Z - Fachgebiet Hochspannungstechnik
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Z - Fachgebiet Hochspannungstechnik
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Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen<br />
Störquelle<br />
F Q (jω)<br />
Kopplungsmechanismus<br />
A K (jω)<br />
Störempfänger<br />
A E (jω)<br />
F E (jω)<br />
Galvanische *)<br />
Kopplung<br />
(Leitungen)<br />
Elektrische<br />
Kopplung<br />
(E-Feld)<br />
Magnetische<br />
Kopplung<br />
(H-Feld)<br />
Strahlungskopplung<br />
(E/H-Feld)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 1 -
Galvanische Kopplung – Grundsätzliche Unterscheidung<br />
a) Galvanische Kopplung zwischen Betriebsstromkreisen<br />
Beispiele:<br />
• am gleichen Netz betriebene Verbraucher<br />
• Netzrückwirkungen von Schaltnetzteilen und<br />
Stromrichtern<br />
• Stromänderungen beim Schalten digitaler<br />
Schaltkreise<br />
• Betätigen von Schütz- und Relaisspulen<br />
• Ströme in Zuleitungen von Motoren<br />
b) Galvanische Kopplung zwischen Betriebsstromkreisen und Erdstromkreisen<br />
"Erdschleifenkopplung"<br />
• Tritt immer dann auf, wenn Gleichtaktspannungsquellen<br />
ungewollte Ströme durch mehrfach geerdete Bezugsleiter,<br />
Kabelschirme, Messgerätegehäuse usw. treiben<br />
• Praktisch überall präsent!<br />
Z K ... "gemeinsame Kopplungsimpedanz"<br />
"Leerlaufkernimpedanz"<br />
"Transferimpedanz" (mutual transfer impedance)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 2 -
Galvanische Kopplung<br />
Allgemein…..<br />
Besitzen mehrere Stromkreise eine gemeinsame Impedanz, so erzeugt der Strom<br />
jeweils eines Stromkreises an der Kopplungsimpedanz einen Spannungsfall, der<br />
sich als Gegentaktstörspannung in den anderen Kreisen bemerkbar macht.<br />
Beispiel: Verwendung eines<br />
gemeinsamen Bezugsleiters<br />
Abhilfe (Prinzip): Verbindung<br />
der Kreise in einem einzigen<br />
Punkt<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 3 -
Galvanische Kopplung<br />
Ausführungsbeispiel: Stromversorgung eines Systems elektronischer Baugruppen<br />
Schlecht: jede Laständerung in irgendeiner<br />
Funktionseinheit beeinflusst die anderen<br />
Funktionseinheiten!<br />
di()<br />
t<br />
Spannungseinbruch: ut () = Rit () + L dt<br />
In der Regel überwiegt der induktive Anteil.<br />
Abhilfemaßnahmen:<br />
Abhilfemaßnahme 1: getrennte<br />
Versorgungsleitung für jede einzelne<br />
Baugruppe es wirken nur die<br />
Spannungsfälle am Innenwiderstand des<br />
Netzteils.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 4 -
Galvanische Kopplung<br />
Ausführungsbeispiel: Stromversorgung eines Systems elektronischer Baugruppen<br />
Abhilfemaßnahme 2: völlig getrennte<br />
Spannungsversorgungen für jede einzelne<br />
Baugruppe<br />
P hoch<br />
1<br />
2<br />
Abhilfemaßnahme 3: Verwendung<br />
unterschiedlicher Netzteile für<br />
Funktionseinheiten unterschiedlicher<br />
Leistungsaufnahme<br />
P niedrig<br />
3<br />
4<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 5 -
Galvanische Kopplung<br />
Ausführungsbeispiel: Stromversorgung eines Systems elektronischer Baugruppen<br />
Abhilfemaßnahme 4: Verwendung eines<br />
Netzteils mit erhöhter Spannung,<br />
Spannungsregler (U a < U e ) auf jeder<br />
