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Magazin 196002

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45 Minuten nach dem Dammbruch ergoß sich<br />

die Flutwelle in einer Breite von SOO Metern<br />

über die Stadt Frejus und ihre unglücklichen<br />

Bürger. Die Woge war mehr als fünf Meter<br />

hoch. Alles, was sie packen konnte, riß sie<br />

mit sich fort. Noch am Abend der Katastrophe<br />

eilten die ersten Rettungshelfer herbei.<br />

Unser Bild zeigt, wie die Bewohner eines<br />

Hauses, das der Woge standgehalten halte,<br />

in eines der Gummiboote gerettet werden.<br />

Die ersten ReHungsmannschaften standen<br />

einer furchtbaren Situation gege nüber. Die<br />

Flut hatte die elektrischen leitungen zerstört.<br />

Die Männer konnten ihre schwere Arbeit nur<br />

beim licht von Taschenlampen, Fackeln oder<br />

Kerzen verrichten. 24 Stunden blieben sie<br />

pausenlos im Einsatz! bis sie vor Erschöpfung<br />

~nicht mehr konnten. Alles, wos in ihrer Macht<br />

stand, geschah, um die Uberlebenden von<br />

Frejus schnell in Sicherheit zu bringen.<br />

dem zwischen St. Raphael und SL Aygulf<br />

gelegenen Seeflughafen herzustellen und<br />

VerstärkWlg heranholen.<br />

Der Versuch mißlingt. Die Flut verfolgt<br />

ihn, breitet sich mit unheimlicher Schnel·<br />

ligkeit aus, und verwandelt das blühende<br />

Land ringsum in eine Schlamm- und Wasserwüste.<br />

Was nun?<br />

Namt über Freju8<br />

Die bedrohte Stadt ist noch immer ahnungslos.<br />

Das Unheil kommt viel zu<br />

schnell, um alle Bewohner zu warnen.<br />

Gegen 22.15 Uhr hat die Flutwelle Frejus<br />

erreicht. .<br />

Das Rauschen des Wassers und das Krachen<br />

berstender Gebäude übertönen die<br />

Smreckens- und Todesschreie entsetzter,<br />

hilfloser Menschen.<br />

Ringsum ist Nacht. furmtbare Nacht. Es<br />

gibt kein Licht. Die elektrischen Leitungen<br />

sind unterbrochen. Die Straßen sind<br />

zerstört<br />

Die überlebenden sind unfähig, das Ausmaß<br />

des Unglücks zu erfassen. Es ist mit<br />

der Urgewalt einer Naturkatastrophe auf<br />

ihre noch aus der Römerzeit stammende<br />

Stadt niedergefahren.<br />

Kein Telefon funktioniert. Die Flut hai<br />

die Kabel zerrissen. Wer kann helfen?<br />

Wer kann die Helfer alarmieren?<br />

Hauptmann Parodi, der Kommandant der<br />

Gendarmerie von Frejus, greift zu den<br />

Mitteln längst vergangener Zeiten: Er läßt<br />

Sturm läuten und bemüht sich nadl. Kräften,<br />

allererste Hilfsmaßnahmen zu or~a·<br />

ni sie ren.<br />

Noch immer ist das Ausmaß der Katastrophe<br />

nicht zu übersehen.<br />

Die Nordstraße ist als einzige Fahrstraße<br />

noch nicht ganz unterspült. Parodi jagt<br />

einen motorisierten Gendarmen los. Er<br />

hat Befehl, vom ersten erreichbaren Telefon<br />

aus zu alarmieren, was zu alarmieren<br />

ist.<br />

In Montauroux, fünf Kilometer von Frejus<br />

entfernt, erwischt der Gendarm endlich<br />

ein Telefon. Er ruft den Gendarmerie­<br />

Kommandanten von Draguignan. Der gibt<br />

die Meldung an die Präfektur von Var<br />

weiter. Das geschieht um 23.15 Uhr.<br />

Der •• Plan ORSEC"<br />

Eine Viertelstunde später, um 23.30 Uhr,<br />

also zwei Stunden nach dem Durchbruch<br />

des Wassers, löst Monsieur RouIiE~s. der<br />

Präfekt von Var, für sein Departement<br />

den "Plan ORSEC" (ORganisation des<br />

SECours) aus. Eine großzügige Hilfsaktion<br />

läuft an ...<br />

(Der "Plan ORSEC" ist vom nationalen<br />

Zivilverteidigungsdienst für schwere Ka -<br />

Als im Departement Var der .. Plan ORSEC"<br />

ausgelöst wurde, lief eine großzügige Hilfsaktion<br />

an. Im Rettungsdienst ausgebildete<br />

Helfer, Fahrzeuge und Gerät wurden auf<br />

dem kürzesten Wege zum Unglücksort in<br />

Marsch gesetzt. Den "Plan ORSEC" kann in<br />

besonderen Notfällen jedes Departement in<br />

seinem Bereich in Kraft setzen. Unser Bild :<br />

Fahrzeugo des französischen Zivilschutzes<br />

(Protection Civile), einsatzbereit für Frejus.<br />

Präfekt Maxime Roux. Chef du Service Natio ~<br />

nal de 10 Protection Civile (auf dem Foto in<br />

der Mitte), war mit der Koordinierung aller<br />

Hilfsmaßnahmen für Freius beauftragt. Als<br />

der Rundfunk seine BiHe um Wäsche und<br />

Kleidung für einige Betroffene weitergab,<br />

mußte die Bevölkerung nach drei Stunden<br />

gebeten werden, ihre Sendungen e inzustellen.<br />

Lastwagen hatten di e dringend benötigten<br />

Textilien gleich tonnenweise herangeschleppt.

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