst<strong>und</strong>en<br />

– FSH, LH, Estradiol, Testosteron, TSH<br />

• untergewichtige Mädchen <strong>und</strong> Frauen<br />

– LH- <strong>und</strong> FSH-Serumkonzentration <br />

– Anorexia nervosa<br />

» Pulsatilität der LH-/FSH-Ausschüttung fehlt Östrogenmangelzeichen<br />

• übergewichtige Mädchen <strong>und</strong> Frauen<br />

– endokrine Störungen<br />

» erhöhter LH/FSH-Quotient<br />

» erhöhte Androgenspiegel polycystisches Ovarialsyndrom<br />

• Cave Extremsportlerinnen (Marathon, Ballett)<br />

– mögliche Hormonstörungen<br />

Dysmenorrhoe<br />

• Sehr häufig Anlass für Konsultationen<br />

– Beschwerdebild<br />

• 1-3 Tage der Menstruation mit krampf- oder wehenartigen<br />

abdominalen Schmerzen <strong>und</strong> Ausstrahlung in den Rücken<br />

• selten Übelkeit, Erbrechen, Durchfall<br />

– 50 % nulliparer Frauen betroffen<br />

• 10-20 % sind arbeitsunfähig (Schule, Arbeitsplatz)<br />

• Abnahme der Beschwerden post partum<br />

• 30 % aller 30- bis 40-jährigen Frauen betroffen<br />

– pr<strong>im</strong>äre Dysmenorrhoe<br />

• funktionell, keine zu Gr<strong>und</strong>e liegende Ursache<br />

– sek<strong>und</strong>äre Dysmenorrhoe<br />

• intra- oder extrauterine Faktoren<br />

– Myome, Polypen, Endometriose, Adhäsionen<br />

– Intrauterinpessare<br />

106


Dysmenorrhoe<br />

• Therapie<br />

– Beseitigung der Ursachen bei sek<strong>und</strong>ärer Dysmenorrhoe<br />

– nichtsteroidale Antiphlogistika<br />

• Naproxen, Ibuprofen, Diclofenac<br />

– hormonale Kontrazeptiva<br />

– Linderung der Menstruationsbeschwerden<br />

• vermehrte Magnesiumzufuhr in 2. Zyklushälfte<br />

• regelmäßige sportliche Betätigung<br />

– Ausdauersportarten<br />

• richtige Ernährung<br />

– Reduktion von Fleisch<br />

– mehr Gemüse <strong>und</strong> kohlenhydratreiche Nahrungsmittel<br />

• Akupunktur <strong>und</strong> Homöopathie<br />

– Mönchspfeffer<br />

Praemenstruelles Syndrom (PMS)<br />

• Zyklusabhängige Beschwerden<br />

– 70 % der fertilen Frauen betroffen<br />

– vorwiegend in der Lutealphase<br />

– Ursache nicht bekannt<br />

• weder <strong>gynäkologisch</strong>e noch endokrinologische Faktoren<br />

– wesentliche Beeinträchtigung der Lebensführung<br />

– Rückgang bzw. Aufhören der Symptomatik während der<br />

Menstruation<br />

• Symptome<br />

– Reizbarkeit, depressive Verst<strong>im</strong>mung, Unkonzentriertheit (u.a.)<br />

– aufgeblähtes Abdomen, Brustspannen, Kopfschmerzen, Migräne,<br />

Schmerzen <strong>im</strong> kleinen Becken (u.a.)<br />

Praemenstruelles Syndrom (PMS)<br />

• Therapiemaßnahmen<br />

– aufklärendes Gespräch <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

– Vermeidung von Stressfaktoren<br />

– sportliche Betätigung<br />

• Ausdauersport<br />

– pflanzliche Medikamente<br />

• z.B. femal<br />

– Homöopathika<br />

– Progesteronpräparate<br />

• z.B. Utrogestan vaginal<br />

107


Urogenitaltrakt<br />

• Rezidivierende Harnwegsinfektionen<br />

– nach <strong>gynäkologisch</strong>er Untersuchung inkl. Vaginalsekretbeurteilung<br />

(o.B.) Empfehlung zur urologischen Abklärung mit<br />

entsprechender Therapie<br />

• operative Dehnung <strong>einer</strong> zu engen Urethra<br />

– Prophylaxe leichter Harnwegsinfektionen<br />

• ausreichende Flüssigkeitszufuhr<br />

• regelmäßige Entleerung der Blase<br />

• Preiselbeersaft (100 ml) oder Preiselbeer-Lutschtabletten<br />

– Tanin <strong>und</strong> Benzoesäure verhindern das Anhaften von Bakterien an<br />

Harnblasen <strong>und</strong> Harnröhrenwand<br />

Urogenitaltrakt<br />

• Harninkontinenz<br />

– jede 5. Frau betroffen (Zunahme der Häufigkeit <strong>im</strong> Alter)<br />