Funktionseinheit<br />
Abhilfemaßnahme 5: Verwendung von<br />
Stützkondensatoren<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 6 -
Galvanische Kopplung<br />
Abhilfemaßnahmen: Zusammenfassung<br />
Keine gemeinsamen Rückleiter in<br />
Signalübertragungsstrecken;<br />
Erdungsleitungen/Massestrukturen nicht für<br />
Signalrückleitung verwenden, Bezugspotentiale nur<br />
punktförmig mit Erde/Masse verbinden, sternförmige<br />
Zusammenführung<br />
Sternförmige Versorgungsleitungsstruktur<br />
Getrennte Versorgung von Funktionseinheiten<br />
unterschiedlicher Funktionalität<br />
ggf. Potentialtrennung, z.B. durch Optokoppler<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 7 -
Galvanische Kopplung<br />
Stützkondensatoren auch innerhalb der Baugruppen individuell für jedes IC<br />
verwenden:<br />
Schlecht:<br />
• keine Stützkondensatoren<br />
• große Stromschleifen<br />
Besser:<br />
• Stützkondensator (C = 1 nF … 10 nF) an jedem IC<br />
• kleine Stromschleifen durch Multilayer-Platine<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 8 -
Galvanische Kopplung – Stützkondensatoren<br />
Schlecht:<br />
• große Induktivität des Kondensatoranschlusses<br />
• große Leiterschleifen (L' ≈ 1 µH/m!)<br />
Gut:<br />
• SMD-Kondensatoren (induktivitätsarm)<br />
• kleine Leiterschleifen<br />
Gut:<br />
• SMD-Kondensatoren (induktivitätsarm)<br />
• Montage der Kondensatoren unterhalb<br />
des ICs direkt an den Versorgungspins<br />
• kleine Leiterschleifen<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 9 -
Galvanische Kopplung – Stützkondensatoren<br />
0 V<br />
große Kapazität zwischen den Leiterflächen<br />
U b<br />
Gut:<br />
• Durch flächenhafte Ausbildung der Versorgungsleitungen können individuelle<br />
Stützkondensatoren an jedem IC u. U. vermieden werden.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 10 -
Galvanische Kopplung - Leitungsbeläge<br />
Widerstandsbelag von Leitungen<br />
Der ohmsche Spannungsfall von Leitungen ist meist klein gegenüber dem induktiven,<br />
da R'
Galvanische Kopplung - Leitungsbeläge<br />
Widerstandsbelag von Leitungen<br />
Skineffekt (Leiter mit rundem Querschnitt)<br />
Skineffekt bei runden Leitern meist erst ab Frequenzen von mehreren 10 kHz relevant<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 12 -
Galvanische Kopplung - Leitungsbeläge<br />
Widerstandsbelag von Leitungen<br />
Skineffekt (Leiter mit rechteckigem Querschnitt)<br />
Skineffekt bei rechteckigen Leitern (Leiterbahnen!) bereits ab 1 kHz relevant!<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 13 -
Galvanische Kopplung - Leitungsbeläge<br />
Induktivitätsbelag von Leitungen<br />
D<br />
d<br />
a<br />
b<br />
d<br />
µ ⎛2d<br />
⎞<br />
L'<br />
= ln⎜ ⎟<br />
π ⎝ D ⎠<br />
2µ<br />
⎛ 1 ⎞<br />
L' = ln +<br />
π<br />
⎜1 für d
Galvanische Kopplung - Leitungsbeläge<br />
Induktivitätsbelag von Leitungen<br />
Mit rechteckförmigen Leiterquerschnitten lassen sich sehr kleine<br />
Induktivitätsbeläge erzielen.<br />
Der Induktivitätsbelag wird dabei umso geringer, je größer das<br />
Verhältnis von Breite b zu Dicke a ist, während der<br />
Widerstandsbelag bei hohen Frequenzen (Eindringtiefe δ < Dicke a)<br />
von diesem Verhältnis nahezu unabhängig ist:<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 15 -
