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Geschäftsbericht - Bildungswerk der Baden-Württembergischen ...

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GESCHÄFTSBERICHT 2012/2013<br />

Ihr Partner für Bildung und Qualifizierung<br />

www.biwe.de


Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Bildungswerk</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong><br />

Wirtschaft e. V.<br />

Löffelstraße 22-24<br />

70597 Stuttgart<br />

www.biwe.de<br />

Gestaltung und Produktion<br />

BBQ Berufliche Bildung gGmbH<br />

Stuttgarter Straße 9/11<br />

70469 Stuttgart<br />

Druck<br />

Elser Druck GmbH<br />

Kißlingweg 35<br />

75417 Mühlacker<br />

Fotos<br />

fotolia/BBQ Berufliche Bildung gGmbH, <strong>Bildungswerk</strong> <strong>der</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Würt tembergischen Wirtschaft e. V., Südwestmetall – Verband <strong>der</strong><br />

Metall- und Elektroindustrie <strong>Baden</strong>-Württemberg e. V., Klett MINT<br />

GmbH, Landesinitiative Frauen in MINT-Berufen, BDA/Christian<br />

Kruppa, wissenswerkstatt Friedrichshafen e. V., Peter Ferstl, Felsomat<br />

GmbH & Co. KG, Bäckerei Baier


Inhalt<br />

Vorwort<br />

Karl Schäuble, Vorsitzen<strong>der</strong> und Stefan Küpper, Geschäftsführer 5<br />

Ihr Partner<br />

Unser Profil 7<br />

Jubiläum: 50 Jahre Haus Steinheim 8<br />

Wir geben Impulse<br />

Veranstaltungen und Fachforen 2012/2013 11<br />

Im Fokus „Der Fachkräftemangel wird alle treffen” 16<br />

Unsere Kompetenzen<br />

Frühkindliche Bildung – För<strong>der</strong>ung von Beginn an 20<br />

Berufsorientierung – das <strong>Bildungswerk</strong> macht Schule 24<br />

Berufsvorbereitung und Ausbildung – aktiv in <strong>Baden</strong>-Württemberg und Europa 30<br />

Weiterbildung und Qualifizierung – die Chancenmacher des <strong>Bildungswerk</strong>s 36<br />

Personal- und Organisationsentwicklung – gefragter Partner <strong>der</strong> Unternehmen 40<br />

Personaldienstleistungen – Flexibilität als Trumpf 46<br />

Unser Netzwerk<br />

Unternehmensorgane 51<br />

Partner 52<br />

Aktiv vor Ort 53<br />

Zur besseren Lesbarkeit haben wir in <strong>der</strong> Regel auf die weibliche Schreibweise verzichtet.


Vorwort<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

am 08.10.2013 wurde mit vielen Ehrengästen <strong>der</strong> 50. Jahrestag<br />

<strong>der</strong> Gründung des Bildungszentrums Haus Steinheim gefeiert.<br />

Es ist ein Privileg für einen Bildungsträger, eine solche<br />

Einrichtung, die sich im Eigentum des Arbeitgeberverbandes<br />

Südwestmetall befindet, nutzen und bewirtschaften zu dürfen.<br />

Zwar ist das <strong>Bildungswerk</strong> mit seiner flächendeckenden<br />

Präsenz in <strong>Baden</strong>-Württemberg und einem breiten Angebot<br />

von Bildungs- und Personaldienstleistungen heute deutlich<br />

mehr als Haus Steinheim, doch ohne Haus Steinheim hätte<br />

das <strong>Bildungswerk</strong> ein an<strong>der</strong>es Gesicht. Das Bildungszentrum<br />

prägt das Profil des <strong>Bildungswerk</strong>s bis heute entscheidend<br />

mit.<br />

Vor allem bedeuten 50 Jahre Bildungszentrum Haus Steinheim<br />

eine Konstante in Zeiten großer Verän<strong>der</strong>ung. In <strong>der</strong> letzten<br />

Dekade wurden die beiden GmbH’s Apontis und BBQ gegründet,<br />

eine eigenständige Marke „Akademie für Personal- und<br />

Organisationsentwicklung“ entwickelt, neue Dienstleistungen<br />

in den Bereichen modulare Nachqualifizierung, Outplacement,<br />

Arbeitnehmerüberlassung, Auslandsrekrutierung, Be ratung<br />

und Organisationsentwicklung, HR-Produkte und Coaching<br />

geschaffen und die Zusammenarbeit mit den Agenturen für<br />

Arbeit ausgebaut.<br />

Das <strong>Bildungswerk</strong> bietet heute Beratung, Seminare, Projekte<br />

und Programme an für Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> und Erzieherinnen,<br />

für Schüler und Lehrer, für Azubis und Ausbil<strong>der</strong>, für Studenten<br />

und Wissenschaftler, für Mitarbeiter, für Führungskräfte<br />

und für das Topmanagement. Ein Drittel unseres Umsatzes<br />

machen wir mit Unternehmen, ein gutes Viertel mit den Agenturen<br />

für Arbeit sowie jeweils rund ein Fünftel mit Verbandsprojekten<br />

sowie Projekten des Europäischen Strukturfonds.<br />

in die Betriebe und zu den Themen, die den Unternehmern<br />

auf den Nägeln brennen. Auch dies ist ein Privileg, zugleich<br />

aber auch eine Verpflichtung. Vertrauen und Glaubwürdigkeit<br />

sind wesentliche Elemente <strong>der</strong> Geschäftsgrundlage. Dass uns<br />

dieses Vertrauen durch unsere Kunden und Partner entgegen<br />

gebracht wird, dafür wollen wir uns herzlich bedanken.<br />

Der Dank geht zugleich auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des <strong>Bildungswerk</strong>s, die mit ihrer Kompetenz und<br />

ihrem Engagement die wesentlichen Garanten für den Erfolg<br />

des <strong>Bildungswerk</strong>s sind. Auch die Jahre 2012 und 2013 waren<br />

und sind erfolgreiche Jahre für das <strong>Bildungswerk</strong>. Das gilt sowohl<br />

für die betriebswirtschaftliche Seite als auch für die vielen<br />

neuen inhaltlichen Impulse, die wir in die Weiterbildungsund<br />

Qualifizierungslandschaft in <strong>Baden</strong>-Württemberg geben<br />

konnten. So hat sich beispielsweise das <strong>Bildungswerk</strong> zu einer<br />

treibenden Kraft innerhalb <strong>der</strong> Fachkräfte-Allianz <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

entwickelt – Initiativen und Angebote wie unsere<br />

Servicestelle Nachqualifizierung, das Programm „career-in-bw“<br />

o<strong>der</strong> das von uns administrierte Projekt familyNET zur Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf zählen mittlerweile zu Leuchttürmen<br />

<strong>der</strong> Allianz.<br />

Darauf sind wir stolz und ziehen zugleich daraus den Ansporn,<br />

auch weiterhin Taktgeber für alle Fragen <strong>der</strong> Weiterbildung,<br />

Qualifizierung und Fachkräftesicherung zu sein. Mehr dazu erfahren<br />

Sie im vorliegenden <strong>Geschäftsbericht</strong> 2012/2013, den<br />

wir Ihnen zur Lektüre empfehlen dürfen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Für die Zukunft wird es für das <strong>Bildungswerk</strong> darauf ankommen,<br />

die gesellschaftlichen Verän<strong>der</strong>ungen und den Bedarf<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft möglichst frühzeitig zu erkennen. Stichworte<br />

sind hierbei „Demografischer Wandel“, „Fachkräftesicherung“,<br />

„Lebenslanges Lernen“, und „ steigende Flexibilitätsanfor<strong>der</strong>ungen“.<br />

Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen werden<br />

Unterstützung brauchen, um diese Herausfor<strong>der</strong>ungen zu<br />

bewältigen. Genau hier liegt die Stärke des <strong>Bildungswerk</strong>s. Als<br />

Bildungsträger <strong>der</strong> Arbeitgeber, <strong>der</strong> fest in den Arbeitgeberstrukturen<br />

verankert ist, haben wir einen beson<strong>der</strong>en Zugang<br />

Karl Schäuble,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Stefan Küpper,<br />

Geschäftsführer<br />

5


DAS BILDUNGSWERK 2012<br />

Ihr Partner<br />

Das <strong>Bildungswerk</strong> ist den Interessen <strong>der</strong> baden-württembergischen Wirtschaft und ihrer<br />

Verbände verpflichtet. Mit <strong>der</strong> Akademie und den Tochtergesellschaften Apontis und BBQ<br />

verstehen wir uns als strategischer Bildungs- und Personaldienstleister. Wir pflegen eine<br />

wertschätzende Unternehmenskultur – <strong>der</strong> Mensch steht bei uns im Mittelpunkt. Wir vermitteln<br />

Bildungs- und Gesellschaftspolitik im Verständnis <strong>der</strong> sozialen Marktwirtschaft und<br />

übernehmen Verantwortung in <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit sozialen, politischen, gesellschaftlichen<br />

und wissenschaftlichen Institutionen.<br />

31.446 qualifizierte Teilnehmer<br />

3.142 beteiligte Unternehmen<br />

519 Mitarbeiter<br />

46 Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

3 Bildungszentren<br />

26 Mitglie<strong>der</strong><br />

6


Das <strong>Bildungswerk</strong> <strong>der</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong> Wirtschaft e. V. ist<br />

seit über 40 Jahren Partner für Unternehmen und ihre Verbände, für<br />

Schulen und Hochschulen, für Politik und Verwaltung. Mit <strong>der</strong> Akademie<br />

für Personal- und Organisationsentwicklung sowie den beiden<br />

Tochtergesellschaften Apontis GmbH und BBQ Berufliche<br />

Bildung gGmbH ist das <strong>Bildungswerk</strong> mit mehr als 500 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern in drei Bildungszentren und 46 Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

in allen Regionen <strong>Baden</strong>-Württembergs aktiv.<br />

Unser Profil<br />

Wir geben Orientierung und entwickeln zukunftsorientierte<br />

Lösungsansätze für die verschiedenen Bildungs- und Lernbereiche.<br />

Unser Portfolio reicht von <strong>der</strong> Integration junger Menschen<br />

in Ausbildung über die Weiterbildung von Beschäftigten bis hin<br />

zu einem breit gefächerten Weiterbildungsangebot für Fachund<br />

Führungskräfte.<br />

Akademie im <strong>Bildungswerk</strong><br />

Die Akademie berät Unternehmen bei <strong>der</strong> betrieblichen Personalentwicklung,<br />

erarbeitet gemeinsam neue Strategien und<br />

begleitet bei <strong>der</strong> Umsetzung. Wir bieten Seminar- und Weiterbildungsangebote,<br />

Coachings und Trainings für Auszubildende,<br />

Fach- und Führungskräfte. Unsere Angebote in <strong>der</strong> Organisationsentwicklung<br />

unterstützen Unternehmen bei betrieblichen<br />

Verän<strong>der</strong>ungsprozessen.<br />

Apontis<br />

Apontis unterstützt Unternehmen bei Personalanpassungsprozessen,<br />

bei <strong>der</strong> Entwicklung von Flexibilisierungsmodellen sowie<br />

bei <strong>der</strong> Suche nach geeigneten Fachkräften. Arbeitnehmer begleiten<br />

wir beim Übergang in eine neue Beschäftigung. Unsere<br />

Dienstleistungen bieten wir in den Bereichen Outplacement und<br />

Transfermaßnahmen, Auswahl- und Einstellungsmanagement,<br />

Beratung sowie HR-Plattform und HR-Produkte an.<br />

BBQ<br />

BBQ för<strong>der</strong>t die frühkindliche Bildung und bietet Schülern gezielte<br />

Hilfen bei <strong>der</strong> Berufsorientierung und -vorbereitung.<br />

Junge Menschen und Erwachsene unterstützen wir beim Einstieg<br />

in Ausbildung und Beschäftigung. Arbeitsuchenden und<br />

Rehabilitanden ermöglichen wir durch Umschulung und Qualifizierung<br />

den Wie<strong>der</strong>einstieg ins Berufsleben. An- und ungelernten<br />

Beschäftigten bietet die betriebliche Nachqualifizierung<br />

einen Berufsabschluss auf Facharbeiterniveau. Betriebe profitieren<br />

von den Angeboten <strong>der</strong> Betrieblichen Sozialberatung (BSB)<br />

und <strong>der</strong> Ausbildungsbegleitung.<br />

Betriebsnahe Qualifizierung<br />

Mit und für die Unternehmen entwickeln wir bedarfsgerechte<br />

und praxisnahe Angebote zur Weiterbildung und Qualifizierung.<br />

Kompetente und engagierte Mitarbeitende<br />

Der Praxisbezug und die persönliche Begleitung sind wesentliche<br />

Merkmale unseres Unternehmens. Unsere engagierten Mitarbeiter<br />

bieten kompetente Beratung und zielgerichtete Hilfestellung.<br />

Die interne Personalentwicklung gewährleistet eine hohe<br />

Qualifikation und Kompetenz.<br />

Qualität ist uns wichtig<br />

Die Leistungsfähigkeit unserer Prozesse ist die Basis für einen<br />

hohen Qualitätsstandard. Dies wird dokumentiert durch die erfolgreiche<br />

Zertifizierung unseres Qualitätsmanagementsystems<br />

nach den internationalen Standards <strong>der</strong> DIN ISO 9001. Die Akademie,<br />

Apontis und BBQ sind darüber hinaus auch nach <strong>der</strong><br />

Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsför<strong>der</strong>ung<br />

(AZAV) <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit zertifiziert. Seit Juni 2011<br />

erfüllt BBQ auch die Anfor<strong>der</strong>ungen des internationalen Standards<br />

<strong>der</strong> DIN ISO 29990 „Lerndienstleistungen für die Aus- und Weiterbildungen<br />

– Grundlegende Anfor<strong>der</strong>ungen an Dienstleister“.<br />

Organisationsstruktur<br />

Vorstand: Karl Schäuble (Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Geschäftsführer: Stefan Küpper<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung: Dieter Schmidtke, Gerhard Selzer, Wolfgang Varges<br />

Geschäftsleitung: Dieter Schmidtke Geschäftsführung: Gerhard Selzer, Stefan Küpper Geschäftsführung: Wolfgang Varges, Stefan Küpper<br />

7


Jubiläumsveranstaltung in Haus Steinheim<br />

Jubiläum: 50 Jahre Haus Steinheim<br />

Das Bildungszentrum Haus Steinheim feierte am 08. Oktober 2013<br />

mit rund 230 Gästen aus Politik und Verwaltung, aus Verbänden<br />

und Unternehmen sowie aus Wissenschaft und Bildung seinen 50.<br />

Geburtstag. Haus Steinheim ist im Eigentum des Arbeitgeberverbands<br />

Südwestmetall und wird vom <strong>Bildungswerk</strong> betrieben.<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Jubiläumsveranstaltung erklärte <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

von Südwestmetall, Dr. Stefan Wolf, dass <strong>der</strong> Verband seit nunmehr<br />

50 Jahren zu diesem Standort stehe: „Damit ist das Bildungszentrum<br />

ein Symbol für das große Engagement <strong>der</strong><br />

Arbeitgeber in <strong>der</strong> betrieblichen Weiterbildung.“ „Die Unternehmen<br />

brauchen Bildungs- und Personaldienstleistungen, die von<br />

und mit den Arbeitgebern entwickelt werden“, so Wolf weiter.<br />

Die Bildungspolitik und Bildungsarbeit sei neben dem Kernbereich<br />

Tarifpolitik/Arbeitsrecht immer mehr zum zweiten Standbein<br />

des Verbands geworden.<br />

gut zu Gesicht steht.“ „Er habe es immer als ausgesprochene<br />

Stärke <strong>der</strong> regionalen Arbeitgeberverbände in Deutschland<br />

empfunden, dass wir die allgemeine Bildungspolitik und die<br />

eigene Bildungsarbeit als Einheit begreifen“, so Hundt weiter<br />

in seiner Rede. Das stelle die Nähe von Theorie und Praxis<br />

sicher.<br />

Raimund Becker, Vorstand Arbeitslosenversicherung <strong>der</strong> Bundesagentur<br />

für Arbeit, nannte es unseren gemeinsamen Gedanken,<br />

Menschen durch Bildung die Chance auf Teilhabe zu<br />

ermöglichen. Die dringendste Herausfor<strong>der</strong>ung sei die Sicherung<br />

<strong>der</strong> Fachkräfte. Dazu müsse man die inländischen Fachkräfte<br />

– Frauen, Ältere und Jugendliche ohne Abschluss –<br />

qualifizieren und eine kluge Zuwan<strong>der</strong>ungspolitik betreiben.<br />

Der stellvertretene Ministerpräsident und Minister für Finanzen<br />

und Wirtschaft des Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg, Dr. Nils Schmid,<br />

sprach von einer echten Erfolgsgeschichte, die in Haus Steinheim<br />

seit 50 Jahren geschrieben werde. Das Bildungszentrum<br />

leiste dem Land wertvolle Dienste, „indem es viele Menschen individuell<br />

för<strong>der</strong>t und damit zugleich den gesamten Wirtschaftsstandort<br />

stärkt“.<br />

Carolin Lüdemann im Gespräch mit Dr. Peter Wilfert, ehemaliger stv. Hauptgeschäftsführer<br />

von Südwestmetall und Ernst Mutscheller, ehemaliger Geschäftsführer des<br />

<strong>Bildungswerk</strong>s<br />

Arbeitgeberpräsident Prof. Dr. Dieter Hundt zeigte sich „davon<br />

überzeugt, dass uns Arbeitgebern ein solcher Ort des Lernens<br />

und Arbeitens sowie des Dialogs und des Zusammenkommens<br />

In einer von Carolin Lüdemann mo<strong>der</strong>ierten Gesprächsrunde<br />

mit Zeitzeugen ließ <strong>der</strong> ehemalige stellvertretende Hauptgeschäftsführer<br />

von Südwestmetall, Dr. Peter Wilfert, die Anfänge<br />

8


Revue passieren. „Als ich Anfang 1960 als junger Rechtsassessor<br />

in den Verband Württembergisch-Badischer Metallindustrieller<br />

eintrat, war dieser in Deutschland führend in <strong>der</strong> Bildungsarbeit.<br />

Die Nachfrage <strong>der</strong> Firmen nach unseren Seminaren wuchs von<br />

Jahr zu Jahr.“ So beschloss <strong>der</strong> Verbandsvorstand den Bau einer<br />

zentralen Bildungsstätte. Unter dem Vorsitz des ehemaligen Verbandsvorsitzenden<br />

Carl Schäfer aus Ludwigsburg wurde eine<br />

Baukommission ins Leben gerufen und Wilfert mit <strong>der</strong> Leitung<br />

des Projekts betraut.<br />

„Das Haus war unser Vorzeigestück“, erinnerte sich Ernst Mutscheller,<br />

ehemaliger Geschäftsführer des <strong>Bildungswerk</strong>s. Gesellschaftspolitisch<br />

waren die 70-er eine Zeit gravieren<strong>der</strong><br />

Umwälzungen und haben zur Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes<br />

geführt. „Für mich war immer klar, dass wir in<br />

Steinheim beide Seiten zusammenbringen müssen. Deshalb<br />

habe ich dem Verband vorgeschlagen, neben den Industrie -<br />

meisterseminaren und den Mitarbeitergesprächen auch Seminare<br />

für Betriebsräte anzubieten“, so Mutscheller. Trotz einiger<br />

Skepsis bei den Verantwortlichen fanden 1972 die ersten Seminare<br />

für Betriebsräte in Haus Steinheim statt.<br />

Zum Abschluss <strong>der</strong> Veranstaltung nannte es <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />

<strong>Bildungswerk</strong>s Karl Schäuble ein Privileg für einen Bildungsträger,<br />

eine solche Einrichtung wie das Bildungszentrum Haus<br />

Steinheim nutzen und bewirtschaften zu dürfen. „Vor allem ist<br />

dieses Haus eine Konstante in Zeiten großer Verän<strong>der</strong>ung. Für<br />

die Zukunft wird es für das <strong>Bildungswerk</strong> darauf ankommen, die<br />

gesellschaftlichen Verän<strong>der</strong>ungen und die Bedarfe <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

möglichst frühzeitig zu erkennen“, sagte Schäuble in seiner<br />

Rede.<br />

<strong>Bildungswerk</strong>-Geschäftsführer Stefan Küpper im Gespräch mit dem <strong>Bildungswerk</strong>-<br />

Vorsitzenden Karl Schäuble und Dr. Stefan Wolf, Vorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitgeberverbands<br />

Südwestmetall<br />

Dr. Nils Schmid, stv. Ministerpräsident und Minister für Finanzen und Wirtschaft des<br />

Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Raimund Becker, Vorstand Arbeitslosenversicherung <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit<br />

Arbeitgeberpräsident Prof. Dr. Dieter Hundt und Dr. Ulrich Brocker, ehemaliger Haupt -<br />

geschäftsführer von Südwestmetall im Austausch<br />

9


AUF EINEN BLICK<br />

Wir geben Impulse<br />

Veranstaltungen und Fachforen 2012/2013<br />

3. und 4. MINT-Kongress „Schule und Wirtschaft“<br />

21. Forum Bundeswehr – Wirtschaft<br />

1. Reutlinger Unternehmerforum<br />

1. familyNET-Award 2013<br />

Jahrestagung SCHULEWIRTSCHAFT<br />

Kongress: Hochschulen und Wirtschaft<br />

Bildungskongress: Berufliche Bildung<br />

Spitzengespräch „Fachkräfte-Allianz“<br />

10


04. Oktober 2012 und 12. Juni 2013, Stuttgart<br />

3. und 4. MINT-Kongress „Schule und Wirtschaft“<br />

Schule und Wirtschaft gemeinsam für mehr MINT<br />

Rund 350 Teilnehmer haben aus ganz <strong>Baden</strong>-Württemberg im<br />

Oktober 2012 den 3. MINT-Kongress „Schule und Wirtschaft gemeinsam<br />

für mehr MINT“ mit dem Schwerpunktthema „Außerschulische<br />

Lernorte und Lernangebote“ besucht. In vier<br />

parallelen Foren präsentierten sich Science-Center, Schülerlabore<br />

und Museen. Außerdem wurden Projekte für einen praxisnahen<br />

MINT-Unterricht vorgestellt. Beim 4. MINT-Kongress im<br />

Juni 2013 stand das Thema „Mit MINT – Vielfalt in <strong>der</strong> Schule<br />

gestalten“ im Mittelpunkt. Vorträge, Foren und Zukunftswerkstätten<br />

luden zu Themen wie kognitive MINT-Effekte, geschlechtergerechter<br />

Unterricht, Comics im Chemieunterricht, Umgang<br />

mit Schülern mit Migrationshintergrund und Mehrsprachigkeit<br />

ein.<br />

Veranstaltet wurden die beiden Kongresse von <strong>der</strong> Klett MINT<br />

GmbH, dem Arbeitgeberverband Südwestmetall, <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Region Stuttgart GmbH, dem <strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong><br />

Handwerkstag und den baden-württembergischen<br />

Ministerien für Kultus, Jugend und Sport, für Finanzen und Wirtschaft<br />

sowie für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Das <strong>Bildungswerk</strong><br />

stand den Veranstaltern beratend zur Seite und hat<br />

sie bei Konzept und Umsetzung unterstützt.<br />

Preisverleihung „MINT-freundliche Schule“<br />

Die Auszeichnung steht unter <strong>der</strong> Schirmherrschaft <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz.<br />

In den letzten drei Jahren wurden 108 Schulen<br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg durch die Initiative ausgezeichnet.<br />

Die vom <strong>Bildungswerk</strong> im Auftrag <strong>der</strong> Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

installierten Servicestellen SCHULEWIRTSCHAFT stehen<br />

interessierten Schulen beratend zur Seite.<br />

Die Partner <strong>der</strong> Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen“<br />

Spitzengespräch Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen“<br />

„Wir wollen mehr Frauen für MINT-Berufe gewinnen und ihre<br />

Perspektiven stärken. Dabei erzielen wir Fortschritte und erste<br />

Erfolge“, erklärte Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid am 03. Juli<br />

2013 anlässlich des 2. Bilanzgesprächs zum Bündnis „Frauen in<br />

MINT-Berufen“ in Mannheim. Der Wirtschaftsminister und Spitzenvertreter<br />

<strong>der</strong> 30 Partner zogen im John Deere Forum eine<br />

Zweijahresbilanz des 2011 gegründeten Bündnisses.<br />

Beim Spitzengespräch machte <strong>der</strong> Vizepräsident <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg und Vorsitzende des <strong>Bildungswerk</strong>s<br />

