Ausgabe 2 - Gymnasium Renningen
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sehr wird er sich wiedererkennen in dem jungen Mann, der offensichtlich von seiner Freundin auf dem<br />
Sofa geparkt wurde und sich von der Selbstdarstellung seiner Sitznachbarin reichlich gestört fühlt. Dies ist<br />
nur eine von vielen Szenen, die sich tagtäglich in diesem Einkaufzentrum abspielen. Immer wieder lösen<br />
sich Einzelne aus der Masse und geben in unterschiedlichen Konstellationen ihre schauspielerische Leistung<br />
zum Besten.<br />
So tritt zum Beispiel eine Markensüchtige auf, die gerade therapiert wird und sich und ihre neu erworbene<br />
Widerstandskraft inmitten all der tollen Klamotten sowie der verführerischen Angebote, die von den „LuT“-<br />
Plakaten und -Werbespots auf sie einwirken, auf die Probe stellt. Als sie sich anschickt, ihre Markensachen<br />
vor aller Augen zu verbrennen, geraten die Umstehenden in Panik und versuchen, möglichst viel davon an<br />
sich zu raffen. An anderer Stelle verfallen Mutter und Tochter in die Diskussion über eine Jacke, die der<br />
Mutter zufolge unnötig, für die Tochter aber ein „Muss“ ist. Warum? Weil sie nicht genug kriegen kann,<br />
weil sie immer mehr haben will.<br />
Dieses Motiv wird von einem aus dem Flüsterton ins Forte crescendierenden Sprechchor eindrücklich dramatisiert,<br />
mit der Rezitation des Toten-Hosen-Lieds „Warum werde ich nicht satt?“ eines Neureichen, der<br />
sich bei einem Kaffee zwischendurch bei seinem Freund ausheult, wieder aufgegriffen und bei einem einzig<br />
aus Werbeslogans bestehenden Monolog bis zum Exzess getrieben: Der Konsumrausch führt zum Konsuminfarkt.<br />
Wie zwei weitere Szenen zeigen, wird man auf dem Weg dahin immer mehr zum gläsernen<br />
Kunden und Spielball ausgefeilter Marketingstrategien, von dessen Kaufkraft das Wirtschaftswachstum und<br />
somit unser aller Wohl abhängt.<br />
Dass solches Verhalten in erster Linie denen schadet, auf deren<br />
Kosten wir so billig und bequem leben, wird gleichermaßen thematisiert.<br />
Aktionisten stören immer wieder die vermeintliche<br />
Einkaufsidylle. Sie demonstrieren vor Ort und legen für kurze Zeit<br />
den Betrieb lahm oder rufen zu Protestaktionen auf, verteilen<br />
Handzettel mit gut recherchierten Fakten und Zahlen, die über die<br />
Ausbeutung der Entwicklungs- und Schwellenländer aufklären.<br />
Einer wagt es, den Einkaufswagen einer Hausfrau unter die Lupe<br />
zu nehmen und ihr ihren persönlichen Konsum-Ballon aufzublasen,<br />
der bald zu platzen droht. Bevor sie den vermeintlich Verrückten loswird, der sie ihres „Einkaufsrechts<br />
in einem freien Land“ beraubt, versichert er ihr, dass ein Afrikaner zum Ausgleich ganz wenig verbrauche<br />
und hält ihr einen verschrumpelten Ballon unter die Nase.<br />
Beim Stichwort Ausbeutung muss man jedoch gar nicht bis nach Afrika gehen, wie die nächtliche Szene im<br />
verlassenen Einkaufszentrum verdeutlicht. Nach Ladenschluss tritt die Putzfrau auf und sinnt beim Reinigen<br />
über ihre Situation nach. Ausgerechnet sie, die zu fragwürdigen Konditionen arbeitet, um ihre Kinder<br />
durchzubringen, interessiert sich für die Handzettel, die die Störenfriede zuvor verteilt haben, von den<br />
Kunden aber unbeachtet auf den Boden geworfen wurden: Fair-Trade-Kleidung – das gibt’s also auch? Bisher<br />
kannte sie das nur von Kaffee und Schokolade. Ihre Begeisterung dafür ist echt, aber nur von kurzer<br />
Dauer, denn sie muss schnell feststellen, dass sie sich das bei ihrem Lohn nicht leisten kann. Der Flyer bietet<br />
Alternativen, z. B. die Idee, eine Kleidertauschparty unter Freunden zu organisieren. Warum eigentlich<br />
nicht? Klingt nach einem lustigen Abend, an dem jeder etwas Neues erhält, Altes sinnvoll los wird und keine<br />
Ressourcen verbraucht.<br />
Aber wen kann das beeindrucken, wenn es im Schlussverkauf jetzt alles noch billiger gibt? Am nächsten Tag<br />
öffnen die Pforten des Einkaufszentrums mit dem unwiderstehlichen Angebot „70% sale“ – die Massen<br />
strömen, schlagen zu, kaufen alles auf und lassen am Ende leergeräumte Kleiderstangen zurück, an denen<br />
vereinzelt noch ein paar Bügel baumeln. Final sale! (Bda)<br />
Polizei zieht positive Bilanz nach Fahrradkontrolle<br />
Am Donnerstagmorgen (21.11.2013, ab 07.15 Uhr) führten Polizeibeamte eine Fahrradkontrolle an drei<br />
Verkehrsknotenpunkten in <strong>Renningen</strong> durch. Hier sollten insbesondere die Fahrräder der jungen Verkehrsteilnehmer<br />
auf Verkehrssicherheit überprüft werden. Anwesend dabei waren auch Vertreter aller drei<br />
Schulen unseres Schulzentrums, die die Beamten unterstützten.<br />
Die Beamten kontrollierten geschätzt etwa 150 Schülerfahrräder und zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis<br />
der Kontrolle: Der überwiegende Teil der Fahrräder der Kinder war verkehrssicher. An wenigen Fahrrädern<br />
wurden leichtere Mängel festgestellt, nur in Einzelfällen gab es größere Beanstandungen.