• Infektion der Haut <strong>und</strong> Harnwege<br />

• psychische <strong>und</strong> physische Belastung<br />

• hygienisches <strong>und</strong> soziales Problem<br />

• Cave Schamgefühl hemmt spontane Mitteilung<br />

– Notwendigkeit der Problemstellung durch gezieltes Fragen<br />

– Empfehlung diagnostischer <strong>und</strong> therapeutischer Maßnahmen<br />

– 20 % der Frauen haben sporadischen unwillkürlichen Abgang von<br />

Harntropfen (Husten oder Lachen)<br />

• nicht therapiebedürftig<br />

Urogenitaltrakt<br />

• Harninkontinenz<br />

– Identifizierung des Inkontinenztyps<br />

• detaillierte Anamnese<br />

– Anlass des unwillkürlichen Harnabganges<br />

» mit/ohne Belastung<br />

– Häufigkeit<br />

» gelegentlich, ständig, tags, nachts<br />

– Menge<br />

» Tropfen, Spritzer, Strahl, Vorlagenverbrauch<br />

– begleitende Beschwerden<br />

» mit/ohne Drang, Brennen<br />

• klinische Untersuchung<br />

– <strong>gynäkologisch</strong>e Inspektion <strong>und</strong> Palpation<br />

– Trennung zwischen Stress- <strong>und</strong> Dranginkontinenz<br />

– Reizblase <strong>im</strong> Alter<br />

– ggf. funktionelle <strong>und</strong> pathophysiologische Klassifikation der<br />

Harninkontinenz mittels Urodynamik<br />

108


Urogenitaltrakt<br />

• Harninkontinenz<br />

– Therapie<br />

• Dranginkontinenz<br />

– Anticholinergika (Oxibutynin)<br />

– Tolterodin in Retardform (Detrusitol)<br />

– lokale Verabreichung von Östrogenen (postmenopausale Frauen)<br />

» Östriol, z. B. Ovestin Vaginalovula<br />

• Stressinkontinenz<br />

– Beckenbodentraining unter fachlicher Anleitung<br />

– intravaginale Pessare<br />

» Scheidentampons bei sportlicher Aktivität<br />

– TVT (tensionfree vaginal tape)<br />

» operative Standardtherapie bei mittelstarker <strong>und</strong> starker Stressinkontinenz<br />

» 1,5 cm langer Vaginalschnitt mit 2 kleinen Incisionen unterhalb des<br />

Schambeines, spannungslos um die mittlere Harnröhre gelegtes Netzband<br />

aus Kunststoff (Prolene Band) effektiver Verschluss der Urethra<br />

Kl<strong>im</strong>akterisches Syndrom<br />

• Beschwerdebild<br />

– Hitzewallungen, Schweissausbrüche<br />

– Schlaflosigkeit<br />

– Leistungsabfall<br />

– depressive Verst<strong>im</strong>mungen<br />

– Libidoverlust<br />

– Dyspareunie<br />

– trockene Augen<br />

• Ursache<br />

– altersbedingter Abfall der Estradiol-Serumkonzentration<br />

• Bedarf <strong>und</strong> Wunsch nach HRT<br />

– 20 % der Frauen über 50 Jahre<br />

– massive Einschränkung der individuellen Lebensqualität in Berufs<strong>und</strong><br />

Privatleben<br />

Kl<strong>im</strong>akterium<br />

109


Kl<strong>im</strong>akterisches Syndrom<br />

• Patientenführung<br />

– Qualität der Beratung fördern Akzeptanz der Therapie<br />

• Erkennen von Vorstellungen, Erwartungen, Wünschen <strong>und</strong> Einstellungen<br />

zu gewissen Problemen<br />

• eine evt. Hormonersatztherapie sollte physiologisch vorgenommen<br />

werden, wenn Defizit vorliegt <strong>und</strong> dieses Beschwerden verursacht<br />

• Nahrungsmittelergänzungspräparate<br />

– Traubensilberkerze<br />

– Mönchspfeffer<br />

– Soja<br />

– Gelee royal, Propolis<br />

– Rotklee<br />

• Osteoporoseprävention<br />

– ausgewogene Ernährung<br />

» calciumreich, Vermeidung von Koffein, Reduktion der Zuckerzufuhr<br />

– sportliche Betätigung<br />

– Vermeidung von Risikofaktoren<br />

– kontrollierte Einnahme von Raloxifen oder Alendronat<br />

Zusammenfassung<br />

• Dies war ein Überblick über die häufigsten Themen in<br />

m<strong>einer</strong> Ordination<br />

• Entbindungen <strong>und</strong> Operationen auf Wunsch m<strong>einer</strong><br />

Patientinnen in Sanatorien <strong>und</strong> Privatkliniken ergänzen<br />

meine Tätigkeit als niedergelassene Gynäkologin<br />

110

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