Karl-Schäuble deutlich, dass verlässliche und langfristig angelegte<br />

Unterstützungsstrukturen für eine nachhaltige MINT-<br />

För<strong>der</strong>ung unabdingbar sind. „Die junge Frauengeneration ist<br />

erstklassig ausgebildet. Sie überzeugt durch überdurchschnittliche<br />

Leistungen in den MINT-Fächern. Gemessen daran, münden<br />

zu wenige Frauen in diese Berufe ein. Wir wollen die alten<br />

Muster im Berufswahlverhalten von Mädchen und jungen<br />

Frauen aufbrechen. Hierzu benötigen wir einen langen Atem.“<br />

„MINT-freundliche“ Schulen ausgezeichnet<br />

Am 26. September 2013 wurden 40 beson<strong>der</strong>s engagierte Bildungseinrichtungen<br />

durch die Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

und die Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT<br />

als „MINT-freundliche“ Schulen ausgezeichnet. Gastgeber <strong>der</strong><br />

Veranstaltung war die Universität Stuttgart. Die Auszeichnung<br />

„MINT-freundliche Schule“ im Rahmen <strong>der</strong> Initiative „MINT Zukunft<br />

schaffen“ versteht sich als För<strong>der</strong>ung von Schulen mit<br />

einem erkennbaren, grundlegenden MINT-Schwerpunkt.<br />

11


13. November 2012, Steinheim<br />

21. Forum Bundeswehr – Wirtschaft<br />

20. November 2012, Reutlingen<br />

1. Reutlinger Unternehmerforum<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf stand im Mittelpunkt<br />

des 21. Forums Bundeswehr – Wirtschaft. Stéphane<br />

Beemelmans, Staatssekretär im Bundesministerium <strong>der</strong> Verteidigung,<br />

beleuchtete in seinem Vortag das Spannungsfeld Familie<br />

und Dienst und stellte Wege und Maßnahmen zur besseren<br />

Vereinbarkeit in <strong>der</strong> Bundeswehr vor. Einen Einblick in die beson<strong>der</strong>en<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für die militärische Führung in <strong>der</strong><br />

Bundeswehr und Les forces armées françaises gaben Brigadegeneral<br />

und Kommandeur Gert-Johannes Hagemann und <strong>der</strong><br />

stellvertretende Kommandeur <strong>der</strong> Deutsch-Französischen Brigade<br />

Colonel Wallerand de Madre in Müllheim.<br />

Die Staatsschuldenkrise in Europa<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Südwestmetall-Bezirksgruppe Reutlingen<br />

veranstaltete das <strong>Bildungswerk</strong> im letzten Jahr das erste Reutlinger<br />

Unternehmerforum. Das Feedback <strong>der</strong> rund 40 Gäste zur<br />

Auftaktveranstaltung war durchweg positiv. Deshalb soll das<br />

Format nun regelmäßig angeboten werden – besetzt mit aktuellen<br />

Themen und hochkarätigen Referenten.<br />

Für die Auftaktveranstaltung mit dem Fokus „Die Staatsschuldenkrise<br />

in Europa und die Konsequenzen für die regionale<br />

Wirtschaft“ im Reutlinger Verbandshaus konnte die Wirtschaftsweise<br />

Prof. Dr. Claudia M. Buch gewonnen werden. Die Finanzmarktexpertin<br />

stellte zwei Themen in den Mittelpunkt ihres<br />

Vortrags: erstens die stabile Architektur für Europa und zweitens<br />

den Handlungsbedarf im Inland. Den wirtschaftspolitischen<br />

Handlungsbedarf in Deutschland sah die Professorin vor allem<br />

bei „<strong>der</strong> Energiewende sowie den Reformen im Gesundheitswesen<br />

und im Steuersystem“. Aber auch bereits umgesetzte o<strong>der</strong><br />

eingeleitete Reformen am Arbeitsmarkt und in <strong>der</strong> Alterssicherung<br />

gelte es zu sichern und auszubauen.<br />

Die Teilnehmer des Steinheimer Forums<br />

Ergänzt wurden die Vorträge mit den Beiträgen „Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf als kommunaler Standortvorteil“ von<br />

Thorsten Frei, Oberbürgermeister <strong>der</strong> Stadt Donaueschingen<br />

und „Familienfreundlichkeit und Flexibilisierung im Ausland und<br />

am Hauptquartier – Maßnahmen und Möglichkeiten eines Unternehmens“<br />

von Prof. Dr. Hanns-Peter Knaebel, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Vorstands <strong>der</strong> Aesculap AG.<br />

Um die Schuldenkrise in Europa dauerhaft zu lösen, for<strong>der</strong>te<br />

Buch die Schaffung eines institutionellen Rahmens: „Europa benötigt<br />

eine Säule für fiskalische Stabilität, eine Säule für Finanzmarktstabilität<br />

sowie Mechanismen für das Krisenmanagement.“<br />

Langfristig plädierte sie für eine Bankenunion, die eine institutionalisierte<br />

Bankenaufsicht in Europa vorsieht.<br />

Im anschließenden Kamingespräch diskutierten die Teilnehmenden<br />

mit dem Innenminister des Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Reinhold Gall über die Aspekte <strong>der</strong> inneren und äußeren Sicherheit<br />

und <strong>der</strong>en Bedeutung für die Wirtschaft. Das Forum wurde<br />

in Kooperation mit <strong>der</strong> Wehrbereichsleitung Süd, den Arbeitgebern<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg und dem Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />

durchgeführt.<br />

1. Reutlinger Unternehmerforum: „Die Staatsschuldenkrise in Europa und die Konsequenzen<br />

für die regionale Wirtschaft“<br />

12


20. Februar 2013, Stuttgart<br />

1. familyNET-Award 2013<br />

Erste familienfreundliche Unternehmen ausgezeichnet<br />

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie steht auf <strong>der</strong> Agenda vieler<br />

Betriebe in <strong>Baden</strong>-Württemberg. Im Rahmen des landesweiten<br />

Projekts familyNET werden sie dabei durch das Ministerium für<br />

Finanzen und Wirtschaft aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />

sowie durch die Arbeitgeberverbände Südwestmetall und Chemie<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg unterstützt. Das Projekt wird vom <strong>Bildungswerk</strong><br />

umgesetzt. Erstmals wurden in Stuttgart Unternehmen von<br />

Finanz- und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid und Arbeitgeberpräsident<br />

Professor Dr. Dieter Hundt vor rund 150 Gästen aus Politik<br />

und Wirtschaft mit dem familyNET-Award für beson<strong>der</strong>s<br />

familienfreundliche Projekte ausgezeichnet.<br />

Mit einem Son<strong>der</strong>preis wurde darüber hinaus <strong>der</strong> För<strong>der</strong>verein<br />

Kin<strong>der</strong>bunt aus Heilbronn bedacht. Insgesamt neun Betriebe und<br />

Institutionen aus Heilbronn und Umgebung haben sich unter<br />

dem Dach des Vereins zusammengeschlossen, um unter <strong>der</strong> Trägerschaft<br />

des Arbeiter-Samariter-Bunds in einer Art „Verbund-<br />

lösung“ eine gemeinsame Kin<strong>der</strong>tagesstätte zu betreiben.<br />

Kiesel & Partner<br />

Im Wettbewerb wurden die Aktivitäten <strong>der</strong> Unternehmen auf<br />

sechs verschiedenen Handlungsfel<strong>der</strong>n bewertet: Kin<strong>der</strong> -<br />

betreuung, Pflege von Angehörigen, Work-Life-Balance und<br />

betriebliches Gesundheitsmanagement, Mütter und Väter in<br />

Führungspositionen, Arbeitszeitgestaltung, Arbeitsorganisation<br />

und Arbeitsort sowie Elternzeit/Wie<strong>der</strong>einstieg in den Beruf. Die<br />

Jury setzte sich aus Vertretern <strong>der</strong> Wirtschaft sowie des Ministeriums<br />

für Finanzen und Wirtschaft zusammen.<br />

Die Preisträger<br />

Der familyNET-Award in <strong>der</strong> Kategorie 11 bis 50 Beschäftigte<br />

ging an die Rechtsanwalts- und Steuerberaterkanzlei Kiesel &<br />

Partner aus Aalen. Diese lasse „beispielhaft, nachahmenswert<br />

und in den eigenen Räumen Kleinkin<strong>der</strong> ab 5 Monaten von qualifizierten<br />

Tagesmüttern betreuen“, hieß es in <strong>der</strong> Begründung.<br />

Bei den Firmen mit 51 bis 250 Beschäftigten setzte sich die Volz-<br />

Gruppe aus Deilingen durch. Der Produzent für Rohrverschraubungen<br />

und Schlauchverbindungen betreibt seit 2005 eine<br />

betriebseigene Kin<strong>der</strong>tagesstätte mit durchgängiger Betreuung<br />

für Kin<strong>der</strong> von sechs Monaten bis zehn Jahren. Eine Hausaufgaben-<br />

und eine Ferienbetreuung runden das Angebot ab.<br />

Volz-Gruppe<br />

GP Grenzach<br />

familyNET-Award-Gewinner im Bereich mit 251 bis 500 Beschäftigten<br />

wurde das Pharmaunternehmen GP Grenzach aus Grenzach-Wyhlen.<br />

„Die familienbewusste Personalpolitik zeichnet sich<br />

in beson<strong>der</strong>em Maße durch Angebote in <strong>der</strong> Pflege von Angehörigen<br />

aus“, hieß es in <strong>der</strong> Laudatio. Von Informationsveranstaltungen<br />

für die Mitarbeiterschaft, über eine eigene Notfallmappe<br />

für pflegende Angehörige bis hin zu einer eigenen Familienbeauftragten<br />

reicht das Portfolio bei GP Grenzach.<br />

För<strong>der</strong>verein Kin<strong>der</strong>bunt<br />

13


18. und 19. April 2013, Steinheim<br />

Jahrestagung SCHULEWIRTSCHAFT<br />

06. Mai 2013, Stuttgart<br />

Kongress: Hochschulen und Wirtschaft<br />

Schulentwicklung und Bildungsplanreform 2015<br />

Bei <strong>der</strong> Jahrestagung <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft SCHULE-<br />

WIRTSCHAFT im Bildungszentrum Haus Steinheim informierten<br />

sich die rund 60 Teilnehmer aus den lokalen Arbeitskreisen über<br />

aktuelle Themen <strong>der</strong> Bildungspolitik. Im Mittelpunkt stand die<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Schulsysteme im Zeichen von regionaler<br />

Schulentwicklung und Bildungsplanreform 2015. Den Startimpuls<br />

setzte Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Ministerium<br />

für Kultus, Jugend und Sport <strong>Baden</strong>-Württemberg mit<br />

ihrem Fachvortrag zur Bedeutung <strong>der</strong> Bildungsplanreform für<br />

die Bereiche Berufs- und Studienorientierung, ökonomische Bildung<br />

und MINT-För<strong>der</strong>ung. Praxisbeispiele informierten über<br />

das Hamburger Modell <strong>der</strong> Jugendberufsagenturen, das Projekt<br />

„Selbständige Schule“ und über Möglichkeiten <strong>der</strong> Elternarbeit<br />

im Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT.<br />

Thomas Schenk, Vorsitzen<strong>der</strong> Schule <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg, Dr. Hans Graf, Ehrenvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft,<br />

Ernst Baumann, Vorsitzen<strong>der</strong> Wirtschaft <strong>der</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft (v. l. n. r.)<br />

Partner für Innovation und Fachkräftesicherung<br />

Die Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft stand im<br />

Mittelpunkt <strong>der</strong> gemeinsamen Veranstaltung „Hochschulen und<br />

Wirtschaft – Partner für Innovation und Fachkräftesicherung“<br />

von Südwestmetall, den Arbeitgebern <strong>Baden</strong>-Württemberg und<br />

Hochschulrektorenkonferenz. Hier wurden gute Beispiele <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit vorgestellt sowie mit rund 150 Teilnehmern<br />

Erfolgsfaktoren und Probleme diskutiert. Die Veranstaltung war<br />

Ausweis <strong>der</strong> engen Verbindung von Hochschulen und den<br />

Arbeitgebern im Land. Vor allem das Thema <strong>der</strong> Forschungs- und<br />

Innovationskooperationen wird für die Arbeitgeber ein neuer<br />

Schwerpunkt werden. Ziel ist, gemeinsam mit dem Land und den<br />

Hochschulen Hemmnisse in <strong>der</strong> Zusammenarbeit zu beseitigen<br />

und die Rahmenbedingungen zu verbessern. Der Vizepräsident<br />

<strong>der</strong> Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-Württemberg und Vorsitzende des <strong>Bildungswerk</strong>s<br />

Karl Schäuble machte in seinem Statement deutlich,<br />

wo er heute die Hürden für eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

sieht: Erstens müssen die Kostenrechnung und das Controlling<br />

<strong>der</strong> Hochschulen an die in <strong>der</strong> Wirtschaft üblichen Standards herangeführt<br />

werden. Zweitens müssen Steuerungsinstrumente<br />

und Strukturen entwickelt werden, um fachübergreifende Forschungsprojekte<br />

annehmen, durchführen und professionell<br />

managen zu können. Drittens geht es um Nutzungsrechte für<br />

Labore sowie Verwertungs- und Patentrechte aus den Projekten.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Höhepunkt für die Aktiven in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

waren die Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen <strong>der</strong><br />

Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT in Berlin. Die<br />

Landearbeitsgemeinschaft nahm mit rund 40 Teilnehmern teil.<br />

JUNIOR-Schülerfirmen ausgezeichnet<br />

Zur SCHULEWIRTSCHAFT-Arbeit gehört auch die Unterstützung<br />

des Programms JUNIOR des Instituts <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft<br />

Köln. Bundesweit entwickeln Schüler kreative Geschäftsideen und<br />

gründen mit <strong>der</strong> JUNIOR-Schülerfirma für ein Jahr ihr eigenes Unternehmen.<br />

Am 16. Mai 2013 wurden zwei Schülerfirmen in <strong>der</strong><br />

Landesendrunde mit dem Titel „Bestes JUNIOR Unternehmen<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg 2013“ vom Arbeitgeberverband Südwestmetall,<br />

<strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT und den<br />

beiden baden-<strong>Württembergischen</strong> Ministerien für Finanzen und<br />

Wirtschaft sowie Kultus, Jugend und Sport ausgezeichnet. Jährlich<br />

präsentieren sich die Schülerfirmen zudem mit ihren Produkten<br />

und Dienstleistungen bei <strong>der</strong> JUNIOR-Messe in Sindelfingen.<br />

Der Vizepräsident <strong>der</strong> Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-Württemberg und Vorsitzende des <strong>Bildungswerk</strong>s<br />

Karl Schäuble bei seinem Vortrag<br />

Präsident <strong>der</strong> Hochschulrektorenkonferenz Prof. Dr. Horst Hippler in <strong>der</strong> Diskussion<br />

14


27. September 2013, Böblingen<br />

Bildungskongress: Berufliche Bildung<br />

14. Oktober 2013, Stuttgart<br />

Spitzengespräch „Fachkräfte-Allianz“<br />

Schulreform und regionale Schulentwicklung<br />

„Berufliche Bildung im Spannungsfeld von Schulreform und<br />

Schulentwicklung“ lautete das Motto des Bildungskongresses<br />

in Böblingen, <strong>der</strong> von den Arbeitgebern <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

und dem Berufsschullehrerverband (BLV) veranstaltet und vom<br />

<strong>Bildungswerk</strong> unterstützt wurde. Mehr als 200 Teilnehmer aus<br />

Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Schule und Verwaltung diskutierten<br />

Zukunftsfragen <strong>der</strong> beruflichen Bildung.<br />

Spitzenvertreter ziehen erste Zwischenbilanz<br />

Die Spitzenvertreter <strong>der</strong> Partner in <strong>der</strong> Fachkräfte-Allianz <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg haben eine erste Zwischenbilanz gezogen: „In<br />

allen zwölf Regionen des Landes sind Fachkräfte-Allianzen nach<br />

dem Vorbild <strong>der</strong> landesweiten Fachkräfte-Allianz entstanden.<br />

Damit haben wir das Thema Fachkräftesicherung landesweit auf<br />

<strong>der</strong> wirtschaftspolitischen Agenda verankert“, erklärte Wirtschaftsminister<br />

Dr. Nils Schmid, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> im Dezember<br />

2011 gegründeten Fachkräfte-Allianz. „Die Allianz habe auch<br />

einen Beitrag geleistet, dass die Beteiligung von Frauen, älteren<br />

Personen, hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund<br />

und internationalen Fachkräften am Arbeitsleben gestiegen sei“<br />

so Schmid weiter in seiner Ansprache.<br />

Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und<br />

Sport <strong>Baden</strong>-Württemberg gab Impulse<br />

Die Impulsreferate hielten unter an<strong>der</strong>em Dr. Anja Mayer, Regierungsdirektorin<br />

im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg mit ihrer Prognose zu den „Schülerströmen<br />

und Auswirkungen auf die weiterführenden und beruflichen<br />

Schulen in <strong>Baden</strong>-Württemberg“ und Siegfried Lehmann,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> im Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport im<br />

Landtag von <strong>Baden</strong>-Württemberg mit seinem Bericht zum<br />

Stand <strong>der</strong> Enquete-Empfehlungen in 2013.<br />

Nach einer Einführung durch die Staatssekretärin im Ministerium<br />

für Kultus, Jugend und Sport <strong>Baden</strong>-Württemberg, Marion<br />

von Wartenberg, zum Stellenwert <strong>der</strong> beruflichen Bildung<br />

im Spannungsfeld von Schulreform und regionaler Schul -<br />

entwicklung, diskutierten die Teilnehmer in drei Foren „die<br />

Profilbildung <strong>der</strong> Beruflichen Schulen in <strong>der</strong> Region“, die „Weiterentwicklung<br />

von Berufen und Berufsfel<strong>der</strong>n“ und „die zukünftigen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an ein Übergangssystem“.<br />

Eva Strobel, Vorsitzende <strong>der</strong> Regionaldirektion <strong>Baden</strong>-Württemberg; Prof. Dr. Dieter Hundt,<br />

Präsident <strong>der</strong> Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-Württemberg; Wirtschafts minister Dr. Nils Schmid und<br />

Nikolaus Landgraf, DGB-Landesvorsitzen<strong>der</strong> beim Spitzengespräch (v. l. n. r.)<br />

„Die Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-Württemberg und das <strong>Bildungswerk</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong> Wirtschaft e. V. unterstützen die<br />

Fachkräfte-Allianz unter an<strong>der</strong>em durch den Aufbau des Beratungsnetzwerks<br />

familyNET für eine bessere Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf, die Servicestelle Nachqualifizierung und die<br />

Initiative „career-in-bw“ zur Rekrutierung ausländischer Fachkräfte“,<br />

so <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-Württemberg,<br />

Prof. Dr. Dieter Hundt in seinem Statement. „Ein beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk müssen wir auf die Reduzierung <strong>der</strong> zu hohen Zahl<br />

von rund 15 Prozent eines Jahrgangs ohne jede Berufsausbildung<br />

legen.“ Hierzu, so Hundt, bedürfe es gemeinsamer Anstrengungen<br />

<strong>der</strong> Allianzpartner für mehr Berufsorientierung<br />

und eine bessere Grundbildung an den Schulen, für eine Senkung<br />

<strong>der</strong> Abbruchquoten in Ausbildung und Studium sowie für<br />

flexible Modelle <strong>der</strong> Nach- und Teilqualifizierung.<br />

15


Im Fokus<br />

„Der Fachkräftemangel wird alle treffen“<br />

Johannes Krumme (l.) und Thorsten Würth (r.)<br />

sind bei den Arbeitgebern <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

und beim Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />

zuständig für Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik.<br />

Im Interview erklären die beiden, warum<br />

<strong>der</strong> demografische Wandel die Arbeitgeber<br />

zum Handeln zwingt, und was die Verbände mit<br />

Unterstützung des <strong>Bildungswerk</strong>s tun, um dem<br />

Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.<br />

Herr Würth, Herr Krumme, alle reden vom Fachkräftemangel.<br />

Aber mal ehrlich – wenn man sich umsieht in den Betrieben, hat<br />

man nicht das Gefühl, dass es denen beson<strong>der</strong>s schwer fällt, geeignetes<br />

Personal zu finden.<br />

Krumme: Es kommt darauf an, in welchen Betrieben Sie sich<br />

umsehen. Bäcker, Metzger o<strong>der</strong> Träger von Kin<strong>der</strong>gärten und<br />

Altenheimen spüren den Fachkräftemangel schon heute sehr<br />

schmerzhaft. In <strong>der</strong> Metall- und Elektroindustrie ist die Lage<br />

noch etwas entspannter. Dort sprechen wir momentan von<br />

punktuellen Fachkräfteengpässen. Aber wir dürfen uns nichts<br />

vormachen. Über kurz o<strong>der</strong> lang wird <strong>der</strong> Fachkräftemangel<br />

für alle zum Problem.<br />

Aber sagten Sie nicht eben, die Metall- und Elektroindustrie habe<br />

noch vergleichsweise wenig Schwierigkeiten, geeignetes Personal<br />

zu finden?<br />

Würth: Die Betonung liegt auf noch. Es macht keinen Sinn, Initiativen<br />

wie „career-in-bw“ erst dann zu starten, wenn <strong>der</strong><br />

letzte inländische Arbeitsuchende integriert ist. Wir müssen<br />

das eine tun, ohne das an<strong>der</strong>e zu lassen.<br />

Außerdem zielen wir mit „career-in-bw“ mittelfristig nicht nur<br />

auf die Metall- und Elektroindustrie. So ist eine Überlegung,<br />

über diese Plattform auch Pfleger und Erzieherinnen für<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg zu gewinnen.<br />

Sie haben die Metall- und Elektroindustrie angesprochen. Die will<br />

nun mit Hilfe des <strong>Bildungswerk</strong>s jungen Spaniern eine Ausbildung<br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg schmackhaft machen.<br />

Würth: Ja, Südwestmetall will seinen Betrieben helfen, Azubis<br />

aus dem Ausland zu gewinnen und<br />

zugleich einen Beitrag zur Bekämpfung<br />

<strong>der</strong> Jugendarbeits -<br />

losigkeit in Südeuropa leisten. Das<br />

<strong>Bildungswerk</strong> hat das Projekt „career-in-bw“<br />

initiiert, mit dem Fachkräfte<br />

aus dem Ausland rekrutiert<br />

werden sollen. In Spanien z. B. gibt es gut qualifizierte Fachkräfte,<br />

die einen Arbeitsplatz suchen. Hier in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

gibt es Unternehmen, die solche Arbeitsplätze bieten.<br />

Das <strong>Bildungswerk</strong> bringt beide zusammen.<br />

„In Spanien z. B. gibt es gut qualifizierte<br />

Fachkräfte, die einen Arbeitsplatz suchen.<br />

Hier in <strong>Baden</strong>-Württemberg gibt<br />

es Unternehmen, die solche Arbeitsplätze<br />

bieten. Das <strong>Bildungswerk</strong> bringt<br />

beide zusammen“<br />

Übrigens geht das Engagement des <strong>Bildungswerk</strong>s im Ausland<br />

noch weiter. Zusammen mit <strong>der</strong> Universität und <strong>der</strong> Handelshochschule<br />

Leipzig wird beispielsweise hiesigen Firmen geholfen,<br />

die in Tunesien produzieren, dort nach deutschen<br />

Standards aus- und weiterzubilden.<br />

Krumme: Zudem wurde das Gemeinschaftsprojekt<br />

„Go.for.europe“<br />

von Verbänden, Kammern und Land<br />

für ausländische Auszubildende<br />

geöffnet. Seit 2006 vermittelt „Go.for.europe“ deutschen Azubis<br />

Praktikumsplätze im Ausland. Seit diesem Jahr funktioniert<br />

es auch an<strong>der</strong>s herum, u. a. <strong>Bildungswerk</strong>-Mitarbeiter helfen<br />

ausländischen Azubis, in <strong>Baden</strong>-Württemberg einen Betrieb zu<br />

finden, um hier für ein paar Wochen Erfahrungen zu sammeln.<br />

16


gen, Schülerinnen und Schülern bei dem Übergang von <strong>der</strong><br />

Schule in die Ausbildung zu unterstützen. Überall in <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg haben die Arbeitgeber Initiativen zur Berufsorientierung.<br />