Galvanische Kopplung - Leitungsbeläge<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 16 -
Galvanische Kopplung - Erdschleifen<br />
GGK bei Erdschleifen bzw. Ringerden (ground loop)<br />
I Gl<br />
I Gl U ( ω St )<br />
Gl ( ω )<br />
Die Gleichtaktspannung U Gl0 treibt<br />
gleichsinnige Ströme über den Innenleiter<br />
und den Schirm des Messkabels:<br />
GGKF Z E<br />
= = U Z + Z<br />
GGD = 20⋅lg U<br />
U<br />
0<br />
Gl<br />
St<br />
( ω )<br />
( ω )<br />
• Z E >> Z Q Gleichtaktspannung erscheint in voller Höhe als Störspannung<br />
• Z E = Z Q (z.B. 50-Ω-System) Gleichtaktspannung erscheint in halber Höhe als Störspannung<br />
Bei sehr hohen Frequenzen ändern sich die Verhältnisse, da der Kabelschirm dann als<br />
Kopplungsimpedanz wirkt (Details später).<br />
Erdschleifen stellen eine der häufigsten Ursachen für EMB dar!<br />
0<br />
Q<br />
E<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 17 -
Galvanische Kopplung - Erdschleifen<br />
Abhilfemaßnahme: Vergrößerung der Erdschleifenimpedanz bis hin zur Auftrennung<br />
Beispiel: nur eines der beiden beteiligten Geräte (Sender oder Empfänger) wird geerdet<br />
bei Gleichspannung: keine GGK<br />
bei f ≠ 0 jedoch Einfluss der Streukapazitäten zwischen Gehäuse und Erde<br />
1. Schritt: Bestimmung von U' Gl :<br />
(Spannungsteiler Z L , Z Str ,<br />
Annahme Z L
Galvanische Kopplung - Erdschleifen<br />
U Gl( ω) U Gl( ω)<br />
U '<br />
Gl( ω)<br />
ZStr<br />
+ ZL<br />
Z Q + Z<br />
= ⋅ = ⋅<br />
U ( ω) U' ( ω) U ( ω)<br />
Z Z<br />
St<br />
Gl<br />
St<br />
L<br />
E<br />
E<br />
• f hoch:<br />
Z Str 0 gleichbedeutend mit direkter Erdung:<br />
U<br />
U<br />
Gl<br />
St<br />
( ω)<br />
( ω)<br />
=<br />
Z<br />
Q<br />
+ Z<br />
Z<br />
E<br />
E<br />
• f = 0: Z Str ∞ unendlich hohe GGD:<br />
U St ( ω ) = 0<br />
• 0 < f < hoch:<br />
GGD nimmt von unendlich hohen Werten mit 20 dB/Dekade ab.<br />
Werden weder der Sender noch der Empfänger direkt geerdet (d.h. beide werden "erdfrei<br />
betrieben") und weisen beide etwa gleich große Streukapazitäten gegen Erde auf, vergrößert<br />
sich Z Str in der obigen Gleichung um den Faktor 2, d.h. die GGD vergrößert sich um<br />
zusätzliche 6 dB.<br />
Jedoch wichtig: auch in diesem Fall können Erdschleifenprobleme auftreten!<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 19 -
LPZ 0 A<br />
LPZ 2<br />
Galvanische Kopplung - Erdschleifen<br />
I<br />
Ein Kabelschirm kann dann – und nur dann – gegen durch benachbarte Blitzeinschläge<br />
induzierte Überspannungen wirken, wenn er beidseitig gut geerdet ist (es muss sich ein<br />
kräftiger Strom ausbilden können, dessen Magnetfeld dem des Blitzstroms entgegenwirkt).<br />
Stört die beidseitige Erdung im Dauerbetrieb, kann an einem Ende der Schirm über einen<br />
Gasableiter mit Erde verbunden werden, der nur im Überspannungsfall die Erdverbindung<br />
herstellt.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 20 -
Galvanische Kopplung - Erdschleifen<br />
Beispiel für eine über Streukapazitäten geschlossene Erdschleife (Verbindung zweier<br />
elektronischer Flachbaugruppen):<br />
Mit Erdschleifen ist bei Hoch- und Höchstfrequenzschaltungen<br />
grundsätzlich zu rechnen!<br />
