Magazin 196401
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ohne Mittelstüize bei 8,0 m bis 9,0 m je nach den Abmessungen<br />
der Fahrzeuge und der Linienführung im Grundriß<br />
(Gerade - Kurve).<br />
Die Möglichkeiten für eine LS-Nutzung derartiger Tunnelstrecken<br />
können sehr anschaulich an einem geplanten zweigleisigen<br />
Bundesbahnturmel in München dargelegt werden.<br />
Vorgeschlagen wird hier eine zweigeschossige Lösung. Das<br />
Untergeschoß ist das Verkehrsgeschoß, das im ErnsUall für<br />
den Personenaufenthalt ausgewiesen wird. Darüberliegend ist<br />
ein zusätzliches Geschoß für ständige LS-Eimichtungen<br />
untergebracht. Diese Lösung trägt wiederum den genannten<br />
Flächenverhältnissen Rechnung.<br />
Die Vorteile dieser zweigeschossigen Anordnung können folgendermaßen<br />
zusammengefaßt werden:<br />
a) Zur Herstellung des Obergeschosses braucht die Baugrube<br />
nicht erweitert zu werden. Die vorhandene Baugrubenumschließung<br />
kann auch für den Bau des LS-Gesd1osses beibehalten<br />
werden. Ebenfalls ist eine eigene Grundwasserhaltung<br />
nicht erforderlich. Auch sie ist bereits zur Herstellung des<br />
Verkehrsbauwerkes vorhanden.<br />
b) Die Versorgungsleitungen brauchen nur einmal verlegt<br />
zu werden, d. h. für das Schutzbauwerk ist praktisch keine<br />
zusätzliche Verlegung mehr nötig.<br />
e) Die baulichen LS-Maßnahmen erstrecken sich ausschließlich<br />
auf die Erstellung des Obergeschosses und auf die Verstärkung<br />
der Um!assungsbauteile.<br />
d) Die Vermeidung von Baugrubenerweiterungen hat einen<br />
wichtigen Vorteil im Hinblick auf dje beengten Verhältnisse<br />
in unseren Städten. Die Straßenzüge sind in den meisten<br />
Fällen so schmal, daß jede seilliche Ausweitung außerordentlich<br />
problematisch, wenn nicht gar unmöglich ist.<br />
e) Im Hinblick auf den Schutzgrad des Bauwerkes wirkt sich<br />
die zweigeschossige Lösung insofern vorteilhaft aus, als die<br />
Sicherheit bei Trefferwirkung herkömmlicher Waffen erhöht<br />
wird.<br />
f) Die zweigeschossige Lösung vermeidet Behinderungen des<br />
Verkehrs, da das Untergeschoß von Einbauten völlig frei<br />
bleibt. Lediglich an einigen Stellen werden Unterteilungen<br />
durch Tore vorgenommen, die aber keine Störungen mit sich<br />
bringen.<br />
Aus dieser kurzen Darstellung werden nicht nur die Vorteile<br />
der zweigesch.ossigen Lösung ersichtlich, sondern auch grundsätzlich<br />
die bau technischen Vorzüge einer Luftschutznutzung<br />
von Tunnelstrecken des lließenden U-Verkehrs. Im Gegensatz<br />
zu den bisher erwähnten anderen Anlagen ist es hier sehr<br />
leicht möglich, dw'ch Abschottungen eine Längsaufteilung des<br />
Raumes zu erreichen. Das ist z. B. bei U-Parkanlagen wesentlidl<br />
schwieriger. Die Forderung nach einem Fassungsvermögen<br />
von 1000 bis 1500 Personen läßt sich also viel leichter<br />
erfüllen. Entscheidende Vorteile liegen außerdem in der<br />
ständigen BetriebsbereitschaCt (kein Herausschaffen von<br />
Fahrzeugen wie bei Tiefgaragen) und im völligen Fortfall<br />
von Verkehrsbehinderungen.<br />
Bei dieser Lösung ist aber noch folgendes herauszustellen:<br />
Sie ist nicht an eine große Tiefenlage gebunden, sondern auch<br />
bei relativ flachliegenden U-Straßenbahntunneln verwendbar.<br />
In unseren Städten sind die Planungsgegebenheiten<br />
meist so, daß selbst die ganz ßachliegenden Tunnel des<br />
öft'entlichen Verkehrs immer noch etwa 5 m Uberdeckung<br />
haben. Uber den U-Bahnhöfen sind nämlich meist Fußgängerpassagen<br />
angeordnet, die das eigentliche Verkehrsbauwerk<br />
in die größere Tiefenlage zwingen. Dadurch wird es<br />
möglich, die Schutzdecke und das Obergeschoß in diesem<br />
Rawn von 5 m Tiefe unterzubringen. Das ist insofern wichtig,<br />
da die Planungen einer Stadt oft darauf abgestellt sind,<br />
den Verkehrstunnel in möglichst geringer Tiefe anzuordnen,<br />
wn die überwindung großer Höhenunterschiede für den Fußgänger<br />
zu vermeiden. Die LS-Nutzung paßt sich im vorliegenden<br />
Vorschlag also dieser Forderung an.<br />
Zu den Kosten der zweigeschossigen Lösung läßt sich folgendes<br />
feststellen:<br />
Das Tunnelstück "Prielmayerstraße" in München kostet ohne<br />
LS-Nutzung etwa 12,0 Mio. DM (Rohbau einsch!. Verkehrsumleitungen<br />
und Verlegung der Versorgungsleitungen). In<br />
diesem Abschnitt können im ErnsUall etwa 4000 Personen in<br />
drei Abschnitten geschützt werden. Die zusätzlichen Luftschutzkosten<br />
betragen 7,4 Mio. DM, wobei darin Rohbau,<br />
Lüttung, Be- und Entwässerung, Abschlüsse sowie elektrische<br />
Anlagen eingeschlossen sind. Damit wird also auch hier das<br />
Ergebnis der Untersuchungen in Essen bestätigt: Die Kosten<br />
erhöhen sich um ea. 65%. nie Einheitskosten pro geschützte<br />
Person betragen rd. 1850,- DM. Bei dem vorliegenden<br />
Schutzgrad ohne Kombination wären elwa 2400,- DM/geschützte<br />
Person erforderlich. Hieraus wird ersichtlich, in<br />
welcher Größenordnung sich die Ersparnisse bewegen. Bei<br />
der Größe der Bauwerke wirken sidl. derartige Zahlen in der<br />
Endsumme doch sehr erheblich aus.<br />
Es gibt natürlich auch bei Verkehrstunneln die Möglichkeit,<br />
die LS-Nebeneinrichtungen seitlich herauszulegen. Diese Lösung<br />
bringt jedoch Nachteile gegenüber dem zweigeschossigen<br />
Vorschlag mit sich. Sie liegen besonders in der schwierigen<br />
Einpassung in die Straßenverhältnisse einer Stadt, die<br />
meistens eine seitliche Ausweitung der Baugrube nicht gestatten,<br />
und in den durch die Vergrößerung von Baukörper<br />
und Baugrube erhöhten Kosten begründet. Aber in manchen<br />
Fällen bleibt infolge örtlicher Gegebenheiten (z. B. über dem<br />
Verkehrsweg liegende Bauwerke) keine andere Möglichkeit<br />
zur Unterbringung der ständigen LS-Einrichtungen.<br />
Tunnelstred