Zum Beispiel im Rahmen des Landesprogramms<br />

„Ausbildungsbotschafter“.<br />

Was sind denn Ausbildungsbotschafter?<br />

Würth: Das sind Auszubildende im ersten o<strong>der</strong> zweiten Lehrjahr,<br />

die Schülerinnen und Schülern an Realschulen, Werkrealschulen<br />

und Gymnasien von ihrer Ausbildung erzählen. Als<br />

einer <strong>der</strong> Umsetzer bereitet das <strong>Bildungswerk</strong> die Azubis in<br />

eintägigen Präsentations-Trainings auf diese Aufgabe vor. Inzwischen<br />

haben Kammern und Verbände landesweit über<br />

3.000 Ausbildungsbotschafter im Einsatz.<br />

Was tun Sie denn, um die Potenziale des hiesigen Arbeitsmarkts<br />

besser auszuschöpfen?<br />

Würth: Die Arbeitgeber investieren in neue Zielgruppen. Zum<br />

Beispiel haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen,<br />

dass Betriebe an- und ungelernte Mitarbeiter zu Facharbeitern<br />

weiterentwickeln können. Das erhöht <strong>der</strong>en Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt und ermöglicht ihren Betrieben, sie flexibler einzusetzen.<br />

Seit diesem Jahr müssen die Teilnehmer dafür nicht mehr 12<br />

bis14 Monate am Stück lernen, son<strong>der</strong>n können sechs einzelne<br />

Ausbildungsmodule von jeweils fünf bis sechs Wochen<br />

absolvieren. Wie viele und welche<br />

Module ein Teilnehmer wählt, entscheiden<br />

er und sein Betrieb. Wer<br />

alle sechs absolviert hat, kann sich<br />

zur Externen-Prüfung bei <strong>der</strong> IHK<br />

anmelden. Jedes Modul wird mit<br />

einer Zertifizierung vom <strong>Bildungswerk</strong> und dem jeweiligen<br />

Arbeitgeberverband abgeschlossen. Derzeit liegt <strong>der</strong> Fokus<br />

noch auf <strong>der</strong> M+E-Industrie, das Konzept soll aber auf an<strong>der</strong>e<br />

Branchen übertragen werden.<br />

Krumme: Betriebe und Verbände machen mit Unterstützung<br />

des <strong>Bildungswerk</strong>s auch immer mehr schulisch schwächere<br />

Jugendliche fit für eine Berufsausbildung. Beispielhafte Stichworte<br />

sind hier Programme und Projekte wie das Berufspraktische<br />

Jahr, <strong>der</strong> Tarifvertrag För<strong>der</strong>jahr in <strong>der</strong> M+E-Industrie<br />

o<strong>der</strong> das Projekt M+E-Einstieg. Es ist uns ein wichtiges Anlie-<br />

„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Schülerinnen<br />

und Schülern bei dem Übergang<br />

von <strong>der</strong> Schule in die Ausbildung<br />

zu unterstützen.“<br />

Herr Krumme, Sie sind neben ihrer Arbeit bei den Arbeitgebern<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg auch noch Geschäftsführer <strong>der</strong> Landes -<br />

arbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT. Wie hilft Ihre<br />

Arbeitsgemeinschaft Schulen, die Fachkräfte von morgen heranzubilden?<br />

Krumme: Erstens geht es den Arbeitgebern nach wie vor<br />

darum, die MINT-Fächer an den Schulen zu för<strong>der</strong>n. Gute<br />

Kenntnisse in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und<br />

Technik verbessern die Jobchancen junger Menschen enorm.<br />

Trotzdem werden die MINT-Fächer an vielen Schulen immer<br />

noch unter Wert verkauft – in manchen Kin<strong>der</strong>gärten spielen<br />

sie überhaupt keine Rolle. Wir arbeiten seit Jahren und mit<br />

zunehmendem Erfolg daran, das zu än<strong>der</strong>n.<br />

Ähnliches gilt für das Fach Wirtschaft.<br />

Gemeinsam mit dem<br />

Kultusministerium und dem Fernstudienzentrum<br />

Karlsruhe hat<br />

SCHULEWIRTSCHAFT ein einjähriges<br />

Fortbildungsprogramm für Gymnasiallehrer<br />

entwickelt, die sich da fit machen wollen. Die<br />

meisten Wirtschaftslehrer kennen ihr Fach ja nur in <strong>der</strong> Theorie.<br />

Wir sorgen dafür, dass sie auch in die betriebliche Praxis<br />

hineinschnuppern. Daneben beinhaltet die Fortbildung<br />

Online-Trainings und zwei Präsenzphasen in unserem Bildungshaus<br />

in Steinheim.<br />

Drittens wollen die Arbeitgeber, dass alle Schülerinnen und<br />

Schüler bei <strong>der</strong> Berufswahl optimal unterstützt und beraten<br />

werden. In Betriebspraktika bekommen sie schon früh einen<br />

Blick in die Praxis. Der „Berufswahlkompass“ des Bildungs-<br />

17


werks beispielsweise kombiniert solche Praxisaufenthalte mit<br />

intensiver Beratung, mit Coachings und mit verschiedenen<br />

Seminarangeboten vom Bewerbertraining bis zum „Knigge im<br />

Beruf“.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft SCHULE-<br />

WIRTSCHAFT för<strong>der</strong>t ja nicht nur<br />

einzelne Fächer, Lehrer und Schüler.<br />

Sie beraten und unterstützen inzwischen<br />

ganze Schulen.<br />

Krumme: Schulen soll geholfen<br />

werden, selbständiger und damit besser zu werden. Bereits<br />

2002 hat SCHULEWIRTSCHAFT das Qualitätsmanagementsystem<br />

QZS entwickelt. Das ist ein Leitfaden für Schulen, die sich<br />

auf interne und externe Audits vorbereiten wollen. Während<br />

<strong>der</strong> Arbeit am QZS haben wir festgestellt, dass es auch in<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg große Qualitätsunterschiede gibt. Am<br />

besten schneiden die Schulen ab, die selbst die Initiative ergreifen.<br />

„Die Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

haben bereits 2011 gemeinsam mit <strong>der</strong><br />

Landesregierung und weiteren wichtigen<br />

Wirtschaftsorganisationen die<br />

Fachkräfte-Allianz <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

gegründet. “<br />

Württemberg gegründet. Im Rahmen dieser Allianz werden<br />

vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft regionale Koordinierungsstellen<br />

eingesetzt.<br />

Erst kürzlich hat das <strong>Bildungswerk</strong><br />

im Rahmen <strong>der</strong> Fachkräfte-Allianz<br />

eine regionale Koordinierungsstelle<br />

für die Region Bodensee<br />

Oberschwaben etabliert. Deren<br />

Auftrag besteht genau darin, alle<br />

Partner an einen Tisch zu bringen<br />

und dafür zu sorgen, dass sie ihre Ziele nicht aus den Augen<br />

verlieren. Aber Sie haben schon Recht – die Fachkräfte-Allianz<br />

ist nicht das einzige Bündnis, in dem wir aktiv sind. Die Arbeitgeber<br />

sind beispielsweise Partner im Ausbildungsbündnis, im<br />

Bündnis für lebenslanges Lernen o<strong>der</strong> im Demografie-Netzwerk.<br />

Die Kunst wird sein, die Vielzahl dieser Initiativen zu koordinieren.<br />

Ich denke, da ist das Land in <strong>der</strong> Pflicht.<br />

Inwiefern?<br />

Krumme: Zum Beispiel indem eine Schule ein Profil entwickelt,<br />

das sie von an<strong>der</strong>en Schulen unterscheidet. Um dieses Profil<br />

leben zu können, braucht es das passende Personal. Wie aber<br />

bekommt man als Schulleitung genau die Lehrkräfte, die man<br />

braucht? Wie integriert man Experten von außen in den Unterricht?<br />

Kurzum, wie kann eine Schule ihre Spielräume optimal<br />

nutzen? Solche und ähnliche Fragen beantworten wir<br />

<strong>der</strong>zeit in dem Pilotprojekt „Selbständige Schule“, an dem sich<br />

30 Schulen aus ganz <strong>Baden</strong>-Württemberg beteiligen.<br />

Neben <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT existiert<br />

übrigens mittlerweile auch eine Servicestelle HOCHSCHULE-<br />

WIRTSCHAFT des <strong>Bildungswerk</strong>s. Zwei Vollzeitkräfte ermitteln<br />

dort den Bedarf kleiner und mittlerer Unternehmen an wissenschaftlicher<br />

Weiterbildung. Gemeinsam mit den Hochschulen<br />

entwickeln sie dann Bildungskonzepte, die genau auf<br />

diesen Bedarf abgestimmt sind.<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Grafik 1:<br />

Bevölkerungsentwicklung im erwerbsfähigen Alter in <strong>Baden</strong>-W<br />

Nun sind Sie ja nicht die einzigen, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken.<br />

Der Bund, das Land, die Kammern, Kommunen und<br />

an<strong>der</strong>e Initiativen haben eigene Programme gestartet. Wie wird<br />

sichergestellt, dass all diese Rä<strong>der</strong> sinnvoll ineinan<strong>der</strong>greifen?<br />

Würth: Die Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-Württemberg haben bereits<br />

2011 gemeinsam mit <strong>der</strong> Landesregierung und weiteren wichtigen<br />

Wirtschaftsorganisationen die Fachkräfte-Allianz <strong>Baden</strong>-<br />

1<br />

0<br />

1990 2000 2010 2020 2030 204<br />

Anzahl<br />

Anteil<br />

* B<br />

Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Baden</strong>-Württemberg 2012<br />

18


Arbeitsmarktsituation in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Trotz eines robusten Arbeitsmarktes in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

mehren sich die Anzeichen, dass – wenn nicht gegengesteuert<br />

wird – zukünftig nicht mehr ausreichend qualifizierte Fachkräfte<br />

zur Verfügung stehen werden.<br />

Beschäftigungsentwicklung<br />

Die Beschäftigungsentwicklung <strong>der</strong> letzten Jahre zeigt dabei<br />

sehr deutlich, dass die Entwicklung je nach Qualifikation sehr<br />

unterschiedlich ist. So ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Hochqualifizierten<br />

seit 2000 um ca. 40 % angestiegen. Der Anteil <strong>der</strong> Qualifizierten<br />

blieb konstant und die Zahl <strong>der</strong> Geringqualifizierten ist<br />

sogar gesunken.<br />

Steigende Beschäftigtenzahlen in <strong>der</strong> Vergangenheit führen<br />

zukünftig zu einer steigenden Nachfrage nach Arbeitskräften.<br />

Zudem trägt <strong>der</strong> demografische Wandel dazu bei, dass die<br />

Zahl <strong>der</strong> Personen im erwerbsfähigen Alter in Zukunft sinken<br />

wird.<br />

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, ist <strong>der</strong> Fokus <strong>der</strong> Fachkräftesicherung<br />

noch stärker auf den Bereich <strong>der</strong> Hochqualifizierten<br />

zu richten, ohne dabei den Blick auf die qualifizierten Fachkräfte<br />

zu verlieren (siehe Grafik 2).<br />

Bis zum Jahr 2040 wird <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Erwerbsbevölkerung an<br />

<strong>der</strong> Gesamtbevölkerung im Landesdurchschnitt gegenüber<br />

2010 um knapp 1,3 Mio. absinken. Dabei könnte <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

50-jährigen und Älteren von heute rund 29 % bis 2020 auf 36 %<br />

ansteigen, was die Situation auf dem Arbeitsmarkt nochmal verschärfen<br />

dürfte (siehe Grafik 1).<br />

Grafik 2:<br />

ürttemberg<br />

Beschäftigungsentwicklung in Westdeutschland und <strong>Baden</strong>-Württemberg nach Qualifikation<br />

in % <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung<br />

80<br />

70<br />

150 %<br />

478.000<br />

60<br />

130 %<br />

2.517.000<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 2050 2060<br />

evölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren<br />

110 %<br />

90 %<br />

70 %<br />

2.215.000<br />

12.435.000<br />

649,000<br />

3.257.000<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Westdeutschland gering qualifiziert<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg gering qualifiziert<br />

Westdeutschland qualifiziert<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg qualifiziert<br />

Westdeutschland hoch qualifiziert<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg hoch qualifiziert<br />

Quelle: Statistik <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit; Dr. Wapler, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

19


UNSERE KOMPE TENZEN: FRÜHKINDLICHE BILDUNG<br />

För<strong>der</strong>ung von Beginn an<br />

TECHNOlino<br />

22.000 Kin<strong>der</strong> in 430 TECHNOlino-Kin<strong>der</strong>gärten seit 2006<br />

1.720 Erzieherinnen und Lehrkräfte haben seit 2006 an<br />

naturwissenschaftlich-technischen Fortbildungen<br />

teilgenommen<br />

TEA<br />

65 Fachschulen qualifizieren seit 2010 ihre Lehrkräfte<br />

zu Naturwissenschaft und Technik und werden die<br />

Zusatzqualifikation „Forschen und Experimentieren“<br />

anbieten<br />

Haus <strong>der</strong> kleinen Forscher<br />

40.200 Kin<strong>der</strong> in 804 Kin<strong>der</strong>gärten, Horten und Grundschulen<br />

seit 2010<br />

TeCbox<br />

781 TeCboxen wurden seit 2010 an 90 Grundschulen<br />

eingeführt<br />

TeClub<br />

1.200 Kin<strong>der</strong> werden 2012 und 2013 für Naturwissenschaft<br />

und Technik begeistert<br />

20


Mit bedarfsgerechten Angeboten in <strong>der</strong> frühkindlichen Bildung<br />

för<strong>der</strong>n wir Kin<strong>der</strong> beim Übergang vom Kin<strong>der</strong>garten in die<br />

Grundschule. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall und dem Ministerium für Kultus, Jugend und<br />

Sport <strong>Baden</strong>-Württemberg engagieren wir uns in <strong>der</strong> Aus- und<br />

Weiterbildung von Erziehungskräften.<br />

För<strong>der</strong>ung von Naturwissenschaft und Technik<br />

Spielend lernen im Kin<strong>der</strong>garten<br />

TECHNOlino unterstützt Kin<strong>der</strong>gärten und ihr Fachpersonal<br />

und för<strong>der</strong>t den spielerischen Umgang mit Naturwissenschaft<br />

und Technik in <strong>der</strong> frühkindlichen Bildung. Damit TECHNOlino<br />

nachhaltig im Kin<strong>der</strong>garten verankert wird, erhalten die Einrichtungen<br />

mit <strong>der</strong> Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien<br />

das Prädikat „Technikfreundlicher Kin<strong>der</strong>garten“.<br />

Der TeClub ermöglicht Kin<strong>der</strong>n im Alter von 7 bis 13 Jahren<br />

über den Unterrichtsstoff hinaus, sich regelmäßig mit Technik<br />

und Naturwissenschaft zu beschäftigen. Ziel ist, das Interesse<br />

<strong>der</strong> Schüler an Technik – aufbauend auf „TECHNOlino“ und<br />

dem „Haus <strong>der</strong> kleinen Forscher“ – weiter zu för<strong>der</strong>n.<br />

Aus- und Weiterbildung von Erziehungskräften<br />

Die TEA wird flächendeckend angeboten<br />

Damit naturwissenschaftliche Phänomene und das Experimentieren<br />

zu einem selbstverständlichen Bestandteil in<br />

Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen werden, engagieren sich <strong>der</strong> Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall und das Ministerium für<br />

Kultus, Jugend und Sport mit <strong>der</strong> Technik-ErzieherInnen-Akademie<br />

(TEA) in <strong>der</strong> Ausbildung von angehenden Erzieherinnen<br />

und Erziehern.<br />

Seit 2009 sind <strong>der</strong> Arbeitgeberverband Südwestmetall, das<br />

<strong>Bildungswerk</strong> und die bundesweit aktive Stiftung „Haus <strong>der</strong><br />

kleinen Forscher“ strategische Partner in <strong>der</strong> MINT-Frühför<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg. 175 baden-württembergische<br />

Technolino-Kin<strong>der</strong>gärten haben seither die Auszeichnung<br />

zum „Haus <strong>der</strong> kleinen Forscher“ erhalten.<br />

Seit 2012 beteiligt sich <strong>der</strong> Arbeitgeberverband Südwest -<br />

metall auch an <strong>der</strong> Wissenswerkstatt Friedrichshafen. Die<br />

Wissenswerkstatt wurde vor drei Jahren von <strong>der</strong> ZF Friedrichshafen,<br />

<strong>der</strong> Zeppelin Stiftung und dem Verband Deutscher<br />

Ingenieure gegründet. Das Team <strong>der</strong> Wissenswerkstatt<br />

wurde mit dem Einstieg von Südwestmetall durch eine erfahrene<br />

Mitarbeiterin von <strong>der</strong> <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft BBQ<br />

verstärkt.<br />

Technikför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Grundschule<br />

Für die Grundschule wurde angepasst an die Bildungspläne ein<br />

Angebot zur Technikför<strong>der</strong>ung für die Klassen eins bis vier entwickelt.<br />

Die TeCbox knüpft an das erfolgreiche TECHNOlino-<br />

Konzept an. Sie umfasst ein übersichtliches, altersgerechtes<br />

und flexibles Angebot an technisch-naturwissenschaftlichen<br />

Lehrmitteln für Lehrerinnen und Lehrer. Die beiden Module<br />

„Energie“ und „Konstruktion: Mauern, Brücken, Türme“ wurden<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> Hochschule Heilbronn, dem Verein Faszination<br />

Technik e. V. und <strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg<br />

entwickelt. Für das „Haus <strong>der</strong> kleinen Forscher“ führt<br />

Südwestmetall zwei Modellnetzwerke an Grundschulen durch.<br />

Die TEA ging im Schuljahr 2009/10 mit einer dreijährigen Modellphase<br />

an den Start. In enger Zusammenarbeit mit den drei<br />

TEA-Servicestellen des <strong>Bildungswerk</strong>s wurden mit sechs Pilotschulen<br />

die Inhalte für das neue Fach „Forschen und Experimentieren“<br />

entwickelt. Über zwei Schuljahre hinweg erleben<br />

die angehenden Erziehungskräfte naturwissenschaftliche<br />

Phänomene hautnah. Im ersten Schuljahr stehen die Themen<br />

Feuer, Luft, Licht und Magnetismus im Mittelpunkt. Im zweiten<br />

Schuljahr liegt <strong>der</strong> inhaltliche Schwerpunkt dann auf Physik<br />

und Technik.<br />

Im April 2012 haben das Ministerium für Kultus, Jugend und<br />

Sport und <strong>der</strong> Arbeitgeberverband Südwestmetall die Rahmenvereinbarung<br />

erneuert. Damit kann die Zusatzqualifikation<br />

„Forschen und Experimentieren“ ab dem Schuljahr 2012/<br />

2013 an allen 65 Fachschulen für Sozialpädagogik als Wahlpflichtfach<br />

o<strong>der</strong> AG flächendeckend angeboten werden. Die<br />

TEA-Servicestellen beraten und unterstützen die Fachschulen<br />

bei <strong>der</strong> Einrichtung des neuen Faches, stellen Materialien zur<br />

Verfügung und bieten Fortbildungen für die Lehrkräfte an.<br />

Bildungspartnerschaften mit Firmen ergänzen den Unterricht.<br />

21


Vor Ort<br />

Wenn Achtjährige Roboter programmieren<br />

Kin<strong>der</strong> in Süßen erleben Wissenschaft und<br />

Technik hautnah, von <strong>der</strong> Vorschule bis zum<br />

Gymnasium. In Friedrichshafen lockt die Wissenswerkstatt<br />

jedes Jahr mehr junge Besucher<br />

an. Zwei Beispiele, die zeigen wie das <strong>Bildungswerk</strong><br />

im Auftrag des Arbeitgeberverbands Südwestmetall<br />

mit Kommunen, Bildungsträgern<br />

und Betrieben kooperiert, um Kin<strong>der</strong> für Technik<br />

zu begeistern.<br />

Von außen sieht <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten Auenstraße in Süßen aus wie<br />

je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. Doch drinnen lassen Frau Hesse und sechs Vorschulkin<strong>der</strong><br />

gerade einen Vulkan ausbrechen. Die Eruption ereignet<br />

sich im ersten Stock. Heike Hesse und die Kin<strong>der</strong> haben<br />

sie von langer Hand vorbereitet. Auf einem Tisch haben sie ein<br />

großes Marmeladenglas platziert. Über dem Deckel, in dem ein<br />

Loch klafft, ist mit rotem Klebeband ein Trichter aus Plastik<br />

fixiert. Dann hat je<strong>der</strong> noch ein paar Schippen Sand draufgeschaufelt.<br />

Fertig war <strong>der</strong> Vulkan.<br />

Fast. Vom Wichtigsten war noch<br />

nicht die Rede: Das Glas ist bis über<br />

die Hälfte gefüllt mit einem explosiven<br />

Gemisch aus weißem Pulver.<br />

„Wer weiß noch, wie die beiden Pulver heißen?“, fragt die Erzieherin.<br />

„Zitronensäure“, rufen drei fast gleichzeitig. Der Name<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Substanz ist Natron. Aber das ist den Kin<strong>der</strong>n jetzt<br />

egal. „Los, Wasser drauf! Und dann geht sie los, die Naturkatastrophe!“,<br />

jubelt ein Fünfjähriger – und dann schäumt, gurgelt<br />

und spukt <strong>der</strong> Vulkan fast fünf Minuten lang.<br />

So geht es in allen Süßener Kin<strong>der</strong>gärten zu. Alle sechs verfügen<br />

über eine Forscherecke. Dort stapeln sich Petrischalen, Pipetten,<br />

Magnete und an<strong>der</strong>e Laborutensilien. Und irgendwo dazwischen<br />

sitzt immer die gleiche Handpuppe – ein Wesen zwischen<br />

Kobold und Krähe: TECHNOlinchen, das Maskottchen des Projekts<br />

TECHNOlino. Neben <strong>der</strong> Ausrüstung stellt Südwestmetall<br />

einen Projektordner zur Verfügung. Darin sind fünf Erfahrungsbereiche<br />

mit den dazugehörigen Experimenten beschrieben:<br />

„TECHNOlino weckt das Interesse an<br />

Naturphänomenen und Technik nicht<br />

nur kurzfristig, son<strong>der</strong>n beflügelt es<br />

immer wie<strong>der</strong> neu.“<br />

Licht, Wasser, Luft, Magnetismus und Mathematik. Bevor die<br />

Kin<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Auenstraße in die Schule kommen, werden sie<br />

mehr als 30-mal gemeinsam experimen tiert haben.<br />

Für Ulrike Banzhaf von <strong>der</strong> <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft BBQ ist<br />

diese Permanenz das wichtigste Merkmal des Projekts: „Das<br />

eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Experiment gab es im Kin<strong>der</strong>garten auch<br />

vorher. Aber TECHNOlino weckt das Interesse an Naturphänomenen<br />

und Technik nicht nur kurzfristig,<br />

son<strong>der</strong>n beflügelt es immer<br />

wie<strong>der</strong> neu.“<br />

Um sich auf TECHNOlino vorzubereiten,<br />

durfte Heike Hesse gemeinsam mit an<strong>der</strong>en Erzieherinnen<br />

im Fehling-Lab <strong>der</strong> Universität Stuttgart einen<br />

Nachmittag lang selbst alle möglichen Experimente erproben.<br />

„Das war spitze“, sagt sie. Dabei sei sie zunächst gar nicht begeistert<br />

gewesen, dass ausgerechnet sie den Kin<strong>der</strong>n Naturphänomene<br />

beibringen sollte. „In <strong>der</strong> Schule hab ich das<br />

gehasst“, gibt sie zu. Doch <strong>der</strong> Nachmittag an <strong>der</strong> Uni hat alle<br />

Zweifel beseitigt. Bei einer zweiten Fortbildung lernten die<br />

Erzieherinnen, wie sie mit den Kin<strong>der</strong>n so beobachten und die<br />

Ergebnisse dokumentieren, dass <strong>der</strong> Erlebnis- und <strong>der</strong> Lern -<br />

effekt beson<strong>der</strong>s groß sind.<br />

Wie sie das TECHNOlino-Programm in den Kin<strong>der</strong>garten-Alltag<br />

integrieren, entscheiden die Erzieherinnen selbst. BBQ-Projektleiterinnen<br />

unterstützen dabei. In <strong>der</strong> Auenstraße treffen<br />

die Kin<strong>der</strong> TECHNOlinchen einmal die Woche. An<strong>der</strong>e Kitas<br />