Hinweis: eine evtl. galvanische Verbindung (einer) der Massen der Flachbaugruppen spielt<br />
bei der HF-mäßigen Betrachtung wegen ihrer Streu-Eigeninduktivität praktisch keine Rolle.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 21 -
Galvanische Kopplung - Erdschleifen<br />
Ausnahmen und Abweichungen<br />
vom bisher beschriebenen Verhalten<br />
•fürωL = 1/ωC Str Resonanz beliebig hohe Störströme möglich<br />
• bei sehr langen Signalleitungen und hohen Frequenzen: Berücksichtigung der Impedanz<br />
der Hin- und Rückleitung in Reihe zu Sender- und Empfängerimpedanz erforderlich<br />
• bei "elektrisch langen" Leitungen: Berücksichtigung der Leitungstheorie (Wanderwellen<br />
bei transienten Vorgängen, stehende Wellen bei harmonischen Vorgängen)<br />
• bei sehr hohen Frequenzen: auf Grund der Stromverdrängung fließt Störstrom nur<br />
noch über den Kabelschirm; die GGK erfolgt dann über die Kopplungsimpedanz der<br />
Leitung (Details später)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 22 -
Galvanische Kopplung - Erdschleifen<br />
Typischer Verlauf der GGD abhängig von der Frequenz<br />
Abnahme mit 20 dB/Dekade<br />
*)<br />
*) Je kleiner die Kopplungsimpedanz, desto besser die Dämpfung; s. Folie 37<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 23 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Trenntransformator (wirksam für niedrige bis mittlere Frequenzen)<br />
• Erdschleife für niedrige Frequenzen<br />
wirksam unterbrochen<br />
• mit zunehmender Frequenz: Einfluss der<br />
Streukapazitäten zwischen den<br />
Wicklungen<br />
• Einfügen eines "Bypass"-Schirms, der<br />
wirksam mit der Erde des Empfängers<br />
verbunden sein muss<br />
• ggf. auch mehrere Schirme:<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 24 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Neutralisierungstransformator, auch: stromkompensierte Drossel<br />
(BALUN: BALanced – UNbalanced)<br />
Ersatzschaltbild<br />
Wirkung für:<br />
Gleichtaktsignal Nutzsignal<br />
I Nutz<br />
I<br />
ur<br />
B<br />
ur<br />
B<br />
I<br />
Gleichsinnig auf einen Ringkern gewickelte Spulen:<br />
• durch Gleichtaktsignal verursachte Flüsse addieren sich große Induktivität<br />
• durch Nutzsignal verursachte Flüsse kompensieren sich keine Induktivität<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 25 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Abwandlung des Prinzips für f > ca. 1 MHz: Ferritringe, Ferritperlen<br />
Hin- und Rückleiter der Signalleitung<br />
stellen jeweils die Wicklung<br />
dar.<br />
I Gl<br />
I Nutz<br />
Messkabel (Hochspannungstastkopf) eines<br />
Oszilloskops, mehrfach durch einen Ferritkern gewunden<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 26 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Ferritringe, Ferritperlen: Ausführungsbeispiele (aus dem Internet)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 27 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Ferritringe, Ferritperlen: Ausführungsbeispiele (aus dem Internet)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 28 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Optokoppler, direkt oder über LWL (optimal für digitale Signale, jedoch auch für<br />