22


haben die ZF Friedrichshafen AG, die Stadt Friedrichshafen<br />

und <strong>der</strong> Verein Deutscher Ingenieure 2009 die Wissenswerkstatt<br />

Friedrichshafen e. V. eingerichtet. Ziel <strong>der</strong> Wissenswerkstatt<br />

ist, Interesse für Technik zu wecken, indem durch<br />

praktisches „Tun“ Technik begreifbar wird. 2012 kamen rund<br />

4.400 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in die Werkstatt, um zu erfahren,<br />

wie z. B. <strong>der</strong> Strom in die Steckdose kommt o<strong>der</strong> warum<br />

ein Flugzeug fliegt. Bis zu dem Zeitpunkt als <strong>der</strong> Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall Anfang 2012 einstieg, war <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt bei den 8 bis 18-Jährigen. Die Ingenieurin<br />

Monika Martin von BBQ hatte den Auftrag ein Konzept zu entwickeln,<br />

das auch Vorschulkin<strong>der</strong> und Schüler <strong>der</strong> 1. und 2.<br />

Klasse anspricht. Seit dem gehört Frau Martin zum Team <strong>der</strong><br />

Wissenswerkstatt.<br />

widmen jedem Erlebnisfeld eine Woche am Stück. Je<strong>der</strong> TECH-<br />

NOlino-Kin<strong>der</strong>garten kooperiert mit einem Unternehmen. Die<br />

Vorschüler <strong>der</strong> Auenstraße besuchen<br />

die Firma Carl Stahl, einen<br />

Hersteller von Seilen. Dort durften<br />

sie schon selbst Seile drehen und<br />

daraus Strickleitern knüpfen.<br />

Und noch einen Bonus genießen die Kin<strong>der</strong> in Süßen. Vier Mal<br />

im Jahr bekommen sie Besuch von Studenten <strong>der</strong> Hochschule<br />

Esslingen. Die angehenden Ingenieure ergänzen die fünf<br />

TECHNOlino-Erlebnisfel<strong>der</strong> um ein weiteres: Technik. Zusammen<br />

mit den Kin<strong>der</strong>n bauen sie ein Windrad und starten eine<br />

Rakete. Von Wasserdruck beschleunigt steigt sie bis zu 50<br />

Meter in den Himmel.<br />

Kin<strong>der</strong>gärten, die TECHNOlino einführen, dabei mit einer<br />

Firma kooperieren, mindestens einen Infoabend für die Eltern<br />

organisieren und ein Forscherfest ausrichten, verleiht Südwestmetall<br />

das Prädikat „Technikfreundlicher Kin<strong>der</strong>garten“.<br />

Längst prangt die mit dieser Auszeichnung verbundene Plakette<br />

an allen sechs Süßener Kitas. Seit 2010 nennt sich Süßen<br />

„Technikfreundliche Stadt“. In ganz <strong>Baden</strong>-Württemberg zählt<br />

Ulrike Banzhaf 430 technikfreundliche Kin<strong>der</strong>gärten. Rund<br />

1.500 Erzieherinnen und Lehrer haben seit Projektstart 2006<br />

die dazugehörige Fortbildung durchlaufen.<br />

Ortswechsel: Auch in Friedrichshafen begeistert Südwestmetall<br />

Kin<strong>der</strong> für Technik. In einem Gebäude am Stadtbahnhof<br />

„In <strong>der</strong> Schule fehlen uns die Mittel für<br />

so etwas. Das letzte Mal haben die<br />

Schüler einen kleinen Roboter gebaut<br />

und programmiert. Fantastisch!“<br />

An einem Freitagvormittag im Juli war die 3. Klasse <strong>der</strong> Grundschule<br />

Wilhelmsdorf zum Thema „Schwimmen und Sinken“ zu<br />

Gast. Zunächst haben die Kin<strong>der</strong> das Wasser in allen seinen<br />

möglichen Ausprägungen kennengelernt und bauten am<br />

Ende des Kurses aus Styropor,<br />

Holz, Kupferrohren und Teelichtern<br />

kleine Knatterboote, um so die<br />

Kraft des Dampfes durch praktische<br />

Anwendung zu erfahren. Die Klassenlehrerin<br />

kommt in diesem Schuljahr schon zum sechsten<br />

Mal mit ihren Schülern in die Wissenswerkstatt. „In <strong>der</strong> Schule<br />

fehlen uns die Mittel für so etwas. Das letzte Mal haben<br />

die Schüler einen kleinen Roboter gebaut und programmiert.<br />

Fantastisch!“, so die Lehrerin.<br />

„Unser Bestreben ist es, ergänzend zum Schulunterricht zu<br />

wirken. Uns ist es wichtig, dass die heranwachsende Generation<br />

unter „Technik“ etwas versteht, um sich in <strong>der</strong> „heißen“<br />

Phase <strong>der</strong> Berufsorientierung richtig zu entscheiden,“ so<br />

Robert Vöhringer, Geschäftsführer <strong>der</strong> Wissenswerkstatt.<br />

Da sind sie in Süßen schon einen Schritt weiter. Was dort mit<br />

TECHNOlino im Kin<strong>der</strong>garten beginnt, setzt Südwestmetall<br />

zusammen mit allen Schulen von <strong>der</strong> Grundschule bis zum<br />

Gymnasium fort. Je<strong>der</strong> Schüler findet in je<strong>der</strong> Jahrgangsstufe<br />

Angebote zu Naturwissenschaft und Technik. Die Pädagogische<br />

Hochschule Ludwigsburg evaluiert das Curriculum <strong>der</strong>zeit.<br />

Ende des Jahres soll ein Leitfaden vorliegen, mit dem sich<br />

das Süßener Konzept auf an<strong>der</strong>e Kommunen übertragen lässt.<br />

23


UNSERE KOMPE TENZEN: BERUFSORIENTIERUNG<br />

Das <strong>Bildungswerk</strong> macht Schule<br />

Servicestelle SCHULEWIRTSCHAFT<br />

10 Servicestellen in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Berufsorientierung<br />

18.000 Schüler werden 2012 und 2013 unterstützt<br />

Berufswahlkompass<br />

3.210 Schüler haben 2012 ihr Zertifikat erhalten,<br />

rund 4.000 werden es 2013 sein<br />

76 Schulen nahmen 2012/2013 am Projekt teil<br />

Ausbildung durch Praktikum<br />

593 Schüler wurden 2012 beraten und unterstützt,<br />

rund 500 werden es 2013 sein<br />

Berufseinstiegsbegleitung<br />

642 Schüler wurden 2012 unterstützt, rund 1.000<br />

werden es 2013 sein<br />

16 Projekte in 2012/2013<br />

TEaCH<br />

120 Informationsveranstaltungen wurden 2012/2013 in<br />

Göppingen, Stuttgart und Ulm durchgeführt<br />

42 Kooperationspartner<br />

Boys’Day Akademie<br />

2 Pilotprojekte in Heilbronn und Ludwigsburg<br />

29 Schüler nehmen 2013 an <strong>der</strong> Akademie teil<br />

Girls’Day Akademie<br />

289 Schülerinnen haben 2012 an einer Akademie teilgenommen,<br />

rund 400 werden es 2013 sein<br />

18 Akademien in Verantwortung des <strong>Bildungswerk</strong>s<br />

SIA/JIA/TECademy<br />

2.038 Schüler nahmen 2012 an einer Akademie teil,<br />

rund 1.500 werden es 2013 sein<br />

80 Akademien gibt es in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

MINToring<br />

40 Studierende haben 2012/2013 angehende Abi -<br />

turienten in Karlsruhe und Stuttgart unterstützt<br />

24


In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft SCHULE-<br />

WIRTSCHAFT und <strong>der</strong> Initiative START 2000 Plus des Arbeit -<br />

geberverbands Südwestmetall setzen wir Impulse für ein<br />

leistungsfähiges Bildungssystem. Wir ermöglichen den Dialog<br />

und tragfähige Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen.<br />

Schülern bieten wir frühzeitig gezielte Unterstützung bei<br />

<strong>der</strong> Berufsorientierung und engagieren uns für einen verbesserten<br />

Einstieg in Ausbildung und Beruf.<br />

SCHULEWIRTSCHAFT<br />

Impulse geben<br />

SCHULEWIRTSCHAFT <strong>Baden</strong>-Württemberg setzt Impulse in<br />

<strong>der</strong> baden-württembergischen Bildungspolitik. Die Landes -<br />

arbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg vermittelt und betreut nachhaltige Bildungspartnerschaften<br />

zwischen Betrieben und Schulen und<br />

setzt das Berufswahlsiegel (BoriS) mit um. Am 19. Dezember<br />

2012 hat das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg den Startschuss für die Bildungsplanreform<br />

2015 gegeben. Gemeinsam mit den Arbeitgebern <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg wird SCHULEWIRTSCHAFT die Bildungsplanreform<br />

2015 begleiten und mit eigener Expertise unterstützen.<br />

Servicestellen för<strong>der</strong>n Zusammenarbeit<br />

Die vom <strong>Bildungswerk</strong> im Auftrag <strong>der</strong> Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg installierten Servicestellen unterstützen Schulen,<br />

Unternehmen und die regionalen Arbeitskreise mit einem<br />

breiten Beratungsangebot. Sie informieren Schulen und Unternehmen<br />

über regionale und landesweite Schulprojekte, beraten<br />

bei Projekten und unterstützen beim Aufbau von<br />

Bildungspartnerschaften. Mit den Servicestellen wird die Kooperation<br />

von Schulen und Unternehmen landesweit geför<strong>der</strong>t<br />

und die ehrenamtliche Struktur des SCHULEWIRTSCHAFT-Netzwerks<br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg gestärkt.<br />

Vertiefte Berufsorientierung<br />

Berufswahlkompass gibt Orientierung<br />

Um den Übergang von <strong>der</strong> Schule in die Ausbildung zu verbessern,<br />

haben die Regionaldirektion <strong>Baden</strong>-Württemberg <strong>der</strong><br />

Bundesagentur für Arbeit und <strong>der</strong> Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />

im Rahmen einer landesweit einmaligen Kooperation<br />

auch im Geschäftsjahr 2012/2013 das <strong>Bildungswerk</strong> mit<br />

<strong>der</strong> Durchführung gemeinsamer Projekte zur vertieften Berufsorientierung<br />

beauftragt. Im Mittelpunkt steht <strong>der</strong> 2007<br />

vom <strong>Bildungswerk</strong> entwickelte Berufswahlkompass. Das Projekt<br />

unterstützt beim Übergang in den Beruf: Die Schüler werden<br />

individuell vorbereitet und beraten. Anhand einer<br />

Kompetenzanalyse und eines Berufsinteressentests werden<br />

ihre Stärken und Neigungen herausgearbeitet. Durch Betriebsbesichtigungen<br />

und Praktika können sie konkret Berufsfel<strong>der</strong><br />

erleben. Ein Bewerbertraining rundet das Programm ab. Im<br />

Berufswahlkompass Metall haben Schüler seit 2012 zudem die<br />

Möglichkeit, gewerblich-technische Ausbildungsberufe kennenzulernen.<br />

Die Projektleiter <strong>der</strong> <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft<br />

BBQ setzen das Konzept aktuell in 83 Schulen in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

um.<br />

Im Januar 2014 startet das neu entwickelte Pilotprojekt Berufswahlkompass<br />

Handwerk in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Kreishandwerkerschaft<br />

Calw. Das Projekt wird in enger Kooperation<br />

mit den Betrieben im Handwerk durchgeführt. Die Schüler erweitern<br />

durch Projektarbeit und das Kennenlernen betrieblicher<br />

Praxis gezielt ihr Berufswahlspektrum. Der Einstieg in<br />

Berufe im Handwerk wird erleichtert und Ausbildungsabbrüchen<br />

vorgebeugt. Finanziert wird das Projekt durch die Agentur<br />

für Arbeit, aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und<br />

durch Drittmittel.<br />

Berufsorientierung für Jungen<br />

Die vom <strong>Bildungswerk</strong> 2013 als Pilot gestartete Boys’Day Akademie<br />

will Jungen über den Zeitraum eines Jahres Einblicke<br />

in Sozial-, Pflege- und Erziehungsberufe geben. Die Boys’Day<br />

Akademie wird geför<strong>der</strong>t durch die Bundesagentur für Arbeit<br />

und durch das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie, Frauen und Senioren <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Ausbildung durch Praktikum<br />

Das Projekt „Ausbildung durch Praktikum (ADP)“ wird im<br />

Projektverbund mit dem Staatlichen Schulamt Lörrach, <strong>der</strong><br />

In dustrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee und <strong>der</strong><br />

Kreishandwerkerschaft Lörrach durchgeführt. Das Projekt will<br />

Ausbildungschancen von Jugendlichen erhöhen und passende<br />

Nachwuchskräfte für die Unternehmen in <strong>der</strong> Region gewinnen.<br />

Begleitung beim Einstieg in den Beruf<br />

Die Berufseinstiegsbegleitung erhöht die Ausbildungschancen<br />

för<strong>der</strong>ungsbedürftiger junger Menschen. Berufseinstiegsbegleiter<br />

helfen Schülern beim Übergang in eine Berufsausbildung.<br />

Ziel ist es, Schüler <strong>der</strong> Vorabgangsklassen an allgemeinbilden-<br />

25


den Schulen bei <strong>der</strong> Erreichung ihres Schulabschlusses, <strong>der</strong><br />

Berufswahl und in <strong>der</strong> Anfangsphase <strong>der</strong> Ausbildung zu unterstützen.<br />

Die Berufseinstiegsbegleitung wird seit 2009 landesweit<br />

durch die Bundesagentur für Arbeit geför<strong>der</strong>t.<br />

Das Programm Berufseinstiegsbegleitung-Bildungsketten unterstützt<br />

als ein weiteres Angebot junge Menschen beim<br />

Übergang in Ausbildung. Es ist Teil <strong>der</strong> Initiative „Abschluss<br />

und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“<br />

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

(BMBF). Das <strong>Bildungswerk</strong> setzt die Berufseinstiegsbegleitung<br />

in 16 Projekten in <strong>Baden</strong>-Württemberg um.<br />

TEaCH – Türkische Eltern arbeiten an Chancen<br />

Das seit 2010 in den Klassen 7 bis 10 an allgemeinbildenden<br />

Schulen durchgeführte Projekt TEaCH – Türkische Eltern arbeiten<br />

an Chancen – erhöht die Ausbildungschancen türkischer<br />

Jugendlicher. TEaCH wird geför<strong>der</strong>t durch das Ministerium für<br />

Finanzen und Wirtschaft <strong>Baden</strong>-Württemberg aus Mitteln des<br />

Europäischen Sozialfonds, den Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />

und die Stadt Ulm. Das Projekt arbeitet eng mit dem<br />

vom türkischen Generalkonsulat in Stuttgart initiierten Projekt<br />

„MAB-Meslek Altin Bileziktir“ (Beruf ist ein goldenes Armband)<br />

zusammen.<br />

Die Girls’Day Akademie bietet Schülerinnen an Realschulen<br />

und Gymnasien die Möglichkeit, sich einen Einblick in die Welt<br />

<strong>der</strong> Naturwissenschaft und Technik zu verschaffen. Schnuppervorlesungen,<br />

Betriebserkundungen und die Arbeit in<br />

einem technischen Projekt bringen den Mädchen den Beruf<br />

<strong>der</strong> Ingenieurin näher.<br />

Ziel von TEaCH ist es, türkischstämmige Eltern durch individuelle<br />

Beratung und Angebote über das deutsche Bildungssystem<br />

und die rund 350 Ausbildungsberufe zu informieren, so dass sie<br />

die Berufsorientierung ihrer Kin<strong>der</strong> unterstützen und ihnen den<br />

Einstieg in die Ausbildung erleichtern können. In Informationsveranstaltungen<br />

an Schulen und in den Stadtteilen werden türkischsprechende<br />

Lehrkräfte sowie regionale Partner wie <strong>der</strong><br />

Verein türkischer Elternbeiräte, Religionsgemeinschaften, Kulturvereine<br />

und Stadtteileinrichtungen als Multiplikatoren eingebunden.<br />

Eine enge Zusammenarbeit findet auch mit regionalen<br />

Unternehmen, <strong>der</strong> Agentur für Arbeit und den Kammern statt.<br />

MINT-För<strong>der</strong>ung<br />

Berufsorientierung für Mädchen<br />

Mit <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Agentur für Arbeit, dem Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall und dem <strong>Bildungswerk</strong> entwickelten Girls’Day<br />

Akademie wird das am Girls’Day geweckte Interesse an naturwissenschaftlichen<br />

o<strong>der</strong> technischen Berufen vertieft und die<br />

Schülerinnen werden in ihrer Berufs- und Studienwahl unterstützt.<br />

Die Projektidee wurde vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg aufgegriffen und för<strong>der</strong>t – finanziert<br />

durch den Europäischen Sozialfonds – weitere Akademien in<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg. Die Girls’Day Akademie wird mittlerweile<br />

auch in Bayern und Berlin nach den in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

festgelegten Qualitätsstandards angeboten.<br />

Technische Berufe und den Ingenieurberuf entdecken<br />

Die Schüler-Ingenieur-Akademie (SIA) ermöglicht Schülern<br />

<strong>der</strong> Oberstufe in Kooperation mit Gymnasium, Hochschule<br />

und Unternehmen den frühzeitigen vertieften Kontakt mit<br />

den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft,<br />

Technik). Über den Zeitraum eines Jahres werden projektorientierte<br />

Aufgabenstellungen aus <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Technik<br />

bearbeitet, um die technischen Kenntnisse zu vertiefen,<br />

Schlüsselqualifikationen zu stärken und das Interesse am<br />

Ingenieurberuf zu wecken.<br />

Mittlerweile existieren 58 SIA in ganz <strong>Baden</strong>-Württemberg. An<br />

vielen Gymnasien ist die SIA gleichzusetzen mit dem Technikunterricht<br />

in <strong>der</strong> Oberstufe. Auch an<strong>der</strong>e Bundeslän<strong>der</strong> wie<br />

26


Technikfreundliche Stadt – eine neue Form <strong>der</strong> Vernetzung<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Stadt Süßen und weiteren Partnern wird<br />

das Konzept „Technikfreundliche Stadt“ umgesetzt, mit dem<br />

ein durchgängiges Technik-Curriculum entwickelt und in die<br />

Praxis umgesetzt werden soll. In <strong>der</strong> Stadt Süßen werden unterschiedliche<br />

Technikprojekte vom Kin<strong>der</strong>garten über die<br />

Grundschule bis zur weiterführenden Schule systematisch<br />

vernetzt und aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt, um so eine „Technik-<br />

Bildungskette“ zu realisieren.<br />

Im Frühjahr 2014 wird ein Leitfaden zur Verfügung stehen, <strong>der</strong><br />

eine Übertragung des Konzepts für an<strong>der</strong>e Städte ermöglicht.<br />

Projektpartner sind <strong>der</strong> Arbeitgeberverband Südwestmetall,<br />

die Stadt Süßen, die Hochschule Esslingen, die Heldele Stiftung<br />

und die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg. Das<br />

<strong>Bildungswerk</strong> wurde 2010 vom Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />

mit <strong>der</strong> Umsetzung beauftragt.<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen, Brandenburg und Thüringen haben das vom<br />

Arbeitgeberverband Südwestmetall getragene Konzept übernommen.<br />

Es hat sich auch in <strong>der</strong> Mittelstufe von Gymnasien<br />

in Form <strong>der</strong> Junior-Ingenieur-Akademie (JIA) etabliert. Die JIA<br />

geht ursprünglich auf eine Initiative mit <strong>der</strong> Deutsche-Telekom-Stiftung<br />

zurück.<br />

Gemeinsam mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und<br />

Sport wird die TECademy an Realschulen in allen Schulamtsbezirken<br />

<strong>Baden</strong>-Württembergs umgesetzt. Die Servicestelle<br />

des <strong>Bildungswerk</strong>s berät und unterstützt die TECademy-Schulen.<br />

Zusätzlich wird ein Praxishandbuch für die Lehrkräfte angeboten.<br />

MINToring<br />

Das För<strong>der</strong>programm MINToring ist Teil <strong>der</strong> MINToring-Initiative<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg und wird getragen von <strong>der</strong> Stiftung<br />

<strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft und dem Arbeitgeberverband Südwestmetall.<br />

Studierende <strong>der</strong> MINT-Fächer (Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaft, Technik) beraten als Mentoren<br />

Abiturienten, die Neugier und Interesse für naturwissenschaftlich-technische<br />

Themen mitbringen bei <strong>der</strong> Studienwahl sowie<br />

Studierende <strong>der</strong> ersten Semester. Studienabbrüche sollen so<br />

vermieden werden. MINToring wird bislang in Karlsruhe und<br />

Stuttgart durchgeführt, weitere Standorte in Esslingen, Furtwangen<br />

und Heilbronn sind für 2014 in Planung. Dabei soll<br />

<strong>der</strong> Schwerpunkt noch stärker auf die Arbeit mit den Hochschulen<br />

verlagert werden.<br />

27


Vor Ort<br />

Metallbearbeitung für Anfänger<br />

Betriebe <strong>der</strong> metallverarbeitenden Industrie<br />

brauchen talentierte und motivierte<br />

Auszubildende. Schüler tun sich oft schwer,<br />

den richtigen Beruf zu finden. Unter an<strong>der</strong>em<br />

läuft jetzt in Pforzheim ein Pilotprojekt,<br />

das die Probleme auf beiden Seiten löst:<br />

<strong>der</strong> „Berufswahlkompass Metall“.<br />

Jacqueline Leones Weg schien vorgezeichnet. Ihre Eltern<br />

führen ein italienisches Lokal in <strong>der</strong> Pforzheimer Oststadt.<br />

Jacqueline hilft ab und zu in <strong>der</strong> Küche und im Service. Natürlich<br />

könnte sie hier einsteigen nach ihrem Realschulabschluss.<br />

Doch sie hat an<strong>der</strong>e Pläne. „Ich will Industriemechanikerin<br />

werden“, sagt die 16-Jährige ohne den Hauch eines Zweifels.<br />

Jacquelines Eltern unterstützten diese Pläne von Anfang an.<br />

Die Frage war nur: Liegt ihrer Tochter ein Beruf in <strong>der</strong> Metallund<br />

Elektroindustrie tatsächlich – o<strong>der</strong> ist das nur eine fixe<br />

Idee?<br />

Helmut Knoch ist Ausbildungsleiter bei <strong>der</strong> Felsomat GmbH &<br />

Co. KG in Königsbach-Stein, etwa 30 Autominuten nordwestlich<br />

<strong>der</strong> Pizzeria <strong>der</strong> Familie Leone. In seiner Lehrwerkstatt<br />

formt Knoch junge Menschen zu Elektronikern für Automa -<br />

tisierungstechnik, Industriemechanikern, Mechatronikern<br />

sowie Zerspanungsmechanikern und zur Fachkraft für Lagerlogistik.<br />

„Das Wichtigste ist die Motivation“,<br />

sagt <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong>. „Wir<br />

brauchen Azubis, die was leisten<br />

und was lernen wollen.“ Bisher sei<br />

es immer gelungen, geeignete Bewerber<br />

zu finden. Aber Fachkräftemangel ist auch bei Felsomat<br />

kein Fremdwort. „Wir müssen alles tun, um für die Besten<br />

attraktiv zu bleiben“, sagt Knoch.<br />

Die ehemalige Lehrerin Sandra-Simone Leicht von <strong>der</strong> <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft<br />

BBQ arbeitet im Auftrag des Arbeitgeberverbands<br />

Südwestmetall daran, Mittelständler wie die<br />

„Mir war ganz schön mulmig. Ich wusste<br />

ja nicht, was auf mich zukommt, und ob<br />

ich das überhaupt kann.“<br />

Felsomat GmbH & Co. KG und technikinteressierte Jugend -<br />

liche wie Jacqueline zusammenzubringen. Dazu hat Süd -<br />

westmetall Anfang 2012 den „Berufswahlkompass Metall“<br />

gestartet: 45 Achtklässler <strong>der</strong> Konrad-Adenauer-Realschule<br />

Pforzheim und <strong>der</strong> Straubenhardter Wilhelm-Ganzhorn Realschule<br />

durften bis Mitte <strong>der</strong> 9. Klasse neben <strong>der</strong> Schule in die<br />

Metall- und Elektrobranche hineinschnuppern.<br />

Für Jacqueline war das die Gelegenheit herauszufinden, ob sie<br />

auf dem richtigen Weg war. Nach einem Elternabend, an dem<br />

Sandra-Simone Leicht das Projekt präsentierte, waren auch<br />

Jacquelines Eltern überzeugt. Sie meldeten ihre Tochter an.<br />

Insgesamt bewarben sich 76 Jugendliche. Ihre Lehrer wählten<br />

jene 45 aus, die ihnen am geeignetsten erschienen.<br />

An einem Dienstag im April 2012 betrat Jacqueline zusammen<br />

mit drei weiteren Teilnehmern zum ersten Mal Helmut Knochs<br />

Lehrwerkstatt bei Felsomat & Co.<br />

KG. Zusammen mit zwei seiner<br />

Azubis hatte <strong>der</strong> Ausbildungsleiter<br />

ein Projekt vorbereitet: Die jungen<br />

Gäste sollten binnen drei Stunden<br />

eine Bil<strong>der</strong>leiter aus Metall herstellen, sägen, bohren, ein Gewinde<br />

schneiden – alles was dazugehört. Jacqueline Leone<br />

grinst, wenn sie an diesen ersten Praxistermin in <strong>der</strong> Werkhalle<br />

in Königsbach-Stein zurückdenkt: „Mir war ganz schön<br />

mulmig. Ich wusste ja nicht, was auf mich zukommt, und ob<br />

ich das überhaupt kann.“<br />

28


Ausbil<strong>der</strong> Helmut Knoch hat sich vor Projektstart zweimal mit<br />

den Ausbildungsleitern <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kooperationsfirmen getroffen,<br />

um geeignete Werkstücke festzulegen und die Praxistermine<br />

aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen. „Der Aufwand war hoch,<br />

aber es hat sich gelohnt“, findet er. Erstens, weil die Jugend -<br />

lichen so einen facettenreichen Einblick in die Metall- und<br />

Elektroindustrie bekommen haben. Zweitens, weil Knoch und<br />

seine Ausbil<strong>der</strong>-Kollegen sich fachlich austauschen konnten.<br />

„Das war auch für mich persönlich ein echter Gewinn“, sagt er.<br />

Und drittens, weil sämtliche Teilnehmer bis in die Haarspitzen<br />

motiviert waren. Schließlich kamen sie freiwillig – in ihrer Freizeit.<br />

„Wir würden uns freuen, den einen o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e zum<br />

Bewerbungsgespräch wie<strong>der</strong>zusehen.“<br />

Unter <strong>der</strong> Anleitung von Nikolai Dittrich (19) und Sebastian<br />

Träger (22), beide Felsomat-Azubis im zweiten Lehrjahr, entstanden<br />

an diesem Nachmittag vier tadellose Bil<strong>der</strong>leitern. Bei<br />

einem folgenden Praxistermin bei <strong>der</strong> IMO Oberflächentechnik<br />

GmbH haben die Teilnehmer ihre Bil<strong>der</strong>leitern sowie weitere<br />

Werkstücke, die bei an<strong>der</strong>en Praxisterminen entstanden,<br />

dann noch vergoldet. Insgesamt haben Jacqueline und die<br />

an<strong>der</strong>en Teilnehmer mindestens sieben Betriebe von innen<br />

gesehen. Fast überall durften sie selbst Hand anlegen.<br />

Felsomat-Azubi Nikolai Dittrich<br />

findet das beachtlich: „Das ist voll<br />

die coole Sache. Bei uns gab es so<br />

was nicht. Wir hatten drei Monate<br />

vorm Abschluss einen Termin bei <strong>der</strong> Agentur für Arbeit. Und<br />

das war es auch schon in Sachen Berufsorientierung.“<br />

Nikolai und seinem Azubi-Kollegen Sebastian bot <strong>der</strong> „Berufswahlkompass<br />

Metall“ die Chance, sich als Lehrende zu versuchen.<br />

Bei einem weiteren Praxistermin haben die beiden mit<br />

den Schülern Kettenglie<strong>der</strong> aus Stahl gefertigt. Drei Tage<br />

Vorbereitung und zehn Test-Kettenglie<strong>der</strong> hat es die beiden<br />

gekostet, bis sie sicher waren, mit vier Teilnehmern vier Kettenglie<strong>der</strong><br />

an einem Nachmittag hinzukriegen. Die fertige<br />

Kette prangt inzwischen in einer Vitrine in den Räumen von<br />

BBQ in Pforzheim.<br />

„Der Aufwand war hoch, aber es hat<br />

sich gelohnt.“<br />

Begleitend zu den Praxisterminen in den Betrieben durchliefen<br />

die Berufswahlkompass-Teilnehmer eine Seminarreihe bei<br />

BBQ. Sandra-Simone Leicht erarbeitete mit jedem einzelnen<br />

ein persönliches Stärken-Schwächen-Profil und führte sie<br />

durch ein Planspiel zur Berufs- und Lebensplanung. Auf dem<br />

Programm standen zudem Themen wie „Knigge im Berufs -<br />

leben“, „Arbeitssicherheit“, „Die Berufsfel<strong>der</strong> in <strong>der</strong> metall -<br />

verarbeitenden Industrie“ und in Absprache mit <strong>der</strong><br />

Berufsberatung und den beteiligten Schulen eine „Bewerberwerkstatt“.<br />

Die Teilnehmer statteten dem Berufsinformationszentrum<br />

(BiZ) <strong>der</strong> Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim einen<br />

Besuch ab und absolvierten dort jeweils einen Berufswahltest.<br />

Leicht kümmerte sich nicht nur um ihre 45 Schützlinge. Sie<br />

hielt auch <strong>der</strong>en Eltern auf dem Laufenden, an drei Elternabenden<br />

und in individuellen<br />

Informationsgesprächen. „Für mich<br />

war es toll, die Fortschritte zu<br />

sehen. Beim ersten Praxistermin<br />

wirkten viele noch ungelenk und unsicher. Von Mal zu Mal<br />

verlor sich das.“ Einige Teilnehmer haben während des Programms<br />

für sich erkannt, dass die Metall- und Elektroberufe<br />

doch nicht das Richtige für sie sind. Für Leicht ist auch das ein<br />

Erfolg: „Es ist doch schon ein Riesenschritt, wenn ein junger<br />

Mensch begreift, was er nicht will.“<br />

2013 ging <strong>der</strong> „Berufswahlkompass Metall“ in die zweite<br />

Runde. Jacqueline hat an <strong>der</strong> Seite von Sandra-Simone Leicht<br />

bei den Achtklässlern ihrer Schule dafür geworben. Sie will<br />

immer noch Industriemechanikerin werden. Helmut Knoch<br />

fällt nichts ein, was dagegen spräche.<br />

29


UNSERE KOMPE TENZEN: BERUFSVORBEREITUNG UND AUSBILDUNG<br />

Aktiv in <strong>Baden</strong>-Württemberg und Europa<br />

Einstieg in den Beruf<br />

8.475 junge Menschen werden 2012 und 2013 unterstützt<br />

BPJ 21<br />

17.450 junge Menschen starteten seit 1984 erfolgreich in<br />

eine Ausbildung<br />

642 Teilnehmern ist 2012/2013 <strong>der</strong> Einstieg ins Berufsleben<br />

gelungen, die Vermittlungsquote beträgt 70 %<br />

M+E-Einstieg<br />

270 Unterstützungsplätze für benachteiligte o<strong>der</strong><br />

leistungsschwächere Jugendliche pro Jahr<br />

Go.for.europe<br />

1.000 Auszubildende absolvierten seit 2008 ein Praktikum<br />

in einem europäischen Partnerunternehmen<br />

LIWING<br />

27 Betriebe wurden 2012/2013 beraten<br />

Bleib dran! Ausbildungsabbruch vermeiden<br />

95 junge Menschen wurden 2012/2013 unterstützt<br />

BaE<br />

524 Ausbildungsplätze in 2012/2013<br />

50 % <strong>der</strong> Auszubildenden haben einen Migrationshintergrund<br />

M+E-Duale Ausbildung in <strong>Baden</strong>-Württemberg/<br />

M+E- formación profesional en <strong>Baden</strong>-Wurtemberg<br />

20 Teilnehmer aus Spanien sollen für eine Ausbildung<br />

gewonnen werden<br />

30


Gemeinsam mit unseren regionalen und überregionalen Partnern,<br />

den Unternehmen und <strong>der</strong> Initiative START 2000 Plus des<br />

Arbeitgeberverbands Südwestmetall engagieren wir uns für den<br />

qualifizierten Berufseinstieg junger Menschen. Wir bieten gezielte<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Berufsvorbereitung und för<strong>der</strong>n den<br />

Einstieg in eine duale Berufsausbildung. Benachteiligten Jugendlichen<br />

eröffnen wir dadurch Wege in Ausbildung und Beschäftigung.<br />

Mit unseren europäischen Partnern engagieren wir uns für<br />

den transnationalen Erfahrungsaustausch und entwickeln<br />

gemeinsame Konzepte. Wir setzen uns für die Aus- und Weiterbildung<br />

ein und för<strong>der</strong>n interkulturelle Kompetenzen bei Mitarbeitern<br />

und Unternehmen.<br />

im BPJ 21 ein Vorbereitungsjahr für eine Ausbildung in <strong>der</strong><br />

M+E-Industrie absolvieren. 2013 wird das För<strong>der</strong>jahr neben<br />

den Pilotstandorten auch in Heidelberg, Pforzheim sowie <strong>der</strong><br />

Region Schwarzwald-Hegau angeboten.<br />

Berufsvorbereitung<br />

BPJ 21 för<strong>der</strong>t den Start ins Berufsleben<br />

Das Berufspraktische Jahr (BPJ 21) ist integraler Bestandteil<br />

des „Bündnisses zur Stärkung <strong>der</strong> beruflichen Ausbildung und<br />

des Fachkräftenachwuchses“ von Landesregierung, Regionaldirektion,<br />

Wirtschaft und Kommunen in <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Ein Schwerpunkt des Bündnisses liegt auf <strong>der</strong> dauerhaften<br />

Integration benachteiligter Jugendlicher mit Ausbildungs -<br />

risiken. Landesweit stehen 816 Plätze zur Verfügung.<br />

Die erste Projektphase dient <strong>der</strong> Berufsorientierung und <strong>der</strong><br />

Unterstützung <strong>der</strong> Jugendlichen bei individuellen Problem -<br />

lagen. Durch ein betriebliches Langzeitpraktikum erhalten sie<br />

Einblicke in die duale Ausbildung und in Beschäftigung. Das<br />

Praktikum kann als Einstiegsqualifizierung (EQ) durchgeführt<br />

werden. Die sozialpädagogische Begleitung, ausbildungsbegleitende<br />

Hilfen (abH), überbetriebliche Seminare und verschiedene<br />

Qualifizierungsbausteine ergänzen das Lernen im<br />

Betrieb. Mit Ende des Praktikums organisiert die <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft<br />

BBQ den geregelten Übergang in Ausbildung<br />

o<strong>der</strong> Beschäftigung.<br />

Geför<strong>der</strong>t wird das BPJ 21 durch die Agenturen für Arbeit und<br />

die Jobcenter, das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie, Frauen und Senioren <strong>Baden</strong>-Württemberg, den Europäischen<br />

Sozialfonds und den Arbeitgeberverband Südwestmetall.<br />

Für das Sozialpartnerprojekt „Chance M+E“ im Rahmen des<br />

Tarifvertrags „För<strong>der</strong>jahr“ <strong>der</strong> Metall- und Elektroindustrie bietet<br />

das BPJ 21 seit Herbst 2012 Plätze in Heilbronn und Stuttgart<br />

an. Jugendliche mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf können<br />

Berufsbildung in Europa<br />

Das europäische Projekt Viable ways (for career starters to integrate<br />

into the world of work) wird im Rahmen des Leonardoda-Vinci-Programms<br />

„Partnerschaften“ finanziert und durch<br />

das <strong>Bildungswerk</strong> in Kooperation mit drei weiteren europäischen<br />

Partnern aus England, Portugal und Ungarn durchgeführt.<br />

Viable ways bietet eine Plattform zum Austausch und zur Weiterentwicklung<br />

von erfolgreichen Konzepten <strong>der</strong> Berufsorientierung<br />

und -vorbereitung in Europa. In vier transnationalen<br />

Projektveranstaltungen wurden die verschiedenen Bildungssysteme<br />

und Programme <strong>der</strong> Berufsbildung <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Län<strong>der</strong> vorgestellt. 2013 sind zwei Handlungsleitfäden<br />

entstanden: Einer mit Best-Practice-Beispielen aus den teilnehmenden<br />

Län<strong>der</strong>n und ein weiterer, <strong>der</strong> die Mobilität von<br />

Jugendlichen in Europa erleichtern soll.<br />

31


Betriebliche Ausbildung<br />

Mit M+E-Einstieg den Fachkräftenachwuchs sichern<br />

Das Pilotprojekt M+E-Einstieg des Arbeitgeberverbands Südwestmetall<br />

zeigt neue Wege bei <strong>der</strong> Berufsintegration von Jugendlichen<br />

mit schwieriger persönlicher Ausgangslage auf.<br />

Das von den BBQ-Experten im <strong>Bildungswerk</strong> entwickelte Konzept<br />

verknüpft in einem modularen Konzept verschiedene<br />

För<strong>der</strong>bereiche in Schule, Berufsorientierung und Ausbildung<br />

und entwickelt so eine nachhaltige Bildungskette.<br />

M+E-Einstieg unterstützt Schüler in den Abgangsklassen <strong>der</strong><br />

Haupt- und Werkrealschulen bei <strong>der</strong> Berufsorientierung. Jugendliche,<br />

die keinen Ausbildungsplatz in einem Metallberuf<br />

gefunden haben, können durch die Teilnahme am einjährigen<br />

Grundausbildungslehrgang Metall mit sozialpädagogischer<br />

Begleitung mögliche Ausbildungsdefizite aufarbeiten. Das<br />

Projekt unterstützt die Unternehmen bei <strong>der</strong> passgenauen<br />

Besetzung noch freier Ausbildungsstellen. Die vermittelten<br />

Jugendlichen werden während des ersten betrieblichen Lehrjahrs<br />

individuell begleitet, so dass <strong>der</strong> Ausbildungserfolg auch<br />

für leistungsschwächere Jugendliche erreichbar wird.<br />

einen Beitrag zur Reduzierung <strong>der</strong> hohen Jugendarbeits -<br />

losigkeit in Spanien leisten und einen weiteren Akzent zur<br />

Sicherung <strong>der</strong> Fachkräftebasis in <strong>der</strong> M+E-Industrie in <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg setzen.<br />

Einstieg in Ausbildung für benachteiligte Jugendliche<br />

Das vom <strong>Bildungswerk</strong>-Unternehmen BBQ durchgeführte Projekt<br />

BaE – Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Agenturen für Arbeit ermöglicht benachteiligten<br />

jungen Menschen den Einstieg in eine Berufsaus bildung im<br />

dualen System. Im ersten Ausbildungsjahr übernimmt BBQ das<br />

Ausbildungsmanagement. Ziel im zweiten Jahr ist die Übernahme<br />

in ein reguläres Ausbildungsverhältnis.<br />

Individuelle Unterstützungsangebote, fachtheoretischer För<strong>der</strong>unterricht<br />

und die sozialpädagogische Begleitung er -<br />

höhen den Ausbildungserfolg. Beson<strong>der</strong>s Jugendliche mit<br />

Lernbeeinträchtigungen o<strong>der</strong> Migrationshintergrund profitieren<br />

von BaE. Die Ausbildung erfolgt in enger Kooperation mit<br />

den Unternehmen, den Berufsschulen und den zuständigen<br />

Kammern. 2012/2013 befinden sich 524 junge Menschen in<br />

einer Ausbildung.<br />

Qualifizierung spanischer Jugendlicher<br />

Der Arbeitgeberverband Südwestmetall hat 2013 das Pilotprojekt<br />

„M+E Duale Ausbildung in <strong>Baden</strong>-Württemberg“ für<br />

junge Spanier gestartet und die <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft<br />

BBQ mit <strong>der</strong> Umsetzung beauftragt. Damit will <strong>der</strong> Verband<br />

Das Konzept „M+E Duale Ausbildung in <strong>Baden</strong>-Württemberg“<br />

umfasst neben <strong>der</strong> gezielten sprachlichen und interkulturellen<br />

Vorbereitung <strong>der</strong> Jugendlichen auch ein begleitendes Beratungsangebot<br />

für Auszubildende und Ausbildungsbetriebe.<br />

Nach einer gezielten Orientierungs- und Praktikumsphase soll<br />

sich eine duale Berufsausbildung in Mitgliedsbetrieben von<br />

Südwestmetall anschließen. Außerdem wird beim Übergang in<br />

den Beruf, bei <strong>der</strong> Integration in den Betrieb o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Rückkehr<br />

nach Spanien unterstützt. Zielgruppe sind junge Erwachsene<br />

über 18 Jahre mit einem dem deutschen Hauptschulabschluss<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> mittleren Reife vergleichbaren Schulabschluss o<strong>der</strong><br />

Studienabbrecher aus dem MINT-Bereich.<br />

Auslandspraktika für Auszubildende<br />

Das 2008 gestartete Programm Go.for.europe ermöglicht Auszubildenden<br />

einen Teil <strong>der</strong> Ausbildung in europäischen Partnerunternehmen<br />

zu absolvieren und seit 2011 auch Praktika<br />

für Auszubildende aus dem europäischen Ausland in deutschen<br />

Unternehmen. Die Servicestelle Go.for.europe bietet<br />

eine kontinuierliche Beratung für Unternehmen und Auszubildende.<br />

Sie unterstützt unter an<strong>der</strong>em bei <strong>der</strong> Suche nach<br />

einem ausländischen Partnerbetrieb und bei <strong>der</strong> Antragstellung<br />

für ein Stipendium für den Auslandsaufenthalt. Gemein-<br />

32


LIWING: Beratung und Schulung von Ausbil<strong>der</strong>n<br />

Das Projekt „LIWING – Leben in Würde: Integration nachhaltig<br />

gestalten“ wird von <strong>der</strong> <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft BBQ im<br />

Projektverbund mit vier Partnern unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung des<br />

Kreisjugendrings Esslingen e. V. an den Standorten Esslingen<br />

und Göppingen durchgeführt.<br />

same Träger <strong>der</strong> Servicestelle sind <strong>der</strong> Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall, <strong>der</strong> <strong>Baden</strong>-Württembergische Industrie- und<br />

Handelskammertag und <strong>der</strong> <strong>Baden</strong>-Württembergische Handwerkstag.<br />

Das Projekt wird geför<strong>der</strong>t vom Ministerium für<br />

Finanzen und Wirtschaft <strong>Baden</strong>-Württemberg aus Mitteln des<br />

Europäischen Sozialfonds. Das <strong>Bildungswerk</strong> unterstützt bei<br />

<strong>der</strong> Umsetzung und Verwaltung <strong>der</strong> Servicestelle.<br />

Auszeichnung<br />

Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmidt zeichnete den angehenden<br />

Zerspanungsmechaniker Ralf Amann als 1.000sten Teilnehmer<br />

im Projekt Go.for.europe aus. Der 19-jährige ist Auszubilden<strong>der</strong><br />

bei <strong>der</strong> Erwin Hal<strong>der</strong> AG aus Achstetten-Bronnen im Landkreis<br />

Biberach.<br />

Der Fachkräftemangel und die wachsende Heterogenität <strong>der</strong><br />

Auszubildenden stellen die Ausbildungsverantwortlichen in<br />

Betrieben vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen. Das Projekt sensibilisiert,<br />

berät und unterstützt Ausbil<strong>der</strong> im Umgang mit chancenarmen<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Geschulte<br />

Mentoren bieten Coaching und Trainings für Ausbildungsverantwortliche<br />

an. Sie unterstützen in schwierigen Situationen<br />

und för<strong>der</strong>n den Aufbau eines guten Verhältnisses zwischen<br />

Ausbil<strong>der</strong> und Auszubildenden. Eine weitere Aufgabe <strong>der</strong><br />

Mentoren ist die Organisation von För<strong>der</strong>unterricht, um die<br />

individuelle Beschäftigungsfähigkeit <strong>der</strong> jungen Menschen zu<br />

erhöhen. Fachvorträge zu aktuellen Themen runden das Angebot<br />

ab.<br />

LIWING wird im Rahmen des EU-Bundesprogramms XENOS<br />

„Integration und Vielfalt“ durch das Bundesministerium für<br />

Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds ge -<br />

för<strong>der</strong>t. XENOS verfolgt das Ziel, Diskriminierungen beim Zugang<br />

in Ausbildung und Arbeit abzubauen sowie kulturelle<br />

Vielfalt in <strong>der</strong> Arbeitswelt zu stärken.<br />

Service Ausbildung<br />

Für die Arbeitgeberverbände in <strong>Baden</strong>-Württemberg hat das<br />

Thema Fachkräftesicherung höchste Priorität. Im Jahr 2020<br />

werden in <strong>Baden</strong>-Württemberg 20 Prozent weniger Jugend -<br />

liche die Schule verlassen als heute. Gleichzeitig festigt sich<br />

<strong>der</strong> Trend zu höheren formalen Bildungsabschlüssen in beruflichen<br />

Vollzeitschulen und zu einer deutlich gestiegenen Studierenden-Quote.<br />

All dies wird zu einem Rückgang <strong>der</strong> Zahl<br />

von Ausbildungsplatzbewerbern führen.<br />

Als Partner <strong>der</strong> Arbeitgeberverbände hat das <strong>Bildungswerk</strong><br />

gemeinsam mit Experten aus Unternehmen betriebliche<br />

Dienstleistungen entwickelt, die überzeugende Antworten<br />

auf die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Nachwuchsgewinnung<br />

geben. Service Ausbildung umfasst sämtliche Angebote des<br />

<strong>Bildungswerk</strong>verbunds aus BBQ, Apontis und Akademie im<br />

Bereich <strong>der</strong> Nachwuchssicherung und betrieblichen Ausbildung.<br />

33


Vor Ort<br />

„Wir können nur dem helfen, <strong>der</strong> sich helfen lässt“<br />

Je<strong>der</strong> fünfte Azubi bricht seine Ausbildung<br />

ab. Anette Mazar ist bei dem <strong>Bildungswerk</strong><br />

als Ausbildungsbegleiterin tätig und versucht<br />

im Rahmen des Projekts „Bleib dran!<br />

Ausbildungsabbruch vermeiden”, das zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Während eines Gesprächs in ihrem<br />

Karlsruher Büro stellt sich heraus, dass den<br />

Wackelkandidaten in vielen Fällen zu helfen<br />

ist.<br />

Frau Mazar, hat hier heute schon ein Auszubilden<strong>der</strong> gesessen,<br />

<strong>der</strong> Sie um Rat gebeten hat?<br />

Ja. Aber ich werde Ihnen nicht verraten, worum es ging.<br />

Warum nicht? Deswegen bin ich doch hier.<br />

Weil die Grundlage für meine Arbeit Vertrauen ist. Ich bin aus<br />

gutem Grund an meine Schweigepflicht gebunden. Für viele, die<br />

hier herkommen, ist es immens wichtig, dass nicht nach draußen<br />

dringt, was wir hier besprechen. Vor allem wollen viele vermeiden,<br />

dass ihr Betrieb mitkriegt, dass sie sich beraten lassen.<br />

mit ihrer Ausbildung nur am Rande zu tun haben. Wenn im<br />

Elternhaus Gewalt, Alkohol o<strong>der</strong> Drogen eine Rolle spielen, ist<br />

es schwer, in <strong>der</strong> Ausbildung zu funktionieren. Manche werden<br />

davon überwältigt, dass sich <strong>der</strong> erste Freund o<strong>der</strong> die<br />

erste Freundin von ihnen trennt. Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e kämpfen mit<br />

psychischen o<strong>der</strong> gesundheitlichen Problemen o<strong>der</strong> mit<br />