Analogsignale)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 29 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Differenzverstärker<br />
Prinzip<br />
Realisierung<br />
Ideal:<br />
• Verstärken nur die Differenz der an beiden Eingängen gegen Erde anliegenden Spannungen<br />
• Über die Leitung kommende Gleichtaktstörungen kompensieren sich.<br />
U = A ⋅U<br />
mit A D … Differenz- oder Gegentaktverstärkung<br />
a, ideal D S<br />
A = U U = 0<br />
Gl a /<br />
Gl<br />
A Gl …Gleichtaktverstärkung<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 30 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Differenzverstärker<br />
Prinzip<br />
Realisierung<br />
Real:<br />
A = U U ≠ 0<br />
Gl a /<br />
Gl<br />
Gleichtaktunterdrückungsverhältnis (CMRR, common mode rejection ratio):<br />
Gleichtaktunterdrückung (CMR, common mode rejection):<br />
CMR<br />
= 20⋅<br />
lg A<br />
A<br />
D<br />
Gl<br />
CMRR<br />
=<br />
A<br />
A<br />
D<br />
Gl<br />
CMR liegt in der Größenordnung von 100 dB!<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 31 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Differenzverstärker<br />
Prinzip<br />
Realisierung<br />
Real:<br />
U Gg ZE ZE<br />
= =<br />
U Z + Z + Z Z + Z<br />
Gl<br />
E L Q E L<br />
1 1<br />
Ist Z Q wesentlich ≠ 0 und/oder Z L1 wesentlich ≠ Z L2 , so verschlechtert sich die<br />
Gleichtaktunterdrückung merklich.<br />
Die Gleichtaktaussteuerbarkeit liegt in der Regel einige Volt unter der Betriebsspannung<br />
(also z.B. 13 V bei einer Betriebsspannung von 15 V). Daher z.B. Messung einer auf 220 V<br />
Wechselpotential befindlichen Signalgröße nicht ohne weiteres möglich!<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 32 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Symmetrische Systeme<br />
Prinzip<br />
Realisierung mit<br />
Symmetriertransformatoren<br />
Verwendung von "twisted pair" Leitungen zur Minimierung<br />
von induktiven Gleichtakteinkopplungen (s. nächste Folie)<br />
RS-422 Schnittstelle (serielle<br />
Schnittstelle wie RS-232, jedoch<br />
symmetrisch und dadurch<br />
wesentlich störunanfälliger und<br />
größere Reichweiten)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 33 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Symmetrische Systeme<br />
Wirkung der Verdrillung<br />
In jeder Masche wird eine Spannung<br />
im gleichen Umlaufsinn induziert,<br />
auf die gesamte Leitungslänge wirken<br />
sie jedoch abwechselnd gegenläufig.<br />
Eine Verdrillung mit 20<br />
"Schlägen" je Meter kann die<br />
induzierende Wirkung eines<br />
äußeren Magnetfelds um bis<br />
zu 50 dB abschwächen.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 34 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
nach [H]<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 35 -
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Schutzschirmtechnik<br />
Messung sehr kleiner Spannungen (Bsp.: Thermoelelemente, DMS) auf hohem Potential: Gleichtaktunterdrückung<br />
und Gleichtaktausteuerbarkeit von Differenzverstärkern häufig nicht mehr ausreichend<br />
Einsatz der Schutzschirmtechnik (guarding)<br />
Beispiel: schwebend arbeitendes DVM (floating instrument) soll U s<br />
Galvanische Kopplung – Erdschleifen - Abhilfemaßnahmen<br />
Schutzschirmtechnik<br />
• Schaffung eines niederimpedanten Bypasses<br />