Schulden. Und natürlich gibt es auch die Fälle, in denen ein<br />

Auszubilden<strong>der</strong> einfach mit seinem Ausbil<strong>der</strong> nicht klarkommt<br />

o<strong>der</strong> unter Prüfungsangst leidet. Wie schon gesagt,<br />

den typischen Fall gibt es nicht, je<strong>der</strong> ist einzigartig.<br />

Verstehe – dann lassen Sie mich allgemeiner fragen: Was sind die<br />

typischen Gründe dafür, eine Berufsausbildung abzubrechen?<br />

Im Jahr 2011 wurden in <strong>Baden</strong>-Württemberg rund 17.000 Ausbildungsverträge<br />

vorzeitig aufgelöst. Mehr als je<strong>der</strong> fünfte<br />

Auszubildende schafft es also nicht bis zum Abschluss. 70 Prozent<br />

<strong>der</strong> Abbrecher finden danach<br />

eine an<strong>der</strong>e schulische o<strong>der</strong> betriebliche<br />

Ausbildungsperspektive.<br />

Rund 30 Prozent aber bleiben<br />

ohne Ausbildung, mit all den nega -<br />

tiven Folgen für ihre berufliche und persönliche Zukunft. Das<br />

Projekt „Bleib dran! Ausbildungsabbruch vermeiden“ will hier<br />

gegensteuern. Finanziert wird das Ganze vom Ministerium für<br />

Finanzen und Wirtschaft aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />

sowie aus Eigenmitteln des <strong>Bildungswerk</strong>s.<br />

Die Gründe für Ausbildungsabbrüche sind so zahlreich wie die<br />

Fälle. Die meisten Betroffenen kämpfen mit Problemen, die<br />

„Wenn im Elternhaus Gewalt, Alkohol<br />

o<strong>der</strong> Drogen eine Rolle spielen, ist es<br />

schwer, in <strong>der</strong> Ausbildung zu funktionieren.“<br />

Wie finden Ihre Klienten eigentlich zu Ihnen? Wenn jemand entschlossen<br />

ist, seine Ausbildung hinzuschmeißen, wird er doch<br />

vorher niemanden um Rat fragen, den er nicht kennt.<br />

Wenn jemand wild entschlossen ist, ist es zu spät. Wir arbeiten<br />

präventiv. Wenn ein Azubi sich unwohl fühlt in seinem Betrieb<br />

o<strong>der</strong> merkt, dass er an <strong>der</strong> Berufsschule<br />

auf keinen grünen Zweig<br />

kommt, ist es eine gute Idee, sich<br />

bei uns zu melden.<br />

Und woher weiß er, dass es Sie gibt?<br />

Wir hier in Karlsruhe sind zu zweit zuständig für ein Gebiet,<br />

das etwa von Bruchsal bis Bühl reicht. In dieser Region haben<br />

wir Flyer an den Berufsschulen verteilt. Außerdem sind wir mit<br />

allen für das Thema Berufsausbildung relevanten Stellen vernetzt.<br />

Viele Betriebe kennen uns aus früheren Kooperationen.<br />

Ich begleite z. B. für den Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />

seit zehn Jahren junge Menschen durch ihre Ausbildung.<br />

34


stark schwankte. Das Thema war für die junge Frau mit viel<br />

Scham- und Schuldgefühlen behaftet. Umso mehr entlastete<br />

es sie, es nicht mehr zu verdrängen, son<strong>der</strong>n mit jemandem<br />

darüber sprechen zu können.<br />

Ausbil<strong>der</strong>, die mich kennen, geben<br />

dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Sorgenkind<br />

dann schon mal den Tipp,<br />

sich bei mir zu melden. Schwierig<br />

wird es, wenn die Auszubildenden<br />

dazu gedrängt o<strong>der</strong> gar gezwungen werden. Die Motivation<br />

muss vom Betroffenen ausgehen. Wir können nur dem helfen,<br />

<strong>der</strong> sich helfen lassen will.<br />

Womit beginnen Sie Ihre Beratung?<br />

Am Anfang ist es wichtig, die Probleme beim Namen zu nennen.<br />

Die meisten kommen, weil sie fühlen, dass irgendetwas<br />

nicht stimmt, und dass sie Hilfe brauchen. Aber wo genau die<br />

Probleme liegen, können o<strong>der</strong> wollen manche zunächst nicht<br />

sagen. Einige Azubis schleppen ein ganzes Knäuel von Problemen<br />

mit sich herum. Die erste Aufgabe besteht darin, dieses<br />

Knäuel zu entwirren.<br />

Wie machen Sie das?<br />

Indem ich zuhöre. Manchmal dauert es länger, bis wir zu den<br />

Wurzeln des Problems vorstoßen. Ich erinnere mich an eine<br />

Auszubildende, die im Betrieb und in <strong>der</strong> Berufsschule extreme<br />

Leistungsschwankungen zeigte. Eine Weile habe ich sie<br />

beim Lernen begleitet. Nachhilfe – wenn Sie so wollen. Das ist<br />

nicht <strong>der</strong> Schwerpunkt unserer Arbeit, aber in Einzelfällen ist<br />

es sinnvoll, um eine Beziehung aufzubauen. Nach einer gewissen<br />

Zeit hatte die Auszubildende so viel Vertrauen gefasst,<br />

dass sie sich öffnen konnte. Sie hat mir von ihrer psychisch<br />

kranken Mutter erzählt, <strong>der</strong>en gesundheitlicher Zustand sehr<br />

„Erst heute hatte ich eine Ausbil<strong>der</strong>in<br />

am Telefon, die sich Tipps für den Umgang<br />

mit einem Azubi geholt hat. “<br />

Der erste Schritt besteht also darin, den Problemen auf den<br />

Grund zu gehen. Und dann? Wie sieht die Lösung aus?<br />

Das kommt auf den Fall an. Manchmal hat jemand nur eine<br />

rechtliche Frage. Den verweise ich dann an die zuständige<br />

Kammer und die Sache ist erledigt. Wenn die Schwierigkeiten<br />

in <strong>der</strong> Familie liegen, überlege ich, wie man für Entlastung sorgen<br />

kann. Die Einschaltung des Jugendamts kann hilfreich<br />

sein, um die Familie zu unterstützen. Dazu gehört auch, dass<br />

<strong>der</strong> Betroffene ein Bewusstsein entwickelt, dass er nicht für<br />

seine Eltern verantwortlich ist und auch nicht für die Geschwis -<br />

ter. Aber familiäre Loyalitäten wirken meist stark und das<br />

ist leichter gesagt als in die Tat umgesetzt. Auszuziehen<br />

ist manchmal eine Lösung. Dann<br />

prüfe ich die verschiedenen Möglichkeiten,<br />

das zu finanzieren.<br />

An<strong>der</strong>en Ratsuchenden vermittle<br />

ich eine Lernbegleitung durch die Agentur für Arbeit. Wie<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e unterstütze ich dabei, wie<strong>der</strong>kehrende Konflikte mit<br />

Vorgesetzen und Kollegen zu vermeiden. Wir analysieren<br />

dann, was schief läuft in <strong>der</strong> Kommunikation und wie <strong>der</strong> Betroffene<br />

beim nächsten Mal erfolgreicher kommunizieren<br />

kann.<br />

Meine Kollegen und ich sind pädagogisch und psychologisch<br />

ausgebildet. Unser Schwerpunkt liegt auf <strong>der</strong> psychosozialen<br />

Beratung. Übrigens beraten wir nicht nur Auszubildende, son<strong>der</strong>n<br />

auch Betriebe. Erst heute hatte ich eine Ausbil<strong>der</strong>in am<br />

Telefon, die sich Tipps für den Umgang mit einem Azubi geholt<br />

hat. Der junge Mann ist fachlich super, aber er hält sich<br />

an keine Regel.<br />

Ist ein Ausbildungsabbruch in Ihren Augen immer eine Nie<strong>der</strong>lage?<br />

Keineswegs. Ich habe selbst eine Lehre abgebrochen. Wenn<br />

jemand für sich erkannt hat, dass er in dem gewählten Beruf<br />

nicht glücklich wird, wäre es falsch, ihn zum Durchhalten zu<br />

drängen. An<strong>der</strong>erseits erfor<strong>der</strong>t je<strong>der</strong> Job eine gewisse Frustrationstoleranz.<br />

Zu viel zu tun, unangenehme Aufgaben, ungerechte<br />

Kollegen o<strong>der</strong> Chefs – damit müssen wir alle fertig<br />

werden. Davonzulaufen bringt da gar nichts.<br />

35


UNSERE KOMPE TENZEN: WEITERBILDUNG UND QUALIFIZIERUNG<br />

Die Chancenmacher des <strong>Bildungswerk</strong>s<br />

Weiterbildung und Qualifizierung<br />

3.000 Menschen werden 2012 und 2013 unterstützt<br />

Beruflicher Wie<strong>der</strong>einstieg für Erzieherinnen und Erzieher<br />

15 Plätze stehen 2013 zur Verfügung<br />

Betriebliche Nachqualifizierung<br />

102 Menschen nahmen 2012/2013 an einer Qualifizierung<br />

teil<br />

ESB<br />

121 schwerbehin<strong>der</strong>te Menschen wurden 2012 durch<br />

ESB unterstützt, rund 100 werden es 2013 sein<br />

BPF-Reha<br />

112 Teilnehmer nahmen 2012 an Projekten zur beruflichen<br />

Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung teil, rund 110 werden es<br />

2013 sein<br />

36


In Kooperation mit den Rentenversicherungsträgern, Berufsgenossenschaften<br />

und <strong>der</strong> Agentur für Arbeit setzen wir uns für die berufliche<br />

Weiterbildung, Qualifizierung und Umschulung von<br />

Arbeitsuchenden, Rehabilitanden und Beschäftigten ein. Mit <strong>der</strong><br />

Betrieblichen Sozialberatung (BSB) unterstützen wir Beschäftigte<br />

und entlasten Personalverantwortliche. Unsere Bildungsangebote<br />

bieten wir praxisorientiert in ganz <strong>Baden</strong>-Württemberg an und ermöglichen<br />

Höherqualifizierung, berufliche Neuorientierung o<strong>der</strong><br />

den Wie<strong>der</strong>einstieg in das Berufsleben.<br />

Beruflicher Wie<strong>der</strong>einstieg<br />

Qualifizierung von Erzieherinnen und Erziehern<br />

Seit 2013 greift für Kin<strong>der</strong> unter drei Jahren <strong>der</strong> Rechtsanspruch<br />

auf einen Betreuungsplatz. Für eine flächendeckende<br />

Umsetzung des Betreuungsanspruchs fehlt es jedoch zum Teil<br />

an gut ausgebildetem, qualifiziertem Personal. Gemeinsam mit<br />

dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

hat das <strong>Bildungswerk</strong> eine Nachqualifizierung für Erzieherinnen<br />

und Erzieher für den beruflichen Wie<strong>der</strong>einstieg<br />

entwickelt, die im Herbst 2013 an den Start gegangen ist.<br />

In einer zehnwöchigen Qualifizierung in Teilzeit werden die<br />

Fachkräfte auf die aktuellen Anfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Frühpädagogik<br />

vorbereitet. Die pädagogische Arbeit mit unter Dreijährigen,<br />

Erziehungspartnerschaften, Entwicklungs- und Bildungsdokumentation,<br />

Inklusion und Integration sowie das Qualitätsmanagement<br />

stehen dabei im Fokus <strong>der</strong> Qualifizierung.<br />

Berufliche Rehabilitation för<strong>der</strong>n<br />

In Kooperation mit den Agenturen für Arbeit bietet ESB – Berufliche<br />

Einglie<strong>der</strong>ung schwerbehin<strong>der</strong>ter Menschen – Rehabilitanden<br />

gezielte Unterstützung für den Wie<strong>der</strong>einstieg in<br />

das Berufsleben. Arbeitsuchende Menschen mit Schwerbehin<strong>der</strong>ung<br />

werden durch ein intensives Einzelcoaching und<br />

Bewerbungstraining sowie durch die Vermittlung persönlichkeitsorientierter<br />

und sozialkommunikativer Inhalte auf die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

des Erwerbslebens vorbereitet.<br />

In einem Erprobungspraktikum lernen die Teilnehmer ihren<br />

zukünftigen Arbeitsplatz praxisnah kennen. Unterstützungsangebote<br />

bei <strong>der</strong> Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz<br />

und eine individuelle Begleitung bis zu sechs Monate nach<br />

Arbeitsaufnahme erhöhen die Chancen <strong>der</strong> Integration in den<br />

ersten Arbeitsmarkt.<br />

Betriebliche Nachqualifizierung<br />

Fachkräfte im zweiten Anlauf<br />

Als Partner <strong>der</strong> Arbeitgeber <strong>Baden</strong>-Württemberg bietet das <strong>Bildungswerk</strong><br />

für an- und ungelernte Beschäftigte das Konzept <strong>der</strong><br />

betrieblichen Nachqualifizierung an. Sie bietet die Möglichkeit,<br />

vorhandene Qualifizierungspotenziale auch auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong><br />

An- und Ungelernten zu erschließen. Im Rahmen des För<strong>der</strong>programms<br />

WeGebAU <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit kann ein IHKgeprüfter<br />

Abschluss zum Maschinen- und Anlagenführer<br />

erworben werden. Die 12-monatige Qualifizierung orientiert<br />

sich am bestehenden Ausbildungsrahmenplan und findet praxisnah<br />

im Unternehmen statt. Individuelle Unterstützungs an -<br />

gebote, fachtheoretischer Unterricht und eine intensive<br />

Prüfungsvorbereitung sichern den Qualifizierungserfolg.<br />

Seit 2012 steht auch ein Modell zur modularen Nachqualifizierung<br />

zur Verfügung. Es wurde in enger Abstimmung mit <strong>der</strong><br />

Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

entwickelt. Anerkannte Facharbeiterberufe werden in<br />

mehrere Module geglie<strong>der</strong>t. Jedes Modul endet mit einem gemeinsamen<br />

Zertifikat des jeweiligen Arbeitgeberverbands und<br />

des <strong>Bildungswerk</strong>s. Sie werden in einem Qualifizierungspass<br />

dokumentiert und können für die Anmeldung zu einer Externenprüfung<br />

bei <strong>der</strong> zuständigen Kammer vorgelegt werden.<br />

Derzeit werden Nachqualifizierungen für die Berufe Maschinenund<br />

Anlagenführer und Industrieelektriker angeboten. Weitere<br />

Berufe und die Entwicklung bundesweiter Standards sind in<br />

Vorbereitung. Das Modell ist wesentlicher Bestandteil des Fachkräfte-Programms<br />

<strong>der</strong> Fachkräfte-Allianz <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Betriebliche Sozialberatung<br />

Unterstützung von Beschäftigten und Unternehmen<br />

Die Betriebliche Sozialberatung (BSB) <strong>der</strong> <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft<br />

BBQ unterstützt Personalverantwortliche und Beschäftigte<br />

im Unternehmen. Individuelle Probleme <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

im finanziellen, familiären o<strong>der</strong> gesundheitlichen Bereich können<br />

die Arbeitsqualität beeinflussen. Sie führen oft zu Schwierigkeiten<br />

und Konflikten am Arbeitsplatz und können erhöhte<br />

Fehlzeiten und damit verbundene Folgekosten verursachen. Individuelle<br />

Klärungs-, Entlastungs- und Vermittlungsgespräche<br />

durch die BBQ-Mitarbeiter sowie die bedarfsorientierte und gezielte<br />

Vermittlung zu regionalen Fachberatungsstellen verbessert<br />

nachhaltig die Arbeitsfähigkeit <strong>der</strong> Mitarbeiter und<br />

entlastet die Personalverantwortlichen.<br />

37


Vor Ort<br />

Wege zurück ins Berufsleben<br />

Chronische Schmerzen, ein Unfall o<strong>der</strong> eine<br />

Depression können einer beruflichen Laufbahn<br />

ganz schnell ein Ende bereiten. Der<br />

Weg zurück ist in den meisten Fällen ungleich<br />

länger. Die Spezialisten des <strong>Bildungswerk</strong>s<br />

für berufliche Rehabilitation<br />

begleiten Betroffene dabei – und kennen<br />

die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Abkürzung.<br />

Glatze, ein goldener Ring im linken Ohr, ein rotblon<strong>der</strong><br />

Schnauzbart, <strong>der</strong> an den Mundwinkeln senkrecht zum Kinn<br />

hinab sprießt – Gerald Burkhard, 51. Die Tätowierungen an<br />

den Unterarmen, die frisch gebügelte Jeans und seine kerzengerade,<br />

gut zwei Meter hohe Statur unterstreichen die imposante<br />

Erscheinung. Wenn er einem freundlich die Hand<br />

hinstreckt, weiß man noch nicht, dass die eigene gleich festsitzen<br />

wird wie in einem Schraubstock. Nichts deutet darauf<br />

hin, dass dieser Mann schwerbehin<strong>der</strong>t ist, zu 60 Prozent körperlich<br />

eingeschränkt, wie ein amtliches Papier bezeugt.<br />

leben von jetzt auf dann aus den Angeln heben: Die Mehlstauballergie,<br />

die dem Bäcker seine Arbeit unmöglich macht.<br />

Die Depression, die die Lehrerin aus <strong>der</strong> Bahn wirft. Der Motorradunfall,<br />

<strong>der</strong> den Mechatroniker in den Rollstuhl zwingt. Wer<br />

so etwas erlebt, tut sich in <strong>der</strong> Regel schwer, ins Berufsleben<br />

zurückzufinden. Zu den körperlichen o<strong>der</strong> psychischen Beschwerden<br />

treten dann auch noch finanzielle Sorgen. Die<br />

Projektleiterin Edeltraud Kunz bei <strong>der</strong> <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft<br />

BBQ in Ludwigsburg kennt solche Fälle. Auch Gerald<br />

Burkhardt hat den Weg zu ihr gefunden.<br />

Als er Ende zwanzig war, hat Gerald Burkhardt gut verdient.<br />

Für eine Stuttgarter Firma war er auf Montage, hat große Klimaanlagen<br />

und Heizungen gereinigt und in Stand gesetzt.<br />

„Wenn du so einen 40.000-Liter-Boiler lupfst, geht das ganz<br />

schön auf die Knochen“, versichert<br />

er lachend. Nach sechs Jahren<br />

haben seine Knochen nicht mehr<br />

mitgemacht. Ein Bandscheibenvorfall<br />

setzte Gerald Burkhardt<br />

außer Gefecht. Ausgerechnet in<br />

<strong>der</strong> Reha hat er sich gleich den<br />

zweiten eingehandelt. Operationen folgten, weitere Reha-Aufenthalte<br />

– und zwei weitere Bandscheibenvorfälle. Burkardts<br />

Wirbelsäule versteifte sich irreparabel, seine Montage-Tätigkeit<br />

konnte er vergessen.<br />

Rücken- und Schulterprobleme führen die Statistik an. Aber<br />

auch an<strong>der</strong>e individuelle Katastrophen können ein Berufs -<br />

„Rücken- und Schulterprobleme führen<br />

die Statistik an. Aber auch an<strong>der</strong>e individuelle<br />

Katastrophen können ein Berufsleben<br />

von jetzt auf dann aus den<br />

Angeln heben.“<br />

Fast acht Jahre nach seinem letzten Bandscheibenvorfall saß<br />

Gerald Burkhardt zum ersten Mal jemandem gegenüber, <strong>der</strong><br />

eine Idee hatte, wie ihm zu helfen sei. Eine Beraterin <strong>der</strong> Agentur<br />

für Arbeit hatte ihn an BBQ verwiesen. Edeltraud Kunz<br />

erläuterte ihm in ihrem Büro in<br />

Ludwigsburg, was sie mit ihm vorhatte:<br />

Zunächst würde er drei<br />

Monate die Schulbank drücken,<br />

fünf Tage die Woche von 8.00 bis<br />

15.30 Uhr. Danach würden sie ihm<br />

einen Praktikumsplatz besorgen.<br />

Und wenn alles glattlief, hätte er hinterher die Chance auf<br />

einen neuen Job. Burkhardt willigte ein. „Ich wollte unbedingt<br />

wie<strong>der</strong> arbeiten – was war mir wurstegal.“<br />

Am Beginn <strong>der</strong> dreimonatigen Seminarphase zur Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung<br />

in den Beruf steht die Kennenlernphase. Die 20<br />

Teilnehmer erzählen sich ihre Geschichten und lassen erst ein-<br />

38


Mitarbeiter zu finden, die Arbeitstage von zehn bis zwölf<br />

Stunden und häufige Nachtarbeit auf Dauer in Kauf nehmen.<br />

Unter Edeltraud Kunz’ Teilnehmern findet Meyer solche Bewerber.<br />

„Mir imponiert, dass die alle eine echte Lebenskrise<br />

bewältigt haben. Die sind ganz an<strong>der</strong>s motiviert als viele an<strong>der</strong>e<br />

Bewerber“, sagt er.<br />

Auch Gerald Burkhardt bekam seine Chance. Ein viertel Jahr<br />

dauerte sein Praktikum bei S.O.B. Er lernte die Messehallen auf<br />

den Fil<strong>der</strong>n in und auswendig kennen. Burkhardt erfuhr, wo<br />

im Hallenboden welches Kabel verläuft, und wie man kontrolliert,<br />

ob alle Verbindungen funktionieren. Er machte sich mit<br />

Sicherheitsvorschriften und neuen Kollegen vertraut. Er lernte<br />

die Abläufe bei <strong>der</strong> Zugangskontrolle am Haupttor kennen,<br />

absolvierte Standwachen bei Tag und bei Nacht – und spürte,<br />

dass <strong>der</strong> Objektschutz eine Tätigkeit war, die ihm lag.<br />

mal den Frust ab, <strong>der</strong> sich bis<br />

dahin angestaut hat. „Das war gar<br />

nicht mein Ding“, erinnert sich<br />

Burkhardt. „Ich bin keiner, <strong>der</strong> sein<br />

Leben vor an<strong>der</strong>en ausbreitet,<br />

schon gar nicht die dunklen Kapitel.“<br />

Zu seinem Glück standen<br />

auch an<strong>der</strong>e Themen auf dem Seminarprogramm, EDV-Schulungen<br />

etwa, Bewerbungstrainings, Konfliktbewältigungsstrategien<br />

und eine individuelle Berufswegeplanung für<br />

jeden Teilnehmer.<br />

„Es ist ja nicht alles schiefgelaufen.<br />

Wenn jemand drei Kin<strong>der</strong> groß gezogen<br />

hat, ist auch das eine Leistung. Nur lassen<br />

viele solche Dinge in ihrer persön -<br />

lichen Bilanz nicht gelten.“<br />

Seit vier Jahren ist Gerald Burkhardt<br />

fest angestellt. Am liebsten<br />

ist ihm die Nachtschicht. „Da hab<br />

ich meine Ruhe“, sagt er. Manche<br />

dieser Nächte vergehen wie im<br />

Flug. Etwa dann, wenn auf den Fil<strong>der</strong>n<br />

die Oldtimer-Messe „Motor<br />

Classics“ zu Gast ist. Dann gönnt sich Gerald Burkhardt das exklusive<br />

Vergnügen, sich früh um drei in einer Pause die alten<br />

Luxusschlitten ganz allein und aus <strong>der</strong> Nähe anzusehen.<br />

Edeltraud Kunz weiß aus Erfahrung, dass die drei Monate im<br />

Seminarraum für die Meisten eine harte Zeit sind. „Viele sind<br />

es nicht mehr gewohnt, morgens aufzustehen und einem Tagesplan<br />

zu folgen. Schmerzhaft ist zudem, sich einzugestehen,<br />

was man alles nicht mehr kann“, sagt sie. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

richten Kunz und ihre Kollegen im Laufe <strong>der</strong> drei Monate den<br />

Fokus ganz bewusst auf die individuellen Stärken ihrer Teilnehmer.<br />

„Es ist ja nicht alles schiefgelaufen. Wenn jemand drei Kin<strong>der</strong><br />

groß gezogen hat, ist auch das eine Leistung. Nur lassen<br />

viele solche Dinge in ihrer persönlichen Bilanz nicht gelten.“<br />

Gegen Ende von Gerald Burkardts Seminarphase rief Kunz bei<br />

Bernd Meyer an. Meyer ist Prokurist bei <strong>der</strong> S.O.B. Objektschutz<br />

GmbH, einer Sicherheitsfirma, die unter an<strong>der</strong>em die<br />

neue Stuttgarter Messe bewacht. Er hat schon den einen o<strong>der</strong><br />

die an<strong>der</strong>e aus dem Reha-Programm „BPF – Beruf-Praxis-Fortbildung”<br />

von BBQ eingestellt. Es sei nicht so leicht, verlässliche<br />

39


UNSERE KOMPE TENZEN: PERSONAL- UND ORGANISATIONSENT WICKLUNG<br />

Gefragter Partner <strong>der</strong> Unternehmen<br />

Offene und betriebliche Seminare<br />

18.019 Teilnehmer in 2012, voraussichtlich 17.000 in 2013<br />

1.593 Seminare in 2012, voraussichtlich 1.481 in 2013<br />

Organisationsentwicklung in Unternehmen<br />

2.885 Teilnehmer in 2012, voraussichtlich 2.300 in 2013<br />

287 Beratertage in 2012, voraussichtlich 440 in 2013<br />

familyNET<br />

12 flächendeckende Netzwerke mit über 1.000 Unternehmen,<br />

Städten und Gemeinden<br />

unternehmensWert: Mensch<br />

54 Beratungs-Schecks werden 2013 ausgestellt<br />

40


Unternehmen und ihre Mitarbeiter beraten wir in <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Personalentwicklung und begleiten bei betrieblichen Verän<strong>der</strong>ungsprozessen.<br />

Wir bieten individuelle Lösungen für Nachwuchs-,<br />

Fach- und Führungskräfte. Unsere Prozessbegleitung unterstützt<br />

bei <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung interner Strukturen und bei <strong>der</strong> Optimierung<br />

von Abläufen in Produktion, Vertrieb und Service. Wir för<strong>der</strong>n die<br />

Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft und setzen uns<br />

für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.<br />

Personal- und Organisationsentwicklung<br />

Breites Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebot<br />

Das <strong>Bildungswerk</strong> unterstützt seit über 40 Jahren die betriebliche<br />

Personalentwicklung <strong>der</strong> Unternehmen mit einem breiten<br />

Dienstleistungsangebot. Einen wesentlichen Bestandteil<br />

bildet dabei das überbetriebliche Seminarprogramm <strong>der</strong> Akademie<br />

für Personal- und Organisationsentwicklung zur Weiterbildung<br />

und Qualifizierung von Nachwuchs-, Fach- und<br />

Führungskräften.<br />

Im Einzelcoaching stehen die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Persönlichkeit<br />

und die Verbesserung des sozialen Handelns im Mittelpunkt.<br />

Ziel ist die För<strong>der</strong>ung von Selbsterkenntnis und die<br />

Begleitung persönlichkeitsentwickeln<strong>der</strong> Prozesse. Im Teamcoaching<br />

wird an effektiven Techniken zur För<strong>der</strong>ung von<br />

Gruppenprozessen o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Lösung von Konflikten gearbeitet.<br />

Prozessbegleitung<br />

Gemeinsam mit dem Kundenunternehmen entwickeln die<br />

Prozessbegleiter des <strong>Bildungswerk</strong>s ein nachhaltiges Konzept,<br />

begleiten bei <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung von Strukturen und <strong>der</strong> Anpassung<br />

<strong>der</strong> Prozessabläufe. Unser Modell <strong>der</strong> Prozessbegleitung<br />

bietet beispielsweise Unterstützung bei <strong>der</strong> Prozessoptimierung<br />

von Abläufen in Produktion, Vertrieb und Service, <strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung von Systemen und interner Strukturen innerhalb<br />

<strong>der</strong> Organisation.<br />

Die Seminare und Trainings richten sich an betriebliche Fachkräfte<br />

unterschiedlicher Bereiche: Vertriebs-, Einkaufs- und<br />

Servicemitarbeiter sind ebenso vertreten wie Mitarbeiter aus<br />

den Bereichen Personal, Produktion, Ausbildung und Assis -<br />

tenz. Zudem führt das <strong>Bildungswerk</strong> seit 1972 Seminare für<br />

Betriebsräte durch. 2013 wurden die zertifizierten Qualifizierungsprogramme<br />

im Bereich Führung, Einkauf und Produktion<br />

ausgebaut.<br />

Das Seminarangebot wird im engen Dialog mit den Unternehmen<br />

ständig weiterentwickelt. Neben den Inhalten bezieht<br />

sich das auch auf die methodische Vorgehensweise. E-Learning<br />

hat dort Einzug gehalten, wo es für den Lernprozess<br />

sinnvoll ist. Hohe Praxisanteile und <strong>der</strong> Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den Teilnehmern bewirken eine hohe Übertragbarkeit<br />

<strong>der</strong> Inhalte in die betriebliche Praxis. Die Trainer verfügen<br />

über einen betrieblichen Hintergrund und sind in <strong>der</strong> Lage,<br />

Theorie und Praxis zum Nutzen <strong>der</strong> Teilnehmer zu verknüpfen.<br />

Individuelles Coaching und Training<br />

Unternehmensspezifische Fragestellungen bedürfen maßgeschnei<strong>der</strong>ter<br />

Lösungen. Das können spezielle Trainings für<br />

Fach- und Führungskräfte sein o<strong>der</strong> aber individuelle Coachings,<br />

mit denen ein persönlicher Entwicklungsprozess wirkungsvoll<br />

begleitet wird.<br />

41


Internationale Weiterbildungsmodelle<br />

BRIDGE – Beruf und Bildung in Tunesien<br />

Die Marktchancen in Schwellenlän<strong>der</strong>n werden häufig durch<br />

ein geringes Bildungsniveau gehemmt. 2013 wurde vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung das Projekt<br />

„BRIDGE – Beruf und Bildung: Export deutscher Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen“<br />

in Tunesien initiiert. Fe<strong>der</strong>führend<br />

wird BRIDGE durch die HHL – Handelshochschule <strong>der</strong><br />

Universität Leipzig in Kooperation mit dem <strong>Bildungswerk</strong> und<br />

<strong>der</strong> SKZ-ToP gGmbH in Würzburg durchgeführt. Als Transferpartner<br />

unterstützen die Marquardt GmbH, die Mediterranean<br />

School of Business (MSB) und das Ministère de la Formation<br />

Professionnelle et de l‘Emploi in Tunesien.<br />

An <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen kulturellen Aspekten, innova -<br />

tiven technischen Unterstützungsmethoden und <strong>der</strong> Entwicklung<br />

eines nachhaltigen Bildungsangebots leistet das Projekt<br />

BRIDGE einen wichtigen Beitrag zum bildungspolitischen Austausch<br />

und zur Intensivierung <strong>der</strong> wirtschaftlicher Beziehungen.<br />

Ziel ist die fundierte Konzipierung, Umsetzung und<br />

Evaluierung eines integrierten und bedarfs gerechten Modells<br />

für den Export deutscher Aus- und Weiterbildungsdienstleis -<br />

tungen nach Tunesien am Beispiel <strong>der</strong> dortigen Automotive-<br />

Zuliefererindustrie.<br />

Das <strong>Bildungswerk</strong> ist mit <strong>der</strong> Entwicklung und <strong>der</strong> Umsetzung<br />

von Bildungsmodulen für das mittlere Management beauftragt.<br />

Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmenspartnern<br />

in Tunesien ermöglicht die Konzeption eines bedarfsgerechten<br />

Umsetzungskonzepts von Bildungsmodulen sowie die<br />

Vermittlung von Fach- und Methodenkompetenz für die effektive<br />

Planung, Koordination und Steuerung von Arbeitsprozessen.<br />

Um einen nachhaltigen Nutzen zu generieren, ist die<br />

Entwicklung eines Konzepts für die lokale Akkreditierung <strong>der</strong><br />

im Rahmen des Projekts entwickelten Bildungsmodule geplant.<br />

Hierbei ist beispielsweise die Überführung des entwickelten<br />

Bildungsangebots in berufsqualifizierende Programme von<br />

Interesse.<br />

Familie und Beruf<br />

familyNET: Neue Wege für familienbewusste Unternehmen<br />

Unternehmen Beratung und Coaching anzubieten, um sie individuell<br />

und betriebsspezifisch bei <strong>der</strong> Entwicklung und<br />

Einführung einer familienbewussten Personalpolitik zu unterstützen,<br />

ist Ziel des landesweiten Projekts familyNET.<br />

familyNET organisiert regionale Netzwerke mit Unternehmen,<br />

Kommunen und an<strong>der</strong>en Institutionen, um einen Erfahrungsaustausch<br />

zu gewährleisten. Veranstaltungen und Seminare bieten<br />

Personalverantwortlichen Informationen und Lösungsstrategien<br />

für eine familienbewusste Personalpolitik im Unternehmen.<br />

Erstmals wurden im Februar 2013 Unternehmen mit dem<br />

familyNET-Award für beson<strong>der</strong>s familienfreundliche Projekte<br />

ausgezeichnet. Im November 2013 erhalten die ersten Unternehmen<br />

das Prädikat „Familienbewusstes Unternehmen“. Das<br />

Prädikat wird in Kooperation mit dem Landesfamilienrat<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg vergeben. Flächendeckend stehen 12<br />

Servicestellen zur Verfügung.<br />

Betriebsnahe und qualitativ hochwertige Kin<strong>der</strong>betreuungsmöglichkeiten<br />

sind neben einer familienbewussten Personalpolitik<br />

notwendig, um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie zu erreichen. Doch nicht nur Familien mit Kin<strong>der</strong>n<br />

sind auf familienfreundliche Maßnahmen angewiesen, son<strong>der</strong>n<br />

verstärkt auch Beschäftigte, die pflegebedürftige Angehörige<br />

betreuen.<br />

Kleine und mittlere Unternehmen verfügen häufig nicht über<br />

die personelle Ausstattung eines Großunternehmens. Ihnen<br />

können im Rahmen von familyNET individuelle Lösungen<br />

unter an<strong>der</strong>em hinsichtlich <strong>der</strong> Arbeitszeit, Arbeitsorganisation<br />

und <strong>der</strong> Organisation von Weiterbildung aufgezeigt und<br />

42


Nach erfolgreicher Etablierung steht nun Phase zwei des Projekts<br />

an: Die Regionalisierung <strong>der</strong> Kooperationen, um vor Ort<br />

Betriebe und Hochschulen zusammenzubringen und die Stärken<br />

in den Regionen zu nutzen. Ab Oktober 2013 kümmern<br />

sich daher zwei statt bisher ein Mitarbeiter des <strong>Bildungswerk</strong>s<br />

um diese Themen.<br />

Die Servicestelle arbeitet eng mit dem Ministerium für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst <strong>Baden</strong>-Württemberg und<br />

dem Arbeitgeberverband Südwestmetall zusammen. Das ermöglicht<br />

eine institutionelle Anbindung sowohl an die Unternehmen<br />

als auch an die Hochschulen im Land.<br />

die Vernetzung mit an<strong>der</strong>en Unternehmen ermöglicht werden.<br />

familyNET wird von dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds und den Arbeitgeberverbänden Südwestmetall<br />

und Chemie geför<strong>der</strong>t. Das <strong>Bildungswerk</strong> setzt das Projekt landesweit<br />

um.<br />

Wissenschaftliche Weiterbildung<br />

Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft för<strong>der</strong>n<br />

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird lebenslanges<br />

Lernen qualifizierter Fachkräfte immer wichtiger<br />

für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Eine zentrale<br />

Rolle kommt in diesem Zusammenhang den Hochschulen<br />

zu. Zur besseren Abstimmung von Wissenschaft und<br />

Wirtschaft in Fragen <strong>der</strong> Weiterbildung wurde 2011 eine beim<br />

<strong>Bildungswerk</strong> angesiedelte Servicestelle HOCHSCHULEWIRT-<br />

SCHAFT eingerichtet. Sie unterstützt Betriebe in <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

mit Hochschulen und bei <strong>der</strong> Verknüpfung<br />

wissenschaftlicher Weiterbildungsangebote mit <strong>der</strong> Personalentwicklung<br />

im Unternehmen.<br />

Hauptzielgruppe <strong>der</strong> Servicestelle sind die Mitarbeiter kleiner<br />

und mittelständischer Unternehmen in <strong>der</strong> „Mitte <strong>der</strong> Karriere“,<br />

die in Funktionsbereiche hineingewachsen sind o<strong>der</strong> hineinwachsen<br />

sollen, die typischerweise Kompetenzen erfor<strong>der</strong>n, die<br />

an Hochschulen vermittelt werden. Dabei kann es sich sowohl<br />

um Beschäftigte mit als auch ohne Hochschulabschluss handeln.<br />

43


Vor Ort<br />

Top-Beratung zum unschlagbaren Preis<br />

Kleine und mittlere Unternehmen leisten<br />

sich meist keine eigene Personalentwicklung.<br />

Doch auch ihr Erfolg steht und fällt<br />

mit den Mitarbeitern. Deshalb schickt das<br />

<strong>Bildungswerk</strong> jetzt externe Personalberater<br />

in Bäckereien, Zahnarztpraxen und Produktionsbetriebe.<br />

80 Prozent <strong>der</strong> Kosten tragen<br />

<strong>der</strong> Bund und die EU.<br />

Wenn er nicht so schwäbisch bescheiden wäre, könnte Jochen<br />

Friedrich Baier mit Fug und Recht behaupten, einer <strong>der</strong> besten<br />

Bäcker <strong>der</strong> Republik zu sein. Die Ausbildung zum Konditor<br />

und danach auch noch die zum Bäcker hat er jeweils als<br />

Jahrgangsbester absolviert – Bester von ganz Deutschland<br />

wohlgemerkt. Er ist Weltmeister im Brotbacken und Gründungsmitglied<br />

<strong>der</strong> deutschen Bäckernationalmannschaft. Vor<br />

13 Jahren hat Baier den Familienbetrieb von seinen Eltern<br />

übernommen. Damals halfen sein Vater, seine Mutter, seine<br />

Frau und zehn Angestellte in <strong>der</strong> Backstube und im Verkauf<br />

mit. Heute führt Jochen Baier den Betrieb und die inzwischen<br />

70 Angestellten allein. „Wir haben uns prächtig entwickelt.<br />

Genau das ist unser Problem“, sagt er.<br />

Als das Bundesarbeitsministerium im Oktober 2012 das Projekt<br />

„unternehmensWert: Mensch“ ins Leben rief, um kleine<br />

und mittlere Unternehmen bei<br />

ihrer Personalstrategie zu unterstützen,<br />

war Jochen Baier unter<br />

den ersten, die sich meldeten.<br />

Bundesweit waren für dieses Projekt<br />

36 Erstberatungsstellen eingerichtet<br />

worden. Die für die Region<br />

Stuttgart leitet <strong>Bildungswerk</strong>-Mitarbeiterin<br />

Doris von <strong>der</strong> Weiden.<br />

Bei ihr rief Jochen Baier an und schil<strong>der</strong>te sein Problem: „Früher<br />

haben meine Eltern, meine Frau und ich beim Mittagessen<br />

zusammengesessen, alles Wichtige besprochen und es dann<br />

an unsere zehn Mitarbeiter weitergegeben. Alle wussten über<br />

„Früher haben meine Eltern, meine Frau<br />

und ich beim Mittagessen zusammengesessen,<br />

alles Wichtige besprochen<br />

und es dann an unsere zehn Mitarbeiter<br />

weitergegeben. Alle wussten über alles<br />

bescheid. Mit 70 Leuten funktioniert<br />

das nicht mehr.“<br />

alles Bescheid. Mit 70 Leuten funktioniert das nicht mehr.“ Der<br />

Bäcker Baier brauchte Hilfe bei <strong>der</strong> Personalführung und eine<br />

Strategie dafür, wie er seine Idee von <strong>der</strong> idealen Bäckerei in<br />

den Köpfen seiner Mitarbeiter verankern konnte.<br />

Viele kleine und mittlere Unternehmen haben ähnliche Personalprobleme<br />

– manche auch ganz an<strong>der</strong>e. Da will eine Friseurmeisterin<br />

ihre drei Angestellten noch besser motivieren. O<strong>der</strong><br />

ein Automobilzulieferer sucht nach einer Strategie, die Arbeitszeit<br />

für seine 150 Mitarbeiter flexibler zu gestalten. „Vom<br />

Metzger mit Familienbetrieb bis zum Straßenbauunternehmen<br />

mit fast 200 Mitarbeitern ist alles dabei“, erläutert Doris<br />

von <strong>der</strong> Weiden. Die Personalfachfrau hat 30 Jahre Erfahrung.<br />

Sie leitete die Personalabteilungen verschiedenster Unternehmen,<br />

organisierte Zeitarbeitsfirmen, führte eine Transfergesellschaft<br />

und berät freiberuflich als Headhunter und<br />

Personalentwicklerin. Doris von<br />

<strong>der</strong> Weiden spürt schnell, wo ihre<br />

Kunden <strong>der</strong> Schuh drückt.<br />

Mit Jochen Friedrich Baier traf sie<br />

sich zur Erstberatung in dessen<br />

Bäckerei im Herzen <strong>der</strong> Herrenberger<br />

Altstadt. In diesem kostenlosen<br />

Beratungsgespräch ging es<br />

darum herauszufinden, welchen konkreten Beratungsbedarf<br />

<strong>der</strong> Bäckermeister eigentlich hat. Das Programm „unternehmensWert:<br />

Mensch“ unterscheidet vier Handlungsfel<strong>der</strong>: strategisch<br />

ausgerichtete Personalführung, Verwirklichung von<br />

44


Zu Baiers Lieferkunden gehört ein Hotel, das er täglich mit<br />

großen Gastronomie-Hefezöpfen versorgt. Die Zöpfe passen<br />

in keine Transportkiste. Für alle an<strong>der</strong>en Kunden teilt Baier sie<br />

deshalb in zwei Hälften. Dieses eine Hotel aber will das nicht.<br />

Eigentlich müssten das in <strong>der</strong> Bäckerei Baier alle wissen. Trotzdem<br />

ruft ihn <strong>der</strong> Koch des Hotels immer wie<strong>der</strong> an, um sich<br />

darüber zu beschweren, dass einmal mehr zweigeteilte Zöpfe<br />

geliefert wurden. Baier verdreht die Augen, wenn er davon<br />

erzählt. „Das hört sich banal an, aber um solche Fragen geht<br />

es auch“, sagt er.<br />

Um Lösungen zu finden, hat ihm Doris von <strong>der</strong> Weiden Prof.<br />

Dr. Sabine Rein zur Seite gestellt. Rein ist Unternehmensberaterin<br />

und lehrt Dienstleistungsmanagement an <strong>der</strong> Hochschule<br />

für Technik in Stuttgart. Sie hat Jochen Baier schon<br />

früher beraten. Damals ging es darum, die Philosophie seines<br />

Unternehmens in Worte zu fassen und mehr Struktur in die Organisation<br />

und die Abläufe zu bringen. An diese Arbeit wollen<br />

Baier und Rein nun anknüpfen.<br />

Chancengleichheit & Diversity, För<strong>der</strong>ung von Gesundheit<br />

sowie Wissens- und Kompetenzvermittlung. Für Baier waren<br />

die Personalführung und die Wissensvermittlung, die Themen,<br />

bei denen er Unterstützung suchte.<br />

„Ich bin Friedrich VI.“, erklärt er. Friedrich I., sein Urururgroßvater,<br />

war <strong>der</strong> erste Bäcker Baier. 1835 verkaufte <strong>der</strong> in Herren -<br />

berg seine ersten Brezeln. Die Hälfte von dem, was Jochen<br />

Friedrich Baier über das Backen weiß, haben ihm seine Vorfahren<br />

mit auf den Weg gegeben. Die an<strong>der</strong>e Hälfte hat er sich<br />

während <strong>der</strong> Ausbildung und danach auf Reisen erworben:<br />

Baier arbeitete in <strong>der</strong> Schweiz, Dänemark, Italien, Frankreich<br />

und Japan. „Ich habe viel gesehen und will so einfach, traditionell<br />

und natürlich backen wie nur irgend möglich“, sagt er.<br />

Ihm steht seine Vision vom Backen und Verkaufen völlig klar vor<br />

Augen. Wie aber kann er diese Vision mit seinen 70 Angestellten<br />

teilen – so, dass sie sie gemeinsam zum Leben erwecken?<br />

Wie kann er es schaffen, dass all seine Leute, von denen die<br />

meisten in Teilzeit arbeiten, wirklich gern und mit Freude bei<br />

<strong>der</strong> Sache und beim Kunden sind? Und wie stellt er sicher,<br />

dass alle je<strong>der</strong>zeit wissen, was sie wissen müssen, um ihren<br />

Job möglichst gut zu machen?<br />

Sabine Rein gehört zu dem Pool von 1.600 Fachberatern, auf<br />

die von <strong>der</strong> Weiden und die an<strong>der</strong>en Beratungsstellenleiter im<br />

Rahmen von „unternehmensWert: Mensch“ zugreifen können.<br />

Alle Fachberater haben entwe<strong>der</strong> einen akademischen Abschluss<br />

o<strong>der</strong> eine abgeschlossene Berufsausbildung mit anschließend<br />

mindestens fünf Jahren beruflicher Tätigkeit und<br />

verfügen über wenigstens drei Jahre Erfahrung als Berater.<br />

Jochen Baier will die Möglichkeiten von „unternehmensWert:<br />

Mensch“ voll ausschöpfen. Er wird sich und sein Team insgesamt<br />

15 volle Tage lang von Sabine Rein begleiten lassen.<br />

Je<strong>der</strong> Beratungstag kostet bis zu 1.000 Euro. Die muss Baier<br />

erst einmal vorstrecken. Wenn das Projekt in spätestens neun<br />

Monaten – länger darf die Begleitung durch den Fachberater<br />

nicht dauern – abgeschlossen ist, wird Rein jeden Beratungstag<br />

dokumentiert haben. Dann bekommt Baier 80 Prozent seiner<br />

Ausgaben vom Bundesverwaltungsamt erstattet. Auf zwei<br />

Jahre verteilt werden für das Projekt insgesamt 14 Millionen<br />

Euro, 10 Millionen aus dem Europäischen Sozialfonds und 4<br />

Millionen aus Bundesmitteln bereitgestellt.<br />

45


UNSERE KOMPE TENZEN: PERSONALDIENSTLEISTUNGEN<br />

Flexibilität als Trumpf<br />

Transferdienstleistungen<br />

rund 1.200 Klienten<br />

70 % Vermittlungsquote<br />

HR-Plattform<br />

Vier Modelle für Unternehmen<br />

Praxisintegriertes Studienmodell<br />

Trainee-Modell<br />

Beratermodel<br />

Beschäftigungsmodelle für Fachkräfte und Berufserfahrene<br />

HR-Produkte<br />

Learning-Management-Systeme<br />

Blended Learning<br />

ProfileXT®<br />

biwecon<br />

Auswahl- und Einstellungsmanagement<br />

Initiative career-in-bw<br />

46


Als Partner <strong>der</strong> Landesvereinigung <strong>Baden</strong>-Württembergischer<br />

Arbeitgeberverbände und ihrer Mitgliedsverbände und -unternehmen<br />

bietet das <strong>Bildungswerk</strong> bedarfsgerechte Personaldienstleistungen<br />

an. Wir begleiten Unternehmen und Arbeitnehmer seit<br />

Jahren erfolgreich in unterschiedlichen Restrukturierungs -<br />

projekten.<br />

Outplacement- und Transferdienstleistungen<br />

Professionelles Trennungsmanagement zahlt sich aus<br />

Bei <strong>der</strong> Organisation von Personalrestrukturierungen haben<br />

sich für Unternehmen in den letzten Jahren Transfersozialpläne<br />

zunehmend als Mittel <strong>der</strong> Wahl erwiesen und reine<br />

Abfindungssozialpläne weitgehend abgelöst. Im Transfersozialplan<br />

ist <strong>der</strong> umfangreiche Katalog <strong>der</strong> Nachteilsausgleiche<br />

einschließlich <strong>der</strong> Transferleistungen für die von Arbeitslosigkeit<br />

bedrohten Beschäftigten beschrieben. Eine zentrale Rolle spielt<br />

die kompetente Begleitung <strong>der</strong> beruflichen Neuorientierung<br />

zur Erleichterung des Übergangs in eine neue Beschäftigung.<br />

Die <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft Apontis verfügt über eine<br />

langjährige Erfahrung im Beschäftigtentransfer und unterstützt<br />

die Betriebsparteien bei <strong>der</strong> sicheren Planung und<br />

verantwortungsbewussten Umsetzung betrieblicher Reorganisationen.<br />

In <strong>der</strong> Transferzeit haben die Mitarbeiter die Ge -<br />

legenheit, sich mit professioneller Hilfe beruflich neu zu<br />

orientieren und umfassende Beratungsleistungen, Qualifizierungen<br />

und Trainings in Anspruch zu nehmen. Der Schwerpunkt<br />

2012 und 2013 lag auf <strong>der</strong> Umsetzung von Transfergesellschaften<br />

nach den För<strong>der</strong>richtlinien <strong>der</strong> Agentur für<br />