• Anschluss an den "Guard"-Anschluss des DVM<br />
• Spannungsfestigkeit des "Guard"-Anschlusses darf nicht überschritten werden!<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 37 -
Galvanische Kopplung – Kopplungsimpedanz von Leitungen<br />
Koaxiales Messkabel:<br />
U St<br />
(ω) = Spannungsfall an der<br />
inneren Oberfläche des Schirms<br />
I St<br />
(ω)<br />
I St<br />
(ω)<br />
Verknüpfung des inneren Spannungsfalls und des Störstroms<br />
über die Kopplungsimpedanz (transfer impedance)<br />
(Voraussetzung: "elektrisch kurze" Leitung):<br />
Z<br />
K<br />
U<br />
( ω)<br />
=<br />
I<br />
St<br />
St<br />
( ω)<br />
( ω)<br />
(üblicherweise auf die Länge bezogen)<br />
Maß für Dämpfung quasistatischer magnetischer Wechselfelder<br />
Je größer die Kopplungsimpedanz, desto größer bei gegebenem<br />
Störstrom die Störspannung und desto schlechter die Schirmwirkung<br />
Ziel: Kopplungsimpedanz möglichst klein halten<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 38 -
Galvanische Kopplung – Kopplungsimpedanz von Leitungen<br />
Das Ersatzschaltbild ähnelt dem der Erdschleife:<br />
U<br />
U<br />
Gl<br />
St<br />
( ω)<br />
Z<br />
=<br />
( ω)<br />
Q<br />
+ Z<br />
Z<br />
E<br />
E<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 39 -
Galvanische Kopplung – Kopplungsimpedanz von Leitungen<br />
Frequenzabhängigkeit des Betrags<br />
der Kopplungsimpedanz: Kopplungswiderstand<br />
Flexwell® Schaumkabel<br />
Flexwell®<br />
Luftkabel<br />
• bei Gleichspannung und niedrigen Frequenzen:<br />
identisch mit ohmschen Widerstand<br />
• bei hohen Frequenzen:<br />
• Wellmantel-Kabel (Wellflex®, Cellflex®, Heliflex®, ...):<br />
Strom fließt zunehmend nur außen, wenig Durchgriff nach<br />
innen, nur niedrige Störspannung innen abgreifbar <br />
kontinuierliche Abnahme des Kopplungswiderstandes<br />
• Geflechtschirm: mit weiter zunehmender Frequenz<br />
Durchgriff des vom Störstrom verursachten Magnetfelds<br />
nach innen nach einem Minimum wieder<br />
zunehmender Kopplungswiderstand<br />
Cellflex® Schaumkabel<br />
Flexwell®<br />
Schirmschläuche<br />
Heliflex® Luftkabel<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 40 -
Galvanische Kopplung – Kopplungsimpedanz von Leitungen<br />
Kopplungswiderstände typischer Koaxialkabel<br />
Beispiele für 50-Ohm-Kabel mit Geflechtschirmen:<br />
RG 58 C/U RG 223 U RG 214 U<br />
RG 213 U<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 41 -
Galvanische Kopplung – Kopplungsimpedanz von Leitungen<br />
Kopplungswiderstand elektrisch langer Leitungen<br />
"elektrisch lang" l > λ/4 im Frequenzbereich<br />
T a<br />
< τ im Zeitbereich<br />
Verteilung des Störstroms wird dann zusätzlich auch ortsabhängig: i(t) i(t,x)<br />
Es treten stehende Wellen mit Knoten und Bäuchen (Frequenzbereich) bzw.<br />
Reflexionen und Wanderwellenschwingungen (Zeitbereich) auf.<br />
Die Schirmwirkung elektrisch langer Koaxialleitungen lässt sich ab einer<br />
bestimmten Länge nicht mehr durch eine frequenzabhängige Kopplungsimpedanz<br />
beschreiben.<br />
Auf der sicheren Seite: Multiplikation des für eine bestimmte Frequenz ermittelten<br />
längenbezogenen Kopplungswiderstandes mit der Länge des elektrisch langen<br />
Kabels normalerweise führt das auf ein worst-case-Ergebnis.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 42 -
Galvanische Kopplung – Kopplungsimpedanz von Leitungen<br />
Kopplungsimpedanz einer Schaltungsmasse<br />
Die Mantelströme gelangen über den Massekragen der Eingangsbuchse auf die<br />
Schaltungsmasse und das Gehäuse (z.B. eines Oszilloskops). An den<br />
Übergangswiderständen (lösbare Koax-Verbindungen, Gehäusefugen, …) entstehen<br />
zusätzliche Störspannungen.<br />
Bei kurzen Signal- bzw. Messkabeln kann die Kopplungsimpedanz des Empfängers die des<br />
angeschlossenen Signal- bzw. Messkabels überwiegen und die Hauptstörquelle darstellen.<br />
Oszilloskope, Spektrumanalysatoren, Funkstörmessempfänger usw. bewertet man daher auch<br />
nach ihrer Gehäuse-Kopplungsimpedanz.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 43 -
Galvanische Kopplung – Kopplungsimpedanz von Leitungen<br />
Kopplungsimpedanz einer Schaltungsmasse<br />
Abschätzung der Gehäuse-Kopplungsimpedanz: Einspeisung eines Sprungsstroms<br />
in den Massekragen des Signaleingangs <br />
i(t)<br />
Störspannung bewirkt durch einen eingeprägten<br />
Gehäusestromsprung von 1 A, praktisch unabhängig von<br />
der Abschwächerstellung sowie von der Tatsache, ob das<br />
Oszilloskop mit oder ohne Schutzkontakt betrieben wird<br />
… und das kann bei einer wirklichen Messung auch<br />
passieren (Beeinflussung der Zeitablenkung)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 44 -
Galvanische Kopplung – Kopplungsimpedanz von Leitungen<br />
Bypass-Technik (doppelte Schirmung)<br />
• Hochfrequente Kabelmantelströme fließen über den äußeren Schirm und werden durch<br />
die Schirmkabine am Messgerät vorbeigeführt.<br />
• Zusätzliche Ferritringe auf dem Messkabel unterstützen diesen Effekt, indem sie die<br />
Impedanz des Messkabelschirms erhöhen.<br />
• Die Schirmkabine muss für diesen Zweck nicht zwingend allseitig geschlossen sein. Es<br />
reicht z.B. ein vorne offener Kupferkasten, an dem sich dass Messgerät bequem von<br />
vorne bedienen lässt<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 45 -
Galvanische Kopplung – Kopplungsimpedanz von Leitungen<br />
Maßnahmen gegen Potentialanhebungen und dadurch verursachte Störungen<br />
(Störspannungen, rückwärtige Überschläge)<br />
• Bei stoßartiger Entladung des<br />
Energiespeichers Potentialanhebung<br />
des Punktes A um mehrere 10 kV <br />
Kabelmantelströme Störspannungen,<br />
rückwärtiger Überschlag (z.B. zwischen<br />
Netzteil und Gehäuse des Oszilloskops)<br />
• Spezielle Erdung des Punktes A bringt<br />
wenig Verbesserung, da der Strom<br />
Rückschluss zu den Kondensatorbelägen<br />
sucht!<br />
• Wichtigste Maßnahme: Verbindung des<br />
Punktes A mit dem Energiespeicher,<br />
z.B. durch eine breite gut leitfähige<br />
Kupferbahn. Dann weiter um<br />
Verbesserung der Erdung kümmern.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 46 -
Galvanische Kopplung – Kopplungsimpedanz von Leitungen<br />
Maßnahmen gegen Potentialanhebungen und dadurch verursachte Störungen<br />
(Störspannungen, rückwärtige Überschläge)<br />
3,2 MV-Stoßspannungsgenerator<br />
Spannungsteiler<br />
Erdrückleitung<br />
Flexwellkabel<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
EMV / Kapitel 6 - 47 -