Arbeit. Jedoch gewinnt das Instrument des Einzeloutplacements<br />

ebenfalls an Bedeutung. Durch die Kooperation mit<br />

den <strong>Bildungswerk</strong>-Partnern in Hessen (CONSULT Personaldienstleistungen<br />

GmbH) und Bayern (TRAIN Transfer und<br />

Integration GmbH) in einem Transferbund werden jahrelange<br />

Erfahrungen gebündelt und eine flächen deckende und bundesweite<br />

Projektumsetzung gewährleistet.<br />

HR-Plattform<br />

Flexible Beschäftigungsmöglichkeiten nutzen<br />

Die <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft Apontis bietet Speziallösungen<br />

<strong>der</strong> Arbeitnehmerüberlassung und unterstützt mit individuellen<br />

Angeboten den flexiblen Mitarbeitereinsatz für unterschiedliche<br />

Zielgruppen – vom Fachkräftenachwuchs bis hin<br />

zum pensionierten Experten: Praxisintegriertes Studienmodell,<br />

Trainee-Modell, Beratermodell und Beschäftigungsmodelle<br />

für Fachkräfte und Berufserfahrene. Die Anstellung bei<br />

Apontis erfolgt nach den rechtlichen Bestimmungen des<br />

Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes. Die Einsatzkonditionen<br />

einschließlich <strong>der</strong> Vergütung des Mitarbeitenden werden eng<br />

mit dem Unternehmen abgestimmt. In 2012 und 2013 wurden<br />

insbeson<strong>der</strong>e Beschäftigungsmodelle für Studierende in praxisintegrierten<br />

Studiengängen, Fachkräfte und Senior Experts<br />

umgesetzt.<br />

HR-Produkte<br />

Erprobte Instrumente unterstützen die Personalarbeit<br />

Zur Unterstützung <strong>der</strong> betrieblichen Personalarbeit bietet das<br />

<strong>Bildungswerk</strong> HR-Dienstleistungen in den Bereichen Learning-<br />

Management-Systeme und Blended Learning sowie die erprobten<br />

Instrumente ProfileXT® und biwecon an. biwecon<br />

unterstützt die Personalentwicklung und das Personalmanagement<br />

im Unternehmen. Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

und Weiterbildung lassen sich so effektiver und bedarfsgerecht<br />

ermitteln, planen und durchführen. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an eine Stelle im Unternehmen sowie vorhandene Kompetenzen<br />

und Qualifikationen <strong>der</strong> Beschäftigten werden durch<br />

biwecon abgeglichen und entsprechende Empfehlungen für<br />

Personalentwicklungsmaßnahmen gegeben. Dazu können<br />

interne Maßnahmen o<strong>der</strong> externe Weiterbildungsangebote<br />

genutzt werden. biwecon wird bereits in sechs baden-württembergischen<br />

Unternehmen eingesetzt.<br />

Auswahl- und Einstellungsmanagement<br />

Kompetente Fachkräfte gewinnen<br />

Die Fachkräftesicherung entwickelt sich aufgrund des demografischen<br />

Wandels zu einem strategischen Kernthema für die<br />

Zukunft des Standorts Deutschland. Dies stellt Unternehmen<br />

vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen. Neben <strong>der</strong> konsequenten Erschließung<br />

aller inländischen Bildungs- und Erwerbspotenziale<br />

muss zur Absicherung des Fachkräftebedarfs auch die gezielte<br />

Anwerbung internationaler Fachkräfte angegangen werden.<br />

Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen sind auf die Unterstützung<br />

externer Dienstleister angewiesen, haben sie<br />

doch kaum die Möglichkeit eigene Strukturen zu schaffen. Die<br />

Initiative career-in-bw des <strong>Bildungswerk</strong>s setzt genau hier an.<br />

Kooperationen mit Universitäten, Arbeitgebereinrichtungen<br />

und relevanten Kontaktstellen vor Ort verschaffen zielgenau<br />

den Zugang zu den benötigten Fachkräften.<br />

47


Vor Ort<br />

Wie spanische Schweißer den Weg ins Ländle finden<br />

„career-in-bw“ ist eine Initiative des <strong>Bildungswerk</strong>s.<br />

Es soll hiesige Firmen mit<br />

Fachkräften aus dem europäischen Ausland<br />

versorgen. Im spanischen Murcia hat<br />

Projektleiterin Anne Gudat die ersten Kandidaten<br />

gefunden.<br />

Anne Gudat von <strong>der</strong> <strong>Bildungswerk</strong>-Gesellschaft Apontis interessiert<br />

sich für Männer aus Spanien. Im Auftrag <strong>der</strong> Esslinger<br />

Rohrleitungsbau GmbH suchte die 31-Jährige seit Ende Juni<br />

nach iberischen Schweißern, die bereit waren für ein neues<br />

Leben in <strong>Baden</strong>-Württemberg. Fachlich versiert, flexibel und<br />

lernwillig mussten sie sein – obendrein kurzentschlossen.<br />

Am letzten Montag im Juli führte Geschäftsführer Helmut Erb<br />

gemeinsam mit Gudat in Murcia, Südspanien, zehn Bewerbungsgespräche.<br />

Tags darauf schweißten jene sieben Kandidaten,<br />

die Erb in die engere Wahl genommen hatte, unter<br />

seinen Augen zur Probe Rohre zusammen.<br />

Als Helmut Erb nach<br />

Hause flog, hatte er drei unterschriebene<br />

Vorverträge in <strong>der</strong> Tasche.<br />

Eine knappe Woche später<br />

begannen die neu gewonnen<br />

Fachkräfte einen vierwöchigen<br />

Deutschkurs in Murcia. Die drei Männer im Alter von 27, 32<br />

und 35 hatten Monate <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit hinter sich. Helmut<br />

Erb und Anne Gudat gaben ihnen eine neue Perspektive – weit<br />

weg in <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Erb und seine Schweißer sind das erste konkrete Projekt, das<br />

Anne Gudat im Rahmen von „career-in-bw“ auf den Weg gebracht<br />

hat. Seit April dieses Jahres ist sie Apontis-Mitarbeiterin.<br />

Als Gudat anfing, war <strong>der</strong> Boden schon bereitet: Es gab<br />

Werbematerial für das Projekt, die Internetseite www.careerin-bw.de<br />

war online und die Mitgliedsfirmen <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />

„Wir müssen die Kontakte nach Spanien<br />

erst knüpfen. Und die Betriebe hierzulande<br />

müssen erst merken, dass wir<br />

ihnen wirklich helfen können. Das<br />

braucht Zeit.“<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg informiert. Doch konkrete Anfragen<br />

baden-württembergischer Unternehmen blieben zunächst<br />

aus.<br />

Anne Gudat führt das darauf zurück, dass das Thema noch neu<br />

ist: „Wir müssen die Kontakte nach Spanien erst knüpfen. Und<br />

die Betriebe hierzulande müssen erst merken, dass wir ihnen<br />

wirklich helfen können. Das braucht Zeit.“ Zudem ist das Projekt<br />

bisher vor allem auf Unternehmen <strong>der</strong> Metall- und Elektroindustrie<br />

zugeschnitten. Dort, sagt Gudat, sei <strong>der</strong><br />

Leidensdruck bisher relativ gering. Noch finden die meisten<br />

Betriebe ihre Fachkräfte im eigenen<br />

Land. Schweißer allerdings, die<br />

bereit sind, bei Wind und Wetter<br />

draußen zu arbeiten, sind in <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg offenbar kaum noch<br />

zu finden.<br />

So kam es, dass Gudat im Juni Inka Erb am Telefon hatte, die<br />

ihr das Problem mit den fehlenden Schweißern schil<strong>der</strong>te. Sie<br />

hatte von <strong>der</strong> Agentur für Arbeit Esslingen von „career-in-bw“<br />

erfahren. Wenige Tage zuvor war Anne Gudat unter an<strong>der</strong>em<br />

Axel Köllner von <strong>der</strong> Agentur auf einer Personalmesse in Stuttgart<br />

begegnet. „So langsam greift unser Marketing“, zeigt sich<br />

die Projektleiterin erfreut.<br />

Anne Gudat hat International Business studiert, mit Schwerpunkt<br />

Touristik. Ihren Abschluss hat sie an <strong>der</strong> Universität von<br />

Newcastle in England erworben. Danach ging sie nach Madrid.<br />

48


In Gudats Büro bei Apontis in Mannheim steht ihr Patricia<br />

Weishaupt zur Seite. Weishaupt lebte ebenfalls mehrere Jahre<br />

in Madrid. Auch sie spricht fließend Spanisch. Sie pflegt die<br />

Datenbank <strong>der</strong> spanischen Bewerber und kümmert sich<br />

darum, dass ERB’s Schweißer und alle an<strong>der</strong>en Fachkräfte, die<br />

über „career-in-bw“ den Weg nach <strong>Baden</strong>-Württemberg finden,<br />

hier schnell und möglichst einfach Fuß fassen. Sie wird<br />

mit den Schweißern aus Murcia Esslingen besichtigen, sie auf<br />

Ämter und Behörden begleiten und gemeinsam mit den Verantwortlichen<br />

bei ERB dafür sorgen, dass sich die Neuesslinger<br />

so wohl wie möglich fühlen. Gudat: „Wir wollen bei ERB<br />

ein Mentorenprogramm etablieren, damit die neuen Mitarbeiter<br />

rasch Kontakte knüpfen und beruflich wie privat schnell<br />

Anschluss finden.“<br />

„Ich wollte einen Sommer lang mein Spanisch verbessern“, erzählt<br />

sie. Aus dem einen Sommer sind sechs Jahre geworden.<br />

Drei davon arbeitete Gudat, die einer Ingenieursfamilie entstammt,<br />

als Einkäuferin bei einer Firma, die Zementmühlen<br />

herstellt. Danach wechselte sie in die Parfumindustrie. Statt<br />

Komponenten für Zementmühlen kaufte sie jetzt Flacons, Zerstäuber<br />

und Ingredienzien für die Parfums dreier spanischer<br />

Modedesigner. Während ihrer letzten Zeit in Spanien verdiente<br />

Gudat ihr Geld als Beraterin in einer spanischen Consulting<br />

Firma, die nach Deutschland expandieren wollte.<br />

Mitte Juli hat Gudat zehn Tage in Spanien verbracht, teilweise<br />

in Begleitung von Patricia Weishaupt. Erste Station war Murcia,<br />

nahe Alicante im Süden des Landes gelegen. Bei diesem<br />

Besuch sollte Büroräume gesucht und die Qualität <strong>der</strong> vor Ort<br />

angebotenen Deutschkurse getestet werden. „Wir haben die<br />

mündliche und die schriftliche Prüfung einen Tag lang begleitet.<br />

Schließlich müssen wir wissen, mit welchen Qualifikationen<br />

wir die Bewerber an unsere Firmen vermitteln“, erklärt<br />

Anne Gudat.<br />

Weitere Stationen ihrer Reise waren Cartagena, Madrid, Segovia<br />

und Barcelona. Bei Kammern, Fachhochschulen, <strong>der</strong> Arbeitsverwaltung<br />

und <strong>Bildungswerk</strong>en fanden die Damen von<br />

Apontis interessierte Zuhörer und knüpften Kontakte, die in<br />

Zukunft wichtig sein werden. „Wenn wir wie<strong>der</strong> Bedarf haben,<br />

darf ich mich bei allen wie<strong>der</strong>melden“, sagt Anne Gudat, „mit<br />

dem Ziel Menschen zu finden, für die „career-in-bw“ ein Neuanfang<br />

sein könnte.“<br />

Dann erschütterte die Finanzkrise<br />

die iberische Halbinsel. Freunde<br />

und Bekannte verloren ihre Jobs.<br />

Gudat beschloss, nach Deutschland<br />

zurückzukehren. In Frankfurt<br />

heuerte sie bei einer internationalen<br />

Headhunting-Agentur an. Bis sie die Anzeige las, mit <strong>der</strong><br />

Apontis die Projektleiterstelle für „career-in-bw“ besetzen<br />

wollte. Gesucht war jemand, <strong>der</strong> spanisch spricht, sich in Spanien<br />

auskennt und <strong>der</strong> sowohl Erfahrungen im Rekrutieren als<br />

auch in <strong>der</strong> Industrie mitbringt – das passte.<br />

„Wir wollen bei ERB ein Mentorenprogramm<br />

etablieren, damit die neuen<br />

Mitarbeiter rasch Kontakte knüpfen<br />

und beruflich wie privat schnell Anschluss<br />

finden.“<br />

Die drei Schweißer aus Murcia<br />

haben ihren Deutschkurs Ende August<br />

beendet. Seit Mitte September<br />

arbeiten sie für die Esslinger<br />

Rohleitungsbau GmbH. Die ersten<br />

ein, zwei Monate verbringen die<br />

Männer als Wohngemeinschaft in einer firmeneigenen Wohnung<br />

auf dem Gelände von ERB in Esslingen. Während dieser<br />

Übergangszeit können sie an den Feierabenden und an den<br />

Wochenenden Esslingen und die Umgebung erkunden. „Die<br />

drei werden jetzt ganz in Ruhe entscheiden, wo und wie sie<br />

wohnen wollen“, sagt Anne Gudat.<br />

49


BILDUNGSWERK<br />

Unser Netzwerk<br />

Unternehmensorgane<br />

Partner<br />

Aktiv vor Ort<br />

50


Unternehmensorgane<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung, Gesamtvorstand, Vorstand im Sinne von § 26 BGB, Geschäftsführung<br />

Das <strong>Bildungswerk</strong> <strong>der</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong> Wirtschaft e. V. wird von 26 Verbänden und Unternehmen getragen.<br />

Gesamtvorstand<br />

Dipl.-Psych. Siegfried Czock<br />

Leiter Zentralstelle Aus- und Weiterbildung<br />

Robert Bosch GmbH<br />

Postfach 300220, 70442 Stuttgart<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Karl Schäuble<br />

(Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Geschäftsführer<br />

ILLIG Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Robert-Bosch-Straße 10, 74081 Heilbronn<br />

RA Peer-Michael Dick<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Verband <strong>der</strong> Metall- und Elektroindustrie<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg e. V.,<br />

Südwestmetall<br />

Löffelstraße 22-24, 70597 Stuttgart<br />

RA Ursula Geller-Witt<br />

Geschäftsführerin<br />

VDGA Verband für Dienstleistung, Groß- und Außenhandel<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg e. V.<br />

Postfach 120751, 68058 Mannheim<br />

RA Michael Hafner<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Vereinigung Badischer Unternehmerverbände e. V.<br />

Holbeinstraße 16, 79100 Freiburg<br />

Dipl.-Ökonomin Christine Schnei<strong>der</strong><br />

(Stv. Vorsitzende)<br />

Verband <strong>der</strong> Südwestdeutschen<br />

Textil- und Bekleidungsindustrie, Südwesttextil e. V.<br />

Postfach 105022, 70044 Stuttgart<br />

RA Christian Hinnerk Wolff<br />

(Stv. Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Geschäftsführer<br />

Arbeitgeberverband Chemie <strong>Baden</strong>-Württemberg e. V.<br />

Markgrafenstraße 9, 76530 <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

Rechnungsprüfer<br />

RA Heinz Sprenger<br />

Stv. Hauptgeschäftsführer<br />

Industrieverband Steine und Erden <strong>Baden</strong>-Württemberg e. V.<br />

Postfach 1253, 73748 Ostfil<strong>der</strong>n<br />

RA Hans-Walter Janitz<br />

(Stv. Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Arbeitgeberverband <strong>der</strong> Ernährungsindustrie<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg e. V.<br />

Eduard-Pfeiffer-Straße 48, 70192 Stuttgart<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Patrick Krauth<br />

Geschäftsführer<br />

DHU-Arzneimittel GmbH & Co. KG<br />

Ottostraße 24, 76227 Karlsruhe<br />

Ass. Claus Munkwitz<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Handwerkskammer Region Stuttgart<br />

Postfach 102155, 70017 Stuttgart<br />

Dipl.-Volkswirt Wolfgang Wolf<br />

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

Landesverband <strong>der</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong> Industrie e. V.<br />

Gerhard-Koch-Straße 2-4, 73760 Ostfil<strong>der</strong>n<br />

Geschäftsführung<br />

Stefan Küpper<br />

Geschäftsführer<br />

Dieter Schmidtke<br />

Gerhard Selzer<br />

Wolfgang Varges<br />

(Bereichsgeschäftsführer)<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

51


Partner<br />

Erfolgreiche Arbeit lebt von <strong>der</strong> Unterstützung durch kompetente Partner, die sich den gleichen Zielen verpflichtet fühlen. Viele unserer<br />

Projekte und Programme wären ohne die Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik nicht möglich.<br />

Wuppertaler Kreis e. V.<br />

Bundesverband betriebliche Weiterbildung<br />

Bundesagentur<br />

für Arbeit<br />

52


Aktiv vor Ort<br />

Wir verfügen über ein dezentral organisiertes Netzwerk mit drei Bildungszentren und 46 Nie<strong>der</strong>las sungen in ganz <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Das sichert unsere Leistungsfähigkeit bei <strong>der</strong> Umsetzung unserer Angebote in allen Regio nen des Landes.<br />

Aalen<br />

Hopfenstraße 22<br />

73430 Aalen<br />

Telefon 07361 5267-0<br />

Albstadt<br />

Schillerstraße 135<br />

72458 Albstadt<br />

Telefon 07431 58693<br />

Bad Säckingen<br />

Waldshuter Straße 28<br />

79713 Bad Säckingen<br />

Telefon 07761 55901-10<br />

Balingen<br />

Goethestraße 17-19<br />

72336 Balingen<br />

Telefon 07433 99747-0<br />

Steinachstraße 11<br />

72336 Balingen<br />

Telefon 07433 99747-0<br />

Wilhelm-Kraut-Straße 88<br />

72336 Balingen<br />

Telefon 07433 39164-19<br />

Böblingen<br />

Bahnhofstraße 1<br />

71034 Böblingen<br />

Telefon 07031 765115-15<br />

Bahnhofstraße 7<br />

71034 Böblingen<br />

Telefon 07031 765115-11<br />

Buchen<br />

Haagstraße 7<br />

74722 Buchen<br />

Telefon 06281 56226-1<br />

Calw<br />

Bischofstraße 4<br />

75365 Calw<br />

Telefon 07051 93297-0<br />

Crailsheim<br />

Haller Straße 20<br />

74564 Crailsheim<br />

Telefon 07951 95602-0<br />

Emmendingen<br />

Am Elzdamm 4<br />

79312 Emmendingen<br />

Telefon 07641 46887-0<br />

Esslingen<br />

Martinstraße 42-44<br />

73728 Esslingen<br />

Telefon 0711 310574-0<br />

Kollwitzstraße 7<br />

73728 Esslingen<br />

Telefon 0711 258586-11<br />

Freiburg<br />

Hildastraße 66<br />

79102 Freiburg<br />

Telefon 0761 887907-40<br />

Lorettostraße 2<br />

79100 Freiburg<br />

Telefon 0761 150773-0<br />

Freudenstadt<br />

Martin-Luther-Straße 5<br />

72250 Freudenstadt<br />

Telefon 07441 950-252<br />

Göppingen<br />

Davidstraße 41<br />

73033 Göppingen<br />

Telefon 07161 65861-40<br />

Heidelberg<br />

Kurfürsten-Anlage 3<br />

69115 Heidelberg<br />

Telefon 06221 89077-16<br />

Kurfürsten-Anlage 5<br />

69115 Heidelberg<br />

Telefon 06221 89077-0<br />

Heilbronn<br />

Bildungscampus 3<br />

74076 Heilbronn<br />

Telefon 07131 20391-71<br />

Karlsruhe<br />

Kriegsstraße 240<br />

76135 Karlsruhe<br />

Telefon 0721 62687-10<br />

Konstanz<br />

Stromeyersdorfstraße 1<br />

78467 Konstanz<br />

Telefon 07531 12292-51<br />

Lörrach<br />

Schwarzwaldstraße 1<br />

79539 Lörrach<br />

Telefon 07621 42207-11<br />

Ludwigsburg<br />

Schwieberdinger Straße 36<br />

71636 Ludwigsburg<br />

Telefon 07141 29899-32<br />

Mörikestraße 30/2<br />

71636 Ludwigsburg<br />

Telefon 07141 298976-0<br />

Mannheim<br />

Heinrich-Lanz-Straße 19-21<br />

68165 Mannheim<br />

Telefon 0621 40042-37<br />

Nagold<br />

Kreuzertalgasse 5<br />

72202 Nagold<br />

Telefon 07452 68091-30<br />

Offenburg<br />

Hauptstraße 15<br />

77652 Offenburg<br />

Telefon 0781 6390175<br />

Öhringen<br />

Hindenburgstraße 13<br />

74613 Öhringen<br />

Telefon 07941 98896-0<br />

Pforzheim<br />

Benckiserstraße 27<br />

75172 Pforzheim<br />

Telefon 07231 28097-36<br />

Rastatt<br />

Kaiserstraße 54/1<br />

76437 Rastatt<br />

Telefon 07222 774843-31<br />

Kaiserstraße 69/1<br />

76437 Rastatt<br />

Telefon 07222 408387-0<br />

Ravensburg<br />

Ulmer Straße 8<br />

88212 Ravensburg<br />

Telefon 0751 35905-60<br />

Reutlingen<br />

Unter den Linden 2<br />

72762 Reutlingen<br />

Telefon 07121 3864-0<br />

Rottweil<br />

Präsenzgasse 8<br />

78628 Rottweil<br />

Telefon 0741 94236-60<br />

Schwäbisch Hall<br />

Bahnhofstraße 22<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Telefon 0791 9566997-13<br />

Sigmaringen<br />

In <strong>der</strong> Au 7/3<br />

72488 Sigmaringen<br />

Telefon 07571 7309-60<br />

Stuttgart<br />

Stuttgarter Straße 9/11<br />

70469 Stuttgart<br />

Telefon 0711 135340-0<br />

Burgenlandstraße 15<br />

70469 Stuttgart<br />

Telefon 0711 810797-0<br />

Löffelstraße 22-24<br />

70597 Stuttgart<br />

Telefon 0711 7682-0<br />

Tübingen<br />

Europaplatz 7<br />

72072 Tübingen<br />

Telefon 07071 96527-0<br />

Tuttlingen<br />

Stadtkirchstraße 17<br />

78532 Tuttlingen<br />

Telefon 07461 96631-10<br />

Ulm<br />

Hirschstraße 4<br />

89073 Ulm<br />

Telefon 0731 14068-0<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Gerberstraße 53-55<br />

78050 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon 07721 878645-0<br />

Waiblingen<br />

Schmidener Straße 1<br />

71332 Waiblingen<br />

Telefon 07151 56832-0<br />

53


Bildungszentren<br />

<strong>Bildungswerk</strong><br />

<strong>Bildungswerk</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong><br />

Wirtschaft e. V.<br />

Löffelstraße 22-24<br />

70597 Stuttgart<br />

www.biwe.de<br />

www.biwe-akademie.de<br />

Haus Bleibach<br />

<strong>Bildungswerk</strong> <strong>der</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong> Wirtschaft e. V.<br />

Silberwaldstraße 24, 79261 Gutach/Bleibach<br />

Tochtergesellschaften<br />

Apontis GmbH<br />

Stuttgarter Straße 9/11<br />

70469 Stuttgart<br />

www.biwe-apontis.de<br />

BBQ Berufliche Bildung gGmbH<br />

Stuttgarter Straße 9/11<br />

70469 Stuttgart<br />

www.biwe-bbq.de<br />

Haus Reutlingen<br />

<strong>Bildungswerk</strong> <strong>der</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong> Wirtschaft e. V.<br />

Schulstraße 23, 72764 Reutlingen<br />

Haus Steinheim<br />

<strong>Bildungswerk</strong> <strong>der</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong> Wirtschaft e. V.<br />

Postfach 152, 71707 Steinheim/Murr<br />

54


<strong>Bildungswerk</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischen</strong><br />

Wirtschaft e. V.<br />

Löffelstraße 22-24<br />

70597 Stuttgart<br />

Telefon 0711 7682-0<br />

Telefax 0711 7682-210<br />

kontakt@biwe.de<br />

www.biwe.de

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